Cris Sheldon

CK-2587

The Lone Gunman
Prolog

Sturmtruppen stellen keine Fragen. Sturmtruppen sind gehorsam. Sturmtruppen garantieren Effizienz durch Disziplin.

Ob die Ausbildung ihn viel gekostet hatte, wusste er nicht mehr. Er konnte sich lediglich an die Ergebnisse erinnern, die exakt dem Muster entsprachen, das die Ausbilder sehen wollten. Das Imperium war groß. Es brauchte Soldaten. Sie waren das unbeugsame Bollwerk zwischen Ordnung und Anarchie, hatte ein Ausbilder in einem seiner mitteilsameren Momente gesagt. Es hatte sie nicht gekümmert. Wie es sie nicht gekümmert hatte, auf welche Ziele sie schossen, was diese Dinge und Personen auszeichnete, als Bedrohung des Imperiums der Vernichtung überantwortet zu werden. Diese Entscheidungen wurden andernorts getroffen. Und sie waren immer richtig.
Er war nur einer von vielen gewesen. Für seine Ausbilder war er eine Nummer, wie auch später für die Offiziere. Für den Rest war er ein Soldat des Imperiums. Für sich selbst... er wusste es nicht mehr. Er wollte es nicht wissen. Die Vergangenheit spielt keine Rolle, hatte man ihnen gesagt.
Sein Spiegelbild hatte er vergessen. Er sah sich, wie alle anderen ihn sahen. Träger der Rüstung, die zu einem der Symbole imperialer Allgegenwart und Überlegenheit geworden war, deren gespenstisches weiß den Feinden des Imperiums das Blut in den Adern gefrieren ließ. Zum Schlafen legten sie ihre Rüstungen ab. Doch der Schlaf war kurz. Bald genügte ihnen eine noch geringere Portion dieses für andere Lebewesen erstrebenswerten Guts. Einige lernten es nicht. Er sah sie nie wieder, ohne es zu merken. Er hatte ihre Gesichter nicht gekannt. Er hatte ihre Namen nicht gekannt. Wie er selbst, waren auch sie Nummern. Nummern, die in Rekrutierungsberichten, Verluststatistiken und Trainingsauswertungen erschienen. Sie brauchten nur ihre Rüstungen, ihre Waffen und diese Nummern, um dem Imperium zu dienen.
Und sie dienten dem Imperium. An unzähligen Fronten, auf Patrouille, auf Raumschiffen, bei Invasionen. Ihre Gegner waren ohne Zahl, ihre Opfer und Verluste ebenso. Er sah sie kämpfen. Er sah sie siegen. Er sah sie sterben. Er sah stets dieselbe Maske auf sich starren, seine Maske. Und er kämpfte mit ihnen. Er siegte mit ihnen. Niemals stellte er Fragen. Er empfand nichts, wenn vor ihm ein weißgepanzerter Körper von Blastergarben zerfetzt wurde. Er empfand nichts, wenn ein Verwundeter vor der Mündung seiner Waffe hoffnungslos um Gnade winselte. Nichts deutete je daraufhin, dass etwas in ihm schlummerte, das zu ihnen nicht passen sollte. Das sich wehren würde. Doch es existierte. Und arbeitete sich beharrlich an die Oberfläche...

***​

Das imperiale Landungsboot tauchte gleich einem klobigen Stein in die Atmosphäre eines Planeten am Rand der bekannten Galaxis ein, um seine im Augenblick des Transportes teilnahmslose Fracht auf der spärlich bewaldeten, von zerklüfteten Felsregionen und weiten Graslandschaften dominierten Oberfläche abzuladen. Höchstwahrscheinlich kümmerten sich in diesem Augenblick lediglich drei Personen um das momentane Geschehen- die beiden konzentrierten Piloten und der junge Captain der imperialen Bodenstreitkräfte, dessen Blick ab und an auf die Abteilung Sturmtruppen fiel, die er in diesem Einsatz zu führen hatte.
Immer wieder verharrte sein nervöser Blick auf der Schulterklappe des zuvorderst sitzenden Soldaten, dessen ausdrucksloser Helm ins Leere zu starren schien. Sie würden ihm folgen, soviel hatte man dem jungen Offizier versichert. Sein Auftrag war zu wichtig, um ihm die volle Einsatzkraft des Imperiums vorzuenthalten. Es galt, entwendete Informationen zurückzuerobern, deren Verwendung in falschen Händen einen empfindlichen Schlag für die imperialen Bemühungen in diesem System bedeuten würde, ein Umstand, den der verantwortliche Mufti nicht dulden konnte. Der Spion war mitsamt der geraubten Information auf diesen abgelegenen Planeten geflohen und hatte sich dort, weitab von Zivilisation und imperialer Überwachungstechnik, vor dem Zugriff seines Feindes verbergen sollen. Doch es war nicht leicht, den hartnäckigen Häschern des Geheimdienstes zu entkommen. Sie hatten ihn gefunden und- aus ungeklärten Gründen ?nicht persönlich zugegriffen, sondern um Verstärkung gebeten. Verstärkung, die ihnen der Mufti nur zu bereitwillig gewährt hatte.
Eigentlich sollte es ein Routineeinsatz werden- obgleich einer, bei dem einiges auf dem Spiel stand. Der Captain wusste dies. Seine Soldaten nicht. Doch das sollte ihrer Effizienz keinen Abbruch tun.
?Ich habe die fragliche Siedlung auf meinen Sensoren...?, meldete der Pilot des Landungsbootes streng geschäftlich.
?Wir gehen runter...?, fügte sein Copilot hinzu.
Hektisch drehte der Armeeoffizier sich zu ihnen um. Sein Blick huschte irr über die Instrumente.
?Er wird gewarnt sein...?, brachte er schließlich hervor. ?Wir sind zu laut!?
?Macht das einen Unterschied??, fragte der Pilot und warf einen bedeutungsvollen Blick in den Passagierraum.
?Vermutlich nicht...? Die Stimme des Captains verklang zu einem Murmeln.
Majestätisch ging das Landungsboot unter Verwendung seiner Repulsoren in der Mitte des Dorfes nieder und wirbelte eine beträchtliche Menge Staub auf und den Menschen ins Gesicht, die ihre primitiv anmutenden Hüten verlassen hatten, um die Neuankömmlinge zu beäugen. Sie alle trugen nicht mehr als grobgefertigte Kleidung ohne erkennbaren modischen Schnitt am Leib und starrten das im Licht der hoch am Himmel stehenden Sonne glänzende Landungsboot fast in ohnmächtigem Staunen an. Etwas irritiert bemerkte der junge Offizier, dass es sich bei den Menschen hauptsächlich um Frauen, Kinder und alte Männer handelte. Er verwarf diesen Gedanken wieder. Sein Auftrag war klar.
?Corporal, Ihre Männer sollen sich bereit machen...?
Die Sturmtruppen standen bereits. Beklommen verließ der Offizier das kleine Raumschiff und trat unter die wartende Menge, die ihn und besonders die weißgepanzerten Soldaten atemlos anstarrte. Ein kurzer, verächtlicher Blick in die Runde erfolgte, ehe er sich räusperte und seine Stimme erhob, als deklamiere er eine sorgfältig einstudierte Rede.
?Dieses Dorf gewährt einem Feind des Imperiums Unterschlupf. Im Namen der imperialen Autorität verlange ich die Herausgabe des Verräters, um ihn seiner gerechten Strafe zuführen zu können. Solltet ihr die Herausgabe jedoch verweigern, wird diese gesamte Siedlung als Widersacher des Galaktischen Imperiums angesehen.?
Seine Worte hallten in eine ehrfürchtige Stille, die lediglich vom Zerren des leichten Windes an den simpel konstruierten Dächern der Dorfhäuser durchbrochen wurde. Sein fordernder Blick traf die der Eingeborenen, doch nichts als Unverständnis und Furcht sprachen aus ihren Augen. Dann jedoch ergriff ein alter Mann das Wort, zur Überraschung des Offiziers in fast akzentfreiem Basic.
?Diese Leute verbergen keine Feinde des Imperiums. Sie leben hier ihr einfaches Leben, ohne jemals mit ihm in Kontakt getreten zu sein. Geht, damit es so bleiben kann...?
Der Offizier schüttelte herablassend den Kopf.
?Unmöglich, alter Mann. Unser Ziel ist hier... wenn Ihr Euch weigert... wird es Euer Untergang sein. Corporal??
Plötzlich ging alles sehr schnell. Ein leichtes Sirren ließ den Captain herumfahren, gerade rechtzeitig, dass er einen der Sturmtruppler röchelnd zusammensacken sehen konnte. Ein primitiv gefertigter Pfeil stak zwischen Helm und Rumpfpanzerung, wo die Rüstung wenig Schutz bot. Erbleichend starrte er auf die sich ausbreitende Blutlache, während weitere Pfeile folgten, jedoch hauptsächlich wirkungslos an den Panzern der Soldaten abprallten.
Die Sturmtruppen reagierten ohne zu zögern. Ehe der Offizier sich sammeln konnte, war die Luft erfüllt von Blasterstrahlen. Rückständig bewaffnete Eingeborene, die sich in Hütten verborgen hatte, fielen unter schmerzerfüllten und wütenden Schreien in den Staub, während die Kinder und Frauen kreischend Zuflucht in ihren Häusern suchten. Das perfekte Chaos, das jedoch nicht verhindern konnte, dass der Captain ihn erkennen konnte, wie er aus seiner Deckung die Szenerie beobachtete. Ein Mann, modern gekleidet. Mit einem Blaster.
?Dort ist unser Ziel!?, rief er gellend aus. ?Corporal! Holen Sie ihn sich, ehe er flieht!?
Doch der feindliche Spion machte keinerlei Anstalten, zu fliehen. Vielmehr hob er die Hände und trat langsam ins Freie.
?Befehlt Euren Leuten, das Feuer einzustellen, Captain!?, rief er über das verebbende Kampfesgetümmel hinweg, das bisher die Überlegenheit der Sturmtruppen unter Beweis gestellt hatte. Ihr erster Verlust war ihr einziger gewesen.
?Ich bin es, den Euer Mufti sucht...?
Der Captain grinste.
?Corporal, Ihre Leute sollen das Feuer einstellen...?
Der Sturmtruppler nickte. Kurz darauf hatten sich die weißgepanzerten Soldaten erneut um das Landungsfahrzeug versammelt, umgeben von den rauchenden Kadavern ihrer Gegner. Vereinzelt stöhnten verwundete Dorfbewohner. Sichtlich erschüttert näherte sich ihr Ziel dem Offizier durch das Gemetzel, seine Waffe in einem hohen Bogen von sich schleudernd. Schließlich hatte er die Gruppe erreicht.
?Bringt mich zu Eurem Mufti... diese Leute haben genug gelitten?, sagte er leise, mit schmerzerfüllter Stimme. Der Captain presste ihn seinen Blaster in den Nacken.
?Geduld, Geduld... Eure Unterredung mit seiner Exzellenz wird noch früh genug erfolgen. Doch zuerst... muss den Imperialen Statuten genüge getan werden.?
Fast schien es so, als wolle der Rebell sich aufbäumen, doch der kalte Stahl des Blasters hielt ihn ruhig.
?Corporal??
Der Captain fixierte den ausdruckslosen Helm des Sturmtrupplers vor ihm.
?Dieses Dorf hat sich offen gegen das Imperium aufgelehnt. Verbrennt es. Vernichtet die Einwohner... bis auf den Letzten.?

Als der erste Pfeil geflogen war, hatten die Reflexe ihn erneut übermannt. Sturmtruppler CK-2587 tat, wozu er bestimmt war. Noch ehe sein gefallener Kamerad den Staub berührte, war sein Karabiner empor gerissen worden, der Auslöser betätigt. Rote Blasterblitze verließen den aufleuchtende Lauf, folgten ihrer exakt abgestimmten Flugbahn und verwandelten den Oberkörper eines soeben noch triumphierenden Bogenschützen in ein flammendes Inferno. Um ihn herum spielten sich ähnliche Szenen ab. Ihre Gegner waren chancenlos, keine Panzerung bot ihnen Linderung. Wachsam bemerkte 2587, wie er langsamer wurde. Es war fast so, als sträubten seine Gliedmaßen sich gegen das Gemetzel, das seine Reflexe anrichten wollten. Eine weitere Anomalien... er hatte bereits zahlreiche festgestellt. Doch stets hatte er die Kontrolle errungen. Oder hatte er in Wahrheit jedes Mal verloren und war in die Sklaverei zurückgedrängt worden? Warum tat er das? Weil es richtig war. Es gab keine Fragen...
Das Gefecht endete abrupt und er stand wieder, äußerlich von der Schlacht vollkommen unberührt, bei den anderen. Es kümmerte sie nicht, was der Offizier zu bereden hatte, wichtig war nur, was er ihrem Corporal befahl- und welche Order dieser daraus machte. In diesem Fall war es eine eindeutige.
?Restriktivmaßnahme Omega befohlen?, hörte er die präzise Stimme des Corporals in seinem Kopf. Natürlich sprach er über Comlink zu seinen Soldaten. Maßnahme Omega... die komplette Vernichtung allen Lebens in der Siedlung.
?2587, übernehmen Sie diese Hütte...?
Automatisch setzten sich seine Füße rhythmisch in Bewegung, während hinter ihm bereits die ersten Schüsse fielen. Das Stampfen seiner schweren Panzerstiefel hallte ihm voraus, als er sich mit vorgehaltenem Blaster der Eingangsöffnung der primitiven Hütte näherte. Hinter ihm erhoben sich klagende Schreie, teils abgehackt durch jaulende Blastersalven. Er trat in das Haus. Der Restlichtverstärker seines Helmes offenbarte ihm die Positionen derjenigen, die diesen dunklen Verschlag törichterweise als Zufluchtsort benutzt hatten. Sein Finger spannte sich um den Abzug der Waffe. Restriktivmaßnahme Omega... die Lebewesen, die in der Hütte Schutz suchten, waren Kinder. Er zögerte. Warum? Der Befehl war eindeutig, es hatte ihn oft gegeben. Er hatte ihn oft ausgeführt. Warum zögerte er?
Weil es falsch war... Ein leises Schluchzen drang zu ihm vor. Keines der Kinder hatte es gewagt, sich auch nur zu bewegen, während das Getöse um die Hütte herum seinen Höhepunkt erreichte. Jedes dieser Kinder wusste, was hinter seinem Rücken vorging. Doch es war falsch... nicht richtig. Es war immer falsch gewesen. 2587 merkte, wie ihm schwindelig wurde. Aber hatten sie nicht behauptet, dass es richtig war?
?2587, Statusbericht!?
Sie hatten gelogen.
?2587, Report!?
Die Stimme kam aus seinem Kopf. Nein, aus seinem Helm. Scheppernd fiel der Blasterkarabiner zu Boden, ehe sich seine schwarz behandschuhten Hände zitternd um den Helm legten... ihn anhoben... ihn abnahmen. Sofort fühlte er einen kühlen Windhauch im Gesicht, der durch eine Ritze im maroden Mauerwerk der Hütte kommen musste. Wie betäubt starrte er auf die Maske, die er in der Hand hielt. Seine Maske.
?2587, was ist da drinnen los??
Die Stimme war leiser geworden.
?Er... er ist ein Mensch...?
Das dünne Stimmchen, dass sich erhoben hatte, gehörte zu einem der Kinder, die nun aus dem Halbdunkel zu ihm empor starrten. Obwohl er seines Helmes beraubt war, erkannte er ihre Gesichter, angsterfüllt und tränenfeucht.
Ein Mensch...
Hinter ihm näherten sich Schritte. Rhythmisch, wie seine eigenen es gewesen waren. Doch es waren nicht länger seine eigenen. Er bückte sich, um seine Waffe aufzuheben.
?Lauft...?, flüsterte er.
Die Schritte wurden lauter.
?Lauft!?
?2587, was ist mit Ihrem Helm passiert??
Langsam drehte er sich um. Er war nicht CK-2587... er war... Erinnerungen keimten in ihm auf, überfluteten ihn förmlich, als die letzten Barrieren, die sie von ihm trennten, durchbrachen. Seine Waffe flog im hohen Bogen durch die Luft, seine Füße begannen zu rennen. Überraschte Schreie wurden hinter ihm laut, doch er hörte sie nicht.
Er war... Cris.
 

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Cris Sheldon

"Ich will nicht zurück nach Naboo. Ich bin viel glücklicher, wenn ich bei dir bin."
Akemi Akanato


“Ich kann dir nichts versprechen, Cris. Und ich weiß nicht, wie und ob das mit uns funktionieren kann. Kein Versprechen, keine Verpflichtung... aber ich würde dich gerne wieder sehen.“
Noa Chanelle Cortina


***

Spezies: Mensch

Alter: 31

Größe: 1,88 Standardmeter

Figur: schlank, drahtig, scharfkantige Gesichtszüge

Haarefarbe u. Frisur: nach Sturmtruppenart milimeterkurz geschnittene dunkelblonde Haare (wuchsen im Laufe der Zeit nach und werden auf moderater Länge gehalten)

Augenfarbe: blau

Äußere Erscheinung allgemein: Siehe Signatur (im selben Atemzug noch einmal heißen Dank an Exodus, den Grafik-Künstler des PSW-RS, und an ChesaraSyonette für die fundierte Typberatung, die Cris endlich ein "echtes" Gesicht verpasste... )

Heimatplanet: ihm unbekannt (Bastion)

Vorherige Tätigkeit/en: Angehöriger einer Sturmtruppeneinheit

Besondere Fähigkeiten: über die Zeit überdurchschnittlich hohe Nahkampffertigkeiten (bewaffnet und waffenlos), bemerkenswerte Treffsicherheit mit und Kenntnis von gängigen Handfeuerwaffen der Neuen Republik und des Imperiums, grundlegende Kenntnis von schweren Waffen, hohe Schmerztoleranz, taktisches Verständnis, fundierte Kenntnis der Vorgehensweise imperialer Bodenstreitkräfte (insbesondere Sturmtruppen),

Schwächen: Kein guter Schwimmer (leichte Angstgefühle im Angesicht großer Gewässer), keine tiefgreifende Kenntnis von Raumschiffen und Astronavigation

jetzige Tätigkeit beim GD: Mitglied der Sektion 02, Liason des Geheimdienstes zum Orden der Jedi

Rang: Lieutenant

Familienstand: ledig

Familie im RS: Vater (Remus Sheldon, Mitglied des IGD, wegen angeblichen Hochverrats liquidiert) verstorben, Mutter (Reah Sheldon) inhaftiert auf Kessel, Status unbekannt, Tochter Lorraine Sheldon, genannt Ray (Alter 12 Standardjahre, Mutter unbekannt) (NPCs)

Besondere Besitztümer:



Schiff: Empress of Blades
 

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"Seelen reisen immer zu zweit..."

I) Wie ein Flaschenverschluss Schicksale verknüpft...

***​
Entschuldigen Sie bitte...

Akemi blickte zu den beiden Fremden auf, die für ihre Verhältnisse beide recht groß waren, wobei der eine von denen, der mit den dunkelblonden Haaren und den blauen Augen, wie sie festzustellen glaubte, den anderen noch um einiges überragte.

Könnten Sie mir helfen?

Sie hielt ihre Flasche hoch und lächelte lieb.

Ich bekomme sie nicht auf.

***​

Kann ein Mann ahnen, dass vordergründig harmlose Worte symbolisch einen krassen Wendepunkt in seinem Leben markieren? Cris konnte das nicht- für ihn war das kleine Mädchen, dessen Status als Berühmtheit des Planeten Naboo er nicht nachvollziehen konnte, nichts weiter als jemand, der seine Hilfe benötigte, selbst wenn es sich bei dieser Hilfestellung um etwas banales wie das Öffnen eines Flaschenverschlusses handelte. Und wie konnte man es ihm verübeln? An der Situation in einem der wunderschönen Parks der Stadt Theed war absolut nichts verwerfliches, schließlich waren Cris und der ihn begleitende Geheimdienstagent Profis genug, sich von der kleinen Akemi nicht vollkommen aus dem Konzept bringen zu lassen. Wenige Minuten später wäre sie zu den Enten zurückgekehrt, mit deren Fütterung sie beschäftigt gewesen war, und Cris hätte sie nicht vergessen, jedoch zumindest in den Bereich seines Gedächtnisses verdrängt, der für Erinnerungen minderer Priorität zuständig war. Doch das Schicksal hatte andere Pläne... und bediente sich dazu radikaler Mittel...

***​
?Runter!?, rief Cris im selben Augenblick, als rötliches Mündungsfeuer aufflammte und drei tödliche Blitze sich auf den Weg machten, was der ehemalige Sturmtruppler wie in Zeitlupe wahrnahm. Mit einem schnellen Hechtsprung versuchte er, sich zu retten und gleichzeitig das Mädchen zu Fall und somit ebenso aus dem Schussfeld zu bringen- er hatte Erfolg. Givon jedoch wurde von einem der Blitze erfasst und nach hinten geschleudert. Um sie herum brach das Chaos aus, als die übrigen Passanten panisch kreischend flüchteten.
***​

Zufälle sind nicht zwingend gut oder böse. Dieser Zufall war beides. Er kostete einen tapferen Agenten des Geheimdienstes das Leben und zerstörte schonungslos die bis dahin heile Welt eines kleinen Mädchens- doch gleichzeitig war er der Beginn einer Geschichte, in deren Verlauf Cris sich verändern würde. Natürlich wusste der ehemalige Sturmtruppler dies damals nicht. Alles was er sah, war ein junges Mädchen, vor dessen Augen zwei Männer getötet worden waren. Vor dessen Augen er selbst einen Mann getötet hatte...

***​
Cris überlegte fieberhaft, was er noch hätte sagen können, um ihr zu helfen, einen klaren Kopf zu bekommen, doch ihm wollte nichts einfallen. Doch glücklicherweise schien das auch nicht notwendig... aber diese Situation ließ in ihm Reaktionszentren tätig werden, die fast abgestorben waren. Als Geheimdienstagent und Sturmtruppler war er niemals mit der Notwendigkeit konfrontiert worden, den Konsequenzen seiner Handlungen in Gestalt eines in Tränen aufgelösten Mädchens ins Auge zu sehen. Dieselbe Waffe, die er noch auf Corellia sachlich und professionell geordert hatte, verfluchte er nun. Doch hatte er ihr damit nicht das Leben gerettet? Bestimmt hätte es für den Auftragskiller des Imperiums keinen Unterschied gemacht, ob eine Leiche mehr seinen Weg pflasterte.
***​

Schuldgefühle schienen seit jeher, seit seiner Desertierung, ein integraler Bestandteil von Cris? Persönlichkeit gewesen zu sein. Nicht anders ging es ihm jetzt bei der vollkommen aufgelösten Akemi, die in seinen Augen ohne seine zufällige Anwesenheit weiter ihre Enten hätte füttern können, ihr Leben fortgeführt hätte. Dass diese Schuldzuweisung an die eigene Person teilweise vollkommen irrational war, stellte sich erst später bei Cris ein- doch dann hatte er bereits andere Gründe, zu tun, was er letztendlich tat. Er blieb bei ihr- redete sich ein, dass er nur so seinen Auftrag würde zu Ende bringen können. Gab sich der Illusion hin, dass er sie vor allem Unbill beschützen konnte. Eine Illusion, die das junge Mädchen, abenteuerhungrig wie es war, nur zu gerne nährte...

***​
Hier gibts gar keine Gefahr!

Rief sie und reckte trotzig das Kinn.

Hier oben iss man total sicher, weil es im Obergeschoss liegt. Deswegen... deswegen wohn ich ja hier.

Tatsächlich war es viel leichter, durch ein Fenster im Erdgeschoss einzusteigen, als durch eines, das direkt unterm Dach lag! Das war ein wichtiger Punkt gewesen der dazu beigetragen hatte, dass sie diese Wohnung ausgewählt hatte, als sie sich entschlossen hatte, eine zu kaufen. Mit gemischten Gefühlen warf Akemi Cris einen Seitenblick zu. Gleich würde er seine Sachen nehmen, sich endgültig verabschieden und einfach gehen! Und sie? Sie wäre dann wieder ganz alleine und.. und... die High Society? Überrascht hob sie den Kopf und realisierte langsam, was Cris gesagt hatte.

Die Hight Society, genau! Dafür brauchen Sie mich, Cris! Ich bringe sie dorthin, ja! Sehen Sie, Sie müssen hier wohnen, Sie können gar nicht anders! Hier bei mir!

***​

So viel kindhafte Begeisterung hatte es nicht schwer, das Herz des ehemaligen Sturmtrupplers zu erwärmen, obschon es zuvor eher einem scharfkantigen Stein geglichen hatte. Bald war er tatsächlich davon überzeugt, dadurch, dass er in Akemis Nähe blieb, einen aktiven Beitrag zu ihrer Sicherheit zu leisten und das Andenken eines Toten zu ehren... die letzten Worte seines Agentenkollegen wollten ihm nicht aus dem Kopf.

***​
?Ich habe Givon an jenem Tag das erste Mal gesehen. Er war derjenige, der mich vom Raumhafen abholen sollte... derjenige, den sie dann beschattet haben müssen. Aber trotzdem... eben noch lächle ich über seinen Versuch, den Schraubverschluss deiner Saftflasche zu öffnen, und dann...?

Fast unbewusst ergriff er Akemis Hand und drückte sie leicht.

?Was jetzt mit ihm ist... ich weiß es nicht. Es gibt so viele Meinungen darüber, und niemand kann es wirklich sagen, da noch keiner zurückgekehrt ist. Die Jedi, ja, die glauben daran- nein, sie wissen- eins mit der Macht zu werden, aber wir? Viele würden sagen, dass Givon einfach aufgehört hat zu existieren, dass er nicht mehr ist, als die rohe Materie, deren Vitalfunktionen irreparabel beschädigt wurden. Aber das glaube ich nicht...?

Eine kurze Pause trat ein, als Cris versuchte, die passenden Worte zu finden. Bei den Sturmtruppen war es... anders gewesen. Dort hätte es geheißen ?2587 tot?, eine Aussage so banal wie ?Glühlampe durchgebrannt?. Eine Konstante weniger in der Armee des Imperiums, zulässige Verluste. Verkraftbare Verluste. Aber jetzt?

?Ich... hoffe, dass er jetzt an einem besseren Ort ist, als hier...?, fügte er leise hinzu. ?Was ich weiß ist nur, dass sein letztes Anliegen war zu wissen, dass dir nichts geschehen ist... ich denke daher, die beste Art, sein Andenken zu bewahren, wäre, dass ich dich beschütze... mit meinem Leben.?

Er hielt inne, sah sie kurz an und zog sie dann unwillkürlich an sich.

?Und das werde ich...?

***​

Die tiefe Verbundenheit, die bereits damals zwischen dem ungleichen Gespann herrschte, veränderte Cris. Akemi half ihm, die Bürde seiner Vergangenheit leichter zu tragen und jene Qualitäten zu entdecken, die imperialer Drill und absoluter Gehorsam so gründlich aus seinem Bewusstsein getrieben hatten, dass nicht einmal sein Überlaufen zum Geheimdienst sie hatte wiedererwecken können.
Richtig bewusst wurde ihm dies jedoch erst, nachdem sie in einer waghalsigen Aktion die Zelle des imperialen Geheimdienstes auf Naboo unschädlich gemacht hatten und es seine Pflicht war, den Planeten zu verlassen- alleine.

***​
Sie wollte ihm noch so viel sagen, doch ihr Verstand war wie ausgeblendet. Ein durchsichtiger Tränenschleier machte ihr die Sicht schwer, ihre Wangen waren gerötet und sie fröstelte obwohl es nicht kalt war. Schließlich waren sie da. Stockend blieben sie stehen. In einem Versuch, ihm ihre Gedanken mitzuteilen, öffnete Akemi den Mund, doch ihren zittrigen Lippen entschlüpfte kein einziger Laut. Etwas saß in ihrem Hals fest, in ihrer Brust... in ihrem Herzen. Sie schluckte, streckte ihre Hand nach Cris' Kopf aus, um ihm zu bedeuten, sich zu ihr hinunter zu beugen, zog dann seinen Kopf zu sich und küsste ihn zärtlich auf die Wange.

Ich hab dich lieb.

Hauchte sie, kaum hörbar, und strich mit den Händen über sein Gesicht, so wie es ein Blinder tun würde, der nicht sehen, sondern nur fühlen konnte. Ungehindert begannen ihre Tränen zu rollen, bedeckten ihre Lippen und Akemi konnte den salzigen Geschmack auf ihrer Zunge schmecken. Vor wenigen Tagen erst waren sie einander begegnet und dieser Abschied voneinander würde nicht nur ihr erster, sondern zugleich auch ihrer letzter sein.

***​

Für den Moment erschien es beiden, als hätten sie einander gefunden und wieder verloren. Als der Passagierkreuzer mit Cris an Bord Richtung Corellia in den Hyperraum sprang, versuchte er sich damit abzufinden, dass er dieses bemerkenswerte junge Mädchen niemals wiedersehen würde... Doch das Schicksal wäre nicht das Schicksal, wenn es all seine Erwartungen nicht ad absurdum geführt hätte...
 
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II) Eine Entscheidung und ihre Folgen

***​
<center>*** Nachricht an den Geheimdienst der NR ***
CHRIS SHELDON
- - Master Agent - -

Dringlichkeit: HOCH
Sicherheitsstufe: 5

Bemerkungen:
Gemäß Auftrag wurde diese Nachricht vom zuständigen Polizeirevier B00X2 Coronet gesendet.


TEXT

Treffen am Crelier-Place, Coronet, zwei Stunden nach Erhalt dieser Nachricht.


*** Nachricht Ende ***</center>

***​

Eine bloße Nachricht, die Cris aus der Monotonie des Routinedienstes auf Corellia riss, da die Zentralwelt der Republik nach seinem kleinen Erfolg auf Naboo keinerlei Aufgaben für ihn parat hatte. So war er mit seinen düsteren Gedanken und der definitiven Gewissheit seiner eigenen Unvollständigkeit alleine gewesen, bis ihn dieses Resultat einer einsamen Entscheidung erreichte, die ein junges Mädchen auf einem weit entfernten Planeten getroffen hatte, nur um ein Ziel zu erreichen- ihn.

***​
Das Bild, das sie die ganze Zeit über immer nur in ihren Gedanken hatte betrachten können, stand wieder leibhaftig vor ihr... sie sah sein Profil, dann seinen Rücken, als er sich suchend umwandte und schließlich wieder sein Profil. Das war Cris, ihr Cris. Die ersten Sekunden lang war Akemi wie erstarrt. Sie wollte von der Mauer herunter springen und ihm entgegen laufen, doch sie konnte nichts anderes als ihn zu betrachten, um langsam zu begreifen, dass es kein Traum war. Es war richtig gewesen, nach Corellia zu kommen, jetzt war sie sich ganz sicher.
***​

Hätte er in diesem Moment die Kapazitäten für solche Gedanken gehabt, Cris hätte sich in seinem Leben an keine größere Überraschung, keine intensivere Freude erinnern können. Die Tatsache, dass unwiederbringlich verloren geglaubte Mädchen wieder vor Augen zu sehen, überspielte für einen Augenblick selbst die Tatsache, dass sie offenbar Hals über Kopf und ohne das Wissen derer, die sich um sie sorgten, von Naboo aufgebrochen war. Natürlich dauerte es nicht lange, bis diese Erkenntnis die ungetrübte Wiedersehensfreude torpedierte... sein Pflichtgefühl sagte Cris, dass Akemi nicht an seine Seite gehörte. Das protestierende Gebrüll seines Herzens ignorierte er- vorerst.

***​
Wortlos lenkte Cris den Geheimdienstgleiter durch den seichten Verkehr Coronets, vorbei an den zahlreichen Häusern der Hauptstadt Corellias und vorbei an langsameren Transportern, während der wie betäubt Akemis fast beschwörenden Worten lauschte. Er konnte es nicht glauben, dass sie ihr nahezu perfektes Leben auf Naboo einfach aufgeben wollte, nur um bei ihm- einem ehemaligen Soldaten im Dienste des brutalsten Regimes der Galaxis, einem Mann, dem nur seine Waffe und Pflichten etwas bedeuteten ?bleiben zu können. Von welcher Torheit war ihr junger, naiver Geist besessen? Sie konnte bei ihm nicht glücklich werden, unmöglich.

?Akemi, du gibst dich Illusionen hin...?, sagte er leise. ?Ich kann dir nicht geben, was du suchst...?

Langsam näherte sich der Gleiter einer Abzweigung zweier Hauptflugrouten. Die rechte würde Cris und Akemi direkt zum Raumhafen Coronets führen, von wo aus zahlreiche Linienflüge die Zentralwelt der Republik auch in Richtung Naboo verließen. Die linke jedoch... führte zurück in die Innenstadt, das Regierungsviertel und das unscheinbare Gebäude, welches das hauptsächlich unterirdisch gelegene Hauptquartier des Geheimdienstes beherbergte. Gegen seinen Willen reduzierte Cris die Geschwindigkeit des Gleiters. Je länger er diese Entscheidung herauszögerte, desto schwerer würde ihm die eine Wahl sein, die er treffen musste...
Lange ruhte sein Blick auf der nervös im Beifahrersitz kauernden Akemi, ihren verkürzten, im untergehenden Sonnenlicht leicht schimmernden Haaren, ihren offenen, ihn erwartungsvoll und flehend, doch voller Vertrauen anblickenden Augen... Cris' am Steuer ruhende Hand zitterte leicht. Er würde jetzt nach rechts fliegen... Die Vorschriften verlangten es. Er hatte nicht das Recht, sich über die Vorschriften hinwegzusetzen. Die Vorschriften ergaben Sinn und waren stets korrekt. Waren sie das? Eine längst vergessen geglaubte Erinnerung holte Cris ein. Er sah sich selbst, in der elfenbeinfarbenen Rüstung eines imperialen Sturmtrupplers, den ausdruckslos starrenden Helm voller Abscheu in beiden Händen, während hinter ihm rhythmische Schritte laut worden... Damals hatte er die Vorschriften gebrochen. Er hatte sich befreit.
Ruckartig beschleunigte der Gleiter und raste förmlich um die Ecke. Nach links...
In einem waghalsigen Manöver riss Cris das Repulsorfahrzeug hinunter, sodass es urplötzlich in einem schmalen, spärlich beleuchteten Zugangstunnel gelandet war, dessen schnurgerader Linienführung er nun folgte. Ein ausgesandter Code des Gleiters ließ eine gewaltige Panzerschleuse sich vor ihnen öffnen, die den Rest des Tunnels vor ungewünschten Besuchern schützte und so die Anlage sicherte, die von allen Gebäuden auf Corellia am stärksten absoluter Geheimhaltung bedurfte. Das Hauptquartier des republikanischen Geheimdienstes.

***​
Wie Akemi zuvor, hatte auch Cris eine Entscheidung am Scheideweg getroffen. Eine Entscheidung, die im Grunde bereits im Park von Theed festgestanden hatte. Er hatte diese Entscheidung längst getroffen- er hatte es sich nur noch bewusst machen müssen. Von nun an war er fest davon überzeugt, die junge Schauspielerin nie mehr aus den Augen zu lassen, jedem Hindernis zum Trotz, welches die Galaxis ihm in den Weg legen würde. Doch davon gab es, wie die Dramatik es zu gebieten scheint, viele...

***​
Selbst wenn sie wusste, dass sie diesen Test ganz alleine machen musste, war Akemi froh, dass Cris dabei sein würde. Es würde ihr viel leichter fallen sich zu entspannen und zu konzentrieren, wenn sie wusste, dass er in ihrer Nähe war. Nervös folgte sie ihm und Lt. Majere, der zwar noch nicht sehr alt erschien, aber dennoch bereits silbergraues Haar hatte, in den Gang hinaus.

Cris, ich hab Angst!

Flüsterte sie, kurz bevor sie den Lieutnant., der am Lift auf sie gewartet hatte, erreichten. Der Turbolift fuhr nur eine Ebene weiter hinunter, wo sie auch keinen langen Weg mehr zurücklegen mussten, um den Raum 608 zu erreichen. Unruhe ergriff Akemi und mit jeder Sekunde, die sie sich dem herannahendem Zeitpunkt der Wahrheit näherten, wurde sie zappeliger. Sie fummelte an dem Riemen ihrer Umhängetasche herum und knippste mit den Fingernägeln. Als Lieutnant Majere als erster den Raum betrat, berührte Akemi hinter ihm kurz Cris am Arm, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Zögernd öffnete sie den Mund und schloss ihn wieder. Ihr Blick sprach seine eigene Sprache.

***​

Doch nicht einmal ein übelwollender Offizier und eine skeptische Vorgesetzte schienen den Weg unpassierbar machen zu können, den zwei stählerne Entscheidungen sich gemeinsam gesucht hatten. Doch die Zeiten waren hart. Trotz se4iner Niederlage bei Corellia drohte das Imperium wieder zu erstarken, weshalb Cris sich dazu entschloss, Akemi so schnell wie möglich auf ihre Zeit als Agentin vorzubereiten. Dass er dabei mit seiner düsteren Vergangenheit konfrontiert werden würde, hatte er allerdings nicht geplant...

***​
Cris nickte leicht. Mit einem Mal hatte er einen bitteren Geschmack im Mund- ihm wurde klar, dass dies nicht nur ein Test für Akemi werden würde, sondern ebenso für ihn selbst. Wie gut hatte er seine Vergangenheit bewältigt?
Tief durchatmend trat Cris durch eine weitere Tür, während Akemi immer noch- wahrscheinlich vollkommen verunsichert ?auf den Test wartete.
Cris erkannte ihn sofort. Zwei ausdruckslose, schwarze Linsen starrten ihn an, ein unmenschliches Starren, komplettiert durch die beiden darunter befindlichen Atemfilter. Ein Sturmtruppenhelm. Der Inbegriff dessen, wovor Cris versucht hatte, zu entkommen. Daneben der restliche Panzer, weitaus neutraler in seiner Wirkung und hell im Scheine der Beleuchtung schimmernd. Erneut seufzte Cris. Es musste sein, um seiner und um Akemis Willen.
Kurz darauf hatte er sich in den robusten Panzer gezwängt, darunter den schwarzen Kampfanzug der Sturmtruppler samt Handschuhen tragend und hielt den Helm in beiden Händen. Das Gefängnis, aus dem er über Jahre hinweg nicht hatte entkommen können. Er bemerkte, wie seine Hände leicht zitterten. Es war soweit...


?Test beginnen...?, befahl er leise. In diesem Moment würden im Raum vor ihm- im Raum mit Akemi ?die Lichter ausgehen. Entschlossen stülpte er sich den Helm über und registrierte, wie sich das eingebaute Nachtsichtgerät umgehend den veränderten Lichtverhältnissen anpasste. Eine Welle der Kälte überzog ihn, als er durch die Tür trat- die Waffenattrappe fest in der Hand und in der allumfassenden Dunkelheit wirkend wie ein bösartiges, weißlich schimmerndes Gespenst...

***​

Cris bestand die Probe- sehr knapp. Und ebenso knapp gelang es ihm, auch Akemi davor zu bewahren, dass sein Anspielen ihrer ureigensten Ängste sie nicht auf ewig von ihm entfremdete. Dieser Vorfall jedoch stärkte die Entschlossenheit des zum Lieutenant beförderten Agenten, nichts mehr zwischen ihn und Akemi kommen zu lassen. Doch er wusste nicht, welche schweren Proben in naher Zukunft und im Schatten imperialer Streitkräfte noch auf sie warten würden...
 
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III) Schatten des Imperiums

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Etwas gelangweilt betrachtete Cris die versammelte Agentenriege- Colonel Tsu war sogar in Begleitung eines unbeholfen daherstelzenden Protokolldroiden eingetroffen ?und wartete darauf, dass Eryell endlich die Besprechung mit einigen bitter notwendigen erläuternden Worten beginnen würde. Nebenbei tätschelte er beruhigend Akemis Hand, da diese sich in ihrer momentanen Situation etwas unwohl zu fühlen schien, fast allein unter all diesen einen mehr oder weniger professionellen Eindruck machenden Agenten. Wobei der momentane Fokus eher auf weniger lag... besonders Raistlin wirkte mitgenommen, augenscheinlich Nachfolgen ihres unfreiwilligen Aufenthalts auf Bastion.
Endlich ergriff die frisch beförderte Colonel das Wort. Ihre Informationen kamen für Cris zwar nicht überraschend, nichtsdestotrotz war er erstaunt. Das Imperium schien sich von seiner vernichtenden Niederlage rasch erholt zu haben, wenn bereits auf fünf weiteren Planeten Organisationen ins Leben gerufen waren, die die Anwesenheit des Geheimdienstes rechtfertigten. Interessiert studierte Cris die auf sein Datapad überspielten Daten.

***​

Das besagte Besprechung die möglicherweise verhängnisvollste Operation und katastrophalste Reihe an Fehlschlägen des republikanischen Geheimdienstes einläuten sollte, wusste zu diesem Zeitpunkt selbstverständlich keiner der Anwesenden. Auch Cris blieb es nicht lange vergönnt, über die Plausibilität der Informationen nachzudenken ? schließlich stand er vor der nicht unerheblichen Aufgabe, seine erste Mission mit seinem neuen Schützling durchzuführen. Dieser hatte indes andere Aspekte gefunden, die besondere Aufmerksamkeit verdienten...

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Als nächstes führte Colonel Raistlin aus, dass sie höchstwahrscheinlich die republikanische Flotte oder sogar die Jedi zur Unterstützung bei den kommenden Einsätzen einschalten würde. Akemis Aufmerksamkeit regte sich. Jedi! Man, vielleicht würde sie dann Adrian und Alisah wiedersehen! Oh... eigentlich war sie den beiden ohnehin noch eine Antwort schuldig gewesen... aber das war nun nicht mehr möglich. Dennoch bestand die Möglichkeit, dass sie sich sozusagen "beruflich" wieder treffen würden! Aufgeregt beugte sich Akemi ein Stück zu Cris herüber.

Hast du gehört?

Flüsterte sie hinter leicht vorgehaltener Hand.

Wir werden vielleicht mit Jedi zusammen arbeiten!

Zufrieden lehnte sie sich zurück und studierte weiter die Informationen über die einzelnen Planeten. Wenn sie alles richtig verstanden hatte, würden Teams zusammen gestellt werden, die dann auf die einzelnen Planeten reisen würden. Wo sie und Cris wohl hingeschickt werden würden?

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Der Planet hieß Esseles, eine traurige Welt von einiger Bedeutung als Rohstofflieferant für die imperiale Industrie und kein Planet, der sich als Urlaubsziel von Touristen einigte, besonders in Anbetracht der akribischen Sicherheitsvorkehrungen des Imperiums sowie der imperialen Falle, die im Orbit kurz davor war, zuzuschnappen.
Zu allem Überfluss hatte Cris sich selbst weitere Probleme eingebrockt. In Gestalt der attraktiven Rima Saunders, einer Agentin des Geheimdienstes, die das Esseles-Team begleitete, fand er Ablenkung, die nicht nur das Band zwischen ihm und Akemi arg strapazierte, sondern ihn gleichzeitig, ohne dass er es wusste, in Todesgefahr manövrierte...
Doch vorerst schien die Mission wie am Schnürchen zu laufen.

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Und schon waren die drei Imperialen aus der kleinen Tür neben dem großen Frachttor so schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht waren. Aufatmend kehrte Cris in den YT-2400, wo sich mittlerweile sämtliche Teammitglieder im Passagierbereich versammelt hatten.

?Also gut, das wäre geschafft...?, kündigte er an. ?Wir haben drei Tage, um unsere Mission durchzuführen, sollten wir nicht zu viel Aufsehen erregen wollen. Ich schlage vor, dass wir uns daher sofort an die Arbeit machen...?

Cris trat an die Schmugglerabteile heran und öffnete sie mittels einer speziellen Codeabfolge, die versteckten Gegenstände preisgebend. Zuvorderst ließ er die beiden Lichtschwerter zurück an ihre Besitzer gehen, die ohne ihre traditionellen Jedi-Waffen einen sehr unglücklichen Eindruck hinterlassen hatten.

?Tragen Sie sie nicht offen mit sich... gleiches gilt selbstverständlich für sämtliche andere Waffen.?

Nachdem er seinem eigenen verborgenden Holster mit seiner Pistole ein beruhigendes Gewicht verliehen hatte, setzte Cris sich an den Runden Tisch im Zentrum des Passagierraumes und bedeutete den übrigen, es ihm gleichzutun.

?Unser Ziel liegt leicht außerhalb dieser Siedlung. Naheliegenderweise wird unsere erste Aufgabe darin bestehen, ein geeignetes Transportmittel zu akquirieren, da die Oberfläche Esseles ausgedehnte Spaziergänge eher weniger attraktiv erscheinen lässt. Zeitgleich sollten wir uns ein genaueres Bild der vom Imperium getroffenen Sicherheitsmaßnahmen machen, schließlich glaube ich nicht, dass diese sich in Routinekontrollen anfliegender Schiffe erschöpfen. Besonders wichtig ist, zu erfahren, wie es mit dem Ausrüstungsstand der hiesigen Garnison aussieht und inwiefern die Förderanlagen vor Zivilpersonen abgeschirmt werden, die nicht zu den Arbeitern gehören. Zur genaueren Vorgehensweise in dieser Beziehung bin ich offen für Vorschläge...?

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Ein passender Plan war schnell gefunden ? wenngleich er implizierte, dass Akemi zusammen mit Cris und der Jedi Joseline, die ebenfalls zu ihrem Team gehörte, einer jener verruchten Spelunken aufsuchen musste, die frustrierte Minenarbeiter als Klientel geradezu magisch anzogen.
Ihr rasch zusammengeschusterter Plan ? das Suchen eines vergnügungssuchenden Offiziers der Garnison, den Joseline um nützliche Informationen wie auch Utensilien erleichtern konnte ? erwies sich als erstaunlich erfolgreich, da die imperiale Besatzung Esseles? sich als deutlich unter Durchschnitt erwies, zumindest den Anschein nach. Leider hatte das Team der Republik nur wenig Zeit, seine Anfangserfolge zu feiern...

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Starr geworden verfolgte Akemi, wie Joseline und K'kruhk nach ihren Lichtschwertern griffen und Richtung Ausgang stürmten. Ettliche Bilder und Gedanken zogen an ihr vorbei, doch sie schaffte es nicht sofort, aufzuspringen und zu handeln. Was war passiert? Das ganze Schiff hatte gebebt und ein ohrenbetäubender Donner war zu hören gewesen, wie der wütende Schrei eines Gewitters. Aber es war nicht das Wetter gewesen, dass dieses Lärm verursacht hatte, sondern Angreifer. Die Otana wurde angegriffen! Nachdem diese Worte ersteinmal ihren Weg in Akemis Verstand gefunden hatten, rollte sich das Mädchen von der Bank hinunter und kroch instinktiv unter den Tisch. Wo war Cris?
***​

Doch zu dem Zeitpunkt, da die eingetroffenen Streitkräfte des Imperiums unter dem Befehl des damaligen Line Captain Nereus Kratas ihre Falle am Boden und im Orbit des Planeten zuschnappen ließen, war Cris bereits selbst zum Opfer geworden. Rima Saunders hatte sich als Verräterin erwiesen und ihn an das Imperium ausgeliefert, in die Hände des grausamen Offiziers Ferrus Perioma, welcher neben seiner Tätigkeit als rechte Hand Kratas? ein ausgesprochenes Talent für die Folter entwickelt hatte...

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?Das war Ihre letzte Chance, Sheldon... Sie werden mir meine Informationen noch geben und dann um das Leben dieses Mädchens betteln. Doch das wird Ihnen nicht gewährt werden...?

Der ehemalige Sturmtruppler versuchte trotz seines blutüberströmten Gesichts und der brennenden Schmerzen den Blick tapfer zu erwidern.
Als dann jedoch ein kugelförmiger Droid durch die offene Zellentür schwebte, stockte ihm der Atem und der selbstsichere Ausdruck verschwand. Perioma kicherte bösartig.


?Sie kennen diese Dinger? Oh, als desertierter Sturmtruppler kennt man so einiges, nicht wahr? Vielleicht gelingt es uns ja, Sie wieder in die Truppe zu integrieren, wenn das hier vorbei und ihr Wille gebrochen ist...?

Trotz der Schmerzen presste Cris sich panisch in seinen Stuhl.

?Nein!?

Ihn unbarmherzig mit seinem roten Auge fixierend näherte der Droide sich brummend, eine Spritze voller gemeiner Chemikalien direkt auf Cris? Halsschlagader gerichtet...

?NEIN!?

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Alle Hoffnung schien in diesem Moment verloren, da Cris sich einem der gefürchteten Folterdroiden des Imperiums ausgesetzt war und die erbarmungslos effizient zuschlagenden Truppen des Feindes es vollbracht hatten, den Frachter und somit das einzige Fluchtmittel des Teams zu zerstören, kurz davor, auch Akemi und die Jedi in Gefangenschaft zu nehmen und das Schicksal dieser drei endgültig zu besiegeln... besonders da Rima Saunders bereit war, den nächsten Schritt zu unternehmen.

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Ich muss zu Cris.

Sagte sie, selbst erstaunt darüber, wie fest ihre Stimme auf einmal klang. Akemi taumelte zwei Schritte zurück und warf einen unsicheren Blick über ihre Schulter. Sie musste sich beeilen, bevor Rima ihres Weges gehen und sie sie hinterher nicht mehr finden würde. Sie schüttelte den Kopf und sah Joseline an. Erneut schwammen ihre Augen in Tränen.

Tut mir leid... aber ich kann mich nicht mit Euch verstecken. Rima hat gesagt, sie weiß, wo Cris ist... und ohne ihn gehe ich nirgendwo hin!

Ihre Unterlippe bebte und ihre Hände zitterten. Aber in Akemis Blick lag Entschlossenheit. Hastig wandte sie sich um, packte ihre Tasche und den Blaster in der Hand noch fester und rannte zurück. Zurück in Richtung Landebucht 87, zurück zu Rima Saunders. Zurück zu Cris.

Rima?!

Akemi sah die Agentin nicht auf Anhieb, als sie in der Seitenstraße ankam, in der Rima vorhin auf sie getroffen war. Doch dann erblickte sie sie, atmete ein paarmal kurz, erschöpft vom schnellen Laufen, ein und aus, und ging dann langsamer auf sie zu.

Wenn Sie wissen, wo Cris ist, dann bringen Sie mich hin.

Sagte sie und in ihrem Tonfall schwang weder Abneigung noch Freundlichkeit mit, sondern einfach nur die Bitte, ihr zu helfen.

***​

Die Lügen der Doppelagentin gingen auf. In der verzweifelten Hoffnung, Cris vor den imperialen Häschern und aus den Händen seiner sadistischen Peiniger retten zu können, brach Akemi gemeinsam mit Rima in Richtung der imperialen Garnison auf. Selbstverständlich sollte sie diese auch erreichen ? als Gefangene.

***​
?Nein...?

Der tiefe seelische Schmerz, der aus diesem halb geflüsterten Wort sprach, ließ Rima ein hässliches Grinsen aufsetzen und Perioma sich halb zu den beiden umdrehen. Als er Akemi erblickte, kehrte das Leuchten zurück...

?Oh, ich verstehe...?, hauchte der imperiale Offizier und erhob sich aus seinem Stuhl, um auf die beiden Neuankömmlinge zuzugehen. Es genügte, dass er seine Hände auf Akemis Schultern zu legen, um Cris zusammenzucken zu lassen.

?Ich habe mich bereits gefragt, warum Lieutenant Sheldon uns mit solcher Vehemenz die Aussage verweigerte... offenbar, weil er etwas schützen wollte...?

Grob entriss Perioma das Mädchen Rimas Fängen, worüber diese offenbar ein wenig verärgert schien. Doch Cris sah die Verräterin gar nicht. Ausschließlich auf Akemi ruhte sein Blick, seine Augen baten sie stumm um Vergebung- doch dazu war es zu spät. Es war zu spät... Wie durch Watte vernahm Cris die weiteren Worte des Folterknechtes.

?Nun, jetzt ist Ihre Weigerung doch überflüssig, oder, Sheldon? Warum ersparen Sie diesem hilflosen Mädchen nicht weitere Unannehmlichkeiten und sagen mir, was ich wissen will??

Die Zeit schien sich zu dehnen. Unendlich langsam drehte sich der in Wartestellung verharrende Droide, sein starrendes rotes Auge direkt auf Akemi gerichtet, klassifizierend, analysierend.
Rimas kühler Blick lag schwer auf ihm und machte ihm das bewusst, worüber er sich längst im Klaren war. Er war Schuld... von Beginn an. Bilder begannen, vor seinem inneren Auge vorbeizuziehen. Das kleine Mädchen im Park auf Naboo, das seine Flasche alleine nicht hatte öffnen können... das imperiale Attentat... die Entführung aus dem Hotel... der Abschied. Er hätte sie damals sofort alleine lassen sollen, wie die Statuten des Geheimdienstes es besagten. Aber hätte er es gekonnt...?


?Also...??

***​

Doch sowohl Ferrus Perioma, als auch Rima Saunders hatten nicht mit der Wirkung gerechnet, die Akemi zuweilen auf Menschen hatte. Bevor der Verhöroffizier sein ultimatives Druckmittel dem ehemaligen Sturmtruppler gegenüber weiter ausnutzen konnte, nahm sich die ebenfalls anwesende Sith Valara Wingston in einem Anflug von Menschenfreundlichkeit des kleinen Mädchens an. Dies ging so weit, dass es Akemi sogar gelang, der Sith zu entkommen und in einem verzweifelten letzten Versuch alles auf eine Karte zu setzen, um Cris zu retten. Dazu jedoch musste die tapfere Agentin ganz eigene Opfer bringen... denn es kostet Überwindung, zu töten, selbst für die, die man retten will.

[...]
 
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[...]

***​
Es war nur eine einzige Sekunde, die verstrich, während Akemi tausend und mehr Gedanken durch den Kopf schossen. Ihr Leben, ihre Erziehung, ihre Familie. Cris. Nur eine einzige Sekunde, doch ihr selbst kam es vor wie die Ewigkeit. Eine einzige Sekunde, die sie benötigte, um ihren Finger um den Abzug ihres eigenen Blasters zu legen und diesen auf Rima Saunders zu richten, deren Aufmerksamkeit Cris Sheldon galt, und den zu töten ein Genuss für sie zu sein schien. Akemi riss ihre Waffe nicht ruckartig hoch. Das hätte sie nur Zeit gekostet. Sie wusste nicht warum, aber in diesem Augenblick war ihr dies bewusst. Es ging um alles. Einfach alles. Dann drückte sie ab.

Es riss Rima förmlich herum. Der Schuss hatte sie in den Bauch getroffen. Automatisch löste sich ihr Griff um den Blaster und die Waffe fiel zu Boden, ebenso das schmale Röhrchen mit Akemis Tabletten. Rima taumelte zurück und ihr Blick begegnete Akemis.


Dafür komme ich in die Hölle, Miss Saunders.

Akemis Stimme war tränenerstickt. Der Blaster, den sie nun mit beiden Händen umklammert und vollständig auf Rima Saunders gerichtet hielt, schwankte leicht.

Nicht für die beiden Sturmtruppler, dort draußen vor der Tür.

Sie schüttelte den Kopf.

Sondern für Sie. Und wissen Sie auch warum? Weil... weil ich weiß, dass Sie auch dorthin kommen... und weil ich persönlich Sie dorthin schicken will! Sie haben es nicht verdient zu leben. Ich hasse Sie.... Und ich habe noch nie jemanden gehasst.

Der nächste Schuss fiel und diesmal sank Rima Saunders vollständig zu Boden. Langsam sanken Akemis Arme zurück an ihre Seite, ehe sie selbst in die Hocke ging und ihren Kopf zu Cris herum wandte. In ihrem Gesicht lag ein Ausdruck aus Schuld, Angst und etwas tieferem, unergründlichen, für das es keine Beschreibung gab. Ja, sie kam in die Hölle. Aber es war vorbei. Vorerst. Und sie war bei Cris.

Zitternd lehnte Akemi ihren Kopf an Cris' Schulter.

Mir tut es leid.

Flüsterte sie und schloss für einen winzigen Augenblick der Ruhe die Augen.

***​

Akemi hatte Cris gerettet. Gemeinsam mit den Jedi gelang den beiden schließlich die Flucht von Esseles, nachdem ein gewagter Trick Line Captain Kratas dazu gezwungen hatte, die Geheimdienstler entkommen zu lassen. Doch der Blutzoll war fürchterlich, den die Republik bei Esseles hatte zahlen müssen, ebenso wie die seelischen Wunden, deren Folgen zu diesem Zeitpunkt nicht einmal abschätzbar waren.
Trotzdem ? Akemi und Cris hatten einer weiteren Situation getrotzt, die gedroht hatte, sie auseinanderzureißen. Es sollten noch etliche folgen.
 
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IV) Durch Höhen und Tiefen

***​
Und genau das selbe ist es mit all den anderen, für die du dich schuldig fühlst. Nicht wegen dir ist unsere Mission fehlgeschlagen, nicht deswegen, weil du Rima Saunders getraut hast. Du hast immer alles richtig gemacht. Es war nicht deine Aufgabe zu prüfen, ob sie nicht rein zufällig eine Spionin ist. Wir haben ihr alle getraut. Nicht nur du. Also hör auf dir Vorwürfe zu machen. Du hast keinen Grund dazu.

Ihn zärtlich ansehend verstummte Akemi, wartete einen Moment und schenkte ihm erneut ein Lächeln.

Ich will nicht zurück nach Naboo.

Wiederholte sie und drückte sich an ihn.

Ich bin viel glücklicher, wenn ich bei dir bin.

***​

Die Ereignisse auf Esseles lagen hinter den beiden und hatten, wenngleich sie stets wie ein drohender Schatten in ihren Erinnerungen ruhen würden, keine bleibenden Schäde hinterlassen. Und Akemi war bestärkt wie noch nie darin, bei Cris zu bleiben ? alleine dieses Geständnis vermochte es, die Verheerungen zu heilen, die Commander Periomas Verhör und Rima Saunders? Verrat in ihm angerichtet hatten.
Und endlich hatte er die Gelegenheit, ein altes Versprechen einzulösen...

***​
?Ich hoffe, ich verlange nicht zuviel von Euch, Joseline. Esseles hat Euch und K?kruhk viel abverlangt, ebenso viel wie Akemi, Jezza und mir. Trotzdem... nach dieser schrecklichen Mission möchte ich nicht sofort in das Hauptquartier des Geheimdienstes zurückkehren.?

Eine kurze Pause entstand, die Cris dazu nutzte, Joselines Bereitschaft zu sondieren, ihm zu helfen. Wenigstens stand keinerlei Ablehnung im Gesicht der hübschen Jedi geschrieben, die sich unter seinem Kommando einem widerwärtigen Offizier des Imperiums hatte anbiedern müssen...

?Vielleicht hat Akemi Euch bereits von ihren Freunden erzählt, die sie auf Bothawui traf. Alisah und Adrian, zwei Padawan, die momentan ihre Ausbildung im Orden abschließen müssten. Auf Naboo hatte Akemi nie die Gelegenheit, sie zu kontaktieren, geschweige denn sie zu besuchen. Diese Gelegenheit ist jetzt allerdings gegeben, allerdings möchte ich nicht einfach so in den Orden der Jedi hereinplatzen.?

Der ehemalige Sturmtruppler holte tief Luft.

?Daher wollte ich Euch darum bitten, dass Ihr mir und Akemi gestattet, Euch zu begleiten, wenn Ihr mit Eurem Padawan in die Basis zurückkehrt...?

***​

[Stets hatte Akemi ihm von diesen beiden Jedi erzählt, die ihre Freunde geworden waren, als sie mit ihrer Meisterin gemeinsam Bothawui einen Besuch abgestattet hatten, noch bevor Akemis Abenteuer im Begriff gewesen waren, richtig zu beginnen. Hier bot sich ihm die Gelegenheit, der jungen Agentin eine Freude zu bereiten, die sie den Minenplaneten Esseles und seine düsteren Kerker vergessen ließ. Doch wie so häufig machte ihm das Schicksal einen Strich durch die Rechnung... denn die Sith waren gekommen, die eine ganz eigene Verbindung zu Adrian und Alisah unterhielten.

***​
Alles ging plötzlich in ein reinstes Durcheinander über. Neue Jedi stießen zu der Gruppe am See, begrüßten Selina, sagten irgendetwas. Doch Akemi bekam von alledem nichts mit. Ihre Gedanken waren völlig auf Alisah geheftet und darauf, was dort hinten vor sich ging. Sith! Exodus Wingston! Die Zusammenhänge griffen langsam und schwermütig ineinander, aber Akemis Verstand war dennoch wie benebelt. Die bloße Erwähnung von Sith erinnerte sie an Esseles und an alles, was dort passiert war. In Alisahs Gegenwart, durch die Freude, in der Jedi-Basis sein zu können, hatte sie all dies verdrängt. Aber nun kam es wieder hoch und ließ sich nicht so einfach wieder zurück drängen. Cris saß nicht mehr auf der Wiese. Er war aufgestanden und tat ein paar Schritte in die Richtung, in der das Chaos wütete, um ein wenig sehen zu können. Akemi blieb wie angewurzelt wo sie war, von der Situation merkwürdig überfordert.

Und dann kam Alisah plötzlich angelaufen, doch sie stürmte beinahe an ihnen vorbei. Sie wirkte hektisch, durcheinander, aufgebracht und stammelte ein paar zusammenhanglose Dinge. Es tat ihr leid. Sie musste fort. Es war wegen ihrer Familie. Und obgleich Akemi nichts verstand, verstand sie doch Alisah. Wenn es um die Familie ging, konnte sie alles verstehen. Alisah lief davon und bevor sie gänzlich außer Sichtweite war, blieb sie noch einmal stehen und rief Akemi zu, dass sie für immer Freundinnen bleiben würden. Dabei schwenkte sie den Arm mit dem Armreifen. Akemi tat es ihr gleich.


Auf ewig!

***​

Und Alisah verschwand aus dem Jedi-Orden. Cris, der Akemi im Grunde lediglich zu ihren alten Freunden hatte führen wollen, hatte sie ohne sein Wissen in die unmittelbare Nähe mehrerer Sith gebracht, die selbst Valara Wingston in den Schatten stellten. Wo er ihr eine heile Welt hatte präsentieren wollen, im Herzen der Republik, war alles in Scherben zerbrochen...
Hätte er gewusst, dass noch schlimmeres vor ihnen liegen würde, so wäre es Cris noch schwerer gefallen, Worte des Trostes für seinen Schützling zu finden. Doch wie hätte er wissen können, was passieren würde ? auf Duro. Denn es dauerte nicht lange, bis Sun Tsu, ein hochdekorierter Offizier des Geheimdienstes, mit einer Bitte an ihn herantrat. Oder besser: einem Befehl.

***​
?Also ist dieser... Nemesis ein ehemals integraler Bestandteil Ihrer vom IGD umgemodelten Persönlichkeit und nun darauf aus, sich zu rächen...??, ergriff Cris dann vorsichtig das Wort. Er musste zugeben, dass die Vorstellung virtueller Lebewesen, die in Computersystemen hausten und finstere Rachepläne schmiedeten, seinen Abstraktionshorizont weit überschritt.

?Ich schätze, dass sogar unsere Feinde die Erschaffung dieser Kreatur nunmehr bereuen...?

Argwöhnisch beäugte Cris seinen Vorgesetzten. Tsu war durch eine Reihe von Tests gelaufen, hatte nahezu entwürdigende Prozeduren über sich ergehen lassen müssen, doch wer garantierte Cris, dass seine Integrität unzweifelhaft bleiben würde? Duros bedeutete Gefahr. Und Cris musste sich nicht nur um seine eigene Sicherheit Gedanken machen, sondern zusätzlich- und noch viel aufmerksamer ?um die Akemis.

?Doch wie wollen Sie eine drohende Katastrophe dieser Größenordnung mit Hilfe eines winzigen Agententeams bewältigen? Auch wenn zu hoffen bleibt, dass Nemesis sich vom Imperium losgesagt hat und nicht über dessen Ressourcen verfügen kann, wie wollen Sie ihn stoppen? Zumal wir uns offensichtlich nicht an offizielle Stellen wenden können??

Cris seufzte. Letztendlich waren all diese Frage rein theoretischer Natur...

?Geben Sie mir bitte ein wenig Zeit...?, kapitulierte er matt. ?Agentin Akanato hat fürchterliche Stunden imperialer Haft hinter sich. Sie wissen wahrscheinlich, dass unsere Mission auf Esseles gescheitert ist. Sie braucht mich jetzt.?

Die Züge des Lieutenants verhärteten sich.

?Und es liegt nicht im Bereich des Möglichen, dass ich ohne sie nach Duros aufbreche. Sir.?
<hr>

Natürlich hatte Cris kaum Handhabe, die Anweisungen Tsus zu verweigern, ebenso wenig, wie er Akemi alleine auf Corellia zurücklassen wollte. Eine kleine Frist konnte er für sie beide herausschlagen, doch schließlich ? sie war auf einen Bummel in der Stadt verschwunden, während er selbst sich mit den Offizieren und Jedi herumzuschlagen hatte ? war es an der Zeit, sie zurückzuholen. Und Cris machte einen Fehler. Um Akemi zu suchen ? nicht ahnend, dass sie mittlerweile Gesellschaft gefunden hatte ? bediente er sich des weitverzweigten Überwachungssystems Coronets und verfolgte sie bis zu einem Altbau in der City, wo er sie schließlich stellte...

***​
Es konnte unmöglich war sein. Sie musste träumen. Fassungslos und ungläubig starrte Akemi Cris an, der ihr gegenüber stand und ihr wie meilenweit entfernt erschien. Es war ein Fehler gewesen, sie alleine nach Coronet zu lassen?? Was bitte sollte denn das heißen? Was hatte sie getan? Und wie kam er darauf, dass irgendetwas passiert wäre, wenn er sie nicht zufällig gefunden hätte?

Siehst du mich hier in irgendeiner gefährlichen Situation?

Fragte sie verständnislos und aufgebracht und kam nicht umhin, erneut den Kopf zu schütteln. Dies alles war völlig absurd! Sie verstand rein gar nichts, weder Cris' Verhalten noch seine Vorwürfe.

Ich hatte einen wunderschönen Tag - bis du hier aufgekreuzt bist! Du hast alles verdorben!

Niemals hätte sie gedacht, dass er sie derartig hintergehen würde. Ihr nachzuspionieren... was hatte er sich dabei nur gedacht? Sie begriff es nicht. Das war nicht der Cris, den sie kennen gelernt hatte, der sanft, freundlich und verständnisvoll war. Der Mann, dem sie sich in diesem Augenblick gegenüber sah, war ihr völlig fremd. Er war in ihre Privatsphäre eingedrungen, in das kleine Stückchen Freiheit, dass sie sich nach langer Zeit einmal hatte gönnen dürfen. Rücksichtslos und unbarmherzig hatte er vermutlich jeden ihrer Schritte verfolgt, seit sie das Hauptquartier verlassen hatte. Wie hätte er sie auch sonst finden sollen? Aller Wahrscheinlichkeit nach wusste er von jedem Einkauf den sie getätigt und von jedem Ort, den sie besucht hatte...einschließlich des Kommunikationscenters. Ja, natürlich, möglicherweise war es genau das. Er hatte nicht geglaubt, dass sie stark genug war, den Kontakt zu ihrer Familie für immer abzubrechen. Ob es ihn freute, dass er Recht gehabt hatte? Von selbst erwähnen wollte er die Sache anscheinend nicht. Er hatte lediglich heraus gefunden, dass sie in einem Café gewesen war? Für wie blöd hielt er sie?! Eine Ausrede dieser Art konnte er sich jetzt auch sparen! Erneut stiegen Akemi die Tränen in die Augen. Sie wollte nichts mehr hören, gar nichts! Es würde alles nur noch schlimmer machen. Er hatte bereits viel zu viel gesagt und getan.

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Und sie lief davon... was er niemals absichtlich herbeigeführt hätte, war eingetroffen. Einen größeren Riss, so war er sich sicher, hatte das tiefe Vertrauen zwischen ihnen niemals erleiden müssen. Er wusste um seine Schuld, doch sie war nur eine von vielen Wolken, die im Vorfeld der Mission zum verseuchten Planeten Duro und seinen Orbitalstädten heranzogen. Er musste Akemi zurückgewinnen ? und sich gleichzeitig den Schergen des Bösen entgegenwerfen, die in den Netzen der künstlichen Intelligenz Nemesis (die bisher nichts weiter war als eine Reihe loser Andeutungen Tsus) auf ihn und Akemi warten mochten ? unter ihnen ein Gegner, der ihn selbst übertrumpfen würde...
 
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V) Tod...

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Dann, endlich, erreichten sie Duro. Doch auch dieses Etappenziel brachte dem Lieutenant kein Glück. Seine rein privaten Probleme wandelten sich zu beruflichen, als der Colonel ihnen just im Moment ihres Erscheinens eine Kostprobe dessen präsentierte, was es bedeutete, gegen seinen Feind Nemesis anzutreten. Mehr als zehntausend Lebewesen ausgelöscht. Einfach so. Selbst Winmill schien ihre Intentionen für einen Augenblick zu vergessen.

?Sir... ich glaube nicht, dass es sich hier um einen Gegner handelt, der sich mit konventionellen Methoden bekämpfen lässt...?, sagte Cris leise, bevor er das erste Mal wagte, flüchtig in Akemis Richtung zu sehen. Er hatte ihr diese Horrormission schließlich eingebrockt...

?Ich hoffe, Sie haben einen Plan...?

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Duro. Ein Planet im Würgegriff eines außer Kontrolle geratenen Experiments des imperialen Geheimdienstes, der sich erhofft hatte, mit einem kühnen Streich seinen Erzfeind Sun Tsu in einem loyalen Diener der imperialen Sache umzuprogrammieren. Die künstliche Intelligenz Nemesis hatte Besitz von Tsus Körper ergreifen und in seiner Gestalt Verderben über den Geheimdienst bringen sollen ? doch scheiterte. Tsu ging als Sieger aus einem unsichtbarem Duell epischen Ausmaßes hervor und vertrieb seinen körperlosen Widersacher. Aber wo immer sich Schaltkreise fanden, bot sich Nemesis ein Schlupfloch ? und er wurde mächtiger, getrieben vom Verlangen, Sun Tsu und alles übrige zu vernichten. Der Colonel stand am Rande einer Niederlage ? und mit ihm Cris und Akemi...
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Somit schien sich die Besprechung also aufzulösen und Akemi tat es den anderen nach sich zu erheben. In neutralem Abstand blieb sie neben Cris stehen. Ihr Gespräch von vorhin war unterbrochen worden, selbst wenn sie sich bereits halbwegs ausgesprochen hatten. Er jedenfalls war noch nicht dazu gekommen, etwas auf ihre Äußerungen zu erwidern. Hatte er noch vor, dies nachzuholen? Oder hatte er bereits wieder vergessen, was sie zu ihm gesagt hatte, nachdem diese Besprechung und die komplizierten Erklärungen dazwischen gekommen waren? Lieutnant Winmill immerhin hatte für sich entschieden, Cris größtmögliche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Sie war wirklich nicht vergleichbar mit Rima Saunders, aber dennoch kam Akemi der Gedanke, dass es so aussah, als ob sich alles wiederholen würde.

Nein, keine Bemerkungen.

Erwiderte sie auf Cris' Frage hin, um der Höflichkeit halber etwas zu antworten. Ihr Zorn auf ihn war mittlerweile verflogen, dennoch war die Situation noch immer und komisch und die Stimmung vor allen Dingen angespannt, was von Akemis Seite her den Grund hatte, dass sie noch nicht wusste, was Cris über das dachte, was sie zu ihm gesagt hatte. Aussprachen waren eben nur dann sinnvoll, wenn sie auch zu Ende geführt wurden.

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Gegen Nemesis selbst vorzugehen schien für Cris und Akemi so gut wie ausgeschlossen. Mit bloßer Waffengewalt war dieses künstliche Geschöpf kaum zu besiegen ? wohl aber alle organischen Handlanger, derer sich die künstliche Intelligenz bedient haben mochte. Ein bloßer Waffenschieber war ihr Ziel ? eine einfache Aufgabe. Zumindest auf den ersten Blick... denn wenig später sahen sie sich in einem Hinterhalt, den ihnen Helfer des Waffenhändlers gelegt hatten. Cris war wie ein blutiger Anfänger in die Falle hineingelaufen...
***​
"Töte ihn."

Verlangte er tonlos und er Trandoshaner gab einen zufriedenen Grunzlaut von sich, während sich Cris noch ein Stückchen mehr näherte, seine spitzen Zähne entblößend. Akemi schwindelte und das Herz blieb ihr beinahe stehen.

Halt!

Rief sie aus und spürte, wie der Trandoshaner instinktiv inne hielt und der Blick des Mannes sich auf sie legte.

"Nun, was hast du zu sagen? Irgendein Argument, warum ich deinen Freund hier nicht auf der Stelle zerreißen lassen sollte?"

Die Stimme des Fremden war höhnisch, doch Akemi reagierte nicht sofort, sondern suchte Cris' Blick. Der Ort an dem sie sich befand war real, doch die Geschehnisse erschienen ihr wie erfunden. Sie waren einer Fantasie entsprungen, die es nicht geben durfte. Ein paar Sekunden verstrichen, dann fasste sie sich wieder, riss sich von Cris' Anblick los und begegnete dem Fremden mit unverwüstlicher Klarheit und Entschlossenheit.

Ich mache Ihnen einen Vorschlag.

Sagte sie fest und ihre Stimme war die einer anderen.

Sie lassen Lieutenant Sheldon am Leben und dafür gehe ich mit ihnen wohin Sie möchten. Was sie auch verlangen, ich werde mich fügen.

Sie riskierte nur einen Seitenblick in Cris' Richtung, ohne ihn wirklich anzusehen. Den Ausdruck seiner Augen konnte sie jetzt nicht ertragen, allem voran das stumme Flehen, es nicht zu tun.

Aber sie müssen mir Ihr Wort geben, dass Sie ihn am Leben lassen. Wenn Sie das tun, können Sie mich haben, ohne dass ich mich wehre.

***​
Doch auch Akemis mutiger Einsatz konnte die Situation nicht retten. Nachdem die Verbrecher die dritte Agentin kaltblütig ermordet und ihr ein ähnliches Ende prophezeit hatten, sollten die sie und Cris nun dem Waffenschieber selbst vorgeführt werden. Es gab nichts, was Cris hätte tun können ? nur stumme Hilflosigkeit und das Gefühl, Akemi in den sicheren Tod geführt zu haben...
***​
Plötzlich geschahen mehrere Dinge auf einmal. Das wohl vorerst bemerkenswerteste war, dass der eisenharte Griff Trassks sich lockerte und der Trandoshaner alarmiert knurrend herumfuhr, nachdem er dem vollkommen perplexen Cris einen kleinen Stoß versetzt hatte. Kurz darauf durchschnitten mehrere Blasterblitze die Luft und streckten den Duros nieder, dessen Reaktionsvermögen offenbar dem des Trandoshaners unterlegen war. Der Nichtmensch keuchte ein letztes Mal, dann sackte er an der Wand zusammen. Selby hatte indes umgehend seinen linken Arm um Akemi geschlungen, sodass die junge Agentin nunmehr unfreiwillig als menschliches Schutzschild diente. In der Hand des Verbrechers blitzte die Mündung von Cris? Blasterpistole auf, als er das Feuer erwiderte.
Endlich erkannte der ehemalige Sturmtruppler unter den panisch flüchtenden Passanten die Urheber der plötzlichen Schüsse. Mehrere Duros ? ebenso unauffällig gekleidet wie ihr leblos am Boden liegender Artgenosse ? rückten weiter vor, ihre Schüsse auf Trassk konzentrierend. Der Trandoshaner heulte vor Wut und sich unsicher, ob er sich auf Cris oder Duros stürzen sollte, doch dann war das konzentrierte Dauerfeuer zuviel für seine schuppige Haut. Erstickt knurrend sackte der monströse Nichtmensch zusammen.
Schwer atmend blickte Cris sich um, vom Stoß des Trandoshaners immer noch halb betäubt an der Wand lehnend. Da war der tote Duros, die schwelende Leiche Trassks, da waren seine vorrückenden Retter und... nichts. Die Erkenntnis traf den Lieutenant wie physischer Schmerz. Selby war mit Akemi verschwunden.

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Cris? ?Retter? stellten sich als Duros-Polizisten heraus, die sich nicht von der finanziellen Allmacht seines Gegenspielers hatten einlullen lassen. Doch natürlich hatte die Schießerei lediglich Bauernopfer gefordert ? und zu allem Überfluss war der Ganove mit Akemi entkommen. Cris fasste den einsamen Entschluss, die junge Agentin nicht ihrem Schicksal zu überlassen ? doch er wusste nicht, wer sich ihm in den Weg stellen würde. Glücklicherweise schaffte Akemi es, Licht zu wecken, wo zuvor tiefste Dunkelheit geherrscht hatte.
***​
?Der Lagerraum der Küche??, vermutete er laut, doch Navo antwortete nicht. Stattdessen gab der Officer der Duro-Sicherheitskräfte ein ersticktes Gurgeln von sich. Überrascht drehte Cris sich um ? und erstarrte in der Bewegung.
Navos Kollegen lagen zu Füßen ihres Vorgesetzten und selbst Cris als Nicht-Duros konnte erkennen, dass sie tot waren. Aus ihren Hälsen ragte jeweils ein kleiner Pfeil, der augenscheinlich ein sehr wirkungsvolles Toxin beinhaltet hatte. Navo selbst stand noch, doch die Art, wie er seine Hände an seinen Hals presste und der Blutstrom, der trotz seiner Anstrengungen zwischen seinen Händen hervorquoll, machten deutlich, dass er das Schicksal seiner Kameraden bald teilen würde. Wie betäubt starrte Cris auf das blutige Vibromesser, mit dem seinem Duros-Führer die Wunde beigebracht worden war. Es würde locker von einer schwarz behandschuhten und gepanzerten Hand gehalten, welche wiederum zu einem Körper gehörte, der in eine Cris nur zu vertraute, wenn auch in anderer Farbe, Rüstung gehüllt war. Der kalte, ausdruckslose Blick eines tiefschwarzen Späherhelmes der imperialen Sturmtruppen taxierte Cris, während Navo röchelnd zu Füßen seines Mörders zusammensackte.


?Duros. Eine schwache Spezies.? Vollkommen emotionslos erreichte die durch den Helm gefilterte Stimme des Mannes, der soeben binnen Sekunden hinter Cris Rücken drei Lebewesen ausgelöscht hatte, ohne dass es dem Lieutenant aufgefallen wäre, seine Ohren. Ein gepanzerter Stiefel stieß Navos Leichnam achtlos bei Seite.

?Wer sind Sie??

Der Helm schien sich um einen Millimeter zu bewegen.

?Vollkommen irrelevant. Wichtig ist nur, dass Mad?Ine Sie tot sehen will...?

Cris riss bereits seinen Karabiner empor...

***​
Während Cris sich mit dem Kopfgeldjäger Bradock, einer emotionslosen Kampfmaschine in der Rüstung des imperialen Storm Commando, einen harten Kampf lieferte, fochten ganz in der Nähe andere Kräfte ein ähnlich erbittertes Gefecht. Und auch hier obsiegte das Gute, nachdem es Cris scheinbar gelang, seinen Widersacher niederzuwerfen. Aus Wut über die Niederlage seines fähigsten Mannes beabsichtigte der Waffenhändler Mad?Ine, blind vor Zorn, seine Geisel Akemi zu erschießen ? und fand schließlich selber den Tod, aus der Hand seines ehemaligen Vertrauten Selby.
Mad?Ines gesamte Bande sowie die von Nemesis alarmierten Sicherheitskräfte der Duros auf den Fersen, mussten Akemi, Selby und Cris von der Orbitalstation fliehen, um ihren eigentlichen Auftrag zuende zu bringen, bevor die künstliche Intelligenz Gelegenheit zu ihrer blutigen Rache bekam.
Doch Totgesagte leben länger...
[...]
 
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[...]

Ein Ohren betäubendes Dröhnen marterte urplötzlich sein Trommelfell, als ein weiteres Raumfahrzeug das Kraftfeld, die Grenze zum offenen Weltall, durchglitt und direkt neben der Queen of Blades mit jaulenden Maschinen zur Landung ansetzte. Ein eisiger Klumpen bildete sich in Cris Magengrube, als er die bekannten Umrisse eines schwarz lackierten Raketenbootes erkannte...

“Selby, ist das...?“

Weiter kam der ehemalige Sturmtruppler nicht, da in diesem Moment ein an dem Raketenboot befestigtes Schwenkgeschütz – definitiv nicht Teil der Standardausrüstung – die Gruppe anvisierte und das Feuer eröffnete. Instinktiv griff Cris nach Akemi und zerrte sie hinter einen herrenlos herumstehenden binären Lastenheber, dessen massiger Leib daraufhin den Großteil der verschossenen Energie erdulden musste. Selby hatte sich augenscheinlich rückwärts in die Yacht gerettet. Dann schwieg das Geschütz und eine Zeit lang hörte der ehemalige Sturmtruppler nichts, abgesehen von seinen und Akemis Atemzügen.

„Sheldon, kommen Sie raus... ich weiß, dass Sie sich hinter dem Lastenheber verstecken...“

***​
Angeschlagen wie er war, sah Cris sich ein weiteres mal einem Feind gegenüber, den er bereits einmal mit knapper Mühe besiegt hatte. Das dumpfe Gefühl, den Kopfgeldjäger kein zweites Mal besiegen zu können, hielt ihn jedoch nicht davon ab, sich Bradock zu stellen. Zuviel hing davon ab – unter anderem Akemis Leben.
***​
„Hoffen Sie darauf, dass Ihr neuer Freund in der Yacht Ihnen hilft? Ich fürchte, da muss ich sie enttäuschen... Selby weiß ganz genau, dass ich Vorsorge getroffen habe.“

Cris antwortete nicht. Stattdessen wartete er, bis Bradock beinahe am Ende seiner Worte war und spurtete, nachdem er eine zweite Deckungsmöglichkeit ausgemacht hatte, vom binären Lastenheber weg. Sofort bellten weitere Schüsse des Kopfgeldjägers durch den Hangar, doch seine Worte hatten Bradock offenbar genug abgelenkt, sodass kein Schuss Cris gefährlich werden konnte, ehe dieser sich schweratmend an die Kiste lehnte, die ihm nunmehr als Deckungsmöglichkeit diente. Der Kopfgeldjäger sagte nichts mehr und wieder war der Hangar in gespannte Stille getaucht. Cris wartete, bis sein Herzschlag einigermaßen reguliert war, und nahm sich die Zeit, seine nächsten Schritte zu erörtern. Er musste Bradock irgendwie überraschen, ihm die Initiative entreißen – doch wie?
Lediglich ein leichtes Schaben von Metall auf Metall warnte Cris, sodass dieser herumwirbelte – zu spät. Ein stechender Schmerz durchfuhr seine Hand, als diese mit einem gepanzerten Stiefel kollidierte und seine Waffe verlor, die im hohen Bogen davonflog. Alles, was er dann noch sehen konnte, war Bradocks über ihm aufragende Gestalt mitsamt der pechschwarzen, auf ihn gerichteten Blastermündung. Der Söldner hatte seinerseits die Pause genutzt, seine Initiative weiter auszubauen...


„Ich denke, die Verhältnisse sind nun klar, Sheldon...“

Dann flammte orangefarbenes Mündungsfeuer vor Cris auf. Eine siedend heiße Lanze durchbohrte seinen Brustkorb, verursachte lodernden Schmerz und hinterließ... Leere...

***​
Stich für Stich setzte sich die Verzweiflung, einer Nadel gleich, in Akemi fest. Tief über Cris gebeugt drehte sie sein Gesicht in ihre Richtung und rief seinen Namen.

Cris! Cris antworte mir!

Ihre Hände zitterten und fühlten sich eiskalt an. Was sie mit der Zerstörung des Torpedos erreicht hatte war bloß ein Zeitaufschub gewesen. Wenn etwas geschehen sollte, dann geschah es auch...

Glühend heiße Tränen rannen ihre Wangen hinunter. Ihre linke Hand lag auf Cris' Brust, auf jener Stelle die der Kopfgeldjäger durchschossen hatte. Dumpfe Schritte erklangen und Akemi spürte wie Selby auf sie zu kam. Sie sah nicht auf. Immer wieder strich sie über Cris' Gesicht, griff nach seiner Hand und drückte sie fest.


Cris, wach auf! Verdammt, wach endlich auf!

Eine fassungslose, fordernde und erstickte Stimme schrie diese Worte aus Akemi heraus. Nachdrücklich schüttelte sie Cris’ Hand.

Lass mich nicht allein, bitte! Cris, hörst du?! CRIS!

Unter ihren Fingern spürte sie seinen Puls, flach und langsam. Kaum wahrnehmbar. Er durfte nicht sterben, er durfte nicht…

***​
Cris war geschlagen worden. Zwar hatte der Kopfgeldjäger, befriedigt von seiner scheinbar erfolgreichen Rache, Akemi und Selby verschont, doch zeitgleich begann das Leben langsam, den zerschundenen Körper des ehemaligen Sturmtrupplers zu verlassen. Es drohte zu passieren, was er niemals für möglich gehalten hatte: er würde Akemi verlieren. Und sie ihn. Doch solange noch ein Funken Leben seinen sterbenden Leib bewohnte, blieb ein Funken Hoffnung...
***​
Vorsichtig hatten zwei Sanitäter den bewusstlosen Offizier auf eine der Krankenliegen gehoben, während ein 2-1B bereits damit beschäftigt war, flüchtige Diagnosen vorzunehmen. Das Gesicht der schichthabenden Chefärztin indes war ausdruckslos wie ein Fels. Kaum hatten sie dem Lieutenant seine provisorischen Verbände abgenommen, die ihm ihren Informationen nach im exzellent geltenden medizinischen Zentrum der Duros angelegt worden waren, hatte sich eine schreckliche Gewissheit klammheimlich in ihr breitgemacht. Es war ganz offenkundig ein Blasterschuss aus nächster Nähe und abgefeuert von einer enorm mächtigen Waffe gewesen, der den Brustkorb dieses Sheldon mit unverminderter Wucht getroffen hatte. Keine Panzerweste, nichts hatte den Mann geschützt. Es war ein Wunder, dass er überhaupt so lange überlebt hatte. Doch eines war ihr nun klar, eine Befürchtung, die der 2-1B kurz darauf teilnahmslos aussprach.

„Doktor, er liegt im Sterben. Selbst eine sofortige Bactabehandlung wird seinen Tod höchstens herauszögern.“

Regato nickte schwach. Es war stets ein schreckliches Gefühl, ihr anvertraute Fälle so schnell aufgeben zu müssen, ganz gleich, wie hoffnungslos die Lage war.

“Wer war bei ihm?“

„Eine junge Agentin namens Akanato...“, warf einer der Sanitäter ein.

“Holen Sie sie. Vielleicht möchte sie bei ihm sein, wenn es zu Ende geht...“

***​
"Agentin Akanato?"

Sie drehte sich rasch um. Ein Sanitäter, das konnte nur bedeuten, dass etwas mit Cris war....

"Wir haben Sie über die Überwachungsbildschirme des Hauptquartieres ausfindig gemacht. Es geht um Lieutenant Sheldon."

Ihr Magen zog sich unwillkürlich zusammen, obgleich sie es bereits geahnt hatte. Als sie sprach, klang ihre Stimme dünn.

Was ist mit ihm? Ist er aufgewacht und... hat nach mir gefragt?

Zögerlich schüttelte der Sanitäter den Kopf und Akemi konnte in seinen Augen erkennen, was er nun sagen würde und wie schwer es ihm fiel, die Worte auszusprechen..

"Nein, leider nicht. Lieutenant Sheldon... er wird nicht durchkommen. Sie können zu ihm, wenn Sie möchten."

Alles drehte sich, um Akemi herum und in ihr drin. Grabeskälte hüllte sie ein und umschlang ihr Herz. Alle Farbe wich, von einem Moment auf den anderen, aus ihrem Gesicht und der Drang laut zu schreien keimte in ihr auf. Doch sie war zu keiner einzigen Regung fähig. Schwach hörte sie Selbys Stimme und die des Sanitäters. Sie riefen ihren Namen, aber sie waren zu weit entfernt um Akemi zu erreichen. Cris würde nicht durchkommen... er würde sterben.

Bringen Sie mich zu ihm.

Flüsterte sie.

Die Krankenstation sah aus wie sie alle aussahen, schlicht gestaltet, sauber und ganz in weiß. Die Wände jedoch hätten auch schwarz sein können, Akemi hätte es nicht registriert. Sobald sie zur Tür herein kam, sah sie ihn. Er wirkte so schwach, so leblos, so durchsichtig. Als wäre er gar nicht da...
Stumm vor Schmerz sank sie neben Cris auf die Bettkante und nahm seine Hand. Zärtlich strich sie über seinen Handrücken, hob seine Hand an ihr Gesicht und küsste sie.


Stirb nicht...

Hauchte sie und wusste doch, dass es sinnlos war, ihn darum zu bitten.

Ich will dich nicht verlieren... ich kann nicht ohne dich, Cris.

Ihre Augen schlossen sich. Tränen glitzerten auf ihren Wangen wie Diamanten. Sollte dies das Ende sein? Trennten sich hier ihre Wege? Es war unwirklich, wie ein Schauspiel das man von außen beobachtete. Irgendwann würde der Vorhang zugezogen werden und Akemi würde nach Hause gehen und sich schlafen legen. Und dann, am nächsten Morgen, war alles so wie es vorher gewesen war.... nein, so würde es nicht sein. Dies war keine Geschichte, dies war die Wirklichkeit, eine harte Wirklichkeit, die keine Rücksicht nahm.

Sie saß an Cris' Bett und seine Kräfte schwanden. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Hände umklammerten seine Rechte. Es war dunkel um sie herum, leer und einsam und mit jeder voranschreitenden Sekunde nahm der Nebel eine deutlichere Gestalt an. Sein eiskalter Atem legte sich um sie und machte Cris' Wangen weiß. Akemi fror.

***​
Sie waren wieder auf Corellia. In letzter Minute und nicht zuletzt dank Akemis schier übermenschlicher Bemühungen war die Katastrophe über Duro abgewendet worden – doch zu einem furchtbaren Preis. Da es für jede Bactatherapie zu spät schien, blieb den hilflosen Ärzten und Akemi nichts weiter, als zu warten – darauf, dass Cris endgültig aufhörte, zu existieren. Nur ein Wunder würde ihn noch retten können.
Oder die Macht.
 
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~Interludium: Bradock~​

Coruscant. Wo einige wenige voll Begeisterung das Zentrum der galaktischen Zivilisation sahen (was sie zumeist auf eine von Menschen dominierte Gesellschaft beschränkten), sahen andere einen düsteren Moloch, eine Realität gewordene Dystopie, die Schattenseiten des Fortschritts.
Die Zeiten waren vorbei, in denen die glitzernden Türme und Minarette Imperial Citys die Galaxis in verzücktes Erstaunen hatten versetzen können. Schon Legende waren die Tage, die den Tempel der Jedi in seiner vollen Pracht über einen prosperierenden Planeten hatten wachen sehen. Der Krieg hatte den Planeten zermürbt, aus Palästen Ruinen gemacht, aus Tempeln Orte der Schande. Gewaltige Kriegsschiffe waren auf die Oberfläche Coruscants gestürzt und hatten Millionen, wenn nicht Milliarden getötet, offiziellen Schätzungen zufolge. Niemand wusste, wie viele Opfer die Schlachten um diesen Planeten tatsächlich gefordert hatten. Coruscant war ein Symbol gewesen – doch nun war es kaum mehr als ein leeres Symbol. Der ewige Zwiespalt der Galaxis ließ ein Zentrum nicht zu.
Es war die Zeit kurz nach einer dieser Schlachten. Unter beachtlichen Verlusten hatte das Imperium Coruscant der Republik entrissen und in eine zweite Dunkelheit gestürzt, die Jedi vertrieben und die Regierung der freien Völker zersplittert. Doch kein Sieg war je perfekt.
Eines von Coruscants berüchtigten Gewittern entlud sich über den Bewohnern des Stadtplaneten am Rande des Regierungsviertes Imperial City. Während an einigen Stellen nach wie vor Rückzugsgefechte geführt wurden, goss es literweise schmierigen Regen vom Himmel, nass und kalt, der Coruscant – besonders die unteren Ebenen, wo der Regen erst vermengt mit diversen Abwässern angelangte – zu einem noch ungemütlicheren Ort werden ließ. Begeistert vom „Zentrum der Galaxis“ waren nur Funktionäre, die in den Spitzen der Hochhäuser über den Wolken lebten und tagtäglich die Sonne genießen durften.
Der Regen machte auch vor einem kleinen Fußweg, angeschmiegt an die kahle Wand eines Wolkenkratzers weit unterhalb der Tageslichtgrenze, nicht Halt und plätscherte unerbittlich auf den eingekerbten Durabeton, auf dem sich rasch Pfützen bildeten. Pfützen, in denen sich kurz darauf mehrere Lichtkegel spiegelten.
„Beeilung, Beeilung!“
Mehrere Gestalten erschienen im Bild. Sie trugen Blastergewehre, definitiv Militärausrüstung, und dunkle Tarnpanzerungen, die sie fast vollständig vor den Augen argloser Beobachter verbargen. Sie bewegten sich schnell und routiniert durch den Regen, so, als wäre dieser trostlose Ort heimisches Terrain, ehe sie eine vor dem Wasser halbwegs geschützte Stelle fanden. Der Atem der Gestalten – drei Männer und zwei Frauen – ging schneller. Einer presste sich die linke Hand auf den rechten Oberarm.
„Habt ihr das eben gesehen?“
Ein grollendes Donnern zerriss die von Wasserplätschern dominierte Stille.
„Storm Commando – da bin ich mir absolut sicher...“
„Wie haben sie uns gefunden?“ Die antwortende Frauenstimme klang hektisch, fast hysterisch.
„Ich weiß es nicht. Aber sie dürfen uns nicht bekommen. Er darf uns nicht bekommen.“
Diese Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. „Er“, wer auch immer „er“ sein mochte, schien allen Anwesenden ein Begriff.
„Wir brauchen einen Plan...“, mischte sich eine zweite Frauenstimme ein. „Wir können hier nicht wie auf dem Präsentierteller warten...“
„Am besten, wir verschwinden durch die Kanäle. Dort...“
Weiter kam die Antwort nicht. Urplötzlich erhellte grellrotes Licht die Dunkelheit, begleitet durch das unverwechselbare Geräusch abgefeuerter Blaster. Eine der fünf Gestalten stützte sofort, Wasser verspritzend, zu Boden, bevor die übrigen vier sich fassen und das Feuer auf den unsichtbaren Gegner erwidern konnte.
„Sie müssen Nachtsichtgeräte haben!“
„Natürlich haben sie das – zielt auf das Mündungsfeuer!“
Doch es sah nicht gut aus. Während die in die Enge Getriebenen keinen sichtbaren Schaden anrichteten, fielen sie nach und nach dem präzisen Feuer ihrer anonymen Gegner zum Opfer. Schließlich war nur noch eine Gestalt auf den Beinen – bis sie ein sorgsam gezielter Schuss in den Magen in der zu ihren Füßen befindlichen Pfütze zusammenbrechen ließ. Ein Blitz erhellte kurz die Szenerie und offenbarte endlich einen kurzen Blick auf ihre Feinde – vier absolut identische Schemen, in schwarzen Ganzkörperpanzerungen, ihre Blastergewehre auf die Gefallenen gerichtet und sich langsam nähernd.
Zitternd tastete die immer noch lebende Gestalt nach ihrem Munitionsgürtel.
„Ihr... bekommt mich nicht... lebend...“
Bevor die vier Soldaten des Storm Commando reagieren konnten, gab es ein leises, kaum hörbares Klicken.
Dann zerriss eine Detonation die verregnete Nacht Coruscants.

Schmerz. Eine ungewohnte Erfahrung. Bisher war das Dasein von Einheit SC-2206 bestimmt gewesen durch Schmerzverdrängung. Schmerz existierte nicht. Er verhinderte nur, dass ein Soldat sein Bestes geben konnte.
SC-2206 spürte, dass vieles nicht stimmte. Seine Panzerung hatte der Wucht der Explosion nicht vollständig standhalten können. Er und seine Kameraden hatten sich verrechnet. Er hätte nie gedacht, dass der Rebellenabschaum genug Tapferkeit besitzen würde, sein Leben auf so spektakuläre Art und Weise zu beenden. Und nun schienen sich mehrere Splitter in seinen Leib gebohrt zu haben. Er konnte sich nicht bewegen – doch er konnte sehen. Und hören. Und fühlen. Grelles Licht, das Plätschern des Regens, Feuchtigkeit, Schmerz...
Das Licht kam von einem Hochleistungsscheinwerfer, der die dunkle Gasse, in welcher sie die Rebellen gestellt hatten, in all ihrer Widerlichkeit erhellte. Die Pfützen um die gefallenen Männer und Frauen hatten sich leicht rot gefärbt, blutiges Wasser, das die schneeweißen Stiefel mehrere Sturmtruppen umspielte, die dem Gemetzel um sie herum indes keine Beachtung schenkten. Interessierter schienen da zwei weitere Gestalten, Männer, in schwarzen Ledermänteln und – soweit SC-2206 dies erkennen konnte – mit schwarzen Lederhandschuhen. Er kannte das hakennasige Gesicht der größeren Gestalt, die in diesem Moment aus stechenden blauen Augen auf seinen gefallenen Körper starrte. Der Colonel.
„Dieser letzte Schachzug muss sie überrascht haben“, bemerkte die zweite, kleinere Gestalt hinter dem Colonel. „Schade. Die Direktion hätte diese Partisanen gerne lebend in die Hände bekommen. Vielleicht wäre es uns so geglückt, ein paar Zellen des republikanischen Geheimdienstes zu knacken...“
„Nicht zu ändern.“ Die Stimme des Colonels klang vollkommen unbewegt. „Wir werden sie so oder so finden. Coruscant gehört jetzt wieder uns.“
„Ja, Sir...“
Die kleinere Gestalt zögerte.
„Und, Sir... was ist mit ihnen?“
Ein vages Nicken in Richtung SC-2206s und seiner Kameraden folgte.
„Lasst sie hier liegen. Die Falkenflügler werden das für uns erledigen. Haben Sie verstanden?“
„Jawohl, Colonel Sheldon, das habe ich.“
Der grelle Scheinwerfer erlosch. SC-2206 war wieder mit seinem Schmerz allein.

Schmerz und Feuchtigkeit waren verschwunden. Als der bis auf ein grobes Hemd und eine ebenso grobe Hose nackte Mann seine Augen aufschlug, wusste er nicht, wie lange er sie geschlossen hatte. Er befand sich in einem heruntergekommenen Raum, auf einer kalten Pritsche, die sich überall befinden konnte. Schwaches Licht fiel auf seine seltsam ungewohnte, schmutzige Kleidung. Etwas fehlte. Nein, nicht etwas. Vieles.
„Ungewohnt, nicht wahr?“
Der Kopf des Mannes fuhr ruckartig herum. Dort, neben der Pritsche, auf einem einfachen Hocker, saß eine andere Gestalt. Kein Mensch. Von ihrem Schädel ragten die obskuren Hörner eines männlichen Devaronianers, der in diesem Moment seiner Spezies mit seinem Grinsen alle Ehre machte.
„Sie fragen sich bestimmt, wo Ihre Rüstung ist.“
Rüstung. Die Erinnerung des Mannes rastete ein. Ja, er hatte eine Rüstung getragen – bevor... bevor... bevor was passiert war? Vergeblich forschte er. Doch da waren nur Schmerzen...
„Wissen Sie, als ich Sie gefunden habe, waren Sie nicht unbedingt in Topform – aber Ihre Rüstung erst recht nicht. Na ja, die drei anderen hatten ja auch noch welche. Sie selbst brauchen die jetzt jedenfalls nicht mehr.“
Der Nichtmensch kicherte irr.
„Immerhin, Ihre Rüstung ist jetzt wie neu. Gut, was?“
„Was wollen Sie?“, fragte der Mann. Seine Stimme klang kalt und gefühllos – seltsamerweise stellte ihn das zufrieden.
„Hey, Sie schulden mir was...“ Der Devaronianer beugte sich vor. „Ohne mich wären Sie da draußen krepiert und kein Aasgeier hätte sich darum geschert... Oh ja, ich würde sagen, dass Sie mir etwas schulden...“
„Und was?“
„Tun Sie...“
Das Grinsen des dämonisch wirkenden Nichtmenschen wurde noch widerlicher.
„Tun Sie einfach, was Sie am besten können...“
 
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VI) Leben.

***​
Neuigkeiten, ob gute oder schlechte, verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. So war es schon immer gewesen, denn die wirkungsvollste Methode ein Gerücht zu verbreiten, war Mundpropaganda. Chesara warf gerade ihre zweite Münze in den klobigen Automaten und überlegte, welches der zur Verfügung stehenden heißen Getränke sie wählen sollte...

"...hat gesagt, es wäre nichts mehr zu machen. Muss ein sauberer Durchschuss gewesen sein, wenn ihr mich fragt."

"Tja, irgendwann kommt halt jeder mal an die Reihe."

"Verdammt, Boyle! Sheldon ist einer unserer besten Männer!"

"Nicht ganz: er war es."

Stimmen und Schritte huschten gleichzeitig über den Gang und als Chesara sich halb umdrehte, konnte sie die drei Männer sehen, deren fraglicher Gesprächsinhalt sie aufmerksam gemacht hatte. Sie waren alle schlicht gekleidet, einer wieder der andere von muskulösem Körperbau und hochgewachsener Gestalt. Diese waren sicherlich keine Büroangestellten. Chesara nahm ihren glühend heißen Becher und entfernte sich ein paar Schritte, da die Geheimdienstler den Eindruck machten ebenfalls von dem Automat Gebrauch machen zu wollen.

"Wie auch immer. Ich kenn den Typen eh nur vom Sehen. Aber hey, vielleicht kommt man so endlich mal an die Kleine ran!"

"Welche Kleine?"

Anzügliche Untertöne in den Stimmen beider Männer.

"Welche Kleine?? Wo lebst du, man?! Die Kleine, die immer mit Sheldon rumhängt! Akemi."

"Er meint Agentin Akanato."

"Pfff, nie gehört."

"Nicht dein ernst! Schmal und zierlich, rötliches Haar... ein Kopf größer als ein Vornsk. Süßes Ding. Drei Jahre älter und ich würd sie sofort knacken."

"Na dann mal ran, Sheldon ist ja aus dem Weg, wie's aussieht."

Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete sie die drei, die keinerlei Notiz von ihr nahmen. Agentin Akanato? Akemi? Wenn Chesara sich eine Sache gut merken konnte, so waren es Namen und Gesichter. Wen sie einmal getroffen hatte, vergaß sie nicht wieder - ein großer Vorteil wenn man ständig neuen Menschen begegnete. Der Name Akemi Akanato hatte sofort ihre Aufmerksamkeit erregt und sie hatte ihn problemlos zuordnen können: Bothawui, das Zimmermädchen in dem Gästehaus, in dem sie gewohnt hatten... Alisahs beste Freundin und Adrians Schwarm. Die Beschreibung passte ebenfalls. Aber konnte das sein?

"Ihr seid erbärmlich! Lieutenant Sheldon liegt im Sterben, niemand kann etwas für ihn tun... und ihr könnt nur daran denken dieses Mädchen zu vögeln!"

"Reg dich ab, Kumpel. Wir haben hier nun mal keinen ungefährlichen Job. Abkratzen gehört dazu. So ist das eben."

"Ihr habt keine Ahnung, wovon ihr redet... und Hoffnungen braucht ihr euch auf Akemi auch nicht zu machen. Wenn Sheldon tot ist, wird sie den Geheimdienst verlassen. Darauf könnte ich wetten. So wie die aneinander hängen, wird sie nicht über ihn hinweg kommen..."

"Aneinander oder aufeinander?"

Entschuldigung...

Drei erstaunte Gesichter wandten sich in ihre Richtung und das Gelächter der unsensiblen beiden verstummte augenblicklich. Chesara sah von einem zum anderen, der Plastikbecher mit dem Tee wärmte ihre Hände. Ihr Blick war fragend und ruhig, aber dahinter lag die sich ausbreitende Gewissheit, dass etwas nicht so war wie es sein sollte und dass sie zum richtigen Zeitpunkt gekommen war.

Ich hörte Sie von Akemi Akanato sprechen... und einem gewissen Lieutenant Sheldon. Er liegt im Sterben?

Es war der Vernünftige der Gruppe, der ihr antwortete.

"Ja, Ma'am. Sind Sie mit ihm bekannt?"

Nein. Ich kenne das Mädchen. Aber ich würde gerne zu ihm...vielleicht kann ich ihm helfen. Ich bin eine Jedi.

***​
Es heißt, die Jedi seien die Beschützer der freie Galaxis, die Verteidiger von Freiheit und Gerechtigkeit. Doch manche Jedi sind mehr als das, mehr als ein von der Republik aufgebautes Ideal, das diese als Schmiermittel ihrer Propaganda benutzt und zuweilen zweckentfremdet. Manche Jedi vermögen es, ein Feuer zu entfachen, wo es noch einen letzten Funken Hoffung gibt – Rätin Chesara Syonette war eine solche Jedi. Sie rette Cris das Leben.
***​
Zeit und Raum waren bedeutungslos. Endlich lagen die Schmerzen hinter ihm, der plötzliche Schock, der den Anblick der unbarmherzigen, schwarzen Maske des Kopfgeldjägers tief in sein Bewusstsein eingebrannt hatte, die zähflüssigen Sekunden, las die Schüsse direkt vor seinen Augen aufgeflackert waren. All das war vorbei. Statt Kälte und Schmerz umgab ihn nichts weiter als wohltuende, erstickende Leere, Schwärze, wo sonst Farben waren, Schatten an Stelle des Lichts. Wäre er zu rationalem Denken noch im Stande gewesen, so hätte er gewusst, dass er starb und dass es keinen Weg gab, dies zu verhindern. Doch auch das Denken war Vergangenheit, all seine Erinnerungen waren es, als wären sie in einen reißenden Fluss geschüttet und von den Fluten fortgetragen worden...
Aber irgendetwas hielt ihn. Warum gab er nicht nach, warum ließ er sich nicht ebenfalls treiben, anstatt festzuhalten an etwas, dass er bereits verloren hatte?
Wie ein kleines, doch Trost spendendes Licht mitten in der Dunkelheit veranlasste es ihn, den Kräften zu trotzen, die ihn hinfort ziehen wollten, die Schwärze gegen das hellste aller Lichter eintauschen wollten... Hätte er sein Denken nicht längst verloren, so wäre er in der Lage gewesen, diesem kleinen Licht einen Namen zuzuordnen... einen wichtigen Namen... und selbst sein letzter Funke medizinisch nicht beweisbarer Wahrnehmung schien in all der Leere unendliche Trauer zu verspüren, dass er ihn nie wieder kennen würde...

Und dann war es plötzlich vorbei. Die Leere verschwand, zog sich fast enttäuscht zurück und gewährte grellem Licht den triumphalen Einzug, mitsamt lodernder Schmerzen und der aktiven Wahrnehmung. Er fühlte seine geschlossenen Augenlider, durch die hindurch dass Licht ihn geißelte und nichts erkennen ließ. Außerdem spürte er, dass er nicht alleine war, fast im selben Augenblick, als die Erinnerungen zurückkehrten und die Mosaiksteinchen sich zu einem durch den Schmerz getrübten Bild zusammensetzte.
Seine Hand war nicht leer... instinktiv drückte er zu, erschreckend schwach, aber spürbar, und schlug mühsam die Augen auf. Das Licht blendete ihn, ließ ihn nicht erkennen, was sich in seinem Gesichtsfeld befinden musste. Dann, nachdem sich seine Augen langsam angepasst hatten und die Gestalt vor ihm an Schärfe gewann, erkannte er sie. Das Licht...


“Akemi...?“

Seine Stimme klang, als habe er verlernt, sie zu gebrauchen, schwach und brüchig, dennoch dazu in der Lage, diesen einen Namen zu formen. Diesen einen Namen, vor dessen Hintergrund die sich langsam ergebenden Fragen an Dringlichkeit verloren.
Langsam formte sein zuvor wächsernes Gesicht ein unbeholfenes Lächeln.


“Ich...“ Er suchte in seinen schmerzenden Hirnwindungen nach passenden Worten, während seine Augen sich trotz der Gegenwart mehrerer unbekannter Personen sich nicht von der jungen Agentin lösen wollten. Selbst die direkt über ihn gebeugte Frau schien für einen wundersamen Augenblick nur Statistin zu sein.

“Ich habe dich gespürt...“

Sein Daumen fuhr langsam und stockend über ihren Handrücken, während das Leben vollends in seinen geschundenen Körper und seine Augen zurückehrte. Die schreckliche Wunde schien nichts weiter als ein lästiges Hindernis.

“Und ich durfte dich nicht alleine lassen...“

Jetzt, endlich, fanden seine Augen die andere Frau, die ihm auf eine seltsame Art vorkam wie ein höheres Wesen, hinabgestiegen, um sich seiner irdischen Qualen anzunehmen. Eine alberne Vorstellung, doch die gesamte Situation kam Cris so vor.
Surreal.
Er suchte nach Worten, fand sie, doch er war noch zu schwach. Ihm gelang lediglich ein tiefer Atemzug, doch in seinen Augen lag wahrscheinlich alles, was diese mysteriöse Frau wissen musste...

***​
Dem Tod zu entrinnen ist ein Geschenk, das nicht vielen vergönnt bleibt. Cris jedoch hatte die Gabe des Lebens aus den Händen dieser selbstlosen Jedi empfangen und war in die Welt zurückgekehrt, zurück zu Akemi. Und obwohl es die Bemühungen der Rätin gewesen waren, die seine plötzliche Genesung ermöglicht hatten, wäre auch sie erfolglos geblieben, hätte ein mächtiges Band das letzte Flackern Überlebenswillen in Cris aufrecht erhalten. Ein Band, dessen wahre Natur er nun Begann, im Ansatz zu begreifen.
Es war für ihn noch nicht an der Zeit gewesen, zu gehen. So vieles gab es noch zu entdecken auf der Reise zweier Seelen durch die Wirren des Lebens...
 
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~Interludium: Schicksale~​

In die Jahre gekommene Raumfahrer entwickelten häufig den Hang zu verklärter Philosophie, ihre Art, ihr bewegtes Leben zwischen den Sternen Revue passieren und in nostalgischem Glanz erscheinen zu lassen. Einige Raumfahrer behaupteten nun, in einem Zustand eben dieses Philosophierens, dass jeder Planet, den sie besucht hatten, ähnlich wie jedes Schiff, dass sie bereist hatten, sein eigenes Wesen, seinen eigenen Charme besaß. Kein Planet glich dem anderen und jeder Kapitän eines altgedienten Handelsfrachters wusste aus dem Stehgreif etliche Anekdoten, die sich auf einen dieser interstellaren Häfen bezogen, welche er im Laufe seines Lebens angelaufen hatte. Planeten, so hieß es, konnten gut oder schlecht sein. Florierend und aufstrebend, oder von Not und Elend zerrissen. Wohlbehalten in einem Kokon des Friedens, oder vom galaktischen Bürgerkrieg aufgerieben. Frei, oder gefangen in Tyrannei.
Bei all seiner glühenden Treue zum Imperium konnte sich Evir Shore, seines Zeichens Adjutant im Geheimdienst des glorreichen Imperiums und rückkehrend vom „befreiten“ Planeten Coruscant, nur wenige Skipper vorstellen, die mit dem düsteren Planeten Bastion je etwas positives hätten verbinden können. So salbungsvoll die Propagandaoffiziere es auch verstanden, Bastion und seine Hauptstadt Center zum neuen Zentrum der Galaxis zu glorifizieren (was aufgrund seiner Lage in Relation zu den übrigen vom Imperium kontrollierten Planeten wie ein makabrer Witz erschien), so bitter war die Realität eines von Macht und der Gier nach ihr zerfressenen Erdballs. Selbst im kalten Hangar des Sternzerstörers Aggressor, den Shore vor kurzem an Bord eines Lambda-Shuttles verlassen hatte, würden sich zahlreiche Wesen wohler fühlen als in den Straßenschluchten der Schaltzentrale imperialer Macht, die Coruscant abgelöst hatte und ihren Posten nun, nach Rückeroberung des Planeten durch imperiale Streitkräfte, kaum abgeben würde. Coruscant hatte seinen Preis bezahlt. Vielleicht würde dieser Moment auch Bastion dereinst ereilen...
„Wir beginnen jetzt mit dem Landeanflug auf Center, Colonel.“
Die nüchterne Stimme des Shuttlepiloten war nicht an Evir gewandt. Vielmehr an den Mann, in dessen Begleitung er gezwungen war, Bastion aufzusuchen. Der Mann, den seine Untergebenen zumeist lediglich als „den Colonel“ bezeichnet hatten, kurz nachdem es ihm und seiner Spezialeinheit des imperialen Geheimdienstes gelungen war, ganze Heerscharen republikanischer Widerstandskämpfer auf Coruscant auszuschalten.
Seine Aufgabe war noch nicht beendet. Zumindest eine Zelle des republikanischen Geheimdienstes war auf Coruscant noch äußerst aktiv, verantwortlich für aufrührerische Tätigkeiten und terroristische Anschläge auf imperiale Truppen und Einrichtungen. Wie besessen hatte der Colonel versucht, seinen unsichtbaren Erzfeind auf Coruscant aufzuspüren, hatte Truppen und Material verschlissen. Dann war er nach Bastion zurückgerufen worden – ohne die Angabe von Gründen.
Evir betrachtete seinen Vorgesetzten nachdenklich. Der schwarze Ledermantel, die schwarzen Handschuhe, der kalte, unbeteiligte Gesichtsausdruck mitsamt der stechenden eisblauen Augen – all das war jenes Bild, an welches man sich auf Coruscant mit Unbehagen gewöhnt hatte. Das Bild eines Mannes mit einer Mission, die er mit allen Mitteln durchsetzen wollte. Doch was mochte unter der Fassade vorgehen? Gab es Vorfreude auf eine etwaige Belohnung? Furcht vor Tadel oder schlimmeren? Evir hatte nie erfahren, ob die Vorgesetzten des Colonels auf Bastion seine Mission als Erfolg oder Misserfolg betrachteten. Seine Resultate jedoch waren beachtlich – effektiver hätten wohl nur die Sith vorgehen können, deren Hauptaugenmerk jedoch verständlicherweise auf der Jagd nach Jedi gelegen hatte.
Während das Shuttle immer tiefer und tiefer sank, bemerkte Evir die grauen Wolken über Center. Einzelne Gebäude stachen hervor, doch der Adjutant wusste, dass diese nicht ihr Ziel sein würden. Die Vorgesetzten des Colonels würden ihn in den Gedärmen der Stadt empfangen, unweit der Tiefenverhörzentren und der gefürchteten Gefängnisse, die der imperiale Geheimdienst Gerüchten zufolge in den Katakomben Centers angelegt hatte. Evir wusste nicht viel davon – er war nur der unwichtige Adjutant eines Außendienstoffiziers, nicht wichtig genug, die gewaltigen Archive Centers ungestört durchforsten zu dürfen. Vielleicht war das auch besser so.
Sie hatten nunmehr beachtlich an Höhe verloren und der Colonel hatte noch immer kein Wort gesprochen. Sein Gesichtsausdruck war unbewegt wie eh und je. Nicht einmal ein Mundwinkel zuckte. Dann, plötzlich, brach er das Schweigen.
„Haben wir unseren Auftrag erfüllt, Shore?“
Evir schluckte. Es kam ihm vor, als hätte etwas gefährlich lauerndes in der Frage gelegen. Und wenn ein Mann wie der Colonel auf der Lauer lag, konnte das nichts Gutes bedeuten...
„Wir haben unser Bestes getan, Sir. Unter Ihrer Führung.“
Ein mikroskopisches Nicken. Der Adjutant atmete auf. Er hatte gerade erst begonnen, sich zu fragen, welche Folgen diese Unterredung auf Bastion wohl für ihn haben mochte...
Dennoch hatte der Klang, mit dem das Shuttle schließlich irgendwo in einem weit unterhalb der Tageslichtgrenze liegenden Hangar aufkam, für ihn etwas endgültiges. Ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend, folgte er der hochgewachsenen Gestalt des Colonels hinaus in die düstere Halle, die sich kaum für Staatsempfänge eignete. Niemand war gekommen, sie zu empfangen.
„Ich weiß, wohin ich muss...“, sprach der Colonel leise, fast so, als hätte er die Gedanken seines Adjutanten gelesen. Evir nickte beklommen und folgte ihm, durch ein Gewirr schmaler Gänge, die kälter und abweisender nicht hätten sein können. Dies war kein Ort, an den es jemanden ohne triftigen Grund verschlagen sollte. Stimmten die zahllosen Gerüchte?
Endlich begegneten sie anderen Lebewesen – sofern man die in ihre roboterartigen Panzerungen gehüllten Sturmtruppler als solche bezeichnen konnte, zumindest in einem Sinn, der Evir zusagte. Sie mussten fast am Ziel sein, denn der rechte Elitesoldat öffnete nach einer zackigen Ehrenbezeichnung die breite Tür, die er und sein Kamerad bewacht hatten, mittels eines Knopfdrucks. Evirs Augen weiteten sich, als die Tür leise rumpelnd, fast bedrohlich aufglitt. Ihnen bot sich der Anblick eines leicht erhöhten Metallpultes, hinter dem drei Männer saßen. Keiner von ihnen trug Rangabzeichen auf der schwarzen Uniform, doch alleine ihr Auftreten reichte, um Evir klarzumachen, dass sie wichtig sein mussten. Das ausgemergelte Gesicht des grauhaarigen Mannes ihn der Mitte schien den Adjutanten gar nicht zu sehen – vielmehr spürte er die lauernden Blicke der beiden Sturmtruppler im Rücken, die hinter ihm und dem Colonel den Raum ebenfalls betreten hatten. Was war hier los?
„Colonel Remus Sheldon?“
Die Worte des Grauhaarigen waren mehr eine Feststellung als eine Frage. Plötzlich war Evir dankbar, dass sich für ihn scheinbar nur das Fußvolk interessierte.
„Jawohl, Sir.“
„Soeben zurückgekehrt von Coruscant, nehme ich an?“
„Das ist korrekt.“
Es war dem Colonel ein bisschen anzumerken, dass er ebenso verwirrt sein musste wie sein Adjutant – verwirrt, oder verärgert.
„Ein Bericht der zuständigen Offiziere hat uns erreicht – offenbar haben sie auf Coruscant gute Arbeit geleistet.“
„Ich danke Ihnen, Sir.“
„Zu schade nur, dass Ihre Ergebenheit dem Imperator gegenüber scheinbar nichts weiter ist als bloße Fassade...“
Der Colonel zuckte leicht zurück.
„Sir?“
Evir blinzelte verwirrt. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht mit einer derartigen Anschuldigung... nach seinen Maßstäben gab es neben den Sith keinen glühenderen Verfechter der neuen Ordnung als Sheldon.
„Leugnen ist zwecklos, Colonel“, sagte der rechts vom Grauhaarigen sitzende Offizier.
„Interne Ermittler haben uns absolut wasserdichte Beweise geliefert, die Ihre fortlaufende Illoyalität eindrucksvoll belegen. Sie sind des Hochverrates am Imperium und am Geheimdienst angeklagt.“
„Welche Beweise?“, keuchte der Colonel, sichtlich betroffen. „Ich verlange, Sie zu sehen!“
„Sie haben überhaupt nichts zu verlangen, Sheldon. Wachen, bitten Sie den Major herein.“
Hinter Evir bewegte sich einer der Sturmtruppler, woraufhin die Tür geöffnet wurde und ein weiterer Mann mit rabenschwarzen Haaren eintrat, ähnlich gekleidet wie Sheldon, nur dass seine Augen besonders durch ihr stechendes grün auffielen. Sheldon hatte sich indes umgedreht.
„Stradlater...“, flüsterte er, erst entsetztes Begreifen, dann abgrundtiefen Hass im Gesicht.
„Das ist ein Komplott!“
Sheldon wirbelte zu den drei Offizieren herum.
„Eine Verleumdungskampagne, die...“
„Schweigen Sie!“, donnerte der Grauhaarige mit einer Stimme, die Evir ihm kaum zugetraut hatte.
„Es ist zwecklos, zu leugnen, Remus...“, mischte Stradlater sich nun ein, mit seidenweicher Stimme, während er Sheldon und Evir beinahe tänzelnd passierte. „Bedauerlicherweise ist die Beweislage... nun ja... erdrückend...“
„Erdrückend ist lediglich Ihre Niedertracht, Sie räudiger Sohn eines...“
„Aber, aber... nicht vor dem Tribunal, Remus. Möchten Sie wirklich mit diesen Gossenausdrücken auf den Lippen sterben?“
Plötzlich hatte er seine Dienstwaffe auf den Colonel gerichtet. In seinen grünen Augen glitzerte es unheilverkündend.
„Und sterben wirst Du... Du kennst die Strafe für Hochverrat...“
Während Evirs Herz wild in seinem Brustkorb pochte, wirkte Sheldon mit einem Mal seltsam gefasst. Kalt, wie einen festgenommenen Rebellen, musterte er Stradlater.
„Dafür wirst du bezahlen, Kirtan...“
„Möglich. Aber das wirst du nicht mehr erleben.“
Bevor Evir irgendwie reagieren konnte, peitschte ein Schuss aus der Waffe Stradlaters. Sheldon war vermutlich sofort tot brach leblos zusammen. Evir, dem der Angstschweiß auf die Stirn getreten war, bemerkte, dass die Waffen der Sturmtruppler auf ihn gerichtet waren. Doch sein Blick konnte sich nicht vom befriedigten Grinsen Major Stradlaters lösen...
„Adjutant Shore...“
Die Stimme des Grauhaarigen schnitt wie ein eisiger Dolch durch Evirs Eingeweide.
„Ihnen ist äußerste Nachlässigkeit vorzuwerfen, dass Sie als Vertrauter des Colonels dessen Umtriebe nicht bemerkt haben.“
Evir schüttelte sprachlos den Kopf. Welche Umtriebe?
„Doch wir sind zu der Überzeugung gelangt, Ihnen eine Chance zur Bewährung zu geben... kümmern Sie sich um Sheldons Familie, wie das Protokoll des Geheimdienstes es vorsieht. Danach werden Sie Major... ich meine Colonel Stradlater zugeteilt.“
Wie betäubt brachte Evir nur ein schwaches Nicken zustande.
Was blieb ihm auch anderes übrig? Der Leichnam seines ehemaligen Vorgesetzten war Mahnung genug...

***​

Das Anwesen lag knapp außerhalb Centers, ein beeindruckender Gebäudekomplex, der von Reichtum, Einfluss oder beidem zeugte, ausgestattet mit einem weitläufigen Garten, in dem sich mehrere Gestalten tummelten, die das letzte Sonnenlicht scheinbar nutzen wollten. Von der imperialen Hauptstadt her zog eine finstere Wolkenfront heran, weswegen die auf der Bank sitzende Frau ihren Blick mit gerunzelter Stirn gen Himmel wandte. Bereits jetzt zerrte der Wind an ihrem langen, blonden Haar, ein Vorzeichen für das Unwetter, das heranzog. Seufzend wandte sie den Blick wieder ab und suchte die Aufmerksamkeit eines livrierten Bediensteten, der ganz in ihrer Nähe in absoluter Regungslosigkeit verharrte.
Manchmal verfluchte sie dieses Leben... sie hatte gewusst, worauf sie sich einließ, als sie ihren Mann geheiratet hatte, und doch hatte seine langsame Veränderung sie überrascht. Immer eifriger war er geworden, und je mehr Siege das Imperium errungen hatte, desto länger schien er fortzubleiben. Die Menschlichkeit in ihm schien langsam verblasst zu sein – nur ab und zu war es ihr gelungen, einen letzten Rest hervorzurufen. Was kümmerte es sie da, dass ihr materiell an nichts mangelte, dass ihre Kinder dereinst die besten Schulen des Imperiums würden besuchen können?
„Ich schätze, wir sollten reingehen, Dash... das Wetter wird rasch umschwingen.“
„Sehr Wohl, Ma’am“, antwortete der Livrierte und ging zu den beiden im Garten spielenden Gestalten, einem bereits jetzt hochgewachsenen jungen und einem kleineren Mädchen.
Ein plötzliches Summen, das nicht zum Wetterumschwung passen wollte, ließ die Frau plötzlich aufblicken. Ein Gleiter näherte sich dem Anwesen, doch es war keine Limousine, wie ihr Mann oder irgendwelche Gäste sie benutzen wurden. Es war ein klobiger Transporter militärischer Bauart.
„Erwarten Sie Besuch, Ma’am?“, fragte der Bedienstete höflich.
„Nein...“, erwiderte sie leise, während der Lastgleiter zur Landung ansetzte.
Dann sah sie die weißen Panzerungen...
 
Cris Sheldon II

VII) Trennung und Kummer

Die Wunderheilung durch die Jedi bewirkte, dass Cris sich schnell erholte ? viel schneller, als selbst die optimistischsten Ärzte des Geheimdienstes es erwartet hätten. Dies jedoch traf sich gut ? auf Coruscant war derweil ein Team des Geheimdienstes dem Imperium in die Falle geraten und wartete nun auf Rettung, bevor die imperialen Häscher essentielle Informationen aus ihnen herauspressen oder gar schlimmeres mit ihnen anstellen konnten.
Cris wusste, dass er nur durch enormes Glück noch lebte. Ebenso, wie er wusste, dass er im Grunde bei Akemi bleiben musste und wollte. Doch er war der einzige Offizier, der zu dem Zeitpunkt für den Einsatz in Frage kam.
Schweren Herzens meldete er sich...

***​
Sich keine Sorgen zu machen, wie sollte das funktionieren? Er sagte so einfach, sie solle keinen Gedanken an ihn verschwenden. Als ob das jemals möglich wäre! Akemi schluckte und versuchte mit den Tatsachen zurecht zu kommen. Cris Worte klangen entschieden und endgültig. Er würde sie nicht mit nach Coruscant mitnehmen und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, war sie sogar froh, nicht gleich wieder auf eine Mission zu müssen. Von Cris getrennt zu sein und ihn alleine in die Gefahr ziehen zu lassen war jedoch etwas anderes und es gefiel Akemi gar nicht. Wie würde sie sich amüsieren können, wenn sie genau wusste, welcher Aufgabe er auf Coruscant nachging? Seufzend schüttelte sie den Kopf.

Es gefällt mir nicht.

Sagte sie trotzig, sah ihn jedoch darauf einsichtig an.

Aber ich kann dich wohl nicht umstimmen...

Sie wusste, dass er glaubte, es wäre richtig was er tat und er war der festen Überzeugung, dass er jedes Mal wenn die Republik es verlangte, bereit sein musste um sein Leben zu riskieren. Er sah sich in der Schuld des Geheimdienstes und fühlte sich der Neuen Republik verpflichtet.

Aber versprich du mir, dass du auf dich achtgeben wirst.

Drängte sie und sah ihn besorgt an.

Ich hab dich doch gerade erst wieder...

***​

Und so brach Cris einmal mehr auf, in die Höhle des Löwen. Auf Coruscant erwartete ihn und sein Team indes eine Mission, die zwar nicht reibungslos verlief, doch mit einem größeren Erfolg endete, als man ihn auf diesem Planeten hätte erwarten können. Sie retten die vollkommen entkräftete Lieutenant Souls vor dem drohenden Exekutionskommando (sie hatte dem hartnäckigen Verhörspezialsten nichts gesagt) und verließen den Planeten wieder, um sie nach Corellia zurückzubringen.
Sein erstes Ziel war natürlich Akemi... doch sie zu finden erwies sich als gar nicht so einfach.

***​
Nachdem er sich im unterirdischen Fuhrpark einen Gleiter organisiert hatte, verließ Cris den Komplex hinaus in das zu seiner Enttäuschung verregnete Coronet, dessen Wolkenkratzer vor dem tristen grau der Regenwolken fast so einschüchternd wirkten wie die leblosen Kolosse Coruscants. Auch die weiträumigen Parkanlagen strahlten nicht mehr die gewohnte Fröhlichkeit aus, die sie... urplötzlich blinzelte Cris. Hatte er dort eben eine einsame Gestalt erblickt, die sich trotz der Witterung in den großen Park zu seiner rechten verirrt hatte? Innerlich schüttelte er den Kopf ? nein, sie konnte es nicht gewesen sein, falsche Haarfarbe, falsche Frisur. Und trotzdem...
Cris parkte seinen Gleiter am Eingang des Parks, ohne zu bemerken, dass er dies in einer gesperrten Zone tat, und folgte der kleinen Gestalt in die Anlage. Der Regen hatte ihn fast binnen Sekunden vollkommen durchnässt, da er nicht geistesgegenwärtig genug gewesen war, schützende Maßnahmen zu ergreifen, doch im Augenblick seiner nächsten Erkenntnis wurde dies bedeutungslos. Dort, an ein steinernes Geländer gelehnt, tropfnass und mit einer ungewohnten Frisur, war tatsächlich Akemi. Cris verschwendete nicht viel Zeit damit, sich über diesen unglaublichen Zufall zu wundern, sondern näherte sich der jungen Schauspielerin vorsichtig. Erst jetzt erkannte er, dass das leichte Erzittern ihres Körpers, wie ein zerbrechliches Blatt im Wind, nicht auf die Kälte zurückzuführen war. Sie weinte.
Diese Entdeckung versetzte Cris einen Stich. Hätte er sie doch nicht alleine lassen sollen? War sie in Schwierigkeiten geraten?
Jetzt stand er fast auf Armeslänge neben ihr, doch ihre Augen waren geschlossen, das Gesicht gen Himmel gerichtet, der weitere Regentropfen über ihre Haut laufen ließ. Wie so häufig in ihrer Nähe kam Cris sich machtlos vor... unfähig. Die Dinge, auf die er sich verstand, würden ihm hier nicht helfen. Nicht im Geringsten.


?Hey...?, flüsterte er schließlich, leise, um sie nicht zu erschrecken, bevor er sich weiter näherte.

?Was... was machst du denn hier?? Eine tolle Frage. Als ob er das nicht selber sehen konnte... Fast war es zum Lachen. Hier stand er, der er den Sicherheitsvorkehrungen Coruscants getrotzt hatte, durchnässt vom Regen und absolut sprach- und ahnungslos...

***​

Schließlich erzählte sie ihm, nachdem sie ins Hauptquartier des Geheimdienstes zurückgekehrt waren, warum sie geweint hatte, was ihr zugestoßen war. Sie erzählte ihm von einem Jungen namens Miguel, den sie in Coronet getroffen hatte. In den sie sich verliebt hatte. Und von dem sie schließlich hatte herausfinden müssen, dass sie für ihn nichts weiter war als irgendein Spielzeug...

***​
Akemi atmete tief ein und es fiel ihr schwer über das zu reden, wovon sie geglaubt hätte, dass es existierte. Eine Beziehung. Nein, im nachhinein betrachtet war es das nicht gewesen, jedenfalls nicht von Miguels Seite aus.

Ich hab mich in ihn verliebt. Und ich dachte, ihm ging es genauso. Irgendwie kann ich das alles immernoch nicht verstehen.

Schwache Tränen drohten ihr in die Augen zu steigen und sie schaute zu Cris auf.

Er war immer ganz lieb und es war so schön mit ihm! Und dann, gestern Abend, als ich gehen wollte, bat er mich zu bleiben. Ich wusste ja, was er wollte.

Sie schüttelte den Kopf.

Aber ich hatte auch das Gefühl, dass es irgendwie nicht richtig wäre mit ihm zu schlafen. Es war, wie du eben gesagt hast, Cris, ich hab mich nicht alt genug gefühlt... es ging mir zu schnell und... ja.

Sie senkte wieder den Blick und ihre Finger strichen einen Teil der Bettdecke glatt.

Also bin ich gegangen.

Schwermütig schwieg sie. Bereute sie ihre Entscheidung jetzt? Wenn sie bei Miguel geblieben wäre, würde es ihr jetzt besser gehen. Er hätte sie nicht betrogen und sie hätten weiterhin eine schöne Zeit gehabt. Allerdings, wie lange? Wäre irgendwann der Tag gekommen, an dem sie sich doch gewünscht hätte, es nicht getan zu haben? Und hätte er sie trotzdem hintergangen?

Heute Mittag bin ich dann wieder zu ihm gegangen. Wir waren verabredet...

Ihre Stimme brach.

...aber er war nicht allein.

Schluckend wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel und starrte zu Boden.

Er war mit einem anderen Mädchen zusammen.

***​
?Oh nein...?, flüsterte der Lieutenant und setzte sich rasch neben seinen Schützling, einen Arm um Akemis Schultern legend. ?Du weißt nicht, ob es richtig war, an diesem Abend zu gehen, nicht wahr? Es war richtig. Er hätte dich nie auf diese Entscheidung zudrängen dürfen... oder er hätte sie ganz einfach akzeptieren müssen. Es mag schmerzen, dies zu erkennen, aber auf diese Art bist du dir selbst treu geblieben. Was er daraus gemacht hat, ist seine Schuld....?

Behutsam wischte er ihr eine weitere Träne aus dem Gesicht, die sich ihren Weg aus ihren unendlich traurig blickenden Augen gebahnt hatten.

?Es schmerzt mich, dich so verletzt zu sehen. Am liebsten würde ich jetzt gleich in Richtung dieses Altbaus losziehen und...? Schnell räusperte er sich. ?Na ja, aber darum geht es jetzt nicht. Er hat es nicht verdient, dass du seinetwegen solche Schmerzen durchleidest. Er hat Dich nicht verdient."

Eindringlich entgegnete er ihrem Blick.

"Ich möchte, dass du wieder lächelst, Akemi. Irgendwann wirst du jemanden finden, der sich deiner Liebe als würdig erweist.?

Seine Stimme war zu einem kaum hörbaren Flüstern herabgesunken.

?Irgendwann...?

***​
Schließlich wurden sie von der Ankündigung einer weiteren Dienstbesprechung gestört. Das Leben ging weiter, ohne dabei auf Akemis Wunden zu achten, die diese bittere Enttäuschung in ihr geschlagen hatte.
Cris jedoch blieb an ihrer Seite, während seine oft ungehörten Gefühle sich langsam ihren Weg an die Oberfläche bahnten...
 
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~Interludium: Bedrohung~

Über Coruscants Wolken schien immer die Sonne. Die Realität blieb unter ihnen verborgen, wie auch das hässliche Antlitz dieses vom Krieg gezeichneten Planeten. Aus den Wolken möchte schmieriger, mit etlichen Giftstoffen versetzter Regen auf die Oberfläche prasseln, den in den höchsten Türmen des Planeten residierenden Personen machte es nichts aus. Sie standen nicht nur metaphorisch über den Dingen, die auf dem Planeten vor sich gehen mochten.
Evir Shore blinzelte in die grell strahlende Sonne und wandte sich dann ab, um seinen Blick wieder in das einem Penthouse gleichende Büro zu richten, dass sich hier, im obersten Stockwerk eines der prächtigsten Wolkenkratzer Coruscants befand, der von Krieg und Verfall verschont geblieben war. Die Bewegung erinnerte ihn daran, dass er alt geworden war. Tiefe Falten verunzierten bereits sein Gesicht, sein einst rabenschwarzes Haar war nunmehr stumpf und grau. Vielen Beobachtern verrieten seine Augen, dass er Dinge gesehen hatte, die er vergessen wollte, aber nicht vergessen konnte. Makellos an seinem Auftreten war lediglich seine Uniform, eine Uniform, die er nun bereits sehr lange trug. Seine Position hatte sich nicht geändert: Adjutant des Mannes, der die Geschicke des Imperialen Geheimdienstes auf Coruscant lenkte und dafür sorgte, dass der Planet nicht erneut von Unruhen, Aufständen und Anschlägen heimgesucht wurde. Die Aufgabe war dieselbe geblieben ? doch der Mann nicht. Dumpf erinnerte Shore sich an jenen Tag auf Bastion, an dem er vor einer aufziehenden Gewitterfront zu einem großzügigen Anwesen aufgebrochen war, bei ihm eine Kompanie eigens für diesen Einsatz ausgewählter Soldaten. Soldaten, die bereits häufig Einsätze für den Imperialen Geheimdienst ausgeführt hatten.
Er erinnerte sich genau an das Gesicht der Frau, an das Entsetzen. Sie hatte ihn gekannt und er sie. Doch er hatte seine Befehle ? eindeutige Befehle. Sie war von den groben Händen zweier Soldaten fortgezerrt worden, wie auch ihre junge Tochter. Der Sohn hatte sich gewehrt, wie auch der ebenfalls anwesende Diener, doch Blaster konnten nicht nur auf Töten justiert werden. Im Falle des Dieners war das auch gar nicht nötig gewesen.
Auch diesen Vorfall hatte Shore versucht zu vergessen, doch er konnte die Gesichter nicht aus seinen Gedanken verdrängen. Spätestens in seinen Träumen warteten sie auf ihn. Starrten ihn anklagend an...
Er löste seinen Blick vom sündhaft teuren Teppich des Büros auf den Schreibtisch, hinter dem der Mann saß, dem er diese Order, diese Alpträume zu verdanken hatte. In schwarzen Handschuhen steckende Hände waren ineinander gefaltet, nachdenklich wirkende grüne Augen, aus denen die pure Berechnung sprach, musterten eine andere Gestalt, die auf der anderen Seite des Schreibtisches saß. Shore kräuselte angewidert die Lippen. Er verachtete Kreaturen wie diesen abgerissenen Devaronianer, die für einen Haufen lumpiger Credits alles verschacherten, was sie in ihre gierigen Krallen bekamen. Kirtan Stradlaters Umgang war nicht immer erste Wahl... eigentlich war er das nie.
?Und Sie sind sich vollkommen sicher??
Stradlaters Stimme klang, wie immer, kühl und kontrolliert. Sein Blick alleine genügte, den Nichtmenschen nervös in seinem Stuhl hin- und her wippen zu lassen.
?Ganz bestimmt... Sir! Diese Information stammt von einer absolut vertraulichen Quelle innerhalb der imperialen Armee. Es war ein Routineeinsatz und besagte Einheit ist... verschollen.?
?Verschollen, sagen Sie? Oder gefallen??
Stradlater hatte sich vorgebeugt und musterte den Devaronianer jetzt noch unfreundlicher.
?Es... es wird davon ausgegangen, dass die Einheit desertiert ist. Sir.?
?Das ist unmöglich! Wir haben Vorsorge getroffen, dass so etwas nicht.... Shore! Was sagen Sie dazu??
Der Adjutant zuckte zusammen, zwang sich aber, dem Blick des Colonels zu begegnen.
?Ich... ich bin nur unzureichend über die Maßnahmen informiert, die wir bei ihm ergriffen haben. Es ist sicher möglich, dass sein Gehorsam langsam gebrochen wurde... doch selbst wenn, wird er sich an nichts erinnern.?
Stradlater erhob sich brüsk, sodass sowohl Shore, als auch der Nichtmensch zurückwichen.
?So etwas kann ich nicht gebrauchen, Shore! Und das wissen Sie! Diese Angelegenheit muss endlich vergessen werden... Ein für alle Mal.?
?Ich kenne die geeigneten Leute für so etwas?, warf der Devaronianer schnell ein und zeigte ein mit spitzen Zähnen gespicktes Lächeln. Shore musterte ihn finster. Diese... Kreatur wusste bereits viel zu viel.
?Ich kann jede Person diskret aus dem Weg räumen lassen. Alles was ich brauche, sind ein paar Anhaltspunkte.?
?Sir...?, warf Shore ein. ?Sollten wir nicht...?
Doch Stradlater winkte ungeduldig ab. Seine Aufmerksamkeit galt nun voll und ganz dem schäbigen Nichtmenschen.
?Es ist mir vollkommen egal, wie Sie das anstellen...?, sagte er mit einer gewissen Drohung in der Stimme.
?Aber Cris Sheldon muss sterben.?
 
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VIII) Erkenntnis

Nach seinem Einsatz auf Coruscant und der riskanten Rettung Lieutenant Souls? aus den Klauen ihrer imperialen Häscher fiel es Cris nicht schwer, bei seinen Vorgesetzten um einen Urlaub zu bitten ? und die Frage, wo dieser stattfinden sollte, stellte sich gar nicht erst. Seit sie dem Geheimdienst beigetreten war hatte Akemi Naboo, einen Planeten, mit dem sie viel verband, nicht mehr gesehen und auch Cris hegte angenehme Erinnerungen an ihn ? schließlich hatte er sie dort zum ersten Mal getroffen und seinem Leben so eine ganz neue Wendung gegeben.
Also baten sie Selby, mit der Queen Naboo anzufliegen... und einmal mehr würde der malerische Planet Hintergrund einiger Schicksalswendungen werden.

***​
Während der wunderschöne Planet Naboo vor dem Cockpitfenster größer und größer wurde, beobachtete Cris, wie Akemi vor ihm auf ihre erste Wirkungsstätte herunterstarrte. Sie hatte sich definitv verändert seit jenem Moment im Park, nicht zu letzt seinetwegen, doch auch aufgrund anderer Begegnungen. Miguel dürfte der letzte Faktor gewesen sein, der Akemis Persönlichkeit geformt hatte. Die Trauer mochte zwar schrecklich gewesen sein, doch letztendlich war die Agentin nun um eine Erfahrung reicher ? und reifer.
Einen Augenblick erwog Cris, ihr beide Hände auf die Schultern zu legen, doch dann gesellte er sich lediglich zu Selby an die Kontrollen. Das war ihr privater Moment und er hatte kein Recht der Galaxis, ein Teil davon für sich zu beanspruchen.
Durch das Comsystem der Queen zischte leise ? Selby hatte die Lautstärke gedämpft ? die Anfrage der Verkehrskontrolle.


?Hier Yacht Queen of Blades...?, identifizierte Selby sie. ?Wir sind hier auf einer... ähm... ?Vergnügungsreise?. Erbitten Landeerlaubnis bei Theed...?

Obwohl der Überwachungsoffizier am anderen Ende der Leitung sich angesichts der überschweren Bewaffnung der Queen zu wundern schien, brachte ihm die militärische ID des Schiffes als Einheit des Geheimdienstes schließlich zum Schweigen und dazu, keine weiteren Fragen zu stellen. Gleichzeitig trug Cris dafür Sorge, dass kein auf Naboo stationierter Geheimdienstler auf die Idee kommen würde, ihn um Hilfe zu bitten. Schließlich hatten er und Akemi Urlaub.

?Vielleicht können Sie ja Ihre Dienste anbieten...?, feixte der ehemalige Sturmtruppler in Selbys Richtung und klopfte dem Piloten auf die Schulter, während dieser die elegante Yacht mühelos in eine der gesicherten Landebuchten des Raumhafens manövrierte, von dem aus es kein langer Weg ins Stadtzentrum der Hauptstadt Naboos sein würde. Wie Akemi beabsichtigt hatte, umfing bereits Dämmerung die Stadt, die von vielen Poeten als schönste, von vielen Zynikern als kitschigste der Republik bezeichnet wurde.

?Also, wir können los...?, meinte Cris zu Akemi, nachdem er sich des beruhigenden Gewichts seiner Waffe im verborgenen Holster versichert hatte.

?Du führst.?

***​

Ihr erstes Ziel war die Wohnung, die Akemi zur Zeit ihrer Karriere als Schauspielerin in Theed bewohnt hatte. Wie Cris insgeheim befürchtete, brachten die persönlichen Gegenstände dort Erinnerungen zurück. Erinnerungen an ihre Familie, an die schöne Zeit, die sie auf Naboo verbracht hatte, und an alte Freunde.
Diese Idylle wurde jedoch durchbrochen, als zwei neugierige Kerle ? über Akemis Verschwinden war in Naboos Presse so einiges geschrieben ? in ihre Wohnung vordrangen und sie samt ihrer Begleiter dort vorfanden...
***​

Mit heftig klopfendem Herzen hockte Akemi, gemeinsam mit Cris und Selby hinter der Verbindungstür zwischen Schlaf- und Ankleidezimmer und lauschte auf die Stimmen zwei Fremder, die sich - durch welches Mittel auch immer - Zutritt zu ihrer Wohnung verschafft hatten. In ihrem Inneren brodelte es: wie konnten die es wagen! Bewegungslos, um keinen Laut von sich zu geben, hörte sie dem im Nebenraum geführten Gespräch zu und ihre Wangen röteten sich vor Verlegenheit und Aufregung zugleich. Was sagte die beiden Männer, hatte im Theed-Journal gestanden? Dass sie mit einem Mann durchgebrannt war, der doppelt so alt war wie sie? Diese... diese Lügner! Was wussten die schon? Andererseits konnte sie diese Meldung keiner Zeitung verübeln. Man hatte sie mehrmals mit Cris gesehen, bevor sie spurlos verschwunden war. Da lag es nahe, an Affären und heimliche Liebschaften zu denken. Aber trotzdem! Und was wollten die überhaupt hier?! Die hatten doch nicht vor... sich an ihren Sachen zu schaffen zu machen?? Sie würden doch nichts mitnehmen was ihr gehörte??? Akemis Blick verengte sich. Oh nein, nicht mit ihr! Das würde sie zu verhindern wissen!

Unüberlegt griff sie nach dem nächstbesten Gegenstand, den sie zu fassen bekam - in diesem Falle einen der metallenen Kleiderbügel, auf dem eines der Kleider gehangen hatte, die sich nun in ihrem Koffer befanden, und er nun keinen Nutzen mehr hatte - drückte den Öffner der Tür, noch bevor Cris oder Selby sie daran hindern konnten und polterte hindurch.


Perverslinge!

Schrie sie in zwei verblüffte Gesichter hinein und warf den Kleiderbügel in die Richtung der Eindringlinge, die sich in letzter Sekunde zur Seite retten konnten, ehe der Gegenstand gegen die Wand krachte und scheppernd auf eine Kommode hinunter fiel, wo er auf eine Porzelanfigur traf, die klirrend in mehrere Scherben zerbrach. Doch Akemi langte bereits zur nächsten greifbaren Waffe und setzte erneut zum Wurf an, als sie schlagartig begriff, dass sie einen von ihr geliebten Kerzenhalter in der Hand hielt. Hastig setzte sie ihn wieder auf der Anrichte ab, von der sie ihn genommen hatte und realisierte zugleich, dass die beiden Fremden nicht etwa zum Gegenschlag ansetzten oder Anstalten machten sie in ihre Gewalt zu bringen, sondern sie nur ungläubig anstarrten. Wütend funkelte sie zu ihnen herüber.

Schert euch gefälligst sonst wohin!

Rief sie aufgebracht, stemmte die Hände in die Hüften und stieß empört die Luft aus.

Es gibt auch galantere Methoden um ein Date zu bitten! Und außerdem bin ich mit niemandem durchgebrannt!

***​

Trotz Akemis heftiger Reaktion hatte das Ganze für die beiden Strolche doch ein versöhnliches Ende. Obwohl Cris etwas ungehalten war, da die beiden ihn für Wal Eduj gehalten hatten (nicht das erste Mal, dass er mit diesem Schauspieler verwechselt worden war), stimmte er zu, sie laufen zu lassen, nachdem sie ihnen das Versprechen abgenommen hatten, Akemis Anwesenheit auf Naboo gegenüber keiner Person zu erwähnen.
Schließlich kehrten sie zur Queen zurück ? und Cris hatte eine Idee. Er beauftragte Selby damit, alles für einen Ausflug ins Seenland vorzubereiten, mit dem er Akemi überraschen wollte. Diese jedoch lockte er unter einem anderen Vorwand zum Gleiter, indem er vorgab, noch einen Auftrag für den Geheimdienst ausführen zu müssen. Das Ergebnis entsprach nicht seinen Erwartungen ? sie weigerte sich und auch als sie seine wahre Absicht erfuhr, hatten sie beide Dinge gesagt, die den anderen zutiefst verletzten. Und Akemi hatte die Queen verlassen...
Es dauerte, bis sie schließlich zurückkehrte ? doch offenbar schien sich alles wieder zum besseren zu wenden.
Endlich konnten sie den geplanten Ausflug ins Seenland durchführen...
***​

Die Sonne wärmte Akemis nackte Füße und sie wackelte mit den Zehen. Eine Weile schwieg sie, genoss das Schinkenbrötchen und musterte Cris, ihre Chancen abschätzend wie sie ausfallen würden, wenn sie ihm heute vorschlagen würde eine Bootsfahrt zu machen. Bisher waren sie sparzieren gewesen, hatten sich die Umgebung angeschaut und die Natur genossen. Doch das naheliegendste von all dem, was man im Seenland unternehmen konnte, hatten sie ausgelassen. Akemi kannte den Grund dafür, doch sie wusste auch, dass Cris sich irgendwann einmal würde überwinden müssen. Warum also nicht hier, wo die Gegebenheiten perfekt und die Atmosphäre so unschuldig war, dass es ihm nirgendwo leichter gemacht werden würde? Der letzte Bissen verschwand in Akemis Mund und als sie zu Ende gekaut hatte, nickte sie in Richtung See.

Wusstest du, dass es Wasservögel gibt, die nicht nur an der Wasseroberfläche, während des Fluges fischen, sondern auch solche, die ins Wasser eintauchen und richtig schwimmen? Dabei ist eigentlich die Luft ihr Element.

Als höre sie diese Tatsache zum ersten Mal, schüttelte Akemi fasziniert den Kopf.

Wirklich erstaunlich...

Nur einige Sekunden, dann kam ihr Lächeln wieder zum Vorschein, als sie spürte, wie Cris sie misstrauisch musterte.

Ach, komm schon!

Rief sie lachend und stuppste ihn mit dem Fuß an.

Ich will doch nur mit dir Boot fahren! Und du darfst sogar rudern!

***​

Natürlich ahnte Cris bereits, worauf Akemi anspielte... seit er in einem Schwimmbecken fast ertrunken wäre, wusste Akemi, dass er nicht schwimmen konnte. Sie selbst war indes eine ausgesprochene Wasserratte und hatte Freude daran, weswegen sie ihm versprochen hatte, es ihm einst beizubringen. Eigentlich hatte er keinen Grund, sich weiter zu sträuben... also willigte er ein.
Schnell erreichten sie, nachdem er das Boot eine Weile durch Rudern angetrieben hatte, eine scheinbar geeignete Stelle.
***​
Akemi schien jedoch bereits einen Weg gefunden zu haben, der hoch am Himmel stehenden Sonne zu entgehen. Mit scheinbar letzter Kraft dirigierte sie das Boot in einem aus dem großen See abzweigenden Wasserlauf, umgeben von majestätischen, Schatten spendenden Bäumen. Bald türmten Bäume und Pflanzen sich ringsherum in den Himmel und schufen so ein kleines Refugium, scheinbar unberührt von intelligenter Zivilisation und ein Hort des Lebens. Vögel sangen, das Brummen kleiner Insekten war zu vernehmen und Cris meinte sogar, mehrere winzige Wasserschildkröten () vor dem hölzernen Eindringling die Flucht ergreifen zu sehen.
Noch während Cris sich dieses unwahrscheinliche Fleckchen Erde genauer ansah, schien es für Akemi kein Halten zu geben. Ein vernehmliches Platschen und schon war sie verschwunden, sodass lediglich kleine Wellen auf der Wasseroberfläche von ihrem Sprung ins kühle Nass kündeten. Verwirrt sah Cris sich um. Er wusste, dass Akemi eine gewandte Schwimmerin war, doch was, wenn sie sich selbst überschätzte und...? Beklommen machte er sich klar, dass er selbst ihr dann kaum würde zur Hilfe eilen können.
Dann erschien ihr durchnässter Kopf auf der anderen Seite wieder über der Wasseroberfläche und ein kleiner Schauer Spritzwasser ergoss sich kühl über den ehemaligen Sturmtruppler. Erst versuchte er, Akemi einen verweisenden Blick zuzuwerfen, dann jedoch musste er selbst grinsen.
Etwas weniger begeistert war er, als Akemi sich anschickte, das Boot in Richtung Ufer zu zerren. Er wusste genau, was sie jetzt vorhatte...


?Akemi, das ist keine so gute Idee...?, protestierte er wenig überzeugend. ?Schau, du kannst ja gerne hier schwimmen, aber ich...?

Doch sie war zu begeistert von ihrem Vorhaben, als dass sie auf ihn gehört hätte. Kurz darauf glitt das Boor über den seichten Boden in unmittelbarer Nähe des Ufers und blieb dort stecken. Angesichts der fordernd in seine Richtung ausgestreckten Hand schien Cris keine großartige Wahl zu haben... Schon alleine, um sie nicht zu lange vollkommen durchnässt im unter den Schatten doch recht kühlen Wind stehen zu lassen.

?Also gut, also gut...?

Mit geradezu penibler Sorgfalt verstaute er alles nicht für einen Ausflug ins Wasser geeignete an Kleidung in der Tasche auf dem Boot, bevor er behutsam mit den Zehenspitzen sitzend die Temperatur des Wassers überprüfte. Es war kühl, doch mitnichten kalt genug, seinen Extremsituationen gewohnten Körper zu schocken. Unwillig verzog er das Gesicht, bevor er Akemis Hand endlich ergriff. Scheinbar führte hieran kein Weg vorbei...
Gemeinsam ? wobei Cris? Griff um ihre zarten Finger sich unwillkürlich festigte ? verließen sie den seichten Uferbereich hin in Tiefe Gewässer, sodass Akemi ihrerseits schnell den Boden unter den Füßen verlor. In diesem Moment dankte Cris für seine relative Körpergröße, denn das glucksende Wasser umspielte gerade Mal seinen Brustkorb.


?Okay...?, meinte er zögernd.

?Was... was jetzt??

Ihm fiel auf, wie instabil der Boden hier schien, besonders, wenn man sich ganz automatisch auf die Zehenspitzen stellte. Hoffentlich fiel er nicht um...

***​

Seine Angst vor dem Wasser verflog schnell. In Akemis Gegenwart fiel es ihm leicht, sie abzuschütteln und ihre Anweisungen zu verfolgen, bis es schließlich ? da er körperliche Betätigung gewohnt war und seinen Körper gut unter Kontrolle hatte ? ihm schließlich gelang, ein paar Runden zu schwimmen...

***​
Cris kam besser zurecht als Akemi erwartet hatte. Viel besser. Seine ersten Schwimmzüge konnte man kaum wacklige Anfängerversuche nennen, als er auch schon durchs Wasser glitt. Staunend sah Akemi ihm nach, beobachtete ihn, verkniff sich ein Schmunzeln über seine anfangs noch recht ulkige Haltung und musste doch stolz zugeben, dass er den Bogen schneller als schnell raus hatte. Um ihn nicht zu stören beobachtete sie ihn nur, bis er wieder zu ihr zurück kam, selbst sichtlich erfreut über seinen Erfolg.

Du hast es geschafft!

Rief sie und hörte seinen ungläubig gestotterten Erklärungsversuchen zu. Fröhlich lächelte sie ihn an.

Egal wie du das gemacht hast, du kannst es jetzt. Du kannst schwimmen, Cris!

Überschwänglich warf sie sich ihm entgegen, im Wasser so leicht wie eine Feder, umarmte ihn herzlich und drückte sich an ihn.

Und du hast Recht, es ist wirklich wahr! Verrückt, aber...

Sie löste sich leicht von ihm, schaute ihn glücklich an - und hielt plötzlich inne. Ihr Lächeln verblasste und ihre Kehle war von einem Augenblick zum anderen wie ausgetrocknet. Akemi schluckte.

...wahr.

Sie zog ihre Arme zurück, die zuvor noch um Cris' Hals gelegen hatten, befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge und nur eine Sekunde später war ihr Lächeln, wenn auch etwas wacklig, zurück.


***​
Was zuvor nur unbemerkt und kurz aufgeblitzt war, wurde in diesem einen Moment plötzlich überdeutlich ? und schien sie beide zu verwirren. Sie waren Freunde gewesen, doch Akemi war nicht mehr das kleine Mädchen aus dem Park, sondern zu einer jungen Frau herangereift.
Cris konnte nicht ahnen, dass diese Erkenntnis sich im weiteren Verlauf ihres Urlaubes noch vertiefen würde...
 
Epilog

"End? No, the journey doesn't end here. Death is just another path, one that we all must take. The grey rain curtain of this world rolls back and all turns to silver glass . . .and then you see it . . .White shores ... And beyond . . . A far green country under a swift sunrise."

Der Gestank der Armut und der Verfall lag in der Luft, die Kehrseite eines Imperiums voller glänzender Minarette, reicher Funktionäre und protziger Paläste.
Coruscants Untergrund war eine Ansammlung des Abfalls einer Zivilisation, die sich selbst für die großartigste der Galaxis hielt, die Billiarden von Credits in eine der schlagkräftigsten Armeen investiert hatte, die jemals unter einem Banner versammelt gewesen war. Doch vor dem Anblick verkrüppelter und halb verhungerter Wesen, die mit letzter Kraft um milde Almosen bettelten, kam einem diese gigantische Streitmacht trivial und klein vor. Denn trotz ihrer Herrlichkeit war die Galaxis für viele Lebewesen zu einem dunklen Ort geworden, attraktiv nur für jene, die sich von dieser Dunkelheit zu ernähren schienen, wie jene hagere Gestalt, die sich ihren Weg durch Angst und Verzweiflung bahnte, umgeben von einer Aura, die selbst den verwegensten Bettler stumm zurückweichen ließ und auch noch jene Gestalt, die dem Schatten unbeholfen folgte, durch ihren Einfluss von unangenehmen Aufdringlichkeiten befreite.
Evir Shore zuckte zusammen, als ihn aus den undurchdringlichen Schatten ein keuchendes Wimmern erreichte und beschleunigte seine Schritte reflexartig. Die Situation im Untergrund hatte sich nicht verbessert ? obwohl es da Gerüchte gab, denen zufolge die Spendenbereitschaft der oberen Hunderttausend im Begriff war, auf wundersame Weise wieder zuzunehmen. Ein solches Engagement allerdings brauchte seine Zeit, um erste Früchte zu tragen, und bis dahin erschien es Shore alleine aus Eigensicherung opportun, diese Ebenen wenn, dann nur in Begleitung einer Kompanie bis an die Zähne bewaffneter Leibwächter zu besuchen. Allerdings wusste er ebenso gut, dass die Gestalt, die sich vor ihm ihren Weg durch Unrat und Leiber bahnte, die Gesellschaft einer Aufmerksamkeit erregenden Truppe strahlend weiß gepanzerter Soldaten nicht gebrauchen konnte. Denn Kirtan Stradlater war hier in eigener Mission ? und das, obwohl seine Aufgabe als zuständiger Geheimdienstoffizier ihn gerade jetzt in Alarmbereitschaft halten sollte.
Shore wusste nicht, wie tief sie bereits in die Eingeweide der Stadt vorgedrungen waren ? ganz offenbar waren jene verfallenen Fundamente Teile von Wolkenkratzern, deren untere Etagen Teil der Nichtmenschenschutzzone waren, eines Areals also, das neben Armut auch noch eine latente, wenn nicht gar offene Gewaltbereitschaft seiner Einwohner bot und täglich für den Verlust ganzer Wagenladungen imperialer Soldaten und Polizisten verantwortlich war. Einmal hatte Shore die Opfer eines solchen Übergriffes ungezügelten Zornes gegen die Obrigkeit gesehen? noch heute wachte er ab und an schweißgebadet in seinem Bett auf. Es schien, als würden die Toten ihn heimsuchen. Und seit Stradlater sein Vorgesetzter geworden war, wuchs ihre Zahl stetig.
Unter einer flackernden Leuchtreklame betraten die beiden Männer den diskreten Seiteneingang dessen, was wohl eine Spelunke der übelsten Sorte darstellen sollte, wobei man von einer solchen Spelunke möglicherweise noch etwas mehr Hygiene erwarten konnte. Es wunderte Shore kaum, dass der Raum, den sie nun betraten ? ein von zahlreichen Schlägereien und Auseinandersetzungen mit Schusswaffen gekennzeichneter Schankraum ? bis auf eine Person leer war, deren zwei Hörner in der schlechten Beleuchtung dämonische Schatten an die Wand warfen.
?Ah, Sie sind gekommen.?
Die Stimme der Kreatur klang wie während ihrer letzten Begegnung ? unterwürfig, mit einem subtilen Unterton höhnischer Arroganz, die ihn Shore einmal mehr den Impuls hervorrief, den Devaronianer kurzerhand zu erschießen. Doch diese Zeit war nicht gekommen. Noch nicht.
?Ich hoffe, Sie haben einen guten Grund dafür, mich in dieses Loch zu bestellen.? Stradlaters Stimme klang schroff, befehlsgewohnt. Und? angespannt?
?Den habe ich, Sir, oh ja.? Der andere Lachte und trat weiter ins Licht, was seine ungereinigten Zähne entblößte.
?Ich habe zumindest das Gefühl, als wäre es für meinesgleichen nicht sicher, sich an unserem üblichen Treffpunkt einzufinden.?
?Haben Sie?? Stradlaters Stimme verriet kaltes Amüsement. Tatsächlich wäre es ihm leichter gefallen, den Nichtmenschen und lästigen Mitwisser nach getaner Arbeit zu beseitigen, hätte sich dieser an ihrem üblichen Treffpunkt eingefunden. Shore bezweifelte aber, dass diese Vorsicht der Kreatur das Leben retten würde.
?Vor allem habe ich gute Neuigkeiten.? Das Raubtiergrinsen des Gehörnten wollte nicht abreißen.
?Es ist vollbracht.?
Stradlater verriet keine Regung.
?Wo??
?Was kümmert Sie das??, warf der Nichtmensch trotzig ein, fuhr nach einem Zögern jedoch fort.
?Auf Naboo. Es war leicht.?
?Keine Spuren??
?Keine Spuren.?
Jetzt zeigte sich auf Stradlaters Zügen eine mikroskopische Regung.
?Gut. Ich nehme an, Sie erwarten jetzt Ihre Belohnung??
Der Devaronianer nickte in geheuchelter Freude eifrig mit dem Kopf.
?Ich wüsste sehr zu schätzen, wenn Sie unseren Vertrag einhalten würden, ja.?
?Und wenn ich der Meinung bin, mich von dieser Verbindlichkeit befreien zu müssen??
Der Devaronianer erstarrte.
?Sie würden mich selbst umbringen müssen, Stradlater. Sie können sich keinen Mitwisser leisten. Außerdem weiß nur ich, wer den Auftrag ausgeführt hat und wie viel diese Person wiederum über Sie weiß??
?Tatsächlich. Sie haben scheinbar an alles gedacht.?
Das Grinsen des Nichtmenschen kehrte zurück.
?In der Tat. Und jetzt werden Sie??
Obwohl er darauf vorbereitet gewesen war, ließ der plötzliche Blasterschuss Shore zusammenzucken. Entsetzter Unglauben zeigte sich auf dem Dämonengesicht des Nichtmenschen, bevor dieser schließlich in einer ulkigen Verrenkung zu Boden stürzte, während sich aus den Schatten hinter ihm eine weitere Gestalt herausschälte, die in ihrer schwarzen Camouflagepanzerung praktisch unsichtbar gewesen war.
?Wissen Sie??, beschied Stradlater dem Toten nachlässig. ?Es gibt verschiedene Arten von Mitwissern? und Sie gehörten zur zu redseligen Art. Außerdem haben Sie mich scheinbar unterschätzt.?
Abrupt wandte Stradlater sich um.
?Kommen Sie, Shore. Das Kapitel Cris Sheldon ist abgeschlossen.?
Der imperiale Geheimdienstoffizier lächelte finster.
?Niemand wird ihn vermissen.?
 
~Cris Sheldon – Datenspur~

Personalakte, Armee des Imperiums

Archive der Imperialen Streitkräfte, Bastion

Name: Sheldon

Vorname: Cris

Spezies: Mensch

Alter bei Eingliederung: 17

Geburtsort: Center, Bastion

Vater: Sheldon, Remus (Colonel, Antiterroreinheit des IGD auf Coruscant) [Notiz: wegen Hochverrats liquidiert]

Mutter: Sheldon geb. Ataris, Reah [Notiz: deportiert nach Kessel]

Einheit: 243ste Sturmtruppendivision, sektorale Verteidigungsstreitkräfte

Dienstnummer: CK-2587

Notizen: Ausbildung nach psychologischer Konditionierung, Einsatz bei lokalen Operationen zur Bekämpfung ziviler Widerstände gegen das Imperium, instabiles Loyalitätsprofil, desertiert

---Akte übergeben an den IGD---

***

Personalakte, Geheimdienst der Republik


Cris Sheldon (Überläufer)

Alter: 24

Erstkontakt: Eryell Raistlin, Coruscant

Derzeitiger Rang: Captain

Persönliche Daten: entnommen aus imperialer Akte CK-2587

Engere Verbindungen: Akanato, Akemi (2nd Lieutenant), Selby, Barad (Pilot)

Notizen: Absolvierung diverser Aktionen gegen das Imperium auf Coruscant, Verwicklung in die Duros-Krise, Operation gegen das Imperium auf Esselles

Status: vermisst seit der Niederlage von Corellia

---Akte vorläufig geschlossen---

***

Fallakte, Imperialer Geheimdienst

Subjekt: Sheldon, Cris (Deserteur, Agent des republikanischen Geheimdienstes)

Verfahren: zur Liquidierung freigegeben (angeordnet von Colonel Kirtan Stradlater)

Sichtungen: Coruscant, Corellia, Naboo, Alderaan, Esselles, Orbit von Duro

Imperiale Kontakte: Saunders, Rima (Maulwurf), Perioma, Ferrus (Offizier der Flotte)

Hinweise: bewaffnet und gefährlich, vertraut mit Ausrüstung, Einrichtungen und Sicherheitsvorkehrungen des Imperiums, starke persönliche Zuneigung zu Akemi Akanato (Schwachstelle?)

Status: Liquidiert auf Naboo

---Akte geschlossen ---

///Zusatz, Zugriff eingeschränkt:///

Imperiales Forschungsschiff Agony, Gefangenenverzeichnis

Gefangener: Sheldon, Cris

Ort der Akquirierung: Naboo

Umstände: schwer verletzt, medizinische Versorgung zur späteren Verwendung

Verwendung: Verhöre ergebnislos, hohe Schmerztoleranz und erstaunlicher Widerstand gegen übliche Methoden (Protokolle anbei), Transferierung nach Bastion, Proband experimenteller Virusserie, infiziert und durch eine inszenierte Flucht ins Zielgebiet verbracht

Verantwortliche Agenten:
Prof. Dr. Clairence O’Connor, Dr. Lidia DiKastro

Aufenthaltsort:
vermutlich Coruscant

---abschließende Resultate ausstehend---
 
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Die "Empress of Blades"

Empress_of_Blades.jpg

Klasse: Luxusyacht der Horizon-Klasse (modifiziert)

Hersteller: SoroSuub Corporation

Länge: 55 Meter

Höchstgeschwindigkeit (Atmosphäre):
1.000 Kilometer pro Stunde

Klassifizierung des Hyperantriebs: Klasse 0,5

Bewaffnung: vier Zwillingslasergeschütze (2 Front, 2 Heck), ein Traktorstrahlprojektor, ein Torpedowerfer (Front)

Bestückung: ein Raumjäger (Modell: R-41 Starchaser)

Passagiere:
5 (plus Crew (maximal 3))

Frachtkapazität: 100 metrische Tonnen

Vorräte:
2 Monate

Eigner:
Barad Selby, Cris Sheldon (dem Geheimdienst der Neuen Republik zugeteilt)

Geschichte:

Während des als „Duro-Krise“ bekannten Vorfalls um eine außer Kontrolle geratene virtuelle Persönlichkeit des Geheimdienstes gerieten die Agenten Akemi Akanato und Cris Sheldon an einen Waffenschmuggler auf einer der Orbitalstationen des Planeten, einen als Mad’Ine bekannten Menschen.
Überwältigt durch die Häscher des Schmugglers und diesem schutzlos ausgeliefert verdankten beide es der rechten Hand Mad’Ines – Selby – doch noch entkommen zu können: an Bord der persönlichen Yacht des Schmugglers, der 5000er SoroSuub-Luxusyacht Queen of Blades.
Als Akemis und Cris’ Wege sich schließlich auf Naboo wieder trennten, ging auch Selby eigene Wege und bemühte sich, unterstützt durch alte Kontakte, die er gesammelt hatte, um einen halbwegs legalen Lebenswandel.
Seine Vergangenheit holte ihn schließlich in Gestalt einiger ehemaliger Handlanger Mad’Ines ein, die einen eigenen Waffenschmuggelring betrieben und den Verrat des ehemaligen Mitverbrechers nicht vergessen hatten. In einem Hinterhalt, gelegt durch eine verbündete Piratenbande, wurde die Queen of Blades schwer beschädigt und zum Absturz auf einem angelegenen Dschungelplaneten gezwungen. Selby selbst überlebte diesen Absturz nur knapp. Dank zahlreicher Lektionen, die in seiner Zeit beim Geheimdienst hatte lernen können, gelang es ihm, seine Verfolger auszutricksen, die ihrerseits mit dem Raumschiff ihres Anführers – einer fast fabrikneuen Yacht der Horizon-Klasse – auf dem Planeten gelandet waren. Schließlich gelang es Selby, diese neue Yacht zu stehlen und ihre gesamte Besatzung auf dem Dschungelplaneten beim Wrack der Queen of Blades zurückzulassen. Der alten Zeiten wegen gab er dem erbeuteten Schiff den Namen „Empress of Blades“.

R6-C2

R6C2.jpg

Obwohl im Grunde nicht darauf angewiesen, wurde der Empress of Blade ein relativ moderner Astromech der R6-Serie, R6-C2, zugeteilt, um den Piloten bei der Errechnung von Hyperraumsprüngen und der Wartung des Schiffes zu unterstützten. Angesichts der hohen personellen Fluktuation bei Geheimdienstmissionen hat sich diese Maßnahme schnell als unerlässlich herausgestellt.
 
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Selby.jpg

Name: Barad Selby

Organisation: Geheimdienst der Neuen Republik

Rang: Lieutenant

Sektion:
01: Feindbeobachtung, Infiltration, Technische Überwachung & Spionageabwehr

Alter:
42 Standardjahre

Körpergröße: 1,78 Standardmeter

Geschlecht: männlich

Geburtsplanet: Agamar

Waffen: zwei schwere DL-44 Blasterpistolen

Schiff: Horizon-Klasse Luxusyacht Empress of Blades

Hintergrund:


Barad Selby wurde auf dem Planeten Agamar als ältester Sohn einer einigermaßen wohlhabenden Farmerfamilie mit erklecklichem Grundbesitz geboren. Schon bald lernte er noch im jugendlichen Alter, dass seine große Leidenschaft nicht dem Anbau von Pflanzen und dem Hüten von Nutztieren galt, sondern dem Umgang mit dem Sortiment an Sport- und Jagdwaffen, die sein Vater besaß und in deren Nutzung er seinen Sohn nur zu gerne einwies.
Dieses Interesse sollte auf der Farm der Selbys jedoch schnell nicht mehr befriedigt werden können – in der Hauptstadt Agamars, Calna Muun, lernte Barad eine kleine Bande lokaler Waffenschmuggler kennen, die außerplanetarisch hergestellte Waffen nach Agamar brachten, um sie hier an örtliche Verbrecherbanden zu verschleudern. Mit den Waffen kamen auch die Geschichten von der weiten Galaxis, die die meisten ansässigen Agamarianer in ihrer bodenständigen Art eher als Angelegenheit anderer betrachteten. Die Aussicht auf fremde Welten und vor allem fremde Technologien beeindruckte den jungen Selby erheblich.
Obwohl sein Vater ihn als Erbe des Familienbesitzes vorgesehen hatte, bat er ihn darum, dieses Privileg seinem jüngeren Bruder zuteil werden zu lassen und selbst nur mit einer kleinen Menge Startkapital bedacht zu werden, um sein Glück in der weiten Galaxis zu suchen. Schweren Herzens willigten seine Eltern nach hitzigen Diskussionen ein – doch zwischen ihnen und ihrem Sohn hatte sich ein Bruch aufgetan, der schwer wieder zu flicken schien. Es sollte sehr lange dauern, bis Selby sie wieder sah.
In seinen ersten Schritten auf der galaktischen Bühne legte Selby ein erstaunliches Maß an Naivität an den Tag, was die Differenzierung zwischen Recht und Unrecht anging. Sein fundiertes Interesse für Waffen – das sich alsbald in echte Expertise entwickelte – trieb ihn nicht in die Richtung lokaler Streitkräfte oder Polizeiorganisationen, deren strikte Hierarchien ihm zuwider waren, sondern über kleinere Gruppen von Waffenschmugglern bis hin die Ränge größerer Organisationen.
Den Höhepunkt seiner kriminellen Karriere stellte schließlich der Posten als rechte Hand des einflussreichen Waffenhändlers Mad’Ine dar, der eine beträchtliche Operation auf einer der Orbitalstationen des Planeten Duro unterhielt, unter den Augen der lokalen Sicherheitsbehörden. Mad’Ines Geschäfte waren dabei so umfangreich und die Wahl seiner Geschäftspartner so verrucht, dass er irgendwann sogar die Aufmerksamkeit des republikanischen Geheimdienstes erweckte – ein Umstand, der Selbys Leben massiv verändern sollte.
Bei all seiner Faszination für Waffen fand Selby wenig Gefallen an ihrer Primärfunktion – der des Tötens. Im Grunde ein fast friedlicher Mensch, war er an der Seite des brutalen und aggressiven Waffenschmugglers mitnichten glücklich, aber steckte mittlerweile zu tief im Sumpf des Waffenschmuggels, um einfach so aussteigen zu können. Als Mad’ine jedoch im Verlauf seines Konflikts mit dem Geheimdienst die junge Agentin Akemi Akanato gefangen nahm und andeutete, sie notfalls zu töten, sollte ihr Partner Cris Sheldon sich als zu lästig erweisen, war für Selby eine Grenze überschritten. Aus Mitgefühl für die junge Agentin wechselte er die Seiten und half Akanato und Sheldon, Mad’Ines Plan – und den seiner finsteren Hintermänner – zu durchkreuzen. Während der Geheimdienstagent lebensgefährlich verletzt wurde und nur durch den Einsatz einer Jedi gerettet werden konnte, bedeutete der Ausgang der „Duro-Krise“ Mad’Ines Tod und ein neues Kapitel in Selbys Leben.
Da der Waffenschmuggler tot war und die Agenten an Bord seiner persönlichen Luxusyacht hatten fliehen können, lag es für Selby, vertraut wie er mit den Systemen des Schiffes war, nahe, Sheldon nach dessen Genesung seine Hilfe anzubieten. Als inoffizieller Mitarbeiter des Geheimdienstes flog er die Queen of Blades, wann immer man ihrer Dienste bedurfte. Das sollte sich erst ändern, als Sheldon vermeintlich auf Naboo starb und Akanato in ihr bürgerliches Leben als Schauspielerin zurückkehrte - schließlich hatte Selby nie echte Loyalität zum Geheimdienst oder zur Republik empfunden. Ausgerüstet mit der Queen of Blades eröffnete sich ihm die Chance, ein neues Leben zu beginnen und seine Familie auf Agamar zu besuchen.
Seine Vergangenheit sollte ihn dennoch wieder einholen – Mad’Ine war zwar tot und seine Bande zerschlagen, doch gab es immer noch einige Verbrecher aus dem Umkreis des Waffenschiebers, die Selby das Ende ihrer lukrativen Operationen anlasteten. Mit Hilfe einer Gruppe aus Piraten gelang es ihnen, Selby in einem unbewohnten System zu überfallen und die Queen of Blades so schwer zu beschädigen, dass diese auf einem der Planeten abstürzte.
Selby jedoch hatte als ehemaliger Mitarbeiter des Geheimdienstes selbst einige Kniffe parat, sodass es ihm gelang, seine Verfolger nicht nur auszutricksen, sondern ihnen ihr Transportmittel – eine modifizierte Luxusyacht der Horizon-Klasse – unter der Nase wegzustehlen. Selby nannte dieses Schiff die Empress of Blades – nicht unbedingt einer gewissen Ironie entbehrend.
Unterdessen hatte die Galaxis sich gewandelt – das Imperium hatte nicht nur Corellia erobert, sondern drohte zudem, die gesamte Galaxis mit eiserner Faust zu unterdrücken. Selby beschloss, sich wieder an den Geheimdienst zu wenden und sich dieses Mal endgültig an diesen zu binden, als Pilot der Empress of Blades und als Waffenexperte. Sein erster Auftrag sollte ihn nach Coruscant führen, einen Planeten am Abgrund.

In Anerkennung für seine Leistungen auf Coruscant wurde Selby schließlich auf Dac zum Lieutenant befördert.
 
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