Loronar

In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna

Vom Fuß der Berge aus führte kein speedergeeigneter Weg mehr weiter. Da hier zudem kein geeigneter Trainingsplatz war, wies Kestrel ihnen den Weg hinauf. Dieser war schmal, steil und steinig, doch Brianna genoss die Wanderung, und fand sie auch nicht anstrengend. Früher, auf Gamorr, und davor auf Nar Shaddaa, war sie oft viel weiter unterwegs gewesen, und eigentlich war ihr das viele rumsitzen seit sie eine Jedi geworden war zuwider. Nach einer Weile des Marsches fragte die Jedi-Ritterin, die schon deutlich schneller atmete, ob sie denn gar nichts außer Puste brächte, und, ob sie denn eine Echani sei. Die junge Padawan hielt inne und sah sie, geschmeichelt durch die fein beobachtete Feststellung, freundlich lächelnd an.

Ich habe zwar seit längerer Zeit kein Jedi-Training mehr gehabt, aber das heißt nichts, dass ich nichts für meinen Körper tue. Ich trainiere hart um in Form zu bleiben. Und, ja... ich bin tatsächlich eine Echani, auch wenn das nur die Wenigsten, denen ich begegne, tatsächlich bemerken. Die meisten halten mich für eine Menschenfrau mit weißen Haaren. Von denen, die es besser wissen glauben die meisten trotzdem, wir wären wie Menschen, nur mit weißen Haaren, und dass zufällig eine Kampfsportart nach uns benannt ist. Aber das stimmt nicht.

Brianna rümpfte die Nase. Sie mochte diese Verallgemeinerungen überhaupt nicht, sie trafen sie jedesmal sehr.

Aber du bist anders. Ich weiß nicht, was du über mein Volk weißt, was ich dir zu erzählen brauche und was nicht, doch wir sind flinker und auch ein wenig stärker als ihr. Der Sport hat einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft, daher habe ich von klein auf unsere Kampfkunst erlernt. Deswegen bringt mich diese Wanderung auch nicht außer Puste, im Gegenteil, diese Berge machen Lust auf Klettern.

Sie hielten auf halber Höhe an, denn dort war eine breitere Fläche, die sich gut für die Übungen eignete. Die Jedi erklärte ihnen die Aufgabe, einen Felsen zu levitieren und in eine Öffnung in der Felswand über ihnen zu bugsieren.

Aber...

Das Echani-Mädchen wollte gerade ansetzen, aber Kestrel nahm ihren Einwand, dass sie sich noch nie an so etwas schwerem versucht hatte, vorweg. Alle bisherigen Übungsgegenstände hätte sie auch ohne weiteres selbst hochheben können, aber bei diesem Brocken war das unmöglich, so stark sie auch sein mochte. Doch die Ritterin erklärte ihnen, dass das alles im Umgang mit der Macht keine Rolle spielte, und erklärte, wie sie es tun sollten, sich zu auf die Aufgabe zu konzentrieren und alle unnötigen Gedanken zu verbannen.

Ja, ich versuche es, mich zu konzentrieren, meine ich, um die Aufgabe zu tun.

Die weißhaarige Padawan setzte sich im Schneidersitz hin und schloss die Augen. Eine Art Meditationshaltung einzunehmen erleichterte ihr jedesmal die Konzentration. Es dauerte eine Weile, um die Ereignisse der letzten Tage zu vergessen, nicht mehr an Maedhros zu denken, den sie in der Fabrikhalle zurückgelassen hatte, nicht mehr an die Imperialen im Orbit und am Raumhafen, und nicht mehr an die Werft. Irgendwann war sie nur noch sie selbst, frei von Gedanken, und langsam begannen nebulöse Formen der Schwärze zu entsteigen. Zuerst fühlte sie Kestrels und Cals Präsenzen, später auch die Steine, den Weg und die Felswand. Irgendwann, sie konnte nicht genau sagen, wie lange sie gebraucht hatte, fühlte sie sich soweit. Sie spürte die in ihr fließende Energie, und die Macht, oder ihre Vorstellung davon, wie eine riesige Hand, eine Verlängerung ihres eigenen Armes, den Felsbrocken umschloss und ihn mühelos hochhob.

Erfreut über den Erfolg riss Brianna die Augen auf, um zu erkennen, dass die Herrlichkeit tatsächlich in einer unsicheren torkelnden Bewegung bestand. Sie musste kämpfen, um den Stein nach oben und in die Richtung zu zwingen, in die er sollte. Es fühlte sich ganz und gar nicht leicht an, eher, als ob sie tatsächlich versuchen würde, ihn selbst zu heben. Als er die Höhe der Lücke erreicht hatte - und das musste sie jetzt mit ihren eigenen Augen sehen - versuchte sie, ihn hineinzubugsieren, und das versuchte sie mit solcher Gewalt, dass der Stein von der Wand abprallte. Er hätte zwar wohl in die Lücke gepasst, aber dafür war er weder richtig rum gedreht, noch hatte das Echani-Mädchen genau genug getroffen. Sie musste nochmal all ihr Können aufbringen, um den Absturz des Steins zu kontrollieren. Im Endeffekt gelang es ihr zwar, ihn zu bremsen, doch er schlug trotzdem noch ziemlich hart auf einer freien Stelle des Weges auf. Zumindest war er noch ganz, etwas, was nicht viele von Briannas Trainingsobjekten von sich behaupten konnten. Trotzdem gefiel ihr das Ergebnis nicht, und für ihre lange Padawanzeit war es ihr ein wenig peinlich. Schuldbewusst blickte sie zu Cal, den sie möglicherweise in seiner Konzentration gestört hatte, und dann zu Kestrel. Sie hielt die Hände vor's Gesicht und wurde sogar ein wenig rot.

Es... tut mir leid.

War das einzige, was sie hervorbrachte.

In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna
 
In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna

Kestrel grinste breit, als Brianna gerade noch so die Kurve bekam mit dem Wort „Versuchen“, denn ansonsten hätte sie ihr wohl darüber eine Predigt über das „Versuchen“ und das „Tun“ gegeben. Doch dies war hier nicht mehr nötig. Anscheinend hatte es ihr schon mal jemand eingehämmert. Kestrel musste darüber wirklich lächeln, denn wie oft hatte man ihr damals diese Worte im Mund verdreht.
Während die Beiden ihr Glück versuchten, dachte Kestrel über die Worte von Brianna nach, bezüglich auf die Echani. Gab es wirklich so viele, die es nicht erkannten oder nicht schätzen konnten? Kestrel war eher von Brianna fasziniert und hatte es durch ihr Allgemeinwissen erkannt. Irgendwann hatte man doch mal hier und da etwas darüber gelesen. Mindestens in der Schule hatte man über die Echani mal eine Unterrichtsstunde gehabt. Gut, wer damals nicht aufgepasst hatte oder sich wenig für Allgemeinbildung interessierte, erkannte es vielleicht wirklich nicht und konnte es somit auch nicht schätzen. Schade eigentlich.

Die junge Ritterin beobachtete dann, wie beide sich in den Schneidersitz gesetzt hatten und sich stark konzentrierten. Auch darüber musste Kestrel lächeln, denn auch sie hatte mal so angefangen. Jetzt konnte sie diese Übung im Schlaf. Solch eine Situation zeigte ihr immer wieder, dass sie wirklich das Zeug zu einer Ritterin hatte. Sie war schon lange keine Padawan mehr gewesen vom Können her. Es waren wirklich nur ihre Zweifel gewesen, die die Meister davon abgehalten hatten, sie zu befördern, doch diese Last hatte sie nun abgelegt.

Plötzlich bewegte sich der eine Feldbrocken von Brianna und Kestrel weitete die Augen. Der von Cal hatte sich dagegen noch kein Stück bewegt. Nun schlug Brianna sogar die Augen auf und man sah ihr deutlich an, wie sie sich über ihren Erfolg freute. Kestrel freute sich mit und beobachtete sie weiter. Sie anzufeuern, traute sie sich nicht, denn solch eine Aktion könnte vielleicht ihre Konzentration bröckeln lassen und das wollte Kestrel nicht. Immer höher stieg der Fels, wenn auch ziemlich wackelig, sodass Kestrel allerzeit bereit war, ihn aufzufangen, wenn nötig. Schließlich hatte er die richtige Höhe erreicht, doch anstatt in die vorgesehene Lücke zu rutschen, prallte der Felsbrocken halb gegen die Wand und irgendwie hatte Brianna den Griff gelockert, sodass der Fels in die Tiefe stürzte. Gerade wollte Kestrel eingreifen, damit niemand verletzt wurde, doch als sie spürte, dass Brianna ihn bereits auffing, hielt Kestrel inne und ließ sie gewähren. Er war zwar nicht so sanft gelandet, wie er bei Kestrel gelandet wäre, dennoch aber weich genug, sodass niemand zu schaden kam. Kestrel wollte Brianna für den ersten Versuch gerade loben, doch als diese sich beschämt entschuldigte und sich die Hände vor das Gesicht hielt, verschwand Kestrel's Lächeln sofort und ihr Gesichtsausdruck wurde ernst. Cal, der seinen Felsbrocken noch keinen Millimeter bewegt hatte, saß erschrocken neben Brianna, der anscheinend durch den Aufschlag aus seiner Konzentration gerissen wurde.

Langsam ging Kestrel zu Brianna hinüber und hockte sich vor sie und nahm ihr die Hände vom Gesicht.

„Hey, dass war doch gar nicht schlecht. Ich weiß gar nicht was du hast. Du brauchst dich nicht zu schämen. Bei mir muss sich erst recht niemand schämen. Auch ich habe so angefangen und für das erste Mal, hast du dich ganz wacker geschlagen.“

Sagte Kestrel aufmunternd zu ihr und blickte zuversichtlich in ihre strahlend, blauen Augen.


„Wenn man schon alles könnte, gleich von Anfang an, dann bräuchte man es ja nicht üben. Also, Kopf hoch! Für dein erstes Mal, warst du besser als ich, denn als ich eine ähnliche Übung dieser Art ausführen musste, da war ich in etwa so gut wie mein Schüler Cal, der hat nämlich seinen Stein kein Stück bewegt.“

Meinte sie zu Brianna und wandte sich dann im nächsten Atemzug zu Cal, der ebenfalls niedergeschlagen drein blickte.

„Und damit möchte ich dich jetzt auch nicht entmutigen Cal, sondern eher bestärken. Denn ich war am Anfang genau so wie du. Und? Bin ich deshalb eine lausige Jedi geworden? Nein.“

Meinte sie und stand auf und lächelte beide an.


„Also ihr beiden! Ich möchte kein betrübtes Gesicht mehr sehen! Ihr müsst an euch glauben!“

Betonte die junge Ritterin und dachte dabei sehr an sich selbst. Es war beinahe lustig das Ganze nun von einer anderen Perspektive sehen zu können.
Kestrel reichte Brianna ihre Hand hinunter und zog sie damit wieder auf die Beine und tat das Gleiche bei Cal.


„Ich empfehle euch sowieso, dass ihr das im Stehen versucht und nicht im Sitzen. Das Sitzen ist eher gut für Meditation oder Heilung, aber nicht für solche Zwecke. Später im Kampf könnt ihr euch auch nicht setzen und deshalb gewöhnt euch lieber jetzt schon dran. Zudem macht es sich auch besser, da so die Macht besser durch euren Körper fließt. Wenn ihr sitzt, ist die ganze Energie im unterem Teil eures Körpers und staut sich. Das ist aber nicht das, was wir hier in diesem Moment brauchen. Die Macht muss fließen und nicht ihren Schwerpunkt nur irgendwo im Körper haben, sondern sie muss überall sein! In euch und überall um euch herum. Denkt dran! Sie durchdringt euch und ist überall erreichbar. Selbst dieser Felsbrocken ist voll von dieser Macht. Nutzt sie!“


Erklärte Kestrel und nickte den Beiden zu.

„Und nun...streckt einen Arm aus, wenn ihr wollt auch zwei. Haltet eure Augen geschlossen, denn diese braucht ihr nicht. Die Macht ist mehr als das Augenlicht. Fühlt eure Umgebung. Versucht euch vorzustellen, dass euer Arm, den ihr von euch streckt, sich verlängert und dass eure Fingerspitzen die Felswand berühren und abtasten. Das eure Hand größer wird und ihr den ganzen Berg damit umfassen könnt. Versucht aus diesen Gefühlen ein Bild zu erschaffen in eurem Kopf und es wird klarer und deutlicher sein, als euer Augenlicht. Denn euer Auge kann euch täuschen. Manchmal kann man damit nicht nah und fern unterscheiden durch optische Täuschungen. Soetwas gibt es in der Macht nicht. Und deshalb hast du eben versagt Brianna. Du hast die Höhe und das Loch mit dem Auge abgeschätzt, doch die Entfernung ist zu weit, als dass dies präzise möglich ist. Daher...nutze die Macht. Sie wird dich leiten und führen. Vertraue darauf.“


Meinte sie mit einem Nicken zu Brianna und lächelte sie an.


„Ihr müsst immer eure Umgebung fühlen. Später auch mit geöffneten Augen und auch mitten im Kampf. Das mag jetzt unvorstellbar klingen, doch glaubt mir....durch Übung kommt das irgendwann von ganz alleine und man beherrscht es wie das Lesen, welches einem als kleines Kind sehr schwer gefallen ist. Alle Übungen, die wir jetzt machen, gehen irgendwann wie von selbst von Hand. Es ist alles nur eine Frage der Zeit und der Übung. Denn im Kampf hat man nicht nur einen Gegner, sondern vielleicht mehrere und deren Angriffe oder andere äußere Einflüsse, die ihr gerade nicht mit dem Augen sehen könnt, müsst ihr auf jeden Fall mit der Macht ausfindig machen.“


Erklärte sie und ging nun ein paar Schritte rückwärts, um den Beiden Platz zu schaffen.

„Und nun....versucht es noch einmal. Denkt an alles, was ich euch gesagt habe, bevor ihr loslegt und macht dann euren Geist frei.“

In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna
 
In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna

Kestrel kam Brianna ganz nahe und nahm ihr ganz sanft die Hände vom Gesicht. Das war seltsam. So war lange niemand zu ihr gewesen. Aber es war schön, schön, jemanden zu haben, der ihr nahe war, der ihr beistand. Die Ritterin sah sie ernst an, und die Echani senkte den Blick, als sie das Tat. Sie erklärte ihr, dass sie sich nicht zu schämen brauchte und es für ein erstes Mal ja auch nicht schlecht wäre. Aber zumindest letzteres war so nicht richtig, wie die Weißhaarige klarstellte.

Es ist ja auch nicht mein erster Versuch in Levitation. Es hat mich viel Schweiß und Mühen gekostet, die Levitation zu erlernen und Fritz hätte zweifellos, falls sein Fell nicht ohnehin weiß wäre, graue Haare mit mir bekommen Jetzt sehe ich, dass ich seitdem wieder Rückschritte gemacht habe, vor allem dabei, die Konzentration zu halten. Ich habe völlig die Kontrolle über den Stein verloren. Die Macht allein weiß, was da alles hätte passieren können. Und das ist noch eins der wenigen Dinge, die ich überhaupt gelernt habe. Wie wird es mir dann erst bei anderen Dingen ergehen? Ich fürchte, ich falle dir nur zur Last.

Die sonst so selbstsichere junge Frau gab sich ziemlich geknickt, so wie ihr Selbstbewusstsein in Machtdingen überhaupt schon heftige Dämpfer erlitten hatte.

Ich nehme an, für Cal ist es tatsächlich das erste Mal...

Und nein, du bist ganz sicher keine lausige Jedi, geworden, soviel kann ich jetzt schon sagen.

Kestrel ermahnte sie, sie wolle jetzt kein betrübtes Gesicht mehr sehen und forderte sie auf, an sich selbst zu glauben. Sie reichte der Padawan die Hand und half ihr auf. Sie erklärte, dass die Übung im Stehen besser zu bewältigen wäre und belehrte sie über den Fluss der Macht, und ihre Allgegenwärtigkeit.

Die Macht ist... in dem Felsen dort? Ich dachte, sie beschränkt sich auf Lebewesen.

Die Jedi erklärte ihnen, dass sie die Augen geschlossen halten sollten und erwähnte das Bild von der verlängerten Hand, das Brianna selbst gern anwandte. Sie sollten sich im Geiste ein Bild machen, das besser war als das, das ihre Augen lieferten. Später sollten sie das auch mit geöffneten Augen können, sogar mitten im Kampf. Ein schwer verdaulicher Brocken für Brianna.

Das klingt in der Tat schwer vorstellbar. Ich bin auf meine Augen angewiesen; mit Müh und Not finde ich den Felsbrocken in der Macht, und das auch nur, weil ich ihn mit meinen Augen gesehen habe und weiß, dass er da ist. Genauso ist es mit dem Rest. Keine guten Voraussetzungen für solche Präzisionsarbeit.

Aber sie sollten es nochmal versuchen, und das würde sie, für alles andere war sie ohnehin zu stur. Die junge Echani versuchte es also im Stehen, und mit geschlossenen Augen. Sie wusste schon gar nicht, wie sie am besten da stehen sollte, und verlagerte ihr Gewicht vom einen Bein auf das andere, und zurück, setzte einen Fuß vor den den anderen und stand dann wieder parallel, mal mit gestreckenden Beinen und mal leicht gebeugt, bis sie glaubte, eine Position gefunden zu haben, die die Konzentration förderte.

Die rechte Konzentration wollte sich nicht einstellen. Brianna hatte Angst vor dem Versagen. Angst davor, dass Cal, der andere Schüler, sie in einem ersten Versuch überflügeln könnte. Angst, der Enthusiasmus der jungen Ritterin könnte schnell in Ernüchterung umschlagen. Immerhin hatte sie schon einen Meister verschlissen. Dar Nimthir, der gefallene Jedi, hatte irgendwann entnervt das Handtuch geworfen. Maedhros wusste vielleicht nur zu gut, warum er ihre Ausbildung gar nicht erst begonnen hatte. Dann war das vielleicht ihre letzte Chance, eine Jedi zu werden. Angst vor dem Versagen... Sie versuchte, all das beiseite zu schieben. Sie wusste aus eigener Erfahrung ganz gut, dass das Scheitern mit dieser Einstellung nahezu garantiert war. Die Begeisterung beim ersten Versuch, endlich wieder trainieren zu können, wo war sie geblieben? Ein einzelner Fehlschlag...

Es dauerte lange, sich zu beruhigen, bis sie sich in der Lage fühlte, den Stein zu levitieren. Das vertraute Bild baute sich vor ihrem geistigen Auge auf. War es der Blick mithilfe der Macht? War es ihre Phantasie, die das Bild aus ihrem Gedächtnis zusammensetzte? Manchmal war das schwer zu unterscheiden, doch da half nur eins. Den Stein zu heben, sich zumindest vorzustellen, es zu tun. Sie stellte sich es ganz fest vor... nicht noch ein Fehlschlag... verkrampfte fast dabei... und der Stein bewegte sich. Er erhob sich aus dem flachen Krater, den er vorher in den Weg geschlagen hatte, und gab dabei ein seltsames knarzendes Geräusch von sich, als Stein an Stein rieb. Die Padawan erschrak, riss die Augen auf, und ließ den Stein, der sich nur wenige Zentimeter erhoben hatte, fallen.

Ich kann das nicht im Stehen. Es ist zu schwierig, sich so zu konzentrieren.

Meinte sie, und es klang nach "ich habe es ja vorher schon gewusst", wusste aber selbst ganz genau, dass es zumindest zum Teil nur vorgeschoben, dass es nicht das eigentliche Problem war.

In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna
 
In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna

Kestrel hörte sich von Brianna ihre Selbstzweifel an und sah ihr dabei sehr ernst in die Augen und sagte dazu erstmal nichts, sondern wollte erstmal die genaue Ursache für ihre Zweifel finden. Brianna schloss dann ihre Augen und die junge Ritterin spürte deutlich, wie die junge Padawan mit der Konzentration ins Trudeln kam. Ja, Kestrel spürte, wie ihre Gedanken sich kreisten und immer wieder abweichten. Sie bekam ihren Geist nicht frei und darum versagte sie auch diesmal. Ihre Selbstzweifel hemmten sie und bremsten sie dabei so stark im Können, dass ihr Selbstbewusstsein immer mehr in die Tiefe gerissen wurde. Diesen Phänomen erinnerte sie nur zu sehr an sich selbst. Kestrel konnte es sehr gut nachempfinden.
Schließlich schlug die junge Echani ihre Augen wieder auf und beschwerte sich, dass sie es nur nicht konnte, weil sie es nun im Stehen versuchen musste.

Kestrel seufzte und grinste zugleich und ging wieder auf Brianna zu und lächelte sie freundlich und ruhig an.

„Meinst du tatsächlich, dass es daran gelegen hat?“

Fragte Kestrel sie mit lachender Stimme und wurde dann wieder ernst.

„Ich habe genau gespürt, dass du deinen Geist aus ganz anderen Gründen nicht frei bekommen hast. Setz dich, ich erkläre dir, was dein Problem ist und es ist keines falls unlösbar.

Brianna und Kestrel setzten sich im Schneidersitz gegenüber und Kestrel warf einen Blick zu Cal, der noch sein Glück vergebens versuchte. Er sollte es ruhig weiter versuchen, sie würde ein Auge auf ihn behalten.

Brianna, um das mal vorne weg zu sagen....es geht hier nicht darum, wer hier besser und wer hier schlechter ist. Eine Jedi Ausbildung ist kein Wettbewerb. Selbst wenn es für Cal sein erstes Mal wäre und er wäre besser als du, so wäre es trotzdem kein Weltuntergang. Man kann nicht alles gut können. Jeder Jedi hat seine Stärken und Schwächen und glaube mir, du wirst deine Stärken auch noch finden und jetzige Schwächen können sogar später noch deine Stärken werden. Das kann man jetzt noch nicht voraussehen. Aber falls es dich beruhigt.... mit Cal habe ich auch schon Levitation geübt, dass heißt, du bist nicht im Rückstand. Das einzige, was ich im Moment nur bei dir fest stelle ist, dass du sehr an der zweifelst.“

Erklärte Kestrel und machte eine kurze Pause.

„Es gibt dazu gar keinen Grund. Ich finde, du stellst dich selbst zu sehr unter einem Leistungsdruck. Wer hat denn gesagt, dass es sofort klappen muss? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich etwas derartiges gesagt habe. Ich bin froh, wenn bereits kleine Fortschritte gemacht werden. Und das hast du. Auch wenn du dir das jetzt nicht ganz eingestehen willst. Und , selbst wenn du es vielleicht einmal besser gekonnt hast, wie du behauptest, so ist es doch kein Wunder, wenn die Leistung etwas nachlässt, wenn das Training ewig ausgefallen ist. Was kannst du dann dafür? Warum gibst du dir die Schuld? Glaube mehr an dich und glaube mir, es geht dann viel besser. Ich weiß nicht , was dein Meister und Fritz für Ansprüche an dich gestellt haben und ich gebe offen zu, dass jeder Jedi seine eigenen Lehrmethoden hat. Manche sind strenger als andere. Ich denke mal..oder hoffe es zumindest, dass ich nicht zu der strengen Sorte gehöre.“


Meinte Kestrel lachend und zwinkerte ihr zu.

„Meine beiden Meisterinnen waren jedenfalls sehr sanft mit mir und das gebe ich jetzt an meine Schützlinge weiter. Und...falls es dich beruhigt. Selbst ich hatte mal so eine Phase wie du. Nicht aus den Gründen wie du, denn bei mir kam es durch eine Gefangenschaft als sehr junge Padawan bei den Sith und durch einen Kampf mit ihnen, Jahre später auf Alderaan. Durch meine Selbstzweifel wurde ich deshalb lange nicht zur Ritterin ernannt, da man glaubte, ich wäre nicht bereit, obwohl ich das Können an den Tag legte. Und du siehst...ich habe meinen selbst auferlegten Sandsack abgeworfen. Und genau dies solltest du auch. Du bist nicht schlecht, dass redest du dir nur ein und setzt dich viel zu sehr unter Druck. In einer Übung zu versagen ist kein Beinbruch, sondern Sinn der Sache. Aus Fehlern lernt man. Wenn man keine machen würde, dann bräuchte man als Jedi ja keine Ausbildung.“

Erklärte Kestrel und überlegte sich, ob sie vielleicht Brianna erstmal weiter mit kleinen Steinen üben lassen sollte, um ihr Selbstvertrauen wieder zu steigern, doch Kestrel entschied sich schließlich dagegen. Sie durfte jetzt nicht nachgeben. Sarid und Soraya haben dies bei ihr auch nie getan und geschadet hatte es ihr nicht. Zum Schluss würde es nur dazu führen, dass Brianna immer glauben würde, dass man es ihr nur einfach machen würde, weil man ihr nichts zutraute. Nein, sie musste jetzt dadurch. Bei dem Gedanken fiel Kestrel noch etwas anderes ein und grinste breit und sah Brianna in die Augen und konzentrierte sich währenddessen auf den Felsbrocken hinter ihrem Rücken und sah dabei die ganze Zeit zu der jungen Padawan.


„Es setzt dich wirklich niemand unter Druck. Du allein bist es, die sich selbst für ihre Fehler tadelt. Ich werde das bestimmt nicht tun, sondern versuche dich nur wieder in die richtige Bahn zu lenken. Und nun.....schau mal nach oben, wo dein Felsbrocken jetzt ist.“


Kestrel grinste sehr breit, denn während sie zu Brianna gesprochen hatte und den Felsbrocken sogar hinter ihrem Rücken gehabt hatte, ohne ihn zu sehen, hatte sie ihn nach oben levitiert und in die Lücke gesteckt und ließ ihn langsam wieder nach unten sinken.

„Vielleicht glaubst du mir jetzt, dass es irgendwann wirklich wie im Schlaf geht. Ich habe den Felsbrocken weder mit eigenen Augen gesehen, noch musste ich mich groß konzentrieren und habe mich sogar mit dir unterhalten können.“


Meinte Kestrel und setzte den Felsbrocken vorsichtig ab. Sicherlich hatte es auch für Kestrel hohe Konzentration gekostet, doch sie konnte es trotzdem schon mehr nebenbei. Auch dies zeigte ihr selbst wieder, wie viel sie als Padawan gelernt hatte.


„Man muss nur an sich glauben und das in der Schlüssel zu allem, Brianna. Wirf deine eigene Last von dir ab und glaube an dich! Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Es ist alles nur Training und hier darf man Fehler machen. Und nun, steh auf und zeige mir, was ich dir gesagt habe. Ich möchte fühlen, dass in dir nun wieder das Selbstvertrauen die Oberhand gewonnen hat!“

Sagte Kestrel eindringlich und stand auf und zog dabei Brianna ebenfalls wieder auf die Beine.


„Und du bleibst stehen!“


Fügte Kestrel noch hinzu und blieb diesmal neben Brianna stehen, um ihr ein Gefühl von Beistand zu vermitteln.

„Du kannst es!“

In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna
 
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In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna

Kestrel, die junge Jedi-Ritterin sah Brianna die ganze Zeit über durchdringend an, weswegen diese ohnehin das Gefühl hatte, dass ihre Erklärung nicht ohne weiteres akzeptieren würde. Dem war auch so; lachend fragte ihre vorübergehende Mentorin, ob sie das wirklich glaubte.

Nein, nicht nur, aber die ungewohnte Haltung erschwert es zusätzlich. In Meditationshaltung fällt es mir leichter, mich so stark zu konzentrieren. Bisher habe ich es fast nur so gemacht.

Die Jedi erklärte, dass sie gespürt hatte, was los war, und sie es ihr erklären würde. Sie bat die Echani sich zu setzen, und diese kam der Bitte nach. Ausführlich erklärte sie das Problem, und das war eins der Dinge, die Brianna an ihr mochte. Weder Fritz noch Maedhros waren annähernd so redselig gewesen. In diesem Punkt waren sie sich ähnlich, und das passte einfach viel besser. Mit Verblüffung und einem leichten Schreck musste die Padawan erfahren, dass die Ritterin recht gut darüber Bescheid wusste, was sie sich die letzten Minuten so gedacht hatte; oder sie hatte ziemlich gut geraten. So oder so - die junge Frau sah sich um in der Hoffnung, dass Cal nicht allzu viel davon mitbekommen hatte. Zum Glück schien dieser ziemlich beschäftigt zu sein.

Woher weißt du davon? Das ist es, was ich gedacht habe... und ich fühle mich in einem Wettbewerb. Es hat wohl keinen Sinn, dir was verheimlichen zu wollen, stimmts? So ist das bei den Jedi... über den Inhalt anderer Leute Köpfe scheint ihr meistens recht gut Bescheid zu wissen, nicht wahr?

Ja, es tröstet mich, dass du mit Cal schon Levitation geübt hast und er die Aufgabe bisher auch noch nicht gelöst hat. Dass es nicht nur an mir liegt, dass es sich tatsächlich um eine Herausforderung für einen Padawan handelt. Denn bisher, von den Stärken und Schwächen her gesehen, muss es eine meiner Stärken sein. Es ist das einzige, was mir überhaupt schon gelungen ist. Und das nach dieser langen Zeit... ist es so unverständlich, dass ich da anfange, an mir zu zweifeln? An meinem Eignung, eine Jedi zu werden?

Cals Meisterin stellte darüber hinaus fest, dass Brianna sich selbst zu sehr unter Druck setzte. Schließlich hatte sie nicht gesagt, dass die Übung sofort funktionieren müsse, und dass sie ja auch schon Fortschritte gemacht habe. Zugegeben, das war der jungen Frau klar, an so etwas großem hatte sie sich noch nicht versucht, noch war solche Präzisionsarbeit gefordert gewesen, und schweben lassen, das hatte sie in beiden Versuchen geschafft, auch wenn der Aufwand dieses Mal sehr groß gewesen war.

Ja, du hast ja recht.

Gab Brianna zu. Dieses Mal sah sie der Ritterin fest in die Augen.

Es gibt Fortschritte, aber auch Rückschritte. Und ja, ich setze mich selbst unter Druck, viel mehr als irgendein Meister. Ich muss weiterkommen, eine Jedi werden. Wenn ich nicht vorwärts komme, wird irgendwann die Frage aufkommen, ob sich die Ausbildung überhaupt lohnt. So wie bei meinem ersten Meister, vor dem Jedi, der hat mich irgendwann aufgegeben. Auch Maedhros geht schon in die Richtung. Am Anfang wollte ich immer Dinge von ihm wissen, und gefragt, ob wir nicht trainieren könnten. Aber es schien ihn zunehmend zu nerven, also hab ich es irgendwann sein lassen. Ich bin schon lange Padawan, und habe wenig vorzuweisen. Deswegen muss ich vorankommen, und zwar schnell. Ich glaube nicht, dass sich im nachhinein jemand dafür interessiert, wer Schuld war. Und wenn mich die Jedi nicht mehr wollen - was dann? Ich hab doch sonst niemanden.

Es klang ziemlich bitter und pessimistisch, so wie die Echani es sagte, doch das war es, was in ihr vorging, ihre Ängste, und vielleicht wusste die Jedi es ohnehin schon. Ihr trauriges Gesicht verwandelte sich in ein bitteres Lächeln, als Kestrel von der Strenge sprach.

Ich glaube nicht, dass du zu der strengeren Sorte gehörst, aber du bist ja nicht meine Meisterin, und vermutlich brauche ich die ausdauerndere Sorte. Mein Meister zählt nicht dazu, er hat nicht genug Geduld für mich. Du hast mit deinen wohl großes Glück gehabt.

Es war beruhigend, zu hören, dass es Kestrel schon ganz ähnlich erging, und irgendwie fühlte sie sich besser, immerhin hatte sie das nicht davon abgehalten, eine respektable Jedi zu werden. Für sich selbst war die Weißhaarige nicht ganz so zuversichtlich, aber zumindest konnte sie sich wieder ein wenig beruhigen.

Dass du auch mal sowas durchgemacht hast überrascht mich, wenn ich dich jetzt so sehe. Irgendwie tröstlich. Gefangenschaft ist natürlich hart, stelle ich mir zumindest so vor. Zumindest ist es schon eine gute Entschuldigung. Aber bei dir stand demnach das Können nicht in Frage. Genau darum mache ich mir Sorgen. Ich weiß nicht, ob es einen abwerfbaren Sandsack gibt. Es kommt mir vor, als wäre er fest eingebaut.

Brianna war ziemlich niedergeschlagen, und wunderte sich selbst ein wenig warum. Eigentlich müsste sie sich freuen, trainieren zu können, und was die Jedi gesagt hatte, dass Trainieren auch einmal Versagen hieß, war eigentlich selbstverständlich. Normalerweise hätte ihr Stolz gar nicht zugelassen, solche Selbstzweifel auszusprechen. Sie konnte sich das nur erklären, dass ihr diese ganze Operation auf Loronar nervlich sehr zugesetzt hatte. Die Jedi-Ritterin betonte nochmals, dass sie niemand unter Druck setzte, und ließ sie nach dem Felsbrocken schauen, den sie inzwischen in die vorgesehene Stelle hatte levitieren lassen. Doch in ihrer momentanen Stimmungslage fand die junge Echani es eher deprimierend zu sehen, wie leicht die Übung anscheinend war, mit der sie sich erfolglos so abplackte. Sie sah von Kestrel zum Stein, und wieder zurück, und wusste nicht recht, was sie sagen sollte.

Ich habe auch nicht gesagt, dass es unmöglich wäre, oder du nicht in der Lage wärst, es zu tun. Ich weiß einfach nur ehrlich nicht mehr, ob ich jemals so weit komme, so mühelos... das ist harte Arbeit für mich, nichts, was ich einfach so, oder gar nebenbei machen kann.

Die Jedi-Ritterin redete ihr weiterhin gut zu, dass sie an sich selbst glauben müsste, dass sie zum Trainieren und zum Fehler machen hier waren, und forderte sie auf zu tun, wie sie gesagt hatte, und Selbstvertrauen zu zeigen. Brianna wusste, dass sie recht hatte. Jammern brachte sie ganz sicher nicht weiter, und solange sie nicht an sich glaubte, würde sie nicht weiter kommen. Dies ist die Gelegenheit, zu lernen und zu zeigen, Brianna, sagte sie zu sich selbst. Lass diese Gelegenheit nicht verstreichen, du weißt nicht, wann du die nächste bekommst, ob du eine nächste bekommst. Sie ließ sich von Kestrel auf die Füße helfen, und stand jetzt ruhig da, die Augen geschlossen.

Ich kann es.

Sagte sie leise zu sich selbst, die Worte der Jedi wiederholend, dann versuchte sie, sich zu konzentrieren. Es war nicht einfach, nach alledem ihren Geist frei zu bekommen, doch tief drinnen wusste sie, dass es besser gewesen war, es rauszulassen, Druck aus dem Kessel zu nehmen, und wahrscheinlich war Kestrel von allen Jedi auf Loronar die, die am meisten Verständnis dafür aufbrachte. Tatsächlich gelang es ihr, in noch akzeptabler Zeit einigermaßen ruhig zu werden. Eine gefühlte Hand umfasste die nebelhafte Vision eines Felsbrockens, und Brianna versuchte, den Felsbrocken zu fassen zu kriegen, seine Umrisse auszumachen, ihn festzuhalten und nicht mehr loszulassen. Verbissen steigerte sie ihren Einsatz, bis der Griff um den Felsen stark und fest war. Sie spürte, dass sie ihn festhielt, sie wusste es, wie sie es selten zuvor gewusst hatte, und das gab ihr Auftrieb. Langsam hob sie den Stein hoch, weiterhin bemüht, ihn so fest zu halten wie nur möglich, ihn unter keinen Umständen preiszugeben. Doch irgendwann, etwa auf halber Höhe, blieb ihr nichts anderes mehr übrig. Sie konnte nicht mehr - und musste den Felsen loslassen. Die akustische Bestätigung ihrer Macht-Wahrnehmung ließ nicht lange auf sich warten. Sie schlug die Augen auf, und merkte erst, wie sie das mitgenommen hatte. Sie war völlig außer Atem und brauchte ein wenig, um überhaupt wieder zu Puste zu kommen. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und schüttelte ihre Gliedmaßen, um ihre verkrampften Muskeln wieder zu lockern.

Die Padawan warf Kestrel einen fragenden Blick zu. Es war in etwa das Äquivalent von Rehaugen bei einer Echani mit hellblauer Augenfarbe. Sie hatte es wieder nicht geschafft, dachte sie, erkannte aber, dass das der falsche Standpunkt war. Sie sprach mit sich selbst, die Augen bereits geschlossen.

Es ist ein mehr als beim letzten Versuch. Ein Fortschritt. Ich mache weiter. Wenn ich so leicht aufgeben würde, wäre ich niemals so weit gekommen.

Sie begann noch einmal von vorne. Sie war noch relativ konzentriert, also dauerte es nicht so lange, sich zu konzentrieren, die Umgebung wieder in der Macht wahrzunehmen. Sie griff nach dem Brocken, nicht so fest, nicht so verkrampft, sondern ganz entspannt. Es war nicht wichtig, ihn besonders fest oder besonders schnell zu haben, wichtig war nur, es zu tun. Sie würde ihn auch so bewegen können, das traute sie sich zu. Nun sollte sich der Stein erheben, und das tat er auch, obwohl der Griff gefühlt viel lockerer war. So würde sie ihn eine Zeit lang halten können, und das war Balsam für ihr angeschlagenes Selbstvertrauen. Ruhig und überlegt ging sie vor, ließ den Stein auf die richtige Höhe schweben. Da sie die Umrisse der Wand nicht so genau erkennen konnte, nur das Loch an sich, musste sie ihrem Instinkt vertrauen. Millimeter für Millimeter rotierte der Stein, und als Brianna ein gutes Gefühl hatte, schob sie ihn in das Loch.

Die Echani spürte eine gewisse Euphorie aufkommen, das war ihr bisher souveränster Versuch, und darüber war sie einfach glücklich. Sie lockerte versuchsweise ihren Griff, stellte jedoch fest, dass der Stein abzurutschen drohte, da er nicht fest in dem Loch hielt, also ergriff sie ihn wieder fest, zog ihn aus dem Loch, und setzte ihn ganz langsam auf dem Boden ab. Brianna öffnete die Augen und beendete die Konzentration; sie stellte fest, dass die Aktion doch ganz schön anstrengend gewesen war, doch sie spürte es kaum, so wie man die Anstrengung und Verletzungen nach einem gewonnenen Kampf kaum spürte.

Ich habe es geschafft! ich habe es wirklich geschafft!

Triumphierte sie. Sie wünschte sich, Maedhros könnte sie jetzt sehen.

In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna
 
In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna

Brianna schloss ihre Augen und begann mit der Übung, während Kestrel über ihre Worte nachdachte. Sie hatte niemals solche Meister gehabt, die sie förmlich aufgaben. Für die Ritterin war das unvorstellbar und ihr tat Brianna in dem Punkt sehr leid, doch leider konnte sie nichts daran ändern, sondern nur versuchen diese junge Frau wieder auf die richtige Bahn zu lenken. Anscheinend hatten ihre Meister es immer wieder geschafft, ihr Selbstwertgefühl zu senken. Ja, Maedhros konnte sie so was zutrauen. Schließlich war er ein Sith gewesen und hatte sie beinahe getötet. Das musste sie Brianna nicht erzählen und es war wohl auch besser so, wenn sie es für sich behielt, dennoch konnte sie es sich lebhaft vorstellen wie er zu ihr war, auch wenn es sicher ein schlechter Zug von ihr war, von dieser Seite einen Menschen zu beurteilen. Doch irgendwo mussten die Gefühle von Brianna ja herrühren, sonst würde sie nicht andauernd mit dem Gedanken spielen, man würde sie irgendwann nicht mehr wollen und die Ausbildung wäre umsonst gewesen. Kestrel nahm sich vor, nachher nochmal über das Thema zu reden, doch jetzt wollte sie, die junge Frau nicht unterbrechen.

Tatsächlich dauerte es einige Zeit, bis sich etwas regte und das Erste, was man vernahm, war das Kratzen des Steines auf dem Boden. Wenig später stieg er etwas in die Lüfte und Kestrel spürte es nicht nur, sondern sah es auch an Briannas verkrampften Haltung und den harten Gesichtszügen, dass sie sich sehr anstrengen musste. Viel zu sehr. Hatte sie ihre Worte vergessen, dass der Stein nicht schwer sein sollte? Anscheinend war es schwer zu begreifen. Kestrel musste sich zugestehen, das sie damals auch nicht besser gewesen war. Kestrel?s Lächeln erstarb jedoch, als der Stein wieder nach unten fiel und hart aufschlug. Die Padawan sah sie dann mit einem sehr ergreifenden Blick an und Kestrel erwiderte ihn und zeigte ihr damit, dass sie jetzt auf keinen Fall aufgeben sollte. Zuversichtlich nickte sie Brianna zu und zu ihrer Überraschung, sprach sich die Padawan sogar selbst gut zu und versuchte es noch einmal. Zufrieden verschränkte Kestrel ihre Arme vor die Brust und beobachtete, dass Brianna diesmal lockerer an die Sache heranging und man merkte sofort, wie der Stein kontrollierter vom Boden abhob, als zuvor. Kestrel lächelte zufrieden, auch wenn Brianna dies im Moment nicht sehen konnte und hoffte für die junge Frau, dass sie wenigstens ein Erfolgserlebnis heute haben konnte. Kestrel wusste, wie frustrierend dies sonst sein konnte. Gerade für diese Padawan, die anscheinend nur Pech mit ihren Meistern gehabt hatte, die weder Mitgefühl, noch die wirkliche Bereitschaft gezeigt haben, sich Mühe für ihre Ausbildung zu geben. Kestrel fand so was einfach nur erschreckend und schade, dass es tatsächlich solche Meister unter den Jedi gab.

Kestrel's Augen weiteten sich vor Freude, als Brianna den Fels in das Loch schob, oberhalb des Berges und schließlich auch wieder hinunter levitierte. Kaum war der Stein unten, riss Brianna ihre Augen auf und jubelte und Kestrel freute sich sehr für sie.

Mit schnellen Schritten ging sie auf Brianna zu und klopfte ihr anerkennend auf die Schulter.

?Ich habe die ganze Zeit gewusst, dass du es kannst. Man musste bei dir nur den Knoten lösen und dieser bleibt jetzt auch locker. Verstanden??

Meinte Kestrel scherzend und strahlte Brianna an.

?Da wird sich dein Meister sicherlich freuen. Ich werde ihm davon berichten und vielleicht überdenkt er dadurch vielleicht auch seine Einstellung zu dir. Ich werde auf jeden Fall mal mit ihm reden, Brianna. Das verspreche ich dir!?

Meinte Kestrel und nickte ihr zu,

?Ich bin sehr stolz auf dich! Du hast deine düsteren Gedanken von dir geschoben und hast nun endlich wieder an dich geglaubt! Das ist der Pfad, den du weiter bestreiten musst. So bist du auf dem richtigen Weg!?

Erklärte sie und gab Brianna ein sauberes Taschentuch, um sich das Gesicht zu trocknen, denn die Übung hatte Brianna ziemlich viel Kraft gekostet.


?Und, mach dir keine Gedanken darüber, dass du dich jetzt sehr schwach und ausgepowert fühlst, dass ist ganz normal und hat jeder am Anfang. Auch daran muss man sich erst gewöhnen, an den intensiven Gebrauch der Macht. Diesen bewussten Einsatz. Das dauert eine Weile, bis es sich legt, aber dies geht vorüber. Selbst ich habe dies hin und wieder bei bestimmten Übungen. Bei mir ist es eher das Heilen, was mich sehr mitnimmt.?


Gab Kestrel ehrlich zu.


?Und schau.....du bist nicht schlechter als Cal.?


Flüsterte Kestrel und deutete mit einem Kopfnicken zu Cal, der immer noch dabei war, den Fels zu levitieren. Der Fels schwebte zwar bereits in der Luft, doch gewann er einfach nicht an Höhe, doch Cal schien auch Fortschritte ohne sie zu machen, daher ließ Kestrel ihn erstmal machen, solange er den Willen zeigte es selbst zu schaffen und Kestrel war überzeugt davon, denn er hatte Talent.

?Wie sieht es aus...wollen wir in der Zeit, wo Cal noch das Andere übt, etwas neues beginnen? Vielleicht etwas einfacheres, aber recht nützliches und was nicht ganz so anstrengend ist? Ich dachte da an mentale Nachrichten senden. Ich nehme an, du weißt was dies bedeutet??

Fragte Kestrel sie und sah sie auffordernd an.


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[OP] Ich weiß, habe die falsche Farbe benutzt. Ich hoffe , es macht nix und hoffe auch, dass nicht so viele Tippfehler usw. drin sind. Habe es recht schnell geschrieben und nicht nochmal durchlesen können durch Zeitmangel. Hoffe, es passt so.]
 
---Wichtige Nachricht an Eryell Raistlin, höchste Sicherheitsstufe---

Komm bitte nach Naboo...ein neuer Agent ist auf den Weg zu Euch, der Dich ersetzen wird. Du musst Deinen Post wieder einnehmen. Artos


---Nachricht Ende---
 
[OP]Ja, schlimm, total irritierend, die Farbe macht mich wahnsinnig :D[/OP]

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Sofort kam Kestrel zu Brianna und klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. Sie lobte sie, sagte dass sie es gewusst hätte, und ermahnte sie den gelösten Knoten auch locker zu lassen. Die Padawan freute sich sehr über diese lange vermisste Anerkennung, strahlte die andere Frau förmlich an.

Danke - dann habe ich dein Vertrauen doch nicht enttäuscht. Ich verspreche es - sollte es mir irgendwann wieder so gehen, werde ich an den heutigen Tag denken. Als Beispiel - ich kann es schaffen.

Die Ritterin sagte auch, dass es Maedhros bestimmt freuen würde, und dass sie mit ihm reden wolle. Diesbezüglich war die Echani jedoch besorgt; sie hatte Angst, zuviel und vielleicht zu pessimistisch gesagt zu haben, und dass es dadurch zu folgenschweren Missverständnissen kommen könnte.

Ja gerne, aber bitte sag nicht, was ich über ihn gesagt habe. Vielleicht empfindet er es nicht so; vielleicht ist ihm gar nicht klar, dass er mir das Gefühl gibt, ein ungewolltes Anhängsel zu sein. Ich will nicht, dass er denkt, dass ich hinter seinem Rücken schlecht über ihn rede. Das tue ich auch nicht, das eben war etwas ganz anderes. Er ist doch mein Meister. Ich bin doch auf ihn angewiesen.

Aber sag ihm gerne, was wir geschafft haben, dass er erfährt, was ich kann, dass er sieht, dass es sich lohnt, sich mit mir zu befassen, meine Ausbildung nicht umsonst ist. Weißt du, ich sehe das Verhältnis Meister-Padawan nicht als eine Art Über-/Unterordnungs-Verhältnis, sondern vielmehr als eine Partnerschaft. Eine Padawan gibt viel, wenn er sich auf die Ausbildung bei einem Meister einlässt. Sie folgt ihm nach, tut was er sagt, für einen beträchlichen Teil ihres Lebens. Die Gegenleistung ist die Ausbildung. Eine Gegenleistung, die ich bisher vermisse. Aber vielleicht ändert sich das ja, wenn er erstmal weiß, dass ich keine Zeitverschwendung bin.

Kestrel sprach weiter, sagte, dass sie stolz auf sie wäre und sie auf dem richtigen Weg wäre, was Brianna natürlich freute. Langsam trat allerdings die Erschöpfung aufgrund der Anstrengung in den Vordergrund. Die junge Padawan lehnte sich an die Felswand, nahm das Tuch, das die Ritterin ihr reichte, dankend an und wischte sich damit den Schweiß aus dem Gesicht.

Danke! Mir scheint, dass es bei Machtdingen noch mehr auf den Glauben an sich selbst ankommt als irgendwo sonst. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend sein könnte, anstrengender als irgendein Sport. Ich hoffe, dass ich mich daran gewöhne oder dass es das gibt. Unter großen Druck, während eines Kampfes, könnte ich das nicht. Heilung, das klingt interessant. Ist das so anstrengend? Maedhros meinte, ich hätte möglicherweise ein Talent dafür.

Als sie von der Ritterin darauf aufmerksam gemacht wurde, drehte die Weißhaarige sich um und begutachtete Cals Fortschritte. Er war noch nicht so weit gekommen wie sie, und obwohl sie es nicht gern aussprach, empfand sie es als persönliche Genugtuung. Die dunkelhaarige Frau fragte, ob sie nicht vielleicht etwas anderes, weniger anstrengendes machen wollten bis ihr Schüler auch soweit wäre.

Oh, gerne! Ich weiß nicht, ob ich schon wieder so etwas anstrengendes machen könnte. Wenn du sagst, es ist leichter, dann gerne! Natürlich lerne ich gerne nützliche Sachen.

Kestrel sprach vom Senden mentaler Nachrichten. Sie nahm an, dass Brianna wusste, was es bedeutete, was jedoch nicht der Fall war. Sie bedachte die Ritterin mit einem verständnislosen Blick.

Mentale Nachrichten?

Fragte sie nur.

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Kestrel war sichtlich erleichtert, dass Brianna nun mehr Selbstbewusstsein zeigte. Die junge Ritterin hatte natürlich Verständnis dafür, dass die Padawan nicht wollte, dass sie Maedhros alles erzählte, was sie ihr erzählt hatte. Kestrel hatte bestimmt nicht vor, Brianna noch in ein schlechtes Licht zu stellen und ihr war auch selbst klar, dass die junge Frau sicherlich in manchen Punkten etwas übertrieben hatte oder es selbst so extrem empfand. Kestrel brauchte eh mehrere Seiten, um sich ein Bild von der Situation zu verschaffen und sie würde Maedhros auch nicht für Brianna?s Mangel an Vertrauen an sich selbst, verantwortlich machen. Ihr Ziel war es nur, ihm zu sagen, was Brianna alles bei ihr gelernt hatte und was die Padawan geschafft hatte.


?Keine Angst. Ich werde nur von deinen Erfolgen sprechen. Der Rest regelt sich dann sicher von allein.?

Meinte sie nur knapp darauf. Brianna meinte dann, dass Maedhros gemeint hätte, sie hätte eventuell eine Gabe für das Heilen. Kestrel blickte sie erstaunt an und lächelte.

?Wow. Das wäre nicht schlecht. Das Heilen ist eine sehr schwierige Anwendung und beherrschen nur die Wenigsten. Wir können ja nachher eine Übung in die Richtung machen, die schon etwas anspruchsvoller ist, aber machbar. Es ist eine sehr schöne Übung und trägt auch zum Wohle der Natur bei.?

Meinte Kestrel und sprach mit Absicht in Rätzeln und grinste Brianna an, die sich anscheinend gerade gar nichts darunter vorstellen konnte.

?Wart nur ab. Doch zuerst machen wir was anders, damit du auch wieder zu Kräften kommst und dich etwas erholst, denn für das Heilen muss man selbst genug Energie haben, denn in Extremfällen, nicht bei so kleinen Übungen, kann man sich bei Übermut selbst töten, um einem Anderen zu helfen. Beim Heilen kann man sich sehr schnell überschätzen. Aber, darum mach dir noch keine Gedanken. Das passiert sehr selten und auch nur in Extremfällen.?

Beschwichtigte Kestrel.

Was Kestrel doch ganz amüsant fand war, dass Brianna sich nicht vorstellen konnte, was mentale Nachrichten waren. Kestrel kicherte kurz und setzte sich dann im Schneidersitz mit der Padawan auf den Boden und saß so, dass sie sich gegenüber saßen.

?Sagt das nicht schon der Name aus? Mentale Nachrichten sind Nachrichten, die man als Lebewesen nicht über den Mund weitergibt, sondern durch Gedankenkraft. Es ist wie das Sprechen, doch beinhaltet es nicht nur Worte. Man kann auch Bilder, Erinnerungen und Gefühle schicken. Diese gelangen dann zu einer anderen Person oder zu mehreren, die angesteuert worden. Außenstehende, können diese Nachrichten nicht hören. Das heißt, man kann mit jemandem kommunizieren, ohne, dass man sprechen muss und der andere hört es in seinem Kopf. Etwa so.?


Kestrel konzentrierte sich kurz und sandte dann eine mentale Nachricht an Brianna.


?Hallo Brianna. Erschreck dich nicht. Verstehst du jetzt was ich meine??


Kestrel sandte ihr dann noch Bilder von einem lecker aussehenden Kuchen, ein Bild von einem Bantha und ein Landschaftsbild von einer einsamen Insel von Naboo.

?Ich kann dir alle Bilder senden, die ich will, sogar Erinnerungen. Solche mentalen Nachrichten sind sehr praktisch, wenn man gerade weit entfernt ist und man Hilfe braucht, oder jemand anders nicht mithören will. Sicherlich darf die Person nicht zu weit entfernt sein. Das weiteste, was man schaffen kann als Jedi ist, dass man in einem Sonnensystem Nachrichten von Planet zu Planet schicken kann. Zumindest nach meinem Wissen. Ich persönlich schaffe es nur über ein paar Kilometer auf einem Planeten. Es bedarf wirklich viel Übung, um die Entfernung zu erweitern. Auf jeden Fall muss ich dich warnen, diese Technik nicht zu oft anzuwenden und deinen Mund für immer geschlossen zu halten, auch wenn einem manchmal mentale Nachrichten leichter fallen. Jedi können spüren, wenn jemand gerade eine mentale Nachricht erhält oder sendet. Er kann sie nicht unbedingt lesen, bzw. hören, doch es kann sehr unhöflich wirken, als hätte man etwas zu verbergen. Deshalb, sollte man damit sparsam umgehen und es nicht sinnlos ausnutzen.?

Erklärte Kestrel eindringlich und machte eine kurze Pause, damit Brianna alles verarbeiten konnte. Sie sah noch recht erschrocken darüber aus, als sie wohl ihre Stimme in ihrem Kopf gehört hatte.


?Komisches Gefühl was? Ging mir am Anfang auch so. Diese Technik ist aber äußerst nützlich. So können zum Beispiel Leute gefunden werden, ohne das die Mitsucher den Menschen je gesehen haben. Der Jedi muss nur ein Bild oder eine Erinnerung hervorrufen und es den anderen zeigen. Es ist einfacher als die Person zu beschreiben oder zu malen. Zudem kann man sich auch so in brenzlichen Situationen unterhalten. Doch....es gibt begabte Machtnutzer, die solche Nachrichten abhören können. Da sei gewarnt. Es kann nicht jeder, aber man sollte niemals glauben, es sei super sicher und damit verschlüsselt. Besonders als Anfänger kann es schnell passieren, dass man die Nachricht ausversehen nicht nur einem geschickt hat, sondern allen, die auch im Umkreis stehen.?


Meinte sie ernst und streckte sich dann kurz.

?Na gut....dann bist du jetzt mal dran. Es ist wirklich nicht schwer. Nach meiner Aura fühlen kannst du ja bestimmt schon und um so besser du dies beherrscht, umso weiter kannst du dann auch mentale Nachrichten verschicken. Wenn du mich gefunden hast, versuche dir einen Wasserstrom zwischen mir und dir vorzustellen und forme dann deine Gedanken und lass sie auf diesem Strom mitfließen. Mehr braucht man eigentlich nicht zu tun. Und dies geht auch mit Bildern und Erinnerungen. Immer auf die gleiche Art und Weise. Und nun, gutes Gelingen.?

In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna
 
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Briannas Sorgen wurden von Kestrel umgehend beschwichtigt, die sagte, dass sie Maedhros gegenüber nur von den erzielten Erfolgen sprechen würde und der Rest sich schon geben würde.

Das hoffe ich, und dass er die Zeit für eine Ausbildung findet. Aber reden wir nicht mehr davon, ich möchte die Zeit mit dir so gut wie möglich ausnutzen.

Ihre Erfahrung lehrte die Padawan, dass so eine Gelegenheit aller Wahrscheinlichkeit nach so schnell nicht wieder kam, und deswegen wollte sie soviel lernen, wie nur irgendwie möglich. Dinge, die sie dann vielleicht für sich weiterüben und perfektionieren konnte, nur war es bei den meisten Dingen so, dass erst einmal der Anfang geschafft sein musste. Als sie Maedhros' Worte zu ihrem möglichen Heiltalent wiedergab, erntete erstaunte Blicke und ein Lächeln. Anscheinend war das gar nicht mal so verbreitet. Das klang doch nicht übel. Sie lächelte, als Kestrel von der Heilung erzählte, dass es schwierig war, und nur wenige es beherrschten.

Das wäre ja toll, wenn ich so ein seltenes Talent hätte. Auf die Übung bin ich gespannt, und was ich zum Wohle der Natur tun kann.

Was folgte erschreckte Brianna jedoch ein wenig erschrecken. Dass sie erst wieder zu Kräften kommen sollte war klar. Immer noch lehnte sie schwer atmend an der Felswand. Aber... sich selbst töten? Das klang in der Tat ziemlich extrem. Mit großen Augen sah sie die Ritterin an. Es fiel ihr schwer, sich darüber keine Gedanken zu machen.

Man kann die Macht so exzessiv gebrauchen, dass man sich dadurch selbst tötet? Totopfert... vor Erschöpfung? Ich wusste gar nicht, dass das geht.

Das beunruhigte die Echani doch ziemlich, auch im Hinblick auf die bevorstehende Übung, und obwohl ihre Ausbilderin gesagt hatte, dass es eigentlich nicht möglich war. Bei ihr lief schließlich in vielerlei Hinsicht nicht alles so bei normalen Padawanen, zumindest nicht so, wie sie sich selbst die Normalität vorstellte.

Sie versuchte, diese Gedanken aus dem Kopf zu bringen, denn jetzt sollte es erst einmal um mentale Nachrichten gehen. Kestrel schien ganz überrascht, dass sie das nicht wusste, und kicherte, als sie erklärte, dass es eben das war was der Name sagte.

Noch etwas von dem ich nicht wusste, dass es das gibt...

Brianna erschrak noch mehr als zuvor, als sie plötzlich so etwas wie Kestrels Stimme im Kopf hatte, obwohl sie aussagte, nicht zu erschrecken. Danach erklärte sie ausführlich, was es damit auf sich hatte, und die Gefahren dabei, die junge Echani konnte dabei nur zuhören und nicken.

Ein sehr komisches Gefühl. Nicht erschrecken... das ist in etwa, als ob einem, der nachts auf Nar Shaddaa durch eine dunkle Gasse ging, von hinten auf die Schulter getippt würde, um dann von einer vertrauten Person geraten zu bekommen, nicht zu erschrecken. Aber ich verstehe was du meinst. So fühlen sich wohl Leute, die glauben, Stimmen im Kopf zu haben. Ich hoffe dass das keine Jedi sind, die den Leuten Streiche spielen. Aber zusammen mit dir und einem Kuchen auf einer einsamen Insel, das könnte ich mir schon vorstellen.

Ich bin überrascht, dass es so weit geht. Ich kann nichts in der Macht fühlen, was ich nicht sehe. Irgendwelche Machtfertigkeiten über solche Distanzen anzuwenden kann ich mir gar nicht vorstellen. Aber keine Angst, ich habe nicht vor, die mentalen Nachrichten über Gebühr zu strapazieren, falls das klappt. Ich ziehe es vor, mit den Leuten zu reden, und vermutlich kann man die Nachrichten auch nicht beliebig komplex halten, so dass man im Zweifelsfall mit einem Kom besser dran ist. Aber im Ernstfall, jemandem ein unhörbares "Pass auf!" zurufen zu können, das klingt wirklich sehr nützlich.

Aber... gibt es dann Jedi, die die Benutzung der Macht an sich registrieren können, also nicht nur mich und das Objekt, sondern tatsächlich die Benutzung der Macht an sich, isoliert?

Nach Kestrels ausführlicher Beschreibung war nun Brianna diejenige, die aktiv werden sollte. Zuerst sollte sie die Aura der Ritterin fühlen, was kein Problem darstellen dürfte, das hatte sie mit Fritz auch schon geübt. Die Verbindung sollte sie sich als eine Art Wasserstrom vorstellen, ein komisches Bild, fand die Padawan, aber wenn es so war... Auf diesem Strom jedenfalls sollte sie die Nachricht mitschicken, das war alles.

Ich habe verstanden. Die Aura einer anderen Person zu spüren habe ich gelernt, dann sollte das ja ganz machbar sein.

Die junge Frau musste ein wenig widerstehen, nicht in Meditationshaltung zu gehen, was ihr eigentlich am liebsten gewesen wäre. Stattdessen richtete sie sich auf und stand frei, an nichts gelehnt. Die Augen geschlossen, fühlte sie in die Richtung, in der die Jedi stand, und fand schließlich ihre Aura, die hell strahlte, verglichen mit den anderen, an denen sie das versucht hatte. Sie stellte sich eine Verbindung zwischen sich selbst und der Aura vor, wie einen Fluss oder sowas, dann machte sie sich an die Nachricht, die sie schicken wollte. Aber was sollte sie zuerst versuchen? Ein Bild, ein optischer Eindruck, das schien am einfachsten. Ein Bild, dass ihre Gedanken heute mehr beschäftigt hat als irgendetwas anderes. Der Felsbrocken, an dem sie geübt hatte. Sie wusste inzwischen nur zu genau, wie er aussah, in allen Facetten, und sein Abbild in der Macht, wie sie es empfand. Sie stellte ihn sich vor, konzentrierte sich auf das Bild, bis sie an nichts anderes mehr dachte, und stellte sich vor, wie sie dieses Bild losließ, vom Wasser davongetrieben, bis zu Kestrel. Als sie das Gefühl hatte, dass die Nachricht angekommen war, machte sie die Augen auf und sah ihre Mentorin in freudiger Erwartung an.

Und? Hast du die Nachricht bekommen?

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Kestrel konnte ein Grinsen nicht verbergen, als die Padawan eine Frage nach der Anderen stellte. Ja, so war sie damals auch gewesen. Aufgeschlossen und Wissbegierig. So sollte es auch sein und Kestrel war froh, bei Brianna den hemmenden Knoten zum platzen gebracht zu haben.
Es war ein amüsanter Anblick für Kestrel, als Brianna doch leicht zuckte, als sie ihre Stimme in ihrem Kopf vernahm. Der Vergleich mit einer dunklen Gasse auf Nar Shaddaa, fand Kestrel irgendwie passend und nickte darauf nur. Kestrel musste sich zugestehen, dass es wirklich Spaß machte einem Padawan etwas beizubringen. Niemals hätte sie das vorher gedacht oder von sich behauptet, dass sie es gut konnte, doch anscheinend lag es ihr doch ganz gut, denn Brianna schien es Spaß zu machen und sie machte Fortschritte.


?Ich versuche mal all deine Fragen zu beantworten. Es ist nur nicht ganz so einfach. Also..., du hast ganz richtig erkannt, dass ein Jedi die Macht so stark gebrauchen kann, dass er sich selbst dabei opfert. Das ist aber nicht nur beim Heilen so, sondern auch bei manch anderen Techniken, die jedoch weitaus komplizierter sind, als diese, die wir üben werden. Daher betrifft diese Gefahr eher Meister und Räte. Eventuell auch Ritter. Doch wir nutzen noch nicht so komplexe Techniken wie sie. Es ist aber schon möglich, dass man sich selbst überschätzt und sich somit in Gefahr begibt, denn auch die Macht schöpft Energie aus deinem Körper, dies sollte man nicht vergessen. Doch du solltest dir darum noch keine Gedanken machen und außerdem passe ich ja auf.?

Meinte Kestrel und zwinkerte ihr zu.


?Übrigens gilt das nicht nur für Jedi, sondern auch die Sith können sich überschätzen. Sie haben sogar noch mehr Techniken, wo diese Gefahr besteht, als bei uns. Weil die Sith nutzen die Macht noch viel intensiver und missbrauchen sie. Dadurch sind auch viele Sith äußerlich gebrandmarkt, da die dunkle Seite sie von innen auffrisst. Soetwas kann uns als Jedi nicht passieren, von daher brauchst du da wirklich keine Angst haben.?


Erklärte Kestrel.

?Und ja, gut geschulte Jedi, sowie Sith können es spüren, wenn jemand die Macht nutzt, sei es auch sehr weit entfernt. Daher ist es auch wichtig, in brenzlichen Regionen seine Aura zu verdecken, denn die Sith finden genau auf diese Weise uns Jedi. Doch hier brauchst du dir keine Gedanken machen. Wir sind weit weg von den Imperialen. Trotzdem möchte ich dich warnen.?


Sagte sie sehr ernst. Kestrel war jedoch erfreut zu hören, dass Brianna den Sinn der mentalen Nachrichten ziemlich schnell verstanden hatte und man es nicht wahllos anwenden sollte, sondern nur wenn nötig bzw. im Ernstfall.
Brianna begann dann mit der Übung und Kestrel war überrascht, dass sie es diesmal sogar vorzog es im Stehen zu versuchen. Sie hatte ihren Ratschlag also zu Herzen genommen.
Tatsächlich spürte Kestrel bereits kurz nachdem Brianna die Augen geschlossen hatte, ein Kräuseln in der Macht und sah vor ihrem inneren Auge ganz kurz ein Bild und empfing ein schwaches Gefühl von einer rauen Oberfläche und sah dann sehr verschwommen das Abbild von dem Fels, den Brianna eben hochgehoben hatte. Dann verschwand das Bild und Brianna öffnete wieder die Augen und fragte sie ganz aufgeregt, ob sie die Nachricht erhalten hatte.


?Ich denke schon , ja. Ich bin beeindruckt! Für deinen allerersten Versuch war das wirklich sehr gut, vor allem weil du als erstes ein Bild zum versenden gewählt hast und ein Gefühl. Eigentlich sind Wörter einfacher, jedenfalls habe ich das damals so empfunden. Ich habe jedenfalls deinen Fels gesehen, wenn auch noch ziemlich verschwommen, doch das ist für den Anfang mehr als genug. Zudem hast du mir noch das Gefühl geschickt, wie er sich anfühlt. Kalt und rau. Ich muss immer wieder sagen, ich bin beeindruckt.?


Sagte Kestrel und sah, wie Brianna?s Augen vor Freude leuchteten.

?Du kannst ruhig stolz auf dich sein.?

Kestrel sah dann an Brianna vorbei und Cal schien immer noch damit beschäftigt den Fels nach oben zu levitieren, doch der Fels fiel ihm immer wieder zu Boden, als er fast sein Ziel erreichte, doch er schien weiter Fortschritte zu machen, daher ließ Kestrel ihn erstmal in Ruhe. Wenn er nicht mehr weiter kommen sollte, dann konnte er sie ja schließlich Fragen, denn sie war ja hier.

?Übrigens, solche mentalen Nachrichten kannst du gerne immer mal wieder mit mir üben, auch nebenbei. Ich werde es dir nicht übel nehmen, wenn du das tust, da ich es dir ja nun mal jetzt anbiete. Mach es aber nur, wenn wir unter uns sind. Du weißt ja, unter anderen Jedi wirkt es meist unhöflich. Doch für dich zum üben biete ich es dir an. Du kannst mir ruhig immer mal lapidare Sachen schicken oder mal deine Fragen mental versenden. Ist eine gute Übung. Zudem, kannst du auch für dich immer mal Steine zusammensuchen, die müssen ja nicht groß sein und sie levitieren. Levitation kannst du auch alleine perfektionieren. Wenn du einen kleinen, handgroßen Stein gut beherrscht, versuche es dann mit zwei gleichzeitig, dann mit drei und so weiter. Und wenn du dann ganz gut bist, kannst du versuchen die Steine gleichzeitig in verschiedene Richtungen kreisen zu lassen. Ich sage jetzt einfach mal ganz frech, dass ist deine Hausaufgabe, dass du es übst.?


Sagte Kestrel und lächelte sie frech an.

?Nun gut...kommen wir zum Heilen. Zumindest eine annähernde Form davon. Warte hier.?

Meinte Kestrel und stand auf und verschwand für eine kurze Zeit hinter dem Berg. Nach einiger Zeit kehrte sie zurück und hielt zwei kleine Pflanzen in der Hand, samt Wurzel. Beide Pflanzen sahen arg mitgenommen aus und waren schwach und halb vertrocknet.
Kestrel setzte sich zu Brianna, die sich mittlerweile auch hingesetzt hatte und hielt ihr eine Pflanze hin.


?Hier, nimm du eine. Du siehst, sie sind bereits sehr schwach, aber nicht tot und wir können sie retten und wieder einpflanzen. Pass gut auf. Du musst, genau wie bei Menschen die Pflanze fühlen...sie hat auch eine gewisse Aura, jedoch ganz anders als bei Menschen und Machtsensitiven. Du wirst verstehen was ich meine, wenn du es probierst. Dann versuchst du dich in die Pflanze hineinzufühlen, als wärst du sie und suchst mit der Macht ihre geschwächten Stellen. Lass dich dabei von der Macht leiten. Wenn du sie gefunden hast, versuche dir vorzustellen, wie es wäre, wenn die Pflanze dort kräftig wäre, wie es sich anfühlen würde, welches Gefühl du dann hättest. Es klingt sehr abstrakt, aber ich sagte ja auch, dass das Heilen auch nicht ganz ohne ist. Doch damit du es mir glaubst, dass so etwas möglich ist, demonstriere ich es dir mal.?

Sagte Kestrel und nahm ihr Pflanze und hielt sie so vor ihr Gesicht, sodass Brianna die kleine Pflanze auch gut sehen konnte. Es war nicht das Spezialgebiet von Kestrel und deshalb brauchte auch hier Kestrel eine kleine Weile dafür und suchte die kleine Aura der Pflanze und versuchte sich in sie hineinzuversetzen. Es gelang ihr nicht sofort, doch sie ließ sich dann von der Macht leiten und fand schließlich die verbrannten und ausgedursteten Stellen der Pflanze und sendete ihr dann Kraft, indem sie sich vorstellte wie saftig die Blätter aussehen sollten und wie kräftig der Stil die Blätter hielt. Kestrel hatte dabei die ganze Zeit ihre Augen geöffnet und sie und auch Brianna konnten beobachten, wie sich die schlaffe Pflanze aufrichtete und einige Blätter wieder grüner wurden. Es war nicht perfekt, sah jedoch dennoch sehr eindrucksvoll aus. Kestrel lächelte Brianna an und buddelte die Pflanze direkt neben ihnen in den Boden wieder ein.

?Du siehst, es geht, aber du siehst auch, es ist nicht mein Spezialgebiet. Andere hätten die Pflanze sicherlich ganz ergrünen lassen können. Und nicht groß anders funktioniert das Heilen von Lebewesen. Es ist zwar schon durchaus komplizierter, aber es ist der Anfang von allem. Versuch es nun selbst. Nur Mut.?


Forderte Kestrel sie auf.



In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna
 
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Ich nehme an, falls ich je soweit komme, werde ich auch ein wenig mehr darüber wissen. Einsteilen verlasse ich mich drauf, dass du auf mich aufpasst, oder Maedhros. Ich sehe schon, dass ich noch eine Menge über die Macht und ihre Anwendung lernen muss

Antwortete Brianna, als Kestrel die Sache mit dem Opfern näher erklärte.

Von den Sith weiß ich noch viel weniger. Ich weiß nur, dass ich sie nicht mag, zumindest die, die noch welche sind.

Sie dachte an ihren Meister, und was ihn dazu gebracht haben könnte, sich zu bekehren Sie fragte sich auch, was Kestrel über ihn wusste. Sie vermutete, dass es besser war, sein kleines Geheimnis nicht weiter zu erwähnen, obwohl sie im ersten Moment den Eindruck gehabt hatte, dass die beiden sich kannten.

Na, zum Glück sind keine Sith hier auf Loronar. Das hätte uns gerade noch gefehlt, nach Sturmtruppen und Sternzerstörern auch das noch...

Ich verspreche jedenfalls, aufzupassen, wann ich was mache - aber du musst mich auch warnen, wenn ich unvorsichtigerweise was üben sollte, man weiß ja nie.

Die Jedi-Ritterin teile der Echani mit, dass sie die mentale Nachricht enthalten hatte, und lobte sie, was Brianna sehr freute. Dennoch stutzte sie ein wenig, als sie von dem Gefühl redete, das sie übermittelt habe.

Ich habe dir geschickt, wie sich der Stein anfühlt? Das war nicht beabsichtigt, ich wollte eigentlich nur das Bild schicken. Vielleicht muss ich erst noch lernen und erfahren, was ich so alles von mir gebe.

Kestrel forderte sie auf, die mentalen Nachrichten weiter zu üben, regte an, sie mental Dinge zu fragen, und auch die Levitation zu üben, mit kleinen Steinen, und das dann immer komplizierter zu machen. Sie nannte es ihre Hausaufgabe, was die junge Padawan ganz lustig fand, als ob sie in der Schule wären.

Sie beschloss, es gleich einmal zu versuchen und mental zu antworten. Die Ritterin würde es sich wohl denken können, selbst falls es nicht klappen sollte. Schließlich war sie noch nicht so schnell, um augenblicklich eine Mitteilung zu verschicken.
"Ja, ich werde mich bemühen." versuchte sie zu sagen, schloss die Augen und konzentrierte sich. Sie fand nochmals Kestrels Aura, stellte sich bildlich die Verbindung zwischen den beiden vor, so wie letztes Mal, und schickte den Satz, den Gedanken wie eine Flaschenpost auf die Reise. Dann öffnete sie die Augen wieder, da Ergebnis würde sie vermutlich zumindest erahnen können.

Die nächste Übung sollte das Heilen sein, wie versprochen. Die Weißhaarige war sehr gespannt, was nun kommen würde, und die Jedi spannte sie ein wenig auf die Folter, als diese einfach für ein Weilchen verschwand. Brianna setzte sich, während sie wartete, und als ihre Mentorin schließlich wiederkam, hatte sie zwei recht kümmerliche Pflanzen dabei. Sie gab ihr eine der Pflanzen und erklärte, dass diese Pflanzen durchaus noch zu retten waren.

Pflanzen haben Auren in der Macht?

Fragte die junge Frau ungläubig nach. Sie sollte die Aura der Pflanze finden und sich in sie hineinversetzen. Das konnte sie sich nicht so richtig vorstellen. Wenn das geschafft wäre müsste sie noch mit Machthilfe die Problemstellen finden und sich den Soll-Zustand vorzustellen, das wäre es dann.

Das habe ich mir irgendwie ganz anders vorgestellt.

Kommentierte sie noch, als Kestrel die Demonstration startete. Sie hielt ihr die Pflanze vors Gesicht. Brianna war gespannt, ob sich eine sichtbare Veränderung einstellen würde, und tatsächlich, mit der Zeit richteten sich die Blätter ein wenig auf und wurden grüner. Es funktionierte also tatsächlich. Dafür, dass es wie sie sagte nicht ihr Spezialgebiet war, war es schon ziemlich beeindrucken, sie meinte jedoch, dass andere noch zu viel mehr in der Lage wären. Sie ermutigte die Padawan, es selbst zu versuchen, obwohl es in der Tat komplizierter war.

Brianna blieb sitzen und hielt die ihr überlassene Pflanze hoch. Sie konzentrierte sich wieder und suchte die Verbindung zur Macht. Mit der Zeit fing sie an, ihre Umgebung wahrzunehmen, wobei sie sich wieder darauf konzentrierte, die kleine Pflanze zu finden. Ein vollständiges Bild der Umgebung, wie das Auge es sah, konnte die Macht ihr noch nicht bieten. Es war eher wie die Suche mit einem Fernglas. Nach einiger Zeit allerdings fand sie die Pflanze, aber da war keine Aura. Es war ein Objekt, wie ein Felsbrocken, nicht wie ein Lebenwesen. Wie sollte sie sich in etwas, was wie ein Fels war, reinversetzen? Das konnte nicht funktionieren.

Allerdings konnte das noch nicht alles sein, das wusste sie. Pflanzen leben, sagte sie sich. Es sind keine leblosen Brocken Materie, da muss etwas sein. Brianna versuchte es länger und fester, doch da war nichts. Es wollte sich keine Aura finden lassen, erst recht erfuhr sie nichts über das Innere des Gewächses. Ihr Optimismus erlitt einen Dämpfer, sie verzog die Mundwinkel, als sie die Jedi-Ritterin ansah.

Ich finde die Aura nicht. Da ist nichts, soweit ich es feststellen kann.

In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna
 
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Brianna schien es offensichtliches großes Unbehagen zu bereiten, dass man sich sogar Opfern konnte durch die Macht, wenn man nicht aufpasste. Kestrel bereute fast schon, es ihr gesagt zu haben, doch es war wichtig, dass sie es wusste und früher oder später hätte sie es eh erfahren. Brianna bat sie dann darum, dass sie, sie immer rechtzeitig warnen sollte, falls sie einen Fehler in diese Richtung machen würde. Kestrel sah sie einen Moment mit schief gelegtem Kopf an und blickte sie sehr ernst an.

?Glaubst du wirklich, ich wäre so töricht und würde dich nicht warnen? Natürlich werde ich aufpassen und dich warnen. Das ist mit unter meine Aufgabe als Lehrerin. Du brauchst dir da wirklich keine Sorgen zu machen, ich passe schon auf, für den Fall, auch wenn ich immer wieder betonen muss, dass soetwas bei Padawanen eher nicht auftritt, weil ihr nur die Grundtechniken übt.?

Erklärte sie eindringlich und hoffte, dass Brianna durch dieses Wissen nicht wieder gehemmt war, denn dann hätte Kestrel genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie eigentlich wollte. Daher beschloss Kestrel erstmal alle negativen Details der Ausbildung in den Hintergrund zu schieben.
Was Kestrel etwas beunruhigte war, dass Brianna erzählte, dass sie bisher kaum etwas über die Sith wusste. Dieser Punkt sprach wieder sehr gegen Maedhros und ihren vorherigen Meister. Soetwas durfte mann doch nicht so einfach aus der Ausbildung weglassen! Kestrel regte sich innerlich etwas darüber auf, jedoch so, dass Brianna es nicht mitbekam. Die junge Ritterin notierte sich jedoch in ihrem Kopf, dass sie diese Wissenslücke umgehend schließen musste, denn sonst bestand vielleicht die Gefahr, dass Brianna den falschen Weg einschlug oder durch Unwissen und Naivität, den Sith in die Arme lief.


?Du weißt noch gar nichts über die Sith? Das finde ich nicht gerade sehr angebracht zu dieser Zeit, doch du kannst ja nichts dafür. Das müssen wir dringens so bald wie möglich nachholen. Erinnere mich, falls ich es vergessen sollte. Schade, dass wir hier ein Holocron haben, denn in solchen Fällen, sind die Teile immer ganz nützlich, besonders was die Geschichte der Sith betrifft, denn ich finde Holocrone veranschaulichen das Thema viel besser, als wenn ich es dir erzähle. Ich kann dir zwar ab und zu mal Bilder in deinem Kopf zeigen, doch...auch wenn ich ein bildliches Gedächtnis habe, so ist ein Holocron immer noch besser als ich, aber vielleicht lässt sich sowas ja irgendwann mal nachholen.?


Meinte sie und nickte bestimmt. Brianna erläuterte ihr dann, dass das Senden des Gefühls nicht ihre Absicht gewesen war. Kestrel musste darüber schmunzeln und ließ sie zunächst ausreden.

?Keine Sorge, dass ist ganz normal. Wie ich vorhin schon sagte, so kann man anfangs, wenn man noch keine Übung darin hat, Dinge senden, die man eigentlich gar nicht vorhat- dies können auch nebenher gedachte Gedanken sein- oder es kommt dazu, dass man es Leuten schickt, denen man es gar nicht schicken wollte. Die ist wirklich ganz normal.?

Versicherte ihr Kestrel und blickte sie freundlich an.

?Das wird schon noch.?

Über die Frage, ob Pflanzen tatsächlich eine Aura hätten, musste Kestrel nur kopfschüttelnd grinsen.

?Sonst hätte ich es ja nicht gesagt oder, wenn es, es nicht gebe? Alle Lebewesen haben eine gewisse Aura. Jede ist anders, denn jeder ist ein Individuum und strahlt daher seine eigene Persönlichkeit aus. Jede Aura ist anders und gleicht keinem anderem. Man kann es sich so vorstellen, dass es wie ein Fingerabdruck ist. Jeder ist anders und keinen gibt es nochmal. Daher können wir Jedi auch andere Wesen wiederfinden und nur anhand ihrer Aura erkennen und sie zuordnen. Sicherlich bedarf dies viel Übung und Fingerspitzengefühl, doch man lernt es in der Regel recht schnell, wo die Unterschiede sind. Ich denke mal...den Unterschied zwischen Machtbegabte Wesen und ?normale? Wesen hast du bestimmt schon unterscheiden können oder? Zudem ist die Aura von ausgebildeten Machtsensitiven größer, als von Padawanen. Daher müssen wir auch besonders unsere Aura vor Feinden verbergen.?

Erklärte sie und Brianna begann dann mit ihrer Übung. Kestrel spürte, wie sie mit der Macht herausgriff und nach langem Suchen die Pflanze fand. Viele Minuten vergingen und es regte sich nichts, bis Brianna die Augen öffnete und meinte, dass sie die Aura der Pflanze nicht finden würde. Kestrel nickte zunächst nur und überlegte einen Moment, wie sie es ihr am besten zeigen könnte. Kestrel gab zu, dass die Übung nicht leicht war, doch sie war sich sicher, dass Brianna die Übung meistern würde.

?Mhh...ja, es ist auch nicht einfach, denn sie unterscheidet sich stark, von Tieren und anderen Wesen. Ich werde versuchen...es dir zu zeigen.?


Meinte Kestrel und rückte neben Brianna und nahm eine Hand von ihr und schloss dann selbst die Augen. Kestrel fühlte mit der Macht hinaus, fühlte Brianna?s noch recht schwach aufleuchtende Aura und versuchte sie zu leiten, sich etwas mit ihr zu verbinden. Gemeinsam suchten sie die Aura der Pflanze und Kestrel führte sie und gab ihr das Gefühl, was sie suchen mussten über die Macht. Sie sendete das Gefühl, wie es sich anfühlte, wenn man selbst die Pflanze war. So konnte sie es sich vielleicht besser vorstellen, von was sie redete. Schließlich tauchten sie gemeinsam in die Pflanze ein und erst jetzt wurde die Aura sichtbar. Zumindest für Kestrel, denn sie sah in ihrem Geist ein Bild vor Augen, wie Brianna es verarbeitete, wusste sie nicht. Doch zumindest konnte man die Aura fühlen, denn sie strahlte ein Gefühl von Ruhe, Frische, und Gutmütigkeit aus, sowie etwas sanftes, jedoch auch zerbrechliches. Und irgendwo hier, mussten die kranken Stellen der Pflanze sein. Kestrel suchte weiter und spürte schließlich das Gefühl von Schmerz, Trockenheit, Brüchigkeit und Vergänglichkeit. Auch bildlich sah Kestrel die Wunden der Pflanze vor sich und versuchte sie nun dem gesunden Zustand anzugleichen. Durch Bildhafte Vorstellung und dem ersetzen von positiven Gefühlen, gelang es ihr auch schließlich. Die Pflanze richtete sich langsam auf und die Wunden verschwanden und auch die negativen Gefühle. Kestrel löste sich wieder mit der Macht von der Pflanze und dann auch von Brianna, die hoffentlich etwas davon mitgenommen hatte. Entweder ein Gefühl oder Bilder oder vielleicht beides.
Kestrel öffnete die Augen und legte die erstärkte Pflanze nieder.


?Und, hat es ein wenig geholfen? Ich weiß, ich habe alles alleine gemacht, aber ich möchte wissen, ob du verstanden hast, wie es geht und wie es sich anfühlt und nach was du zu suchen hast. Zudem...siehst du etwas mit geschlossen Augen durch die Macht? Jetzt auch mal allgemein gefragt. Siehst du etwas, trotz geschlossen Augen bei deinen Übungen??

Fragte Kestrel und sah sich dann kurz um und fand am Wegesrand eine weitere Pflanze und buddelte sie mit der Macht aus dem Boden und levitierte sie zu Brianna.

?Danach versuchst du es selbst nochmal mit dieser Pflanze.?


In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna
 
In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna

Gut, dann brauche ich mir also keine Sorgen zu machen.

Meinte Brianna, die Opferungssache damit vorläufig zu den Akten legend. Dass Kestrel allerdings ungewohnt heftig reagierte, als sie ihr fehlendes Wissen über die Sith erwähnte, erschreckte sie ein wenig. Auch wenn sie sagte, dass es nicht ihre Schuld war, fühlte sie sich doch betroffen, in dieser Hinsicht nicht vorgesorgt zu haben, und hatten den Kopf leicht gesenkt, als sie antwortete.

Nein... ganz so ist es nicht, dass ich gar nichts weiß. Ich habe schon Geschichten gelesen über die alten Sith und ihre Kriege, und alles drumherum, aber das sind alles Dinge, die ich so mal gehört habe, früher, und nichts, was ich in meiner Ausbildung gelernt hätte. Was diese Sith allerdings tatsächlich sind oder waren - außer böse Leute mit Waffen und seltsamen Kräften - weiß ich nicht. Wie ich dir gesagt habe, ich hatte noch nicht viel Ausbildung, und die Sith sind ein Thema, über das man mit Maedhros nicht gerne spricht. Die Trainingsausrüstung ließ bisher auch schon immer zu wünschen übrigen, da brauchst du dir nichts dabei denken, keine Holocrons dabei zu haben. Zumindest weiß ich schon, was es mit dieser Dunklen Seite auf sich hat, über die so viel geredet wird.

Das Echani-Mädchen musste an die endlosen Diskussion um hell und dunkel, richtig und falsch denken, die sie mit Fritz seinerzeit geführt hatte, und an ihre eigene Sturheit, mit der sie ihren Standpunkt verteidigt hatte, obwohl er, wie sie inzwischen hatte einsehen müssen - wahrscheinlich doch größtenteils Recht gehabt hatte.

Die Jedi-Ritterin erläuterte ihr, dass es am Anfang durchaus normal war, Sachen zu senden, die nicht beabsichtigt waren, und dass man dabei auch versehentlich irgendwelche anderen Gedanken versenden konnte. Brianna bemühte sich, wieder eine Antwort auf mentalem Wege zu geben, da sie nicht recht sagen konnte, ob die erste nun angekommen war oder nicht. Zumindest gestaltete es sich durch die wiederholten Versuche recht schnell von der Hand, Kestrel in der Macht zu finden. Ihr kam es vor, sie noch nicht richtig wieder verloren zu haben in der kurzen Zeit. "Hoffentlich." versuchte sie auszudrücken. Ein wenig suspekt war ihr das alles jetzt doch. Sie sprach laut weiter.

Das sollte es besser auch. Es ist nur schwierig, weil ich nicht überprüfen kann, was ich tatsächlich übermittele. Ich könnte schon sonstwas an dich oder andere übermittelt haben, ohne es zu merken. Ich finde das beunruhigend.

Als die Padawan das Vorhandensein von Auren bei Pflanzen mehr oder weniger rhetorisch in Frage stellte, grinste ihre neue Mentorin nur und schüttelte den Kopf. Alle Lebewesen hätten eine, sagte sie, und alle wären unterschiedlich, wie Fingerabdrücke. Nicht nur das, man könne sogar einzelne wiederkennen führte sie weiter aus, und fragte, ob sie schon den Unterschied zwischen machtbegabten und nicht machtbegabten Wesen gespürt hätte. Zudem gab es einen Unterschied nach dem Ausbildungsstand. Innerlich stöhnte Brianna auf, als sie an all diese Unterscheidungen dachte, die sie einmal beherrschen sollte. Zum Schluss wies die Ritterin darauf hin, dass man seine Aura vor Feinden verbergen musste, was eigentlich die logische Konsquenz des Vorangegangenen war. Im Stillen wunderte sie sich, dass das ging, sprach es aber nicht aus.

Die "Feinde" sind dann wohl die Sith, nicht wahr? Warum gibt es nur so viele Dinge, die man können muss? Und warum ist jede davon so kompliziert?

Brianna seufzte.

Ich werde das niemals alles lernen.

Bevor sie irgendwas weiteres sagte, atmete sie einmal tief durch.

Aber ja, den Unterschied habe ich gespürt. Dieser Fremde, bei unserem Unterschlupf, er ist machtbegabt. Er hat in dieselbe Aura wie Uriel, der Twi'lek, sie unterscheidet sich definitiv von denen anderer Leute.

Kestrel gestand Brianna zu, dass die Aufgabe, die Aura der Pflanze zu finden, nicht einfach war, da sie sich doch deutlich von den ihr bekannten unterschied. Sie rückten näher zusammen, und die Jedi ergriff ihre Hand. Die Weißhaarige verstand das Zeichen, und versuchte sich zu konzentrieren. Sie hatte ein komisches Gefühl, als ob etwas unsichtbares sie berührt hätte, danach fühlte sie sich bei ihrer Suche in eine bestimmte Richtung gelenkt. Einige Eindrücke erreichten Brianna, aber es waren nicht ihre Wahrnehmungen, es musste von ihrer Lehrmeisterin stammen. Es war ein Gefühl, ein sonderbares Gefühl, das sie nicht kannte. Irgendwie aber fühlte sie sich wie eine Pflanze, nicht sehr angenehm, aber das konnte auch mit deren Zustand zu tun haben. Mit einem Male spürte sie die Aura, schwach und unklar, aber vorhanden. Leicht zu übersehen für eine, die sie nicht kannte, aber doch markant genug, um sie jetzt vielleicht wiederzufinden. Danach passierte nichts mehr, nur, dass die Aura nach einiger Zeit ein wenig stärker wurde.

Als die junge Echani die Augen aufschlug, hatte die Pflanze sich verändert, sie sah jetzt besser aus, ähnlich wie die andere, die Kestrel zuvor geheilt hatte. Sie bedauerte, außer der leichten Veränderung an der Aura nichts von dem Vorgang mitbekommen zu haben, obwohl man sie offensichtlich direkt darauf gestoßen hatte, und kam sich vor wie jemand, der blind und taub war. Jetzt wollte die Jedi allerdings wissen, ob es geholfen hatte und ob sie verstanden hatte und räumte ein, nun doch alles allein gemacht zu haben. Bevor sie antwortete zögerte die Echani ein wenig, danach versprühte sie nur wenig Optimismus. Vielleicht war Heilen doch keine Stärke von ihr.

Geholfen hat es schon. Die Aura habe ich wahrgenommen, vielleicht finde sie ich sie so auch wieder. Den Zustand der Pflanze konnte ich ebenfalls fühlen, doch nicht an der Pflanze selbst, nur an deiner Botschaft. Zum Heilprozess kann ich nichts sagen, ich habe nur gespürt, dass die Aura kräftiger wurde. Vermutlich macht es keinen Unterschied, dass du es jetzt gemacht hast. Für die Pflanze ist es wahrscheinlich besser.

Die Jedi wollte außerdem wissen, ob sie etwas mit geschlossenen Augen sehen konnte, ganz allgemein.

Nicht so wirklich. Ich entwickle zwar mit der Zeit ein grobes, nebelhaftes Gefühl für die Umgebung, so wie ich sie gesehen habe, aber ich weiß nicht, ob es meine Erinnerung oder meine tatsächliche aktuelle Wahrnehmung ist. Es ist, als würde ich mich durch einen mir bekannten Raum in Dunkelheit durchtasten. Ich habe zum Beispiel nicht gesehen, dass die Pflanze sich aufrichtet.

Kestrel holte noch eine Pflanze, und trug es der Padawan auf, es jetzt selbst zu tun. Sie fing sie auf, als sie sie zu ihr hin levitiert bekam, und stellte sie auf ihren Schoß. Sie begann mit der Übung, schloss die Augen, und suchte nach der Pflanze. Zumindest wusste sie jetzt, wonach sie suchen sollte, und nach einiger Zeit verfestigte sich ein unscharfer Eindruck, bis sie überzeugt war, tatsächlich die Aura der Pflanze zu fühlen. Nur - auch mit der Macht, sie sah die Pflanze nur von außen. Ob es eine gesunde Pflanze oder nicht wäre, vermochte sie nicht zu erkennen, auch nach einiger Zeit nicht. Sie konnte jedenfalls nicht behaupten, dass sie mehr erkannt hätte als mit ihren Augen, eher war das Gegenteil richtig, denn nach Augenschein konnte sie sagen, dass es um das Pflänzchen nicht zum Besten bestellt war. Das Gefühl, das sie geschickt bekommen hatte, konnte sie jedoch nicht ausmachen, noch konnte sie sich vorstellen, wie sie die Pflanze verändern können sollte, allein durch die Vorstellung, wie sie auszusehen hätte. Ratlos schlug Brianna die Augen auf und warf der Jedi-Ritterin einen fragenden Blick zu.

In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna
 
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Während Brianna ihr Glück versuchte die Pflanze zu heilen, dachte Kestrel über ihre Worte nach. Es war gut, dass sie wenigstens ein wenig über die Sith Geschichte wusste und den Unterschied zwischen Dunkler und Heller Seite. Immerhin, denn Kestrel hatte schon geglaubt, dass Brianna gar nichts darüber wüsste. Was die junge Ritterin sich sehr gut vorstellen konnte war, dass Maedhros nicht gerne über das ganze Thema sprach. Ja, dass passte zu ihm. Etwas anderes hatte sie von einem angeblich ehemaligem Sith nicht erwartet. Doch was dachte sie jetzt nur wieder? Wieso angeblich? Kestrel seufzte. Noch immer hatte sie eine Abneigung gegen ihn, obwohl alle ihm vertrauten, selbst Sarid.
Zudem war Kestrel aufgefallen, bei dem Thema mentaler Nachrichten, dass sie ein Kräuseln in der Macht wahrgenommen hatte. Hatte Brianna versucht ihr etwas zu schicken? Sie würde sie nachher danach fragen. Zudem empfand Kestrel es als großen Fortschritt, dass Brianna die Auren zwischen machtsensitiv und nicht machtintensiv unterscheiden konnte. Hatte sie hier und da also doch etwas gelernt. Immerhin. Es war zwar nicht viel, aber immerhin besser als gar nichts. Was Kestrel ebenfalls beruhigte war, dass die Padawan die Aura der Pflanze nun endlich wahrgenommen hatte. Das sie den Heilprozess nicht nachverfolgen konnte, störte sie weniger. Das würde schon mit der Zeit kommen. Man konnte nicht von heute auf morgen heilen. Es bedarf schon eine menge Übung. Und wie Kestrel es schon geahnt hatte, sah Brianna sie nach einigen Minuten des Versuchens fragend an, da sie es nicht geschafft hatte.
Kestrel grinste breit und sah sie einige Minuten so verharrend an.

?Hast du wirklich geglaubt, du könntest es so schnell lernen? Ich hatte dir doch gesagt, dass es sehr schwierig ist und selbst ich brauche dafür noch sehr lange, um solch ein Pflänzchen zu heilen, obwohl ich Ritterin bin. Da kannst du doch nicht erwarten, dass du es gleich so gut schaffst wie ich.?

Meinte sie lachend und klopfte ihr auf die Schulter.


?Nimm es nicht so schwer. Ich finde es immerhin beachtlich, dass du den Willen zeigst und du vorhin die Aura spüren konntest. Das ist ein großer Fortschritt. Sag mir, hast du sie eben auch alleine finden können??


Fragte Kestrel sie mit großen, fragenden Augen.


?Und das du noch nichts vor deinem innerem Auge siehst, ist auch nicht schlimm, das kommt mit der Zeit. Bei einigen eher, bei anderen später. Es kommt aber auf jeden Fall. Es ist alles eine Frage der Übung und da du davon nur sehr wenig hast, ist das ganz normal.?


Meinte Kestrel und zwinkerte ihr zu.

?Sagemal...hast du vorhin eigentlich versucht mir eine mentale Nachricht zu schicken? Mir war so, als hättest du zu mir eine Verbindung aufbauen wollen, als wir uns über mentale nachrichten unterhielten. Und ...du brauchst dir keine Gedanken machen, dass du mir all deine Gedanken sendest. Solange kein Kanal zwischen uns offen ist, sind all deine Gedanken bei dir und es passiert auch eher selten, dass man ungewollte Dinge mitschickt. Eher bei Stresssituationen.?


Erklärte sie.


?Aber wenn du willst, können wir die Übung mit dem Heilen gerne weiterführen. Ich habe eventuell noch eine Idee, dich auf die richtige Spur zu bringen. Hast du im Moment irgendwo eine Wunde? Einen kleinen Kratzer oder etwas ähnliches? Oder einen blauen Fleck? Irgendwo, wo er gut sichtbar für uns beide ist, also am Arm, oder Bein, Hand oder Fuß??


In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna

[OP] Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber momentan alles stressig. Und der Post ist glaube auch nicht gerade kreativ....:(]
 
-Loronar, im Nirgendwo mit Drew-


Bis jetzt hatten sie kein Glück, einfach gähnende Leere. Ihr Gefühl hatte auch nachgelassen, die junge Botschafterin hatte keine Orientierung. Ihr gefiel es hier auch gar nicht so sehr. Drew ging die Sache konzentrierter an. Seufzend starrte sie in Richtung des Werfthafen, der inzwischen nur mehr als kleiner Punkt zu sehen war.

Nach einer Weile blieben die Beiden wieder stehen, sahen sich genauer um und siehe da, endlich entdeckten sie Berge. nicht gerade die höchsten aber immerhin welche. Trostlos auch noch aber das schreckte weniger ab. Auch kam das gewohnte Gefühl wieder, also lagen sie mit der Richtung genau richtig.

Beim Fuße des Berges blieben sie stehen, da sie nun zu Fuß gehen mussten. Doch genau in dem Moment piepte ihr Comm. Beim Lesen der Nachricht ging Eryell nicht gerade in Freude auf aber nach einer Weile des Überlegens nickte sie nur vor sich hin. Eigentlich eine gute Nachricht, Naboo hatte ihren Standpunkt geändert. Es kam sogar ein anderer Agent als Ersatz für sie, also konnte sie Drew alleine lassen, wenn auch nicht freiwillig. Eigentlich brach sie keine Mission einfach so ab aber es ging hier um die Republik.


"Drew...wenn ich mich nicht irre, sind die Jedi nicht weit. Ich muß leider wieder zurück, es kommt aber ein neuer Agent. Gehen sie einfach weiter, bleiben sie bei den Jedi, bis Ersatz gekommen ist. Es tut mir leid, wenn ich sie einfach im Stich lasse aber ich muß meinen Posten wieder einnehmen....Naboo hat es sich anders überlegt, es hebt die Neutralität auf und ich bin wieder Ministerin. Viel Glück...sie sind wirklich eine Wohltat für den GD."

Freundlich lächelte sie noch einmal zur Agentin, ehe sie ins Fahrzeug einstieg. Eigentlich keine feine Art aber sie war sich sicher, die Jedi befanden sich in der Nähe. Noch einmal winkte sie ihr zu, dann aktivierte sie schon ihr Fahrzeug zum Werfthafen.

Dort angekommen bekam sie mit, daß einige der Blecheimer den Planeten verlassen hatten und nur mehr eine Art "Notbesatzung" hier war. Auch das Schiff im Orbit hatte den Rückzug angetreten, warum auch immer aber gut für sie. So konnte sie ein normales Linienschiff nehmen um nach Naboo zu kommen. Während sie auf den Abflug wartete, tippte sie wie wild auf ihr Comm herum. Nachdem das Schiff abhob, lehnte sie sich entspannt zurück, um ein wenig zu schlafen. Kurz darauf gab es schon einen Ruck und sie sprangen in den Hyperraum.
 
In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna

Kestrel ließ Brianna ein wenig warten, bevor sie auf ihren Blick hin reagierte. Sie grinste, und fragte, ob sie wirklich geglaubt habe, das Heilen so schnell erlernen zu können, trotz des Schwierigkeitsgrad und der Mühe, die selbst sie dabei noch hatte. Das war in der Tat ein guter Punkt. Die Echani, spürte, wie ihr warm wurde, sie vermutete, dass sie ein wenig, ganz leicht, errötete, und verlegen musste sie eingestehen, dass die Ritterin nur zu recht hatte.

Du hast recht. Ich meine immer, es muss ganz schnell gehen, weil ich soviel Zeit verloren habe. Mir kommen meine eigenen Bemühungen immer ziemlich jämmerlich vor, wenn ich dich im Vergleich dazu sehe, obwohl mir klar ist, dass das der falsche Maßstab ist, meine Leistungen zu beurteilen. Dazu kommt, dass für jede Sache, die ich lerne, mindestens zwei dazu kommen, die ich noch lernen muss. Ich habe das Gefühl, so viel Zeit verloren zu haben, und wir haben nur wenig Zeit zusammen, um das aufzuholen. Wie es dann weitergeht weiß ich nicht. Ein paar Dinge werde ich auch alleine üben können, Levitation zum Beispiel, aber nicht alles, und was ich nicht sehe, in der Macht nicht finde, kann ich natürlich auch nicht bewegen.

Die Jedi klopfte der Schülerin auf die Schulter, und meinte, sie solle das alles nicht so schwer nehmen. Sie lobte sie für ihren Willen und ihren Fortschritt, und fragte, ob sie denn eben die Aura der Pflanze gefunden hätte.

Am Willen wird es bei mir niemals scheitern, das versichere ich dir.

Gab sich die Echani-Padawan kämpferisch.

Die Aura habe ich tatsächlich alleine finden können. Ich wusste, dass sie in unmittelbarer Nähe sein musste, immerhin halte ich die Pflanze in der Hand, und mit deiner Hilfestellung wusste ich, wie sie sich anfühlt. Ich wusste, wonach ich suchen musste. Jetzt, wo ich sie gefunden habe, wundert es mich auch nicht, sie vorhin übersehen zu haben. Sie ist schwach, fast nicht wahrnehmbar.

Was die Fähigkeit anging, Dinge in der Macht wahrzunehmen, beruhigte Kestrel sie. Mit der Zeit würde es schon kommen, es war eine reine Übungssache, und genau das war ja immer dar Problem gewesen. Brianna nickte, und ihre Mentorin fragte gleich als nächstes, ob sie vorhin versucht hätte, ihr etwas zu schicken. Sie wusste nicht, ob sie sich über diese Nachricht jetzt glücklich oder unglücklich sein sollte. Offensichtlich klappte es noch nicht so wirklich mit den Nachrichten. Vielleicht war der erste Versuch ein Zufallstreffer gewesen, oder die Ritterin hatte sich auf irgendeine Weise gesondert darauf eingestellt, eine Nachricht zu bemerken, die sonst übersehen würde. Andererseits hatte sie den Kontaktversuch bemerkt, das war doch auch ein Anfang. Vielleicht sollte sie sich wirklich lieber darüber freuen. So viel wie heute hatte sie noch nie gelernt, seit sie Padawan war.

Ja, versucht habe ich es schon, aber anscheinend muss ich noch mehr üben. Ich werde es jedenfalls weiter versuchen.

Die junge Jedi beruhigte sie, dass sie sich keine Sorgen darüber machen müsste, all ihre Gedanken zu versenden, ohne einen Kanal offen zu haben, und dass das normalerweise nur in Stresssituationen vorkam. Für Brianna ergab sich daraus zwingend eine weitere Frage, etwas, was sich aus einer von Fritz' Übungen ergab. Sie befürchtete ein wenig, dass ihre neue Freundin die ständige Nachfragerei als Misstrauen auffassen könnte, aber sie musste das jetzt trotzdem loswerden.

Ok, das klingt beruhigend. Aber könntest du - jemand - meine Gedanken lesen, wenn ich das gar nicht will, so wie ich mich durch meine Aura auch verraten kann?

Bei Kestrel hatte sie keine Bedenken, bei Maedhros auch nicht, aber dass Phelia, Wes oder gar ein Sith alles wissen könnte, was sie dachte, bei dem Gedanken wurde ihr schlecht.

Brianna freute sich, dass die Jedi-Ritterin das Thema Heilung, das sie doch so interessierte, noch nicht ad acta legte, sondern weiterüben wollte und auch noch eine Idee hatte. Bisher waren ihre Ideen üblicherweise vielversprechend gewesen.

Natürlich möchte ich es weiter versuchen. Blaue Flecken, die kann ich notfalls machen, als Echani bin ich ja darauf spezialisiert.

Feixte sie.

Aber nein, ich glaube, das ist nicht nötig...

Meinte sie, stellte die Pflanze weg und untersuchte ihren rechten Knöchel. Sie zog ihr Hosenbein ein wenig hoch und fand tatsächlich, was sie suchte.

Hier. Diesen Kratzer habe ich mir beim Aufstieg an irgendeinem dornigen Gestrüpp zugezogen. Den könnten wir doch nehmen, oder nicht?

In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna
 
In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna

Brianna schien zu verstehen, dass nicht alles so schnell gehen konnte, wie sie es gern wollte, denn es bedarf viel Übung und anscheinend schien sie jetzt endlich einzusehen, dass sie ihre verlorene Zeit nicht so einfach aufholen konnte, so gern sie das auch wollte.

?Eines musst du lernen, Brianna und dies ist Geduld. Sie ist sehr wichtig und besonders für uns Jedi, denn Geduld macht uns stärker und weiser, als vorschnelles Handeln, denn damit entwickeln sich nur Fehler, eventuell sogar fatale Fehler. Nimm es einfach so hin, dass du Zeit verloren hast, auch wenn es schwer fällt. Ändern kannst du jetzt im Nachhinein eh nix mehr. Du kannst aus deiner Situation nur das Beste machen.?

Meinte sie und hob ihren Zeigefinger.


?Und wenn du nicht aufhörst zu jaulen, dann bekommt mein Finger ziemlich bald Muskelkater.?

Meinte sie scherzhaft und deutete auf ihren erhobenen Zeigefinger.

?Aber mal....unter uns. Wie lange bist du denn schon in Ausbildung??

Fragte sie. Die junge Ritterin war froh, dass Brianna ihr versprach, niemals ihren Willen zu verlieren. Das war immerhin etwas. Was sie jedoch noch mehr erfreute war, dass Brianna ganz alleine die Aura der Pflanze gefunden hatte und beschrieb ihr auch, wie es sich anfühlte.

?Ja, ich sagte ja, dass es nicht einfach ist, aber es ist echt eine Leistung, dass du sie alleine wiedergefunden hast. Bravo!?

Meinte Kestrel und strahlte über das ganze Gesicht.

Kurz danach fragte Brianna sie, doch ziemlich verunsichert, ob andere machtsensitive ihre Gedanken lesen könnten. Kestrel entglitten kurz die Gesichtszüge, denn diese Frage überraschte sie und sie wusste nicht recht, was sie darauf antworten sollte, ohne Brianna einen großen Schrecken zu versetzen.

?Nun...ja....man kann es , aber nur sehr starke Jedi und auch Sith. Jedi machen so etwas nicht, aber Sith schon. Sie benutzen es meistens als Verhörmethode. Man kann sich jedoch dagegen schützen, doch....das ist ein schwieriger Prozess und schwer zu lernen. Ich kann es in den Grundzügen und kann mich sicher gegen den einen und anderen Sith widersetzen, aber irgendwo sind auch meine Grenzen. Ich kann es dir gerne beibringen, doch...ich muss zugegeben, dass ich dafür vielleicht nicht die geeignetste Lehrerin bin. Ich kann es selbst nicht all zu gut erklären...können und erklären sind zwei verschiedene Schuhe. Aber versuchen kann ich es trotzdem gerne, wenn du Interesse daran hast.?

Meinte sie verlegen. Doch da Brianna zunächst sehr an dem Heilen interessiert war und wie wild schon nach blauen Flecken suchte und nach Kratzern und sich sogar erst noch welche zufügen wollte, war Kestrel auch klar, dass sie Heilen im Moment spannender fand- vorerst. Kestrel musste leicht über sie lächeln, sie hatte eine niedliche Art von Humor.
Schließlich fand Brianna einen Kratzer am Fuß, welchen sie sich beim Aufstieg zugezogen hatte.


?Wunderbar- natürlich nicht, dass du einen Kratzer hast, aber so können wir zumindest üben. Wir machen das Gleiche, wie bei der Pflanze, doch diesmal sollte es einfacher sein, da du dich selber ja gut kennst. Du weißt, wie sich der Schmerz anfühlt, denn sicher brennt die Wunde noch und zudem weißt du, wie sich dein Körper anfühlt. Fühle in dich hinein und versuche wieder den schmerzhaften Zustand in den Ursprungszustand zu bringen. Wenn dir dies gelingt, solltest du eventuell mehr Gefühl für die Pflanze bekommen. Dann kannst du es auch damit nochmal versuchen. Sollte es jetzt jedoch nicht klappen, lasse den Kopf nicht hängen, es ist ein Versuch, es schaffen die Wenigsten gleich auf Anhieb.?


In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna
 
In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna

Kestrel ermahnte Brianna zur Geduld. Geduld mache einen stärker und weiser, mangelnde Geduld führte dagegen zu Fehlern. Sie müsse einfach akzeptieren, Zeit verloren zu haben, ändern konnte man es ohnehin nicht mehr.

Du hast ja recht, Kestrel, vorbei ist vorbei. Nur ist Geduld leider keine meiner Stärken. Außerdem habe ich Angst, dass mir diese Zeit irgendwann am Ende mal fehlen könnte, mit eventuell genauso fatalen Folgen.

Die Ritterin ermahnte sie mit erhobenen Zeigefinger, mit dem Gejaule aufzuhören, bevor ihr Finger Muskelkater. Die Echani sah sich selbst nicht als Person die viel jammerte (obwohl sie es objektiv gesehen gerne und häufig machte). Brianna musste lachen.

Stimmt. Wir sollten uns lieber aufs Training konzentrieren, denn nur das bringt uns weiter. Das bisschen Zeit, das wir zusammen haben, möchte ich auch ausnutzen, und diese Dinge dauern alle ihre Zeit, da hilft alles nichts. Die Echani-Kampfkunst habe ich auch nicht an einem Tag erlernt, Talent hin oder her.

Wie lange sie schon in Ausbildung war, fragte Kestrel.

Hmm... ja... wann war das? Ich glaube, ich habe jegliches Zeitgefühl verloren in dieser Odyssee. Ein paar Tage vor der Blockade von Corellia, da habe ich die Jedi getroffen, auf Gamorr. Dann kam diese Schlacht, die uns den Weg zur Jedi-Basis verbaut hat. Damit hat alles angefangen, deswegen hatte ich auch so lange keinen Meister. Wir wussten einfach nicht, was los war, und haben uns dann erst einmal auf Nar Shaddaa versteckt. Fritz hat damals angefangen, mich zusätzlich zu seinem eigentlichen Padawan unter die Fittiche zu nehmen, aber es ging nur schlecht voran. Irgendwann trafen wir dann Maedhros, und seitdem sind wir hier.

Trotz mancher schöner Erlebnisse war es überwiegend eine schwierige Zeit gewesen, orientierungslos und abgeschnitten von den Jedi. Das Lächeln kehrte erst auf Briannas Gesicht zurück, als die Ritterin sie nochmal für ihre Leistung, die Aura der Pflanze wiederzufinden, lobte.

Zumindest gibt es etwas, das in dieser langen Zeit besser geworden sind statt schlechter. Schneller gehen müsste es halt noch, egal bei welcher Art Aura. Wenn ich mir andere Jedi dagegen anschaue ist es eine Ewigkeit. Im Kampf könnte ich sowas nicht einsetzen. Ich hoffe, das bessert sich noch mit der Zeit.

Die angehende Jedi konzentrierte sich und wurde für ein Weilchen still. Sie schickte die Fühler ihres Geistes hinaus, und wartete, bis sich Umrisse aus dem Nebel in ihrer Wahrnehmung bildeten. Als sie Kestrels helle Aura wahrnehmen konnte, stellte sie sich den Kanal zwischen den beiden vor, einen Fluss, der die Nachricht, die Flaschenpost sozusagen, transportieren sollte. Wirklich lange, stand auf dem Zettel in der Flasche.


Als Brianna ihre Mentorin ansah, stellte sie fest, dass sie diese mit der Frage zum Gedanken lesen wohl auf den falschen Fuß erwischt hatte. Sie machte ein verdattertes Gesicht, und überlegte anscheinend, was sie sagen sollte. Der Echani machte das Sorgen. Sie spürte die Aufregung in ihrem Magen, und mit großen Augen hörte sie der Jedi zu, hörte, dass starke Jedi und Sith dazu in der Lage wären. Die Sith würden es als Verhörmethode einsetzen, und man könne sich dagegen schützen, es wäre jedoch schwierig. Die Padawan ließ die Schultern ein wenig hängen. Kestrel erklärte, dass sie es zwar ein wenig konnte, aber nicht gut erklären, obwohl sie bereit wäre, es zu versuchen.

Vermutlich ist es dann ohnehin noch zu schwierig für mich. Ich habe nicht vor, mich in nächster Zeit mit einem mächtigen Sith anzulegen. Wer weiß, vielleicht kennt sich Maedhros ja damit aus. Vielleicht hat er sowas schon einmal gemacht und kennt daher die Gegenmaßnahmen...

Augenblicklich hielt die Weißhaarige inne. Sie wusste, dass sie sich verplappert hatte und wurde ein wenig rot. Sie hatte das kleine Geheimnis verraten, zumindest vermutete sie, dass es eins war, sie selbst hatte es ja auch nur zufällig erfahren. Da offensichtlich war, dass Kestrel ihren Meister nicht mochte, fürchtete sie, was sie jetzt sagen könnte. Im schlimmsten Falle könnte sie sie postwendend zurückschicken und nichts mehr von ihr wissen wollen.


Zuerst wollten sie sich jedoch aufs Heilen konzentrieren, das Thema, das sie so interessierte. Die Jedi-Ritterin lächelte über ihren Eifer, als sie die Stelle suchte und freilegte, und begrüßte, dass eine passende Übungsstelle vorhanden war. Auf diese Weise sollte es leichter gehen, schließlich kannte sie sich selbst wesentlich besser als die Pflanze. Sie leitete sie an, den Schmerz zu fühlen, und zu versuchen, den Ursprungszustand wiederherzustellen. Vielleicht würde es dann besser klappen, aber es wäre nicht so schlimm, wenn nicht, denn die wenigsten schafften es auf Anhieb.

Schon klar. Normalerweise nehme ich so einen kleinen Kratzer nicht war. Ich bin ganz gut darin, Schmerzen zu ignorieren, aber jetzt mache ich einfach das Gegenteil, versuche, den Schmerz ganz genau zu fühlen, darauf zu hören, was mein Körper mir sagt. Dann muss ich das Äquivalent in der Macht finden, und den Ursprungszustand wiederherstellen, wie du es schon beschrieben hast.

Brianna sah sich den Kratzer noch einmal ganz genau an, bevor sie die Augen schloss. Wie öffnete man sich für den Schmerz? Wie kehrte man die Unterdrückung um? Sie überlegte sich, sich einfach darauf zu konzentrieren wie bei allen Übungen, vermutlich würde dann beides kommen. Sich selbst in der Macht zu spüren, war etwas ungewohnt. Bisher hatte sie nur nach anderen Dingen gefühlt. Sie wartete, bis sie ganz ruhig war, frei von allen Gedanken. Irgendwie musste man seine Wahrnehmung doch auf sich selbst fokussieren können? Sie versuchte, den Radius ihres geistigen Auges immer enger und enger zu ziehen, so dass er nur noch sie selbst umfasste. Irgendwann, durch den Willen, den Schmerz wahrzunehmen, fühlte sie es, und ein wenig später war sie soweit, dass sie sich selbst in der Macht wahrnahm. Es war wie das nebelhafte Spiegelbild von ihr selbst, sie konnte ihre eigene Aura fühlen. Sie konnte auch den Unterschied wahrnehmen, sie war deutlich schwächer als die von Kestrel, aber viel stärker als die der Pflanze, stärker auch als die einer nicht machtbegabten Person.

Was sie jetzt tun musste, war, ihr Körpergefühl, den Schmerz, mit der Wahrnehmung durch die Macht in Einklang zu bringen. Das Echo des Schmerzes in der Macht fühlen. Die junge Echani
konzentrierte sich noch mehr auf ihr Abbild in der Macht, und das Bild begann, sich feiner aufzulösen. Sie konnte ihren Herzschlag in der Macht spüren, und brachte es mit ihrem Herzschlag in Einklang. Davon ausgehend, bewegte sie sich nach unten, die Beinarterie hinab und weiter, bis zu ihrem Knöchel, wo sie den Widerhall des Schmerzes fand. Sie suchte nach der Ursache, fand zerstörtes Hautgewebe und gerissene feine Gefäße, notdürftig verschlossen, eine frische Wunde die aufgehört hatte, zu bluten eben. Sie stellte sich den Heilprozess vor, wie sich neue Hautzellen bildeten und Gefäße sich schlossen, so wie sie es in ihrer Kindheit gelernt hatte. Das Echo des Schmerzes verschwand; dann der Schmerz selbst. Brianna öffnete die Augen.

Sie betrachtete ihren Knöchel. Von der Wunde war nur noch ein wenig getrocknetes Blut übrig, das sie mit Speichel wegwischte. Jetzt war nichts mehr zu sehen.

Wow. Alles weg.

Kommentierte sie knapp.

Das ging aber schnell...

Zumindest auf die Heilung bezogen stimmte das. Wie lange sie gebraucht hatte, konnte sie nicht sagen. Diese Zeiten abzuschätzen fiel ihr immer sehr schwer.

In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna

[OP]Hab ein bissel zerstückelt gepostet, die einzelnen Dialogstränge passen nicht so recht direkt aneinander... hoffe dass es trotzdem ok ist.[/OP]
 
In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna

Kestrel musste darüber grinsen, dass Geduld nicht gerade zu Brianna?s Stärken zählte. Etwas anderes hatte sie auch nicht erwartet, denn es war offensichtlich. Die junge Ritterin war jedoch froh, dass die Padawan Einsicht hatte, dass nicht alles so schnell gehen konnte, wie sie wollte und zog auch einen Vergleich zu ihrer Echani-Kampfkunst. Zufrieden nickte Kestrel und lächelte sie an. Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Dann erzählte die Echani, dass sie bereits bei den Jedi war, seit der Corellia Blockade. Das war schon eine ganz schöne Zeit, doch irgendwie hatte auch Kestrel jegliches Zeitgefühl verloren, wie lange es nun eigentlich war. War es ein Jahr her...oder sogar zwei? Die Ritterin wusste es nicht, doch irgendwo hatte Brianna recht. Für diese lange Zeit konnte sie wirklich herzlich wenig, doch das wollte sie ihr nicht offen ins Gesicht sagen.

?Wenn es dich beruhigt. Ich habe meine Ausbildung mit gerade mal 14 Jahren begonnen und bin gerade erst Ritterin geworden und werde bereits bald 19 Jahre alt und auch ich hatte bestimmt ein Jahr kein Unterricht, jedoch aus anderen Gründen, da ich ewig bei den Sith gefangen war, da war ich gerade am Anfang meiner Ausbildung, also gerade mal 14 Jahre alt. Nach meiner Rettung war ich noch lange auf der Krankenstation und dann begann erst wieder mein Training. Und dann fehlte mir auch viel an Training , in der Zeit, wo unsere Basis auf Corellia unterging. Meine ehemalige Meisterin Soraya ging verloren und ich stand ohne Meister da. Macht dir also keine Sorgen. Viele von uns haben mal Aussetzer in ihrer Ausbildung. Manche am Anfang, was einen natürlich fertig macht, manche aber auch erst in der Mitte ihrer Ausbildung. Daher..mach dir keine Gedanken. Jedem von uns...oder vielen, ging auch mal Zeit verloren.?


Erzählte Kestrel und hoffte, dass Brianna es verstand.
Brianna bemerkte dann, dass sie heute jedoch zumindest Fortschritte gemacht hatte und darüber war Kestrel auch wirklich stolz. Auf die Frage hin, ob es sich noch bessern würde, dass man die Auren schneller wahrnahm mit der Zeit, konnte Kestrel nur nicken. Wieder hatte sie dann das Gefühl, als wollte Brianna etwas zu ihr schicken, doch verstand sie es nur sehr unscharf und vernahm zwar ihre Stimme, doch nicht, was sie sagte.


?Deine mentalen Nachrichten werden besser. Ich verstehe zwar nicht was du sagst, aber zumindest höre ich schon mal deine Stimme. Allerdings noch recht leise. Versuche mal deine Nachricht etwas lauter und ausdrucksvoller zu formulieren.?

Die Sache mit den Sith und ihren Verhörmethoden schien Brianna ziemlich Angst zu machen, denn Kestrel sah es ihr im Gesicht an. Was sie jedoch richtig erkannte war, dass es noch etwas zu schwer für sie war, ihren Geist vor den Sith zu verschließen. Was Brianna dann jedoch erwähnte, was Maedhros betraf, ließ Kestrel etwas zusammenzucken, doch Kestrel sagte erst einmal nichts darauf. Er und ihr helfen mit seinen Erfahrungen...seinen dunklen Erfahrungen? Warum traute ihm nur jeder hier? Kestrel sagte dazu erstmal nichts, doch in ihr keimte wieder diese alte Abneigung gegen Maedhros auf. Bilder stiegen wieder in ihr hoch und die Ritterin hatte Schwierigkeiten sie schnell genug wieder zu verdrängen. Was Kestrel irritierte war, dass Brianna sich anscheinend für irgendetwas schämte. Doch vor was? Wusste nicht jeder, dass Maedhros ein ehemaliger Sith war? Dachte sie, sie würde es nicht wissen? Kestrel sah sie einen Augenblick gedankenverloren an, doch Brianna begann dann mit ihrer Übung an ihrer Wunde und erklärte ihr, dass sie solche Wunden normalerweise gar nicht spürte. Die Ritterin hörte es kaum, denn sie war in Gedanken immer noch bei Maedhros und sie überlegte, ob sie Brianna nicht die Gesichte erzählen sollte, die ihr damals widerfahren war. Doch würde sie damit nicht ihren Meister schlecht machen? Jeder schien ihm ja zu trauen, doch was war, wenn man ihm nicht trauen konnte? Damit könnte Kestrel sie warnen, um acht zu geben. Die Ritterin war hin und her gerissen und wusste letztendlich nicht, was besser war.
Die Padawan übte währendessen fleißig weiter.
Es verging einige Zeit, als Kestrel plötzlich aus den Augenwinkeln wahrnahm, dass die Wunde so langsam bei Brianna verschwand. Fast konnte die Ritterin es nicht glauben, denn sie hatte nicht erwartet, dass sie es so schnell hinbekommen würde. Nach und nach besserte sich die Wunde und schließlich öffnete die Padawan ihre Augen und staunte selbst und wischte noch das restliche Blut von der Haut.


?Wow....für den Anfang...echt überwältigend. Du hast es bei dir selbst gleich beim ersten Mal geschafft! Glückwunsch! Vor allem, was ich wirklich beeindruckend finde ist, dass man nicht mal eine Narbe sieht. Normalerweise kann dies bei den ersten versuchen passieren. Wirklich großes Lob! Du hast zwar einige Zeit für gebraucht, aber für dein Ergebnis nicht relevant. Wirklich...ich bin beeindruckt! Du hast wirklich Talent dafür!?

Erklärte Kestrel und strahlte über das ganze Gesicht und auch Brianna schien sich sehr zu freuen.

?Na dann, probiere es nochmal mit der Pflanze in deiner Hand! Ich bin sicher, dass es dir jetzt etwas leichter fallen dürfte. Wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm, schließlich ist es schon eine enorme Leistung, dass du dich selbst heilen konntest!?

Meinte Kestrel und nickte ihr zu.

?All deine Fortschritte werde ich Maedhros erzählen! Verlass dich drauf!?

Bei dem Namen, fiel ihr wieder ihre Vergangenheit ein und verzog das Gesicht. Brianna schien es bemerkt zu haben, denn sie sah sie fragend an und Kestrel seufzte, denn jetzt musste sie es ihr wohl sagen.


?Es ist nicht wegen dir, sondern wegen Maedhros. Ich weiß, dass er einst ein Sith war. Ich habe ihn das erste Mal kennengelernt, da war er zu diesem Zeitpunkt gerade ein Sith. Erinnerst du dich, was ich dir vorhin erzählt habe? Von der Gefangenschaft am Anfang meiner Ausbildung? Ich war gerade mal 14 Jahre alt, als Marrac mich gefangen nahm, folterte und versuchte mich auf die dunkle Seite zu ziehen. Zu diesem Zeitpunkt war Maedhros sein Schüler... . Marrac gab auf Byss irgendwann den Befehl an Maedhros mich zu töten, da ich nicht übertreten wollte und ich musste gegen ihn Kämpfen. Natürlich habe ich gegen solch einen Sith keine Chance gehabt, denn ich hatte kaum eine Ausbildung und er tötete mich fast mit seinem Lichtschwert, indem er es mir in die Seite rammte. Gerade zur rechten Zeit kam meine ehemalige Meisterin Soraya und andere Jedi, um mich zu retten. Ich überlebte knapp und war danach lange in der Krankenstation von Corellia, wie ich vorhin ja schon erwähnte. Daher war auch bei mit eine lange Zeit keine Ausbildung möglich.?

Meinte sie und machte eine kurze Pause.

?Als ich Maedhros als Jedi zum ersten Mal wiedertraf, konnte ich es wirklich nicht fassen und bin vor dem Rat völlig ausgeflippt. Ich konnte es einfach nicht fassen das er...hier bei uns ist. Ich kann es immer noch nicht fassen. Er macht zwar so einen netten Eindruck und es sind Jahre vergangen und alle scheinen ihm zu vertrauen, aber ich kann es nicht. Ich habe noch immer eine Abneigung gegen ihn! Ich weiß, ich sollte sie nicht haben, doch es ist mir zu früh in meinem Leben passiert und es hat sich richtig in mein Gedächtnis gebrannt. Ich weiß nicht, wie er jetzt ist. Vielleicht hat er sich ja wirklich verändert...ich kenne ihn ja jetzt nicht und bitte denke nicht, dass ich ihn jetzt großartig schlecht machen will. Vielleicht ist er ja jetzt ein guter Jedi, aber wundere dich nicht, wenn ich so heftig manchmal auf ihn reagiere oder mein Gesicht verziehe. Ich konnte ihm bis jetzt nicht verzeihen. Und bitte....erzähle meine Geschichte nicht weiter. Ich möchte nicht, dass alle Welt dann schlecht von ihm denkt. Das bleibt unter uns...okay? Und bitte denke jetzt nicht zu schlecht von ihm. Bestimmt hat er seine Vergangenheit hinter sich gelassen und dennoch...gib acht.?

Meinte Kestrel und wirkte etwas traurig. Normalerweise gehörte sie nicht zu den Leuten, die andere schlecht machte, doch irgendwie konnte sie in diesem Fall nicht anders.


In den Bergen - Kestrel, Cal, Brianna
 
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