Anaxes - Pole Anaxes - unterwegs zu Zions Palast - mit Zion im Gleiter
Zions Umarmung wirkte beruhigend und Billie ließ es geschehen, ließ sich in seine Arme sinken und fühlte sich geborgen ? so geborgen wie ein kleines Kind, welches sich in den Armen seiner Mutter in den Schlaf wiegen lässt. Langsam, ganz langsam begann die Anspannung abzufallen und einer fast bleiernen Müdigkeit Platz zu machen, bis Zions Worte sie zu einem Lächeln herausforderten. Immer noch waren sie unterwegs und Billies Kopf lehnte an seiner Schulter, aber jetzt hob sie ihn kurz und grinste.
?Du bist schon ein merkwürdiger Sith Zion, hat dir das schon einmal jemand gesagt? Ein Sith, der sich in eine gewöhnliche Pilotin verliebt. Ein Sith, der beinahe täglich selber um sein Leben bangen muss und der sich sorgt um eine Frau, deren Beruf es nun einmal ist, das Imperium zu verteidigen.?
Kurz hob sie den Kopf, um ihm einen weiteren Kuss auf die Wange zu hauchen und sich dann wieder in seine Arme zu kuscheln.
?So sinnlos war die Schlacht vielleicht gar nicht?, sprach sie weiter. ? immerhin wurde der Verräter gefasst und vorläufig ist jetzt erst einmal Ruhe ? jedenfalls hoffe ich das. Oder??
Billie stockte, denn ihr fielen wieder die Worte ein, mit denen Zion sich verabschiedet hatte. Worte, die nur allzu sehr zu der von Hochadmiral Kratas ausgesprochenen Warnung passten. Dass ein Konflikt innerhalb der Führung des Imperiums den Frieden gefährde und die Würde der Frauen und Männer der Flotte, die ihren Kopf dafür hingehalten hatten mit Füßen treten würde. Und die Führung des Imperiums waren die Sith und der Imperator war tot .....und Zion ein Sith ....
?Oder?? wiederholte sie eindringlich und eigentlich mehr an sich selbst gerichtet, als an den Sith neben ihr, bevor sie wieder verstummte. Denn auch jetzt wollte sie den Gedanken nicht zu Ende denken.
Inzwischen waren sie schon eine Weile unterwegs, hatten die Stadt schon hinter sich gelassen und den Fuß einer kleinen Anhöhe erreicht, auf dessen Gipfel ein prunkvolles Gebäude erbaut worden war. Im Näherkommen stellte Billie erstaunt fest, dass es dem Namen Palast durchaus gerecht wurde, was noch unterstrichen wurde durch die große Anzahl an Fahrzeugen, welche es offenbarte, als sie durch die Eingangstore hindurchglitten und der Gleiter schließlich in einer Art Haltebucht zum Stillstand kam.
Staunend ließ sie sich von Zion beim Aussteigen helfen, den Seesack tragen und zum inneren Herzen des Palastes geleiten. Wow, ganz schön abgefahren für eine einfache Pilotin, die Luxus jeglicher Art schlichtweg nicht gewohnt war und ihn auch eigentlich nicht benötigte. Aber etwas in Billie sagte ihr, dass man sich an eine solche Umgebung trotz aller Fremdheit recht schnell gewöhnen konnte.
Lediglich die Manschette, welche Zion ihr dann um das Handgelenk legte, erinnerte sie wieder daran, dass sie sich schon wieder ? nein, eigentlich immer noch ? im Krieg befanden und Frieden und Freiheit immer noch in weiter Ferne lagen. Irgendwann ? so ging ihr jetzt auf ? würden sie darüber reden müssen. Auch wenn sie noch ganz am Anfang ihrer Beziehung standen ? und Billie fragte sich dabei, ob man dieses Treffen schon als Beziehung bezeichnen konnte - würden die politischen Umstände ihnen entweder einen Strich durch die Rechnung machen oder sie fester zusammenschweißen. Es war ein Punkt, der eines Tages unweigerlich zur Sprache gebracht werden müsste und Billie hoffte, dass er sie nicht dazu zwingen würde, eine Entscheidung fällen zu müssen.
Eines Tages ...vielleicht, aber nicht jetzt....so ganz am Anfang .....warum verkomplizierte sie jetzt schon alles, wenn es augenblicklich doch nur darum ging, herauszufinden, ob eine Frau und ein Mann tatsächlich zusammenpassten? Wo war die alte Billie hin, die genoss ohne zu hinterfragen? Die sich hingab, ohne wissen zu wollen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben würden? Billie suchte in ihrem Inneren und fand nicht ? die alte Billie gab es nicht mehr, sie war weg, verloren auf Bastion ? entweder schon auf dem Dach der Halle oder vielleicht auch erst im Orbit und abgeschossen mit ihrem Defender. Im Augenblick, so kam ihr in den Sinn, wusste sie noch nicht einmal selber, wo sie gerade stand und was sie wollte.
Nach dem Umlegen der Manschette, die zu ihrer eigenen Sicherheit diente ? wie merkwürdig daran denken zu müssen, dass ein Vergessen derselben zu einem Tod durch die Verteidigungsanlagen ihres Gastgebers führen konnte ? waren sie weiter gegangen. Schüchtern hatte der Sith seine Hand um die ihre gelegt, sie fast fragend ergriffen, um sie weiter zu ihrem Zimmer zu begleiten. Mehr als ein ?Hm? hatte sie ihm als Antwort aus seine Frage wegen der Manschette nicht anbieten können.
Eine seltsame Ambivalenz herrschte jetzt in Billie: plötzlich war sie nicht mehr, die selbstbewusste Frau, die sich nahm, was sie wollte. Nein, geradezu schwach gab sie sich vollkommen in die Hände eines Mannes, eines Sith noch dazu, von dem sie wusste, dass er grausam sein konnte und dessen Händedruck jetzt so zärtlich war. Kurz hatte sie Johns Brief vor Augen, der sie davor warnte, dass zu tun, was sie gerade tat oder zumindest zur Vorsicht gemahnte. Doch mit einem leichten geistigen Kopfschütteln schob sie die Gedanken zur Seite und ließ sich weiter hineinfallen in eine Rolle, die bisher so gar nicht zu ihr passen wollte. Mit einem Seitenblick auf Zion glaubte sie dann aber feststellen zu können, dass es ihm mit ihr nicht anders ging und sie war froh, dass sie hier waren ? weitab von Bastion, von neugierigen Blicken und von anderen, die Erwartungen an sie stellten, denen sie im Augenblick beide nicht gerecht werden würden. Billie war sich sicher: wenn jetzt ein anderer Sith um die Ecke biegen würde, müsste Zion sich sofort von ihr entfernen und die Maske des von Gefühlen unberührbaren Sith auflegen ? anders würde er in seinem Orden nicht bestehen können. Zwar wusste Billie nicht genau, was ein Sith von Seinesgleichen erwarten würde, aber ein solches Gebaren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht.
Wenn dem so war, wie sie gerade dachte ? welche Zukunft hatte dieses Treffen und eine daraus resultierende Beziehung dann überhaupt? Warum überhaupt war sie denn hergekommen, wenn sie solche Zweifel plagten?
Billie analysierte kurz und verstand dann: weil sie es so wollte. Weil ihr Gefühl ihr sagte, dass es so und nicht anders das Beste für sie wäre. Weil ....weil sie sich verliebt hatte in diesen Sith, der ihr auf dem Dach der Halle und beim allerersten Tanz ihres Lebens ihr Herz gestohlen hatte und sie glaubte, dass es beim ihm gut aufgehoben wäre. In ihrem Bauch begann es zu kribbeln ....
Trotz der tausend Gedanken, die sie umschwirrten, waren sie wortlos weiter gegangen, weil ihrer beider Gefühle füreinander eindeutig schienen. Bis Zion schließlich vor einer Tür stehen geblieben war. Billie vermutete, dass er sie jetzt allein lassen wollte, damit sie sich ausruhen und umziehen konnte. Doch insgeheim spürte sie, dass sie Angst hatte jetzt alleine zu sein ? sie wollte nicht, dass er ging und sie in ihrem verwirrten Zustand und in der fremden Umgebung zurück ließ. Als er die Tür geöffnet, sie in das luxuriös ausgestattete Zimmer geleitet, ihren Seesack abgestellt hatte und sie dann fragend ansah, weil sie immer noch nicht gesprochen hatte, nahm sie seine beiden Hände in die ihren und hielt ihn fest. Im Augenblick hatte sie ihre Augen nur auf ihn gerichtet, ohne auf die Besonderheiten ihrer Unterkunft achten zu können.
?Ich möchte jetzt nicht allein sein, Zion. Ich bin müde, ja, und eine Dusche und ein paar andere Klamotten wären sicher angebracht ? aber ich will jetzt nicht alleine sein. Bleibst du, während ich mich ein bisschen ausruhe? Wenigstens bis ich eingeschlafen bin oder wenn du keine Zeit hast, wenigstens bis ich mich ein wenig frisch gemacht habe??
Anaxes - Pole Anaxes - Zions Palast - mit Zion in Billies Zimmer