Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Brianna, Tara, Flynn, Wes
Flynn schien sich nicht damit abfinden zu wollen, dass Tara wegen ihrer Erlebnisse keine Jedi werden wollte, und fragte, ob sie da nicht etwas dagegen tun sollten, und wie sie sie davon überzeugen sollten, dass die Macht nicht diejenige war, die böse war. Wes zuckte mit den Achseln. Auch er hatte keine Patentantwort dafür, ansonsten wäre die Togruta auch längst Padawan.
"Ich habe mich bereit erklärt, ihr zu helfen, ihre Tochter zu finden, sobald wir können. Wir haben ein paar kleinere Übungen zusammen gemacht, die uns bei der Suche helfen können. Abgesehen davon kann man wenig mehr machen als reden. Es hat auch keinen Sinn, sie zu überreden, wenn sie es eigentlich gar nicht wirklich will. Sie muss aus tiefster innerer Überzeugung eine Jedi werden wollen, ansonsten fürchte ich, dass wir mehr Schaden anrichten würden als Nutzen. Außerdem, was wir zu sagen hätten wirkt vermutlich ziemlich schwach gegen das, was sie jetzt an Kestrel sieht, und ich weiß nicht, ob das sie eher den Jedi näher bringt, wenn sie sieht, dass wir ihre Hilfe brauchen, oder der Terror der Sith sie noch mehr abschreckt. Aber du kannst natürlich trotzdem gerne einmal mit ihr reden, wenn du das Gefühl hast, dass sie das möchte."
Meinte der Großmeister zu seinem jungen Schüler. Dieser wirkte etwas geknickt, als er ihn auf später vertröstete, was das Aura verbergen anging. Flynn hatte immer noch den Fehler, zu ungeduldig zu sein für einen Jedi, und Wes hoffte, ihm mit der Zeit etwas mehr Gelassenheit lehren zu können, die Fähigkeit, die Dinge so zu nehmen, wie sie kamen. Es gab leider genügend Sith, die in der Lage waren, solche Fehler auszunutzen, auch wenn es bei einer typischen offenen Konfrontation nicht sehr wahrscheinlich war.
"Wir schaffen das schon. Die beiden werden sicher noch einige Zeit brauchen, und wir werden sicher nicht die ganze Zeit an ihren Betten warten und Händchen halten."
Antwortete er ruhig, bevor sie dann schließlich wieder das Zimmer erreichten. Tara meinte, als Wes sie darauf ansprach, dass sie durchaus noch nicht erschöpft war, aber es nach der Pause einfach ungewohnt war und sie zum Glück nur zwei Patienten hatte.
"Ehrlich, es sieht aus als hättet ihr nie was anderes gemacht. Es sind halt auch zwei besondere Patienten mit leider auch... besonderen Verletzungen."
Schmeichelte er ihr, danach trank sie ihren Kaf und kümmerte sich um Brianna, bis Kestrel das Bewusstsein wiedererlangte. Auch Flynn freute sich und begrüßte die Ritterin. Nur die weißhaarige Göre verdarb ein wenig die Stimmung, indem sie seinen Padawan eine patzige Antwort zurückgab. Der Jedi aus Taanab hatte das Gefühl, dass sie einfach Streit suchte und warf ihr einen entsprechend missbilligenden Blick zu. Zumindest ließ sich sein Padawan nicht provozieren. Dann drängte es ihn, sich mit der jungen Ritterin zu unterhalten, die zwar schwach, aber ansprechbar war. Sie entschuldigte sich lächelnd dafür, ihn nicht zu duzen, und schien sich ein wenig dafür zu genieren, nicht davon gewusst zu haben, dass konstante Machtblitze Nachwirkungen zeigen konnte.
"Wenn es nicht nur kurzzeitig geschieht, und vor allem auch, wenn es so heftige sind, kann das durchaus vorkommen. Ich hätte allerdings auch nicht gewusst, dass es sich so äußert. Ich bin halt auch kein Mediziner."
Belehrte er sie mit einem Augenzwinkern. Die Dunkelhaarige wunderte sich dann darüber, dass Wes Brianna die Machtheilung nicht zugetraut hatte, und dem was sie berichtete zu folgte, musste die Padawan sich tatsächlich wacker geschlagen haben. Es erstaunte ihn trotzdem. Es bestand kein Zweifel, dass sie eine exzellente Kämpferin sein konnte, aber Heilung schien nicht recht zu der teilweise recht ungehobelten Echani zu passen.
"Na gut, es ist immerhin ein ziemlicher Unterschied, ob man sich selbst ein wenig heilen kann, oder auch jemand anders. Es ist ziemlich ungewöhnlich, dass eine bloße Padawan imstande ist, mehr als eine oberflächliche Wunde mithilfe der Macht zu heilen. Erstaunlich..."
Meinte er und warf der Weißhaarigen, die sich zuerst Kestrel gegenüber ungewohnt bescheiden gab, und jetzt mit den Gedanken beim Essen zu sein schien, einen überraschten Blick zu. Eine respektable Leistung, wenn man die Schwere der Verletzungen in Betracht zog...
Flynn kam bald darauf mit einem Teller Suppe zurück, den Tara ihm aufgetragen hatte und von der er jetzt dafür gelobt wurde, um nur wenig später von der weißhaarigen Padawan um ein Glas Wasser geschickt zu werden. Natürlich hatte jemand, der ein Jedi werden wollte, ohne Murren zu tun, worum er gebeten wurde, doch in Briannas Fall fragte er sich, ob es ihr nicht mehr darum ging, den Jedi-Schüler herumzuschicken als um das Getränk. Irgendwann würde er mit ihr mal ein bisschen zusammenrücken müssen... keine allzu angenehme Aufgabe. Tara nannte sich froh, sie überhaupt behandelt haben zu dürfen, und da war etwas wahres dran, trotz der scherzhaften Atmosphäre, in der der Satz fiel.
Die Echani pries dann die Ritterin für ihre Stärke, was wie eine Prophylaxe für das zu sein schien, von dem sie offenbar geahnt hatte, was kam. Kestrel sah ihn unglücklich an und machte sich große Vorwürfe, die Padawane in Gefahr gebracht zu haben. Sie betrachtete es sogar als ihren Fehler, Pech mit den Sith gehabt zu haben und schien wieder in das alte Muster zu fallen, sich nicht des Ranges der Ritterin würdig zu erwiesen. Wes seufzte leise. Er war überzeugt gewesen, dass sie das nach den Gesprächen, die auf ihr erstes Zusammentreffen mit Ranik folgten, überwunden hatte. Danach schien sie vor Selbstbewusstsein zu strotzen, und das war dann auch die Zeit, als man sie zur Ritterin ernannt hatte. Der fatale Auftrag nach Loronar folgte nur wenig später. Wes versuchte, sie erst einmal zu beruhigen. Noch wusste er nicht, ob es von selbst passiert oder vielmehr das Werk der Sith war.
"Kestrel! Beruhige dich! Sicher, du warst vielleicht ein wenig leichtsinnig, aber ganz bestimmt hast du nicht einen Fehler nach dem anderen gemacht. Du bist noch jung. Fehler können passieren. Auch wir haben Fehler gemacht, da wir die Gefährlichkeit des Auftrags unterschätzt haben. Ich hätte es wissen müssen, dass mit Sith zu rechnen war. Wir hätten dich nicht alleine dahin schicken dürfen. Wir waren selbst ziemlich blauäugig in dieser Sache, wir sollten das eigentlich schon besser wissen. "
Die Ritterin begann dann, unterstützt von ihrer Begleiterin, die gesamte Geschichte zu erzählen. Wes erkannte, dass sie seltsamen Visionen, die er am Ort des Kampfes auf Loronar gehabt hatte, tatsächlich zutreffend waren, wenngleich sie ihm nur jeweils einen kleinen Teil der Wahrheit gezeigt hatten, den er zudem oft fehlinterpretiert hatte. Er wusste, er würde noch über diese Technik recherchieren müssen. Sicherlich konnte man sie verbessern, und wenn er sie damals schon besser beherrscht hätte, wäre den beiden jungen Frauen einiges erspart geblieben.
"Bei der Macht! Wenn ich nur gewusst hätte, dass ihr bloß auf Korriban seit. Ich wäre euch gefolgt, um euch zu suchen. Ich dachte, ihr wärt auf Bastion, außer der Reichweite unseres leider so geschwächten Ordens."
Bedauerte er. Wes fühlte sich ziemlich niedergeschlagen, so nah dran gewesen zu sein, um dann die falschen Schlüsse gezogen zu haben, die alle anderen Erkenntnisse zuvor nutzlos gemacht hatten.
"Übrigens... diese Kira... sie kommt mir irgendwie bekannt vor. Ist sie so ein Typ schwarze Haare, grüne Augen, bleiche Hautfarbe? Sehr schlank und in schwarzes Leder gekleidet? Ich glaube, sie hat damals um eine Haar eine Padawan von mir getötet, damals auf Alderaan."
Fragte er als die Apprentice erwähnt wurde. Die Geschichte fuhr fort, schilderte die Gefangenschaft mit Folter und Fluchtversuchen, sowie schließlich die Flucht. Bei der Stelle, als die beiden in die Fänge der Sklavenhändler gerieten, wunderte sich Flynn, wie das möglich war, und wirkte ziemlich verschreckt. Wes betrachtete ihn, und dann die Ritterin, und wartete darauf, was sie sagen würde.
Schließlich waren sie am Ende der Geschichte, die Kestrel als eine Aneinanderreihung ihrer Fehler betrachtete, und Brianna versuchte, sie zu überzeugen, dass das nicht wahr war und sie sie stattdessen gerettet hatte. Auch der junge Padawan versuchte, ihr Mut zu machen, dass sie nicht aufgeben sollte und ihre Pechsträhne sicher ein Ende finden würde. Wes wartete noch, die Geschichte war ziemlich heftig gewesen und er hatte das Gefühl, erst alles richtig verarbeiten zu müssen. Bestimmt brauchte er einen Tag oder so, bevor er etwas kluges dazu sagen konnte.
Die junge Ritterin fuhr sodann fort, dass sie nicht wollte, dass sie und Brianna alsbald auf eine neue Mission geschickt würden, sondern lieber Urlaub machen wollte, was Wes nach den Erlebnissen verstehen konnte. Sicher würde sie keiner so schnell irgendwohin schicken. In ihrem Zustand hätte sie wahrscheinlich zuviel Angst nach dem Trauma Ranik, als dass sie eine ihren Fähigkeiten entsprechende Mission bewältigen könnte, und sicherlich wäre es auch nicht gut für sie. Doch Wes sah ziemlich bestürzt drein, als Kestrel die Idee äußerte, überhaupt nicht mehr zum Dienst zurückkehren zu wollten. Der Großmeister brauchte einen Moment, bevor er wusste, was er darauf sagen sollte. Es wäre ein Verlust für die Jedi und auch persönlich für ihn, sollten sie die talentierte junge Ritterin verlieren, nachdem sie den Sith auf so waghalsige Weise entkommen war. Er war so froh, dass sie überlebt hatte, und hoffte, dass sie wieder gesund und irgendwann wieder eine selbstbewusste und mächtige Jedi werden würde. Er wünschte, er hätte das alles verhindern können, doch dafür war es zu spät. Er konnte nur noch hoffen, dass die Fehler, die sie alle gemacht hatten, keine permanenten Folgen haben würde. Zumindest nicht über das hinausgehend, was eine solche Gefangenschaft zwangsläufig verursachte. Er wünschte sich, dass sie wenigstens soweit verschwinden würde, dass die Jedi damit leben und weiter ihrer Berufung folgen können würde.
"Ich kann schon verstehen, dass du so kurz nach diesen schlimmen Erlebnissen am liebsten nichts mehr mit den Jedi und ihrem anstrengenden Kampf zu tun haben willst."
Begann er.
"Aber lass dich durch die Niedergeschlagenheit des Moments zu voreiligen Entscheidungen hinreißen. Sicher, du hattest Pech mit den Sith, warum auch immer die Macht das tut. Aber willst du deswegen alles aufgeben, was du die letzten fünf Jahre gemacht hast? Du hast eine Menge gelernt. Du hast gegen Ranik gekämpft und lebst noch. Du bist durch seine Gefangenschaft und Folter gegangen und hast die Jedi nicht verraten. Und du hast es sogar geschafft, ihn lange genug außer Gefecht zu setzen, um entkommen zu können. Kestrel, ich bin stolz auf dich! Ich wünschte, du wärst meine Padawan gewesen. "
Wes holte tief Luft, bevor er sich ganz atemlos quatschte.
"Nach einem ausgedehnten Urlaub siehst du es bestimmt ganz ähnlich. Den habt ihr euch verdient, und der Rat wird sicher derselben Meinung sein. Du kannst gerne mein Kom benutzen, wenn du willst. Ich habe ohnehin..."
Als er sein Komgerät zog, um es der Jedi anzubieten, fiel ihm auf, dass er die Antwort von Chesara offenbar ganz überhört hatte.
"Warte bitte, sie hat noch eine Nachricht geschickt, die Rätin, meine ich. Es ist bestimmt wichtig. Ich habe ihr vorhin von dir geschrieben."
Es war ihm zwar ein wenig unangenehm, so das Thema zu wechseln, aber Kestrel das Kom zu geben, um eine Nachricht an den Rat zu senden, während eine nicht abgehörte Nachricht vom Rat blinkte, war auch blöd. Er hörte sie schnell mit schuldbewusster Miene ab. Der Auftrag schien tatsächlich wichtig zu sein, und sie drängte darauf, dass die Jedi sich wieder stärker sammeln müssten, um mehr Schlagkraft zu entwickeln, während das Imperium abgelenkt war.
"Weißt du was..."
Sagte er zu Kestrel.
"Wir haben schon die ersten Genesungswünsche. Grüße von Rätin Chesara. Sie möchte dich sprechen, sobald es dir wieder besser gehst. Sie hat sicher nichts dagegen, wenn du dich jetzt schon an sie wenden willst. Aber wenn es dir lieber ist, frage ich nach dem Urlaub."
Wes zuckte mit den Schultern, lachte, und hielt das Kom in seiner offenen Hand.
"Siehst du? Du wurdest vermisst."
Im Tänzelnden Shaak, Zimmer - Kestrel, Brianna, Tara, Flynn, Wes