Ando

Ando - Quantill City - "Der Agamarianer" - Sarid, Brianna, Kadajj, Josea (NPC), Rilanja

Langsam hatte Rilanja das Gefühl, dass ihr die Situation über den Kopf wuchs. Ihre Pheromone hatten weitgehend gewirkt, aber viel mehr als eine leichte Entspannung der Situation hatten sie nicht bewirkt - zumindest bis diese aggressive Frau und ihr mandalorianischer Wasauchimmer herübergekommen waren.
Am meisten überraschte sie jedoch die Reaktion ihrer Freundin. Sie sagte zwar eigentlich nichts außergewöhnliches, doch die Art, wie sie es sagte, ließ der Falleen einen Schauer durch ihre Rückenschuppen fahren. Sie klang nicht wie eine einfache Mechanikerin, sondern irgendwie... gefährlich.
Für einen Moment fragte sie sich, ob sie auf der richtigen Seite stand, doch dieser Moment dauerte keine Sekunde. Zum einen war Taila immer noch ihre Freundin, zum anderen half der Mandalorianer mit einer recht unverhohlenen Drohung nach.


Sehr subtil, und vor allem beruhigend. Ich brauche also keine Angst vor dir zu haben, Blechdose, sondern nur vor deinem Pinscher?

Hatte sie das eben laut gesagt? Sie hatte vor lauter Überraschung angesichts von Tailas Reaktion nicht über ihre Worte nachgedacht, und beeilte sich, der blonden Menschin zu folgen, die drauf und dran war, das Restaurant zu verlassen. Wer oder was die Mechanikerin auch immer war, es war ihr eindeutig sympathischer als ein Trio Kopfgeldjäger, die hoffentlich nicht auf dumme Gedanken kämen.
Sie brannte darauf, die Menschin zu fragen, worum es hier eigentlich ging, aber für den Moment hielt sie das für unangebracht.


Ando - Quantill City - "Der Agamarianer" - Auf dem Weg zum Ausgang - Sarid, Brianna, Kadajj, Josea (NPC), Rilanja
 
Ando, Quantill City - Restaurant "Der Agamarianer" - Josea (NPC), Kadajj, Rilanja, Sarid, Brianna

Gerade als Brianna dachte, sie könnte das Gespräch allmählich in die richtigen Bahnen lenken, fingen ihre beiden Begleiter an, sich mehr als seltsam zu benehmen. Es war von Anfang an sehr befremdlich - eine Vorahnung ließ die Echani einen Schritt zurückweichen und nach der Lehne eines freien Stuhls des Nachbartisches greifen. In ihrer momentanen Verfassung war Kadajj ziemlich leicht zu lesen, und die Erfahrung sagte ihr, was sie da unter ihrem Mantel herumfummelte.

Normalerweise hätte sie sich über das Wieso wundern sollen, was ihre Freundin gerade ritt, doch jetzt zählte nur, dass es dabei war, zu passieren, dafür sorgte allein schon der Ausstoß an Adrenalin - sich um sie Sorgen machen konnte sie auch später noch. Für die flinke Athletin wäre es ein leichtes gewesen, einem Blasterschuss auf diese Distanz auszuweichen, aber sie war ja nicht das Ziel. Indem sie einen Stuhl (oder eine Lehne) in die Flugbahn warf, konnte sie den anderen Zeit verschaffen. Rilanja und Sarid auf der einen, und Josea auf der anderen Seite. Eben jenem gelang es jedoch, die Rattataki einen Augenblick später unter Kontrolle zu bekommen.

Ihr plötzlicher Stimmungsumschwung war jedoch keinesfalls weniger irritierend. Die beiden (oder speziell eine der beiden) benahmen sich urplötzlich geradewegs so, als wären sie in trauter Zweisamkeit und nicht in der Mitte eines gut besuchten Restaurants. Mit ihrem Gehabe hatten sie es fertig gebracht, noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen als Brianna vorhin an der Bar. Zum Glück hatte sich die Lage wieder halbwegs entspannt, bis sie an Sarids Tisch ankamen, und eine immer noch alles andere als ruhige Kadajj versuchte sie zu beschwichtigen, es sähe schlimmer aus, als es war.

"Ach? Wonach denkst du denn, dass es aussieht?"

Fragte die Weißhaarige pikiert zurück. Sie selbst hatte nicht gerade einen glorreichen Start hingelegt, doch die beiden ruinierten jetzt alles. Hätte sie doch bloß nicht gewunken! Sie ärgerte sich sowohl über die beiden als auch über sich selbst. Der Mandalorianer, der momentan zumindest eher die Stimme der Vernunft war von den beiden, sagte etwas, was die Lage wohl entschärfen sollte, aber völlig anders rüberkam. Brianna konnte vermuten, dass er meinte, die Pheromone hätte dazu geführt, dass Kadajj auf einmal durchdrehte, aber für die Falleen und die Menschin musste es völlig anders wirken. Die Echani hätte sich in ihrer Lage auch nicht beruhigt gefühlt.

Sarid, oder Taila war die nächste, die sie überraschte, und das ungute Gefühl in der Padawan verstärkte, überhaupt nicht Herrin der Lage zu sein, und dass ihr die Zügel zunehmend entglitten. Die Rätin spielte ihre Rolle der Ro'ze Taila weiter, stand auf, und hielt Brianna vor, Umgang mit Söldnern zu haben, deren Gesellschaft sie nicht schätzte. Ihr Auftreten war dabei derart souverän und resolat dass, hätte die Padawan noch irgendwelche Zweifel gehabt, dies für sie der entgültige Beweis gewesen wäre, dass Ro'ze gleich Sarid war. Doch das würde jetzt nichts mehr helfen, sie hatten sie vergrault, ein trauriges Ende für einen wirklich bescheidenen Tag. Wie sollten sie die Jedi jetzt noch dazu bringen, ihnen zu helfen? Sie sah die ältere Jedi betroffen und halb entschuldigend an.

Rilanja hatte das Gefühl, dass sie jetzt an der Reihe damit war, etwas unglaublich blödes zu machen, oder zumindest hatte ihr Sarids Auftreten mehr Mut eingeflößt, als gut für sie war. In nur einem Satz brachte sie es fertig, sowohl Josea als auch Kadajj schwer zu beleidigen. Nur Echani hatten noch unflätigere Beschimpfungen für und um Mandalorianer, die jedoch in ihrer eigenen Sprache waren und sich oftmals nur schwer auf Basic übersetzen ließen, wie z. B. "Du bewegst dich wie ein Mandalorianer", das offensichtlich stark in der Übersetzung verlor.

Bevor Brianna einen Entschluss gefasst hatte, veranlasste die Menschenfrau ihre Begleiterin, das Lokal mit ihr zu verlassen, und drückte Brianna im Vorbeigehen einen Zettel in die Hand. Ihr war nicht klar, was die Jedi damit bezweckte, aber dass sie es tat, und wie sie es tat, konnte nur eines bedeuten: sie vertraute ihr nach ihren Worten über Kestrel, bzw. sie misstraute ihr spürbar weniger als den anderen. Beseelt von dieser Erkenntnis, ließ die Silberhaarige das Objekt ohne eine Miene zu verziehen auf denkbar unauffälligste Weise verschwinden, wobei ihre Diebeserfahrung auf Nar Shaddaa durchaus hilfreich war.

"Bitte entschuldigen Sie das Missverständnis, Frau Taila. Wir werden Sie nicht länger belästigen."

Gab sie der älteren Frau mit auf den Weg, die sie gerade mit ihrer Begleiterin umrundete, und stellte sich sogleich schützend zwischen ihr und dem Mandalorianer. Sie hatte Angst, es könnte sonst heute Abend hier noch eine Tote geben, und die junge Padawan würde alles tun, um das zu verhindern. Sie hatte ohnehin immer mehr das Gefühl, allmählich die Seiten gewechselt zu haben, soweit der Ausdruck hier passend war, und das kleine Geheimnis zwischen ihr und Sarid, was den Zettel anging, hatte ihr übriges getan. So hoffte sie, dass wenigstens der Mandalorianer dachte, sie hätten das falsche Ziel verfolgt und Taila wäre nicht die Gesuchte. Sie wollte sie, oder um genau zu sein Kadajj nicht offen anlügen, aber sie versuchte, zumindest ihm unterschwellig zu suggerieren, dass dem so war. Da Josea an sich nicht wissen konnte, dass sie nach einer Jedi-Rätin suchten, konnte er aus ihrem Verhalten von eben auch nicht schließen, dass sie jene war.

"Ihr lasst sie in Ruhe, verstanden? Ich habe einen Fehler gemacht, und werde nicht gleich noch einen machen. Wir warten und kriegen uns wieder ein, dann kehren wir schön auf unsere Plätze zurück und lassen den Abend entspannt ausklingen. Morgen sehen wir dann, wie wir weitermachen."

Befahl sie ihren beiden Begleitern, oder zumindest klang ihr Tonfall so. Brianna war wirklich wütend darüber, wie diese Begegnung verlaufen war, und keiner von ihnen war daran unschuldig. Alle drei hatten sich benommen wie Tuk'ata in einem Porzellanladen.

Ando, Quantill City - Restaurant "Der Agamarianer" - Josea (NPC), Kadajj, Rilanja, Sarid, Brianna
 
Zuletzt bearbeitet:
[Ando – Quantill City – „Zum Agamarianer“] Kadajj mit Josea (NPC), Brianna, Rilanja, Sarid

Kadajjs und Joseas Beschwichtigungsversuche liefen total ins Leere und erreichten das Gegenteil. Brianna gab eine patzige Antwort und die Falleen wurde ausfällig.

Blechdose?? Pinscher?? Kadajj hatte keine Ahnung, was ein Pinscher war, aber es klang nach einer üblen Beleidigung, wie ein hässlicher Wachhund vielleicht und Josea als Blechdose zu bezeichnen, regte sie noch mehr auf, selbst wenn ihr relativ klar war, dass sie noch unter dem Einfluss der Pheromone der reptilartigen Frau stand. Doch wenn einmal die Rattataki-Instinkte Oberhand gewonnen hatten, war es ziemlich schwer diese Kettenreaktion in den Griff zu bekommen.

Die Blechdose ließ Josea auch nicht kalt, wie sie an seinem beledigten Blick und dem gereizten Zischen, dass ihm durch die Zähne fuhr, erkannte. Trotzdem blieb er bemerkenswert gelassen und ließ sich nicht herausfordern.
Taila oder Sarid, wenn sie es war, schlug Brianna vor, dass sie morgen Mittag Zeit hätte, falls diese etwas zum Reparieren hätte. Mit Söldnern wollte sie keinen Umgang haben. Diese Äußerung und der verächtliche Blick, mit dem sie Jos’ika bedachte, goss nur noch mehr flüssiges Tibanna in ihre ohnehin aufgeheizte Gemütslage.

Er hielt sie beiden Händen an den Oberarmen fest, als die Falleen und die Menschin abzogen und Brianna stellte sich zwischen sie, als ob sie sie schützen müsste. Außerdem entschuldigte sie sich bei Taila für das Missverständnis.
„Lass gut sein, Kadd’ika, sie können nicht wissen, dass ich sie nicht einkassieren will. Wieso sollten sie ihre Meinung über Mando’ade gerade in diesem Augenblick ändern, hm?
Natürlich hatte er recht und in einer normaleren geistigen Verfassung würde sie dasselbe denken. Aber jetzt drängte alles in ihr, den beiden hinterher zu stürzen, sie für ihre Beleidigungen zur Rechenschaft zu ziehen.
Erst als sein Griff ihr wirklich wehtat, hörte die Rattataki mit dem Versuch auf, sich ihm zu entwinden. Brianna befahl ihnen wütend, die Falleen und ihre Begleiterin in Ruhe zu lassen und gab gleichzeitig zu einen Fehler gemacht zu haben, den sie nicht wiederholen wollte. Sie sollten alle auf ihre Plätze zurückkehren und den Abend entspannt ausklingen lassen.

Der Rest des Abends im Agamarianer verlief allerdings alle andere als entspannt, da Kadajj immer noch unter den Nachwehen des künstlichen Aggressionsschubs litt. Sie schwankte zwischen großer Reizbarkeit, Frustration darüber, dass sie Rihanna und Taila für ihre Beleidigungen nicht zur Rechenschaft ziehen konnten, Enttäuschung über die verlorene Selbstbeherrschung und großem Bedauern darüber, dass der Tag für ihre Freundin absolut nicht schön verlaufen war. Ganz zu schweigen davon, dass sie die Jedi-Rätin immer noch nicht gefunden hatten.

Jos’ika nahm ihr das Ale weg, damit der Alkohol ihre wechselhafte Stimmung nicht noch mehr anfeuerte und kümmerte sich rührend um sie, als ihr zwischendurch die Tränen liefen.
"Ich komme mir so schlecht vor und hab mich vor allen blamiert, und vor dir auch, Brianna. Was sollen denn die Leute von uns denken?"
"Wenn man genug Mut hat, braucht man keinen guten Ruf,"
tröstete er sie so gut er konnte, während sie schluchzend versuchte mit dem Ärmel ihre Tränen abzuwischen.
"Hier, nimm ein Taschentuch mein Kind. In den entscheidenden Augenblicken im Leben solltest du immer ein Taschentuch dabei haben."
sagte er fürsorglich und zog ein altmodisches Stofftaschentuch aus einer der unzähligen Gürteltaschen.

„Was hältst du davon, wenn du heute abend zu mir kommst,“
schlug er der Rattataki vor, als Brianna kurz auf der Toilette verschwunden war.
„ Ich halte es für ziemlich riskant, dass eine gereizte Rattataki und eine frustrierte Echani auf einem Schiff zusammengepfercht sind, auch wenn ihr Freundinnen seid. Wenn sie es annimmt, bezahle ich ihr ein Hotelzimmer und dann können wir morgen alle ausgeruht mit der Suche weitermachen.“
„Aaah, ich durchschaue dich, du Gauner,“
erwiderte Kadajj wieder in allerbester Laune und boxte ihn spielerisch auf die Brustplatte seiner Rüstung ,
„ dieser Vorschlag gefällt mir trotzdem oder gerade deswegen äußerst gut.“

„Hör zu, Brianna,“
sagte sie zu der Silberhaarigen, als diese wieder an den Tisch zurückgekehrt war
, „der Tag heute ist für uns nicht besonders gut gelaufen und wir sind uns gegenseitig fast nur auf die Nerven gegangen. Damit wir morgen mit ein wenig Abstand weiter machen können, möchte ich heute bei Jos’ika übernachten. Wenn du willst, kannst du dir ein schönes Hotelzimmer aussuchen - er würde es dir gerne als Entschuldigung für alle dummen Sprüche anbieten.“

[Ando – Quantill City – „Zum Agamarianer“] Kadajj mit Josea (NPC), Brianna
 
Zuletzt bearbeitet:
Ando, Quantill City - Restaurant "Der Agamarianer" - Josea (NPC), Kadajj, Brianna

Glücklicherweise konnten Sarid und Rilanja ohne Zwischenfälle abziehen, so dass es sich als unnötig erwies, sich zwischen die beiden Pärchen zu stellen. Es zeigte sich auch dieses Mal, dass Josea die Stimme der Vernunft war und er die wildgewordene Kadajj zurückhalten musste. Dabei war ihm anzusehen, dass ihn die Worte und Blicke keineswegs kalt ließen. Brianna hätte durchaus Verständnis gehabt, wenn er sich für für das dummdreiste Verhalten hätte revanchieren wollen, solange die Abreibung keine Leiche, keine bleibenden Schäden und kein Aufsehen verursacht hätte. Sie zollte ihm Respekt dafür, dass er es nicht tat, und stieß einen Stoßseufzer der Erleichterung aus, als die beiden anderen durch die Türe verschwanden. Sie spürte, wie sich die Anspannung in ihr wieder allmählich löste.

"Danke."

Sagte sie an den Mandalorianer gerichtet.

"Danke dafür, dass Sie trotzdem gelassen geblieben sind."

Briannas Blick fiel auf das Essen, das die beiden stehen gelassen hatte. Sie probierte ein Stück Fleisch, welches sich als wahrhaft köstlich herausgestellt hatte. Es tat ihr weh zu wissen, dass sie den beiden unter Garantie einen schönen Abend verdorben hatte, es schmerzte wie ein persönliches Versagen. Sie hatte das verbockt, und sie fragte sich, ob sie denn zur Zeit gar nichts richtig machen konnte.

Das Essen nahm sie mit sich, es war schade darum. An sich hatte sie keinen Hunger mehr, und ihr wäre jetzt sowieso der Appetit vergangen, aber sie musste ja dringend zunehmen, wie sie vorhin auf der Toilette ja gesehen hatte. Sie wollte nicht auf Dauer ihre neue Hässlichkeit als bleibendes Zeichen ihre Gefangenschaft als Korriban tragen.

Die Stimmung unter den dreien blieb den Rest des Abends ziemlich im Keller. Kadajj schien sich noch nicht recht von ihrem plötzlichen Wutanfall erholt zu haben, Josea versuchte, sich um sie kümmern und aufzumuntern, und Brianna war unglücklich nach all den dummen Erlebnissen des Tages. Auch machte sie sich Sorgen um die Rattataki. Wenn sie ihre Aggressionen nicht besser in den Griff bekam, würde sie bei den Jedi noch große Probleme bekommen. Die Padawan fühlte sich auch nicht gut, weil sie den anderen etwas verheimlichte. Die Serviette, die Sarid ihr heimlich zugesteckt hatte, musste eine Botschaft sein, doch sie wagte nicht, sie vor den anderen anzusehen. Sie hasste es, ihrer Freundin dies vorzuenthalten, aber momentan schien sie ein großer Unsicherheitsfaktor zu sein. Der Mando schien nach den Ereignissen des Abends in dieser Hinsicht verlässlicher, aber da sie ihn kaum kannte, war es trotzdem zu gefährlich. Es war eine hohe Belohnung auf den Kopf der Rätin ausgesetzt, das wusste die Weißhaarige, weil das Imperium Kopfgelder für alle hochrangigen Jedi ausgelobt hatte.

Irgendwann fiel die Stimmung ihrer Freundin in ein tiefes Loch, unter Tränen gestand sie, sich vor allen, auch vor Brianna blamiert zu haben. Der Mann neben ihr sagte ihr, dass man keinen guten Ruf bräuchte, wenn man genug Mut hätte, was die Echani nicht sehr tröstend fand. Sie fühlte mit der Rattataki.

"Es ist vielleicht kein großer Trost, aber bedenke, dass du die meisten Leute eh nicht wiedersehen wirst und die anderen - also wir - deine Lage verstehen, dass es wahrscheinlich an diesen sonderbaren Pheromonen lag. Es ist also nicht deine Schuld, und du zählst dadurch nicht weniger in meinen Augen. Du bist meine Freundin und ich werde immer zu dir stehen, egal was du tust."

Auch wenn sie nichts dafür konnte, musste sie ihre Gefühle trotzdem besser kontrollieren lernen, dachte sie, wusste aber genau, dass es nicht der richtige Moment war, sie darauf anzusprechen. Hoffentlich würde ihr die Jedi-Ausbildung helfen, gelassener zu werden.

"Ich hab mich selbst auch ganz schön blamiert, sogar zweimal hintereinander hier im Agamarianer, und fühle mich auch nicht gerade toll deswegen. Außerdem hätte ich euch vorhin nicht so anblaffen sollen, entschuldigt bitte."

Später, als Brianna gerade auf der Toilette war, dachte sie an die Serviette, die Sarid ihr zugesteckt hatte, und fischte sie aus ihrem Ärmel. Eine Kom-ID stand darauf, und es war nicht schwer zu erraten, welche. Sie lächelte - offenbar hatten sie heute noch nicht alles verspielt. Auf dem Rückweg fragte sie sich, ob sie den anderen gegenüber etwas davon erwähnen sollte. Offensichtlich war es das klügste, wenn sie allein gehen würde, aber andererseits konnte sie ihnen das genausogut sagen und trotzdem klarstellen, dass es das beste sei, wenn sie nicht mit kämen, aber andererseits...

Allerdings kam es nicht mehr zu einer Entscheidung, denn als sie wieder an ihrem Platz zurück war, konfrontierte Kadajj sie mit einem Vorschlag. So wie sie sich gegenseitig auf die Nerven gefallen seien, wäre es das beste, vorübergehend etwas Abstand zu gewinnen. Sie würde bei Josea übernachten und er der Echani dafür ein Hotelzimmer bezahlen. So wie der Tag gelaufen war, war es in der Tat eine gute Idee, auch wenn der Hintergedanke dabei ziemlich offensichtlich war. Andererseits konnte sie so in Ruhe noch einmal versuchen, Kontakt mit der Rätin aufzunehmen. Sobald sie ihr Vertrauen gewonnen hätte, würden ihre Begleiter hoffentlich auch kein Problem mehr darstellen. Zu befürchten hatte sie wahrscheinlich ohnehin nicht viel von ihnen.

"Ich glaube, das ist eine gute Idee. Die Sprüche sind doch längst vergeben und vergessen, ich habe mich doch selbst den ganzen Tag wie eine Vollidiotin benommen. Das Zimmer als Entschuldigung nehme ich gerne an, auch wenn ich meinerseits nur ein 'es tut mir leid' und warme Worte bieten kann. Ich wünsche euch von Herzen, dass ihre eine schöne Zeit miteinander verbringen könnt. Habt viel Spaß miteinander!"

Antwortete sie lächelnd und warf den beiden einen eindeutigen Blick zu.

Josea brachte sie zu einem der besser, will heißen von einem Außenweltler geführten Hotels in Quantill City. Es lag direkt am Meer und war dafür bekannt, exklusive Reisen in Andos Unterwasserwelt in exotischen Gefährten anzubieten. Sinnigerweise hieß es "Zum Geflickten Bongo". Während sie fuhren, tauschten die beiden Frauen zur Sicherheit noch ihre Kom-IDs aus, um sich notfalls erreichen zu können. Sobald alle Formalitäten erledigt waren, warf Brianna sich auf das Bett des kleinen, einfachen Raumes (mehr als das preiswerteste Zimmer wollte sie nicht), und war viel zu müde, ihre eigentlich fällige Trainingseinheit durchzuführen. Also ließ sie diese sausen und hätte sich wohl sofort schlafen gelegt, hätte sie nicht noch ein wichtiges Geschäft zu erledigen gehabt. Als sie das Kom zückte, um eine Nachricht an die Adresse in Bratensoße auf roter Serviette zu schreiben, bemerkte sie eine entgangene Meldung.

Kestrel hatte ihr eine wirklich süße Holonachricht geschickt, und sie fand sie so nett, dass sie sie gleich zweimal abspielte. Dabei präsentierte sie auch das neue Lichtschwert, das sie offenbar bereits fertig gestellt hatte. Nachdem sie damit fertig war, lag sie eine Weile nur strahlend ausgestreckt auf dem Bett, und freute sich darüber, dass der Tag am Ende doch noch einen kleinen Lichtstrahl gebracht hatte.

Schließlich betätigte sie die Weiterleitungsfunktion. Sie tat es an sich nicht gerne, denn diese Nachricht war etwas sehr privates, aber sie brauchte eine Art Beweis für Sarid, dass diese ihr vertrauen konnte, und schließlich schienen sich Kestrel und ihre Mentorin ebenfalls sehr nahe zu stehen. Dass es sich bei der Blonden um niemand anderen als die Rätin handeln konnte, stand für die Echani außer Frage. Den Rest der Nachricht verfasste sie mündlich.


=== Kom-Nachricht von Brianna Kae an Ro'ze Taila ===

Verehrte Rätin!

Ich möchte mich vielmals für den Vorfall im Restaurant und meine Ungeschicklichkeit entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich Ihnen einen schönen Abend ruiniert habe und hoffe, dass ich einen Weg finde, dies wieder gut zu machen.

Wie bereits gesagt, mein Name ist Brianna Kae. Ich bin Schülerin der Jedi Ritterin Kestrel Skyfly, Ihrer ehemaligen Padawan und wie erwähnt benötigen wir Ihre Hilfe. Ich würde mich gerne mit Ihnen unter vier Augen treffen, da ich Ihnen mein Anliegen gerne persönlich vortragen möchte.

Anfügt an diese Mitteilung findet Ihr eine Holonachricht von Kestrel an mich als Beleg, dass ich diejenige bin, für die ich mich ausgebe.

Brianna Kae

=== Kom-Nachricht Ende ===

Mit dem Beantworten von Kestrels Nachricht wollte sie warten, bis sie eine Rückmeldung hatte. Solange sie nur ihren glorreichen Auftritt im Agamarianer zu berichten hatte, verzichtete sie lieber darauf. Brianna legte sich ins Bett und schlief, übermüdet wie sie war, fast sofort ein.

Ando, Quantill City - Hotel-Restaurant "Zum Geflickten Bongo" - Brianna
 
Zuletzt bearbeitet:
Ando, Quantill City - Vor dem Restaurant "Der Agamarianer" - Rilanja und Sarid

Sarid atmete tief durch als sie das Restaurant endlich verlassen hatten. Am Ende hatte sie es doch erstaunt, dass sie mit ihrer Tirade so gut durchgekommen war. Andererseits hatte diese Brianna ja auch bekommen, was sie wollte, naja, zumindest ansatzweise. Die ehemalige Jedi zögerte nicht lange vor der Eingangstür des Agamarianers und zog Xulian mit sich, bevor diese eine andere Richtung einschlagen konnte. Sarid hatte eine etwas dunklere Seitengasse gewählt und wartete, bis niemand vor oder hinter ihnen zu sehen war. Als sie diese entlang gingen raunte sie ihrer ersten und einzigen Freundin auf Ando leise einige erklärende Worte zu.

Ich denke ich schulde dir eine Erklärung, Xulian. So reiner Zufall war es nicht, dass mich diese Brianna angesprochen hat. Ich war nicht immer Ro`ze Taila und habe auch nicht immer als Mechanikerin gearbeitet. Ich bin hier quasi nur gestrandet und habe dann beschlossen mich unter die einheimische Bevölkerung zu mischen. Natürlich nur soweit wie das bei Aqualish eben geht, du kennst sie ja.

Dann schwieg Sarid eine Weile. Ihr ging soviel durch den Kopf. Die ganzen Erinnerungen kamen zurück wie es war Jedi zu sein und natürlich die große Preisfrage, ob sie wieder eine davon sein wollte. Sie war hin- und hergerissen. Das beschauliche Leben auf Ando und die tägliche Routine hatte sie mittlerweile auch sehr liebgewonnen. Außerdem war es ziemlich ungefährlich hier, abgesehen von ein paar kleineren Schlägereien, während sie das übliche Geschäft bei den Jedi ja nur zu gut kannte, also der tägliche Kampf ums Überleben und gegen das Böse grob, aber treffend und zwar genau in der Reihenfolge zusammengefasst, dachte sie zynisch. Eigentlich keine sehr verlockende Vorstellung, wenn sie in Betracht zog, was sie sich auf Ando aufgebaut hatte. Andererseits brauchten ihre alten Freunde ihre Hilfe, allen voran natürlich Kestrel. Wie konnte sie da nein sagen? Sie war immer loyal zu ihren Freunden und Gefährten gewesen, genauso wie diese umgekehrt zu ihr und hatte es nie bereut, keinen Augenblick. Deshalb musste sie zumindest mal heraus bekommen wie sie ihrer alten Padawan helfen konnte, das war sie ihr schuldig. Dass diese mittlerweile eine Jedi-Ritterin geworden war, war in dem Moment ziemlich nebensächlich. Sie brauchte ihre Hilfe. Noch konnte Sarid sich ja ein kleines Fenster offen halten, dass sie gegebenenfalls wieder nach Ando zurückkehren konnte, sagte sie sich. Die Corellianerin sah sich nochmals um, damit sie auch ja allein waren und sprach dann leise weiter.

Ich würde mich deshalb gerne nochmal mit der Weißhaarigen treffen. Ich muss wissen, was sie mir genau zu sagen hat. Aber ich besitze nichts, wo wir uns ungestört unterhalten können. Meine Wohnung ist dafür leider unpassend, so dünn wie die Wände da sind. Ich hatte deshalb gedacht, dass sich allerdings deine gemietete Lagerhalle eignen würde.

Sie holte tief Luft. Es tat ihr leid ihre Freundin da mit hinein zu ziehen, aber Sarid wusste keinen anderen Ort auf die Schnelle, wo ein Treffen ungefährlich und ungestört stattfinden konnte. Öffentliche Orte waren alle tabu, genauso wie die Hafenbucht ihres Auftraggebers. Das Risiko war zu groß, dass dieser da auftauchte und ihr noch mehr Probleme bereitete.

Deshalb meine Frage, würdest du es gestatten, dass ich mich mit dieser Brianna dort treffe? Wahrscheinlich morgen schätze ich mal. Ich weiß auch noch nicht, was sie genau von mir will, aber sehr wahrscheinlich muss ich den Planeten für eine Weile verlassen. Wenn ich mit dieser Vermutung richtig liege bekommst du auch keine Scherereien von dem Mando und seiner Freundin. Du kannst einfach behaupten, ich hätte das ohne deine Einwilligung anberaumt.

Sie sah ihre Freundin bittend an. Sarid hoffte, dass die Falleen nicht allzu viele Fragen stellen würde, denn je mehr sie wusste, desto gefährlicher wurde es für sie selbst. Das wusste die ehemalige Jedi-Rätin nur zu gut aus eigener Erfahrung. Die Frage war nur, ob dies Xulian überhaupt klar war. Sie würde es ihr sagen, wenn sie wusste wann das Treffen sein würde, beschloss Sarid.

Ich kann dir auch was dafür bezahlen...

Fügte sie hinzu als die grünhäutige Frau nicht sofort antwortete.

Ando, Quantill City - dunkle Seitengasse - Rilanja und Sarid
 
Ando - Quantill City - dunkle Seitengasse - Rilanja und Sarid

Rilanja folgte ihrer Freundin mehr oder weniger unaufgefordert - schließlich war es keine gute Idee sich alleine durch die nächtliche Stadt zu bewegen, nachdem man einen Mandalorianer und seine Gespielin beleidigt hatte. Und spätestens, nachdem Taila ihr eröffnet hatte, dass hinter des Sache doch wohl etwas mehr steckte als eine Verwechslung ließ es die Neugier der Falleen nicht zu, so einfach ins Bett zu gehen.
Sie hörte der Menschin interessiert zu, auch wenn es etwas an ihr nagte, dass ihre Freundin nicht ganz ehrlich gewesen war. Nicht etwa, weil sie sich hintergangen fühlte, sondern weil sie sich umsonst Sorgen gemacht hatte ihrerseits die Mechanikerin hinters Licht zu führen.


Also... ich weiß nicht... Ich meine, natürlich kannst mein Lager benutzen, wenn dich ein paar Ersatzteile hier und da nicht stören.

Die junge Händlerin hoffte, dass Taila keinen besonderen Ordnungsfimmel ihr Eigen nannte, ansonsten würde sie sich sicherlich schnell einen anderen Ort suchen, an dem sie dieses mysteriöse Treffen veranstalten konnte. Aber wahrscheinlich war Ordnung im Moment nicht weit oben auf ihrer Liste.

Ich wäre gerne dabei, wenn du nichts dagegen hast. Nicht, dass ich dir nicht trauen würde, aber... Ich bin einfach neugierig,

gab sie etwas betreten zu, aber auch das dürfte keine große Neuigkeit für die Menschin sein. In lichteren Momenten war sich Rilanja durchaus bewusst, dass sie es bisher erfolgreich geschafft hatte, Lebenserfahrung und Reife aus dem Weg zu gehen.
Eine Portion von letzterem brachte sie allerdings jetzt auf. Ihr war eine Idee gekommen, als ihr Gegenüber davon gesprochen hatte den Planeten für einige zeit zu verlassen. Dieser Einfall setzte allerdings voraus, dass sie etwas aussprach, was sie bisher über vier Planeten für sich behalten hatte.


Es könnte sein, dass ich den Planeten auch für eine Weile verlassen muss. Ich habe Probleme mit einem Kunden, der glaubt...

Intuitiv tippte sie sich an ihre Nackenpartie, wo die Pheromondrüsen lagen, die am effektivsten funktionierten, da keine Kleidung sie behinderte. Allgemein sprach man als Falleen nicht gerne über die genaue Lage der anderen Drüsen, und wahrscheinlich würde Taila aus der Geste für sich genommen nicht viel machen können.

...weiß, dass ich ihn benachteiligt hätte.

Vielleicht würde die Mechanikerin ihre Meinung über die grünhäutige Frau jetzt ändern. Sie hatte sich nichts dabei gedacht, als Rilanja ihr gebeichtet hatte diese Fähigkeit zu haben, hatte nicht den offensichtlichen Schluss gezogen, sie könnte bei einem ihrer Geschäfte pheromonell benachteiligt worden sein. Doch die Falleen hatte sich nie darüber geäußert, ob sie diese Technik bei anderen eingesetzt hatte oder nicht.

Wenn es für dich kein Problem ist... Könntest du mich mitnehmen, wenn du Ando verlässt?


Ando - Quantill City - dunkle Seitengasse - Rilanja und Sarid
 
Ando - Quantill City - dunkle Seitengasse - Rilanja und Sarid

Sarid war erleichtert als Xulian erklärte, dass sie im Prinzip nichts dagegen hatte. Es amüsierte sie, dass die erste Sorge der Falleen war, dass die Mechanikerin ein paar herumliegende Ersatzteilen stören könnten. Die grünhäutige Frau hatte keine Ahnung wie vor Monaten eine Landebucht ausgesehen hatte, nachdem Sarid geschlagene zwei Tage gebraucht hatte, um da überhaupt das Problem bei einer kaputten Segelbarke zu finden. Wieviele Maschinenteile sie da zerlegt und auf verschiedene Häufchen gelegt hatte. Entsprechend lang hatte es auch gedauert, die Segelbarke wieder zusammenzubauen - Tage. Die Reste der ganzen Schmiermittel und allen weiteren Flüssigkeiten, die ein modernes Schiff so brauchte sah man in der Landebucht heute noch.

Mach dir wegen der herumliegenden Teile keine Sorgen. Das stört mich nicht.

Außerdem würde sie doch eh nicht lange in der Halle sein, dachte sie sich.

Solange irgendwo eine Kiste steht, auf der ich mich niederlassen kann, falls das Gespräch doch länger dauert als erwartet, dann bin ich zufrieden.

Dass Xulian dabei sein wollte, überraschte Sarid im Grunde nicht. Aber für deren Sicherheit wäre es besser gewesen, wenn sie zur selben Zeit nicht in der Lagerhalle war. Aber vermutlich war einerseits die Neugier zu groß und andererseits das Vertrauen noch zu niedrig, um die ehemalige Jedi allein in ihr Ersatzteillager zu lassen. So oder so, Sarid war froh, dass sie die Lagerhalle benutzen konnte, egal mit oder ohne die Falleen. Irgendwie glaubte sie auch nicht, dass ihr Xulian Probleme machen würde, selbst wenn sie dabei erfuhr, dass Sarid früher eine Jedi gewesen war. Die grünhäutige Frau machte ihr Geld wie sie nun auch offen zugegeben hatte über den Handel von Ersatzteilen, wobei sie wohl des öfteren auch Kunden übervorteile, nicht zuletzt durch ihre Pheromone - wie Sarid vermutete. Wie hieß es so schön, Gelegenheit macht Diebe. Aber die Corellianerin warf es ihr nicht vor, es gab viel schlimmere Dinge als ein etwas zu hoher Preis für eine Energiekupplung oder einen Repulsor.

Du kannst meinetwegen schon dabei sein, Xulian. Aber es ist wichtig, dass du das Gesagte allein für dich behältst, ok?

Dann kam Sarid noch eine andere Idee, die die Falleen bestimmt auch noch motivieren könnte, ihren Mund zu halten. Als Preis sozusagen und im Gegenzug auch eine Art Rückversicherung für Sarid, falls sie die grünhäutige Frau doch falsch eingeschätzt hatte.

Wenn du hier auf Ando geschäftliche Probleme hast, dann könnte ich diese Brianna durchaus fragen, wohin sie mich bringen will und mit ihr ausmachen, dass sie dich auch mitnimmt, wenn du willst. Bis sich die Wogen auf Ando wieder glätten quasi.

Antwortete sie spitz. Dann sah sich Sarid nochmals in der Seitengasse um. Es war niemand in Sicht. Sie blickte sie zurück zu ihrer Freundin.

Ich begebe mich dann nach Hause. Ich melde mich, sobald ich wieder Kontakt mit der Weißhaarigen habe. Gut Nacht.

Verabschiedete sie sich von Xulian und schlich mit ein paar Umwegen in ihr kleines Quartier. Wie sehr hatte sie hier doch alles liebgewonnen. Das kleine, aber für sie ausreichende Zimmer mit Erfrischungszelle. Viel Eigentum hatte sie ja noch nie besessen, eine Gewohnheit aus ihrem vorherigen Leben sozusagen und genauso spartanisch sah es auch hier aus. Es gab nur ein Bett, eine kleine Küchenzeile, ein Werkstatttisch mit entsprechenden mobilen Werkzeugen und einen Tisch mit drei Stühlen und nur eine Hand voll persönliche Gegenstände. Aber dennoch, falls sie dies hier alles hinter sich lassen musste, würde sie es schon vermissen. Endlich ein Ort, von dem sie bisher noch niemand vertrieben hat. Eine Art Zuhause, ihr Zuhause korrigierte sie sich. Müde ließ sie sich auf ihr Bett fallen.

Andererseits hatte sie es jahrelang irgendwie eher so betrachtet, dass ihr Zuhause dort war, wo ihre Freunde und Jedikollegen waren. Ein seltsames Leben. Aber vielleicht würde sie doch noch erleben, dass die Republik in ca. 100 Jahren Coruscant wieder zurückeroberte und sie nach all den Jahren endlich wieder den Jedi-Tempel betreten konnte. Das war der Ort, den sie noch am ehesten ihr wirkliches Zuhause nennen würde. Sie erinnerte sich noch genau, wie sie damals von dort vertrieben wurden. Die Sith hatten unterstützt von vielen Sturmtruppen Coruscant und damit auch den Jedi-Tempel angegriffen. Die Jedi und ihre Unterstützungstruppen hatten sich tapfer gewehrt, aber es waren einfach zu viele gewesen. Nie würde sie vergessen, wie der Hangar und die Landeplattform ausgesehen hatte, von dem ihr Shuttle gestartet war, um mit dem überlebenden Jedi von Coruscant zu fliehen. Diese Zerstörung, der Tod, all die Leichen von Freunden und Feinden, ein schreckliches Bild. Und dann noch dieses furchtbare Gefühl in der Macht, die vielen Schreie, die vielen Leben, die alle gewaltsam beendet worden waren. Allein die Erinnerung daran ließ sie frösteln. War es ihr das wirklich wert? Wollte sie wirklich wieder zu diesem Jedi-Orden zurückkehren, der doch wie es von außen schien ohnehin eine Übermacht gegenüber stand ohne Chance zu siegen oder überhaupt auf Dauer zu überleben?

Vielleicht sah Sarid das auch zu pessimistisch, aber solche Erlebnisse prägten eben, genauso wie vor gut drei Jahren der Fall Corellias an das Imperium und die dort dem Erdboden gleich gemachte Jedi-Basis. Diese war von den Corellianern für die Jedi nach dem Fall Coruscants eigens aufgebaut worden. Eine sehr großzügige Geste, aber es wäre im Nachhinein gesünder und taktisch klüger gewesen für Corellia dies nicht zu tun. Ums mehr schmerzte sie das als Corellianerin und als Jedi, dass sie dies damals ebenfalls nicht hatte verhindern können. Erneut hatten die Sith und deren Lakaien sie besiegt. Und Ossus? Ossus war nie mehr gewesen als eine allerletzte Rückzugslinie, vor dem Feind versteckt. Ein windiges Zeltlager, getarnt als Ausgrabungsstätte. Armselig. Und das für den einst so stolzen Jedi-Orden. Ja, tief waren sie gefallen und jetzt befangen sie sich am Boden. Auf dem Boden der Tatsachen, der bitteren Realität ins Auge blickend. Und dorthin wollte sie zurück? Sie war sich nicht schlüssig, ob sie wirklich ein für alle Mal dorthin zurückkehren wollte. Vermutlich würde sie das vor Ort entscheiden, wenn Kestrels Problem gelöst war und Sarid Zeit zum Nachdenken gehabt hatte.

In dem Moment piepte passenderweise ihr Komm. Wie nicht anderes zu erwarten war hatte sie eine Nachricht von dieser Brianna bekommen. Sie hatte ihr eiliges Soßengeschier anscheinend lesen können. Gut, dass ihre erste Begegnung im Agamarianer nicht besonders glücklich verlaufen war, das stand außer Frage. Aber das war im Grunde nicht wichtig. Zwar hatte sie nicht fertig essen können, allerdings gab es mehr gute Restaurants in der Galaxis. Das hatte auf all ihren Missionen schon vor über zwei Jahrzehnten festgestellt und viele darunter servierten keinen Fisch. Es fühlte sich für Sarid auch irgendwie komisch an, dass Kestrel schon soweit war selbst eine Schülerin zu haben und dass sie dieser weit genug vertraute sie allein nach Ando zu senden. Aber gut, sie hatte sie auch lange allein gelassen. Dinge änderten sich. Als sie las, dass die Weißhaarige auch eine Holonachricht von Kestrel mitgeschickt hatte zögerte sie plötzlich. Sie wusste nicht, was sie erwartete. Wie sehr mochte sich die zarte, dunkelhaarige Coruscanti verändert haben? Aber egal, sie musste es ansehen, schon allein, um Briannas Aussagen zu bestätigen, auch wenn sie dies mit sehr gemischten Gefühlen tat.

Die Worte, die die kleine Holo-Kestrel von sich gab, waren im Grunde genau das, was Brianna schon gesagt hatte. Es stimmte also, sie war die Padawan ihrer alten Padawan. Sarid musste sich noch erst noch angewöhnen, sie nicht mehr als Padawan zu betrachten, sondern als vollwertige Ritterin - was sie durch ihre Abwesenheit auch versäumt hatte. Es gab ihr auch einen Stich als die Dunkelhaarige stolz ihr erstes selbstgebautes Lichtschwert präsentierte. Sarid hätte dort sein sollen, um es zu prüfen und zu begutachten wie es am Ende der meisten Jediausbildungen der Fall war. Mehr und mehr fühlte sie, dass sie viel gut zu machen hatte. Erfreulicherweise jedoch hatte sie die Coruscanti nicht soviel verändert, abgesehen davon, dass sie das Jugendliche, was sie früher noch sehr stark an sich gehabt hatte mittlerweile verloren hatte. Auf dem kleinen Holo wirkte ihr Gesicht viel ernster, gefasster, gezeichneter als sie es in Erinnerung hatte. Aber gut, das Bild war klein und sie wusste auch nicht, was sie in der Zwischenzeit alles erlebt hatte und warum sie genau überhaupt ihre Hilfe brauchte.

Deshalb zögerte sie nun nicht lange und schickte Brianna eine kurze Antwort, die besagte, dass sie sich morgen früh um 09.00 Uhr Andozeit mit ihr in Xulians Lagerhalle, Korallenstraße A1A treffen wollte. Damit Xulian Bescheid wusste, schickte sie ihr eine Kopie der Nachricht an Brianna mit der Bitte schon etwas eher in ihrer Lagerhalle zu sein, damit Sarid sich die Örtlichkeit noch vorher kurz ansehen konnte. Als dies geschehen war raffte sie sich nochmal auf und ging in die Erfrischungszelle, um die Spuren ihres arbeitsamen Tages aus ihrem Gesicht und von ihren Händen zu waschen. Anschließend fiel die Mechanikerin quasi ins Bett und schlief schnell ein.

Am Morgen wachte sie erstaunlich gut erholt auf. Sie machte sich fertig für das Treffen und aß nur noch kurz eine Kleinigkeit, die keinerlei Meerestiere beinhaltete. In ihre linke Seitentasche schob sie zur Sicherheit einen kleinen Blaster, auch wenn sie nicht wirklich gut damit schießen konnte. Aber so fühlte sie sich besser. Sicher war sicher. Mit nach wie vor gemischten Gefühlen ging sie an dem schönen und angenehm warmen Morgen die noch relativ leeren Straßen Quantill Cities entlang. Auch wenn sie immer über das Essen gemault hatte, so gefiel ihr dieser Planet schon sehr. Er strahlte eine gewisse Ruhe aus, diese Kraft des Meeres, ungezähmt und pur. Eine Welt zum Genießen fand sie. Allerdings war die Corellianerin schon immer pragmatisch gewesen. Was half es in der Vergangenheit zu leben, wenn auch die Gegenwart soviel zu bieten hatte? Deshalb holte sie tief Luft und klopfte an die Tür von Xulians Lagerhalle, als sie dort angekommen war. Es war 08.47 Uhr Andozeit und sie hoffte, dass die Falleen ihre Nachricht noch gelesen hatte und da war.


Hallo?

Ando - Quantill City - Korallenstraße - Vor Rilanjas Lagerhalle - Sarid
 

[Ando – Quantill City – „Zum Agamarianer“] Kadajj mit Josea (NPC), Brianna,

Der Abend nahm schließlich doch noch ein versöhnliches Ende, zumindest was Kadajj, Josea und Brianna anging. Die Echani hatte sich bei dem Mandalorianer dafür bedankt, dass er die Ruhe bewahrt hatte und der Rattataki versichert, dass sie immer zu ihr stünde, egal was sie tun würde. Darüber hinaus sah sie selbst ein, dass sie sich ebenfalls blamiert hatte und entschuldigte sich dafür, dass sie sie und Jos’ika angeblafft hatte.

Auf Kadajjs Vorschlag reagierte sie zum Glück positiv und nahm das Zimmer gerne an, obwohl sie selbst nichts mehr als ein „Es tut mir Leid“ und warme Worte anzubieten hätte. Sie wünschte ihnen eine gute Zeit und viel Spaß mit einem Blick, der Kadajj zu einem sagte, dass ihre Freundin genau wusste, was sie vorhatten und dass sie auch nicht mehr sauer war. Dies löste bei der Kriegerin, deren Feinde schon bei dem Klang ihres Namens erzittert waren, prompt einen erneuten Tränenausbruch aus.

Geduldig tupfte Jos’ika die salzige Flut aus ihren Augen. Sein Taschentuch war schon längst durchnässt, so dass er sich mit den roten Servietten behelfen musste.
Cyar’ika, ist doch alles in Ordnung. Ich werde jetzt bezahlen, dann bringen wir Brianna ins Hotel und dann fahren wir zu mir, okay?“
Der letzte Teil gefiel ihr natürlich am besten und sie musste, wenn auch noch mit tränennassem Gesicht lächeln. Er hatte sogar Brianna anstatt Silberprinzessin oder Hochdurchlauchtigste gesagt.

„Ich bringe dich zum „Geflickten Bongo“,“ sagte Josea zu der Echani, „ da dir ja vorhin die Aussicht aufs Meer so gut gefallen hatte, denke ich, dass ein schönes Strandhotel unter alderaanischer Leitung dir genehm sein wird.“
Unterwegs fiel Kadajj ein, dass sie noch gar nicht Briannas Com-Nummer hatte und gab ihr ihre.
„Sag dann einfach Bescheid, wann du morgen weiter suchen willst – aber es muss nicht unbedingt in aller Frühe sein,“
sagte sie ihr mit einem Zwinkern, als sie sich von der Freundin mit einer herzlichen Umarmung verabschiedete.

Ihr fiel ein ganzer Meteorschauer vom Herzen, als sie endlich zu zweit auf dem Weg zu Joseas Wohnung waren. In der Nacht sah Quantill City von oben nicht so trostlos wie tagsüber aus. Die Stadt war bläulich-grünlich beleuchtet, was einen reizvollen Kontrast zu dem Sternenhimmel und den beiden zunehmenden Monden stand, die sich im glänzenden, nachtschwarzen Meer spiegelten.
Lässig lenkte der Mando den Speeder mit Linken durch abendlichen Verkehr, während seine Rechte wie zufällig auf der Rückenlehne vom Beifahrersitz lag.
„Wann sind wir endlich da?,“
fragte sie mit einer ungeduldigen Kleinmädchenstimme und gab schmollend quengelnde Laute von sich.
„Du bist schon ein ziemlich durchtriebenes Früchtchen,“
erwiderte Jos’ika lachend,
„langsam glaube ich, dass die Falleen-Pheromone einen bleibenden Schaden bei hinterlassen haben. Allerdings habe ich nichts dagegen, wenn ich ehrlich bin.“
„Ich weiß nicht, ob das nur an den Pheromonen oder an dir liegt,“
erwiderte Kadajj und schmiegte sich an ihn. Der kühle Stahl seiner Rüstung tat ihrem erhitzten Kopf gut, doch insgesamt fühlte sie sich alles andere als kühl.

Alle Sorgen und Zweifel dieses Tages waren für heute unwichtig geworden. Jos’ika landete seinen Speeder auf der Landeplattform eines Bungalowkomplexes, der auf einer Landzunge am Rande Quantill Citys lag.
Das Meer war so nahe, dass Kadajj es rauschen hören konnte, doch es machte ihr gar nicht einmal soviel aus. Von der Plattform führte eine Treppe zu einer Terrasse, auf der ein weißer Bungalow stand. Er war höher als alle anderen Gebäude gelegen und von dort aus konnten sie sowohl über das Meer als auch über einen Teil Quantill Citys sehen.
„Dies ist mein kleines Reich, meine ungeduldige Kriegerin,“
stellte der Mandalorianer seine Wohnung vor und zündete eine Laterne auf der Terrassenbrüstung an.
„Nicht schlecht für einen Schmuggler und Bodyguard, Jos’ika,“
erwiderte Kadajj beeindruckt,
„allerdings glaube ich, dass das ein oder andere Kopfgeld dieses Schmuckstück mitfinanziert hat.“

Dabei umkreiste sie ihn lauernd, auf jedes Wort und jede Geste von ihm achtend.
„Und wenn es so wäre,
sagte er, während er sich ihrer Bewegung anpasste, um ihr nicht den Rücken zuzudrehen.
„Es käme darauf an, wen du jagst,“
versetzte sie lächelnd, doch nicht ohne einen warnenden Unterton.
„Wen denn? Deine geheimnisvolle Lehrerin vielleicht? Ich weiß nicht einmal, wie sie heißt oder für welche Lehren sie sich unbeliebt gemacht hat Aber dieser Rihanna Suliban würde ich gerne einmal für ihr freches Mundwerk einen Denkzettel geben. Wobei ich ihr für den Pheromonschub bei dir dankbar sein sollte.“
Der gutaussehende Mando lächelte entspannt, wobei er allerdings sehr achtsam blieb.
„An der Gesuchten ist wahrscheinlich mehr dran, als du mir erzählt hast und ich glaube dir nicht mehr, dass es kein Kopfgeld auf sie gibt.“
Diese Worte ließen Kadajjs Blutdruck mindestens um das Doppelte steigen.
„Wenn du es wagst....“
„Wenn ich was wage?“,
fragte er herausfordernd zurück.
„Ich könnte viel Geld mit ihr verdienen, da bin ich mir sicher. Vielleicht auch mit deiner Echanifreundin... oder mit dir.“

Blutroter Zorn wallte in der Rattataki auf und ehe sie sich versah, hatte sie ihre beiden Schwerter gezogen. Mit einem wütenden Schrei stürzte sie sich auf den Mann, dem sie vertraut hatte und ließ ihre Klingen auf ihn niedersausen.

Lachend tauchte er weg, griff nach ihren Handgelenken und drehte ihr von hinten die Arme ihr auf den Rücken.
„Oh, Kadd’ika, du bist so unwiderstehlich, wenn du dich aufregst,“
flüsterte er ihr ins Ohr.
Haar’chak, di’kut...“,
fluchte Kadajj aufgebracht,
„ich schneide dich in lauter kleine Streifen, und so langsam wie..aah spinnst du...“
Mit einem geschickten und schmerzhaften Druck auf ihre Handgelenke, veranlasste er sie die Schwerter fallen zu lassen und lockerte seinen Griff. Sofort drehte Kadajj sich um und verpasste ihm eine klatschende Ohrfeige.
„Ay!“
schrie Josea in gespieltem Schmerz, auf und hielt sich die Wange, lachte aber schon im nächsten Augenblick. Dann zog er die rasende Rattataki an sich und küsste sie. Diese verpasste ihm die nächste Ohrfeige, worauf er sie kurzerhand mit beiden Armen packte und hochhob
„Das wirst du noch bereuen,“
drohte sie ihm knurrend, um ihn gleich darauf zu küssen.
„Darauf bin ich gespannt,“
erwiderte er schließlich.
„In deinem Herzen schlägt wahrhaftig die Asche der Taung, meine süße Kadd’ika, du Zorn der Schattenkrieger,“
sang er in der Melodie des berühmten Mando- Kriegsliedes.
„Oh, du Schuft,“
empörte die Rattataki sich,
„ich weiß gerade gar nicht ob ich dich umbringen oder wieder küssen soll...“
„Ich bevorzuge das letztere – und ich schlage dir noch etwas besseres vor, aber dazu sollten wir rein gehen.“

Mit diesen Worten trug er sie in das Innere des Bungalows und eine Spur von Kleidungsstücken, Waffen und Rüstungsteilen zog sich hinter ihnen her.

Irgendwann am späten Vormittag wachte Kadajj auf. Neben ihr lag Josea und schaute sie an.
„Na du Langschläferin, es ist wirklich sehr interessant dir beim Schlafen zuzusehen.“
begrüßte er sie mit einem Kuss.
„Wieso?“,
fragte sie verschlafen und zog ihn an sich. Sie war noch müde und fühlte sich erschöpft, aber auf eine sehr zufriedene Art war sie glücklich.
„Du brabbelst vor dich hin...wie ein Baby. Ich habe keinen Ton verstanden, aber deinem Lächeln zufolge, muss es etwas Angenehmes gewesen sein.“

„Bestimmt habe ich von dir geträumt,“
erwiderte Kadajj und sie küssten sich lange, bevor Josea aus dem großen Bett sprang und in der Küche verschwand.

Das Schlafzimmer hatte eine große Fensterschiebetür, die zur Terrasse herausführte. Der Horizont war von der Brüstung verdeckt, so dass sie fast glaubte weit oben am blauen Himmel zu sein, über den ein paar weiße Schönwetterwolken zogen. Der Seewind wirbelte die die hellen Stoffgardinen auf - der Meergeruch war hier gar nicht einmal so unangenehm und das Meeresrauschen in Verbindung mit dem Geschrei der Möwen lieferte eine reizvolle Geräuschkulisse. Irgendwo an einem der anderen Bungalows klimperte ein Windspiel.

Die frustrierenden Ereignisse des letzten Tages kamen ihr jetzt wie ein langsam verblassender schlechter Traum vor – mit einer Ausnahme. Sie musste kichern, als sie daran dachte, wie Jos’ika sie gestern abend hereingelegt hatte und sah einen Haufen von Kleidern, Rüstungsteilen und Waffen in der Ecke liegen. Und wie erst dieser Abend geendet hatte – genießerisch seufzend ließ sie sich auf die hellen Kissen zurückfallen.

Der Bungalow war schlicht eingerichtet, alles war hell und sauber und nur ein paar wenige Gegenstände dekorierten das Innere. Es waren alte Schwerter, die schon Patina angesetzt hatten, aber nichts desto weniger schön anzusehen waren.

Nur kurze Zeit später kehrte er mit einem Tablett voller Köstlichkeiten zurück.
Auf einem großen Teller dampften Pfannkuchen mit Blauer Sahne und Früchten, daneben gab es Mynockomelett mit Speck und von einer abgedeckten Platte stieg ein verheißungsvoller Duft auf.
„Ist es das, was ich denke, dass es ist?“
„Finde es doch heraus...“
Gierig riss die Rattataki den Deckel hoch, worunter sich ein großes Stück Uj-Kuchen verborgen hatte.
„Uj’alayi!“,
schrie Kadajj entzückt und wollte sich das Stück greifen. Doch Josea hielt ihre vorschnellende Hand fest.
„Hey, den musst du dir verdienen,“
„Hab ich doch schon,“
quengelte sie und versuchte ihre Hand zu befreien.
„Nein, nein, nein, verd’ika, nicht so gierig,“
ermahnte Josea sie im Scherz,
„erst bekomme ich einen Kuss, dann darfst du ihn ganz aufessen.“
Diese Aufgabe fiel ihr weniger schwer, als sie vorgab und ließ sich auf dieselbe Weise bezahlen, als er einige Bissen abhaben wollte. Auch das restliche Frühstück war köstlich, so dass sie keinen Krümel übrig ließen.
„Dein Appetit ist wirklich bewundernswert – wie es sich für eine Kriegerin gehört,“
sagte er anerkennend und streichelte ihren Bauch, während sie sich von der üppigen Mahlzeit ausruhten.
„Ich hatte ja auch gestern gegen einen Grobian zu kämpfen, der mir fast die Arme zerquetscht hat,“
entgegnete sie und spielte auf die dunkelila Blutergüsse an, die sein Griff auf ihren Oberarmen hinterlassen hatte.
„So wie du durchgedreht bist, blieb mir auch nichts anderes übrig. Auch wenn ich selbst dieser Falleen gerne eine gescheuert hätte, tot wollte ich sie nicht sehen.“

An diese Episode erinnerte Kadajj sich nicht gerne – sie war in einem Rausch gewesen, doch ein gnädiges Vergessen wie bei zuviel Alkohol gab es dabei nicht. Ihr war geradezu jeder Augenblick im Gedächtnis geblieben.

Nun da sie bei den Jedi bleiben und die Wege der Macht erlernen durfte, war ein solcher Ausrutscher vielleicht sogar ein Grund sie wieder auszuschließen. Zum Glück war keiner der beiden Meister mit dabei gewesen und Brianna würde bestimmt nichts verraten. Zu ihrer Verteidigung könnte sie zumindest sagen, dass sie nichts dafür konnte, doch sie hätte sich lieber wenigstens ein bisschen mehr unter Kontrolle gehabt. Außerdem, wenn sie gestern abend auf der Terrassse noch heftiger ausgerastet wäre, Josea hätte verwundet oder getötet werden können - das wurde ihr jetzt klarer.
„Es war gestern abend ziemlich gefährlich, mich so herein zu legen, Jos’ika,“
sagte sie ernst,
„ich habe nichts gegen ein bisschen Provokation, ganz im Gegenteil. Ich möchte nur, dass du nicht mehr Brianna oder die Lehrerin ins Spiel bringst. Es hat mich zu sehr aufgeregt, und ich will nicht, dass du verletzt wirst.“

„Wie ernst ist diese Angelegenheit?“
„Ich kann dir nicht mehr sagen. Es wäre zu gefährlich – ich denke, dass es besser ist, wenn du nicht mehr als nötig in diese Sache hineingezogen wirst....“


Wie gern hätte sie ihm erzählt, dass sie eine Jedi-Rätin suchten, und dass sie selbst erst gerade von den Jedi aufgenommen worden war. Damit hatte sie eine Stellung bezogen, die gefährlicher war als auf Rattatak Krieg zu führen oder sich zwischen den Fronten durchzuschlagen. Mit ihren Fähigkeiten und den Leuten, mit denen sie nun auf einer Seite stand, war sie zu einer Todfeindin des Imperiums geworden. Über diesen sonnigen Vormittags hatte sich ein Schatten gelegt, der die heitere Stimmung zu zerstören drohte.

„Was für mich zählt, ist dass ich dir helfen will – egal welche Gefahr droht, und selbst wenn es diese Missgeburt von Imperator sein sollte,“
versicherte Jos’ika ihr und versetzte ihr noch einen größeren Schrecken, als er der Wahrheit gefährlich nahe kam.
„Das ist wundervoll und ich möchte dir gerne glauben. Aber ich weiß nicht, wie lange ich hier bleiben kann und will diesen schönen Tag nicht verderben. Lass uns später darüber reden.“

Da fiel ihr ein, dass Brianna ihr eine Nachricht schicken wollte und durchwühlte den Kleiderhaufen nach ihrem Com, wo jedoch noch nichts angekommen war. Die Echani ließ wohl auch hier ihr übliches Sportprogramm nicht nehmen, was Kadajj aber mehr als recht war und wenn es nach ihr ginge, könnte ihre Freundin auch den ganzen Tag damit weitermachen.
Josea schlug vor ein Bad im Jacuzzi zu nehmen, welcher in einer geschützten Ecke der Terrasse stand. Insgeheim war sie froh, dass er nicht an oder ins Meer gehen wollte.

„Erzähl mir, was deine Tätowierungen bedeuten,“
wollte er wissen, als sie im warmen Sprudelwasser bei Schaumwein und Früchten saßen.
„Da du wirklich nun jede Stelle meines Körpers gesehen hast, könnte ich wirklich tagelang darüber erzählen, werde aber versuchen, es auf ein paar Stunden zu reduzieren
Diese Streifen, die mir von unter den Augen über die Wangen gehen, sind Zeichen meines Clans, dass ich eine Kriegerin bin, die Heere führt und das auf der Stirn soll zwei geflügelte Schlangen oder Drachen symbolisieren, die zu den Wappentieren meiner Familie gehören. Die anderen auf meinem Rücken und auf den Schultern haben mit den Schlachten zu tun, die ich geschlagen habe.“

„Ich finde es großartig, dass du die mandalorianische 5 über deinem Herzen trägst und dein Name in unserer Schrift auf deinem Nacken steht, du vergisst nicht, wo du hingehörst.“ sagte Jos’ika.
„Die rayshe’ade haben in den dunkelsten Zeiten auf meiner Seite gestanden, selbst als es ihr eigenes Verderben hätte bedeuten können. Wie sollte ich sie da nicht immer bei mir haben. Sie haben sich ebenfalls die Schlangen stechen lassen, allerdings auch übers Herz. Deine Tattoos sehen aber auch großartig aus.“

Der Mandalorianer hatte geschwungene Zeichen auf seiner Haut, die sich von der der Schulter des rechten Armes bis zum Unterarm zogen. Neben den wellenförmigen Mustern hatte Kadajj immer wieder das gleiche Symbol erkennen können.

„Es ist der jai’galaar, der Schreifalke, den mein Clan als Wappen verwendet, da ich meine Familie nicht häufig sehe, wollte ich sie immer bei mir haben, so wie du deine Geschwister immer bei dir hast.“
erklärte er und zog gedankenverloren mit dem Finger die Zeichen auf ihrer Stirn nach
„Wie gern würde ich dich immer bei mir haben,“ murmelte er und sie küssten sich nicht zum letzten Mal für diesen Tag. Die Sonne ließ seine Augen golden leuchten und legte einen bronzenen Schimmer auf die Haut über den muskulösen Körper.

So glücklich war die Rattataki selten gewesen – und gleichzeitig gab es vieles, das sie leiden ließ. Wie auch die Tatsache, dass sie demnächst nach Tatooine weiterfliegen musste, um den Quarrenjedi abzuholen. Wenn sie Josea erzählte, dass sie von Naboo kam und nach Tatooine weiterflog, würde er bestimmt mehr über sie herausfinden. Sie wollte ihn nicht anlügen – das hatte sie schon einmal in große Schwierigkeiten gebracht, indes die Wahrheit konnte sie ihm auch nicht erzählen, wenigstens noch nicht.
'Nein, das halte ich nicht aus, wenn ich heute darüber nachdenke', dachte sie panisch, 'verschieben wir es auf morgen'.
Dann umarmte sie Jos’ika und ließ ihn lange nicht mehr los.

[Ando – Landzunge am Rand von Quantill City – Joseas Bungalow] Kadajj mit Josea(NPC)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ando, Quantill City - Hotel-Restaurant "Zum Geflickten Bongo" - Brianna

Als Brianna am anderen Morgen aufwachte, war es bereits halb acht, und trotzdem war sie noch müde. Die Zeitverschiebung forderte leider ihren Tribut, und gestern war ein langer Tag gewesen. Sie brauchte einige Momente, um dessen Geschehnisse zu rekapitulieren, und griff dann nach ihrem Kom, und zu sehen, ob Sarid geantwortet hatte. Die Augen der Echani weiteten sich. Sie hatte! Aufgeregt öffnete sie die Nachricht, und mit Erleichterung las sie, dass sie sich mir ihr um neun in Xulians Lagerhalle in der Korallenstraße wollte.

Der Zeitpunkt war wiederum weniger gut, denn das hieß, dass der Frühsport wohl ausfallen musste, und die athletische junge Frau ließ deswegen auch die Schultern hängen. Warum mussten die Leute auch immer so seltsame Terminplanungen haben? Aber sie konnte es nicht ändern, immerhin war sie es, die etwas von der Rätin wollte und nicht umgekehrt. Sie eilte daher sogleich in das kleine Bad, das zu ihrem Zimmer gehörte, um genügend Zeit zu haben. Herumtrödeln konnte sie jetzt nicht mehr.

Als sie sich die Haare kämmte, betrachtete sie sich noch einmal im Spiegel, denn die Erlebnisse am Vorabend an der Bar und der darauffolgende Schock hatten Spuren hinterlassen. Nüchtern betrachtet sah sie doch nicht ganz so schlimm aus, wie es ihr gestern vorgekommen war, aber sie war eben dünn, viel zu dünn, und seit der Flucht hatte sie noch kaum zugelegt. Sie fragte sich, wohin die ganzen Kalorien verschwunden waren, denn sie hatte die letzten Tage nicht gerade wenig verdrückt, und es sportlich vergleichsweise ruhig angehen lassen. Entweder war es eine Nachwirkung der Gefangenschaft, vielleicht auch etwas mit der Verdauung, oder es lag am exzessiven Gebrauch der Machtheilung, die ihr ja auch enorm zusetzte, viel zu stark eigentlich, was ja auch ein Hinweis darauf war, dass sie als Jedi im großen und ganzen nicht zu gebrauchen war. So oder so würde es sich jedenfalls bald ändern, so dass an ihrem Körper auch wieder genug dran wäre. Es sei denn, sie irrte sich. Hoffentlich nicht.

An einem Terminal im Aufenthaltsbereich informierte sie sich, wie weit Korallenstraße A1A entfernt war, und ließ sich eine Kopie auf einem Stück Flimsiplast ausdrucken. Sie würde sich beeilen müssen, aber die Distanz war nicht so groß, dass sie ein Taxi brauchte. Eine halbe bis dreiviertelstunde Jogging würde zumindest ein kleiner Ersatz für das Frühtraining sein. Mit dieser Erkenntnis begab sie sich zum Frühstücksbüffet, und nachdem sie satt war, machte sie sich auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt.

Brianna war ziemlich schnell und hasste es auch, zu spät zu kommen, weswegen sie nicht sehr überraschend etwa zehn Minuten zu früh ankam. Sarid wartete allein vor der Halle, und die Echani strahlte schon von weitem, als sie sie sah.

"Hallo! Ist Frau Xulian noch nicht da?"

Begrüßte sie sie freundlich.

"Ihr müsst ja in der Tat dicke Freundinnen sein, wenn ihr dauernd zusammen seit und sogar ihre Halle als Treffpunkt benutzt."

Schließlich kam auch Rilanja an und ließ sie hinein. Aus reiner Gewohnheit sah die Weißhaarige sich in allen Richtungen um. Das Gebäude war nicht übermäßig groß, nicht übermäßig ordentlich aufgeräumt, und soweit erkennbar waren sie die einzigen intelligenten Wesen hier.

"Können wir hier offen reden?"

Fragte sie die Rätin mit Blick auf die Falleen.

"Also gut. Ihr könnt Euch wahrscheinlich denken, dass die Dinge nicht so gut laufen, wenn wir Euch schon um Hilfe bitten. Kestrel und ich sind erst vor rund zwei Wochen aus monatelanger Sith-Gefangenschaft entkommen. Diese hat natürlich ihre Spuren hinterlassen, und nicht nur die, die man uns ansieht."

Die silberhaarige Padawan lächelte leicht über den bitteren, ihr deprimierendes Erscheinungsbild betreffenden Scherz.

"Kestrel hat den Glauben an sich selbst verloren und zweifelt sogar an ihrer Eignung als Ritterin. Sie hat ihren Padawan verloren und mehrmals während Gefangenschaft und Flucht und zumindest noch einmal danach Kontakt zur dunklen Seite gehabt. Großmeister Janson, der Mann der uns bisher betreut hat, wird leider auf eine Mission geschickt und kann sich leider nicht mehr um uns kümmern. Er besteht darauf, dass Kestrel sich dann an einen anderen erfahrenen Jedi wendet, und wie es aussieht, seit Ihr die einzige, der sie wirklich genug vertraut und wahrscheinlich ihre einzige richtige Bezugsperson."

Berichtete sie der älteren Menschin. Sie zögerte ein wenig damit, der Fremden die sehr persönlichen Dinge über sich selbst zu erzählen, rang sich aber schließlich dazu durch. Sie hatte keine andere Wahl, schließlich war sie ein Teil des Problems.

"Es ist auch wegen mir. Ich bin überhaupt keine gute Jedi und man befürchtet, dass ich sie mit meiner negativen Einstellung noch mehr in Bedrängnis bringe. An sich bin ich in erster Linie ihre Freundin und nenne mich ihr zuliebe ihre Padawan. Ich befürchte, dass sie es nicht verkraften würde, wenn ich die Jedi verlassen würde, sonst wäre ich eher heute als morgen weg. Selbst wenn ich als Jedi geeignet wäre, wirkt das, was ich davon gesehen habe, nicht besonders attraktiv auf mich. Es ist nicht sehr überraschend für mich, dass ihr von Ando nicht mehr zurückgekehrt seit."

Meinte sie und zuckte bei den letzten Worten mit den Achseln. Plötzlich wechselte den Tonfall und sah die Rätin bittend an.

"Trotzdem möchte ich Euch bitten, noch einmal zurückzukehren, Kestrel zuliebe. Es würde ihr sehr viel bedeuten. Es muss ja nicht auf Dauer sein, und wenn Ihr wollt, braucht auch nicht der ganze Orden davon erfahren. Wir sind auf Naboo, weit weg von den anderen Jedi."

Vielleicht fiele es ihr ja leichter, nur für einen Freundschaftsdienst zurückzukommen ohne sich gleich wieder vom ganzen Jedi-Orden vereinnahmen zu lassen.

"Die kahlköpfige Frau, die Ihr gestern gesehen habt, Kadajj Riyoss, Ihr habt vermutlich einen falschen Eindruck von ihr bekommen. Normalerweise ist sie völlig anders, sie ist auch eine potentielle Jedi, aber manchmal brechen ihre Rattataki-Gene durch. Ich bitte, nachsichtig mit ihr zu sein, sie weiß erst seit drei Tagen, dass sie machtsensitiv ist. Sie stammt von Naboo, und hat sich freundlicherweise bereit erklärt, uns mit ihrem Schiff zu fliegen. Über ihren neuen Freund, diesen Mandalorianer, den sie hier auf dem Raumhafen gefunden hat, braucht Ihr Euch wahrscheinlich keine großen Gedanken zu machen. Er scheint nicht so schlimm zu sein wie der Rest seines Volkes, und sobald wir von hier weg sind, sehen wir ihn wohl ohnehin nicht wieder."

Ihr Tonfall legte nahe, dass sie im Allgemeinen nicht sehr begeistert von Mandalorianern war, auch wenn sie und Josea sich so langsam zusammengerauft hatten.

"Außerdem müssen wir, bevor wir nach Naboo fliegen, noch einen kurzen Stopp auf Tatooine einlegen und dort einen gestrandeten Jedi auflesen, einen Quarren. Der hätte sich wohl auch lieber Ando aussuchen sollen... da wäre er jedenfalls besser aufgehoben."

Meinte sie und lachte kurz auf..

Ando, Quantill City - Korallenstraße, in Rilanjas Lagerhalle - Rilanja, Sarid, Brianna
 
Zuletzt bearbeitet:
Ando - Quantill City - dunkle Seitengasse - Rilanja und Sarid

Rilanja war froh, dass ihre Freundin ihre Bitte nicht ausschlug, sondern zumindest versuchen wollte, diese Weißhaarige zu überzeugen, die Falleen mitzunehmen.
Viel mehr gab es nicht zu sagen, zumal Taila sich jetzt erst mit Brianna in Verbindung setzten musste. Vorher machte es auch keinen Sinn, einen Treffpunkt zu vereinbaren.
Die Händlerin verabschiedete sich von der Mechanikerin und ging auf direktem Wege zu ihrem Quartier. Als sie die Tür öffnete wurde ihr erst bewusst, dass sie vielleicht hätte versuchen sollen mögliche Verfolger abzuschütteln, doch dafür war es jetzt zu spät. Ganz abgesehen davon wussten alle ihre Geschäftspartner, wo sie wohnte, der entrechtete Weequay eingeschlossen.
Nachdem die Tür hinter ihr zugeglitten war und sie die Verriegelung aktiviert hatte atmete Rilanja erst mal tief durch. Diese ganze Angelegenheit hatte etwas von alten Agenten-Holos, und wer konnte schon ahnen, mit wem sie es da zu tun hatten? Eigentlich wusste sie nicht mal, wer ihre Freundin wirklich war, außer natürlich, dass sie nicht diejenige war, die zum Essen mit einem Söldner und seiner Bluthündin auftauchte.
Rilanja machte sich ein Glas weiße Milch, zog sich aus und kuschelte sich in ihr Bett.

Drei Stunden später lag die junge Frau immer noch wach, und wälzte sich mit schöner Regelmäßigkeit von einer Seite auf die Andere. Diese ganze Sache war aufregend, und gleichzeitig auf eine Art gefährlich, die der Aufregung einen schalen Beigeschmack gab. Es war irgendwie so wie bei Holofilmen - jeder identifiziert sich mit dem Helden, aber niemand will das durchmachen müssen, was der auf er in den Geschichten durchstehen muss.
Mal dachte sie darüber nach, wer ihre Freundin früher gewesen war, manchmal auch, wohin sie die Reise führen würde, wenn sie die Mechanikerin tatsächlich begleitete.
Als schließlich ihr Komm piepte war sie geradezu dankbar für einen Grund um aufzustehen. Scheinbar hatte sich die Weißhaarige wie von Taila prophezeit gerührt, und die Unterredung der beiden sollte um 9 Uhr stattfinden. Wider Erwarten senkte diese Nachricht Rilanjas Nervosität nicht, sondern ließ sie noch unruhiger werden.

Irgendwie musste sie es doch geschafft haben, ihr Wachbewußtsein so lange im Kreis zu führen, dass es schließlich nachgegeben hatte. Um viel zu kurz vor Neun Uhr, viel später als sie geplant hatte, wachte sie auf. Hastig zog sie sich etwas unauffälliges an. Nicht, dass ihr Kleiderschrank tatsächlich Auswahl bot - Overalls und ein Abendkleid und kaum etwas dazwischen - aber für den Anlass empfand sie einen grauen Arbeitsanzug als die beste Wahl.
Ohne etwas zu essen verließ sie ihr Quartier und legte den Weg zu ihrem Lagerraum laufend zurück. Sie hatte früher da sein wollen, nicht nur, weil ihre Freundin sie ausdrücklich darum gebeten hatte, sondern auch, weil sie der Mechanikerin am liebsten erst noch ein paar Fragen gestellt hätte.
So kam sie als letzte dazu, und öffnete hastig die Tür. Sie vermied Tailas Blick, da sie sich schuldig fühlte, verschlafen und damit ihre Freundin enttäuscht zu haben, und sie hielt sich soweit es die beengten Verhältnisse zuließen von Brianna fern, die ihr immernoch etwas suspekt war.
Die Falleen hörte den Ausführungen der Beinahemenschin aufmerksam zu, und langsam zeichnete sich vor ihrem geistigen Auge ein Bild, das sich mit Begriffen füllte wie Sith, Jedi, Padawan und Meister.
Rilanja wusste sich keinen Reim darauf zu machen, zumindest nicht ohne Dinge anzunehmen, die noch nicht gesagt und daher möglicherweise falsch waren. Wie es schien war Taila eine Jedi, die vom Krieg genug gehabt hatte, und die Händlerin konnte es ihr nicht verdenken.
Warum die andere Frau jetzt versuchte, die Mechanikerin zurück zu holen erschloss sich Rilanja nicht vollständig, auch wenn einige Namen fielen, die für Taila wohl etwas bedeuten würden. So oder so fühlte sich die Falleen nicht in der Lage, sich an dem Gespräch der beiden Jedi zu beteiligen.


Ando - Quantill City - Korallenstraße - Rilanjas Lagerraum - Sarid, Brianna, Rilanja
 
Ando - Quantill City - Korallenstraße - Rilanjas Lagerraum - Sarid, Brianna, Rilanja

Sarid war ein bisschen überrascht, dass nicht Xulian als erste eintraf, sondern die Weißhaarige. Die Corellianerin grüßte sie aber ebenso freundlich zurück.

Guten Morgen. Und nein Xulian ist noch nicht da, aber es wird bestimmt nicht mehr lange dauern schätze ich.

Daraus sich vorher die Örtlichkeit anzusehen wurde damit natürlich nichts. Aber im Grunde war es egal. Sie würden sich ohnehin nur unterhalten und ein Plätzchen zum Hinsetzen würde sie schon finden, das wäre in ihrem Alter auch ganz angenehm.

Sagen wir so, ich verstehe mich gut genug mit ihr, dass sie mir erlaubt hat dafür ihre Lagerhalle zu benutzen, ok?

Stellte sie gleich klar, dass es zwar gut bekannt waren, aber jetzt auch nicht unbedingt ein Herz und eine Seele waren. Dafür kannten sie sich noch viel zu wenig. Ein paar Minuten später trudelte die Falleen dann auch ein. Schuldbewusst sperrte sie ohne Sarids Blick zu suchen die Halle auf und ging hinein. Darüber musste sie kurz grinsen, während sie beide der Falleen ins Innere folgten. Xulian hatte wirklich nicht zuviel "versprochen" als sie gemeint hatte, die Lagerhalle wäre etwas chaotisch. Sarid selbst hätte sich wohl ein paar Regale und ähnliches besorgt, aber die grünhäutige Frau hatte in der doch recht übersichtlichen Halle alles wild durcheinander gestapelt, und vieles war noch in Kisten, in denen sie vermutlich geliefert worden waren. Eine solche, die sie vermutlich aushalten müsste, suchte die ehemalige Jedi und setzte sich darauf. Wer konnte schon sagen wie lang das hier ging? Lieber machte sie es sich vorher bequemt. Man lernte aus solchen Erfahrungen.

Wir können hier so offen reden, wie das auf Ando überhaupt möglich ist, würde ich sagen. Also schieß los.

Dann eröffnete ihr Brianna eine etwas längere Version dessen, warum Kestrel nun genau Hilfe brauchte. Diese Frau hatte doch echt kein Glück. Das war dann schon ihre zweite monatelange Gefangenschaft. Als die Weißhaarige auf die Spuren anspielte, die die Geiselhaft hinterlassen hatte hob sie kurz beide Augenbrauen und musterte sie eingehend.

Ich kenne ja deine genaue Spezies nicht, aber ich habe mir schon gedacht, dass es bestimmt nicht normal ist, so ausgezerrt und dünn du aussiehst.

Fügte sie kurz an. Einen Padawan zu verlieren noch dazu, das hat Kestrel bestimmt hart getroffen. Sarid wusste, wie man sich da fühlte. Alles andere als gut, um es kurz zu umreißen. Dass Kestrel allerdings schon an sich selbst und ihrer Befähigung als Ritterin zweifelte, das klang wirklich nicht gut. Allerdings kannte Sarid Wes Janson, auch wenn ihr der Rang Großmeister nichts sagte, es klang jedenfalls nach was Höherem. Er war ein guter Mann, ein guter Jedi und es sprach sehr für ihn, wenn er die zerbrechliche Kestrel in dem Zustand nicht allein wissen wollte. Nach kurzem Zögern fügte Brianna dann auch noch an, dass sie selbst auch nicht gerade eine Paradepadawan war und sich im Grunde bei den Jedi nicht glücklich fühlte.

Dass ich den Jedi den Rücken gekehrt habe, das liegt eigentlich nicht an dem Jedisein an sich. Viel mehr an nennen wir es mal persönlichen Erlebnissen, die sehr einschneidend waren und das über Jahre hinweg.

Das war eine sehr kryptische Umschreibung ihrer Gefühle bezüglich des Niedergangs der Republik, der Eroberung Coruscants und Corellias und der Zerstreuung der Jedi in alle Winde, aber es traf des Pudels Kern.

Das heißt aber nicht, dass es sinnlos ist Jedi zu werden. Der Republik verschafft sich ja langsam auch wieder etwas mehr Luft habe ich gehört.

Sie stellte milde überrascht fest, dass ihre Worte doch noch mehr waren als leere Floskeln, um die Frau zumindest nicht noch darum zu bestärken, sich von den Jedi abzuwenden. Sarid kannte die ganze Problematik dafür noch viel zu wenig, um darüber ein Urteil fällen zu können. Aber am meisten überraschte Sarid, dass die kahlköpfige Frau, die gestern halb durchgedreht war auch eine angehende Jedi war. Diese Kadajj Riyoss hatte wirklich noch viel zu lernen, falls sie überhaupt schon was gelernt hatte in drei Tagen. Dass der Mandalorianer kein Problem werden würde war die ehemalige Jedi allerdings noch etwas skeptisch. Aber gut, sie würde das auf sich zukommen lassen.

Um es kurz zu machen, ja ich komme mit nach Naboo. Hörst du Xulian, es geht nach Naboo, da war ich schon mal. Das ist ein schöner Planet und du könntest da bestimmt auch was verkaufen. Soweit habe ich mich schon entschieden. Weiter mache ich keine Versprechungen, ich werde mir Kestrels Probleme anhören und ihr wenn möglich helfend zur Seite stehen. Und wenn du willst, können wir über deine Probleme mit den Jedi auch sprechen, Brianna. Ich habe 20 Jahre lang Padawane ausgebildet. Da bekommt man schon einiges an Erfahrung. Dass noch ein Zwischenstopp auf Tatooine geplant ist, ist mir egal. Das stört mir nicht. Gib mir nur Bescheid wann ihr abfliegt.

Sie räusperte sich kurz.

Allerdings habe ich eine Bedingung. Xulian darf als Passagier mit nach Naboo fliegen, wenn sie dies wünscht.

Dabei warf Sarid einen Blick zur Seite und nickte der Falleen kurz zu.

Ich denke mir, dass es da vielleicht Probleme mit der Kahlköpfigen geben könnte. Aber diese musst du selbst regeln. Dabei kann ich dir nicht helfen, Brianna.

Jetzt war es raus, jetzt stand es fest, Sarid kam zumindest mit nach Naboo. Irgendwie fühlte sie sich schon besser, dass sie ihrer alten Padawan helfen würde, wenn sie konnte. Egal was sie schon alles erlebt hatte, das war sie ihr als ihre ehemalige Mentorin schuldig. Außerdem machte Kestrel zur Zeit bestimmt einiges durch. Die Mechanikerin würde einfach die Monatsmiete ihrer kleinen Wohnung für zwei Monate im Voraus zahlen, dann konnte sie immer noch zurück nach Ando, wenn sie wollte, entschied sie.

Ando - Quantill City - Korallenstraße - Rilanjas Lagerraum - Sarid, Brianna, Rilanja
 
Ando, Quantill City - Korallenstraße, in Rilanjas Lagerhalle - Rilanja, Sarid, Brianna

Ganz so stehen lassen wollte Sarid Briannas Vermutung, sie und Rilanja wären dicke Freundinnen, nicht. Sie verstanden sich halt gut genug, dass sie die Lagerhalle für das Gespräch benutzen dürfte. Wenn dem so war, und die Echani hatte keinen Grund anzunehmen, dass eine so erfahrene Jedi sie anlügen würde, war es ein ausgemachter Zufall, dass sie die Jedi über die Falleen gefunden hatten. Sie sah es als eher unüblich an, dass bloße Geschäftspartner zwei Mal an einem Tag miteinander essen gingen, so wie das gestern offenbar der Fall gewesen war. Außerdem vertraute sie ihr demzufolge gut genug, um die Jedi-Angelegenheiten vor ihr zu bereden, und nach anfänglicher Skepsis, was die Außenstehende anging, ignorierte Brianna die Anwesenheit der Kaltblüterin weitgehend.

Nachdem die Echani kurz von der Gefangenschaft berichtet und auf ihre Figur angespielt hatte, wurde sie von Sarid eingehend gemustert. Schließlich offenbarte sie, dass sie sich schon gedacht hatte, dass diese Ausgezehrtheit nicht normal war, obwohl sie ihre Spezies nicht kannte.

"Ich bin eine Echani, wie die gleichnamige Kampfkunst. Athletisch ja, das ist normal bei uns, aber so dürr, nein."

Warf sie ein, wobei sie von der Athletik her sicherlich keine durchschnittliche Echani war. Nachdem sie von den Folgen der Gefangenschaft berichtet und die ehemalige Rätin beinahe angefleht hatte, zurückzukehren, stellte diese klar, dass sie nicht wegen dem Jedi-Dasein an sich aufgehört hatte, sondern aufgrund ihrer persönlichen Erlebnisse. Brianna nickte und studierte das Gesicht der älteren Frau. Aus ihrer Biographie wusste sie, dass sie so ziemlich den ganzen Krieg zwischen Republik und Imperium miterlebt haben musste, und all das hatte so seine Spuren hinterlassen. Nicht, dass sie irgendwelche Narben davongetragen hätte, aber ihr Gesicht schien stark von Sorge und Trauer gezeichnet zu sein, obwohl sie eine freundliche und herzliche Frau zu sein schien. Als sie in ihre Augen sah, wusste die Padawan, dass diese bereits viel zu viel gesehen hatten.

Sarid fügte hinzu, dass es keinesfalls sinnlos sei, eine Jedi zu werden, und Brianna wusste, dass dieser Satz, wie auch einige der vorangegangenen Worte, eindeutig auf sie und ihre recht offen angesprochenen Gedanken, die Jedi am liebsten verlassen zu wollen, gemünzt waren. Die Jedi begründete ihre Ansicht auch damit, dass sich die Republik langsam wieder Luft verschaffte.

"Ja, nach dem Angriff nach Naboo hat es für mich noch nicht unbedingt danach ausgesehen, aber inzwischen könnte man meinen, wir stünden nun tatsächlich an der Wende der Gezeiten."

Irgendwie war es nett, sich vorzustellen, dass eine mächtige Jedi wie Sarid jetzt zu ihnen zurückkehren würde - an der Wende der Gezeiten. Brianna hatte ein klein wenig den Eindruck, dass die Dunkelblonde selbst von ihren Worten überrascht war. Als ob sie zu lange hier gelebt hätte, ohne darüber nachzudenken, ob es noch das richtige sei, und ihr jetzt erst die Erkenntnis kam, als sie die Padawan vor sich hatte, dass ihre Entscheidung kein Vorbild sein sollte für andere Jedi - was es für Brianna kurzzeitig schon fast gewesen war.

Nachdem die Silberhaarige versucht hatte, die andere Frau wegen Kadajj zu beruhigen, meinte sie, dass sie mitkommen würde, und wandte sich zu Briannas Überraschung an die Falleen, als ob diese automatisch auch dabei wäre. Sie fragte sich, was diese jetzt damit zu tun hatte, und dachte an Joseas Worte, dass sie es sich auf Ando wohl tatsächlich bereits mit zu vielen Leuten verscherzt haben musste. Sarid hingegen sprach direkt weiter und schränkte gleich ein, dass sie nichts versprechen würde, sich Kestrels Problem aber anhören würde und auch ihres, wenn sie wollte, immerhin hatte sie 20 Jahre Erfahrung in der Padawanausbildung. Der Zwischenstop auf Tatooine störte sie nicht.

Nach einem kurzen Räuspern fügte die Menschin noch die Bedingung hinzu, dass Rilanja mitkommen durfte. Falls es dabei Schwierigkeiten mit Kadajj geben sollte, wären diese ihr Problem. Brianna zuckte mit den Schultern, nachdem sie in Gedanken die Kabinen der Curessento durchgezählt hatte. Wenn das mit den beiden gut gehen sollte, hätte auch die Falleen erheblich dazu beizutragen. Sie konnte sich schlecht den ganzen Flug damit beschäftigen, die beiden Streithennen auseinanderzuhalten.

"Einverstanden. Ich freue mich schon darauf, mich mit Euch zu unterhalten, denn so langsam hätte ich gerne einmal eine definitive Entscheidung, und klare Worte anstatt gutem Zureden. Ich will wissen, woran ich bin. Diese Unschlüssigkeit, was das Richtige ist, nervt mich.Als Termin schlage ich morgen, 10:00 Uhr Ortszeit, in Landebucht 42 vor. Ich hoffe, diese Zeit reicht Euch zum packen? Ich möchte den Jedi auf Tatooine nämlich auch nicht länger warten lassen als es sein muss. In dem Fall wäre dann jetzt alles klar."

Stellte sie fest und gab der älteren Jedi die Hand, um sich anschließend an die Falleen zu wenden.

"Ich denke, Sie mitzunehmen wird kein Problem werden, aber versuchen Sie bitte, Ihre Pheromone im Zaum zu halten, wenn Sie können. Falls nicht, sollten Sie der Rattataki besser aus dem Weg gehen, anstatt auch noch Öl ins Feuer zu gießen, so wie gestern, ok?"

Riet sie Rilanja, um ihr dann ebenfalls das kalte Pfötchen zu schütteln.

"Wir sehen uns dann morgen! Falls es doch noch ein Problem oder eine Terminverschiebung geben sollte, gebe ich per Kom Bescheid."

Rief sie den beiden im Gehen zum Abschied zu und verschwand aus der Halle. Bereits nach wenigen Schritten zückte sie ihr Komgerät und tippte eine Nachricht an Kadajj.

=== Kom-Nachricht von Brianna Kae an Kadajj Riyoss ===
Liebe Kadajj,

ich habe mich soeben noch einmal mit Ro'ze Taila aka Sarid Horn getroffen. Du musst mir glauben, dass ich es nicht gern getan habe, dich auf diese Weise zu hintergehen, aber da sie dir und besonders Josea nicht über den Weg traute, war dies meine einzige Möglichkeit, ihr unser Anliegen vorzutragen. Entschuldige bitte.

Sie wird mit uns kommen, und als Treffpunkt habe ich morgen vormittag um 10:00 Uhr Quantill-City-Zeit vereinbart. Ihre Bedingung war allerdings, dass die Falleen mitkommen darf. Geht von deiner Seite her beides in Ordnung? Anderenfalls müsste ich nochmal mit der Rätin reden.

Meinetwegen könnt Ihr diesen Tag gerne noch zu zweit verbringen, ohne dass ich euch beiden auf die Nerven falle. Anderenfalls könnt ihr mich im Geflickten Bongo treffen.

Brianna
=== Kom-Nachricht Ende ===

Ando, Quantill City - Korallenstraße, außerhalb Rilanjas Lagerhalle - Brianna
 
Zuletzt bearbeitet:
Ando - Quantill City - Korallenstraße - Rilanjas Lagerraum - Sarid, Brianna, Rilanja

Nachdenklich runzelte sie die Stirn als Brianna sich als Echani bezeichnete, von denen wohl auch die gleichnamige Kampfkunst stammte. Einer Echani war sie soweit sie wusste noch nie begegnet, aber gehört bzw. gelesen hatte sie schon von diesem Volk. Es stammte soweit sie wusste von mehreren Planeten und waren als große Kämpfer bekannt. Damit war sie doch prädestiniert dafür eine starke Schwertkämpferin zu werden. Aber gut, das waren Klischees und Briannas konnten auch ganz woanders sein.

Eine Echani. Faszinierend.

Murmelte sie deshalb nur leise. Dass die Weißhaarige ihre Einschätzung der galaktischen Lage teilte beruhigte sie ein Stück weit. Die republikanischen Welten bekamen nachrichtentechnisch bestimmt mehr mit von Krieg, deshalb war sie vermutlich besser informiert als Sarid, die schließlich auch nicht den lieben langen Tag Zeit hatte die ganzen Nachrichten zu verfolgen, die in den öffentlichen Terminals bekannt gegeben wurden.

Ja, ich scheine wirklich am Wendepunkt der Gezeiten zu euch zurückzukehren, wenn man so will. Aber andererseits, wenn dem nicht so wäre, dann wäre heute vermutlich keiner von uns hier, Ando und Naboo imperial und die letzten paar Jedi im Untergrund, stets darauf bedacht zu verstecken wer sie sind und im Stillen hoffend, dass sie wider alle Vernunft eine erfolgreiche Rebellion anzetteln könnten.

Sie zuckte mit den Schultern.

Man muss es nehmen wie es kommt.

Dass Brianna mit dem Deal einverstanden war, war auch keine Überraschung. Sie hatte ihr Ziel erreicht, dass die ehemalige Jedi mit ihr kommen würde, wenn auch mit Anhang. Aber irgendwie würde sich schon ein Waffenstillstand zwischen Xulian und dieser Kadajj aushandeln lassen. Das war das kleinste Problem. Notfalls würde sich Sarid zwischen sie stellen. Als Brianna noch fragte, ob Sarid bis morgen um 10.00 Uhr mit dem Packen fertig war konnte sie nur breit grinsen.

Nenn es eine alte Gewohnheit, aber im Ernstfall könnte ich schon in 10 Minuten fertig gepackt haben. Je mehr Eigentum man hat, desto mehr Ballast schleppt man auch mit sich rum. So seh ich das zumindest.

Allerdings hatte es einen Vorteil, dass sie erst morgen abflogen. Sie konnte die defekte Segelbarke noch fertig reparieren. Die Credits konnte sie brauchen und der Aqualish hatte ja auch zugesagt, dass er in Quantill City blieb, um verfügbar zu sein, sobald sein Schiff fertig war. Er hatte es schließlich eilig, irgendeine Familienfeier stand bei ihm an, aber so genau hatte sie nicht zugehört. So tief hatte sie nie in die Aqualishkultur einsteigen wollen.

Gut, dann bis morgen, 10 Uhr, Landebucht 42.

Sarid verabschiedete sich auch von Xulian, denn sie hatte mit der Reparatur doch noch einiges zu tun.

Dann auch bis morgen, Xulian. Und nimm dir zur Sicherheit warme Klamotten mit.

Meinte sie grinsend. Dann verließ sie die chaotische Halle der Falleen und marschierte flott zur Landebucht 356, um das Schiff fertig zu reparieren. Es war gut gewesen, dass sie das Treffen so früh gemacht hatten, denn jetzt hatte sie noch genug Zeit an dem Schiff zu arbeiten, selbst wenn es Probleme gab. Und die gab es dann letztlich auch, zwar nichts schlimmes, aber einer der Repulsoren wollte sich erst nach zwei Versuchen bereit erklären mit den neu eingebauten Ersatzteilen zusammenzuarbeiten. Dadurch hatte sie nicht 4 Stunden gebraucht wie veranschlagt, sondern 6, aber dann war es fertig und wieder betriebsbereit. Der Aqualish kam schließlich um 17 Uhr vorbei, inspizierte sein Schiff und nörgelte wie bei den Aqualish üblich ordentlich rum, was sie alles beschmutzt oder zerkratzt hatte. Aber das waren die normalen Gepflogenheiten, das hörte die Mechanikerin schon fast nicht mehr. Jedenfalls war sie damit um 1000 Credits abzüglich der Kosten der Ersatzteile "reicher", was damit noch gut 600 Credits waren. Aber für Sarid war es genug. Damit bezahlte sie bei ihrem Vermieter, ebenfalls einer wenig freundlichen älteren Aqualish die Miete im Voraus für zwei Monate und danach würde die Wohnung wieder frei, falls Sarid nicht nach Ando zurückkam. Aber es war gut, dass sie noch eine Rückzugsoption hatte, falls sie es doch nichts mehr bei den Jedi hielt.

Das Packen dauerte wirklich kaum mehr als 15 Minuten. Nur eines blieb noch übrig. Sie musste ihre Lichtschwerter aus dem kleinen Versteck unter einer halbwegs losen Bodenplatte holen. Sie zögerte. Es kostete sie wirklich Überwindung, denn diese Lichtschwerter verkörperten mehr als alles andere, was sie besaß, was sie früher mal gewesen war, eine geachtete und mächtige Jedi im Jedi-Orden der Republik. Zwar war ein Lichtschwert bei der Eroberung von Corellia von einem Sith zerstört worden und der Schnitt quer durch die Innereien des Lichtschwerts war noch immer offensichtlich, da Sarid seitdem keine Hand mehr an dieses Lichtschwert gelegt hatte. Das andere müsste theoretisch noch funktionsfähig sein, allerdings war bestimmt nach der langen Zeit die Energiezelle verhungert. Sie würde sie wahrscheinlich erneuern müssen, falls sie es wieder verwenden wollte. Aber im Moment beließ sie es bei einem kurzen prüfenden Blick und warf die Beiden mit dem Dolch, einem der wenigen Erinnerungsstücke, die sie besaß auf ihre drei Ersatzoveralls und wickelte sie dann gut ein. Das musste reichen. Den restlichen Abend verbrachte sie damit, dass sie bei einem Schnellaqualish um die Ecke für Sarid Begriffe halbwegs genießbaren Fischbraten holte, sich dann in ihre Wohnung setzte und nochmal die letzten Nachrichten über den Krieg der Republik mit dem Imperium studierte. Das war zwar nicht viel, aber sie wollte schließlich nicht als ganz unwissend darstehen, falls die Sprache irgendwie auf das Thema kam, was nicht so unwahrscheinlich war. Außerdem konnte sie sich damit ein bisschen von der nach wie vor offenen Frage ablenken, ob sie wirklich ganz und gar zu den Jedi zurückkehrte oder nicht.

Am nächsten Morgen ließ sie sich Zeit und stand gemütlich um 9 Uhr auf. Sie schnappte sich ihre gesamte Habe, die in der handlichen schwarzen Reisetasche verpackt war. Ihr Geld hatte sie in einer der Taschen ihres Overalls verstaut. Auf dem Weg zum Raumhafen "gönnte" sie sich zum Frühstück ein Seetangomlett. Hach, irgendwie würde ihr bestimmt auch das fade Aqualishessen fehlen. Und wenn bloß, um darüber maulen zu können. Sie grinste für einen Moment in sich hinein. Ja, auf Ando zu leben war schon eine sehr amüsante Erfahrung gewesen und jetzt wappnete sie sich für das, was nun auf sie zukommen würde. Um es mit einem Wort zu sagen, Jedi, und das stand bei ihr mittlerweile schon für viele einschneidende Erfahrungen und viele davon waren negativ gewesen.

Vor der Landebucht 42 stellte Sarid zwar fest, dass sie gut eine Viertelstunde zu früh dran war. Aber sie hatte sonst auch nichts mehr zu tun und vor allem auch sich von niemanden zu verabschieden. Die einzige, mit der sie näheren Kontakt gehabt hatte, also Xulian, wollte sie ja auf der Reise begleiten.


Ando - Quantill City - Vor der Landebucht 42 - Sarid
 

[Ando – am Stadtrand von Quantill City – Joseas Bungalow] Kadajj mit Josea (NPC)

Fast wäre Kadajjs guter Vorsatz alles Nachdenken über die Probleme mit der Wahrheit auf den nächsten Tag zu verschieben auch erfolgreich gewesen. Allerdings gab ihr Com noch während sie im Jacuzzi saßen, einen Signalton von sich der ihr anzeigte, dass eine Nachricht von Brianna eingetroffen war. Sie griff sich das nervende Gerät und sprang eilig wieder in das warme Wasser zurück, wo sie die Nachricht abrief

=== Kom-Nachricht von Brianna Kae an Kadajj Riyoss ===
Liebe Kadajj,

ich habe mich soeben noch einmal mit Ro'ze Taila aka Sarid Horn getroffen. Du musst mir glauben, dass ich es nicht gern getan habe, dich auf diese Weise zu hintergehen, aber da sie dir und besonders Josea nicht über den Weg traute, war dies meine einzige Möglichkeit, ihr unser Anliegen vorzutragen. Entschuldige bitte.

Sie wird mit uns kommen, und als Treffpunkt habe ich morgen vormittag um 10:00 Uhr Quantill-City-Zeit vereinbart. Ihre Bedingung war allerdings, dass die Falleen mitkommen darf. Geht von deiner Seite her beides in Ordnung? Anderenfalls müsste ich nochmal mit der Rätin reden.

Meinetwegen könnt Ihr diesen Tag gerne noch zu zweit verbringen, ohne dass ich euch beiden auf die Nerven falle. Anderenfalls könnt ihr mich im Geflickten Bongo treffen.

Brianna
=== Kom-Nachricht Ende ===

„Und, was schreibt sie?“,
fragte Jos’ika neugierig, der ihnen Wein nachschenkte. Er konnte die Nachricht nicht sehen, weil sie sie rasch weggedrückt und das Com an den Beckenrand gelegt hatte.

Kadajj wurde abwechselnd heiß und kalt.
Also war Taila doch Sarid, die mit unglaublicher Geistesgegenwart in dieser vermeintlich bedrohlichen Situation die Nerven behalten und ihre Rolle eiskalt weiter gespielt hatte. Ganz im Gegensatz zu dieser Rihanna Muliban mit ihrem losen Mundwerk, der nichts Besseres eingefallen war, als ihre Pheromone zu versprühen und sie und Jos’ika zu beleidigen. Na toll, und die sollte auch noch mitkommen?

Brianna war es zu verzeihen, dass sie ihr nichts gesagt hatte. In ihrem gestrigen Zustand war sie nicht sehr zuverlässig und am Ende wäre ihr Josea gegenüber noch etwas herausgerutscht. Damit war Kadajj wieder am Beginn ihres Problems. Vom Grunde ihres Herzens vertraute sie ihm, doch sie wollte dieses Vertrauen nicht enttäuscht sehen.

„Ich möchte gern mit dir spazieren gehen,“

sagte sie und küsste ihn.
„Ist etwas Schlimmes passiert? Du hast eben ziemlich missmutig gewirkt.“
„Wir sollten uns unterhalten, aber nicht hier. Mir ist es sehr wichtig.“,
bat sie – auch wenn die Bungalows weit auseinander standen, neugierige Ohren konnte es immer geben.

Jos’ika presste die Lippen zusammen und runzelte die Stirn. Der Satz, dass sie sich unterhalten sollten, ließ ihn wohl unangenehmes vermuten. Es war schade, dass sie das Auraspüren noch nicht soweit beherrschte um auch Normalsterbliche lesen zu können – so musste sich die Rattataki auf ihre Intuition verlassen.
Sie tranken den Wein aus und verließen den Jacuzzi. Nur in Handtücher gehüllt liefen sie ins Schlafzimmer zurück, wo Josea sich eine lockere Hose und ein bequemes schwarzes Hemd anzog. In seiner Zivilkleidung sah er ebenfalls unheimlich gut aus, aber auch irgendwie ungewohnt.

Jetzt um die Mittagszeit war es warm genug, dass sie die Tunika alleine als Kleid tragen konnte und barfuß liefen sie über einen sandigen Pfad, der von dem Bungalowkomplex zu den mit kurzem Gras bewachsenen Klippen führte, die einen grandiosen Ausblick über das endlose Meer boten. Kadajj ließ die Aussicht schaudern, da sie wusste, dass es kein anderes Ufer mehr gab und sofort spürte sie Jos’ikas Arm um ihre Schultern liegen.

„Musst du bald gehen? Wolltet ihr nicht hier auf Ando weitersuchen?“,
begann er das Gespräch.
„Eigentlich schon, aber...morgen werden wir den Planeten verlassen. Denn es hat sich etwas geändert. Brianna hat mir geschrieben, dass sie sich vorhin noch einmal mit Taila und der Falleen getroffen hat. Es hat sich heraus gestellt, dass Taila doch die Je.. die jenige ist, die wir gesucht hatten.“
Beinahe hätte sie sich verplappert und hatte gerade noch den Satz passend hinbiegen können, bevor ihr das Wort Jedi heraus gerutscht wäre.

„Das freut mich. Ich hatte gestern noch den Eindruck, dass sie fast zu cool für jemanden reagiert hat, der von einer dürren Echani, einer Blechdose und einem Pinscher gestellt wurde. Aber sie hätte dir doch Bescheid sagen können? Oder lag es an mir?“

Kadajj zögerte kurz, doch da Josea die Antwort ihr so gut wie vorgegeben hatte, konnte es gar nicht so schlimm für ihn sein, wenn sie ehrlich war.
„Ja, es lag auch an dir und ich hätte mir selbst in dieser Situation auch nicht getraut. Darum muss ich jetzt mit dir reden. Ich muss wissen, ob ich dir vertrauen kann, egal was ich dir jetzt erzähle."

„Oh ist der Preis auf Taila so hoch ausgesetzt? Nein, ich schwöre dir beim großen Mandalor, bei meiner Familie und bei meiner Rüstung, dass du mir wichtiger als alles andere bist. Du bist mein wertvollster und schönster Fang – soviel Kopfgeld kann es gar nicht geben,“
versicherte er ihr und legte seine Stirn auf ihre.

„Gut. Ich sage dir aber eines– ich werde meinen Geschwistern von dir erzählen, damit sie wissen, wen sie jagen sollen, falls du mich verrätst. Wenn nicht, wirst du wie ein Bruder für sie sein.“
„Wohl gesprochen, vod’ika – das würde ich nicht anders erwarten.“
Bevor sie mit der endgültigen Wahrheit herausrückte, musste die Rattataki sich noch einmal kurz sammeln. Josea bedrängte sie nicht und wartete geduldig.

„Also Taila ist wirklich eine Art Lehrerin – genauer gesagt ist sie eine Meisterin. Und sie ist nicht besonders beim Imperium beliebt, weil...naja...sie eine Jedi-Meisterin ist. Außerdem, Brianna ist eine Jedi-Padawan..und ich auch, aber erst seit drei Tagen.“
Sofort schoss Hitze in ihr hoch, als sie Jos’ikas entgeistertes Gesicht sah. Er war zum ersten Mal, seit sie sich kannten sprachlos. Erst zog er verwundert die Augenbrauen zusammen, dann lächelte er schräg, oder eher verstört.

„Ich brech ab - hab mir jetiise immer total würdevoll und seriös vorgestellt, aber ihr beide seid ja das komplette Gegenteil.“
Jetzt schien er sich wieder einigermaßen gefangen zu haben.
„Das war jetzt gemein,“ entgegnete Kadajj gespielt beleidigt.
„Wirst du mich jetzt mit Blitzen braten oder mich mit deinem jetii'kad köpfen? Und darfst du dann überhaupt die ganzen unanständigen Sachen von gestern nacht machen?“
Diese Fragen machten ihr klar, dass der Mando seine Fassung endgültig wieder gefunden hatte.
„ Mir hat jedenfalls niemand gesagt, dass ich wie eine Nonne leben muss. Ich brate dich auch nicht - ich gehöre doch zu den Guten. Ein Lichtschwert hab ich gar nicht und ich kriege es gerade mal hin, ein paar Kiesel schweben zu lassen.“
Woran sie nicht gedacht hatte, war, dass ihre Fähigkeiten ihn eventuell einschüchtern oder abschrecken könnten. Doch es schien so, als ob er diese überraschenden Neuigkeiten mit seinem Humor gut bewältigen konnte.
„Wir haben noch bis morgen Zeit. Brianna hat vorgeschlagen, dass wir um 10 Uhr morgens weiterfliegen...“
„Wohin fliegt ihr?“
„Wir müssen noch jemand woanders abholen. Ich möchte aber nicht zuviel erzählen...ich will nicht, dass du wegen mir in Schwierigkeiten gerätst...“

„...weil ich sonst zuviel weiß? Ich habe doch schon Schwierigkeiten seit ich dich vor Casanunda gerettet habe. Aber ich verstehe, was du meinst, cyar’ika – außerdem werde ich es sowieso herausfinden. Ich schwöre dir noch einmal, dass ich dich nicht verraten werde und deine Freunde auch nicht. Nur will ich nicht, dass wir einander vergessen und wir müssen uns wieder sehen.“
„Ich werde dich nicht vergessen, Jos’ika, und ich will dich auch wieder sehen. Wir haben nur noch diesen Tag und eine Nacht – lass uns die Zeit sinnvoll nutzen.“
sagte Kadajj berührt und sah ihm tief in die Augen.
Sie spazierten noch eine Weile auf den Klippen entlang, wo Kadajj ihm von ihrer Kindheit auf Naboo erzählte und was sie auf Rattatak erlebt hatte, wobei sie Gozu soweit es ging ausließ.

Als sie schilderte, wie sie auf Brianna getroffen war und sich mit einem Kopfschlag auf deren Nase aus deren Umklammerung befreit hatte, amüsierte Josea sich köstlich und umarmte sie stürmisch.
„Du hast der Silberprinzessin einen Keldabe-Kuss gegeben – wie ein echtes Kind des Mandalor. Das ist meine Kadd’ika!“
Auf dem Rückweg zum Bungalow war Josea an der Reihe von sich zu erzählen. Seine Mutter Jania stammte von Mandalor, als ihr dort das relativ sesshafte Leben als Händlerstochter zu langweilig wurde, brannte sie mit einem Söldner namens Neemea Gear durch, und nahm einen Teil ihrer Geschwister mit, die ebenfalls in den Gear-Clan aufgenommen wurden.

Josea stand wie auch die Fives schon früh auf eigenen Beinen, bis ihn ein Job als Bodyguard für den Chef eines Podrennstalls vor fünf Jahren nach Ando verschlug, wo er erfolgreich als Nebeneinnahmequelle sein Import/Exportgeschäft aufzog.
„Gestern wollte ich im ‚Tentacle Twister’ nur noch einen gemütlichen Drink zu mir nehmen, nachdem ich eine Lieferung an einen meiner Kunden übergeben hatte und siehe da, läuft mir die süßeste Rattataki der Galaxis über den Weg, das muss jate’kara gewesen.“
Kadajj erinnerte sich an etwas, was Brianna ihr über Schicksal erzählt hatte.
„Die jetiise meinen, dass es keine Zufälle oder Schicksal gibt, sondern dass es mit dem Wirken der Macht zu tun hat.“
„Das gefällt mir umso besser,“
rief Jos’ika begeistert aus, hob sie hoch und drehte sie im Kreis bis ihr schwindlig wurde.

Zurück im Bungalow schrieb Kadajj eine Nachricht an Brianna, die wahrscheinlich schon lange auf eine Antwort wartete:

*** Com-Nachricht von Kadajj Riyoss an Brianna Kae***

Liebe Brianna,
mach dir keine Sorgen – ich kann verstehen, dass Taila misstrauisch war. Jedenfalls hat es ja gereicht, dass sie doch noch mitkommt.

Von mir aus kann Rihanna mitfliegen, aber sie sollte besser auf ihre Drüsen und auf ihr Mundwerk aufpassen, sonst stopfe ich ihr beides und werfe sie auf Tatooine in einer Blechdose ins nächste Sarlacc-Loch.

Ich hoffe du verstehst, dass Jos’ika und ich die Zeit, die uns hier bleibt, noch ein wenig ausnutzen wollen. Wir können dich dann morgen um 9.30 Uhr abholen und zusammen zum Raumhafen fliegen.

Kadajj​

*** Com-Nachricht Ende***


Nachdem sie die Nachricht abgeschickt hatte, setzte sie ihr Vorhaben, die restliche Zeit mit ihrem Geliebten auszunutzen, in die Tat um.
***​
Am nächsten Morgen standen sie früh auf und Jos’ika zauberte noch einmal ein gutes reichhaltiges Frühstück. Sie beide versuchten zu verdrängen, dass sie bald Abschied voneinander nehmen mussten, doch vergeblich. Der Mando musste übermorgen nach Ando Prime um den Rennstallbesitzer zu begleiten, der dann dem Podrennzirkus zu den nächsten Wettbewerben nach Malastare folgte. Kadajj wusste nicht, wie lange sie noch auf Naboo bleiben würde, hoffte aber, dass es lange genug dauern würde, bis die Saison auf Malastare zu Ende war.

Als sie aufbrachen und er seinen Brustpanzer anlegte, gab Kadajj einen überraschten Laut von sich. Auf der linken Seite, über seinem Herzen, prangten die Zeichen ihrer Stirntätowierung.
„Für eine richtige hatte ich noch keine Zeit gehabt und da der Stahl mir soviel wert wie meine Haut ist, habe ich mir eine Erinnerung an dich in die Rüstung gebrannt.“
Also ob das nicht noch genug wäre, übergab er ihr einen Ring.
„Er gehörte meiner Mutter, wenn sie eine Tochter gehabt hätte, hätte sie den Ring ihr gegeben. Mir passt er natürlich nicht, aber vielleicht willst du ihn nehmen um dich an mich zu erinnern.
Sprachlos ließ sie sich das Schmuckstück auf den rechten Ringfinger anstecken – in den schwarzen Stein war mit weißen Einlegearbeiten die stilisierte Silhouette eines Falkenkopfes eingearbeitet, wie die Tätowierung auf seinem Arm.

Während der Fahrt zum Hotel arbeiteten Kadajjs Tränendrüsen auf Hochtouren und sie versuchte sie heimlich mit dem Ärmel wegzuwischen.
Kadd’ika, was hab ich dir gesagt – in entscheidenden Augenblicken im Leben sollst du doch immer ein Taschentuch dabei haben, hier nimm noch eins und heb es gut auf,“ gab Josea ihr fürsorglich ein weiteres altmodisches Taschentuch, damit sie sich die Tränen abwischen und die Nase putzen konnte, während sie auf Brianna warteten.

[Ando – Quantill City – Vor dem Hotel „Zum geflickten Bongo“] Kadajj mit Josea (NPC)
 
Ando, Quantill City - Korallenstraße, außerhalb Rilanjas Lagerhalle - Brianna

Es war also alles klar. Sarid konnte zwar auch in zehn Minuten gepackt haben, doch Brianna bezweifelte, dass das auch für Rilanja galt. Ganz abgesehen davon, dass sie Kadajj keinen sofortigen Abflug antun konnte, wollte sie sich auch selbst ein bisschen was von Ando sehen.

Den ganzen Rückweg lang wartete sie auf die Rückmeldung der Rattataki. Sie wollte Kestrel gerne Bescheid geben, aber das konnte sie erst, wenn alles wirklich unter Dach und Fach wäre. Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, dass Kadajj querschoss, aber dennoch... es schien einfach richtiger zu sein, das okay der Schiffsbesitzerin abzuwarten.

Als Brianna den "Geflickten Bongo" erreichte, lag immer noch keine Nachricht vor. Sie wusste also noch nicht, ob sie den Tag alleine verbringen sollte oder von den anderen abgeholt würde, doch andererseits hieß das wahrscheinlich, dass die beiden sich ganz gut beschäftigten. Da ein kurzer Blick auf das Chronometer in der Lobby auch zeigte, dass noch genügend Zeit für Sport vor dem Mittagessen war, und weil die Sonne schien, entschied sie sich für draußen.

Zum Hotel gehörte ein schöner, ausgedehnter Strand, der zu dieser Saison nicht übermäßig belebt war, obwohl die Echani sich nicht über das Wetter beklagen konnte. Es war nicht besonders warm, aber mild, und es herrschte die am Meer übliche leichte Brise. Es störte Brianna nicht weiter, wenn ihr irgendwer beim Sport zusah, trotzdem suchte sie sich ein abgelegenes Eckchen, in dem sie ihre Übungen ungestört durchführen konnte.

Da sie ohnehin schon zu wenig auf den Rippen hatte, entschied sie, sich nicht übermäßig zu verausgaben und vor allem Dehn- und Entspannungsübungen durchzuführen, oder was die Echani für entspannend hielt. Trotz der Abgeschiedenheit zog sie im Laufe der Zeit einige Blicke von Passanten auf sich, und erntete so manchen bewundernden Kommentar, der ihrem Ego gut tat. Manche meinten, sie wäre deswegen so flexibel, weil sie so dünn war... als ob das eine mit dem anderen etwas zu tun hätte.

Inzwischen war Kadajjs Antwort angekommen. Da erfreulicherweise alles klar war, schrieb sie gleich Kestrel, und schickte auch eine kurze Antwort, die klarstellte, dass sie ihr das auch bereits klar gemacht hatte und dass der Name Rilanja war. Nach dem Essen buchte sie eine der Unterwassertouren, für die das Hotel bekannt war. Die exklusiven Fahrten in den Bongos, die jeweils nur einen Passagier aufnehmen konnten, waren ihr natürlich zu teuer, aber eine Fahrt in einem der größeren Mon-Calamari-Gefährten gönnte sie sich. Sie fuhren eine Zeitlang über Wasser bis zu einem bestimmten Ort, an dem es offenbar äußerst sehenswerte Korallenriffe unter Wasser gab.

So gleichförmig Ando über Wasser war, so abwechslungsreich war seine Unterseewelt. Das Gefährt glitt langsam und fast geräuschlos durch das Wasser, und durch die großen Seitenfenster und den Glasboden konnten die Passagiere die farbenfrohen Korallen und die vielfältige Fauna der Planeten bewundern. Brianna bewunderte ganze Schwärme von kleinen und vereinzelte größere Fische, die an die Anwesenheit des Schiffs gewohnt zu sein schienen und keine Notiz mehr davon nahmen, sowie die bunten hiesigen Varianten von Seeanemonen. Es war so völlig anders als alles, was die Echani je in ihrem Leben gesehen hatte! Nach einem spannenden und subjektiv viel zu kurzem Ausflug kehrte das Schiff wieder zum Hotel zurück.

Den Rest des Nachmittags schwamm und planschte sie am Strand herum, und nach dem Abendessen las sie sich auf ihrem Zimmer die Datenkarte mit Jedi-Biographien durch, die Wes ihr mitgegeben hatte. Vieles klang interessant, besonders, was die Echani-Jedi-Waffenmeisterin anging, die es zur Meisterschaft in sämtlichen Lichtschwertstilen gebracht hatte. Ihr Lieblingsstil hieß Jar'kai und war auf den Kampf mit zwei Waffen ausgelegt. Brianna wollte gar nicht bestreiten, dass sich das alles sehr attraktiv anhörte, doch andererseits... sie brachte zwar große physische Qualitäten mit, aber um derartiges zu erreichen, brauchte man unweigerlich die Macht. Zumindest ihrem Eindruck nach konnte man das Körperliche leichter kompensieren als die Machtbegabung - wenn das Körperliche überhaupt gefragt war. Die athletische junge Frau hatte den Eindruck,, dass das was sie am besten konnte, bei den Jedi am entbehrlichsten war. Wenn sie realistisch war, musste sie sich eingestehen, dass sie nicht von dem auch nur annähernd erreichen konnte. Vieles von dem klang sehr gut, es war interessanter Lesestoff und auf jeden Fall nett von Wes, ihr all das zusammengestellt zu haben, aber es war auch irgendwo deprimierend.

Nach einer von Trainingseinheiten umrahmten Nachtruhe und einem ausgiebigen Frühstück wurde sie von Josea und Kadajj pünktlich abgeholt. Es war nicht allzu schwer zu erkennen, dass der Rattataki das Abschied nehmen jetzt schon schwer fiel. Sie hatte auch schon ganz rote Augen.

Als sie am Raumhafen ankamen, warteten Sarid und Rilanja bereits.

"Guten Morgen! Ich hoffe, der Abschied von Ando fällt euch nicht allzu schwer."

Begrüßte sie die beiden. Nach einer herzzerreißenden Abschiedszeremonie riss sich die Kahlköpfige von ihrem Josea los und betraten das Schiff, wo ein offensichtlich unterforderter LVN-5 bereits auf sie wartete. Obwohl das Metallgesicht des Droiden an sich keine Mimik ausdrücken konnte, wurde Brianna das Gefühl nicht los, dass er an Einsamkeit litt und sie vorwurfsvoll anstarrte.

Sie fragte die Rätin, ob sie als die erfahrenere Pilotin die Rolle der Navigatorin übernehmen wollte, aber sie überließ Brianna den Job. Wie nicht anders zu erwarten, brachte ihre Freundin ihr Schiff sicher in die Umlaufbahn des Planeten und in Hyperraum, auf der von ihr berechneten Route Richtung Tatooine.

Hyperraum, auf dem Weg nach Tatooine - An Bord der Curessento - Rilanja, Sarid, Kadajj, Brianna


[OP]Ich bin ein bisschen flott, aber andere warten ja auch schon auf uns ;)[/OP]
 
[Ando Prime – Andobi Overland Rennstrecke – Loge im Start/Zielbereich] Josea, Back Brama, Jinaleeza (NPCs)

Die Meckerziege wollte was? Hätte Josea nicht gewusst, dass der Audio-Empfang in seinem Helm einwandfrei funktionierte, hätte er an eine Störung geglaubt.
So aber verdrehte er die Augen und schnitt eine Grimasse, die niemand sehen konnte, als er realisierte, dass der Wunsch von Backs Lebensabschnittsgefährtin Nummer elf lautete, sich umziehen zu wollen. Weil die Ehefrau eines Gran-Rennfahrers zufällig einen Mantel im selben Türkiston trug. Back nahm ihn zur Seite und bat ihn eindringlich die Meckerziege zu dem Wohnmobil zu begleiten, das zur Hälfte ein Kleiderschrank war.

„Ich habe sonst den ganzen Tag keine Ruhe, Josea. Komm schon, ich leg dir für heute Fünfzehnhundert drauf und für jeden sonstigen Extrawunsch von Jinaleeza fünfhundert.“

„Na schön – aber nur weil du’s bist, Back. Ich hoffe, dass dir dann noch genug für ihre nächste Titten-OP bleibt,“
erwiderte Josea laut genug, damit es die Meckerziege auch mitbekam. Ihre darauffolgende Tirade wurde gnädigerweise von dem Lärm der vorbeirasenden Pods verschluckt, die in die vierte und letzte Runde des Andobi Overland-Rennens gingen.

„Auf geht’s, Euer allerheiligste Dreibrüstigkeit, sonst wird’s so teuer, dass Back sich deine Überholung nicht mehr leisten kann,“
forderte er die empörte Gran mit übertriebener Höflichkeit und einer galanten Verbeugung auf.
„Nächste Saison sorge ich dafür, dass er sich einen anderen Bodyguard zulegt…du…du Mandalorianer,“ keifte Jinaleeza, als er sie auf einem kleinen Skiff zum Wohnmobil brachte.

„Nächste Saison bist du garantiert nicht mehr aktuell, hochedle Schönheits-OP-Königin,“
schoss Josea grinsend zurück und legte das Skiff in eine scharfe Kurve, worauf die Gran spitz aufschrie und sich panisch an die Haltegriffe klammerte. Er verfolgte das Rennen über eine Anzeige auf seinem HUD – für das Back Brama Racing Team sah es ziemlich gut aus. Backs Fahrer in diesem Rennen – ein Sullustaner und eine Devlikk - waren noch unter den letzten vier von ursprünglich neun Startern. Ihre letzten beiden Konkurrenten waren ein Gran – der Ehegatte jener Dame, wegen der sich Meckerziege gezwungen fühlte sich umzuziehen - und ein alter Bekannter Joseas, der Dug Casanunda, der seit drei Jahren ziemlich erfolgreich bei den großen Rennen im Outer Rim mitfuhr. Auf dem linken Audiokanal hörte er die Anweisungen der Team-Mechaniker mit und hatte eine Standby-Verbindung zu Back, der aufgeregt mitfieberte.

Hoffentlich geruhte die Meckerziege sich beim Umziehen zu beeilen, denn Josea ließ seinen besten Klienten ungern mit einem Haufen Weequay-Wächter zurück und er hätte auch gerne mit eigenen Augen bzw. Visor den Zieleinlauf vor Ort gesehen.
Die Gehaltserhöhung ließ ihn den Ärger allerdings etwas leichter ertragen – er konnte jeden Extra-Credit gut gebrauchen. Zumal er gestern Abend erfahren hatte, dass er Vater wurde. So wie Kadajj erst ausgesehen hatte, dachte er zunächst, dass sie und ihre Jedi-Freunde von Sith verfolgt würden. Zugegeben, er war wirklich sehr überrascht gewesen, dann aber war die Freude darüber viel größer geworden.

Leider hatte sie ihm noch nicht sagen können, ob das Kind ein Junge oder ein Mädchen werden würde – aber er hoffte sehr, einen Jungen als Erstgeborenen zu haben. Wenn es ein Mädchen werden würde, wäre es ihm jedoch genauso willkommen und Jania würde sich über eine Enkelin umso mehr freuen – als da sie so gerne eine Tochter gehabt hätte.
Das Geld würde er dann natürlich in eine Rüstung aus bestem mandalorianischem Eisen anlegen, und….

Trotz seiner Überlegungen über die künftige Ausstattung seines Kindes hatte Josea aufmerksam das Rennen im HUD verfolgt.
Irgendetwas stimmte nicht – die orangenen Punkte, die Backs Fahrer symbolisierten hatten auf Platz Eins und Drei gelegen, drifteten verdächtig gleichmäßig auf die hinteren Positionen, während das Mechanikerteam hektisch Anweisungen schrie. Einer der Punkte wurde langsamer und kam plötzlich zum Stillstand, wie nun auch der zweite.

„Dunb und Cinna hats erwischt, Talids!,“ schrie jemand und ohne auf die kreischende Meckerziege zu achten , riss Josea das Skiff herum um zu der Stelle des Crashs zu fahren.
Das Skiff war viel zu langsam um rechtzeitig vor den Talid zu den abgestürzten Pods gelangen – gerade als Josea drauf und dran war, die Meckerziege vom Gefährt zu schubsen, um es leichter zu machen, kam einer der Weequays mit einem Speederbike auf ihn zu.

„Du nehmen Bike, schauen nach Cindy und Dumbo,“
radebrechte der Wächter und tauschte mit Josea die Fahrzeuge. Die Meckerziege bekam einen hysterischen Anfall, als der Weequay sie angriente.
„Dieser Halbwilde wird mich antatschen und mich umbringen, wenn das Back erfährt…“

„…wird er mir auf Knien danken und das gesparte Geld in mich investieren! Viel Spaß, Euer Zickigkeit,“
rief der Mandalorianer fröhlich und gab Gas.
Die Absturzstelle war schon von weitem durch die große schwarze Rauchwolke zu erkennen, die von einem der gecrashten Pods stammen musste. Leider lockte dieses Signal auch diejenigen an, die von dem Unglück profitierten und wohlmöglich dafür verantwortlich waren.

Mit einem Zwinkern erweiterte Josea den Radius des Umgebungsscanners in seinem HUD und wie erwartet hielt eine Gruppe von zehn Talids auf den Abhang zu, wo die Pods verunglückt waren, kurz vor dem Eingang zu einer Eisschlucht. Er zoomte auf den vordersten Pod heran, wo sich mit schwerfälligen Bewegungen eine kleine Gestalt hervorrappelte und ihm hektisch zuwinkte. Das war Nen Dunb, oder Dumbo, wie ihn Josea getauft hatte. Der Sullustaner hatte also den Absturz überlebt – vorerst. Von Cinna, bzw. Cindy, war jedoch noch nichts zu sehen – und das gefiel ihm überhaupt nicht.

Die Kleine war mit anderthalb Jahren die Jüngste des Devlikk-Quartetts, das für Back fuhr – ein Teenager nach den Maßstäben ihrer Spezies, talentiert, fürchterlich frech und äußerst liebenswert.

„Komm schon, Küken, zeig dich,“
murmelte er angestrengt vor sich hin. Im Helmcom zeterte Back fast so hysterisch wie die Meckerziege, dass er sich beeilen sollte.

Josea war von den Verunglückten ungefähr genauso weit entfernt wie die Talids, die die abgestürzten Pods für ihr rechtmäßiges Eigentum hielten und jeden, der sich ihnen in den Weg stellte als Räuber betrachteten. Er trat noch einmal so hart aufs Gas, dass die Triebwerke des Bikes protestierend aufheulten – die Beschleunigung würde ihm zumindest einige Sekunden Vorsprung bringen, doch das Geräusch hatte die Nomaden endgültig auf ihn aufmerksam gemacht.

Einige von ihnen begannen mit ihren Projektilgewehren und veralteten Blastern auf ihn zu feuern, während er versuchte durch einen Zickzack-Kurs ihnen kein zu leichtes Ziel zu bieten. Auf einer Anhöhe mussten sich laut des HUD-Scanners mindestens fünf weitere Talids befinden, und die konnten ihm dann richtig Schwierigkeiten machen, sobald er diese Anhöhe in seinem Rücken hatte.
Für einen Schuss aus dem Raketenwerfer der Armpanzerung würde er ruhiger fahren müssen, was ihn zu einem leichteren Ziel für die größere Gruppe voraus machte.

Leichter, aber nicht zu leicht, dachte er grimmig grinsend, sie sollten wissen, dass ich weiss, dass sie im Hinterhalt liegen.
Er brachte das Bike auf einen ruhigeren Kurs, streckte seinen linken Arm in Richtung der Anhöhe und löste den Schuss mit einem kurzen Zucken des Unterarmmuskels aus.

Haarscharf zischte ein Projektil an seinem Helm vorbei und einige Blasterschüsse streiften die Schulterpanzerung. Sofort fing er an, wieder im Zickzack zu fahren und gab einzelne Schüsse mit dem im Bike eingebauten Turboblaster ab.
Dann erschütterte eine Detonation die Anhöhe links neben ihm – ob es die Talids im Hinterhalt erwischt hatte, konnte er nicht feststellen, da er genug mit den Angreifern vor ihm zu tun hatte und aufpassen musste nicht aus Versehen die verunglückten Fahrer zu treffen.

Dennoch reichte seine Feuerattacke aus, dass sich die Talids in den Eingang der Schlucht zurückzogen, doch sie würden ihre Beute nicht so leicht aufgeben wollen. In dieser kurzen Atempause kam er endlich bei den Wracks an, die nicht weit auseinander lagen. Garantiert hatte jemand – ein Konkurrent oder wer auch immer, die Fahrzeuge sabotiert oder den Eingeborenen waren zwei gezielte Treffer gelungen, vielleicht auch beides. Das geschah hier jeden Tag, und es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis auch das Brama Racing Team damit dran war. Schließlich ließ Back auch genügend Pods seiner Mitbewerber sabotieren.
Dumbo hatte sich in den schwelenden Überresten seines Vehikels verschanzt und war bis auf paar Prellungen wohlauf.

„Hast du Cindy gesehen,“
fragte Josea den zitternden Sullustaner und schüttelte ihn, als nur zusammenhangloses Gestotter aus dem kleinen Mann hervordrang, der schließlich resigniert auf die weit verstreuten Wrackteile des anderen Pods deutete.

„Verdammt, das kann nicht sein! Oya, wir müssen sie suchen – nicht dass die Talids noch Hühnersuppe aus ihr machen.“
Er packte den verzweifelt zappelnden Piloten am Kragen und drückte ihm eine seiner DE-10 in die Hand, wo die schwere Blasterpistole fast wieder herausfiel.

„Nimm beide Hände und versuch, niemanden von uns zu erschießen! Die bösen Jungs sind da vorne in der Schlucht“,
wies er Dumbo an und rannte mit seiner DLT im Anschlag voraus. Tatsächlich gelang es dem Rennfahrer irgendwie in die richtige Richtung zu feuern, aber Josea wünschte sich, er hätte jemand geeigneteren zur Seite. Kadajj zum Beispiel, die bestimmt einfach in die Schlucht gestürmt wäre und richtig aufgeräumt hätte. Vielleicht konnte sie ja spüren, was er tat und ihn irgendwie mental unterstützen, oder wie auch immer das mit der Macht ging.

[Ando Prime – Andobi Overland Rennstrecke – vor einer Schlucht] Josea, Nen Dunb, Talids (NPCs)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
[Ando Prime – Andobi Overland Rennstrecke – vor einer Schlucht] Josea, Nen Dunb, Talids (NPCs)

Während sich Josea zwischen den Wrackteilen des Pods auf die Suche nach der Devlikk-Pilotin machte und immer wieder in Deckung gehen musste, weil die Talid-Räuber auf ihn feuerten, bedeckte sich der bis dahin klare Himmel und erste Schneeflocken trieben im Wind.

Dumbo, der andere Pilot, hatte seinen Vorschuss an Mut bereits aufgebraucht und sich hinter einem Felsbrocken versteckt. Er weigerte sich weiter zu schießen, weil er ja sonst die Aufmerksamkeit und somit den Beschuss der Schrotträuber auf sich ziehen könnte.

Also musste der Mandalorianer selbst für seinen Feuerschutz sorgen, das Terrain sondieren und die Devlikk finden. Nebenbei hatte er einen am Rande des Wahnsinns stehenden Back im Ohr, der wissen wollte, wie es um Pods und Piloten stand.

„Schick mir die Weequays rüber, damit ich in Ruhe nach Cindy suchen kann. Ich stehe hier unter Dauerbeschuss.“

Im Hintergrund hörte er die keifende Meckerziege, dass sie nicht ohne Wachen zurückgelassen werden wollte und ihr außerdem kalt war.
„Das ist nicht so einfach,“ wand sich der Gran,
„Jinaleezas Eltern sind hier – du weißt schon, die Sponsoren…“

„Wenn dir deine Piloten abkratzen, brauchst du auch keine Sponsoren mehr und schon gar nicht Meckerzieges Eltern. Die können mich an meinem gepanzerten shebs - “

„Sei ruhig. Die können alles mithören!“,
flüsterte Back am Rande des Nervenzusammenbruchs und unterbrach die Verbindung. Josea hatte keine Zeit sich aufzuregen, denn es begann immer stärker zu schneien und die Talids dachten nicht daran abzuziehen.
Selbst wenn Cindy überlebt haben sollte, würde der aufziehende Sturm ihr eisiges Ende bedeuten. Er schrie Dumbo an, dass er weiter schießen sollte und rannte zum nächsten Wrackteil, den Überresten des Fahrersitzes und einem Stück der Verschalung. Das HUD zeigte keinerlei Lebenszeichen der Pilotin an, aber sie konnte bloß ohnmächtig sein und die Kälte würde sie soweit herunter gekühlt haben, dass ihre Lebenszeichen einfach zu schwach wären – so hoffte er wenigstens.

Jetzt könnte man einen Jedi gut gebrauchen, überlegte er und dachte natürlich an seine Geliebte. Er drehte und wendete das Wrack, aber keine Devlikk war zu sehen – sie musste heraus geschleudert worden sein, aber in welche Richtung? Der stetig fallende Schnee begann alle Spuren zu verwischen, so dass auch in dem erfahrenen Kämpfer so etwas wie Verzweiflung aufstieg.

Das hatte die Kleine nicht verdient,
dachte er und achtete nicht mehr auf den Beschuss, während er das Feuer erwiderte. Sie musste irgendwo in der Nähe sein, aber ihm rannte die Zeit davon. Inmitten des Schnees wirbelte plötzlich eine einzelne grüne Feder, wie sie den Devlikks an den Köpfen wuchsen, vor seinen Visor. Der Wind kam aus nordwestlicher Richtung und ohne weiter nachzudenken, rannte er los.

Einige Meter vor ihm erhob sich eine Schneewehe, in der Teile der Steuerhebel steckten und an einem Hebel klammerte ein sehr kleiner angesengter Handschuh. Im ersten Augenblick sah Josea nur den Handschuh und erwartete einen abgetrennten Arm, doch dieser endete in einem Schutzanzug, an dem noch alle anderen Körperteile inklusive Kopf vorhanden waren.

Das HUD zeigte kaum wahrnehmbare Lebenszeichen der halb im Schnee begrabenen Pilotin, aber immerhin lebte sie. So wie der Arm am Hebel hing, musste er mehrfach gebrochen sein, wie es mit den anderen Extremitäten aussah, wusste Josea nicht und grub Cindy mit größter Vorsicht aus.
„Wurde langsam Zeit, dass du kommst, Blechbüchse,“ murmelte sie benommen, als er sie in seinen Mantel wickelte.
„Hey, ich hab noch ne Verabredung mit ein paar Freunden – ich soll tiefgefrorene Devlikk-Wraps mitbringen.“

***​

Nachdem endlich die geforderte Verstärkung angekommen war, die Talids verscheucht und die verunglückten Piloten zum zuständigen Medi-Droiden gebrachten worden waren, wurde Josea zu seinem Klienten zitiert, wo er in Anwesenheit der Meckerziege und ihrer Eltern gefeuert wurde. Back musste seinen wüst schimpfenden Ex-Bodyguard mit Hilfe aller seiner Weequay-Wächter aus der Loge werfen, draußen vor dem Eingang aber, schickte er die Weequays weg.

„Hör zu – ihre Eltern haben alles live mitgehört, und ich kann es mir einfach nicht leisten, sie zu vergrätzen. Als Abfindung zahle ich dir siebentausend, plus die versprochenen fünfzehnhundert von vorhin, okay?“


„Nichts ist okay. Ich bin schwer von dir enttäuscht, dass du vor diesen spießigen di‘kute und ihrer hässlichen Tochter einknickst. Gib mir fünfzwanzigtausend als Abfindung, und dann überlege ich es mir vielleicht, ob ich dir nicht meinen gesamten Clan auf den Hals hetze,“


schnaubte Josea aufgebracht, während der Gran versuchte sein Entsetzen ob der Forderungen und Drohungen seines ehemaligen Leibwächters zu verbergen.

„Zehntausend…“

„Dafür findest du morgen früh einen Tauntaun-Kopf neben dir im Bett!“

„Fünfzehn….“

„Willst du, dass ich den zuständigen Hutten in Elesa anrufe?“

„Achtzehn…“

„Wie wärs mit ein paar Thermal-Dets im Ausschnitt deiner Freundin?“

„Sechsundzwanzig, du niederträchtiger Erpresser,“

kreischte Back und duckte sich, als sein ehemaliger Bodyguard fordernd die gepanzerte Rechte ausstreckte. Joseas Wut legte sich bei diesem Anblick und begann zufrieden zu grinsen, was der Gran natürlich nicht sehen konnte.

„Ich wusste doch, dass wir uns einigen können,“ meinte er beim Erhalt der entsprechenden Creditchips.

„Also – ich wünsche dir noch viel Spaß für den Rest der Saison, ich bin gespannt, wie du ohne mich zurechtkommst,“verabschiedete er sich von seinem ehemals besten Klienten und tätschelte ihn liebevoll auf den Kopf, worauf dieser heftig zusammen zuckte.

Der Abschied von den Fahrern fiel ihm deutlich schwerer – besonders die quirligen Devlikks hatte er ins Herz geschlossen. Cindy lag eingewickelt in Bactaverbänden und Schienen in der Medi-Station, aber ihr Mundwerk hatte keinen Schaden gelitten. Sie hatte Besuch von ihren Kolleginnen und Dumbo, der nur mit ein paar leichten Blessuren davon gekommen war.

„Wenn ich das nächste Mal Hühnchenbrust esse, denke ich an euch, Mädels. Und du solltest ein paar Schießstunden nehmen, Dumbo. Passt auf euch auf, okay?,
verabschiedete er sich mit schwerem Herzen. Die grüne Feder, die ihm den Weg gewiesen hatte, steckte er sorgsam verpackt in eine seiner Gürteltaschen. Er empfand es als irgendwie bedeutsam.

Josea verbrachte den Abend auf der Siegesfeier von Casanunda in der einzigen Cantina vor Ort. Mit ihm war der Weequay gekommen, der auf die Meckerziege aufgepasst hatte und ebenfalls gefeuert worden war, weil er sie angeblich angetatscht hätte.

„Was du jetzt machen ohne Job?“,

fragte der Ex-Wächter, den Josea kurzerhand Weewee getauft hatte, seinen Leidensgenossen. Sie waren beide ziemlich betrunken, denn Casanunda hatte im Siegestaumel mehrere Runden echten corellianischen Whiskey spendiert – ein Angebot, das man sich nicht entgehen lassen sollte und in Kombination mit Dutzenden Gläsern von billigem Ale, eine Mischung, die es in sich hatte.

„Ich werde entweder mal wieder auf Kopfgeldjagd gehen, oder nehme irgendwelche Transportaufträge an – ich hab ja diese Firma, wie du weißt. Das Podrenn-Business hab ich endgültig gefressen..“

„Du essen Pods?“, lallte Weewee ungläubig, worauf Josea in schallendes Gelächter ausbrach.

„Achuta, Gear. Ist ja wirklich erfreulich, dass du bei deinem Pech noch lachen kannst,“
mischte sich Casanunda auf den Armen seiner neuesten Errungenschaft, einer Theelin, in das Gespräch ein.

„Wenn ich dich sehe, muss ich sowieso lachen,“
erwiderte der Mandalorianer amüsiert. Der Alkohol hatte seine plötzliche Entlassung in einen verschwommenen Dunst getaucht und er wollte den Tag nur noch hinter sich lassen.

„Du hast gerade erwähnt, dass du Transportaufträge annehmen willst – und zufällig hätte ich da etwas für dich. Eine Lieferung mit Ziel Smuggler’s Run – lebende Ware, etwas knifflig, aber lukrativ.“
Als er realisierte, dass Casanunda es ernst meinte, vergaß Josea die unzähligen Gläser Ale und Whiskey und war sofort fast nüchtern.

„Welcher Art ist diese Ware? Willst du deine ausgemusterten Sklavinnen loswerden?“

„Nobata, woran denkst du bloß. Es sind zwei nette Tierchen für die Arenakämpfe auf Skip 4– Cannoks. Schon mal davon gehört?“

Irgendwie war er wohl doch nicht so nüchtern, wie er dachte – der Name kam ihm bekannt vor, ziemlich wilde Allesfresser und gefragte Kampftiere, das war das einzige, woran er sich erinnerte. Dieser Job würde wirklich lukrativ werden und ehe er sich versah, nahm er den Auftrag an. So knifflig konnte das schon nicht sein.

Casanunda fuhr damit fort, Josea nach der silberhaarigen Humanoidin auszufragen und ob seine Freundin den Preis von fünftausend Credits plus Twi’lek annehmbar fand. Als er den Dug spaßeshalber nach zehntausend fragte, fand dieser den Preis ziemlich unverschämt und bot statt der Twi’lek die rosahaarige Theelin an.

Am nächsten Nachmittag stand er mit Weewee im inneren Laderaum seines Schiffes, der YT-2400 ‚Ordo‘ Tracinya‘ und betrachtete die Durastahl-Käfige, in denen die beiden äußerst hässlichen, aber bislang friedlichen Cannoks vor sich hindösten. Die grünlich-gelben Raubtiere schienen vor allem aus einem gewaltigen Maul mit vielen spitzen Zähnen zu bestehen, waren aber kleiner, als er sie sich vorgestellt hatte, kaum einen Meter hoch.

Umso besser, dann waren sie auch leichter in den Kammern im Schiffsrumpf zu verstecken, wenn jemand auf die Idee kommen sollte, die Tracinya zu kontrollieren. Man hatte ihm versichert, dass sich die Tiere auch mit Abfällen zufrieden gaben, in der Hinsicht wären sie völlig anspruchslos und sie wären auch schon vorgefüttert worden, damit er ein paar Stunden Ruhe vor ihnen hätte.

„Was das wohl heißt?,“

fragte er sich, als er mit der Tracinya in der Orbit von Ando Prime stieg. Weewee hatte ihn gebeten, ihn nach Smuggler’s Run mitzunehmen, wo er sich eine neue Beschäftigung als Wächter oder Söldner suchen wollte und sich bereit erklärt hatte, die Cannoks mit den Cantina-Abfällen zu füttern, von denen er vorsorglich ein paar Fässer eingeladen hatte. So musste er sich nicht selbst mit dem stinkenden Zeug herumplagen.

Auf dem Corellian Run würden sie gerade drei, vier Tage von Ando Prime nach Smuggler’s Run benötigen – das Risiko imperialen Patrouillen über den Weg zu laufen, bestand nur im Raum um Ryloth - ansonsten würde dieser Auftrag ein kleiner lustiger Ausflug werden, wenn da nicht angesichts des exorbitant hohen Vorschusses ein ungutes Gefühl in ihm aufgestiegen wäre. Auch die sichtliche Erleichterung der beiden Rodianer, als die Ladeluken sich endlich schlossen, war merkwürdig.


„Weewee, komm ins Cockpit, ich kann hier einen Navigator gebrauchen,“
rief er den Weequay übers Schiffscom.

„Jina und Leeza gerade aufwachen, ich wollen Hallo sagen.“

Weewees Namensgebung gefiel Josea und er vergaß seine Bedenken, was die Lieferung anging. Vielleicht waren die beiden Tiere sehr unterhaltsam, wenn sie einmal wach waren.

„Die beiden Schönheiten werden ein paar Minuten auf deine Begrüßung warten können, komm jetzt her!“

„Ja, ja, ich kommen…“

Gerade als die Tracinya in den Hyperraum sprang, dröhnte aus den Inneren des Schiffes ein gewaltiges Poltern, das Josea und seinem Begleiter nichts Gutes ahnen ließ.

„Vielleicht hättest du sie doch erst begrüßen sollen,“
sagte er zu dem Weequay, als sie zum Laderaum eilten.

[Hyperraum Richtung Smuggler’s Run – Ordo‘Tracinya] Josea, Weewee (NPC), Cannoks
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben