micah
EU-Fossil
Hilfe, Invincible steht vor der Tür und ich bin immer noch nicht mit meinem Review zu Potte gekommen. Naja, jetzt habe ich es jedenfalls geschafft...
Allgemeines (spoilerfrei):
Nachdem ich in letzter Zeit eifrig verbal auf Karen Traviss einprügelt habe, wird es wahrscheinlich verwundern, dass ich Revelation insgesamt ziemlich positiv bewerte und momentan auf Platz 4 meiner LotF-Reihung eingeordnet habe.
Ja, Fett und die Mandos nerven ohne Ende, aber sie schafft es, viel davon wieder wettzumachen. Die Atmosphäre des Buches stimmt und bis auf einen Hänger im Mittelteil war das einfach rund. Und dann sind da die gelungenen, interessanten, realistisch gezeichneten Charaktere, ein Top-Jacen, ein Spitzen-Ben und, man höre und staune!, ein absolut solider Luke. Jaina auch mit tollen Ansätzen, die aber leider unter den Mandos und einigen Inkonsistenzen leidet.Totalausfall eigentlich nur bei Tahiri, es sei denn, da kommt noch ein Kniff... Und die Solos kommen leider sehr kurz.
Es gibt einige "technische" Fehler, die PT-Referenzen sind stellenweise nervend, aber insgesamt nicht allzu sehr im Vordergrund, auch die Militärverherrlichung hält sich in Grenzen. Die einleitenden Zitat haben mir wieder sehr gut gefallen, auch wenn sie sehr mandolastig waren.
Revelation hat einen großen, würdigen, wenn auch etwas ambivalenten Tod und eine hochinteressante politisch-militärische Entwicklung, die in einer genial abgedrehte Schlacht gipfelt, welche wiederum zu einer spannenden, unerwarteten Ausgangsposition für Invincible und folgende Bücher führt.
Also, KT voraussichtlich Rang 2 unter den LotF-Autoren, es sei denn, Denning vermasselt Invincible noch total...
Ab hier Revelation-Spoiler!
In meinem "Detail-Review" kommen als erstes die Mandos dran. Nicht, wegen ihrer Wichtigkeit und Tollheit, sondern damit ich es hinter mir habe...
Mandos:
These mist-covered mountains are a home now for me,
but my home is the lowland, and always will be.
Some day you'll return to your valleys and your farms
and you'll no longer burn to be brothers in arms.
Dieser Song hat sich beim Lesen der Mando-Szenen immer wieder in meinen Kopf gedrängt, denn so kam's mir vor. Wenn sie's doch tun würden, sich in ihre Täler und Farmen zurückzuziehen...
Denn die Mandos und Boba Fett nehmen ausufernde 36% oder 146 Seiten von Revelation ein. In Sacrifice waren es immerhin nur 23% - halbwegs angemessen; in Bloodlines 31% - etwas viel, aber noch erträglich. Wohlgemerkt geht es um eine Buchreihe, die nicht etwa "Legacy of the Mand'alor (inoffizieller Untertitel: Die dysfunktionale Familie des Boba Fett)" heißt, sondern "Legacy of the Force (inoffizieller Untertitel: Die dysfunktionale Familie des Luke Skywalker)"...
Die schiere Masse ist aber noch nicht einmal das Schlimmste. Das Schlimmste ist, dass KT, wenn es um die Mandos geht, auch inhaltlich jede Perspektive verliert. Mehrfach habe ich mir notiert, dass es jetzt aber komplett ausgehakt hat bei ihr und ob es denn niemanden gibt, der sie wenigstens mal ein bisschen ausbremst. Zur Glorifizierung der Mandos ist ihr nichts zu niedrig, ob nun gnadenlose Retcons oder hemmungslose Nichtbeachtung von (Charakter)Kontinuität.
(Und manchmal widerspricht sie sogar sich selbst. Wenn sie nämlich erklärt, dass die Mandos als Nomaden keine Beerdigungen kennen, aber in Sacrifice dieser Sumpf als Grabstätte beschrieben wurde...)
Teilweise ist es so extrem, dass ich mich frage, ob sie sich selbst auf die Schippe nimmt. Derart schlagseitiges Zeugs kann ein halbwegs intelligenter Mensch doch eigentlich gar nicht ernst meinen ? und für blöd halte ich KT eigentlich nicht.
Da haben wir z.B. den potthässlichen, aber supereffektiven Tra'kad, den Bes'uliik, der sogar in seiner abgespeckten Version noch dem X-Wing überlegen ist, die Mandos als unübertroffene Piloten, Mirta, die schneller als Jedi-Reflexe ist, das schier christushafte Teilen unter den Mandos... Die Absurdität, dass Fetts Lebensgeschichte in aller Munde ist, wurde ja im Thread schon angesprochen. Und was Wraith und ich schon kritisiert haben, in diesem Buch bringt KT es zu Papier: Die Mandos sind jetzt die dritte "immerwährende Macht" in der Galaxis, neben Jedi und Sith...
Auch wie die Figur Boba Fett in diesem Buch reingewaschen wird, ist nicht mehr feierlich: Shysa hat er also auf dessen eigenen Wunsch erschossen. Auch Jedi hasst er nicht aus dem egoistischen Grund, weil Mace seinen Vater getötet hat, sondern weil sie mit den Sith immer wieder ihre Kriege austragen und die ganze Galaxis mit Leid überziehen. Und auch Sintas hat er nicht einfach schmählich sitzen gelassen, sondern er musste gehen, nachdem er ihren Vergewaltiger erschossen hat. Selbst als Kopfjäger war er zivilisiert und moralisch ? er hat nicht vor der Tür gewartet, bis seine Opfer tot waren. (Sondern? Sie direkt umgebracht, ihnen die Hand gehalten, bis es vorbei war? Oder was? ) Und zu guter Letzt war er in seiner Jugend auch noch superhübsch... Was ich mich dabei frage: Finden die Fett-Fans es überhaupt gut, dass ihr verehrter, knallharter Kopfjäger am Ende als armes, missverstandenes Opfer dasteht?
Fett und die Mandos überhaupt ? man muss sie offenbar nur kennen, dann kann man sie nur noch liebhaben, sogar Jaina. Allein Gotab scheint sich seine eigene Meinung bewahrt zu haben. Dabei sind sie immer noch ein Volk von Söldnern. Und wenn ich das richtig verstanden habe, ziehen sogar schon achtjährige Mandojungs mit ihren Vätern in den Krieg. Ich dachte bisher, sie wären "wenigstens" 13. Oder sind sie in dem Alter schon fertige Krieger? Ist ja toll, dass sogar Fett das zu früh findet. An der Fünfjährigen mit dem Blaster konnte ich auch nichts "anrührend" finden und beim "früher waren wir härter"-Spruch mit den Babys wurde mir bald übel.
Oder wandelt sich dieses Volk derzeit tatsächlich? Man konnte ja teilweise den Eindruck kriegen, dass Mandos und Jedi eigentlich dasselbe sind und sich vereinigen können... Die Mandos sind ja in LotF sowieso schon auf viele Arten das, was die Jedi sein sollten ? nur moralisch einwandfreier und pazifistischer, natürlich. Und sie können ihnen möglicherweise sogar zeigen, wie man die "dunkle Seite" gefahrlos nutzt. Der Mando-Jedi ist halt doch der bessere Jedi.
Dass sie mit Jedi können, wenn diese nur "vernünftig" sind und auch mal einen Blaster verwenden, hat sich ja mit diesem Kubariet im YV-Krieg gezeigt. Und sogar Fett muss einsehen, was ich schon bei Bloodlines gesagt habe: Die Jedi-Fähigkeiten sind seinen eigenen technischen "Verbesserungen" gar nicht unähnlich.
Am Schluss dachte ich noch, dass KT wenigstens etwas Dramatik in die ganze Mando-Romantik bringen würde, indem Jacen Orade oder Mirta tötet und damit den Hass der Fetts noch verzigfacht, oder indem Fett sich für die junge Generation opfert. Aber das darf natürlich nicht sein, alle Mandos müssen überleben, um weiterhin coole Sprüche über ihre Ultra-Coolness klopfen zu können...
So, das wäre das... *durchatem*
Jacen:
Hurra, da ist er wieder, unser verschlagen taktierender, gefährlicher, sich selbst besch***ender und ab und zu austickender Darth Caedus, nach der lächerlichen, dämlichen Sith-Karikatur, die uns Allston zugemutet hatte!
Szenen, die ihn als würdigen, ernstzunehmenden, zur Raffinesse fähigen Bösewicht zeigen: Wie er das Imperium lockt und gleichzeitig hinters Licht führt. Als er sich nach der Bruchlandung im Hangar der Anakin Solo humorvoll und selbstironisch zeigt, um das Vertrauen der Crew zurückzugewinnen. Auch die Entfernung von Niathal war perfekt, ohne dass sein Ruf in Mitleidenschaft gezogen wurde (okay, die Ereignisse haben ihm geholfen, aber man muss die Gelegenheit ja auch nutzen können). Generell ist es herrlich, wie er sich selbst nicht an die Regeln hält, dabei aber schamlos ausnutzt, dass andere sich daran halten.
Sein Selbstbetrug kommt wunderbar zum Vorschein, wenn er sich einredet, dass er ja eigentlich gar nicht böse und immer noch menschlich ist, z.B. weil er sich wegen Tebut mies fühlt, weil er Shevu Urlaub gibt (*lol*!) und weil er um seine gefallenen Truppen trauert. Später hält ihn allerdings nur noch die Sorge um die Kampfmoral davon ab, die Verletzten und beschädigten Flottenteile im Stich zu lassen... Grandios auch, wie er sich einen Zweck für Tebuts Tod ausdenkt: Eine Warnung der Macht, dass er seine Wut für wichtigere Feinde aufheben muss und nicht auf Vaders Pfad schliddern darf. Und natürlich hat er all die Morde, die ihm der politsatirische Artikel vorwirft, nur begangen, um die Galaxis besser zu machen...
Auch sein Größenwahn und seine Arroganz wird wieder befeuert: Die Jedi haben bei Fondor ihr Äußerstes gegeben und ihn trotzdem nicht erwischt. Besonders schön auch, wie er sich später einredet, dass er überlebt hat, weil das Schicksal es so wollte. (Aber es stimmt schon, der Kerl hat mehr Leben als eine Katze, alle lassen ihn immer wieder entkommen...)
Mehrfach hat Jacen in diesem Buch das Gefühl, dass sich etwas Entscheidendes verändert hat, dass er vor der großen Wende steht, und am Schluss glaubt er, dass die Galaxis jetzt ruhiger geworden hat (dabei wird es jetzt wohl erst so richtig losbrechen, das Chaos). Typisch, sich einzureden, dass es noch diesen einen Schritt, noch diese eine Tat braucht.
Apropos entscheidende Momente: Ich habe zwar schon mehrfach gedacht, dass das jetzt der Moment war, an dem Jacen endgültig gefallen ist, aber vielleicht kommt er doch erst in diesem Buch: Als er anfängt, seine Wut bewusst aufzustauen, zu kanalisieren und dann zu nutzen, während er zuvor eigentlich immer impulsiv gehandelt hat. Ich erinnere mal an unsere Macht-Fluss-Modelle (übrigens verwendet KT sogar die Fluss-Metapher)! Und wofür er diese Energie dann nutzt, ist endgültig jenseits von gut und böse: Um seine Offiziere aufzustacheln und die Schildcrew von Fondor zu manipulieren. (An dieser Stelle habe ich mich übrigens gefragt, was wohl passiert, wenn man "indirekt stirbt", also die Person zu Tode kommt, die man gerade kontrolliert und man sich nicht mehr rechtzeitig zurückziehen kann. )
Faszinierend aber auch, wie diese Technik dann wieder "zurückschlägt": Die Energie sprengt ihn fast und er muss einen neuen Kanal finden. Eine dunkle Tat führt automatisch zu nächsten. Und danach die totale Erschöpfung...
Weitere Punkte rund um Jacen:
Ich bin ja eigentlich kein großer Fan der gelben Sith-Wut-Augen, aber in Kapitel 9, wo er sich nach seinem Wutanfall im Spiegel sieht, sind sie wirklich gut eingebaut.
Bezeichnend fand ich, dass Jacen sich um Konkurrenz/Neider Sorgen zu machen beginnt und lieber nur kontrollierbare Droiden als Untergebene hätte ? das ist wohl der Beginn der Paranoia des Machtbesessenen. Interessant auch, dass ein GA-Offizier sich beschwert, dass mit Jacen alles nur noch unpräzises Macht-Geeier ist, während das Militär konkrete Pläne und Informationen braucht.
Jacens Argumentation, warum er Luke/die Jedi nicht (intensiver) sucht, scheint mir irgendwie unlogisch. Nicht, dass es ungewöhlich ist, dass er unlogisch ist *lol*, aber normalerweise argumentiert er unlogisch, um zu unterfüttern, was er will. Das würde in diesem Kontext bedeuten, dass er die Jedi gar nicht wirklich finden will. Äääh.
Auch wenn die Flotten-Illusion aus Luke-Sicht war, hätte ich es auch sehr reizvoll gefunden, wenn es eine Halluzination Jacens gewesen wäre. Er hätte einfach nach und nach komplett durchdrehen können, aufgrund seiner exzessiven Machtnutzung und ständigen Flowwalkerei.
Nachdem Fett Jaina davor gewarnt hat, dass Jacen so aussehen kann wie jemand anderes, bin ich mir ziemlich sicher, dass er diesen Trick in Invincible anwenden wird. Hmmm, ich hatte doch bei der VÖ des Invincible-Covers gleich gesagt, dass Jacen irgendwie wie Luke aussieht...
Fortsetzung folgt...
Allgemeines (spoilerfrei):
Nachdem ich in letzter Zeit eifrig verbal auf Karen Traviss einprügelt habe, wird es wahrscheinlich verwundern, dass ich Revelation insgesamt ziemlich positiv bewerte und momentan auf Platz 4 meiner LotF-Reihung eingeordnet habe.
Ja, Fett und die Mandos nerven ohne Ende, aber sie schafft es, viel davon wieder wettzumachen. Die Atmosphäre des Buches stimmt und bis auf einen Hänger im Mittelteil war das einfach rund. Und dann sind da die gelungenen, interessanten, realistisch gezeichneten Charaktere, ein Top-Jacen, ein Spitzen-Ben und, man höre und staune!, ein absolut solider Luke. Jaina auch mit tollen Ansätzen, die aber leider unter den Mandos und einigen Inkonsistenzen leidet.Totalausfall eigentlich nur bei Tahiri, es sei denn, da kommt noch ein Kniff... Und die Solos kommen leider sehr kurz.
Es gibt einige "technische" Fehler, die PT-Referenzen sind stellenweise nervend, aber insgesamt nicht allzu sehr im Vordergrund, auch die Militärverherrlichung hält sich in Grenzen. Die einleitenden Zitat haben mir wieder sehr gut gefallen, auch wenn sie sehr mandolastig waren.
Revelation hat einen großen, würdigen, wenn auch etwas ambivalenten Tod und eine hochinteressante politisch-militärische Entwicklung, die in einer genial abgedrehte Schlacht gipfelt, welche wiederum zu einer spannenden, unerwarteten Ausgangsposition für Invincible und folgende Bücher führt.
Also, KT voraussichtlich Rang 2 unter den LotF-Autoren, es sei denn, Denning vermasselt Invincible noch total...
Ab hier Revelation-Spoiler!
In meinem "Detail-Review" kommen als erstes die Mandos dran. Nicht, wegen ihrer Wichtigkeit und Tollheit, sondern damit ich es hinter mir habe...
Mandos:
These mist-covered mountains are a home now for me,
but my home is the lowland, and always will be.
Some day you'll return to your valleys and your farms
and you'll no longer burn to be brothers in arms.
Dieser Song hat sich beim Lesen der Mando-Szenen immer wieder in meinen Kopf gedrängt, denn so kam's mir vor. Wenn sie's doch tun würden, sich in ihre Täler und Farmen zurückzuziehen...
Denn die Mandos und Boba Fett nehmen ausufernde 36% oder 146 Seiten von Revelation ein. In Sacrifice waren es immerhin nur 23% - halbwegs angemessen; in Bloodlines 31% - etwas viel, aber noch erträglich. Wohlgemerkt geht es um eine Buchreihe, die nicht etwa "Legacy of the Mand'alor (inoffizieller Untertitel: Die dysfunktionale Familie des Boba Fett)" heißt, sondern "Legacy of the Force (inoffizieller Untertitel: Die dysfunktionale Familie des Luke Skywalker)"...
Die schiere Masse ist aber noch nicht einmal das Schlimmste. Das Schlimmste ist, dass KT, wenn es um die Mandos geht, auch inhaltlich jede Perspektive verliert. Mehrfach habe ich mir notiert, dass es jetzt aber komplett ausgehakt hat bei ihr und ob es denn niemanden gibt, der sie wenigstens mal ein bisschen ausbremst. Zur Glorifizierung der Mandos ist ihr nichts zu niedrig, ob nun gnadenlose Retcons oder hemmungslose Nichtbeachtung von (Charakter)Kontinuität.
(Und manchmal widerspricht sie sogar sich selbst. Wenn sie nämlich erklärt, dass die Mandos als Nomaden keine Beerdigungen kennen, aber in Sacrifice dieser Sumpf als Grabstätte beschrieben wurde...)
Teilweise ist es so extrem, dass ich mich frage, ob sie sich selbst auf die Schippe nimmt. Derart schlagseitiges Zeugs kann ein halbwegs intelligenter Mensch doch eigentlich gar nicht ernst meinen ? und für blöd halte ich KT eigentlich nicht.
Da haben wir z.B. den potthässlichen, aber supereffektiven Tra'kad, den Bes'uliik, der sogar in seiner abgespeckten Version noch dem X-Wing überlegen ist, die Mandos als unübertroffene Piloten, Mirta, die schneller als Jedi-Reflexe ist, das schier christushafte Teilen unter den Mandos... Die Absurdität, dass Fetts Lebensgeschichte in aller Munde ist, wurde ja im Thread schon angesprochen. Und was Wraith und ich schon kritisiert haben, in diesem Buch bringt KT es zu Papier: Die Mandos sind jetzt die dritte "immerwährende Macht" in der Galaxis, neben Jedi und Sith...
Auch wie die Figur Boba Fett in diesem Buch reingewaschen wird, ist nicht mehr feierlich: Shysa hat er also auf dessen eigenen Wunsch erschossen. Auch Jedi hasst er nicht aus dem egoistischen Grund, weil Mace seinen Vater getötet hat, sondern weil sie mit den Sith immer wieder ihre Kriege austragen und die ganze Galaxis mit Leid überziehen. Und auch Sintas hat er nicht einfach schmählich sitzen gelassen, sondern er musste gehen, nachdem er ihren Vergewaltiger erschossen hat. Selbst als Kopfjäger war er zivilisiert und moralisch ? er hat nicht vor der Tür gewartet, bis seine Opfer tot waren. (Sondern? Sie direkt umgebracht, ihnen die Hand gehalten, bis es vorbei war? Oder was? ) Und zu guter Letzt war er in seiner Jugend auch noch superhübsch... Was ich mich dabei frage: Finden die Fett-Fans es überhaupt gut, dass ihr verehrter, knallharter Kopfjäger am Ende als armes, missverstandenes Opfer dasteht?
Fett und die Mandos überhaupt ? man muss sie offenbar nur kennen, dann kann man sie nur noch liebhaben, sogar Jaina. Allein Gotab scheint sich seine eigene Meinung bewahrt zu haben. Dabei sind sie immer noch ein Volk von Söldnern. Und wenn ich das richtig verstanden habe, ziehen sogar schon achtjährige Mandojungs mit ihren Vätern in den Krieg. Ich dachte bisher, sie wären "wenigstens" 13. Oder sind sie in dem Alter schon fertige Krieger? Ist ja toll, dass sogar Fett das zu früh findet. An der Fünfjährigen mit dem Blaster konnte ich auch nichts "anrührend" finden und beim "früher waren wir härter"-Spruch mit den Babys wurde mir bald übel.
Oder wandelt sich dieses Volk derzeit tatsächlich? Man konnte ja teilweise den Eindruck kriegen, dass Mandos und Jedi eigentlich dasselbe sind und sich vereinigen können... Die Mandos sind ja in LotF sowieso schon auf viele Arten das, was die Jedi sein sollten ? nur moralisch einwandfreier und pazifistischer, natürlich. Und sie können ihnen möglicherweise sogar zeigen, wie man die "dunkle Seite" gefahrlos nutzt. Der Mando-Jedi ist halt doch der bessere Jedi.
Dass sie mit Jedi können, wenn diese nur "vernünftig" sind und auch mal einen Blaster verwenden, hat sich ja mit diesem Kubariet im YV-Krieg gezeigt. Und sogar Fett muss einsehen, was ich schon bei Bloodlines gesagt habe: Die Jedi-Fähigkeiten sind seinen eigenen technischen "Verbesserungen" gar nicht unähnlich.
Am Schluss dachte ich noch, dass KT wenigstens etwas Dramatik in die ganze Mando-Romantik bringen würde, indem Jacen Orade oder Mirta tötet und damit den Hass der Fetts noch verzigfacht, oder indem Fett sich für die junge Generation opfert. Aber das darf natürlich nicht sein, alle Mandos müssen überleben, um weiterhin coole Sprüche über ihre Ultra-Coolness klopfen zu können...
So, das wäre das... *durchatem*
Jacen:
Hurra, da ist er wieder, unser verschlagen taktierender, gefährlicher, sich selbst besch***ender und ab und zu austickender Darth Caedus, nach der lächerlichen, dämlichen Sith-Karikatur, die uns Allston zugemutet hatte!
Szenen, die ihn als würdigen, ernstzunehmenden, zur Raffinesse fähigen Bösewicht zeigen: Wie er das Imperium lockt und gleichzeitig hinters Licht führt. Als er sich nach der Bruchlandung im Hangar der Anakin Solo humorvoll und selbstironisch zeigt, um das Vertrauen der Crew zurückzugewinnen. Auch die Entfernung von Niathal war perfekt, ohne dass sein Ruf in Mitleidenschaft gezogen wurde (okay, die Ereignisse haben ihm geholfen, aber man muss die Gelegenheit ja auch nutzen können). Generell ist es herrlich, wie er sich selbst nicht an die Regeln hält, dabei aber schamlos ausnutzt, dass andere sich daran halten.
Sein Selbstbetrug kommt wunderbar zum Vorschein, wenn er sich einredet, dass er ja eigentlich gar nicht böse und immer noch menschlich ist, z.B. weil er sich wegen Tebut mies fühlt, weil er Shevu Urlaub gibt (*lol*!) und weil er um seine gefallenen Truppen trauert. Später hält ihn allerdings nur noch die Sorge um die Kampfmoral davon ab, die Verletzten und beschädigten Flottenteile im Stich zu lassen... Grandios auch, wie er sich einen Zweck für Tebuts Tod ausdenkt: Eine Warnung der Macht, dass er seine Wut für wichtigere Feinde aufheben muss und nicht auf Vaders Pfad schliddern darf. Und natürlich hat er all die Morde, die ihm der politsatirische Artikel vorwirft, nur begangen, um die Galaxis besser zu machen...
Auch sein Größenwahn und seine Arroganz wird wieder befeuert: Die Jedi haben bei Fondor ihr Äußerstes gegeben und ihn trotzdem nicht erwischt. Besonders schön auch, wie er sich später einredet, dass er überlebt hat, weil das Schicksal es so wollte. (Aber es stimmt schon, der Kerl hat mehr Leben als eine Katze, alle lassen ihn immer wieder entkommen...)
Mehrfach hat Jacen in diesem Buch das Gefühl, dass sich etwas Entscheidendes verändert hat, dass er vor der großen Wende steht, und am Schluss glaubt er, dass die Galaxis jetzt ruhiger geworden hat (dabei wird es jetzt wohl erst so richtig losbrechen, das Chaos). Typisch, sich einzureden, dass es noch diesen einen Schritt, noch diese eine Tat braucht.
Apropos entscheidende Momente: Ich habe zwar schon mehrfach gedacht, dass das jetzt der Moment war, an dem Jacen endgültig gefallen ist, aber vielleicht kommt er doch erst in diesem Buch: Als er anfängt, seine Wut bewusst aufzustauen, zu kanalisieren und dann zu nutzen, während er zuvor eigentlich immer impulsiv gehandelt hat. Ich erinnere mal an unsere Macht-Fluss-Modelle (übrigens verwendet KT sogar die Fluss-Metapher)! Und wofür er diese Energie dann nutzt, ist endgültig jenseits von gut und böse: Um seine Offiziere aufzustacheln und die Schildcrew von Fondor zu manipulieren. (An dieser Stelle habe ich mich übrigens gefragt, was wohl passiert, wenn man "indirekt stirbt", also die Person zu Tode kommt, die man gerade kontrolliert und man sich nicht mehr rechtzeitig zurückziehen kann. )
Faszinierend aber auch, wie diese Technik dann wieder "zurückschlägt": Die Energie sprengt ihn fast und er muss einen neuen Kanal finden. Eine dunkle Tat führt automatisch zu nächsten. Und danach die totale Erschöpfung...
Weitere Punkte rund um Jacen:
Ich bin ja eigentlich kein großer Fan der gelben Sith-Wut-Augen, aber in Kapitel 9, wo er sich nach seinem Wutanfall im Spiegel sieht, sind sie wirklich gut eingebaut.
Bezeichnend fand ich, dass Jacen sich um Konkurrenz/Neider Sorgen zu machen beginnt und lieber nur kontrollierbare Droiden als Untergebene hätte ? das ist wohl der Beginn der Paranoia des Machtbesessenen. Interessant auch, dass ein GA-Offizier sich beschwert, dass mit Jacen alles nur noch unpräzises Macht-Geeier ist, während das Militär konkrete Pläne und Informationen braucht.
Jacens Argumentation, warum er Luke/die Jedi nicht (intensiver) sucht, scheint mir irgendwie unlogisch. Nicht, dass es ungewöhlich ist, dass er unlogisch ist *lol*, aber normalerweise argumentiert er unlogisch, um zu unterfüttern, was er will. Das würde in diesem Kontext bedeuten, dass er die Jedi gar nicht wirklich finden will. Äääh.
Auch wenn die Flotten-Illusion aus Luke-Sicht war, hätte ich es auch sehr reizvoll gefunden, wenn es eine Halluzination Jacens gewesen wäre. Er hätte einfach nach und nach komplett durchdrehen können, aufgrund seiner exzessiven Machtnutzung und ständigen Flowwalkerei.
Nachdem Fett Jaina davor gewarnt hat, dass Jacen so aussehen kann wie jemand anderes, bin ich mir ziemlich sicher, dass er diesen Trick in Invincible anwenden wird. Hmmm, ich hatte doch bei der VÖ des Invincible-Covers gleich gesagt, dass Jacen irgendwie wie Luke aussieht...
Fortsetzung folgt...