Bastion

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel| vor dem Tor] Sliff Quori, Voth Terrix

Voth Terrix begann zu sprechen, doch seine Worte enthielten so wenig an Information, dass man sie kaum als Antwort bezeichnen konnte. Keine der Fragen, die Sliff Quori gestellt hatte, wurde auf diese Weise beantwortet. Trotzdem hielt der Twi'lek die Sache damit offenbar für erledigt, denn nach seinen dürftigen Ausführungen fragte er sofort, ob er jetzt passieren dürfe. Der Kobok wusste nicht, ob er sich darüber amüsieren oder wütend werden sollte - das Ergebnis war eine Mischung aus beidem.

»Das soll wohl ein Witz sein!« entfuhr es ihm und er trat noch ein wenig näher an den Rothäutigen heran. »Glaubst du, ich lasse einfach einen Fremden durch, der von niemandem geschickt wurde, sich nicht ausweisen kann und weder seinen Geburtsort noch den Namen seiner Eltern nennt? Mir scheint, du nimmst diese Sache hier und auch mich nicht besonders ernst! Kleiner Tip für den Fall, dass du doch irgendwann hier durch kommst: Im Tempel jemanden nicht ernst zu nehmen, kann unter Umständen der schlimmste und vielleicht auch letzte Fehler sein, den du machst!«

Für Sliff und die anderen Wächter war nach dieser unzureichenden Antwort und der anmaßenden Frage völlig klar, dass die Kontrolle nun um so grünlicher vonstatten zu gehen hatte. Denn Voths Verhalten war ziemlich verdächtig.

»Wenn du nicht weißt wer deine Eltern sind, dann wirst du doch zumindest einen Vormund oder so etwas haben. Und in irgendwelchen Einwohnerregistern bist du sicherlich auch vermerkt, oder etwa nicht? Hat man dich bei deiner Landung auf Bastion irgendwo registriert? Also zeig dich etwas kooperativer und gib uns etwas, anhand dessen wir deine Personalien überprüfen können, sonst bleibt dieses Tor für dich geschlossen! Ein Netzhautscan und eine Genprobe werden sowieso noch fällig. Der Tempel ist ein Sicherheitsbereich - hier kommt keiner rein, der nicht mit den Datenbanken abgeglichen wurde!«

Er deutete auf die Mauernische, in welcher der zuständige Droide wartete.

»Der Doc wird die Proben nehmen, dann sehen wir weiter, ob du die Chance erhältst, den Sith zu dienen. Übrigens wirst du nur dann ein Jünger, wenn sich herausstellt, dass du ein Talent für die Macht hast. Wenn Zorn das einzige ist, was du dem Orden bieten kannst und der Republik entgegenstellen willst, dann bist du bei der nächsten Rekrutierungsstelle der Armee vielleicht besser aufgehoben! Also welche Anzeichen gibt es dafür, dass du die nötige Begabung mitbringst?«

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel| vor dem Tor] Sliff Quori, Voth Terrix
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Vor dem Tor] mit Voth Terrix, Sliff Quori

Voth hatte den Eindruck, die Wache am Tor hatte langsam genug von ihm. Ihm ging es ähnlich, er hatte keine Lust, sich hier noch lange vor dem Tor aufzuhalten. Er würde sich wohl gezwungenermaßen etwas kooperativer zeigen müssen. So erwiderte er dem Wächter auf seinen ziemlich aufgebrachten Redefluss:

"Also gut. Ich werde ihnen nun alles erzählen, was es über mich zu wissen gibt."

Voth hatte auf das "Sie" zurückgegriffen, da er so vielleicht die Wache freundlicher stimmen könnte, indem er ihr etwas Respekt entgegenbrachte.

"Aber nur, weil ich keine Lust mehr habe, hier noch lange vor dem Tor herumzustehen. Hier ist die Kurzfassung:
Ich bin geboren in einem kleinen Dorf auf Ryloth in der Nähe der Hauptstadt Kala'uun. Als ich sechs Jahre alt war, musste ich mit meinen Eltern vor Sklavenhändlern fliehen. Wir sind bei Verwandten auf Onderon untergekommen. Einige Wochen nach meiner Ankunft wurden meine Eltern..."


Voth legte eine kurze Pause ein. Schon wieder kamen ihm die Erinnerungen an den Tod seiner Eltern hoch. Doch er riss sich zusammen und fuhr fort, in einem bitteren, hasserfüllten Tonfall, nicht der Wache wegen, sondern wegen seiner Wut auf die republikanischen Kräfte.

"...Sie wurden von republikanischen Soldaten getötet, obwohl sie unschuldig waren. Ich habe die Soldaten unbewusst mit der Macht weggeschleudert, jedenfalls hat mir das mein Meister erzählt, der mich kurz darauf fand. Er wollte mich aufgrund dieses Ereignisses zum Sith ausbilden, doch wurde er wenige Tage später getötet. Ich wuchs auf Yaga Minor bei Jägern auf, doch als ich versehentlich ihren Anführer tötete, musste ich fliehen. Deswegen bin ich hier und will ein Sith werden."


Mit einem kurzen, hämischen Lächeln fügte Voth hinzu:

"Vielleicht könnt ihr die Jäger fragen. Sie erinnern sich bestimmt an mich. Ansonsten wüsste ich niemanden, der mich kennt, und bei meiner Ankunft hier wurde ich nicht registriert."

Voth schielte zu dem Droiden hinüber, der Proben seiner Gene nehmen sollte, dann sah er wieder die Wache an.

"Einen Gentest kann ich meinetwegen machen, wenn es ihnen weiterhilft."

Dann fiel ihm ein, dass er sowieso keine andere Wahl hatte, wenn er heute noch in den Tempel wollte. Darum sagte er so freundlich, wie es ging, was momentan nicht so einfach war, da ihm die Wache etwas auf die nerven ging:

"Wollen wir das gleich machen? Desto schneller sind sie mich los und haben keinen Ärger mehr."

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Vor dem Tor] mit Voth Terrix, Sliff Quori
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel| vor dem Tor] Sliff Quori, Voth Terrix

Sliff Quori ließ den Twi'lek keine Sekunde lang aus den Augen und hörte auf jedes seiner Worte, stets vorbereitet für eine eventuelle Eskalation. Doch danach sah es derzeit nicht aus. Der Neuankömmling verhielt sich nun kooperativer, wenn auch nur deshalb, weil er darin den Weg des geringsten Widerstandes sah - daraus machte er keinen Hehl. Er erzählte in einigen kurzen Sätzen von seinem bisherigen Leben und gab dabei weit mehr und nützlichere Informationen über sich preis als zuvor. Sliffs Kollegen nahmen seine Ausführungen zu Protokoll und gaben sie in die Computer der Basis ein. Allerdings mit dem Vermerk, dass sie größtenteils noch nicht endgültig verifiziert waren, denn das war derzeit kaum möglich. Es war denkbar, dass später eine genauere Prüfung erfolgen würde. Insbesondere ob die Behauptung stimmte, ein Sith sei vor einigen Jahren auf Onderon umgekommen, würde man wohl herausfinden können. Aber das war dann nicht mehr das Problem des Kobok: Für derartige Recherchen waren andere zuständig. Die Torwachen mussten nur beurteilen, ob man den Fremden bedenkenlos in den Tempel hinein bringen konnte. Dafür brauchte es vor allem die Genproben, die Voth Terrix bereitwillig anbot.

»Je eher desto besser«, nickte Sliff und führte die Aufsicht, während der Medidroide Blut- und Speichelproben nahm, die Netzhaut in den orangeroten Augen des Mannes scannte und abschließend noch die Fingerabdrücke in den Computer speicherte. Währenddessen machten Holokameras biometrische Aufnahmen, die ebenfalls zusammen mit Voths Personalien wie Spezies, Geschlecht, Größe und Alter abgespeichert wurden. Es war eine beachtliche Datenmenge, die auf diese Weise zustande kam.

»Das alles wird jetzt gründlich abgeglichen, um auszuschließen, dass wir uns ein faules Ei ins Nest legen«, erklärte der Kobok. »Währenddessen will ich dir ein paar nützliche Hinweise mit auf den Weg geben:

Wer neu in den Tempel kommt, steht logischerweise unten in der Hierarchie. Verhalte dich dementsprechend. Viele mächtigere Individuen nehmen es den Jüngern sehr übel, wenn sie unangemessen großspurig auftreten. Wer herrschen will, muss zunächst dienen lernen - so lautet hier die wichtigste Regel, und jeder noch so mächtige Sith hat einmal da angefangen, wo du jetzt bist.

Der Besitz von Waffen, Giften und Sprengstoff ist dir nicht gestattet. Außerdem darfst du nicht alle Bereiche betreten: Weite Teile des Tempels sind den hochrangigen Ordensmitgliedern vorbehalten. In der Bibliothek stehen dir ausgewählte Schriften zur Verfügung und in den Trainingsräumen nicht-tödliche Übungswaffen. Du kannst also bereits beginnen, dir ein gewisses Grundwissen und grundlegende Fähigkeiten anzueignen. Aber nutz deine Zeit auch im Interesse des Ordens: Es wird von den Jüngern erwartet, dass sie sich nützlich machen. Arbeit gibt es genug - such dir eine Beschäftigung, je nachdem was du gelernt hast.

Wenn du Glück hast, wirst du nach kurzer oder längerer Zeit von einem Sith entdeckt, der dich für einen fähigen Schüler hält und dir eine echte Chance gibt. Dann erhältst du die Gelegenheit, deine Fähigkeiten in der Macht zu trainieren, die Geheimnisse der Sith zu lernen und irgendwann vielleicht selbst zu ihrem erlesenen Kreis zu gehören. Dafür gibt es aber weder eine Garantie noch einen Anspruch. Bis dahin: Sieh zu dass du überlebst - und dass du keinen Ärger machst!«


Der Droide legte Sliff nun das Ergebnis des Datenabgleichs vor. Dieser warf einen Blick auf den Text, ohne seine Facettenaugen ganz von dem Twi'lek abzuwenden. Nichts Verfängliches war aufgefallen. Es gab keine Übereinstimmung mit gesuchten, geächteten, verdächtigen oder sonstwie zweifelhaften Personen in den Datenbanken.

»Es scheint, du bist sauber. Glück für dich.« Sarkastisch fügte er hinzu, während er Voth Terrix den Eingang freigab: »Willkommen im Tempel der Sith - wir wünschen einen angenehmen Aufenthalt!«

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel| vor dem Tor] Sliff Quori, Voth Terrix
 
NPC Bill Murray

Bastion/ Center/ Shoppingmeile/ Bill Murray

Es war eigentlich ein Tag wie jeder. Bill hatte seinen kleinen Laden wie jeden Tag gegen Nachmittag geschlossen um noch ein wenig durch die Innenstadt zu schlendern und die neuesten Angebote zu bewundern. Es war ein fester Bestandteil in seinem Alltag und er liebte es. Die unterschiedlichen Gerüche, die vielen Leute, die unzähligen Stimmen. Er fühlte sich augenblicklich wieder jung und unbeschwert. Nicht, dass er Grund zur Sorge hatte. Im Gegenteil: Die Geschäfte liefen gut. Sein kleiner Antiquitätenladen florierte, vor allem nach dem Friedensvertrag wurde wieder verstärkt mit Republikanischen Planeten verhandelt. Zudem hatten seine Frau und er eine Nachricht von ihrem Sohn bekommen, welcher in der Imperialen Armee auf Carratos diente. Er hatte den Krieg unbeschadet überstanden und würde demnächst wieder nach Hause nach Bastion kommen. Es war wie im Traum. Bill hätte es sich nicht besser wünschen können.

Was er nicht wusste war, dass heute etwas ungewöhnliches passieren würde, etwas, das seinen Alttag durcheinander bringen würde. Er war gerade dabei, ein paar besonders schöne Ballen Stoff zu begutachten, als ihn jemand von der Seite ansprach. Zuerst bemerkte er es gar nicht, so leise war die Stimme, die etwas von ihm wollte. Doch schließlich bemerkte er es und sah, dass sich eine Katzenartige Person neben ihm befand. Überrascht machte er einen Schritt zurück. Leute mit Anstand schätzten Privatsphäre. Bill hatte Anstand.


"Ja, bitte?"

Bill war ein Geschäftsmann, ein Händler. Er hatte schon oft die Imperialen Grenzen überschritten, um sich seltene Antiquitäten persönlich anzuschauen. Dabei war er herumgekommen und hatte allerhand Kulturen und Spezies kennengelernt. Vor ihm stand eine Felacat. So etwas wie ein Katzenmensch, könnte man sagen. Da viele imperiale Bürger nicht mit Außenweltler zurecht kamen, war diese Spezies hier eher selten. Ehrlich gesagt konnte er sich überhaupt nicht daran erinnern, hier auf Bastion schon einmal einer Felacat begegnet zu sein. Die, die vor ihm stand, kam gerade richtig in Fahrt. Auch den einen Schritt Abstand machte sie sofort wieder gut, ja sie klammerte sich förmlich an Bill, welcher sich nun hilfesuchend umsah. Allerdings schien es niemand zu kümmern. Bestimmt befreite er sich aus ihrem Klammergriff und zerriss sich dabei seine Jacke. Na toll.

"Sehen Sie nur, was Sie angerichtet haben!"

Die Jacke war hin. Vielleicht konnte seine Frau sie noch retten.

"Jetzt noch mal von vorne, ich habe kein Wort verstanden. Atmen Sie erst einmal durch."

Wieder schaute er nach links, nach rechts, geradeaus. Niemand nahm Notiz von den Beiden. Was sollte er tun?

Bastion/ Center/ Shoppingmeile/ Bill Murray, Helean
 
[ Bastion |Imperial City | außerhalb der Stadt | vor dem Anwesen der Akaji's |Serenety und Halijc'arl'ajkartia ]

Serenety hatte schmunzeln müssten als Carla erwähnte hatte, das James aufdringliche war als die Gesamtzahl der Piraten auf Rendili V, wenn sie auch nicht die Abwehrmittel, welche sie dort eingesetzt hatte bei James hatte nutzen können. Allein die Vorstellung hatte Serenety zum Schmunzeln gebracht. Eine Carla, die sich der Aufdringlichkeit von einem James Easton erwehren musste und dabei jedliche Mittel einsetzte nur um diesen los zu werden. Die Möglichkeiten dafür war nicht gering und von dem was ihre neu gewonnen Freundin ihr erzählt hatte, würde es keinesfalls schön für Easton enden. Dies hätte der arme Kerl wahrlich nicht verdient, wenn auch Serenety wohl ein wenig darüber gelacht hätte, wenn sie dabei gewesen wäre. Nun, jedenfalls dann wenn Carla versucht hätte das Gespräch für sich zu entscheiden. James war alles andere als auf den Mund gefallen und er schaffte es stets alles so zu formulieren, dass man das Gefühl hatte gegen eine Wand zu rennen aufzuschlagen und die Sterne zu sehen und dies selbst dann noch wenn alles andere bereits entschieden war. Das James nicht Gouverneur geworden war hatte sie anfangs gewundert, auch dies hätte sehr gut zu ihm gepasst. Als Manager war er unschlagbar und mit seinen Argumenten erhielt er alles. Verlieren gab es für ihn nicht und dies war wohl ein Grund, warum er so viel Erfolg hatte und vor allem so begehrt war. James allerdings war höchst wählerisch was seine Klientinnen anging oder Klienten.

Die Fahrt war eher ruhig gewesen und Carla genoss diese. Da sie körperlich noch nicht richtig ausgeruht war und wohl auch sonst noch nicht Fit war, hatte Serenety ihr die Strecke zu Fuß nicht antun wollen und zudem hatte Carla auch offen ausgesprochen, dass sie sich dazu noch nicht in der Lage fühlte. Ein wenig besorgt war die junge Exotin noch immer was den Zustand der Chiss anging. Auch wenn ihr Gespräch ihr bisher geholfen hatte, so wusste sie dennoch das noch nicht alles vorüber war. Carla befand sich noch immer nicht im dem Zustand in dem Serenety sie gern sehen würde. Eine Kleinigkeit würde die junge blauhäutige Frau aus dem Gleichgewicht und somit aus ihrem Tritt bringen. Auch wenn sie eine starke Persönlichkeit war die alles verkörperte was man dazu brauchte, so hatte sie durchblicken lassen wie geschunden und innerlich zerrissen sie war. Zwar glaubte Seren, dass Carla es schaffen konnte und auch würde. Besonders da sie sich helfen ließ und dennoch wäre die Psychologin erst zufrieden, wenn sie sich hundert Prozent sicher sein konnte. Der Weg bis dahin war jedoch noch steinig.

Jetzt wo sie vor dem Anwesen ihrer Eltern standen und Carla sich umso entfuhr dieses ein Schön. Das Staunen in ihrer Stimme zeugte davon, dass wie wirklich erstaunt war. So ging es allen Gästen die hier her kamen. Bisher hatte es niemanden gegeben der diese Schönheit kalt gelassen oder nicht in Erstaunen versetzt hatte. Allein das Haus ihrer Eltern war schon Grund genug um verzückt zu sein, da die Bauweise sich von allem unterschied was man sonst kannte. Diese traditionelle Bauweise gab es schon seit Jahrtausenden und sie wurde noch heute genutzt, wo die Moderne Einzug gehalten hatte. Jedem also das, was ihm gefiel und Serenety selbst fühlte sich in diesem Haus wohler als in den meisten anderen Gebäuden. Sah man mal von Schiff ab. Diese waren ihre Heimat und einen Augenblick fragte sie sich, ob die Darkmoon ebenfalls ihre Heimat werden würde oder ob sie sich darauf nicht wohlfühlen würde. Gleichsam kam ihr in den Sinn, dass es etwas ganz neues für sie war. Nicht mehr unter dem Pantoffel eines Vorgesetzten zu stehen sondern über ihre eigenen Mannschaft zu bestimmen war oder würde etwas gänzlich anderes sein als das, was sie bisher gemacht hatte. Die Aufgaben und Befehle eines Vorgesetzten auszuführen war wesentlich leichter. Auch wenn Serenety trotz allem am Schluss mehr Initiative gezeigt hatte aus sich herausgekommen war, so hatte sie über sich noch immer jemanden gehabt der im „Notfall“ um entscheiden konnte. Dies würde in Zukunft nicht mehr so sein und dann wäre sie auf sich allein gestellt. Ob sie sich diesbezüglich ängstigen sollte?! Warum ihr dies Frage ausgerechnet jetzt durch den Sinn kam, wo sie mit Carla vor dem Anwesen ihrer Eltern stand, dies konnte sie nicht sagen. Es war schon fast so etwas wie ein Rätsel. Allerdings konnte es auch daran liegen, dass ihr Urlaub schon bald vorüber war und sie sich dann in ein neues Abenteuer stürzen müsste, welches hieß ein eigenes Kommando zu tragen. Selbstverständlich hatte sie sich damit befasst, hatte sich intensiv damit beschäftigt doch – nun alles veränderte sich – und vielleicht war diese Veränderung der Grund warum sie dies aus den Augen verloren hatte und am Ende aufgehört hatte sich überhaupt Gedanken darüber zu machen. Hatte sie also Angst? Angst davor ein eigenes Kommando zu tragen? Angst davor zu versagen und dem allen nicht gewachsen zu sein? Ihre Gedankengänge glitten weiter, ehe sie unterbrochen wurden, da Carla ihre Worte an sie richtete.

Sie hatte bisher noch nicht so viel Grün gesehen!? Ihre Augen kehrten zu der Chiss zurück, welche fasziniert den Garten betrachtete. Sie erwähnte, dass sie schon ein paar Mal auf Bastion gewesen sei, allerdings nicht weiter wie Kasernen und Akademie. Das sie natürlich dann noch nicht viel Grün gesehen hatte verwundert Serenety nicht und die Heimatwelt der Chiss besaß keine üppige Vegetation. Dort war es eher kalt und rau. Irgendwie hatte sie dennoch vermutet oder geglaubt, dass Carla schon mehr zu Gesicht bekommen hätte als so wenig?


„Du wärst nicht die Erste der der Atme stockt. Es geht den meisten so, die zum ersten Mal dieses Anwesen betreten und die Liebe zum Detail entdecken. Lass uns erst einmal hinein gehen, die Taschen abstellen und ich würde mich gern umziehen ehe ich dir alles zeige. Ich finde ich habe diesen Kimono lange genug getragen um jetzt etwas bequemeres anziehen zu können.“

Serenety lächelte kurz und führte Carla dann über die Eingangsstufen hinauf zu der Tür, welche aus Holz bestand. Von Daichi, ihrem Hausdiener wurde sie geöffnet. „Miss, sie sind bereits zurück! Ich hätte erwartet sie frühestens heute Abend zu sehen. Ihre Eltern sind noch unterwegs“, sprach er und sah dann zu Carla. „Oh, wie ich sehe bringen sie einen Gast mit, dann werde ich der Köchin gleich auftragen, dass sie etwas mehr vorbereiten soll. Willkommen, Miss“, begrüßte er sie, verbeugte sich leicht und schenkte ihr einen weiteren Blick.

„Daichi, dies ist Miss Halijc’arl’ajkartia“, stellte sie die Chiss dem Diener vor.

Daichi nickte. „Sehr erfreut. Allerdings hoffe ich, dass sie mir vergeben, wenn ich es nicht schaffe ihren Namen richtig auszusprechen. Cheunh ist für meinen Geschmack ein wenig zu kompliziert in der Aussprache und dies trifft auch auf die Namen zu. Ich nehme an, das Carla die Kurzform ist? Wenn sie gestatten, dann würde ich gern Miss Carla zu ihnen sagen“, bat der Diener, wartete kurz und lächelte dann, als sie nichts dagegen zu haben schien.

„Daichi, haben meine Eltern sich gemeldet und vielleicht erwähnt wie lange sie fort bleiben werden?“

Der Diener schüttelte den Kopf. „Nein, Miss. Ich denke jedoch, dass sie zum Abendessen auf Fälle zurück sein werden“, teilte er ihr mit und sie nickte.

„Gut, ich werde mit unserem Gast im Garten und im Dojo sein, sollte meine Mutter oder mein Vater fragen sobald sie hier eintreffen.“

Daichi nickte und Serenety schritt dann gemeinsam mit Carla an ihm vorbei. Glitt die Stufen hinauf in das obere Stockwerk in dem sich ihre Räumlichkeiten befanden. Die junge Frau schob eine der Türen beiseite und trat in einen Wohnbereich, in dem sich eine Couch aus rötlichem Holz befand, welche mit einem traditionellen Stoff bestickt war und eine Szene der Natur verkörperte. Davon stand ein schön geschwungener Tisch aus dem gleichen rötlichen Holz. Die anderen Möbel waren ebenfalls traditionell gehalten. Sie alle besaßen einen rötlichen Ton. An den Wänden hingen Bilder von Szene aus längst vergangener Zeit wie auch antike Waffen. Eine ordentliche Sammlung die im Raum verteilt drapiert war.

„Setz dich, ich bin gleich zurück. Möchtest du eine Tasse Tee?“

Serenety schritt an einen flacheren Schrank auf dem eine Kanne stand, tat etwas Tee in ein Sieb und goss dann heißes Wasser hinein, welches sie kochte. Aus dem Schrank holte sie eine Tasse hervor, ebenfalls traditionell und stellte diese neben die Kanne.

„Bediene dich, wenn du möchtest. Ich bin gleich zurück.“

Mit diesen Worten verschwand sie, indem sie eine Nebentür aufschob, hindurch schlüpfte und sie wieder zuschob. Die Schuhe hatten die beiden Frauen vor der Tür zurückgelassen. Ihr Schlafzimmer war ebenfalls schön eingerichtete, doch Serenety hatte bloß vor sich um zu ziehen und ihren Gast nicht zu lange warten zu lassen. Also band sie den Obi auf und schält sich dann aus den verschiedenen Lacken von Stoff, bis sie nur noch die Unterwäsche trug. Ihre Kleiderschrank öffnend entnahm sie diesem eine weite Hose und eine Bluse. Beides traditionelle Kleidungsstücke, welche eigentlich von Männern getragen wurde, zog diese an und nahm dann die langen Haarstäbchen aus dem Haar um diese gegen einfachere zu ersetzen. Gleichzeitig entfernte sie den Schmuck an Ohren, Hals, Arm und aus dem Haar. Der Rest konnte bleiben und würde ihr ersparen sich später erneut schminken zu müssen, da ihre Mutter so viel Wert darauf legte. Serenety legte ihren Kimono ordentlich über einen Stuhl und den Rest an seinen Platz ehe sie die Verbindungstür zwischen Wohnbereich und Schlafzimmer erneut aufschob und hindurchtrat. Der zuvor noch Farbenfrohe Kimono war somit schwarzer Kleidung gewichen in der sich Serenety sehr viel wohler fühlte.

„So, das wäre geschafft“, meinte sie kurz.

Carla sah sich um und schien ein reges Interesse an ihrer Waffensammlung zu haben. Die junge Exotin trat neben sie.

„So viel wohl dazu, dass ich nicht dem Bild der Frau entspreche, denn man sonst hat. Aber dies verstehst du sicherlich.“

Seren schwieg und beobachtete ihren Gast.

[ Bastion |Imperial City | außerhalb der Stadt | Anwesen der Akaji's | Serenety's Wohnbereich | Serenety und Halijc'arl'ajkartia ]
 
][ Sartinaynian-System ][ Bastion ][ Bastions Mond ][ Basis 'Last Defense ][ Gänge / Pilot Officer Cain T. DéSkalz ][



Es waren nun fast drei imperiale Standardtage vergangen, als er auf dieser Mond-Basis angekommen war. Die Bürokratie des Imperiums war auch hier deutlich zu spüren, schon am ersten Tag, nachdem er sich bei Lieutenant Gyrr gemeldet hatte, musste er bis spät abends Papiere unterschreiben und darauf warten, dass er neue Papiere unterschreiben durfte. Am Abend hatte Cain nicht einmal mehr Lust und Zeit das Offizierskasino und andere Unterhaltungsmöglichkeiten auf dieser Mondbasis besser kennen zu lernen. Am zweiten Tag erging es Cain nicht besser. Statt Unterschriften zu leisten, war er den halben Tag damit beschäftigt, seine Ausrüstungssachen zu erhalten oder zu beantragen. Erst zum Nachmittag hin war er mit dem ganzen bürokratischen Banthakot fertig. Man bat ihm an, ein paar Flüge im Simulatorraum zu fliegen, was er jedoch dankbar ablehnte und lieber in Richtung Hangar verschwand.

Nach einem kleinen Wortgefecht mit einem Techniker, bei dem er die 'Wolves' kurz erwähnte, konnte sich Cain, unter der Aufsicht des Technikers, in einen brandneuen TIE/Defender setzen und sich mit der neuen Umgebung vertraut machen. Es war das erste Mal, dass der junge Bastioner Pilot in dem Cockpit eines solchen Vogels saß. Man versuchte, das Design der TIE-Klassen im Cockpit beizubehalten, aber die kleinen Zusätze beziehungsweise Änderungen im Gegensatz zum TIE/Interceptor waren trotzdem zu erkennen.
Wie sollten sonst die Deflektorschilde, der Hyperraumantrieb oder die zusätzlichen Ionenkanonen und Torpedowerfer bedient werden, wenn nicht mit zusätzlichen Bedienungsfeldern im Cockpit. Cain war schon ein wenig beeindruckt, dieser Stand der Technik war für ihn neu. In seinen Fingern zuckte es bereits und seine Lust zu fliegen überschlug sich fast. Eine weitere kleine Diskussion mit dem Techniker verstimmte ihn leicht, aber Cain akzeptierte dessen Entscheidung, dass er zu diesem Zeitpunkt noch nicht fliegen durfte. DéSkalz blieb noch bis spät abends im Hangar und versuchte, sich besser mit dem Defender auseinander zu setzten und mit ihm eins zu werden.
Nachdem Cain vom Techniker aus dem Hangar geschmissen worden war, weil dieser endlich seine Schicht beenden wollte, verschlug es den Bastioner in ein Offizierskasino, welches er jedoch schnell wegen Langeweile verließ. Den restlichen Abend beziehungsweise die Nacht verbrachte er in einem Unteroffizierskasino. Leider war sein Lieblings-Whiskey nicht vorrätig, jedoch bekam er eine gute Entschädigung, einen 'Traditional Carida Whiskey'. Nicht zu herb und fein im Abgang. Es war schon erstaunlich, wie lange einige Unteroffiziere und auch andere Gäste durchhielten und den Arbeitstag ausklingen ließen. Wegen Ungereimtheiten in der Stubenaufteilung und der bevorstehenden Besprechung am Folgetag, musste Cain sich dafür entscheiden, allein ins Bett zu gehen, zum Bedauern einer jungen Dame, die sich bereits Hoffnungen gemacht hatte.

Heute, am dritten Tag, fühlte er sich gut, mit der Ausnahme, dass er zu wenig Schlaf hatte. Jedoch ging er gelassen durch die Gänge der Basis 'Last-Defense' in Richtung Lehrraum Zwo-Sieben, auf Ebene Zwei. Cain trat in den Raum ein, wo bereits einige Offiziere warteten, dass es weiter ginge. Ohne sich umzublicken, setzte er sich auf einen Stuhl, der noch frei war und versuchte, die restlichen Piloten zu ignorieren. Er lungerte solange auf dem Stuhl rum, bis er ein Räuspern hörte und sich vernünftig hinsetzte und zuhörte. Dieser Auftrag gefiel Cain, endlich durfte er diese Bestie von Jäger fliegen und jedem zeigen, dass er der Beste war. Das Schönste an dieser Sache war, dass es heute schon losgehen würde und er endlich wieder im Cockpit sitzen durfte.
Als Flight Lieutenat Drask fertig war und Fragen gestattete, kam auch schon die erste dämlichen Frage, von einem Anwärter (Chett Nectu). Cain schnalzte kurz auf und seinem Mund entfleuchte ein dezentes "pffff".
Was war das Problem von diesem Albino? Wieso wollte er lieber in Simulatoren fliegen, statt im echten Defender? Wichtiger war, wann diese Übung beginnen sollte!
Cain schüttelte nur seinen Kopf und wartete auf die Antwort von Drask, denn sonst würde er sich noch mehr über solch dumme Fragen aufregen und das hatte er nicht vorgehabt.




][ Sartinaynian-System ][ Bastion ][ Bastions Mond ][ Basis 'Last Defense ][ Ebene Zwei ][ Lehrraum Sieben-Zwo / Lieutenant Drask | Anwärter | Wolves | Pilot Officer Cain T. DéSkalz ][
 
[Bastion - Sith-Orden – Cantina– Kira, Bero und Jolina mit Baby Adria]


Bero verbarg seine Wut nach der Strafe aus heiterem Himmel. Dabei sollte es ihm vor Augen führen wie weit am Anfang seiner Kräfte er erst war. Ein kleiner Motivationsschub sozusagen. Die Wut würde ihn stärken und bereit machen für die Ausbildung. Ob Allegious auch einen männlichen Schüler akzeptieren würde? Fleißig begann der Schüler damit eine neue Mauer aufzubauen.

Kira wurde die Warterei zu bunt und verkündete in ihrer Aufbrausenden Art, dass sie schon mal voraus gehen wolle. Den Querschläger auf Bero registrierte Jolina mit wohligem Vergnügen. Kira legte zuweilen ein durch und durch merkwürdiges Verhalten an den Tag. Ihre Ungeduld schien im Augenblick stärker als ihre Sorgen um ihr kleines Mädchen. Ob sie überhaupt ahnte, mit was für Leuten sie sich da einlassen wollte?


„Gut, sobald mein zweiter Neuzugang auftaucht werden wir dir folgen. Sei vorsichtig!“

Flötete Jolina ihrer ehemaligen Mitschülerin hinterher. Die Sith war schließlich ebenfalls fertig mit ihrer Portion und durchaus bereit aufzubrechen um ihrer alten Freundin zu folgen. Wo trieb sich bloß die rothäutige Twi´lek so lange herum? Hatte Jolina nicht deutlich klar gemacht, dass sie sich hier treffen sollten? Als Nheria endlich die Cantina betrat, waren da wieder dieses Gefühl der Abneigung und die stille Wut, welche der Schülerin in den Wogen der Macht trotz ihrer relativen Bedeutungslosigkeit einen markanten Duft verliehen.
Mit einem breiten Lächeln aber ziemlich kleinlaut entschuldigte sie sich für ihre Verspätung. Tief in ihr konnte Jolina die Abneigung fühlen. Zufrieden nickte die Kriegerin ihrer neuen Schülerin zu. Wäre doch gelacht, wenn sie es nicht schaffen würde die Wut weiter zu steigern
.

„Wie schön, dass du doch noch hier her gefunden hast. Leider sind wir gerade fertig mit dem Essen und können es uns nicht erlauben noch länger darauf zu warten, bis Madam sich den Bauch vollgeschlagen hat. Demnach wird dir dein knurrender Magen heute also lehren, nicht wieder zu spät zu kommen!“

Ihr diabolisches Lächeln übertraf das Aufgesetzte ihrer neuen Schülerin um einiges. Frische Wut schlug ihr dafür zum Lohn entgegen. Eine gute Basis für den Anfang. Mit einem Wink bedeutete sie Beiden ihr zu folgen. Jetzt war es jedenfalls erst einmal nötig, die beiden Schüler über ihr Vorhaben in Kenntnis zu setzen. Während sie gemeinsam durch die dunklen Gänge liefen, ergriff Jolina beinahe beiläufig das Wort.

„Meine alte Freundin Kira möchte ihren Nachwuchs so schnell wie einen Klon aufwachsen sehen. Dafür versucht sie die Dienste der Alchemisten in Anspruch zu nehmen. dunkelste Hexerei mit der Macht. Dort gibt es viel für euch zu lernen aber auch viele Gefahren. Die fleißigen Forscher dort unten reißen sich förmlich nach neuen Studienobjekten, also sorgen wir besser dafür, dass sie sich nicht auch für euch beide interessieren.“

Kira hatte diesen Weg genommen das konnte sie in den schwachen Echos der Macht lesen, vielleicht wusste der Protokolldroide dort an den Terminals welchen Weg die Sith soeben genommen hatte.

„Guten Tag Droide.“

>>Hallo, ich bin C-62TS, womit kann ich ihnen zu Diensten sein?<<

„Sag mal hier ist nicht zufällig vor einiger Zeit eine miesgelaunte Sith samt Baby vorbeigekommen oder?“

>>Oh ja… eine ziemlich ungehobelte Person möchte ich meinen. <<

„Ja die mein ich, weist du zufällig welchen Weg sie genommen hat?“

>>Gewiss, sie fragte nach dem Weg zum Alchemistenzirkel <<

„Und wohin hast du sie geschickt?“

>>Nun der Zirkel befindet sich in Ebene A1009 mit dem Turoblift 3 erreicht man den Block am schnellsten. Lassen sie mich sie aber vorwarnen, dass die meisten Zirkel keine ungeladenen Gäste dulden.<<<

„Vielen Dank für die Auskunft.“

Jolina wusste nicht mehr warum sie immer so freundlich zu Droiden war. Etwas Verschwommenes aus ihrer Vergangenheit musste dafür verantwortlich sein. Doch für den Augenblick schüttelte sie alle Gedanken daran ab und konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt. Schweigend stieg die Sith mit ihrem Anhang in den genannten Lift und bereitete sich auf eine längere Fahrt vor. Sie fuhren ganz nach unten.


[Bastion - Sith-Orden – Turbolift 3– Nheria, Bero und Jolina]
 
- Bastion - Center - Wohnviertel - Café - mit Aiden, Gästen -​

„Du hättest mir früher davon erzählen müssen,*Cassie. Es ist für mich in den letzten Wochen; Monaten nicht einfacher geworden, weißt du. Ich … ich weiß einfach nicht, ob ich das schaffe.“

Sie senkte den Kopf nachdem seine letzten Worte in ihrem Verstand angekommen waren. Er war verletzt und überfordert zu gleich.
Die Berührung seiner Hand elektrisierte sie, und Cassie wurde bewusst wie sehr sie ihn vermisst hatte. Zu dieser unangebrachten Sehnsucht, sie hatte ihn ganz sicher lange verloren....wenn nicht an Liz dann aber an die Zeit die zwischen ihren letzten gemeinsamen Momenten lag.


„Ich war so überfordert Aiden, ich habe das Schiff fluchtartig verlassen nachdem mir mitgeteilt wurde das das keine Magenverstimmung war. Ich wollte auch einfach nicht das du Schwierigkeiten bekommst. Deine Karriere zu opfern wäre ein entsetzlicher Preis gewesen für diese süße Nacht auf Carida. “

Es war so unfair gewesen ihn völlig aus dieser....Sache aus zu klammern. Sie hatte entschieden dieses Kind zu bekommen, sie hatte sich nicht einmal bei ihm gemeldet, sie hatte sich als Opfer gefühlt.

An diesem Tisch saßen zwei Opfer, aber auch nicht. Cassie war sich sicher, hätten sie beide nicht diesen verdammten Job, sie beide wären zwar definitiv überrascht worden, aber am Ende hätten sie sich irgendwie zusammen gerauft und wären vielleicht sogar glücklich geworden. Die Corellianerin seufzte als in ihrem Kopf für eine Sekunde diese verrückte Möglichkeit erschien...nein dafür bist du nicht hier.. ermahnte sie sich.

„Ich wollte dich nie so an mich binden, glaub mir das bitte. Ich hab mir eingeredet das es gut wäre dir das alles nicht zu sagen, damit du dich auf die Arbeit konzentrieren kannst.“

Sie zog ihre Hand aus seiner und wischte sich durch die plötzlich leicht feucht werdenden Augen.

„Das war der größte Fehler den ich in meinem Leben begangen habe. Nicht das mit dem Baby, sondern dir nichts zu sagen, dich aus zu sperren, dir Entscheidungen weg zu nehmen, dich glauben zu lassen das ich dich nicht mehr liebe. Weist du noch damals auf dem Friedhof? Du wolltest bei mir bleiben, ich habe mit dir Schluss gemacht..weil ich mich so sehr für meine Familie geschämt habe. Das war der Fehler vor dem Fehler...“

Die junge Frau lächelte bitter als sie seinem Blick auswich. Wie sehr sie es geliebt hatte wenn er für sie gelächelt hatte....bei allen Göttern...sie hatte ihn verloren.

„Du..musst gar nichts können Aiden.. ich bin weder hier um dich ein zu fordern oder dir Geld ab zu fordern.. Deine Mutter hatte so recht. Du hast es verdient zu wissen, das du Vater wirst“.

Cassie hielt es jetzt nicht mehr auf ihrem Stuhl, Aidens Augen hätten wohl auf jeden anderen starr und kalt gewirkt, sie wusste das es hinter diesen rauschte. Mit weichen Knien ging sie um den süßen runden Tisch herum, beugte sich leicht zu dem sitzenden Mann herunter und schloss ihn in die Arme. Ihre Stirn lehnte gegen seine Schläfe.

„Ich liebe dich immer noch Aiden, auch wenn du mich nicht mehr liebst. Das akzeptiere ich, ich hab das nicht anders verdient. Aber bitte, sei für dein Kind da, ich rede nicht von Finanzen, ich möchte einfach das unser Kind weis wer sein Vater ist“.

Sie legte ihre Arme noch fester um diesen unbeweglichen Fels.

„Es wird ein Junge Aiden, deine Mutter und ich dachten, das Seth ein sehr schöner Name ist“.

Sie hatte ihn verloren..und sie hasste das Leben dafür. Die Bilder der Trauerfeier, die sie zufällig im Holo TV gesehen hatte, kamen ihr in den Sinn.

„Ich weis das ich kein Recht darauf habe, aber ich gebe dir einen guten Tip bezüglich Liz. Trenne dich von ihr. Die Frau ist nicht nur mit allen Wassern gewaschen, sondern auch verheiratet“.

Ihre Cousine war nichts als Gift, böses hinterhältiges Gift. Eine solche Frau hatte er nicht verdient...

- Bastion - Center - Wohnviertel - Café - mit Aiden, Gästen -​
 

Gestern 14:44
Serenety [ Bastion |Imperial City | außerhalb der Stadt | vor dem Anwesen der Akaji's |Serenety und Halijc'arl'ajkartia ]




Der Garten, der vielmehr einem Park glich, erweckte den Eindruck, dass das Grundstück riesig sein musste. Hier war eine kleine Welt für sich.
Carla nahm einen tiefen Atemzug und schmeckte die verschiedenen Aromen in der Luft. Die Pflanzen gaben der Luft ein besonderes Aroma. Die Luft war frisch und ein angenehmer harziger Duft von den Bäumen mischte sich mit dem Geruch des Erdbodens.
Innerhalb weniger Atemzüge spürte die junge Chiss, wie sich auch mental der Boden unter ihren Füßen festigte.
„Du wärst nicht die Erste der der Atem stockt. Es geht den meisten so, die zum ersten Mal dieses Anwesen betreten und die Liebe zum Detail entdecken. Lass uns erst einmal hinein gehen, die Taschen abstellen und ich würde mich gern umziehen ehe ich dir alles zeige. Ich finde ich habe diesen Kimono lange genug getragen um jetzt etwas bequemeres anziehen zu können.“ erklärte Serenety lächelnd und führte Carla die Treppe hinauf zu einer Holztür.
"Es riecht hier so eigentümlich, aber angenehm. Es ist ein so anderer Sinneseindruck, wie ein Raumschiff oder die mehr oder weniger unterirdischen Anlagen auf meinem Heimatplaneten. Ich fühle mich sofort so...mit dem Boden verbunden." erklärte die Chiss und schaute sich genau um, "Also dieser...."Kimono", wie du sagtest...sieht jedenfalls bequem aus, wenn auch etwas aufwändig."

An der Tür erwartete sie ein ältere Mann mit freundlichen Augen und erklärte Serenety, dass deren Eltern noch unterwegs waren und er sie selbst noch nicht so früh zurück erwartet hatte.
Dann bemerkte der Mann, der mit dem Namen Daichi angesprochen wurde, das Serenety einen Gast mitgebracht hatte und beschloss sofort in der Küche bescheid zu geben um ebenfalls für einen Gast mit zu kochen.
Dann wurde Carla mit ihrem vollen Chiss-Namen vorgestellt und der ältere Mann schlußfolgerte richtig, wie ihr Kurzname war und erklärte diesen dann zu verwenden, da ihm das Cheun zu kompliziert auszusprechen war.

"Das ist korrekt. Sie dürfen mich natürlich so ansprechen." erwiderte Carla und nickte zustimmend.

Nachdem sich die junge Exotin bei dem Diener erkundigt hatte, wann ihre Eltern zurück sein würden und dieser erwiderte, dass dies wohl noch vor dem Abendbrot sein würde, erklärte Serenety, dass sie mit der Chiss in den Dojo gehen werde und er es ihren Eltern ausrichten solle.
Den Begriff "Dojo" hatte die Chiss schon einmal gehört, es müsste sich dabei um einen Kampfplatz oder Trainingsraum handeln. Sie hatte diesen Begriff schon einmal gehört, als sie ihre Nahkampfausbildung absolviert hatte. Sie war sich aber nicht mehr ganz sicher, ob diese Erinnerung stimmte.
Sie nickte lediglich und folgte Serenety in die höher gelegene Etage und einem altertümlich eingerichteten Raum mit einer Couch, welche ebenfalls, wie die restlichen Möbel, aus einem rotlackierten Holz bestand und mit einem bunten, bestickten Stoff bezogen war.
Es hingen Zeichnungen an den Wänden. Obwohl die Formen recht schlicht waren, wirkten sie kunstvoll und hatten etwas lebendigeres. Verglichen zu den nüchternen Einrichtungen eines Schiffes wirkte es luxeriös, obwohl nicht wirklich viel Möbel im Raum standen.
Es war einfach mehr Platz im Raum vorgesehen und das machte scheinbar den Luxus aus, befand die Chiss für sich.
Ihre Gastgeberin fragte, ob sie einen Tee mochte und setzte heißes Wasser auf, nachdem die Chiss dem zugestimmt hatte.
"Sehr gern. Ich habe mein neue Leidenschaft für Tee entdeckt." erwiderte Halij'carl'ajkartia mit einem leisen Lachen.
Die Exotin goß den Tee auf und füllte ihn in eine Kanne und bot Carla an, sich davon zu bedienen, Platz zu nehmen und einen Moment zu warten.
Die blauhäutige Frau nickte, nahm sich eine Tasse und setzte sich auf die Couch und lies den Raum auf sich wirken.
Irgendwas war hier anders. Das Zimmer ihrer Schwestern und auch die Einrichtung ihrer Kameradinnen hatte für Carla's Geschmack mehr verspieltere Komponenten.
Dieses Zimmer hingegen hatte nüchterne Linien, war aber nicht karg. Das ganze Haus wirkte, wie aus einer lang vergangenen Zeit. Das war wohl das, was man traditionell nannte.
Es stellte einen gewissen Kontrast zu allem da, was die Chiss bisher zu Gesicht bekommen hatte.
Die umfangreiche Waffensammlung zog ihre Aufmerksamkeit auf sich.
Sie nahm einen Schluck aus der Tasse und stellte die Tasse auf einen niedrigen Tisch und trat an die Waffensammlung heran. Die Art dieser Waffen wirkte durch ihre nüchterne Linienführung elegant und anziehend. Das traf für die Schwerter und Messer zu, die in einer schwarzlackierten Scheide steckten. Ihre klingen waren leicht geschwungen und einschneidig.
Es befanden sich auch Lanzen und andere Stangenwaffen in der Sammlung und sternförmige Klingen mit gemein aussehnden Spitzen. Ebenso wie kurze dolchartige Klingen, die daneben hingen. Sie schienen für den Wurf geeignet zu sein.
Es befanden sich auch einfache runde Stäbe und eine merkwürdige Waffe, die aus zwei kurzen Stöcken bestand, die durch eine kurze Kette miteinander verbunden waren.
Die Anwendung dieser Waffe erschloß sich Carla jetzt nicht auf den ersten Blick.
Aus ihrer Erfahrung waren Waffen generell zweckmäßig und erfüllten sicherlich einen gewissen Zweck, aber über das "wie" rätselte die Chiss.
Schließlich erschien die Gastgeberin aus dem Nebenzimmer, diesmal in einer schwarzen Hose und Jacke aus einem glänzenden Stoff, gekleidet. Die Haare mit weniger zierreichen Haarnadeln hochgesteckt. Es fehlte ebenso Schmuck und Schminke.

„So, das wäre geschafft“, meinte sie kurz und trat neben Carla, „So viel wohl dazu, dass ich nicht dem Bild der Frau entspreche, denn man sonst hat. Aber dies verstehst du sicherlich.“

"In der Tat, das ist kein gewohntes Bild...aber sehr faszinierend. Ich besaß mal einen schönen Dolch, den ich mir bei einem Ausflug auf einem Flottenlehrgang gekauft hatte. Er musste auch antik gewesen sein. Die Klinge war wie ein Raubtierzahn gebogen, einschneidig und hatte Messingbeschläge und am Knauf mit einem roten Stein verziert. Leider ist er mit der Aurora verbrannt. Ich sammle sonst auch Holoaufzeichnungen von Schnittmodellen alter Projektilwaffen und Blaster. Ich habe schon früh gelernt damit umzugehen, aber Hieb- und Stichwaffen und vor allem solche Exemplare sind mir nicht begegnet. Ich bin jedenfalls davon fasziniert." erwiderte Carla und deutete schließlich auf die Waffen:
"Ich habe schon öfter von Schwertern gehört und mal einen Piraten mit einer gemeingefährlich aussehnden Klinge gesehen, der mit dieser breiten Klinge versucht hat uns in kleine Stücke zu hacken...ein regelrechtes Beil hatte der..naja...kein Vergleich zu diesen hier
...aber so eine elegante Formgebung kenne ich nur vom Hörensagen...du sagtest mal, du trainierst auch damit. Wenn ich mich richtig erinnere, hast du das wärend der Trauerfeier mal erklärt. Kannst du mit allen diesen Waffen umgehen? Ich gestehe, den Gebrauch so mancher Waffe hier kann ich in meiner Fantasie ausmalen, aber andere widerum weniger."

Sie deutete dabei auf die beiden verbundenen Stöcke.
"Traditionell lehrt man bei uns eine waffenlose Kampftechnik, manchmal noch mit Messern. Das spielt sich also alles auf kürzeste Distanz ab.
Diese Waffen hier sind im Gegensatz dazu für die Distanz geschaffen, damit der Gegner gar nicht erst an einen heran kommen kann. Ich gestehe, das ganze macht mich neugierig."


[ Bastion |Imperial City | außerhalb der Stadt | Anwesen der Akaji's | Serenety's Wohnbereich | Serenety und Halijc'arl'ajkartia ]
 
[ Bastion |Imperial City | außerhalb der Stadt | Anwesen der Akaji's | Serenety's Wohnbereich | Serenety und Halijc'arl'ajkartia ]

Nachem die Offizierin mit dem Umziehen fertig geworden war und neben die Chiss getreten war, welche interessiert die Waffensammlung betrachtete dauerte es nicht lange, bis jene sie darauf ansprach. Carla stellte sofort fest, dass dies ein eher ungewohntes Bild war, was Seren sich nur zu gut vorstellen konnte. Andere Frauen in ihrem Alter hätten die Wänden eher mit irgendwelchen Bildern, verspielten Kerzenhaltern und sonst was geschmückt. Auf den Schränken würde Nippes herumstehen und auch sonst würde man eine deutliche weibliche Note erkennen können. Bei Serenety war dies nicht so. Ihr Wohnbereich besaß eine klare Linie. Zwar besaß sie durchaus einzelne Deckostücke auf Schränken, jene jedoch entstammten ihrem Volk, waren traditionell gehalten und deuteten nicht daraufhin, dass diese Räumlichkeiten einer Frau gehörten. Wo andere ihrer Geschlechtsgenossinnen für die Wandfarbe ein rosa, pink, lila oder sonst etwas besaßen, so hatte Serenety einen Crem Ton, welcher mit einem helleren Braun perfekt harmonierte. Es war ordentlich, besaß schon etwas von einem Museum. Sie legte viel Wert auf Ordnung und Sauberkeit. Pflanzen standen im Wohnzimmer, wobei jede von ihnen eine Geschichte besaß und ebenso den Traditionen ihres Volkes entsprach wie der Rest. Sie konnte und würde nicht leugnen, dass sie darin aufgewachsen und erzogen worden war. Carla fand dieses Bild faszinierend. Die Chiss erschreckte dies nicht sondern erzählte davon, dass sie selbst einmal einen Dolch besessen hatte welcher antik gewesen sein musste. Die Beschreibung welche sie lieferte passte sehr gut dahingehend, da seine Klinge wie ein Raubtierzahn gebogen gewesen war. Zudem war sie einschneidig gewesen und hatte Messingbeschläge besessen, während an seinem Griff ein roter Stein vorhanden gewesen war. Serenety ließ sich die Beschreibung durch den Kopf gehen. Die gebogene Klinge konnte ihrem Volk entstammen. Schade dass sie den Dolch nicht zu Gesicht bekommen hatte, sehr wahrscheinlich hätte sie Carla genau sagen können um was für ein Stück es sich dabei gehandelt hatte. Zu schade, dass dieser gemeinsam mit der Aurora verbrannt worden war.

Überaus faszinierend war, dass Carla Holoaufzeichnungen von Schnittmodellen alter Projektilwaffen und Blaster sammelte. Ein Hobby welches man auch eher selten antraf und wenn, dann eher bei Herren und nicht bei einer Frau. Allerdings wusste Serenety, dass Carla auch nicht dem Bild einer Frau entsprach, denn die meisten sich vorstellten. In diesem Punkt ähnelten sich die beiden Frauen demnach sehr. Eine Gemeinsamkeit, die Seren schon auf der Trauerfeier festgestellt hatte und die sehr wahrscheinlich der Grund war warum sich die beiden angefreundet hatten. Carla machte deutlich, dass sie solche Waffen wie Serenety sie an den Wänden hatte noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Etwas anders hätte die Exotin auch überrascht. Solche traditionellen Waffen waren selten geworden. Man fand sie bei Liebhabern oder bei Personen ihres Volkes welche sich damit noch beschäftigten. Eigentlich war es schade, dass man diese Waffen nicht mehr gebrauchte. Sie besaßen etwas viel erhabeneres als die modernen Blaster und was es sonst noch so gab. Serenety kannte sich zwar auch mit den modernen aus, doch ihr Herz hing an den alten Stücken welche man als antik ansah. Diese besaßen noch Leben, noch so etwas wie eine Seele in sich, was man bei einem Blaster oder Vibromesser nicht sagen konnte. Jene antiken Waffen waren etwas einzigartiges. Jedes ein Unikat mit einer ganz eigenen Geschichte.


„Der Dolch hätte mich sehr interessiert. Ich frage mich ob er nicht vielleicht auch von meine Volk stammte. Die Klinge könnte dafür sprechen. Es muss ein schönes Stück gewesen sein. Du sammelst alte Holoaufzeichnungen von Schnittmodellen alter Projektilwaffen und Blaster? Interessant und auch eher ungewöhnlich. Nun, es hätte mich auch überrascht wenn du auf solch antike Stücke wie hier schon einmal gestoßen wärst. So etwas findet man nur bei Liebhabern oder bei Personen meines Volkes die damit noch umgehen können.“

Sie lächelte leicht und lauschte den nächsten Worten der Chiss, welche davon sprach, dass sie schon öfter von solchen Schwertern gehört und sogar schon einmal einen Piraten mit einer gefährlich aussehenden Klinge gesehen hatte. Einen Piraten? Allein dieser Gedanke ließ Serenety ein wenig die Lippen verziehen. Ein Pirat mit einem solchen Schwert dies war einfach nur unglaublich. Dennoch räumte Carla ein, dass sie mit dem Schwert hier kein Vergleich gewesen war. Dies wiederum war beruhigend. Wieder lächelte Serenety als Carla darauf zu sprechen kam, dass sie auf der Trauerfeier geäußert hatte mit so etwas zu trainieren. Sie hatte sich diese Worte also behalten. Natürlich wollte sie nun wissen ob sie auch mit jeder dieser Waffen umgehen konnte. Selbstverständlich! Diese wunderschönen Stücke dienten nicht nur als Dekoration. Dafür wären sie viel zu schade. Nein, dabei handelte es sich um funktionstüchtige echte Stücke und nicht um irgendwelchen Plunder. Es gab also auch Waffen darunter, bei denen sich Carla nicht vorstellen konnte wie sie funktionieren sollten. Dabei deutete sie auf das Nunchaku. Eine traditionelle Waffe die ihren Ursprung bei den Bauern hatte. Carla erklärte, dass sie selbst traditionell im waffenlosen Nahkampf ausgebildet wurden, manchmal auch mit Messern. Sicherlich, die meisten dieser Waffen waren nicht für den direkten Nahkampf geeignet sondern hielten den Gegner auf Distanz.

„Stimmt, ich habe auf der Trauerfeier davon gesprochen und ja, ich kann mit jeder einzelner dieser Waffen umgehen. Als ich noch klein war, gerade erst laufen konnte wurde ich von meinem Vater wie auch meinem Großvater darin unterwiesen. Da meine Familie sehr traditionell ist und mein Vater keinen Sohn hatte an den er all dies weitergeben konnte und ich Interesse zeigte lernte ich alles was es zu lernen gab. Zwar war dies durchaus ein gewisser Bruch mit den Traditionen, allerdings entschied mein Vater, dass ich das selbe Recht hätte wie ein Sohn. Es ist nicht einfach den Umgang damit zu erlernen. Es bedeutet viel Übung, viel Durchhaltevermögen und Disziplin. Jedes einzelne Stück davon bedarf perfekter Handhabung. Andernfalls wäre das Risiko sich selbst zu verletzten zu groß.“

Serenety nahm das Nunchaku von der Wand auf welches Carla gedeutet hatte und hielt es ihr hin.

„Dies nennt man in unserer Sprache ein Nunchaku. Es ist eine alte Traditionelle Waffe, welche von den Bauern erfunden wurde und ursprünglich als Dreschflegel genutzt wurde. In der Regel besteht es aus zwei gleich langen Holzstücken, wie du hier siehst, welche mit einer Kette oder Schnurr verbunden sind. In diesem Fall mit einer Kette. Die Hölzer betragen in der Regel eine Länge von dreißig Zentimetern, wobei sie handgefertigt sind und der Unterarmlänge des Benutzers angepasst werden. Die Kette hat meist eine Länge von zehn bis fünfzehn Zentimetern. Das Nunchaku gibt es in verschiedenen Varianten. Sehr schön ist die Legende die sich darum rankt.

Es heißt nämlich, dass während der nördlichen Dynastie ein Kaiser den Vorläufer des Nunchaku erfunden haben soll. Der Kaiser war zuvor ein General gewesen und liebte Waffen. Seine liebste war ein Speer gewesen und mit diesem trat er auch in einem Wettkampf gegen seine eigenen Offiziere an. Der Offizier zerschlug mit seinem Schwert den Speer des Kaisers in drei Stücke. Diese drei Teile soll der Kaiser dann mit einer Kette verbunden haben, und die Waffe wurde San Jien gun begannt, was so viel wie Dreigliederstab bedeutet. Später erwies es sich als effektiver, nur zwei Hölzer zu verwenden. Jedenfalls, nachdem er seine Waffe meisterte forderte er den Offizier erneut heraus und besiegte ihn. Die Variante des Kaisers betrug damals eine andere. Das Holz war ca. einen Meter lang und das zweite, kürzere besaß ca. dreißig Zentimetern.“


Serenety machte eine Pause und lächelte.

„Ich könnte dir über jede dieser Waffen etwas erzählen und würde nicht müde werden. Genau genommen könnte ich mich darin verlieren. Wenn du magst zeige ich dir gerne die Handhabung. Stell mir also so viele Fragen wie du willst, ich werde sie dir beantworten“, erklärte sie Carla und deutete auf den Rest ihrer Sammlung.

Es gab nichts worüber Serenety so viel erzählen konnte wie diese Waffen, die Kampftechniken und den alten Traditionen ihres Volkes, sah man einmal von der Psychologie, ihrer Karriere beim Militär und einigen anderen Dingen ab. Dies waren für sie Gesprächsthemen die sie gerne führte, die sie niemals langweilen würden und mit denen sie zudem etwas anfangen konnte. Alles andere und hierbei besonders der „Frauenkram“ waren für sie nichts weiter als langweilige Themen die es nicht lohnten erörter zu werden. Es genügt ihr voll und ganz hin und wieder mit ihren Cousinen darüber sprechen zu müssen und dabei fast wahnsinnig zu werden. Sie konnte einfach nicht verstehen wie man so viel Energie in solch belanglose Dinge stecken konnte. Wie man unendlich lange Gespräch darüber führen konnte welche Mode gerade Inn war und was ein NoGo war. Für die junge Exotin bedeutete dies Folter, wenn sie sich solchen Gesprächen anschließen musste, was jedoch leider immer wieder vorkam. Nicht zuletzt weil ihre Mutter davon sprach und sie damit quälte sobald sie nach Hause kam. Wie viel lieber war sie dann mit ihrem Vater in dessen Büro oder im Dojo und wie viel lieber war sie mit ihren Cousins unterwegs, mit denen sie wenigstens sprechen konnte ohne sich zu langweilen. Oft genug hatten sich ihre Cousinen über sie lustig gemacht. Natürlich würden sie es niemals zu weit treiben, aber sie ärgerten Serenety recht gern wenn sie wieder einmal erwähnen mussten warum eine so hübsche Frau sich nicht zurechtmachte um die Blicke der Männer auf sich zu lenken. Wie oft hatte sie versucht zu erklären warum sie dies nicht tat! Stets ohne wirklichen Erfolg. Ihre Cousinen hatten gelacht, den Kopf geschüttelt und sie versucht davon zu überzeugen wie dumm es war sich so zu verstecken wo sie doch alles andere nur nicht hässlich war. Einige ihrer Cousinen waren der Ansicht, dass man mit dem was man hatte auch spielen sollte. Ein Punkt, der Serenety missfiel und mit dem sie einfach nicht zurechtkam. Dies jedoch verstand die ein oder andere Cousine wieder nicht – wenn Serenety mal wieder versuchte über dieses Thema zu sprechen. Ebenso gut hätte man einem Tier erklären können, was der Unterschied zwischen Freund und Feind war. Das Ergebnis wäre das gleiche gewesen! Carla war jedoch zum Glück anders. Sie zeigte offenkundiges Interesse und ihre Neugier. Dies allein beflügelte Serenety schon davon zu erzählen.

„Wir haben über einiges auf der Trauerfeier gesprochen, meine ich. Ebenso auch über die ein oder andere Kampftechnik. Ich denke wir sollten ins Dojo gehen. Hier ist es ein wenig zu „eng“ um zu trainieren. Du kannst das Nunchaku mitnehmen.“

Damit schritt sie voran, schob die Tür ihres Wohnbereiches auf und wartete bis Carla ihr folgte. Gemeinsam stiegen sie die Treppe hinab, zogen vor der Tür die Schuhe an und Serenety führte sie durch den Garten zu dem Dojo. Auch davor zog sie die Schuhe auf, schob die Tür auf und deute Carla hinein zu gehen. Erst dann folgte Serenety ihr. Der Raum war riesig, der Boden wie auch die Wände aus Holz. Rechts und links an den Wänden hingen Waffen. Bänke standen ebenfalls dort. Es gab auch Matten, welche am Rand lagen und die man holen und auf dem Boden auslegen konnte sollte man sie brauchen. Hinter dem Dojo lag das Onsen, eine heiße traditionelle Quäle. Zwei Türen gingen im Dojo ab. Eine davon in eine Kammer in der sich Kriegsgeräte zum trainieren befanden und die andere führte zu der Quäle. Serenety ließ Carla den Vortritt, damit diese sich umsehen konnte.

[ Bastion |Imperial City | außerhalb der Stadt | Anwesen der Akaji's | Familien Dojo | Serenety und Halijc'arl'ajkartia ]
 
[ Bastions Mond | Basis "Last Defense" | Ebene Zwei | Lehrraum Zwo-Sieben | Drask, Anwärter (u.a. Chett & Jeremy), Wolves (u.a. Sakura, Cain & Samin) ]

Die Wolves waren vom Rest der Anwärter gut zu unterscheiden. Dank ihres einzigartigen roten Steifens, der die beiden Seite ihrer Uniformen zierte, hoben sich Pra'dras'keloni, Sakura Mitsumo, Cain DéSkalz und Samin selbst hervorragend von den ganz in grau gekleideten Anwärtern ab. Es war ein mit Stolz erfüllendes Zugeständnis des offenen Elitestatus‘, den jeder von ihnen erreichen wollte. Mit Sicherheit auch der Anwärter Chett Nectu, der als erster die Gelegenheit zum Stellen seiner Fragen beim Schopfe packte.

Thiuros Stellvertreter drehte den Kopf in Richtung des dunkelhäutigen Menschen. Seine Miene war versteinert wie eh und je und ließ keinen Schluss darauf zu, ob er eine persönliche Meinung von der Notwendigkeit für die Frage des Anwärters hatte. Samin sah zwischen Nectu und den rubinroten Augen ihres Vorgesetzten hin und her, ehe dieser zu einer Antwort ansetzte.

„Nein, es wird keine Gelegenheit geben, sich im Simulator vorzubereiten, Officer Nectu. Diese Übung soll unter anderem die Beherrschung ihres Kriegsgeräts beweisen. Einem Mitglied der 152.ten wird die Befähigung abverlangt, auch ohne explizite Vorbereitung in unbekanntem Gebiet diese Beherrschung beizubehalten.“ Der Chiss verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. „Sie werden sich nach diesem Briefing umgehend flugbereit machen und anschließend im Hangar einfinden. Abflug für alle ist um 1300.“

Damit schien er die Frage offenbar für ausreichend beantwortet zu befinden, denn er wandte sich wieder dem Rest der Anwesenden zu und erkundigte sich nach weiteren Fragen. Es war ein blondhaariger Menschenpilot (Druk Caranthyr) im Rang eines Pilot Officer, der als nächstes die Hand in die Höhe streckte. Während auch seine Frage zu allgemeiner Zufriedenheit beantwortet wurde, warf Samin einen Blick auf Cain DéSkalz. Das konnte ja was werden. Nicht nur, dass dieser Kerl zuvor einfach alle ignorierend in den Raum spaziert war und sich hinsetzte, als würde das Ganze hier ein Vergnügungsurlaub sein, er besaß auch noch die Dreistigkeit die Nachfrage Nectus mit einigen abfälligen Lauten zu kommentieren. Zwar hatte Drask dieses Verhalten unkommentiert gelassen, doch die Nuruodo selbst konnte nicht anders als dem Piloten einen ernsthaften Blick zuzuwerfen. Wenn er jetzt schon mit Selbstgefälligkeit und Arroganz in der Größenordnung von imperialen Sternzerstörern nur so um sich warf, wie sollte extrem das Ganze dann erst noch werden? War er der Archetyp eines Draufgänger-Piloten, der weder sich selbst, noch die Mission, noch irgendetwas in der Galaxis ernst nahm? Die Chiss behauptete von sich, solche Typen zu kennen. Sie loderten zwar hell, waren aber auch schnell ausgebrannt. Irgendwann kamen sie doch immer in Situationen, die sie bei klarem Denken simpel hätten verhindern können.

Die Chiss richtete ihren Blick gerade wieder nach vorne, um mitzubekommen, wie der Flight Lieutenant den Holo-Projektor ausschaltete, das Briefing beendete und die versammelte Mannschaft davon schickte um sich mit Fliegermontur auszustatten. Stühle wurden gerückt und Stimmengemurmel erfüllte den Raum. Samin wollte keine Zeit verlieren, weshalb sie sofort mit eilenden Schritten die Tür des Besprechungsraumes hinter sich ließ, einen Turbolift betrat und zusammen mit anderen Uniformierten auf die fünfte Ebene zurückkehrte. In ihrem Quartier öffnete sie den Spint, griff nach dem akkurat aufgehängten Overall und legte die Fliegermontur an. In diesem Moment schritt auch Sakura durch die Tür.

„Endlich. Ich kann es gar nicht erwarten wieder in einem Jäger zu sitzen. Geht’s dir auch so?“


Sie nahm den schwarzen Helm, der in einem Fach oberhalb der aufgehängten Montur aufbewahrt wurde, und klemmte ihn unter ihren Arm. Nachdem auch die menschliche Frau - von der sie hoffte, sie inzwischen eine Freundin nennen zu dürfen - ihre Ausrüstung angelegt hatte, marschierten die beiden gemeinsam zurück zum Lift, um sich auf Ebene Eins tragen zu lassen. Sie waren längst nicht die einzigen. Drei weitere Anwärter befanden sich ebenso in dem runden, geräumigen Aufzug, wie ein Techniker und zwei Offizier, die weder den Wolves, noch den Anwärtern angehörten. Samin vergaß doch zu gerne, dass sie sich den Aufenthalt in dieser Basis noch mit anderen Staffeln teilten. Der Rummel um ihre Personen, nicht zuletzt dank der KOMENOR, ließ diese getreuen Imperialen oft im Schatten zurück.

Auf der ersten Ebene angekommen, nicht weit des Lifts, führte eine Rampe hinauf zu einem geöffneten Schott, welche die Piloten in den Haupthangar führte. Größe und Treiben im Hangar waren durchaus beeindruckend. Nicht zu übersehen waren dabei dennoch die nagelneuen TIE-Defender, die an Aufhängungen platziert waren und durch Techniker einer abschließenden Kontrolle unterzogen wurden, bevor sie von einem ganzen Haufen Piloten, die noch nie wirklich in einen von ihnen saßen, ins All geführt worden. Mit lautem, dröhnendem Geräusch schoben sich derweil die Hangar-Tore auseinander und offenbarten den Blick auf das dahinterliegende Energiefeld. Die Öffnung war in einen Fels geschlagen worden, wahrte so die getarnte, unterirdische Lage der Basis und bot dennoch einen Hangar zur Oberfläche.

„Meine Herren, es wird ernst“, es war die Stimme des Lieutenant, der selbst in Pilotenmontur bekleidet den Hangar beschritt und zu der versammelten Gruppe aus Wolves und Anwärtern trat. Kurz überschlug er die Anwesenheit all seiner Untergebenen. Dann zog er ein Datenpad vor sein Gesicht und fuhr mit dem Finger darüber.

„Sie werden nun die Nummern ihrer zu bemannenden Jäger erhalten. Mengsk und Caranthyr besetzen mit mir zusammen Defender Eins bis Drei, er ging die Liste weiter entlang, während er die Namen aufrief. „…Mitsumo, Nectu, Vitaan. Defender Sieben bis Neun… Hess'amin'nuruodo, DéSkalz und Zethlo. Zehn bis Zwölf…“

Als alle er seine Liste abgearbeitet hatte verschränkte er erneut seine Arme hinter dem Rücken. Er sprach klar und deutlich, immer noch völlig ohne jede Aufgeregtheit.


„Jäger besetzen und Einsatzbereitschaft melden. Abtreten.“

Samin setzte sich ihren Helm auf und klopfte Sakura auf die Schulter.

„Wir sehen uns oben. Viel Glück.“


Dann begab sie sich auf den Durastahl-Lift, der die Piloten auf die obere Gangway und zu ihren Jägern heben würde.

[ Bastions Mond | Basis "Last Defense" | Ebene Null | Haupthangar | Drask, Anwärter (u.a. Chett & Jeremy), Wolves (u.a. Sakura, Cain & Samin) ]
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Korridor vor dem Trainingsraum] Ares Segomo, Plaguis Mountice im Trainingsraum

Während Ares den Gang hinunterblickte und auf eine Antwort von Plaguis wartete, bewegte sich etwas im Schatten. Hatte sich Ares das nun eingebildet? Sekunden später wurde diese Frage verneint, als ein Wesen aus dem Schatten trat, das Ares das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es schien augenscheinlich ein in wohlhabend aussehender Kleidung steckender Mensch oder Humanoid zu sein, doch das Bild wurde massiv durch die Totenkopffratze gestört, die unter der breiten Hutkrempe des Fremden zu erkennen war. Die unheimlichen Augen des Wesens musterten Ares mit einem eisigen Blick.

Während seiner Recherchen über die Sith war Ares über die ein oder andere Erzählung gestolpert, wie die Sith an Lebewesen und auch sich selbst herumexperimentierten. Doch der Totenkopfmann überstieg, vor allem wegen seinen eigentlich lächerlich tödlichen Verletzungen, die Vorstellungen des jungen Bastioners bei weitem. Im Schlepptau hatte das Wesen fünf weitere Personen, zwei Menschen, einen Zabrak, einen Bith sowie einen Gran. Ares konnte nicht einschätzen, welchen Rang das Wesen hatte, aber entweder war es so schwach, das es sich von einem Sith hatte misshandeln lassen, oder es war mächtig genug, sich selbst diese Verletzungen zuzufügen und weiterzuleben. In Ares kroch ein Grauen und die Furcht hoch, genau so zu Enden. Ja, er wollte mächtig werden, aber nicht zu jedem Preis.

Mit einer fast schon hypnotisch anmutenden aber dennoch gnadenlos wirkenden Stimme forderte der laufende Totenkopf von Ares, dass dieser mit ihm mitkam. Ares Frage war augenblicklich beantwortet, die Aura des Wesen musste von einem Sith stammen. Einem mächtigen Sith. Ares wusste ob der Ungewissheit, was ihn erwartete, dass er gehorchen musste. Ansonsten hätte ihn der Sith wohl ohne zu zögern getötet.
Ares drehte sich noch einmal zu Plaguis um, zuckte mit seinen Schultern und nickte dem alten Idioten zum Abschied zu. Vermissen würde er den Sklavenlord vorerst nicht und er wusste nicht, ob er ihn je wiedersehen würde. Irgendwie hatte die Aufforderung des Totenkopfes etwas endgültiges. Ares wusste, er spürte es einfach, in den nächsten Stunden würde es Tote geben. Hier war seine erste richtige Prüfung, er musste sie mit Bravour meistern, ansonsten würden seine Knochen irgendwo im Tempel verrotten.

Ares folgte der schweigenden Prozession und war der letzte in der Reihe. Das unheimliche Wesen führte die kleine Gruppe zwei Stockwerke tiefer. Ares wurde mulmig bei dem Gedanken, was man ihnen hier unten, tief in den Gewölben des riesigen Gebäudes antun konnte. Ob die anderen wussten, was ihr Ziel war? Er wollte jedoch nicht die Ruhe stören und fragen, da er unter keinen Umständen den Sith verärgern wollte. Als sie am Ende einer langen Treppe angekommen waren, erreichten sie einen Raum, der von einem einzelnen Licht erleuchtet war. Ares erkannte auf dem Boden zahlreiche kleine Gegenstände oder Objekte, die er nicht sofort zuordnen konnte. Beim genaueren hinsehen erkannte er jedoch, dass es sich dabei um Knochen handelte. Ares wurde augenblicklich schlecht.

Die Gruppe folgte ihrem Führer weiter in die schwach erleuchteten Gänge. Überall waren Schatten und Ares blickte sich als letzter der Gruppe nervös um. Er hätte schwören können, das sich einer der Schatten bewegt hatte. Doch bevor er sich die Stelle genauer hatte ansehen können, sprang ein Monster aus der Dunkelheit genau auf ihn zu. Ares erstarrte vor Angst und war sich sicher, jetzt zu sterben. Sein Tod würde noch Bedeutungsloser sein, als der seines Vaters. Alles, alles was er besser machen wollte, war nun verloren. Doch die Bestie erreichte Ares nicht. Er brauchte ein paar Augenblicke um zu realisieren, was er sah. Das entstellte Wesen, es schien ein mal ein Mensch gewesen zu sein, hing vor ihm regungslos in der Luft. Ares ging verblüfft einen Schritt zurück, als ihn ihr Führer zur Seite schubste. Der Totenkopf sah sich die Kreatur genauer, während sich Ares Herzschlag wieder normalisierte. Auch die anderen Jünger schienen erschrocken zu sein.


Ares versuchte die Kreatur nicht genauer in Augenschein zu nehmen, das sie, neben dem Sith, das abartigste war, dass der junge Bastioner je zu Gesicht bekommen hatte. So viel er über die Sith gelesen und so viel er sich auf ein Leben unter ihnen vorbereitet hatte, die Realität war deutlich schlimmer und brutaler. Ohne den Sith, den Ares war sich sicher, dass dieser die Kreatur in der Luft hielt, wäre er jetzt tot.
Der Totenkopf hatte das Monster anscheinend ausreichend unter die Lupe genommen und schleppte sie mit einem Ruck hinter sich her. Dann folgte ihm auch die Jüngerschar. Die Angst und das Grauen in Ares wuchs. Worauf hatte er sich hier eingelassen?

Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten sie den Eingang eines Raumes. Wie riesig waren die Gemäuer des Sith-Ordens? Wie riesig mussten sie sein, dass sich hier unten unbemerkt die entstellte Kreatur aufhalten konnte. Oder war sie absichtlich hier unten? Bewachte sie womöglich etwas? Ares wurde sich bewusst, dass die zahlreichen Gänge und Korridore noch das ein oder andere Geheimnis bargen, das er entdecken musste. Vorausgesetzt, er überlebte den heutigen Tag. Der Sith befahl ihnen, den Raum zu betreten. Sie folgten dem Befehl alle ohne murren. Nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, bemerkte Ares, dass die Kreatur verschwunden war. Dann hörte er ein lautes Scheppern an der Tür und wehleidige Laute, die wahrscheinlich von der Kreatur stammten. Was hatte der Totenkopf getan? Viel wichtiger war aber wohl die Frage, was er mit ihnen vorhatte. Die Angst kroch in Ares weiter hoch. Hier unten waren sie dem Sith schutzlos ausgeliefert.
Als wenn der Totenkopf seine Gedanken lesen konnte, begann er zu sprechen:


„Ich bin Darth Hybris, doch macht euch nicht die Mühe euch den Namen zu merken. Höchstens zwei von euch werden die folgenden Tests überstehen.
Ich benötigte Werkzeug für kommende Forschungsprojekte und ihr seid potenziell nützlich, wobei ihr alle unterschiedliche Attribute besitzt und auch eure Verbindung zur Macht sich nicht auf dem selben Niveau befindet. Potenzial ist jedoch nicht alles, euer Allgemeinwissen oder andere Talente sind ebenso irrelevant, wenn ihr nicht in der Lage seid die folgenden Tests zu überstehen.“


Hybris hieß er also. Ein wahrlich schreckliches Wesen war und seine Worte halfen nicht, dass sich Ares beruhigte. Er hatte nicht damit gerechnet, bereits am ersten Tag um sein Leben kämpfen zu müssen. Heimlich, auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, wünschte er sich, er könnte mit Plaguis tauschen. Der alte Narr würde wahrscheinlich einen niederen Dienst tun, dafür würde er aber noch etwas länger leben.
Mit einer Geste riss Hybris Ares aus den Gedanken, denn danach leuchtete die einzige Lichtquelle im Raum, eine Fackel, ein bisschen heller.

„Wer versagt, ist es nicht würdig ausgebildet zu werden und zwar von niemanden. Daher werdet ihr somit zu meinen Forschungsobjekten. Für den unwahrscheinlich Fall das ihr tatsächlich würdig, jedoch nicht für meine Zwecke zu gebrauchen seid, lasse ich euch gehen. Falls ihr es dann aus den Gewölben schafft... Doch bevor ich eure Physis oder Psyche belaste, will ich das ihr euch selber in einen einzigen Satz beschreibt. Weder interessieren mich eure Namen, eure Vergangenheit oder wieso ihr zu den Sith gekommen seid. Nur das Wichtigste!“

Ares Angst verstärkte sich nur… er war sich sicher heute zu sterben oder etwas noch schrecklicheres durchmachen zu müssen. Mit einem Blick auf das Totenkopfgesicht des Sith verging Ares die Lust, ein „Forschungsobjekt“ zu sein. Mit einem

„Also?“

wandte sich Hybris an den Zabrak. Er schien auch geschockt von den Worten des Sith zu sein, zumindest begann er leise zu sprechen. Dennoch war er gut zu verstehen.

„Ich bin schwach, mein Lord. Mein Körper ist schwach, er ist eine Hülle. Es wäre ein Leichtes für jeden ihn zu vernichten. Doch...mein Körper ist nur das Gefäß, das meinen Geist transportiert. Es beschränkt ihn nicht. Ein Körper kann gestählt werden, wachsen und gedeihen um meinem Verstand gerecht zu werden. Ihr sucht Werkzeuge, mein Lord! Das kann ich für Euch sein und noch mehr. Es ist leichter einen Körper zu formen als einen limitierten Verstand zu Großem zu verhelfen!“

Diese Worte waren für Ares nur ein Indiz für die Furcht, die in dem Zabrak schlummern musste und wahrscheinlich in jedem der Jünger steckte. Auf der einen Seite stellte er sich schwach dar, unterwürfig vor Hybris, auf der anderen Seite hob er seine Stärken hervor. Jedoch überschritt er deutlich die vom Sith geforderte Ein-Satz-Grenze. Ob Hybris mit der Antwort zufrieden war, konnte Ares nicht erkennen. Er gab keinen Laut von sich und Gesichtsmimik war keine mehr vorhanden. Zumindest keine, die Ares deuten konnte. Schweigend wandte sich der laufende Totenkopf Ares zu, der der nächste in der Reihe war. In seinem Schädel arbeitete es unerlässlich. Was erwartete der Sith von ihm? Was wollte er hören? Die Angst, etwas falsches zu sagen, lähmte Ares Zunge für einen kurzen Augenblick. Dann jedoch begann er zögerlich zu sprechen:

„Ich bin treu und loyal und führe jeden Befehl aus, den ihr mir geben würdet, mein Lord. In eurem Dienst zu stehen, wäre mir eine außerordentliche Ehre. Euch zu dienen, dem selbst diese widerlichen Kreaturen da draußen nichts anhaben können, wäre das beste was mir passieren könnte. Ich stehe euch zur Verfügung, egal was ihr mit mir vorhabt.“


Bei seinen Worten neigte er den Kopf ein wenig zu Boden um seine Unterwürfigkeit darzustellen. Er hoffte, nichts falsches gesagt zu haben und Hybris verärgert zu haben. In diesem Fall würde er bald seinen Vater besuchen können… Nein, soweit durfte es nicht kommen. Der Tag war bisher so gut gelaufen. Er hatte sofort im Dienst des Imperators gestanden. Alles war nach Plan gelaufen, doch jetzt schien dieser Wahnsinnige alle zu zerstören. Ein wenig ängstlich und demütig erhob Ares seinen Blick und schaute in die Augen des Sith. War er zufrieden? Oder würde er ihn hier ohne zu zögern vernichten?

[Bastion | Bastion Center | Sith-Orden | Gewölbe | leerer Raum] Ares Segomo, Saphenus, Darth Hybris und weitere Jünger
 
[Bastion - Sith-Orden – Cantina– Kira, Bero und Jolina mit Baby Adria]


Nheria zwang sich dazu vollkommen ausdruckslos zu bleiben als sie die Worte der Sith hörte.

Gut, sie hatte nichts anderes erwartet doch die Tatsache das Jolina ihr diese Tatsache noch so genüsslich aufs Brot schmierte festigte sie nur noch in ihrer Antipathie.

Auch wenn ihr Gesicht scheinbar ausdruckslos blieb, die Hauptschlagader an ihrem Hals pumpte verdächtig auffällig, ein eindeutiger Indikator dafür das es im inneren der Twi'Lek gänzlich anders aussah. Würde die andere nach aufgestautem Hass oder negativen Emotionen suchen würde sie in ihr einen wahren Knoten unterdrückter Wut und Zorn vorfinden. Überhaupt war der Charakter der ehemaligen Kurtisane zerfressen von Neid, Missgunst und dem unstillbaren Drang nach mehr Einfluss und Macht.

Sie hielt den Blick der anderen für eine Sekunde bevor sie scheinbar devot den Blick senkte und die Schultern hochzog. Gestik und Mimik drückten Unterwürfigkeit und Scham aus doch sie wusste genau wie man Körpersprache einsetzte. Ihr war natürlich nicht bewusst das es für ihre Lehrerin ein leichtes war ihre Emotionen zu lesen auch wenn diese im krassen Gegenteil zu ihrem Verhalten standen.

Sie erhob sich mit Bero und Jolina und folgte diesen zum Ausgang der Cantina. Wieder ließ sie sich etwas zurück fallen, die goldenen Augen fast schon Raubtierhaft auf das Kreuz der kleineren Frau geheftet. Es wäre doch gelacht wenn sie keine Schwachstelle, keinen Angriffspunkt finden würde. Bisher hatte sie Kontrahenten immer irgendwie ausspielen können. Sei es mit Gift oder durch Intrigen. Jeder fiel wenn sie das wollte.
Was Nheria allerdings unterschätzte war wohl das sie hier nicht mehr in einer Hutt Kaschemme sondern unter Sith war. Nichtmal annähernd konnte sie sich vorstellen wie groß die Diskrepanz zwischen ihrem alten und neuen Leben geworden war.

Die Informationen bezüglich des Nachwuchses waren nur in der Hinsicht relevant das sie zwar schon Klone gesehen hatte aber nicht wusste wie sie genau aufgezogen wurden. Das dies auf Kamino geschah hatte sie beiläufig von Gästen aufgeschnappt. Neugierig wie sie war, jede Information war wichtig, reckte sich ihr Hals also als Jolina bei dem Druiden anhielt um ihn zu befragen.
Sie ließ sich sogar dazu herab sich neben Bero zu positionieren um die Unterhaltung verfolgen zu können. Es war nicht so das sie eine direkte Abneigung gegen den Bitarus hegte, doch es war ganz klar das dessen Loyalität bei der schwarzhaarigen Sith lag. Also war er gegen sie. Aber das brauchte er ja nicht zu wissen.
Ihre Augen huschten kurz zu ihrem Mitschüler herüber und sie schenkte ihm ein lächeln. Immerhin hatten sie gemeinsam Überlebt in diesem Trainingsraum. Es war sicherlich nützlich diese Konstellation aufrecht zu erhalten besonders wenn Kämpfe der Art hier an der Tagesordnung standen und Nheria war sich dessen fast sicher. Er hatte Durchhaltevermögen das musste man ihm lassen und dennoch würde sie ihn sollte er ihr in die Quere kommen ohne jegliches Bedauern schächten.

Die Höflichkeit der Sith gegenüber dem Druiden überraschte sie, interessiert beobachtete sie die Kommunikation. Sie würde sich das merken. Jegliche Verhaltensabweichung war wertvoll. Sie folgte den beiden in den Lift und auf der langen Fahrt nach unten zog sie die Lederbänder mit denen sie vorhin noch Rorrik stranguliert hatte aus ihrer Tasche und flocht sie sich wieder um ihre Lekkus. Wenigstens wussten nur vier Personen vom speziellen Einsatz ihres Tentakelschmucks. Sie war recht bedacht darauf die Überraschung auf ihrer Seite zu haben und im Normalfall überlebte auch niemand die Begegnung mit ihren Bändern. Sie musste sich schleunigst aktive Kampftechniken zu eignen machen, soviel war sicher.


[Bastion - Sith-Orden – Turbolift 3– Nheria, Bero und Jolina]
 
[Bastion- Center- Shoppingmeile- Bill Murray, Helean]

Helean schreckte nicht mal zurück als sie ihm den Ärmel zerriss. Wie eine Klette fasste sie einfach nach und drang komplett in die Wohlfühlzone des anderen ein. Auch die Aufforderung des Mannes durchzuatmen wurde nur mit einem halben hecheln und einem Geräusch das kätzischen brummens doch sehr nah kam abgetan.

Ihre mit Krallen versehenen Finger griffen erneut in den Stoff und sie schüttelte den Mann sogar etwas, fast so als wolle sie ihn zwingen ihr seine volle Aufmerksamkeit zu schenken.

"Ich ...ich...ich wurde verschleppt! Man hat mich hier her gebracht um mich an irgend einen Darth Zion zu verkaufen! Das ist doch Illegal! Das muss hier doch auch Illegal sein! Sie müssen mir helfen!" schwappte ein erneuter Schwall von Worten wie Dauerfeuer aus dem Mund der Felacat.

Ihre Ohren waren mittlerweile Angelegt und die Tatsache das der Mann sich umsah veranlasste sie auch dazu hektisch ihren Kopf nach links und rechts zu bewegen. Da sie ihm so dicht auf der Pelle saß klatschte sie ihm dabei ihre Ohren förmlich ins Gesicht, gefolgt von dicken schwarzen Locken ihres Haares.

"Was...was ist los? Sind sie hier?!" krächzte sie und ihre Stimme schwankte zwischen greller Hysterie und zischelndem Flüstern.

"Oh nein nein neinneinein sie haben mich gefunden! Haben sie mich gefunden?!" wiederholte sie immer wieder und wechselte jetzt die Seite, schwang sich förmlich von einer Seite des Kaufmanns zur anderen und ruinierte seine Jacke endgültig denn ihre Krallen zog sie bei diesem Prozedere nicht ein.

Jeglicher versuch seinerseits sie abzuschütteln wurden schlichtweg abgeblockt da sie jede Lücke nutzte um den Abstand zu verringern den er aufzubauen versuchte. Selbst ihr mittlerweile buschiger Schwanz hatte sich um die Mitte des Mannes gelegt.

"Jetzt helfen sie mir doch! Sie müssen mich hier wegbringen! Wir müssen uns verstecken bevor sie kommen!" Gesagt getan. Helean zerrte den Mann förmlich hinter den Stoffstand, ihre Panik ließ sie schon halb ihre Form wechseln was eventuell auch der Grund dafür war das sie einen ausgewachsenen Mann herum zerrte als wäre er nur eine Stoffpuppe.


[Bastion- Center- Shoppingmeile- Bill Murray, Helean]
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Gewölbe E2 - leerer Raum - Saphenus, Ares und Hybris plus ein paar NPC Jünger]

Kommentarlos und dank fehlender Gesichtsmuskeln auch ausdruckslos, hörte sich Hybris die Antworten der Jünger an. Die fielen zwar unterschiedlich aus, der Grundtenor war jedoch derselbe. Kleinere Schwächen wurden eingestanden, dann aber immer so verpackt, als könnten sie diese sofort dank ihres Ehrgeizes, des unerschütterlichen Willens und sonstigem ausgedachten Stärken negieren. Und natürlich haben sie damit gewartet bis sie beim Sith Orden angekommen waren. Der Totenkopf-Sith, der ihnen in diesem Augenblick gegenüberstand und allein darüber entschied, ob sie leben oder sterben würden, war nicht besonders beeindruckt. Genau so gut hätte er einen Primaten befragen können. Aber neben diesem Gefühl das Hybris am ehesten mit unkreativ und langweilig beschreiben würde, war da etwas dass das genaue Gegenteil in ihm auslöste. Seine unnatürlich roten Augen mit dem Reptilienpupillen verengten sich und die wenigen äußerlich sichtbaren Adern auf seinem Schädel schwollen leicht an. Dann eine knappe Geste und der pausbäckige Mensch trat vor und seine Unsicherheit war so offenkundig, das der Lord nicht einmal die Macht hätte gebrauchen müssen um seinen Gemütszustand zu erfassen. Doch es kam anders als erwartet. Mit einer Stimme die unterdrückte Wut ebenso ausdrückte, wie die unfassbare Macht die er zu entfesseln in der Lage war, sah er jeden der fünf anderen Jünger an und begann seinen Monolog leise, dann aber immer lauter und schärfer werdend.
„Ihr seid mein Werkzeug, mein verlängerter Arm“ -bei den Worten hob er seinen rechten Knochenarm mit den wenigen Muskelsträngen und Nervengeflecht und legte seine linke Hand darum, drückte kurz zu und ließ dann beide wider an seiner Seite herunter hängen- „und als solche habt ihr zu tun was ich sage. Es ist mir egal ob ihr euch für intelligent, gerissen und clever genug haltet meine Anweisungen zu interpretieren oder gar zu hinterfragen. Ihr seid nicht in der Position, habt von mir nicht das Recht zugesprochen bekommen auch nur einen Nanometer von meinen Anweisungen abzuweichen... ihr seid der Arm, ihr handelt nicht selbstständig. Und doch, obwohl dieser Fakt so offensichtlich sein sollte, habt ihr schon in den ersten Minuten versagt. Alle, bis auf ihn.“
Ein letztes mal deutete er auf den vorgetretenen Menschen, der sich nun, da er begriff das er als einziger richtig gehandelt hatte, ein wenig entspannte. Aber nur kurz.

Kaum ließ Hybris seine rechte Skeletthand wieder sinken, fingen die fünf hinteren Jünger an nach Luft zu schnappen, wobei jeder anders mit der Luftknappheit umging. Die meisten dachten Hybris würde sie würgen, als sie dann jedoch bemerkten das sie durchaus noch atmen konnten, aber nicht besonders viel Luft bei der Lunge ankam, änderten sie ihre Strategie. Vom an den Hals fassen und nach Luft ringen, wurde bewusstes atmen, ein Akt der ihre Gesichter verzerrte und sie daran hinderte an etwas anderes zu denken als nicht zu ersticken. Hybris starrte die Fünf mit grausamer Kälte an und wartete. Er war kein Sith, kein Mensch, der Untergebene mit einem Macht-Würgegriff folterte oder disziplinierte. Wollte er jemanden bestrafen, konnte er sehr kreativ werden. Seine jetzigen Opfer zum Beispiel konnten noch atmen, da keines ihrer dazu notwendigen Körperteile beeinträchtigt wurde. Das Problem war viel mehr die Machtblase um ihrer aller Köpfe. Und die ließ grade so viel Luft durch, das sie immer kurz davor standen zu ersticken. Es war derart knapp, dass das Gefühl des Erstickens zu einem pulsierendem Leiden wurde, das immer dann einsetzte, sobald sie auch nur einen panischen Atemzug ausließen. Sie waren deshalb so aktiv damit beschäftigt am Leben zu bleiben, das sie kaum in der Lage waren nachzudenken. Hier und da versuchten sie törichterweise die Luft anzuhalten, bis sie jedoch bemerkten das Hybris ihnen gar nicht die Gelegenheit gab Reserven anzuhäufen.
Und dann war es auch schon wieder vorbei. 60 Sekunden lang hatte die Bestrafung gedauert, genau so lang wie ein bestimmter, im menschlichen Körper normalerweise nicht vorkommender, Zelltyp lebte. Diese von Hybris in seinen Klonkörper integrierte Zellen war im Prinzip nicht wirklich wichtig für seinen Organismus, doch waren sie für den Sith eine Art interner Chronometer. Da sie so einzigartig waren, konnte er sie mit der Macht beobachten und wusste so immer wann eine Minute vergangen war. Das mochte auf den ersten Blick wenig sinnvoll sein, doch hatten viele von seinen Techniken etwas damit zu tun. Zumindest wenn er Menschen folterte.


„Ich hatte gesagt, dass ihr euch in einem einzigen Satz beschreiben sollt und dennoch hielten es alle bis auf einer von euch für notwendig, das ganze auszuschmücken. Muss ich etwa davon ausgehen, dass ihr Fünf nicht in der Lage seid den simpelsten Anweisungen folge zu leisten? Du, Zabrak. Dein Körper wird deinem Verstand nicht gerecht? Aber nicht zuhören können?“
Hybris war erneut kurz davor den hochgewachsenen, aber schwächlichen Nicht-Menschen zu foltern, gewährte ihm dann dennoch eine kleine Pause. Seine spontane Großzügigkeit nahm mitunter groteske Formen an, was jedoch genau so auf seine Grausamkeit zutraf.
„Unabhängig von eurer Unfähigkeit Befehlen folge zu leisten, wurden hier einige Dinge von euch gesagt, die ihr erst noch beweisen müsst. Behauptungen, Erklärungen und Versprechungen sind nichts als leere, geistlose Worte, die ich ebenso ignorieren kann wie das ich sie euch mit Machtblitzen in eure wertlosen Leiber einbrennen sollte. Sie sind es so lange, bis ihr sie durch Taten bewiesen habt und genau deshalb werde ich euch prüfen. Keiner von euch war so dreist und hat mich angelogen und ihr habt es sogar geschafft euch nicht einmal selber anzulügen. Doch eines sollte euch klar sein. Mich anzulügen oder nicht in der Lage zu sein, eure eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen: Beides führt zu eurem Tod.“
Wieder gestikulierte er und der inzwischen recht blasse Mensch mit dem schlanken Körper, aber dem dicken Gesicht, reihte sich wieder ein.
„Bereits eure erste Prüfung wird den einen oder anderen überfordern und somit töten. Sie behandelt das Kernthema, das wichtigste Hilfsmittel der Sith und der dunklen Seite. Die Angst. Sie zu beherrschen, sie zu verwenden und damit eure Feinde zu vernichten, dazu müsst ihr in der Lage sein. Doch eines nach dem anderen.“
Auf ein unhörbares, nicht sichtbares Kommando hin öffnete sich die schwere Tür links von Hybris und die gegeißelte Kreatur kam herein. Auf allen Vieren bewegte sie sich fort und während ihre abgenagten Finger und Zehen über den schwarzen Bodenplatten klickten, schnappte dessen lippenloser Mund mit den unnatürlich gut erhaltenen Zähnen immer wieder zu. Der gesamte Körper des Kannibalen war derart angespannt und teils in einem merkwürdigen Winkel gehalten, das selbst die Jünger erkannten, dass allein Hybris sie gerade mit der Macht daran hinderte einen von ihnen anzufallen.

„Die Angst wird euer steter Begleiter sein. Sei es nun auf eurer Seite mit euch oder in eurem Inneren, wo sie sich gegen euch wenden wird. Obwohl es gerade zu lächerlich einfache Mittel gibt um diese Angst in euch vollständig zu negieren, ja sogar sie für den Rest eures Lebens auszuschließen, dürfte es offensichtlich sein das nur ein Narr das tun würde. Seid ihr jedoch psychisch nicht in der Lage trotz Angst zu handeln, werdet ihr in den nächsten paar Minuten sterben.“
Hybris Blick schweifte durch den Raum und endete schließlich bei einem erstaunlich ruhigen Gran.
„Du, Gran, bei dir spüre ich so gut wie keine Angst und selbst der kümmerliche Rest ist eher auf etwas außerhalb dieses Raumes gerichtet.“
„Ja Meister, ich fürchte die Prüfung nicht“
antwortete er mit einem Akzent, der es einem grade so erlaubte seine verzerrten Worte richtig zu interpretieren.
„Dann tritt vor und stelle dich deiner Prüfung“ konterte Hybris mit wissendem Grinsen und machte dabei selber einen Schritt zurück. Diesen nun leeren Raum füllte sogleich die geifernde Bestie, die an ihrer unsichtbaren Leine zog, als würde sie nach Wochen des Hungerns endlich wieder fressen dürfen. Was vielleicht sogar stimmte.
Die milchigen Augen rotierten in ihren Höhlen, der Rücken bäumte sich auf und alle paar Sekunden machte der Kannibale einen beinahe komisch wirkenden Luftsprung. Ob sie glaubte sich gleich satt fressen zu dürfen?
Der Gran stellte sich seiner Prüfung und blieb zwei Meter vor dem Ding stehen. Und immer noch bändigte er seine Angst und das auf eine Weise, das Hybris noch wilder grinste. Es war beinahe zu einfach. Und damit langweilig. Aber irgendwer musste ja geopfert werden, auch wenn es eigentlich der Zabrak hätte sein sollen.


„Sag mir Gran, wieso fürchtest du dich nicht davor von dieser Kreatur gefressen zu werden?“
„Ihr sagtet, wir werden sterben wenn wir zu viel Angst haben und deshalb nichts tun können. Ich habe keine Angst, kann also Eure Befehle ausführen.“

Die Selbstsicherheit die aus ihm sprach, war ein derart offensichtlicher Vorbote seines Todes, das nur ein Idiot es übersehen konnte. Und Hybris hatte nicht vor solch niedere Existenzen für sich arbeiten zu lassen. Oder gar auszubilden.
„Stimmt. Aber du fürchtest auch mich nicht. Ist es nicht so?“
Sein Grinsen war verschwunden und an dessen Stelle war ein raubtierartiges Starren getreten.
„Ihr seid mächtig, mein Lord und könntet uns alle töten. Doch ihr wollt Diener und prüft uns auf unsere Eignung hin. Wenn ich bestehe, muss ich keine Angst haben.“
Geschickterweise hatte er es vermieden „muss ich keine Angst vor EUCH haben“ zu sagen, doch sein Grab hatte er dennoch schon geschaufelt. Hybris stieß ihn hinein. Rein äußerlich war es nicht mehr als ein kurzer Seitenblick, in der Macht hingegen erlosch das Kraftfeld das den Kannibalen zurück gehalten hatte. Und obwohl diese Entartung in diesem Augenblick alles hätte anfallen können, war es nun mal der Gran den er gerade angeschaut hatte. Also wurde der dreiäugige Alien angesprungen und mit von der dunklen Seite verstärkten Muskeln zu Boden gerungen. Knochendürr wie die Kreatur war, musste man sie ja mit der Macht stärken, damit sie überhaupt irgendwas erreichen konnte. Mit der Kraft eines Wesens das zehn mal so viel Muskelmassen besaß und den Klauen eines Raubtieres, fiel sie über ihn her und tat was hungrige Jäger so taten. Hybris, der nur einen Meter davon entfernt stand, beobachtete das ganz genau und war fasziniert, wie effizient die Bestie sein Opfer zerlegte und dabei gleichzeitig noch am Leben ließ. Sie hätte den Gran einfach die Kehle durchbeißen können, stattdessen zerkaute sie zuerst die Sehnen, zertrümmerte Gelenke und brach die Finger. Und dann waren die Sinnesorgane am Kopf dran.

„Mit seiner ersten Aussage hatte er recht, mit seiner letzten hingegen nicht. Ihr habt mich zu fürchten, selbst dann wenn ihr mir dient. Und weshalb ist das so? Weil ich euch jeder Zeit ersetzen kann oder weil ich so mächtig und grausam bin? Nein. Ihr wisst nicht weshalb ihr wirklich hier seid, welchen Zweck ihr tatsächlich erfüllt. Werdet ihr vielleicht grade deshalb sterben weil ihr nützlich seid oder weil ihr euch nicht genug angestrengt habt? Solange ihr meine Pläne nicht kennt und wisst welche Figur ihr darin spielt, habt ihr allen Grund dazu euch zu fürchten.“
Sein Blick fiel kurz auf die offene Bauchdecke des Gran, dann trafen seine furchtbaren Augen wieder die fünf noch lebenden Jünger.
„Beginnen wir mit der Prüfung. Setzt euch und schließt die Augen. Um ein jeden von euch auf die selbe Weise zu fordern und dabei all eure vorhandenen Ängste und Phobien zu nutzen, werde ich euer Gehirn überlisten. Es ist nur eine Illusion. Das wisst ihr nun und je nachdem wie ihr reagiert, werdet ihr bewertet. Erhebt ihr euch oder sagt auch nur ein Wort, wirkt sich das negativ auf eure Bewertung aus. Solltet ihr jedoch vor euren Ängsten kapitulieren oder gar flüchten wollen, ist das euer Tod.“
Hybris wartete noch ein paar Sekunden bis der Kannibale fertig war, dann scheuchte er ihn hinaus und schloss wieder die Tür. Dann begann die erste Prüfung. Jeder der fünf Jünger wurde mit seinen eigenen Ängsten konfrontiert, sodass es niemand leicht haben würde. Der Sith Lord kannte sie im Einzelnen nicht, brauchte es aber auch nicht. Er wusste wo er im Gehirn was tun musste und schon wenige Sekunden nach Prüfungsstart begann sein Tun zu wirken. Angstschweiß bildete sich, Körper zitterten und hin und wieder konnte man auch den mit aller Willenskraft unterdrückten Fluchtreflex beobachten. Für die Fünf war das was sie nun sahen – für Hybris waren die Augen der Jünger geschlossen, doch da sie sich in eine Art Traumzustand befanden, konnten sie den Objekte ihrer Angst durchaus sehen und auch fühlen – die Manifestation all dessen was sie jemals gefürchtet haben, selbst dann, wenn sie glaubten es längst verdrängt zu haben. Als Sith war man ständig in den Schattengefilden der Angst unterwegs, wobei man meist der Initiator und Kontrolleur war. Jedoch nicht immer.

Das schlimme an der Angst war ja, das man sie weder loswerden konnte, indem man sich mit dem Gegenstand der Angst auseinander setzte und bemerkte, dass man gar keine Angst haben brauchte oder - und das taten gefühlte 99% aller Lebensformen - man lernte trotz dieser Angst handlungsfähig zu bleiben. Letzteres war dabei die weniger effiziente Methode, meist aber auch die einzig mögliche. Sich in gefährlichen Situationen hinzustellen und alles mit Logik auseinander zu nehmen, sodass die Angst verschwand, das konnte man nun wirklich nicht oft machen. Dafür fehlte meist die Zeit und freie Kapazitäten im Gehirn. Daher war es für einen jeden Sith beziehungsweise Kämpfer wichtig mit diesen Ängsten umgehen zu können. Dabei spielte die Vergangenheit immer die größte Rolle. War man ständig nur der Prügelknabe der Nachbarschaft gewesen und hatte sich alles gefallen lassen, sodass man sich schließlich vor jedem noch so kleinen Schatten fürchtete oder hatten Verwandte und Bekannte dafür gesorgt das zuerst auf alles eingeschlagen und darauf geschossen wurde, bevor man dann darüber sprach oder sich ansah was einem da hatte Angst einjagen wollte, das prägte einen massiv. Andererseits würde man zu vorschnell urteilen, sollte man jeden nur nach seiner Kindheit beurteilen und dementsprechend belasten. Hybris war da das beste Beispiel. Auch wenn er sich an seine eigene Zeit als Kind nicht mehr erinnerte, so war er in einem durchaus wohlbehüteten Umfeld aufgewachsen, mit liebevollen Eltern und Nachbarn, Gleichaltrigen mit denen er hatte spielen können und dergleichen. Ein psychischer Knacks, für den man höchstens die Natur verantwortlich machen konnte, hatte ihn dennoch zu einem Massenmörder mit Gottkomplex werden lassen.
Nein, das Thema Angst konnte man nun wirklich nicht mal so eben durchgehen. Komplex wie es war, gingen die meisten Lebewesen der Galaxie instinktiv damit um. Für Hybris jedoch unvorstellbar. Instinktiv bedeutete für ihn unkontrolliert und Götter oder jene, die welche werden wollten, mussten die Kontrolle behalten. Über alles und jeden...


[Bastion - Center - Sith Orden - Gewölbe E2 - leerer Raum - Saphenus, Ares und Hybris plus ein paar NPC Jünger]
 
[Bastions Mond | Basis "Last Defense" | Ebene Fünf | Lehrraum 2-7] Chett Nectu, Sakura Mitsumo, Hess'amin'nuruodo, Cain DéSkalz, Mitbewerber, Flight Lieutenant Drask (NPC)

Chett Nectu entging nicht, dass einer der Anwesenden (Cain) seine Frage mit einem abfälligen Laut kommentierte. Aber solche Geräusche machte man normalerweise auch, um gehört zu werden. Er wandte sich zu dem Mann um und stellte fest, dass er diesen noch niemals gesehen hatte. Der große, dunkelhaarige Mann, an dessen Uniformkragen die Ränder von flächendeckenden Tätowierungen zu sehen waren, wäre ihm bestimmt aufgefallen. Wolf oder Mitbewerber - zu welcher Gruppe gehörte der Kerl? Chett wandte sich wieder nach vorne. Der Fremde konnte ihm eigentlich egal sein. Solle er doch denken was er wollte. Wenn er seinen Jäger nachher auf der Mondoberfläche zerschmetterte, würde er sich vielleicht wünschen, doch im Simulator gesessen zu haben. Er wusste schon jetzt, dass der Abgang des tätowierten Mannes bei ihm kein Gefühl der Trauer oder Betroffenheit auslösen würde. Sterben mussten sie schließlich alle früher oder später. Und bei manchen war ›früher‹ einfach besser.

Drask machte jedoch klar, dass es keine weiteren Übungen geben würde. Sie wurden, ebenso wie schon so oft im Simulator, ins kalte Wasser gestoßen. In der Pilotenausbildung lernte man, dass eine gute Vorbereitung wichtig für einen erfolgreichen Einsatz war - Chett erinnerte sich vage daran. Doch dort draußen, in der harten Realität des Krieges, erhielt man nur selten die Gelegenheit dazu, für einen Einsatz zu trainieren oder sich überhaupt mit dem Gelände vertraut zu machen. Oft nicht einmal deshalb, weil alles zu schnell ging oder die Informationen fehlten, sondern weil es nicht wichtig genug schien, Piloten angemessen zu briefen, die sowieso nur durch zahlenmäßige Überlegenheit gewinnen würden. Für den dunkelhäutige Yaga-Minoer war es jedenfalls nichts Neues, dass sich während eines Fluges herausstellte, wie viele wichtige Informationen den Piloten fehlten. Wenn es auch hier so gehandhabt wurde, sollte es ihm recht sein. Ohne weiteren Kommentar nahm er die Dinge hin wie sie waren, und als sie die Erlaubnis erhielten den Raum zu verlassen, um sich eilig auszurüsten, würdigte er keinen der Anwesenden eines tieferen Blickes.

Er stieg in seine Pilotenmontur und machte sich dann zum Hangar auf. Ebene Null, also nicht nur direkt unter, sondern unmittelbar an der Mondoberfläche - so weit oben war er nicht gewesen, seit er zum Beginn des Auswahlverfahrens seinen Fuß in die Last Defense gesetzt hatte. Er hatte weder die Sonne noch die Sterne gesehen. Aber wen interessierten sie schon? Auch jetzt galt seine Aufmerksamkeit nicht den sich öffnenden Hangartoren, dem schwarzen, gold gesprenkelten Himmel dahinter oder der Thronwelt Bastion, die als blau und braun gescheckte Murmel im All hing. Sie richtete sich allein auf die Sternenjäger. Weiter hinten im Hangar hingen Abfangjäger, wie Chett sie zur Genüge kannte, sowie Bomber und Raketenboote, doch die Maschinen, die man nun für sie startbereit machte, waren einzigartig. und durch die drei Solarpaneele unverwechselbar. Das waren sie also, die TIE-Defenders. Noch nie war er einem einsatzbereiten Jäger dieses Typs so nahe gekommen und schon in wenigen Minuten sollte er einen fliegen...


Drask teilte die Piloen ihren Maschinen zu. Offenbar hatte die Übungsstaffel keinen Namen, sondern die Rufnamen lauteten einfach ›Defender‹ mit der dazugehörigen Nummer. Chett erhielt die Acht. Sobald er seinen Jäger entdeckt hatte, eilte er hin und kletterte in das Cockpit. Es war natürlich kaum von den Simulatoren zu unterscheiden, in denen er in den letzten Wochen unzählige Stunden zugebracht hatte, also in gewisser Weise vertraut, doch dass anstelle eines schwarzen Holoschirms mit dem Symbol der Last Defense oder des Sternenjägerkorps ein geschäftiger Hangar vor den Fenstern lag, war schon ein deutlicher Unterschied. Er stellte den Sitz auf seine Körpergröße ein, schloss den Helm an die Atemluftversorgung an und begann dann mit der Checkliste. Er hatte sie noch nie ›in Echt‹ durchgeführt, wodurch es etwas länger in Anspruch nahm als im Simulator. So war er nicht der erste, der damit fertig wurde, doch schließlich hatte er alle Systeme gecheckt und für einsatzbereit befunden.

»Defender Acht startbereit!« sprach er und reihte sich dabei in die Statusmeldungen der anderen Piloten mit ein.

[Bastions Mond | Basis "Last Defense" | Ebene Null | Hangar | Defender Acht] Chett Nectu; Sakura Mitsumo, Hess'amin'nuruodo, Cain DéSkalz, Staffelmitglieder
 
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[Bastion | Sith-Orden | Gewölbe | Leerer Raum] - mit Saphenus, Darth Hybris, Ares und weiteren Jüngern

Einer nach dem anderen stand dem Albtraum (Darth Hybris) Rede und Antwort. Sie alle versuchten, was auch der Zabrak versucht hatte: sich trotz ihrer Schwächen so gut wie möglich dastehen zu lassen. Langsam stiegen in ihm Zweifel hoch ob seine Antwort wirklich so gut gewesen war wie er gedacht hatte. Das Monster wollte diese Zweifel beiseiteschieben, aber so ganz gelang ihm das nicht.
Saphenus konnte den Erklärungen der anderen nur mit einem Ohr zuhören. Seine Aufmerksamkeit ruhte auf dem Albtraum und dessen entstelltem Gesicht. Er hatte gehofft je länger er es sich anschauen würde desto weniger Angst würde er empfinden, aber dem war nicht so. Die glühend roten Augen brannten in den Augenhöhlen, die wenigen übriggebliebenen Muskelfetzen waren nicht in der Lage irgendeine Emotion auszudrücken. Im Gegensatz zu dieser grässlichen Fratze war die Kreatur, deren Schreie immer noch durch die geschlossene Tür zu vernehmen waren, schon fast ansehnlich und unauffällig. Dann, als alle damit fertig waren sich selbst zu beschreiben, hob der Albtraum seinen Arm. Obwohl der Anblick nicht schlimmer war als der des Schädels, wurde Saphenus noch mulmiger zu Mute. Auch der Arm war entstellt, Muskeln und Nerven waren zu sehen und schienen teilweise leblos herunterzuhängen. Trotzdem konnte der Arm ganz normal und anscheinend ohne Einschränkungen bewegt werden. Saphenus war kein Arzt, aber auch ihm war bewusst, dass das nicht möglich sein sollte wie es generell nicht möglich sein sollte, dass der Albtraum noch lebte. Ich bin gestorben und diese Hölle ist der Preis für das, was ich getan habe, dachte er in einem stummen Augenblick.

Als die Stimme des Albtraums wieder ertönte und durch die Stille brach, stellten sich Saphenus' Nackenhaare wieder auf. Die Kälte, die er für einen kurzen Moment vergessen hatte, war wieder da.

"Ihr seid der Arm.", dieser Satz brannte sich in seinen Verstand. Wir sind der Arm, ich bin der Arm. Er konnte seinen Blick nicht von der Extremität nehmen, die Hybris präsentierte. Saphenus wurde bewusst, dass dieser sie niemals als gleichwertige Geschöpfe, als Partner betrachten würde. Sie waren Werkzeuge, entbehrlich und nur so gut wie die Dienste, die sie leisteten. Sie durften keinen eigenen Willen haben, sie mussten auf die Befehle des Albtraums hören wie auch dessen Arm nur die Befehle des Kopfes ausführte. Wenn der Albtraum schon keine Skrupel hat sich selbst so zu entstellen, was würde er uns antun? Das Zittern ergriff wieder Besitz von dem Zabrak.

Als er sich gerade darauf konzentrieren wollte das unter Kontrolle zu bringen, musste er nach Luft schnappen. Eben noch konnte er seine Lungen voll und ganz mit Luft füllen, nun schien er zwar normal atmen zu können nur fehlte der Sauerstoff. Er versuchte so tief wie möglich Luft zu holen, aber das Gefühl zu ersticken blieb. Er fing an zu schwitzen und wurde rot, seine Brust brannte. Er wurde fast panisch, er versuchte immer schneller zu atmen. Er hatte eben die falsche Antwort geliefert! Der Albtraum hatte angekündigt diejenigen zu töten, die ihn enttäuschten und seinen Befehlen keine Folge leisteten und Saphenus hatte versagt. Er bekam nicht mit ob die anderen ebenfalls bestraft wurden, er konnte nur noch auf sich selbst achten. Das Monster hatte ihn verraten! Es hatte ihm die Worte in den Mund gelegt, es hatte selbst versucht zu überleben, ihn deswegen Dinge aussprechen lassen, von denen er dachte, dass Hybris sie hören wollte. Die Erkenntnis, sie war nie eine gewesen. Das Monster hatte ihn glauben machen wollen einen Weg gefunden zu haben mit seiner Schwäche umzugehen, doch es hatte ihn hintergangen, ihn benutzt um sich selbst zu retten! Es hätte wissen müssen, dass man einen Albtraum nicht belügen konnte! Albträume drangen durch Geist und Verstand, sie konnten sein Innerstes sehen!
Während ihm diese Gedanken durch den Kopf schossen, wurde ihm gar nicht bewusst, dass er nicht starb. Das übermächtige Gefühl zu ersticken war da, seine Lungen fühlten sich wie ein Feuer an, das ihn von innen verzehrte, aber es kam immer noch ein kleines bisschen Sauerstoff in die Alveolen, genug um ihn am Leben zu erhalten.

Und dann, dann konnte er mit einem Mal wieder tief Luft holen! Fast hyperventilierte er um seinen Bedarf an Sauerstoff zu decken. Sein Brustkorb hob und sengte sich extrem, sein ganzer Körper schien an der Bewegung beteiligt zu sein. Seine Beine fühlten sich wackelig an und ihm wurde klar wie kurz davor er gewesen war das Gleichgewicht zu verlieren und auf den kalten Boden zu fallen. Hybris schaute sie alle durchdringend an. Der Albtraum hatte kein Interesse daran sie einfach so zu töten! Er wollte sie leiden lassen. Wenn sie ihn enttäuschten, wurden sie bestraft. Ein kurzer Tod war fiel zu einfach! Wo bin ich hier nur gelandet, schoss Saphenus panisch durch den Kopf.
Saphenus war immer noch so damit beschäftigt sich auf das Atmen zu konzentrieren, die Panik vor dem drohenden Erstickungstod abzuschütteln und die Luft in seine Lungen zu saugen, dass er fast nicht mitbekam wie Hybris ihn direkt ansprach. Furcht ergriff ihn, er durfte nicht verpassen wenn zu ihm gesprochen wurde! Zu seinem Glück fuhr der Albtraum mit seinem Monolog fort ohne sich weiter mit dem Zabrak zu beschäftigen.

Stück für Stück nahm der Sith die Worte der Jünger auseinander. Bis auf einen hatten sie alle die falsche Antwort gegeben, sie hatten Dinge von sich behauptet, deren sie sich selber teilweise gar nicht sicher waren. Er kündigte Prüfungen an, die bei Nichtbestehen mit ihrem Tod enden würden. Sie mussten sich vor ihm beweisen und sich als seiner würdig erweisen. Er würde kein Versagen dulden!
Wie zur Bestätigung seiner Worte wandte er sich an den Gran. Er könne keine Angst spüren: Deswegen solle er sich seiner Prüfung stellen.

Die Tür flog auf und die Kreatur, die eben noch ausgesperrt war, hechtete in den Raum hinein. Sie war immer noch von der unsichtbaren Macht gefangen, aber das schien sie nicht zu kümmern. Ohne Sinn und Verstand schrie sie, geiferte, versuchte mit ihren Klauen nach irgendwas zu greifen. Als der Gran vor sie trat, richtete sich das ganze Denken der Kreatur auf diesen. Sie drückte sich gegen die unsichtbaren Mauern, die sie gefangen hielten, versuchte ihre Fesseln zu lösen um mit triefender Mordlust auf den Gran loszugehen. Dieser schien unbeeindruckt er beteurte er müsste keine Angst haben, nicht einmal vor dem Albtraum selbst. Saphenus wusste, wie falsch er damit lag. Hybris ging es um die Angst, ohne Angst waren Albträume nichts weiter als die Hirngespinste der Nacht. Erst durch die Angst wurden sie mächtig, kontrollierten und beherrschten sie uns.

Plötzlich war die Kreatur frei. Mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll stürzte sie sich auf den Gran und trieb ihre Zähne und Klauen in sein Fleisch. Sie gewährte ihm keinen schnellen Tod, nein. Sie biss zu wo ihre Zähne waren, sie zerkratzte wo ihre Hände waren. Sie war nicht darauf gerichtet ihre Beute so schnell und effektiv wie möglich zu töten, sie wollte Schmerzen bereiten, foltern und den Tod hinauszögern. Die Kreatur labte sich an den Schmerzensschreien.
Saphenus wurde schlecht. Die Eingeweide des Gran waren zu sehen, Blut spritzte und ergoss sich über den kalten Boden. Wie hypnotisiert musste er sich das ansehen, er konnte seinen Blick nicht abwenden. Es schein eine Ewigkeit zu dauern bis der wandelnde Untote mit seinem Opfer fertig war. Sofort wurde er wieder von der unsichtbaren Macht gefangen und nach draußen gebracht, wo sein Gebrüll auf einmal weniger stark war. Es schien gesättigt und befriedigt zu sein. Nur für wie lange?

Der Albtraum erklärte, was Saphenus eben schon begriffen hatte: Sie sollten Angst vor ihm haben. Angst war das bestimmende Thema, es hielt sie unter Kontrolle! Wie zur Bestätigung forderte Hybris sie auf sich zu setzen und die Augen zu schließen. Sie würden sich der nächsten Prüfung stellen müssen, jeder, der vorzeitig die Augen öffnete oder aufstand, würde sterben. Saphenus kniete sich auf den Boden und drückte die Augen fest zu. Er tat das kräftiger als nötig gewesen wre, doch um nichts in der Welt wollte er riskieren die Augen versehentlich oder unwillkürlich zu öffnen. Fast schon taten sie ihm dabei weh, so sehr drückte er seine Augenlider zu.

Und dann war das Gefühl des Steinbodens unter ihm verschwunden. Er war nun auf einer Wiese, es war Frühling und die ersten Blumen entfalteten ihre Schönheit. Er hatte seine Augen geöffnet! Das Gefühl der Panik schoss durch seinen Körper und verzweifelt versuchte er sie wieder zu schließen. Aber er besaß keine Augenlider mehr. Egal ob er die Augen schloss oder öffnete, er konnte sehen. Dann wurde ihm bewusst wo er sich befand. Das Gras unter ihm war leicht feucht, wie nach einem kurzen Regen. Saphenus begriff, dass es eine Illusion sein musste, die der Albtraum erzeugte. Er hatte gesagt sie würden sich ihren Ängsten stellen müssen, doch wieso dann eine Wiese? Er hatte keine Angst vor Gras oder Blumen.
Er hörte wie hinter ihm sein Name gerufen wurde. Die Stimme kam ihm bekannt vor, er wusste zu wem sie gehörte! Langsam stand er auf und drehte sich um. Er sah seine Eltern, wie sie auf ihn zuliefen. Seine Mutter hat ihr leuchtendes Lächeln im Gesicht und sein Vater schien voller Stolz zu sein. Sie schlossen ihn in ihre Arme und drückten ihn an sich. Saphenus fühlte sich...frei. Er hatte nicht bemerkt wie sehr ihm die Liebe seiner Eltern gefehlt hatte. Ihm wurde bewusst, dass er sie auf Taris im Stich gelassen hatte. Plötzlich wich die blühende Wiese dem kalten Steinboden des Sith-Tempels. Seine Eltern lösten sich von ihm, er schaute nun geradewegs in das Gesicht seiner Frau. Ihre leblosen Augen starrten und klagten ihn an. Erschrocken wich der Zabrak ein paar Schritte zurück.


"Wieso hast du das getan?" Diese Worte wiederholte Je'ana immer und immer wieder, dabei kam sie langsam auf ihn zu. Auf einmal schien sich ihre Haut von ihrem Gesicht zu schälen, Muskeln, Nerven und Gefäße traten zum Vorschein. Immer mehr Teile ihres Gesichts fielen auf den Boden bis schließlich die Fratze des Albtraums zu sehen war. Die glühenden roten Augen brannten sich wie Feuer in Saphenus' Körper. Als er an sich hinunterschaute sah er, wie er zu der Kreatur aus dem Keller geworden war. Sein eigener Körper war entstellt und verwest. Er war zum Sklaven des Albtraums geworden. Mit einem Mal hatte er das Bedürfnis zu töten. Die Mordlust ergriff von ihm Besitz, beherrschte sein Denken und er spürte wie ihm der Speichel aus dem Mundwinkel lief. Er stemmte sich gegen die unsichtbaren Fesseln, die ihn gefangen hielten, bis er zwei gefesselte Menschen sah, die auf dem Boden lagen. Er erkannte sie nicht, ihre Gesichter waren nicht zu sehen. Er konnte nur noch daran denken sie zu töten, sie auszunehmen und sich an ihrem Fleisch gütlich zu tun. Er musste zu ihnen gelangen! Mit all seiner Kraft stemmte er sich gegen die Mauern und dann, plötzlich, waren sie verschwunden. Wie von Sinnen rannte er auf seine Opfer zu und stürzte sich auf sie. Als er über ihnen war, konnte er ihre Gesichter sehen: Es waren seine Eltern! Obwohl er sie liebte, er konnte nicht anders als ihnen die Haut vom Körper zu reißen und seine Zähne in sie zu schlagen. Ihre Schreie drangen in seine Ohren. Auf der einen Seite war er verzweifelt, er wollte ihnen nichts tun, sie waren doch seine Eltern! Auf der anderen Seite konnte er nicht anders, er musste, er wollte sie töten. Als ihre Schreie schließlich verstummt waren, war Saphenus mit Blut durchtränkt. Er hatte seinen normalen Körper wieder, er war wieder der Zabrak. Unter ihm lagen die Körper seiner Eltern, ihre Leichen bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Was hatte er getan? Das wollte er nicht! Er wollte sie nicht töten, das hatten sie nicht verdient!
"Stehenbleiben!", ertönte es plötzlich hinter ihm. Er drehte sich um und sah...einen Jedi. Dieser hatte ein leuchtend blaues Lichtschwert in der Hand, das Summen der Waffe erfüllte den Raum.
"Du Monster!", sagte der Jedi als er die Leichen sah. "Monster werden hingerichtet!", schrie er als er auf Saphenus zustürmte. Kurz bevor er das Lichtschwert schwang und dem Zabrak seinen Kopf glatt vom Körper trennte, sah Saphenus das Gesicht des Jedis. "Je'ana...", war sein letzter Gedanke...

Während der Zabrak diese Illusion durchlebte, kniete er weiter auf dem Boden des Kellers im Sith-Tempel. Die Augen fest geschlossen, zitterte er, seine Kleidung war von Schweiß durchtränkt. Er murmelte unverständliche Dinge, sein Kopf zuckte manchmal hin und her. Sein geist war wie von seinem Körper entfremdet, er hatte keine Kontrolle mehr über ihn. Er war in der Illusion gefangen, die der Albtraum verursacht hatte.
Als Saphenus wieder zu sich kam, sah er immer noch seine toten Eltern vor sich, das Gesicht von Je'ana als Jedi, die ihn tötete. Er spürte die Hitze, die von dem Lichtschwert ausging an seinem Hals. Sein Körper schien wie in Gelee gefangen zu sein, er konnte sich kaum bewegen. Es dauerte bis das Gefühl zurückkam, er den Schmerz in seinen Beinen von dem Knien bewusst wahrnehmen konnte. Unwillkürlich fiel er nach vorne und musste sich mit seinen Händen abstützen. Wie bei einer Hinrichtung war sein Kopf nach unten geneigt und entblößte seinen Hals. Saphenus erwartete, dass die Illusion gleich Wirklichkeit und er enthauptet werden würde. Illusion und Wirklichkeit waren immer noch vermischt. Saphenus dachte, wenn er die Augen jetzt öffnete, würde er sich einem Jedi gegenübersehen, der ihn für seine Verbrechen bestrafen würde. Irgendwie musste es ihnen doch gelungen sein, ihn zu finden. Vielleicht hatten sie ihn ruhiggestellt und seine Reise zum Tempel der Sith war nichts weiter als ein Traum gewesen, der verzweifelte Versuch seines Geistes zu entkommen.

Saphenus spürte aber noch etwas anderes. Das Monster war wieder da. Die ganze Zeit hatte es sich zurückgezogen, war über sein eigenes Versagen eben enttäuscht. Nun kroch es hervor. Auch wenn es immer noch von der Furcht vor dem Albtraum beherrscht wurde, so hatte ihm die Illusion doch Kraft verliehen. Es hatte sich an dem Anblick von Tod ergötzt und das Gefühl genossen, wie Saphenus als willenlose Kreatur seine Eltern vernichtet hatte. Das Monster wollte selbst von dem Zabrak Besitz ergreifen, es war sein Ziel genau solche Dinge mit ihm anzurichten. Und ihm wurde bewusst, dass der Albtraum das Mittel zum Zweck war. Hybris war ein mächtiger Sith, ein grausamer Sith und konnte all die Dinge anstellen, nach denen es das Monster so sehr dürstete. Hybris war das, was das Monster werden wollte! Natürlich, es würde nicht dessen Sklave werden, es diente nur sich selber. Aber wenn es Saphenus dazu bringen könnte, der Schüler des Albtraums zu werden...die Angst vor Folter und Schmerz würde den Zabrak tiefer in die Arme des Monsters treiben, seine Macht als einzigen Zufluchtsort erkennen und sich ihm schließlich ergeben. Je länger er unter dem Einfluss des Albtraums stand, desto stärker wäre dieser Effekt.

Saphenus spürte, wie die Auswirkungen der Illusion langsam von ihm abließen. Die Angst war immer noch da, er zitterte und atmete stoßweise ein und aus. Er wusste wieder, wo er war. Seine Eltern waren noch am Leben, sie waren nicht von seiner Hand getötet worden! Er spürte den Blick des Albtraums auf ihm ruhen, die Kälte drang wieder durch seinen Körper. Er wartete darauf, dass endlich der Befehl kommen würde die Augen wieder zu öffnen. Die Sekunden zogen sich, jede Einzelne erschien Saphenus wie eine Ewigkeit...


[Bastion | Sith-Orden | Gewölbe | Leerer Raum] - mit Saphenus, Darth Hybris, Ares und weiteren Jüngern
 
[ Bastions Mond | Basis "Last Defense" | Ebene Zwei | Lehrraum Zwo-Sieben | Drask, Anwärter (u.a. Chett & Jeremy), Wolves (u.a. Sakura, Cain & Samin) ]

Arrogant, arroganter am Arrogantesten…, es kam nicht häufig vor das man auf solche Leute traf! Jedenfalls konnte Sakura sich nicht daran erinnern, dass sie viel mit solcherlei zu tun gehabt hatte. Vereinzelt ja, aber es kam die unterschiedlichsten Formen von arrogantem Auftreten und dieser neue (Cain), welcher auf seinem Stuhl herumgelungert hatte – kein anderes Wort wäre dafür passender gewesen – hatte sich erst in Position gebracht nachdem man ihn fast darauf aufmerksam hatte machen müssen. Was sollte man von so einem Menschen halten? Chett’s Worte schienen ihm auch nicht recht zu passen, andernfalls hätte er sich seine unhöfliche Art auch gespart. Musste man gleich auf so eine Weise mit anderen umgehen? Selbst wenn er die Uniform der Wolve’s trug, so bedeutete dies noch gar nichts. Keiner von ihnen kannte ihn was bedeutete, dass er neu war. Musste man sich so viel auf sich selbst einbilden? Genau dies schien Mister Tätowiert nämlich zu tun. Über Geschmack ließ es sich bekanntlich streiten, aber in ein Elitestaffel passte ein solchen Aussehen nicht unbedingt - so jedenfalls konnte man es sehen. Sakura wollte sich kein Urteil über den Piloten bilden da sie ihn nicht kannte, sein Verhalten jedoch ließ zu wünschen übrig und deutete darauf hin, dass es womöglich Probleme geben könnte. Nun, sie würde abwarten und sehen wie er sich gab. Begeistert war sie jedenfalls noch nicht von ihm. Wenn er ähnlich arrogant wie Jeremy war hoffte Sakura nur, dass er hinter der Fassade ein anderer war. Sie kam mit allem und jedem klar, aber Arroganz mochte sie auch nicht.

Thiuro’s Stellvertreter machte deutlich, dass es keinen vorherigen Simulationsflug geben würde, was Sakura nur begrüßte. Sie wollte endlich aktiv werden und ließ sich gern ins kalte Wasser werfen. Nur so lernte man wirklich etwas, dies konnte sie aus Erfahrung sagen. Das Training im Simulator war gut und richtig ersetzte aber nicht die Realität und auf diese musste man letztlich vorbereitet werden. Nur weil ein Pilot in Simulationsflügen gut war bedeutete dies beim besten Willen nicht, dass er auch so ein guter Pilot war. Die Frage war damit also geklärt. Der Abflug war um 1300. Damit war auch letzte Frage abgehakt. Ein blondhaariger Pilot stellte noch eine kurze Frage, welche ebenso schnell beantwortet wurde.

Die Exotin blickte kurz in die Runde, wobei ihr Blick nur kurz auf Nectu ruhte sondern dann erneut auf den neuen (Cain) glitt, welcher mit seiner selbstgefälligen Art so schnell keine Freunde finden würde. Blieb zu hoffen, dass er sich nur so verhielt um „Eindruck“ zu schinden. Zwar erweckte dies keinerlei Eindruck bei irgendwem, dies jedoch schien ihm nicht klar zu sein und Sakura hatte nicht die Absicht ihm diese Illusion vorerst zu nehmen. Wenn er wenigsten anständig flog würde man diesbezüglich nichts zu meckern haben. Sollte er jedoch so lausig fliegen wie er sich benahm, dann hoffte Sakura, dass er nach diesem Flug aufwachen würde. Sie würde ihn nicht verdammen, aber eines war wichtig, dass er lernte sich normal zu verhalten und sein Getue verschwand.

Der Holo-Projektor flackerte, dann erlosch er. Das Briefing hatte sein Ende gefunden und Sakura erhob sich. Kurz nachdem Samin durch die Tür verschwunden war trat auch sie hindurch, ließ sich vom Lift in die fünfte Ebene bringen und betrat dort ihr Quartier, welches sie sich mit der Chiss teilte. Samin war bereits an ihrem Spint und griff nach ihrem Overall. Sakura öffnete ebenfalls ihren Spint und wurde von ihrer Kollegin angesprochen.


„Wird Zeit, da hast du wohl Recht! Oh ja, ich freue mich ebenso sehr wie du.“

Sie lächelte Samin an und zog ihre eigene Fliegermontur an, griff nach dem schwarzen Helm und trat zu Samin, welche auf sie gewartete hatte. Gemeinsam verließ das Frauenteam das Quartier, kehrte zum Lift zurück stieg ein und ließ sich auf Ebene Eins bringen. Die Türen öffnete sich und die erreichten über eine Rampe den Haupthangar. Sakura sah sich um und merkte wie ihr das Herz langsam aufging. Hier fühlte man sich schon mehr daheim. Es herrschte großes Treiben, da nicht nur die Tie-Defender der Wolve’s hier untergebracht waren sondern auch alle anderen Jäger, die Momenten hier stationiert waren. Die junge Pilotin sog die Luft ein, in der die unterschiedlichsten Gerüche schwebten. Die meisten davon konnte man klar identifizieren. Fast konnte man den ein oder anderen Geruch auf der Zunge schmecken. Ihre Defender waren an Aufhängungen befestigt, welche gerade noch die letzten Checks erhielten, bevor man sie besetzen und ins All pusten würde. Sakura wandte ihren Blick um zu sehen,k dass mit einem lauten, dröhnenden Geräusch die Hangartore geöffnet wurden und man so den Blick auf ein dahinterliegendes Energiefeld erhielt.

Mittlerweile waren alle Wolve’s inkuslive Anwärter – mit Ausnahme von Aiden – anwesend und der Lt. glitt auf sie zu. Es wurde also ernst! Man gab ihnen die jeweiligen Nummern, wobei Sakura die Sieben erhielt, Nectu die Acht und Vitaan die Neun. Diese Ansage genügte Sakura. Es ging also los. Sie sollten ihre Jäger besetzen und sich einsatzbereit melden. Sehr gut! Sie setzte ihren Helm auf und ließ sich von Samin auf die Schulter klopfen.

„Vielen Dank. Dir auch. Wir sehen uns da oben.“

Dann begab auch sie sich auf den Durastahl-Lift, der die Piloten auf die obere Plattform brachte und sie so zu ihren Jägern kamen. Kaum hatte Sakura diesen erreicht, als sie auch schon in das Cockpit ihres Defenders kletterte, die Luke schloss und ihren Helm an das Luftsystem schloss. Dann folgte der Check der einzelnen System, zügig und schnell.

„Defender Sieben startklar“, teilte Sakura mit und hörte kurz darauf wie auch Chett seine Statusmeldung abgab und sich zu den anderen Piloten einreihte. Sakura fühlte ein Kribbeln in ihren Fingern, die nur darauf warteten die Konsolen zu betätigen, den Defender starten zu lassen und hinaus ins All zu fliegen. Sie war bereit, mehr als nur Bereit und sie freute sich auf das kommende, gespannt darauf wie es verlaufen würde und was die Befehle waren.

[ Bastions Mond | Basis "Last Defense" | Ebene Null | Haupthangar | Drask, Anwärter (u.a. Chett & Jeremy), Wolves (u.a. Sakura, Cain & Samin) ]
 
[ Bastion |Imperial City | außerhalb der Stadt | Anwesen der Akaji's | Serenety's Wohnbereich | Serenety und Halijc'arl'ajkartia ]



Serenety erklärte, dass sie sich für den Dolch sehr interessiert hätte und fragte sich sogar, ob dieser vielleicht auch von ihrem Volk stammte.
Sie fand auch das Hobby der Chiss als eher ungewöhnlich, aber interessant.
Und es überraschte sie hingegen weniger, dass die Chiss bisher noch nicht auf solche Antiken Waffen gestoßen war, immerhin war der Personenkreis der Liebhaber und Traditionalisten in ihrem Volk eher ein überschaubarer Personenkreis.
"Ja, ich habe diesen Dolch sehr gemocht, aber ich bezweifle, dass es sich um ein Exemplar aus deinem Volk handelt. Die Klinge ist zwar gekrümmt, aber in einem stärkeren Winkel als diese Waffen hier und die Krümmung der Schneide ist genau umgekehrt zu diesem Dolch hier. Auch der Verarbeitungsgrad weicht ab. Ich glaube, es wurde gesagt, es wäre ein Dolch, den ein Wüstenvolk früher benutzt hätte. Der Händler schien von der Geschichte wenig zu wissen und letztendlich entschied ich mich für den Kauf aus einem Gefühl herraus und nicht nach historischen Gesichtspunkten. Die Verarbeitung war sehr gut, er lies sich angenehm anfassen und es sah sehr hübsch aus. Der Abschlußstein am Knauf soll sogar an meine Augen erinnert haben. Naja...ein nettes Detail." erklärte sie mit einem leicht verlegenen Lächeln und seufzte.
"Ich sehe, wir haben beide ein eher untypisches Hobby." fügte sie mit einem Grinsen an.

Schließlich erklärte die Exotin, dass sie wie ein Sohn vom Vater erzogen worden sei, das sie keinen Sohn hatten und ihre Traditionen weitergeben wollten.
Sie wurde schon sehr früh in der Handhabung der Waffen geschult und das schon in einem Alter, da sie gerade mal laufen konnte.
Das erinnerte Carla auch an ihre Kindheit. Für sie war die Rolle eines Mädchens nicht vorgesehen gewesen und schon klein an, für den Kriegsdienst getrimmt.
Serenety erklärte auch, das es viel Durchhaltevermögen und Disziplin benötigte und es bei jedem Stück einer perfekten Handhabung bedurfte, da man sich sonst böse verletzten konnte.
Sie erklärte es am Beispiel dieser beiden Stöcke, die mit einer Kette verbunden waren. Man nannte Sie Nunchaku, welche dem Verwender an die Unterarmlänge angepasst wurden. Sie erklärte auch die Geschichte dahinter und Carla hörte interessiert zu.

"Diese Waffen sehen zwar simpel aus, aber auch sehr effizient. Ich kann mir vorstellen, das die Handhabung sehr genau beherrscht werden muß. Dieses Nunchaku wirken ja wie eine Peitsche und das obere Teil dürfte auf sehr hohe Geschwindigkeiten beschleunigt werden können, was sehr gemeine Verletzungen verursachen dürfte. So eine Waffe zu parrieren dürfte extrem schwierig sein. Einerseits von der Geschwindigkeit her und andererseits, dass es sich um eine Parade winden kann und einen doch noch treffen kann. Solche Waffen dürften sehr schwer zu berechnen sein. Ich stelle mir einen Dreigliedrigen Speer erst recht unberechenbar vor. Wie oft hast du dich selbst damit getroffen? fragte sie schließlich, nachdem sie ihre Einschätzung kund getan hatte.
Serenety erklärte daraufhin, dass sie sich selbst in den Erzählungen und Erklärungen verlieren könnte und Carla ruhig Fragen stellen sollte.

"Ich würde mir gern mal diese dazugehörigen Techniken ansehen. Und auch diese einschneidigen Schwerter faszinieren mich. Die sehen so aus, als könnte man damit gut Hiebe und Schnitte verteilen. " erklärte die Chiss und beäugte das Katana.

„Wir haben über einiges auf der Trauerfeier gesprochen, meine ich. Ebenso auch über die ein oder andere Kampftechnik. Ich denke wir sollten ins Dojo gehen. Hier ist es ein wenig zu „eng“ um zu trainieren. Du kannst das Nunchaku mitnehmen.“ erklärte die Frau mit den Mandelaugen und deutete an, in dieses Dojo zu gehen.
Carlanickte zustimmen, nahm sich diese Dreschflegel und folgte Serenety in eine große Halle mit stabiler Holzvertäfelung, reichlich Waffen und Matten.
Im Hintergrund konnte man eine heiße Quelle sehen, die scheinbar zu Badezwecken ausgebaut wurde. Sie wirkte rustikal, aber gemütlich. Kein Vergleich zu den nüchternen Schwimmbädern in den Trainingshallen der Flottenakademie.
"Hätte ich das gewusst, dann hätte ich Badesachen mitgenommen." sagte Carla und schaute bewundert zu der heißen Quelle rüber,
"Auf unseren Planeten gibt es Geothermische Quellen, die wir seit Ewigkeiten zur Energiegewinnung und zum heizen nutzen. Einige haben heilende Kräfte und andere laden zum Baden ein. Sie sind in meinem Volk sehr beliebt, aber die Gelegenheiten sind selten geworden."

Sie ging zu einer Bank und legte dort ihre Jacke ab und zog erneut ihre Stiefel aus.
"Wenn Du mir die Ehre erweisen würdest, diese Waffen im Gebrauch vorzuführen. Ich sehe, es scheint auch hölzerne Trainings-Versionen dieser Schwerter und Dolche zu geben.." sagte sie zu Serenety und reichte ihr das Nunchaku und deutete mit dem Daumen in Richtung Waffenkammer.


[ Bastion |Imperial City | außerhalb der Stadt | Anwesen der Akaji's | Familien Dojo | Serenety und Halijc'arl'ajkartia ]
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel| vor dem Tor] Sliff Quori und andere Wächter

Sliff Quori war bewusst, dass er dem Neuen gegenüger gereizter aufgetreten war, als es sonst seiner Gewohnheit entsprach. Dass man ein Jünger der Sith war, bedeutete nicht zwangsläufig, dass man unfreudlich, bösartig und unkameradschaftlich sein musste, doch die zahlreichen Ereignisse dieses Tages hatten die Nerven blankgelegt. Zudem ärgerte es ihn, dass er heute einen weit größeren Teil an Arbeit hatte leisten müssen als seine Kameraden. Als Voth Terrix nach seiner Freigabe im Tempel verschwunden war, derehte Sliff sich zu seinen Kollegen um und sah das Grinsen in ihren Gesichtern.

»So, ihr hattet euren Spaß«, sagte er missmutig. »Ich hoffe, ihr hattet auf meine Kosten eine schöne, geruhsame Schicht. Aber glaubt nicht, dass das so weiter geht. Morgen habt ihr genug Zeit, euer Pensum nachzuholen. Da bin ich dann der, der's geruhsam angehen lässt!«

Einer lachte, ein anderer wandte sich schulterzuckend ab. Doch zwei der Wächter, darunter auch sein Freund Harold, grinsten ihn weiterhin herausfordernd an.

»Nur die Ruhe, Kleiner,« erwiderte er. »Ist doch kein Beinbruch!«

»Findest du!« Die Geduld des Kobok war zuende und sein insektoides Gesicht verfinsterte sich, als die beweglichen Brauenplatten sich zusammenzogen und die Mandibeln aufklafften. »Verkauf mich nicht für dumm, Harold, denn das bin ich nicht. Ich weiß was hier gespielt wird: Wer nichts tut, macht auch keine Fehler. Nachdem Darth Victorious heute schon seinen Zorn an einem von euch ausgelassen hat, wolltet ihr die Füße stillhalten. Da kam es euch ganz recht, dass ihr alles, mit dem man sich Ärger einhandeln kann, auf mich abwählzen konntet. Lieber der alte Sliff als ihr, nicht wahr?«

Das Grinsen wich aus dem fleischigen Gesicht des Mannes. Er machte nun einen ertappten Eindruck.

»Ich habe euer Spielchen mitgespielt. Ich lasse ja gerne mit mir spaßen. Aber irgendwann ist's genug! Wenn ich mir durch so eine linke Tour eine Bestrafung zuziehe, mache ich euch das Leben schwer! Ich bin vielleicht ›der Kleine‹, aber du weißt, dass ich auch böse werden kann und mit solchen Sachen nicht scherze, Harold: Sag das auch den anderen!«

Zornig wandte er sich wieder dem Tor zu. Es war ihm egal, ob der Mensch dazu noch etwas zu erwidern hatte. Er hatte seinen Standpunkt klargemacht, und es tat gut, seinen Emotionen freie Bahn zu lassen.

In etwas ruppiger Weise kontrollierte er die nächsten Besucher des Ordensgebäudes, einfache Dienstboten, die Waren anlieferten, und verwies sie dann an einen der Nebeneingänge. Unterdessen stellte er befriedigt fest, dass auch die anderen Wächter sich von ihren faulen, weichen Menschenärschen erhoben und sich an den Personenkontrollen beteiligten. So ging die letzte Stunde dieser Schicht ohne weitere Vorfälle vorüber.


»Na also, geht doch!« sagte Sliff, als schließlich ihre Ablösung kam. »So machen wir das morgen auch, nicht wahr? - Schönen Abend noch. Vielleicht sehe ich ein paar von euch nachher noch auf einen Drink oder ein Spielchen. Da werden wir dann sehen, wer wen bescheißt.«

Einigermaßen versöhnt mit seinem Schicksal und den anderen packte er seine Ausrüstung zusammen, um sie zurück zur Materialausgabe zu bringen. Nach dieser ereignisreichen Schicht konnte er es kaum erwarten, in die Jünger-Kaserne neben dem Hauptgebäude zurückzukehren und sich mit den dortigen Möglichkeiten einen angenehmen Abend zu machen.

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel| vor dem Tor] Sliff Quori und andere Wächter
 
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