Biografie
Die Davis' waren schon immer in den Kernwelten ansässig, kehrten dem Planeten Metellos vor mehreren Generationen aufgrund der Überbevölkerung aber den Rücken und ließen sich auf Carida nieder, um dem dort traditionellen Handels-Gewerbe nachzugehen. Das Geschäft lief durchaus nicht schlecht, die erzielten Gewinne blieben jedoch weit hinter denen der nicht-menschlichen und bereits gut miteinander vernetzten Ureinwohner zurück. Diese wurden von den Einwanderern zusehends neidischer und missfälliger betrachtet, ein Umstand, der sich auch in der familiären Erziehung widerspiegelte. So verlebte Tregor seine Kindheit in einer Umgebung der Xenophobie, von den Eltern permanent dazu angehalten, durch fleißiges Lernen eines Tages die "gierigen" Aliens überflügeln zu können. Der Junge, in dem Glauben, als Ältester eines Tages ohnehin das beträchtliche Vermögen der Familie zu erben, machte sich nicht viel aus lästigen Dingen wie Unterricht oder Ausbildung und verlebte frühe Jahre der Mittelmäßigkeit: Durchschnittliche Schulnoten, ein bestenfalls gewöhnlicher Abschluss, keine Motivation, die Vorgänge im heimischen Unternehmen kennenzulernen. Unwillig, die eigene Zukunft trotz jahrelanger Ermahnungen und Streitereien in derart bequeme Hände zu legen, machten Vater und Mutter kurzerhand die Drohung, den eigenen Sohn vor die Tür zu setzen, wahr. Ohne nennenswerte Bildung, ohne Credits, dafür aber mit dem Entschluss, keinesfalls für einen Caridianer arbeiten zu wollen, blieben auf einer von den imperialen Streitkräften stark frequentierten Garnisonswelt nur zwei Möglichkeiten: Kriminalität oder Militär. Tregor Dovis wählte letzteres.
Für eine Laufbahn als Pilot oder gar Offizier bei dem bisherigen Lebenswandel kaum qualifiziert, bedeutete der Eintritt in die Akademie unendliche Schinderei und eine am Ende wenig verlockend wirkende "Karriere" in der gesichtslosen Masse der Mannschaften. Aber die Navy gab dem Rekruten etwas, das er zeit seines Lebens bisher immer vermisst hatte: Klare Strukturen. Definierte Hierarchien. Einen Sinn. Zum allerersten Mal hatte er das Gefühl, an etwas Bedeutendem, etwas Großem teilzuhaben - teilhaben zu dürfen. Zum allerersten Mal zeigte er Interesse an irgendetwas. Interesse an dieser gigantischen Maschinerie, grausames Symbol uneingeschränkter Macht und zugleich doch so präzise wie ein antikes Uhrwerk: Aus dem Müßiggänger Tregor Davis wurde Crewman OS-29-3, wurde ein winziger Teil des Ganzen.
Enthusiasmus machte fehlendes Fachwissen wett und hatte einen langsamen, aber steten Aufstieg zur Folge, mit ehrlichem Schweiß verdient in den Hangars und Laserbatterien der glorreichen imperialen Flotte: Zuerst nur auf kleineren Fregatten in abgelegenen System eingesetzt, folgten bald Verwendungen auf Sternenzerstörern, deren Namen heute nur noch mit Ehrfurcht ausgesprochen werden dürfen – darunter auch die legendäre Conqueror, nach Niederschlagung der Aurodium-Unruhen vor allem bekannt als Bloody Lady.
Erfolg reihte sich damals an Erfolg. Ganze Sektoren beugten sich der imperialen Ordnung, Zellen terroristischer Rädelsführer wurden gnadenlos zerschlagen. Es hagelte Auszeichnungen und Beförderungen für die Männer, welche ihr Leben in den Dienst der galaktischen Befriedung gestellt hatten.
Doch jene Zeiten sind längst vorbei. Die Helden von gestern sind heute alte Männer, versunken in verbitterten Gedanken an die Tage, als die Flotte noch ein besserer Ort war. Mit verstohlenen Tränen in den Augen betrachten sie die Zeugnisse vergangener Taten in der Vitrine oder blättern durch die Aufzeichnungen der Archive, den frühen, ruhmreichen Tod jedes Kameraden beneidend, der nie die halb mitleidigen, halb spöttischen Blicke der jungen Akademie-Absolventen ob dieser Relikte in Uniform erlebten musste. Solche Vorgesetzte, oft kaum wirklich der Kinderstube entwachsen, meinen es nicht gut mit ihren Vorgängern: Schrittweise werden sie pensioniert, in ein ziviles Leben entlassen, das sie nie kannten, welches ihnen ohne Befehle, ohne Appelle Angst bereitet und wo nach totaler Hingabe für die Sache niemand auf sie wartet. Oder man veranlasst Versetzungen auf weniger angesehene Posten (z.B. den Zoll), in der Hoffnung, dadurch einen freiwilligen Abschied zu erreichen. Tregor Dovis ist einer dieser Veteranen.
Persönlichkeit
Jahrzehntelanger Dienst in den Streitkräften geht am Charakter eines Menschen nicht spurlos vorüber, er wird durch sein Umfeld sozialisiert. So auch in diesem Fall: Tregor Dovis identifiziert sich mit den propagierten Werten - Humanozentrismus, Militarismus, Totalitarismus – zwar nicht derartig, dass er als Fanatiker, zumindest aber als loyaler imperialer Bürger gelten kann.
Nicht weil er – wie einige Karrieristen und fast alle Sith – besonders machtgierig wäre, sondern schlicht aufgrund des Glaubens an die Richtigkeit der imperialen Ideologie: Die immer wieder von Aliens und ihren fehlgeleiteten Verbündeten bedrohte Ordnung in der Galaxis muss bewahrt werden, notfalls auch mit Gewalt.
Vor den im Zuge dieser Mission auftretenden "Nebenwirkungen" – Genozid, Sklavenhandel, Kriegsverbrechen – verschließt er die Augen mithilfe einer größeren Sammlung diverser Alkoholika, die besonders nach der Versetzung zum Zoll rapide geschrumpft ist. So rapide, dass man fast von einer aufkommenden Abhängigkeit sprechen möchte, verstärkt noch durch das andauernde Betrachten vergilbter Belobigungen und die Erkenntnis, dass die Zeiten wilder Entermanöver endgültig der Vergangenheit angehören.