Darth Draconis
Ego sum Omega
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Die Macht war ein stilles Meer und jedes Lebewesen, egal wie unbedeutend es im großen kosmischen Plan auch sein mochte, erzeugte Wellen, die für die Erwachten spürbar waren. Manche erzeugten größere Schwingungen, die sich in den Wellen des spiegelglatten schwarzen Meeres äußerten, andere weniger. So ließ sich der Sith Executor von den Wogen der Macht leiten und spürte die Drangsal im Herzen des Duros. Dieser arme Narr hatte sich tatsächlich Gefühle für diese Frau erlaubt. Doch war es keine Liebe, die da in seinem Herzen knospete, sondern ein Amalgam aus platonischer Zuneigung und der Freude, die man dabei hat, ein streunendes Tier zu pflegen. Eine bizarre Vorstellung hatte doch dieser Nichtmensch von der menschlichen Spezies, besonders wenn man bedachte, dass sein Herr und Gebieter ebenfalls der Spezies homo sapiens angehörte. Ein Zustand, den man nicht für möglich halten konnte, wenn man diese Womp Ratte mit ihm verglich, doch war es tatsächlich wahr.
Doch auch sie war kein unbeschriebenes Blatt. Er hatte ihr noch viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, als er auch ihre Agonie spüren konnte. Und was für eine Last sie verspürte. Sie war zwar ein Produkt der Slums von Bastion, einem von Recht und Ordnung verlassenen Flecken imperialer Erde, doch war sie kein Unmensch. Darth Draconis ging sogar soweit zu gehen und zu sagen, dass selbst Sith keine Unmenschen waren, doch das war eine Diskussion metaphysischer Zusammenhänge, die er sich für den namenlosen Nagai der Pyramide der Hexer aufsparen würde.
Ihr Herz schlug mit einer Kadenz, dass es dem Sith einfach nicht verborgen bleiben konnte. Ihre Signale, ihre ganze Aura, irgendwas stimmte nicht mit ihr. Es war vertraut und doch fern, was er aus ihrer Richtung spürte. Ihre Augen weiteten sich, als Ruul begann ihre Kleidung zu durchsuchen. Der Sith musste zugeben, dass auch er daran interessiert war zu wissen, ob er richtig lag. Für ihn war das eine kleine Partie in einem ganz großen Dejarik Spiel um den Geist dieses Wesens. Ruuls Verstand arbeitete auf faszinierende Art und Weise anders als der von Niphira, doch wo letztere kein Verlangen nach Macht hatte, war Ruul noch blind für die Grausamkeit der Galaxis. Er würde ihn wappnen müssen, wenn er in seiner Entourage überleben wollte. Diese Übung würde ihm hofentlich die großen roten Augen öffnen.
An der Schuld der Frau gab es keinen Zweifel. Ihre Augen, ihre Körperhaltung sowie ihre Atmung verrieten sie. Sie zeigte die selben Auffälligkeiten wie die unglücklichen Seelen des Widerstands auf Coruscant, die er damals auf der Ecumenopolis verhört hatte. Sie waren unter seinen Verhörtechniken zusammengebrochen, hatten gestanden und sich ins Verderben gestürzt. Die Folge ihrer Taten waren für jedermann kurze Zeit später im HoloNet zu sehen. Er war nicht umsonst als „der Pfähler“ verschrien, Feindbild der Neuen Republik, Antagonist der Jedi.
Der Moment der Offenbarung kam, als die Frau proaktiv wurde und seine Hand festhielt um selber in ihre Taschen zu greifen. Der Sith blieb gelassen, da er nicht davon ausging, dass sie dort drin eine Waffe versteckt hatte. Was sie jedoch zutage förderte, war weitaus verletzender, als eine Waffe. Es war der Datenschlüssel, den Ruul nach dem hinterhältigen Angriff vermisst hatte. Diese Frau war der Dieb, der ihm mit einem stumpfen Gegenstand dieses Andenken auf den großen Hinterkopf zugefügt hatte. Sie war es gewesen, die ihn getäuscht hatte. Sie war es gewesen, die ihn hinters Licht geführt und dazu gebracht hatte sie vor seinem Gebieter wortreich zu verteidigen. Und wofür? Für eine Verräterin. Für eine Person, die nicht gezögert hatte, wo Ruul noch zu weich und vertrauenswürdig war. Ihre Scharade hatte den Jünger geblendet und für ihre wahre Natur blind gemacht.
„Ah, ich glaube du hast deine verlorene Datenkarte wiedergefunden, Ruul.“
Seine Worte enthielten eine Spur Hohn, die jedoch von einem fürchterlichen Beigeschmack erfüllt waren. Ein Beigeschmack der nach Eisen, Schmerz und Rache schmeckte. Darth Draconis genoss die negativen Energien, die sich in diesem Raum ausbreiteten, die aus ihren Herzen strömten und ihre Gedanken vergifteten. Mit der Macht ließ er, nachdem Ruul mehrere Augenblicke die Datenkarte sein Eigen nennen konnte, diese in seine Hand ruckartig schweben. Sein Blick wanderte über dieses simple Werkzeug, dass der Grund für so viel Leid sein würde, für so viel Schmerz. Ob sich jemals jemand der diese Geräte zusammenbaute dieses Drama hätte träumen lassen können? Die Banalität des Bösen war für den Sith Executor immer wieder aufs Neue faszinierend und erregend zugleich. Sie beflügelte die Fantasie, inspirierte ihn und förderte seine Kreativität.
„Du wolltest ihr helfen, dabei wie war sie diejenige gewesen, die dir Schmerzen zugefügt hat. Die dich zuerst angegriffen hat. Grundlos.“ setzte der Sith seine Worte, die sich wie Gift in die Gedanken des Duros fraßen, fort.
Da war sie wieder. Seine verführende, intrigante Ader. Der Duros hatte dieser Bastionierin vertraut und das war seine Grube, sein Abgrund. Er wollte sich etwas selbst beweisen, was genau wusste nur der Duros. Wollte er Freundschaft? Vertrauen? Zuneigung? All das fand er in dieser Grube, die sein Abgrund wurde. Er war einen Schritt zu weit gegangen, hatte der strauchelnden Frau die Hand gereicht und sie hatte ihn in den Abgrund gerissen, während sie sich über eben diesen ziehen wollen würde.
„Weißt du was das war, mein treuer Diener? Sinnlose Gewalt.“ Das letzte Wort flüsterte er seinem Schüler regelrecht in die Gehöröffnung, fokussierte bei den Worten die Frau, die sie verunsichert ansah.
Die Ausweglosigkeit ihrer Situation musste ihr wohl gewahr sein, niemals würde sie mit Gnade in diesem Umfeld rechnen. Wenn es etwas gab, wofür die Sith mindestens auf Bastion bekannt waren, dann war es ihre Gnadenlosigkeit, ihre Grausamkeit und vor allem ihr Gespür für die negativen Emotionen dieser Existenzebene.
„Gewalt kann ein veritables Werkzeug sein. Es kann Türen öffnen, die verschlossen war. Doch wie du bereits richtig angedeutet hast, sollte man Gewalt sparsam verwenden. Denen zufügen, die es verdienen.“
Während er diese Worte sprach, packte er Ruul an den Schultern, er stand hinter ihm, blickte über seine Schulter hinweg zu der Frau und ihren unergründlichen blauen Augen, in denen man sich verlieren konnte. Draconis‘ Griff war nicht eisern, sondern sachte. Als wolle er seinem Diener nach dieser Offenbarung einen väterlichen Halt geben, die Sütze sein, der er vertrauen konnte, nachdem die Frau ihn so hinters Licht geführt hatte.
„Sag mir Ruul…“ begann der Sith zu sprechen. Leise genug um einem Wesen die Nackenhaare aufstellen zu lassen, aber laut genug, sodass selbst die Frau seine Worte vernehmen können würde. „… was denkst du, wie sollten wir diese Diebin, die dir so viel Schmerz zugefügt hat, bestrafen?“
Gerechtigkeit musste gesprochen werden und Gerechtigkeit würde erfolgen. Doch wie würde sich der Sith Jünger entscheiden? Der Blick des Sith Executors wanderte kurz zum Hinterkopf des Duros, lädiert, vom Verrat gezeichnet. Sein Blick wanderte wieder zu der Frau und ihrer Aura, die etwas in ihr verbarg, dass ihr selbst nicht klar zu sein schien.
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