Er blickte auf als er jemanden in der Tür sah. Wolf, seine Korporal kam bereits mit brennender Kippe hinein. Sollte kein imperialer Hund es schaffen sie zu töten, würden es schlussendlich diese weißen Sargnägel sein, doch er wusste dass es sich nicht lohnte mit über dieses Thema zu diskutieren. Sie war beratungsresistent. Vielleicht war es auch genau das, was er an Wolf so schätzte, neben ihren Fähigkeiten als Scharfschützen.
“Es ist allen klar, dass diese Imperialen uns überrollen werden. Wir sollen so lange und so gut wie möglich die imperiale Armee beschäftigen bis die Evakuation abgeschlossen ist. Danach sollen wir sehen dass wir wegkommen.“
Mit dem vertrauten Geräusch eines nachladenden A-280 Gewehrs, machten sich die beiden Soldaten auch auf den Weg. Es würde bald beginnen, die imperialen Sturmtruppen würden wie eine weiße Welle diese Straßen überschwemmen, sie würden sie alle töten.
Sie hatten drei neue Rekruten erhalten, kurz musterte der Seargent diese Neulinge, bevor er ihnen einen Wink gab ihm zu folgen. Nun zu fünft mussten sie über den Strand in die Stadt gelangen.
Mit eiligen Schritten folgte sie dem Pfad zu der Küste hinab. So konnten die Evakuierungsschiffe schon am Horizont der größten Stadt auf Carratos sehen, als plötzlich die Erde vibrierte. Blaues Licht umhüllte die Landschaft und das sanfte Geräusch der Anti-Schwerkraft-Generatoren drang zu ihr vor. Sie wendete sich und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. Über ihnen schwebten mehrere Landungsboote hinweg, sie alle trugen das Zeichen des Imperiums und nun war l klar was geschehen würde. Das Gemetzel würde bald beginnen. Schwermütig und majestätisch, zogen die Himmelskolosse langsam in Richtung Carratos City und es bestand für Dassem kein Zweifel daran, dass die Invasion ihre gefährlichste Phase erreicht hatte.
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Hastig eilte sie über den Strand zur Stadt, sie wollten nicht dass die Flüchtlinge sterben würden, nein, dafür waren sie da. Sie würden sie beschützen und kämpfen. Was hätte dies auch für einen Sinn, war doch die imperiale Armee unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Sie mussten lediglich Zeit gewinnen. Zeit gewinnen und überleben. Sie würden niemals dem Angreifer standhalten können, sie würden nur trauernde Eltern, Witwen, Geschwistern und Kinder hinterlassen.
Plötzlich stieß ein Luftzug sie alle zu Boden, der Sand fing wohl ihren Fall auf, doch schmeckte Dassem dafür auch den Sand. Als er seinen Blick hob, konnte er die Ursache für den Luftstoß erkennen. Mehrere Flugobjekte, gemischte Größen, viele kleinere TIE Jäger, die größere Schiffe umschwirrten, bahnten sich ihren Weg durch die Stille der Nacht nach Carratos City. Plötzlich versank die Stadt am Horizont in einem Meer aus Explosionen und der schrille Alarm für Luftangriff ertönte von dort. Tränen bahnten sich erneut ihren Weg durch die Straßen der Stadt, es würden blutige Tränen sein, welche die Pflastersteine erfüllen würden. Eine der letzten Festungen der Neuen Republik wurde angriffen, ohne Vorwarnung und der Aggressor ging auch gegen die zivile Bevölkerung ihre Heimat vor.
Explosionen erschütterten die City von Carratos, die in einem Meer aus Flammen untergingen zu schien, und eine Woge heißen Staubes bewölkte den Paradeplatz im Zentrum. Die umliegenden Gebäude wurden stark in Mitleidenschaft gezogen, waren doch die meisten Fenster zerborsten und viele Fassaden von ihren Metallskeletten gerutscht.
Der Himmel über der Stadt wurde zerrissen von dem Donnern der Schlacht, während die flammenden Rauchwolken der abgeschossenen Jäger ihm eine blutrote Färbung verliehen. Nur die orangen Entladungen der Bomben durchdrangen die Rauchdecke für Sekundenbruchteile.
Die meisten Strassen der Stadt waren verstopft von den ausgebrannten Wracks der Jäger, deren Schutzglas zu einer schwarzen Masse geschmolzen war. Selbst der Stahl hatte den hohen Temperaturen nicht standgehalten und war in sich zusammen gefallen. Manchmal konnte man noch die verkohlten Leichen ansatzweise erkennen, die dünnen verbrannten Gliedmassen und die mumifizierten Gesichter, die noch immer verzerrt waren von den Schmerzen. Ein Funkspruch ereilte Dassem, sodass er sich das Comlink gegen das Ohr presste, um die Stimme überhaupt verstehen zu können.
“Sichern sie den westlichen Bezirk! Warten sie dort auf weitere Instruktionen.“
Langsam pirschte sich der Brückenverbrenner Trupp, zu dem nun auch viele Soldaten gehörten die ihren eigenen Trupp nicht mehr fanden, durch die Ruinen. Es hatte sich auch ein gewisser Lieutnant Gram unter den zugestoßenen Truppen gemeldet, nun war er der Anführer des Trupps, da Dassem nur ein Seargent war. Der Rodianer der nun den Befehl übernommen hatte, zeigte sich nervös, anscheinend war es seine erste Schlacht. „Elitäres Akademiepack. Keine Ahnung von der Schlacht, können aber jeden Taktiker der galaktischen Geschichte zitieren.“
Sie sollten den westlichen Bezirk sichern, so dass die anderen Truppen sich beim Paradeplatz sammeln konnten. Leider musste er, wie die anderen Soldaten, schon früh feststellen dass der Bezirk kaum noch zu halten war seitdem ein Jäger genau auf den Schildgenerator abgestürzt war. Ständig mussten sie ihre Stellungen ändern, weil die Invasoren immer mehr Boden gutmachen konnten.
„Achtung!“
Rief eine Stimme aus einer der verbrannten Ruinen, als der Trupp über die Strasse rannte. Doch war es zu spät, eine Schockwelle katapultierte den Trupp auseinander. Sie wurden alle quer über die Strasse verteilt, die mit Schutt und Schlaglöchern bedeckt war. Einige seiner Kameraden hatten das Glück auf die Aluminiumverkleidung der ausgebrannten Gleiterwracks zu knallen, während andere so hart gegen die umliegenden Häuserfassaden flogen, dass ihr Genick brach. Dassem selbst schlug gegen einen verbogenen Laternenpfahl, doch seine Rüstung verhinderte das Schlimmste, während sein Kommandeur das Pech hatte von einem Zaun aufgespießt zu werden. Hilflos konnte er nur mit ansehen, wie das rote Lebenselixier aus dem Torso des Kommandeurs rang, durch den ein langer Eisenstab sich gebohrt hatte. Der Rodianer Gram war tot. Verzweifelt schlug er auf den Boden auf. Angesichts der Tatsache der vielen Verluste und stündlich wurden es mehr. Er musste einen kühlen Kopf bewahren und den Trupp neu formieren.
„Der Kommandeur ist tot, ich übernehme hiermit die Führung. Wir kehren zum Paradeplatz zurück, hier können wir nichts mehr ausrichten.“
Rief er zu den Überlebenden seiner Einheit, die sich kurz darauf bei ihm sammelten. Gemeinsam eilten sie durch die Schleichwege zwischen den ehemaligen Gassen zurück zum Paradeplast, wo sich in der Zeit schon fast alle übrigen Verteidiger von Carratos versammelt hatten. Man hatte diesen Platz als letzten Verteidigungspunkt gewählt, da eine große Armee nur von Süden her über die Hauptstrasse kommen konnte.
Als sich der Rauch langsam über den Paradeplatz auflöste konnte man eine sich von Süden her anrückende Armee erkennen.