DIE ZUKUNFT DES JEDI-ORDENS - II
CHESARAS PADAWANE
Bru-Th Agoch
Als Chesara zum Orden zurückkehrte, übernahm sie die Ausbildung von Bru-Th, der schon einige Meisterwechsel hinter sich hatte. Heute ist er Jedi-Meister.
Chesaras Blick wurde ernst.
"Lass mich dir etwas geben, was niemand haben will, aber jeder nötig hat - einen guten Rat: Versuch ein wenig mehr die Absichten, die hinter den Worten anderer stecken zu erkennen."
Nachdenklich schürzte sie die Lippen.
"Ich könnte dir noch ein paar wichtige Fragen stellen, dich einem Verhör unterziehen, wie du deine Ausbildung rückblickend siehst... aber das halte ich für unnötig. Ich würde diesen Schritt nicht tun, wenn ich der Meinung wäre, dass du ihn nicht verdient hättest."
Ein weicher Ausdruck trat in ihre Augen.
"Du bist mit meinen Methoden nicht immer zufrieden gewesen, aber darüber komme ich hinweg. Hiermit, Padawan Bru-Th Agoch, erhebe ich dich in den Stand eines Jedi-Ritters. Gib das weiter, was du gelernt hast und lehre unsere Galaxis die Ideale, nach denen wir leben."
Vergeblich versuchte Chesara, sich eine Träne aus den Augenwinkeln zu blinzeln.
"Und vergiss niemals: Jedi zu sein ist kein Beruf, es ist eine Berufung.
Herzlichen Glückwunsch, Bru-Th."
Markus Finn
Wurde ebenfalls von Chesara nach ihrer Rückkehr in den Orden ausgebildet. Er trägt den Status des Jedi-Meisters.
"Ein Jedi-Ritter hört nie auf zu lernen. Wenn du in einer Sache Meister geworden bist, so werde es ebenso in einer anderen."
Ein sanfter Windhauch kam auf und blies Chesara eine Haarsträhne ins Gesicht. Die Jedi schob sie bei Seite und schürzte die Lippen.
"Ich will nicht sagen, dass ich dich nichts mehr lehren könnte, Markus. Aber ab einem gewissen Punkt muss jeder seinen Weg alleine weiter gehen. Du bist nun an diesem Punkt angelangt.
Jeden Tag geht die Sonne auf und unter. Was immer über die Galaxis kommen oder dir selbst widerfahren wird. Daran ändert sich nichts. Es ist eine kleine Beständigkeit in unserem Leben als Jedi, von dem wir nie wirklich wissen, was es uns bringt oder wohin es uns als nächstes führen wird. Behalte dir diese Worte im Gedächtnis. Mir haben sie immer ein wenig Mut gemacht."
Feierlich überreichte Chesara Markus sein Lichtschwert, das sie bis zu jenem Tag für ihn aufbewahrt hatte, an dem er ein Jedi-Ritter sein würde. Als er es an sich nahm, legte sie ihm die Hände auf die Schultern und sah ihm in die Augen.
"Markus Finn. Du kamst zum Orden der Jedi, um ein Ritter zu werden. Deine Ausbildung hast du erfolgreich unter meiner Führung und Verantwortung absolviert. Vergiss nie den Kodex. Der Kodex bildet den Grundstein für die Mauer, die wir zum Schutz um der Gerechtigkeit und der Freiheit willen um die Neue Republik ziehen. Wir sind Hüter des Friedens. Und du Markus, trägst ab heute den Rang eines Jedi-Ritters."
In Chesaras Augen schimmerte es.
"Herzlichen Glückwunsch..."
Adrian Reven
Jedi-Ritter
„Adrian.“
Sagte sie, ließ das Datapad sinken und drehte sich zu ihrem Schüler.
„Jeder von uns hat einen Weg zu gehen und niemand weiß, wohin er uns letzten Endes führt. Manchmal gehen wir alleine, manchmal begleiten wir andere und dann wiederraum gibt es Gefährten, die uns begleiten. Als Jedi haben wir eine große Verantwortung für die, die am Wegesrand sitzen. Wir müssen ihnen aufhelfen, sie manchmal ein Stück mit uns nehmen... sie das Laufen lehren. Jedi zu sein ist eine enorme Verantwortung. Manche sind ihr gewachsen, andere nicht. Ynee hat es nicht geschafft, doch niemand... niemand hätte dies zu sagen gewagt zu dem Zeitpunkt, als dieses Bild hier aufgenommen wurde. Niemand hat es gewusst. Und warum? Weil am Ende jeder seinen Weg selbst gehen muss.“
Eindringlich sah Chesara ihren Padawan an und in ihren Augen schimmerte es, ein Zeichen der Sorge und Liebe, die sie für ihn empfand.
„Versprich mir, Adrian, dass wenn du gehst, du gleichermaßen geradeaus und auch zurück schaust. Beibe stehen und verweile für einen Moment, wenn du es möchtest, aber bleibe auf deinem Weg.“
Mit einem letzten Blick auf das Bild, das noch die bunten Farben der Vergangenheit trug, obwohl diese in Wahrheit längst verblasst waren, deaktivierte Chesara das Datapad und steckte es in ihre Tasche zurück. Stattdessen holte sie ein kleines, leicht veraltetes Aufnahmegerät für Holobilder hervor.
„Wir machen ein neues Foto.“
Sagte sie fest.
„Von dir und mir, damit du nie vergisst, wohin du einst gehen wolltest. Denn von dem heutigen Tage an bist du nicht mehr länger mein Padawan. Hiermit, Adrian Reven, ernenne ich dich zum Jedi-Ritter und lege die Verantwortung eigener Entscheidungen auf deine Schultern. Vor dir liegen viele Meilen, lange Straßen und schmale Pfade, die dir licht und auch dunkel erscheinen werden. Doch so lange du weißt, welcher Weg der deine ist, kann dich nichts zu Fall bringen."
Mit einem leisen Zischen öffneten und schlossen sich die Türen hinter den letzten Besuchern, die neben Chesara und Adrian noch die Aussicht von der Turmspitze aus genossen hatten, und nun zurück hinunter fuhren, um den Tag zu beenden. Chesara bewahrte viele Momente als ewige Erinnerungen in ihrem Herzen auf. Dies war einer dieser Augenblicke, den sie niemals vergessen würde. Die Sonne hatte den Himmel in ein leuchtendes Flammenmeer verwandelt und im Hintergrund leuchtete der Tempel der Jedi in wissener Zuversicht.
Lina
Verschwand während ihres Aufenthaltes im Ossus-Notlager spurlos und wurde nie mehr gesehen
April
Jedi-Ritterin
"Du hast ein gutes Schwert gebaut. Ich weiß, du warst nicht immer eine Befürworterin des Lichtschwertkampfes, aber vielleicht wirst du es dennoch in der Zukunft gebrauchen und dann wirst du froh sein es zu haben."
Nun ließ Chesara ihren Blick wieder durch die Runde schweifen.
"Was ich euch zeigen wollte ist, dass wir trotz des Imperiums und trotz der Vertreibung der Jedi noch immer ein Orden sind! Wir sind hier, gemeinsam und wir stehen für ein und diesselbe Sache ein. Die Sith können uns nur zurück drängen, wenn wir es zulassen. Aber wenn wir weiter an uns arbeiten - jeder einzelne an sich selbst und wir alle gemeinsam an unserem Zusammenhalt - dann können wir es tatsächlich schaffen, die Republik wieder auferstehen zu lassen. Es liegt in unseren Händen, was die Zukunft bringt und was wir aus dem machen, was uns gegeben wurde... "
Chesara lächelte und spielte mit dem letzten Satz wieder auf die Frage an, ob sie zufällig oder durch die Geschicke der Macht hier waren.
"Und weil wir ein Orden sind, der durch seine Mitglieder und deren Taten lebt, möchte ich unsere Reihen heute um ein vollwertiges Mitglied erweitern. April... du bist seit einer ganzen Weile meine Padawan und du hast sehr viel gelernt. Vor allem deine Fortschritte in der letzten Zeit, hier auf Coruscant, haben dich sehr viel weiter gebracht. Ich weiß, manchmal bist du unsicher und vielleicht denkst du dir, dass du noch nicht so weit bist, eine Jedi zu sein. Ich glaube jedoch, dass es manchmal der beste Weg und die beste Lehrmethode ist, ins kalte Wasser geworfen zu werden. Genau das habe ich heute mit dir vor. Ich hoffe sehr, dass du dich an dem Widerstand beteiligtst - was deine eigene Entscheidung ist - und ich glaube, dass es hart und schwierig sein wird, aber genau durch solche Situationen lernt man meistens am besten."
Die Jedi-Rätin holte tief Luft. Im Ratssaal war es so leise, dass man eine Feder hätte zu Boden fallen hören können.
"April Pirayla, hiermit ernenne ich dich zur Jedi-Ritterin unseres Ordens. Deine Zeit als Padawan liegt hinter dir. Du bist nun eine eigenständige Jedi, die für ihre Taten und Handlungen voll verantwortlich ist. Ab heute steht es dir zu einen Schüler zu nehmen und in den Lehren der Jedi auszubilden."
Chesara verstummte. Die Worte, die sie benutzt hatte, wirkten recht formal, doch nachdem sie ein paar Sekunden im Raum gestanden hatten, fügte sie hinzu:
"Hör auf dein Herz April, es wird dich leiten. Manchmal muss man den Verstand ausschalten um den richtigen Weg zu finden. Es ist nicht immer einfach... nein, ganz und gar nicht. Aber wenn wir fest entschlossen sind diesen Weg zu gehen und unser Leben einzusetzen für Freiheit, Gerechtigkeit und eine gute Galaxis, dann lohnt es sich dem Kodex zu folgen. Herzlichen Glückwunsch."
Loana
Das junge Mädchen, das Chesara auf Ord Biniir kennen gelernt hatte, stellte schon sehr bald fest, dass das Leben bei den Jedi nicht ihren Vorstellungen entsprach und sie nicht dafür gemacht zu sein schien, auch wenn sie die Macht in sich fühlen konnte. Auf Coruscant trennte ihr Weg sie wieder von Chesara.
Jibrielle Dari
Jedi-Ritter
Die Dunkelheit, Freund der Nacht, nur erhellt von Mond und Sternen, schlich um die beiden einsamen Gestalten, die hoch oben auf den Klippen standen. Das Rauschen des Meeres und das Flüstern der Stille begleitete ihre Atemzüge und verschluckte fast das warme Summen der vibrierenden Lichtschwertklinge, die aus Jibrielles Händen zu entstehen schien. In einem warmen Gelbton leuchtete das Gesicht der Padawan vor Chesaras Augen. Es war vollbracht. Jibrielle Dari hatte ihre letzte Aufgabe erfüllt. Sie hatte gelernt und beobachtet, geholfen und verstanden. Sie war gewachsen an der Galaxis, gewachsen an dem Pfad, der vor ihr lag, gewachsen an sich selbst. Ohne ein Wort zu sprechen, ließ Chesara ihr eigenes Lichtschwert in ihre Hand gleiten. Die Schwärze der späten Stunde war längst verschwunden. Die helle Klinge Gaaras hatte sie verdrängt.
„Jibrielle.“
Sagte Chesara und in Begleitung eines zischenden Lautes des Protests erwachte die regenbogenfarbene Klinge ihres Schwertes zum Leben, hell und vielversprechend leuchtend neben dem warmen Gelbton, den Jibrielle als ihr Erkennungszeichen gewählt hatte.
„Dies ist ein wichtiger Moment. Ich habe dich heute nicht nur hierher gebeten, weil ich mit dir sprechen wollte, sondern vor allem, weil du am Ende einer langen Reise angelangt bist. Du hast ein Ziel erreicht.“
Chesara schluckte. Wieder verließ eines der Kinder das Nest. Es war jedes Mal schwer, es würde immer schwer sein, aber es war genau das, was sie tun sollten. Es war, wie es sein musste.
„Du bist angekommen, Jibrielle. Du bist nicht länger eine Padawan.“
In einer symbolischen Bewegung hob Chesara ihr Lichtschwert und ein Meer von Farben glitt über Jibrielles Gesicht und blitzte in ihren Augen auf, als sich die regenbogenfarbene Klinge in ihnen spiegelte.
„Von diesem Moment an, Jibrielle Dari, trägst du den Rang eines Jedi-Ritters. Kraft meines Amtes ernenne ich dich, im Namen des hohen Rates der Jedi, zur Hüterin des Friedens. Du bist Teil dieser Galaxis, du bist Stütze der Macht, Verbündete im Kampf für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit.“
Und damit war es vollbracht.
„Du bist angekommen.“
Sagte Chesara.
„Deine Reise ist beendet. Zeit, eine Neue zu beginnen.“
Fey'la Chun
Ihre Ausbildung schritt nur langsam voran und Chesara wurde bald klar, dass die junge Twi'lek noch nicht bereit war, eine Jedi zu werden, daher schickte Chesara sie zurück zur Lianna-Basis, damit sie dort in Ruhe lernen und sich selbst finden konnte.
Steven Crant
Chesara übernahm Stevens Ausbildung von seinem ersten Meister Sinaan.
"Ich weiß, dass du noch sehr jung bist, doch manchmal ist es gar nicht verkehrt ins kalte Wasser geworfen zu werden. Ich möchte dich heute, Kraft meines Amtes, zum Jedi-Ritter dieses Ordens ernennen. Du hast unter meiner Aufsicht die Wege der Macht kennen gelernt und den Umgang mit ihr trainiert. Du kennst den Kodex und die Ziele des Ordens. Es ist unsere Aufgabe für die Schwachen einzustehen und jenen zu helfen, die in Not sind. Vergiss niemals, dass die Gabe, die die Macht dir zuteil werden ließ, dazu gedacht ist um anderen zu helfen."
Chesara betrachtete Steven einen Moment lang. Er war wirklich noch sehr jung und vor ihm lag noch ein weiter Weg der Entwicklung, doch die ersten Hürden waren überwunden und von hier an konnte er alleine weiter gehen.
"Als Jedi-Ritter bist du befugt einen Padawan auszubilden und gleichwohl verpflichtet dem Orden zu dienen und den Aufgaben nachzugehen, die der Rat für dich vorsieht. Bedenke immer, dass Stillstand Rückschritt bedeutet, daher gehe weiter den Lehren des Ordens nach, verbessere dich und deine Fähigkeiten. Du hast noch viel zu lernen. Steven Crant, ab dieser Stunde bist du ein vollwertiger Jedi-Ritter. Deine Zeit als Padawan ist vorbei."
Es war immer ein Stück weit traurig, wenn sich die Wege von Meister und Schüler trennten. Chesara hatte dies schon oft erlebt und es fiel ihr auch schwer Steven gehen zu lassen. Ein bisschen hatte sie immer das Gefühl, ihre Schüler "sich selbst" zu überlassen, auch wenn sie wusste, dass es an der Zeit war und dass sie bereit waren. Ihr Mutterinstinkt war stark ausgeprägt und ließ sie bei jedem dieser Abschiede emotional werden.
"Denke daran, Steven, du bist nie völlig auf dich allein gestellt. Der Orden ist immer an deiner Seite und auch ich bin da, wenn du mich brauchst. Wenn du Fragen hast, dann scheue dich nicht sie zu stellen. Wir alle brauchen von Zeit zu Zeit Rat. Niemand kann alles alleine erledigen."
Sagte sie.
"Du hast wirklich viel geschafft. Gerade in den letzten Wochen hast du so viel dazu gelernt. Wenn du so weiter machst, wird ein sehr guter und fähiger Jedi aus dir werden. Aber nun gehe deinen Weg. Mache dich mit deiner Aufgabe vertraut, überlege dir, ob du einen Padawan ausbilden möchtest. Kandidaten dafür gibt es genug. Es ist sehr wichtig, dass wir den Orden erweitern und für die Zukunft sorgen."