Coruscant

]Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Sarahs hintere Privaträume - mit Burell(NPC); Sarah, Cris, Joseline, Steven, Chesara & Andere in der Nähe[

Die beiden jungen Frauen liefen in den hinteren Privaträumen entlang. Tatsächlich waren diese "Privaträume" außerordentlich umfangreich. Sie brachten mehrere Abzweigungen hinter sich und hatten noch immer nicht Sarahs Zimmer erreicht. Burell hatte Jibrielles Hand ergriffen, als sie vorneweg lief, und zog sie quasi hinter sich her. Jibrielle durchfuhr ein Bild aus ihrer frühen Kindheit, dass ihr in einem kurzen Moment ein schönes Gefühl vermittelte. Ein kleines schönes Gefühl, so unpassend in der momentan so verdrießlichen und mit Trauer behafteten Stunden.
Sie bogen abermals um eine Ecke und die Padawan spürte, wie Joselines Präsenz leicht sprbar näher rückte. Sie waren also gleich da, endlich. Anscheinend hatte diese unangenehme Ereignis mit Joseline nicht nur dafür gesorgt, dass Jibrielles machtsensitiven Schaltkreise kurzzeitig durchgeschmort waren, sondern hatte wohl in der jungen Brünetten auch eine Art der selbstständigen Wahrnehmung durch die Macht eröffnet. Nun, zumindest konnte es sich Jibrielle in der Hektik gerade nicht anders erklären, wie sie plötzlich ohne sich konkret auf die Großmeisterin zu konzentrieren, dennoch ihre Anwesenheit wenige Räume weiter wahrnehmen konnte. Und noch während ihr dieser Gedanke kam, spürte sie plötzlich auch eine andere Präsenz, direkt neben ihnen. Noch ehe Jibrielle anhand der Aura erkennen konnte, wer diese Person war, sah sie sie schon, in einem Nebengang auf sie zugehen. Doch Burell war zu schnell und zog sie vorbei.


"Halt - halt Burell ... Chesara ist wieder hier! Warte!"

Sie stopten und Burell sah sich um. Auch sie erblickte die strahlend blonde Jedi hinter ihnen, die eilige näher kam. Chesara sah sehr besorgt aus und Jibrielle begann sofort zu erklären. Sie hatte garnicht erst darüber nachdenken müssen, doch nicht mit Joseline und Sarah zu sprechen, sondern gleich mit ihrer Meisterin zu reden. Sie war die Jedi-Rätin. Sie würde wissen was zu tun ist. Hoffentlich.

"Chesara! Wie gut das ihr zurück seit! Wir haben ein Problem - also das heißt ... die Jedi haben ein Problem!"

Sie wandte sich um und schaute der zierlichen Prostituierten in die Augen. Viel Hoffnung, aber auch Angst und Trauer lag in ihnen. Sie war verwirrt.

"Burell. Dies hier ist Chesara ... sie ist ... sozusagen von uns hier die Ranghöchste!"

Und dann wieder an Chesara gewandt:

"Dies hier ist Burell! Sie arbeitet hier ... sie muss euch was erzählen. Eine der anderen Frauen hier will zum Imperium gehen!"

Kurzzeitig dachte sie an Sen. Daran das Sen tot war, mehr als tot, und dass Chesara sie wahrscheinlich gekannt hatte. Vielleicht sogar sehr gut gekannt hatte. Und obwohl sie es als ihre Plicht, vielleicht sogar als selbstverständlich ansah, Chesara dies erzählen zu müssen, biss sie sich auf die Lippe und schwieg darüber. Burell war bei ihnen und wusste von Sens Tod wahrscheinlich noch garnichts. Wer weiß was diese Nachricht in ihrer ohnehin labilen Situation auslösen mochte.

]Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Sarahs hintere Privaträume - mit Chesara und Burell(NPC); Sarah, Cris, Joseline, Steven & Andere in der Nähe[
 
Lonnyala

- Coruscant – Untere Ebenen – Zwischen den Drecklöchern –

Ihre Pläne hatten sich ziemlich schnell geändert, nachdem ihr Burells Reaktion zu denken gegeben hatte. Ihre Freundin hatte nicht so erwartet wie Lonnyala geglaubt hatte und das ärgerte sie selbst. Es ging ihnen nicht schlecht im Honey House, das hatte sie bereits oft genug zugegeben, dennoch war dies nicht das Leben, das sie sich immer erträumt hatte. Sie war nach wie vor der Meinung, dass sie etwas Besseres verdient hatte und das würde sie auch bekommen. Dazu waren ihr eine ganze Reihe von Maßnahmen Recht – wie zum Beispiel jene, die sie gerade ins Auge gefasst hatte. Ihr waren Informationen von hohem Wert in die Arme gefallen und Lonnyala war klug genug zu erkennen, was man damit alles anfangen konnte. Beinahe ihr ganzes Leben lang war sie eine Prostituierte gewesen. Sie wusste, wie man Geld verdiente und hier hatte sie endlich ihre ganz große Gelegenheit bekommen. Der einzige Wehrmutstropfen an der Sache war, dass Burell ihre Meinung und ihr Vorhaben nicht teilte. Dabei war sie ebenfalls schon lange genug im Geschäft. Lonnyala fragte sich, wie es das andere Mädchen geschafft hatte, sich überhaupt ihre Moral zu bewahren. Großzügig wie Lonnyala war hatte sie Burell mitnehmen und am Gewinn beteiligen wollen, aber Burell hatte abgelehnt und Lonnyala noch zu überreden versucht, es bleiben zu lassen. Aber warum sollte sie dies tun? Eine solche Chance kam nicht wieder, mit Sicherheit nicht. Dies war ihr Weg in die Freiheit, den sie sich nicht verbauen lassen würde. Also war sie bei Nacht und Nebel aufgebrochen und hatte das Honey House und ihre Freundin hinter sich gelassen. Schwer war ihr das nicht gefallen. Sie hatte nicht einmal zurück geblickt. Allmählich jedoch wurden ihr die Füße schwer. In all den letzten Jahren hatte sie so viel Geld wie möglich gespart und sich nicht darum geschert Credits für bequeme Schuhe auszugeben. Warum hätte sie dies auch tun sollen? Sie hatte nie große Wege zurück zu legen. Entweder sie wartete auf ihre Freier, oder sie kamen zu ihr. Es war ganz einfach. Also hatte sie sich darauf beschränkt Kleidung zu kaufen, die ihrer Arbeit angemessen war. Gutes Aussehen bedeutete mehr Kunden und gleichzeitig mehr Geld. Nun aber bereute sie, dass sie nicht ein einziges Paar Schuhe ohne Absätze besaß. Sie stöckelte die beschmutzte Straße entlang und der kleine schäbige Koffer, den sie bei sich trug, besaß noch nicht einmal Rollen. Erschöpft blieb sie stehen und sah sich um. Sie wollte nur ungern Geld für eine Unterkunft ausgeben, aber schlafen musste sie irgendwo. Diesen Teil ihres Plans hatte sie nicht unbedingt bedacht. Für den Augenblick war ihr Ziel nur gewesen, das Honey House zu verlassen, bevor Burell noch Dummheiten unternahm und versuchte sie aufzuhalten.

Das Viertel, in dem sie sich aufhielt, war schmutzig und trostlos, unterschied sich also so gut wie nicht von dem Rest der unteren Ebenen. Vor einer schummrigen Kneipe brach ein Streit unter Betrunkenen aus. Lonnyala hielt sich im Schatten und machte einen großen Bogen um die Kerle, dabei kam ihr der Gedanke, dass sie nur eine Möglichkeit hatte, wenn sie Geld sparen und dennoch an ein Bett für die Nacht heran kommen wollte. Aber diese Trunkenbolde? Nein… da musste schon was Besseres her. Früher hätte sie sich auf solche Typen eingelassen, aber sie musste zugeben, dass die Jahre bei Sarah Kardas sie etwas verwöhnt hatten. Nun, die Kunden die ins Honey House kamen, waren auch keine Gentlemen, aber auch keine Straßenschläger und sie hatten jedes Mal für die in Anspruch genommenen Dienste gezahlt. Lonnyala ließ die Kneipe hinter sich und passierte einige verrottete Gebäude, die ziemlich unbewohnt aussahen. Klasse, hier fand sie sicherlich nicht, wonach sie suchte! Gerade wollte sie schon wieder umdrehen, als ihr Blick auf die schwarzen Umrisse einer Gestalt fielen, die am Straßenrand stand und… nichts tat. Die Blondine kniff die Augen zusammen. Sollte sie vielleicht doch noch Glück haben? Hin und her gerissen, ob sie wieder zurück gehen oder doch noch ein paar Schritte nach vorne machen sollte, ließ sie ihren Koffer zu Boden sinken. Noch ein paar Minuten in dieser Eiseskälte und ihr froren bei diesen Temperaturen die Finger ab. Ihre zarten Handschühchen aus falscher Spitze wärmten nicht so wie sie es sich erhofft hatte. Seufzend stemmte sie die Hände in die Hüften, sah von links nach rechts und entschied dann, dass es zumindest einen Versuch wert war. Fachmännisch zog sie ihren Ausschnitt weiter herunter. Was man hatte durfte man ruhig zeigen. Dann ging sie auf den Schatten zu, ihren Koffer über den Boden hinter sich her schleifend.

Ihre Augen hatten sie nicht getäuscht, es war tatsächlich ein Mann, den sie gesehen hatte, doch noch blutjung. Lonnyala fuhr sich durch die Haare. Nun ja, schlecht war das nicht. Mangelnde Erfahrung bedeutete in den meisten Fällen, dass sie noch handzahm waren. Wenn sie es recht bedachte, war das für diese Nacht sogar ein ausgesprochen guter Fang.


„Guten Abend.“

Hauchte sie und verwünschte sich zugleich, nicht noch einen Blick in den Spiegel geworfen zu haben. Andererseits hätte sie bei der Dunkelheit sowieso nichts sehen können – blieb zu hoffen, dass es dem jungen Spund neben ihr ähnlich ging. Sie lächelte zuckersüß und lehnte sich gegen die Hauswand.

„Ganz alleine hier draußen?“

Fragte sie mit einem Augenzwinkern und lachte.

„Siehst aus, als könntest du ein wenig Gesellschaft gebrauchen.“

- Coruscant – Untere Ebenen – Zwischen den Drecklöchern – Mit Kim Saya -
 
- Coruscant ? Untere Ebenen ? Honey House ?

Das Gefühl, dass irgendetwas los war, war nicht von der Hand zu weisen. Dennoch konnte Chesara, die das Bordell gerade erst wieder durch den Hintereingang betreten hatte, nicht sofort sagen, was in dem Gebäude vor sich ging. Die Gefühle, die in der Luft lagen, waren alle sehr stark, doch die Jedi nahm sie eher wie sich gleichmäßig fortbewegende Lava wahr und nicht wie das Brodeln eines Vulkans, der kurz davor stand auszubrechen. Ehe sie sich jedoch noch weitere Gedanken darüber machen konnte, standen plötzlich ihre Padawan und ein weiteres, ihr unbekanntes Mädchen vor ihr.

?Jibrielle!?

Rief Chesara freudig aus, doch ihre Freude wich sogleich wieder Besorgnis. Die heftigen Gefühlswellen kamen doch nicht alle von ihrer Schülerin, oder etwa doch? Sie spürte, dass etwas los war und Jibrielle begann auch sogleich zu sprechen. Es dauerte nicht lange, bis Chesara mitgeteilt bekam, dass die Jedi in Gefahr waren. Verwirrt schaute sie von Jibrielle zu Burell.

?In Gefahr? Was meinst du damit??

Wollte sie wissen, doch es schien nun an der fremden Burell ? die laut Jibrielle im Honey House arbeitete ? die Geschichte weiter zu erzählen. Erwartungsvoll sah Chesara sie an.

?Wer will zum Imperium gehen? Und warum? Ist??

Chesara stockte der Atem und in ihrem Kopf reifte bereits das Wort Evakuierung heran.

??ist unsere Identität etwa aufgeflogen??

Mit einem Mal wurde die Jedi sehr blass im Gesicht. Wenn sie nicht vorsichtig genug gewesen waren, was sollten sie dann tun? Sie konnte nicht hier bleiben, wenn der Ort nicht mehr sicher war. Aber wohin sollten sie sonst? Sie hatten keine Zuflucht! Tief durchatmend wies sie auf eine schmale mit Kissen versehene Bank und deutete den Mädchen sich zu setzen.

?In Ordnung, jetzt ganz langsam. Was ist passiert? Wenn uns jemand versucht zu verraten, müssen wir ihn um jeden Preis daran hindern. Wir sind Jedi, aber wenn unser Geheimnis verraten wird, trifft das nicht nur uns, sondern die ganze Republik.?

- Coruscant ? Untere Ebenen ? Honey House ? Mit Jibrielle und Burell -
 
- Coruscant – City - Krankenhaus – Krankenzimmer – Mit Richard und Nella Di –

Taktvoll blieb Akemi im Hintergrund, während Richard Cohn sich zu seiner Tochter setzte und sich nach ihrem Befinden erkundigte. Nella sah blass aus, wie sie dort in den weißen Kissen lag, jedoch auf eine schaurig schöne Weise. Akemi stellte sie sich mit blutroten Fingernägeln vor und war froh, entsprechenden Nagellack mitgebracht zu haben. Es würde Nella aufheitern, sich zurecht zu machen, auch wenn es den meisten Leuten an diesem Ort vermutlich völlig unpassend erschien. Bei dem Gedanken an eine perfekt frisierte Nella mit roten Nägeln und dunklen Lippen musste Akemi lächeln. Nella lächelte in ihre Richtung zurück, obwohl sie nicht wissen konnte, was Akemi gerade gedacht hatte. Ermutigt trat Akemi näher.

„Ich habe dir Lippenstift und Nagellack eingepackt.“

Sagte sie dann doch andeutungsweise und merkte am Aufleuchten von Nellas Augen, dass ihre Freundin nur zu gut verstand. Überfürsorglich schenkte Richard seiner Tochter ein Glas Wasser aus und forderte sie auf es auszutrinken.

“Du musst viel trinken, Nella.“

Erklärte er eine Weisheit, die Eltern ihren Kindern niemals oft genug näher bringen konnten. Akemi ging zum Fenster hinüber und prüfte den Ausblick, den man von hier aus hatte. Sie konnte sich vorstellen, dass Nella absichtlich nicht viel trank. Da sie ihre Beine nicht bewegen und somit nicht aufstehen konnte…

“Deine Mutter nimmt den nächsten Flug, ich habe vorhin mit ihr gesprochen.“

Sagte Richards Stimme zu Nella. Akemi wandte sich herum. Warum überraschte sie diese Neuigkeit? Eigentlich war es selbstverständlich, dass Nellas Mutter in dieser Situation ihrer Tochter beistehen und sie sehen wollte. Ihre eigene Mutter würde sich ebenfalls sofort in das nächste Schiff setzen. Dennoch hatte Akemi zuvor nicht darüber nachgedacht, dass Mirande Cohn nach Coruscant kommen könnte. Wie lange sie wohl bleiben würde? Für Nella war es bestimmt das Beste. Von dem, was Akemi bisher gehört hatte, war Mirande Cohn sehr überfürsorglich. Sie würde sich rund um die Uhr um ihre Tochter kümmern und dafür sorgen, dass es ihr schnell wieder besser ging. Ja, das war sicherlich das Beste. Wo sie für die Zeit wohl wohnen würde? Bestimmt gab es in Richards Penthouse noch genügend freie Zimmer. Das war ja auch das einfachste. Akemi seufzte still und lächelte in Richards und Nellas Richtung, so tuend als höre sie deren Unterhaltung zu.

Nella Di bekam der Besuch gut und so blieben sie rund zwei Stunden dort, bis der Abendhimmel sich schließlich zu verfärben begann. Auf den Fluren vor dem Zimmer hörte man geschäftiges Treiben. Anscheinend wurde bald das Abendessen gebracht. Die untergehende Sonne färbte den Raum in ein tiefes Rot. Akemi, die zu Nellas Rechten auf einem Stuhl neben dem Bett saß, warf erneut einen Blick nach draußen, während Richard die verschiedenen kleinen Dinge, die sie Nella mitgebracht hatten, in den Nachttischschrank einräumte, sodass Nella alles gut vom Bett aus erreichen konnte.


„Ecile kommt dich bestimmt morgen auch besuchen – und Nathaniel sowieso.“

Informierte Akemi ihre Freundin.

„Seinem Fuß geht es auch schon viel besser. Nur, dass er noch nicht tanzen darf, nervt ihn ziemlich. Ich glaube, er musste einige Verabredungen absagen.“

Sie zwinkerte ihrer Freundin verschwörerisch zu, ausführlich würden sie ein andermal darüber sprechen müssen.

- Coruscant – City - Krankenhaus – Krankenzimmer – Mit Richard und Nella Di –
 
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§ > Coruscant <> Untere Eben <> Honey House <> Sarahs hintere Privaträume <> mit Jibrielle und Chesara (Shane, Vorin, Nekki und Mara (bewusstlos) in der Nähe)(Steven und Jo bei Sarah, Chris und Sen(tot)) <§

Jibrielle an der Hand hinter sich herziehend, war sie zu Sarah Kardas Büro geeilt, doch erreichten sie es nicht. Stattdessen liefen sie kurz vor ihrem Ziel an einer blonden Frau vorbei, die Burell noch nie gesehen hatte. Jibrielle hingegen schien sie zu kennen und sogleich begann die junge Jedi die schon etwas ältere Frau, die wohl ebenfalls eine Jedi, wenngleich wahrscheinlich eine weitaus höhere im Rang, war anzusprechen. Ihr Name war Chesara und in der tat, war auch ihr Auftreten von einer Unnatürlichkeit, wie sie sie auch bei den anderen Jedi im Haus hatte beobachten können. Ihr Instinkt sagte ihr das. So überwandt sie recht schnell die Scheu, die sie zunächst verspürt hatte und begann auch gleich, nachdem Jibrielle die beiden einander vorgestellt hatte, der Aufforderung der Brünetten nachzukommen und das Problem zu erklären. Sicherlich, sie kannte diese Chesara garnicht und eigentlich hätte sie lieber in der anwesenheit von Sarah Kardas der Jedimeisterin, die sie vom sehen schon kannte, das Dilemma geschildert, doch riet ihr vertraute sie ebenfalls instinktiv Jibrielles Urteil über Chesara. Ganz abgesehen davon, war sie ja nach Jibrielles Aussage die Ranghöchste der Jedi. Vielleicht war es sogar besser so. Als ihr Wortschwall lossprudelte, war dieser überraschend konzentriert und wenig emotional geladen, also ganz das Gegenteil von dem, was Burell fühlte. Doch war die Situation eben so dringend und ernst, dass ihr Unterbewusstsein auf diesen Notstand mit geistiger Klarheit agierte. Sie wandte sich also direkt an Chesara und ging auch gleich auf die von ihr merkwürdig verwendete Bedeutung von "Identität aufgeflogen" ein. Für sie, und da war sie wohl nicht die einzige gewesen, war schon nach sehr kurzer Zeit klar, oder zumindest zu erahnen gewesen, um welche Sorte Gäste es sich gehandelt hatte. Demnach steckte in ihrem ersten Satz sogar ein Funke Überraschung.

"Jahhh, na- natürlich wissen einige Mädchen hier im Haus von euch ... das ihr Jedi seit. Habt ihr das nicht gewusst? Ich wusste es am ersten Tag."

Sie blickte leicht irritiert von Chesara zu Jibrielle und wieder zurück. Oder etwa nicht? War es nicht nur allzu offensichtlich gewesen? Oder kam Burell das nur so vor? Sicherlich, sie hatte eigentlich nur mit Lonnyala offen über dieses Thema gesprochen, aber sie konnten doch unmöglich die einzigen sein, die davon wussten. Sich von diesem konfusen Gedanken loseisend, versuchte sie fortzufahren.

"Es - Es geht um meine Freundin Lonnyala. Sie arbeitet wie ich hier! Sie hat mir erzählt dass sie mit dem Gedanken gespielt hat - Nein, die Absicht hatte, mit dieser Information zum Meistbietenden zu gehen. Naja, aber das wird schlussendlich das Imperium sein, oder nicht? Ich wollte sie noch umstimmen, aber sie ist nicht mehr da ... deshalb hab ich nach einem von euch gesucht ..."

Sie schaute wieder zu Jibrielle, für die sie in diesem Moment wieder einen Schwall Dankbarkeit und Zuneigung empfand, dafür, dass sie es war, die ihr in dieser Situation so hilfsbereit entgegengekommen war.

Wieder blickte sie Chesara an und wusste aber nun nicht mehr, was sie als nächstes sagen sollte. Gab es überhaupt noch was zu sagen? Konnte sie irgendetwas sagen, was noch half? War sie von der Bürde befreit, zu handeln? Nein, ganz sicher nicht ... selbst wenn es nicht mehr an ihr nun sein würde, zu handeln, trüge sie weiterhin an dieser Bürde. Ganz sicher. Sie würde sie frühstens lossein, wenn sie Lonnyala aufgehalten ... überredet ... oder sogar getötet hätten? Vielleicht, würde sie diese Bürde auch nie wieder loswerden.


§ > Coruscant <> Untere Eben <> Honey House <> Sarahs hintere Privaträume <> mit Jibrielle und Chesara (Shane, Vorin, Nekki und Mara (bewusstlos) in der Nähe)(Steven und Jo bei Sarah, Chris und Sen(tot)) <§
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Hintere Räume - Mit Burell und Jibrielle -

Chesara schloss ihre Augen und rieb sich mit der Hand fest über die Stirn. Die Befürchtung, die sie vor wenigen Augenblicken noch leise ausgesprochen hatte, wurde durch die Worte Burell zur furchtbaren Gewissheit. Was würde noch alles kommen? Die Worte des Mädchens überraschten sie. Sie hätte nicht geglaubt, dass ihre Identität hier so selbstverständlich bekannt war. Eigentlich hatte sie auf Sarahs Verschwiegenheit und Diskretion gehofft... deren Vertrauen in ihre Angestellten zahlte sich nun bitterböse aus. Chesara schüttelte den Kopf, vermutlich war ein solcher Gedankengang ungerecht. Sie sollte lieber dankbar für die Hilfe sein, die man ihnen hier gewährt hatte - und das war sie auch. Die Gefahr umkreiste sie überall, so lange das Imperium eine solche Macht in der Galaxis hatte und das wussten die Jedi. Es lag nicht an anderen, wenn sie nahe dem Abgrund taumelten.

"In Ordnung: wenn ich alles richtig verstanden habe, befindet sich eines der Mädchen, Lonnyala, aus bestem Wege zum Imperium, um uns zu verraten, richtig?"

Die bestätigenden Blicke sagten alles. Unruhig begann Chesara im Kreis zu umher zu wandern.

"Wann hat sie mit dir darüber gesprochen, Burell? Und seit wann sie fort?"

Fragte sie zwischen verschiedenen Gedankengängen. Sie mussten in jedem Fall versuchen das Mädchen aufzuhalten, doch wie? Womöglich war ihr Vorsprung zu groß. Es würde eine Suche nach einer Nadel im Heuhaufen werden, wenn sie nicht gezielt vorgingen oder zumindest Anhaltspunkte darüber hatten, wo Lonnyala es zuerst versuchen würde. Wenn sie eine ungefäre Richtung kannten, in der sie suchen sollten! Chesara wandte sich der jungen Prostituierten zu. Sie wirkte verletzlich und sehr jung und die Jedi-Rätin musste sich beherrschen nicht gleich zu Sarah Sarai zu laufen um sie zu fragen, was sie sich eigentlich dabei dachte unschuldige Mädchen zu solch einer "Arbeit" zu ermutigen.

"Burell, versuch dich an alles zu erinnern, was Lonnyala dir gesagt hat. Jeder Hinweis kann uns helfen. Hat sie irgendeinen Ort erwähnt, den sie aufsuchen wollte?"

Je länger sie hier herum standen, umso mehr Zeit würden sie verlieren und die Gefahr rückte immer näher. Sie mussten in jedem Falle die anderen informieren. Joseline sollte Bescheid wissen, sie hatte einen genauen Überblick, welche Jedi mit ihr hierher gekommen waren.

"Es wäre auch gut, wenn wir ein Bild von Lonnyala hätten. Wenn wir sie finden wollen, müssen wir wissen, nach wem wir suchen."

Fiel Chesara außerdem noch ein.

"Und Sarah sollten wir ebenfalls informieren. Oder weiß sie bereits Bescheid?"

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Hintere Räume - Mit Burell und Jibrielle -
 
- Coruscant ? City ? Penthouse ?

Nach einem Tag, dessen Stunden ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen waren, sank Richard in einen der beiden breiten Sessel vor dem Kamin im Wohnzimmer seines Penthouses. Sein Kopf berührte die kräftige Stütze der Rückenlehne und seine Augen schlossen sich beinahe wie von selbst. Körperlich hatte er sich an diesem Tag nicht mehr betätigt als an anderen auch ? weniger sogar, er hatte nicht einmal seine übliche Fitness hinter sich gebracht ? aber dennoch fühlte er sich so überanstrengt wie schon lange nicht mehr. Die aufreibenden Nachrichten, die er erhalten hatte, die Sorgen, die er sich fortwährend jede Minute machen mussten und das anstrengende Gespräch, das er mit Mirande geführt hatte, hatten ihn müde gemacht. Und trotzdem fühlte er sich nicht fähig zu schlafen. Er spürte es bereits jetzt und wusste genau, dass er sich, sobald er sich ins Bett legte, sich unruhig hin und her wälzen würde. Welcher Vater konnte schon schlafen, wenn die Tochter im Krankenhaus lag und ihre Beine nicht bewegen konnte? Abrupt öffneten sich seine Augen wieder. Er fühlte sich furchtbar, nur herum zu sitzen und nichts zu tun. Als im Krankenhaus das Abendessen serviert wurde, hatten er und Akemi Nella Di alleine gelassen. Sie sollte ordentlich essen und sich dann wieder ausruhen. Der Besuch hatte sie sicher angestrengt und sie benötigte ihre Kräfte um wieder gesund zu werden. Richard hatte Akemi zu Nathaniels Wohnung gebracht. Sie war ebenfalls ernstlich besorgt um Nella, allerdings gelang es ihr mehr Optimismus an den Tag zu legen. Wenn sie sagte, dass Nella wieder vollkommen gesund wurde, klang sie zu 100% überzeugt. Richard dagegen hörte aus seiner eigenen Stimme Angst heraus, wenn er die gleichen Worte benutzte. Dabei hatte Nella wirklich schon viel besser ausgesehen. Ihre Gesichtsfarbe war nicht mehr ganz so beunruhigend weiß gewesen und sie hatte immer wieder gelächelt. Direkt nachdem er nach Hause gekommen war, hatte er versucht Mirande zu erreichen, um ihr von den Fortschritten zu berichten, aber sie hatte die Verbindung nicht angenommen, also vermutete er, dass sie bereits unterwegs war und hatte hastig ein Hotelzimmer nahe des Krankenhauses für sie gebucht. Seid ihrer Scheidung hatten sie keine Nacht mehr unter einem Dach verbracht. Richard war es gleich, ihm hätte es auch nichts ausgemacht ihr das zweite Gästezimmer des Penthouses zu geben, doch Mirande war da eigen. Sie hatte seit jeher darauf bestanden, dass er sich ein Hotelzimmer nahm, wenn er auf Alderaan war, obwohl ihr Haus groß genug war. Früher, als Nella noch klein gewesen war, war ihr Argument immer gewesen, das Kind könne sich falsche Hoffnungen in Bezug auf die Ehe seiner Eltern machen. Später war es dann einfach dabei geblieben. Vermutlich war es auch besser so. Obwohl es ihnen die meiste Zeit über gelang vernünftig miteinander umzugehen und auch vertraut miteinander zu reden, krachte es in regelmäßigen Abständen zwischen ihnen. Ihre Ansichten waren einfach zu unterschiedlich und Mirande konnte Richard zur Weißglut treiben wie keine andere Person. Eine seiner größten Tugenden war seine Geduld, doch was seine Ex-Frau anging, konnte er diese ganz schnell verlieren. Von dieser Seite aus betrachtet war es besser, wenn sie sich so wenig wie möglich sahen, gerade in der schwierigen Situation, in der sie sich befanden.

Weil er es in seinem Sessel nicht mehr aushielt, versuchte er es mit einem Drink zur Beruhigung. Coruscant trotzte einmal mehr der Dunkelheit der Nacht und trumpfte mit Millionen von Lichtern auf. Den Blick aus dem Fenster gerichtet und ein Glas Whiskey in der Hand starrte Richards ins Leere. Es war ihm gleich, was dort draußen in der Stadt passierte, wenn es nur seiner Tochter wieder besser ging. Warum ausgerechnet sie? Warum? Obwohl er wusste, dass es keine Antworten gab, ließen sich die Fragen nicht verdrängen. Und doch half es nichts. Er musste versuchten die positiven Seiten zu sehen. Es hatte bereits eine Veränderung, ja eine Verbesserung gegeben, also würde es auch weitere geben. Einen kräftigen Schluck Whiskey nehmend zwang sich Richard dazu sich Akemis Optimismus anzueignen. Nella war eine Kämpfernatur. Wenn sie sich auf etwas versteift hatte, das sie unbedingt haben wollte, dann bekam sie es meistens auch. Schon als Kind war sie so gewesen, sie hatte immer gewusst, wann sie welche Waffen einsetzen musste. Wenn sie geweint hatte, war Richard weich geworden und wenn sie ihn angelächelt hatte, hatte er ihr keinen Wunsch abschlagen können?nicht einen einzigen. Noch immer starrte er auf die Lichter hinaus, die die Dunkelheit zurück drängten und mit einem letzten Zug leerte er sein Glas. Schließlich wandte er den Blick ab und brachte das leere Glas in die Küche zurück. Auf dem Weg dorthin meldete ein gedämpfter Signalton das Eintreffen einer neuen Textnachricht. Es waren nur ein paar kurze Zeilen von Mirande, die ihm mitteilte bereits unterwegs zu sein und ihm schrieb, wann genau sie ankommen würde. Die Daten bestätigten seine wage Schätzung, sodass er das Hotelzimmer nicht mehr umbuchen musste. Sie würde ihm Vorwürfe machen, das wusste er genau. Sobald das Gröbste überstanden war, würde sie ihm vorwerfen, nicht gut genug auf Nella aufgepasst zu haben. Sie tat das jedes Mal, aber diesmal hatte sie endlich einen Grund. Er ließ sein Com auf der Anrichte liegen, während er zurück zu seinem Sessel schlenderte. Im Kamin züngelten die Flammen und er war wieder genau dort, wo er sich schon vorhin rast- und hilflos gefühlt hatte. Per Fernbedienung löschte er die Zimmerbeleuchtung, sodass der dunkle Raum nur noch vom Schein des Feuers erhellt wurde. Das Licht erinnerte ihn an die untergehende Sonne, die ihre letzten Strahlen heute in das kahle Krankenzimmer geworfen hatte. Sie hatte den Raum in ein rötliches, warmes Licht getaucht und Akemis kupferfarbenes Haar golden erscheinen lassen. Auf ihrem Gesicht hatte ein leuchtender Ausdruck gelegen, beinahe beängstigend schön.


- Coruscant ? City ? Penthouse ?
 
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Burell hatte einen klaren Kopf bewahrt und sogleich ziemlich präzise auf die Fragen geantwortet. Die frischegebackene Padawan hatte es für besser gehalten, die Situation Burell selbst erklären zu lassen, schließlich war es bei der jungen Prostituierten aus erster Hand, was Chesara nun erfuhr. Ihre Meisterin wirkte überrascht, ja sogar geschockt, doch blieb auch sie bei sich, ließ sich natürlich nicht aus der Bahn werfen und fragte sofort nach, ganz auf die Problematik fixiert.

Während sie Burell und Chesara unterhielten, blickte Jibrielle abwechselnd von der einen zur anderen. Viel konnte sie nicht dazu betragen. Hoffentlich konnte das Mädchen sich an genug nützliche Fakten erinnern. Ein unwillkürlicher Gedanke schoss Jibrielle durch den Kopf. Noch vor einer Woche war sie so weit weg von derartigen Gefährdungen gewesen. Gewiss war ihr Leben in diesen Tagen nie sorglos gewesen, doch war Lebensgefahr und das Denken als Teil einer Geheimorganisation für sie kaum vorstellbar gewesen. Und ohne das man ihr viel über sowas erzählt oder irgendetwas beigebracht hätte, war sie nun mittendrin. Aber anscheinend war dies gar nicht nötig gewesen, irgendwie. Sie hatte sich schnell reingefunden und wenngleich sie natürlich keine Erfahrung damit hatte und somit auch kaum vernünftige Ideen besteuern konnte, vermochte sie dennoch diese Situation für sich zu akzeptieren, damit umgehen zu können.

Die zierliche Burell überlegte fieberhaft, versuchte so schnell wie möglich in ihrem Gedächtnis nach den entsprechenden Infos zu suchen. Dann sagte sie, sie könnte sich leider beim besten Willen nicht mehr entsinnen, ob Lonnyala ein bestimmtes Ziel gehabt hatte habe, vielleicht hatte sie es nicht einmal erwähnt oder gar selber gewusst. Doch, so erwähnte sie, wüsste sie noch, dass Lonnyala vor höchstens zwei Stunden gegangen sein konnte, da sie vor fast drei Stunden noch miteinander gesprochen hatten, und schließlich hatte sie ihre wichtigsten Habseeligkeiten noch packen und mitnehmen müssen. Wann genau sie aber gegangen sein konnte, wüsste sie nicht.
Nicht genau sagen zu können, wohin ihre beste Freundin unterwegs war, setzte Burell sichtlich zu. Als Chesara dann wissen wollte, ob Burell vielleicht ein Bild von ihr hätte und dass sie unbedingt noch Sarah Kardas informieren mussten, schüttelte die brünette Prostituierte den Kopf, meinte aber, dass wenn sie sowieso noch zu Sarah gingen, sicherlich bei ihr ein Bild von Lonnyala sein würde. Als Burell dann den Kopf abwandte, war sich Jibrielle fast sicher, was die Miene des anderen Mädchens nun für einen kurzen Moment verfinsterte. Ob es was mit Emphatie zu tun hatte, konnte sie nicht sagen, doch sie meinte zu spüren, was der Grund war: Dass Burell nicht einmal ein Foto ihrer besten Freundin besaß, und sie sie vielleicht nie wiedersehen würde.

Die Ruhe, die sich langsam wieder in der Jedi-Rätin aufzubauen schien, strahlte auf Jibrielle ab, weshalb auch sie wieder mehr und mehr zu sich kam. Sogar der Schmerz Joselines über den Verlust der ihr unbekannten Sen wirkte nun kaum noch in ihr ... verdammt: Sen!
Das hatte sie garnicht bedacht! Es hatte kaum Sinn, Burell die Sache mit Sen zu verschweigen, wenn sie gleich in Sarahs Büro gehen würden. Dort lag doch ihre Leiche und sicherlich würde sie nicht verborgen sein für die, die den Raum betraten.
Als Burell wieder in die Richtung von Sarahs Büro schaute, versuchte Jibrielle in einem kurzen Moment des Augenkontaktes mit ihrer Meisterin, die Bilder und Gedanken um Sens Tod in ihren Blick zu legen, kurz: Sie versuchte die Jedi-Rätin vorzuwarnen, zu warnen vor dem, was sie ohnehin erfahren würde, erfahren musste. Die Padwan hoffte, Chesara würde wissen warum, auch wenn sie nicht wusste, ob ihr die Übermittelung gelungen war, so ungeübt war sie doch noch im Gebrauch der Macht, doch vielleicht hatte Jibrielles Meisterin wenigstens eine Ahnung von dem, was ihre Schülerin beabsichtigt hatte.


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- Coruscant ? City ? Nathaniels Wohnung ?

Ein riesiger Klecks weißer Creme landete auf Akemis Handrücken, nachdem sie ein wenig zu fest auf die Tube gedrückt hatte. Ein Schimpfwort unterdrückend zog sie die Ärmel ihres Pullovers ein wenig höher und verteilte die Creme auf beiden Händen. Vom Flur aus hörte sie das Geräusch der Eingangstür und Schritte, einen Moment kam Nathaniel in den Wohnraum hinein. Seine Jacke war vollkommen durchnässt.

?So ein Scheißwetter.?

Kommentierte er schlecht gelaunt. Akemi warf einen kurzen Blick nach draußen. Es regnete in Strömen und sie war froh heute nicht mehr raus zu müssen. Nathaniel hängte seine Jacke über einen entsprechenden Aufhänger neben der zentralen Heizkapsel.

?Wie geht es Nella??

Fragte er ohne Übergangsleitung und Akemi erzählte ihm von den Fortschritten ihrer gemeinsamen Freundin.

?Fährst du morgen zu ihr??

Wollte sie wissen. Nathaniel bejahte.

?Auf jeden Fall. Ich überlege schon die ganze Zeit, was ich ihr mitbringen soll.?

Diese Frage war tatsächlich schwer zu beantworten, vor allem nachdem Akemi in Nellas Zimmer gesehen hatte, was die Freundin bereits alles besaß.

?Wie wäre es mit einem bunten Blumenstrauß? Der würde Farbe in das kahle Zimmer bringen.?

Schlug sie vor. Nathaniel verzog das Gesicht.

?Das ist spießig.?

Meinte er grinsend.

?Ist es gar nicht. Ich würde mich sehr freuen.?

Nathaniels skeptischer Gesichtsausdruck sagte ihr, dass er zumindest drüber nachdenken würde. Akemi rollte mit den Augen, verschloss die Tube mit der Creme und ging um sie zurück ins Bad zu stellen.

?Dann schenk Pralinen, das ist auch nicht viel origineller.?

Schlug sie noch vor und hörte Nathaniel irgendetwas vor sich hin grummeln, während er in den Salon ging um zu sehen, ob Nachrichten für ihn eingetroffen waren. Akemi band sich die Haare zurück und wollte gerade sich gerade die Zähne putzen, als Nathaniel sie rief.

?Nachrichten für dich, mindestens dreihundert Stück!?

Er hatte wieder sein mies gelauntes Gesicht aufgesetzt, als sie den Salon betrat. Akemi selbst konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen.

?Wie viele waren für dich dabei??

Fragte sie unschuldig, doch Nathaniel entzog sich einer Antwort, indem er ihr die Zunge heraus streckte. Sie setzte sich auf den Stuhl vor dem modernen Terminal. Natürlich hatte Nathaniel bloß übertrieben. Fünf neue Nachrichten, die an sie adressiert waren, befanden sich im Posteingang. Zwei waren von Masao, eine von ihrer Mutter, eine von Gynt Stales und eine von einem noch unbekannten Absender. Akemis Blick blieb auf der letzten Nachricht hängen. War das die Antwort, auf die sie gewartet hatte? Sie warf einen Blick in den Flur, aber Nathaniel rumorte in der Küche. Warum sie allein sein wollte, wenn sie diese Nachricht las, wusste sie selbst nicht. Mit zittrigen Fingern aktivierte sie den Text. Ein Teil von ihr wünschte sich, ihre Vermutung möge sich nicht bestätigen und eine ihr fremde Frau, die zufällig den gleichen Namen wie eine Jedi trug, würde ihr schreiben, dass es sich um eine Verwechslung handelte. Doch bereits als sie die erste Zeile las wusste sie, dass dies nicht eintreffen würde. Akemi hatte voll ins Schwarze getroffen. Obwohl der Text tatsächlich sehr knapp gehalten war, nur das nötigste enthielt und so verschwommen wie möglich formuliert war, wusste sie sofort, das sie sich einmal mehr erfolgreich auf ihr Bauchgefühl verlassen hatte. Was sie allerdings jetzt tun sollte oder wollte, war ihr noch nicht klar. Für den Augenblick waren die Nachrichten, die sie von ihrer Familie und Gynt Stales erhalte hatte, vergessen. Akemi lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Es schadete sicher nichts, noch einmal zu antworten. Warum auch nicht? Dass sie nicht mehr zum Geheimdienst gehörte, hinderte sie nicht daran Kontakt zu ihren Freunden bei den Jedi zu halten. Immerhin waren sie die einzigen, die etwas über Alisah wissen konnten, oder Adrian. Tief durchatmend setzte sich Akemi wieder gerade hin, bereit eine Antwort zu schreiben.

?Willst du auch was essen??

Rief Nathaniel aus der Küche. Akemi hielt inne, nickte und begann zu schreiben.

?Ja!?

Rief sie zur Antwort.

?Ich komme sofort.?

- Coruscant ? City ? Nathaniels Wohnung ?
 
- Coruscant ? Untere Ebenen ? Honey House ? Mit Jirielle und Burell ?

Hinweise, wohin diese Lonnyala gegangen sein könnte, gab es also keine. Nun gut, dann würden sie so zurecht kommen müssen. Chesara hoffte sehr, dass Sarah wenigstens ein Bild von ihrer Angestellten besaß. Vielleicht hatte sie ja Akten für ihre Angestellten angelegt. Es kostete die Jedi einiges an Mühe nicht länger darüber nachzudenken, was für Berufen im Honey House nachgegangen wurde. Für den Augenblick war es einfacher sachlich über die Situation nachzudenken.

?Dann lasst uns jetzt zu Sarah gehen und mit ihr sprechen.?

Forderte sie ihre Padawan und die junge Burell auf. Den Weg kannte Chesara inzwischen, sie befanden sich auch nicht all zu weit entfernt von den privaten Räumlichkeiten. Kurz bevor sie die schwere Durastahltür jedoch erreichten, hatte die Jedi-Rätin jedoch das Gefühl, von Jibrielle in der Macht berührt worden zu sein. Fragend sah sie ihre Schülerin an, die ihr anscheinend versuchte irgendetwas mitzuteilen. Sie schaute sie auch sehr seltsam an und Chesara spürte wieder einen Anflug von Trostlosigkeit, so wie sie es gespürt hatte, als sie das Gebäude betreten hatte. Was sie wahrgenommen hatte, hatte sich also doch nicht nur auf die Neuigkeiten bezogen, die Jibrielle und Burell ihr bereits mitgeteilt hatten. Es war noch etwas anderes im Gange. Alarmiert öffnete Chesara die schwere Stahltür mit dem Code, den Sarah ihr gegeben hatte und einen Augenblick später standen sie in den privaten Räumen von Padmes Schwester. Chesara schaute sich um. Sie konnte Stimmen aus verschiedenen Richtungen hören, wandte sich instinktiv aber dorthin, wo sie die die stärkere Anspannung vernahm, klopfte an eine der Türen und trat ein. Im nächsten Moment jedoch schon wusste sie, dass sie störte. Zuerst sah sie in die Gesichter, die sich ihr automatisch zugewandt hatten, als sie die Tür geöffnet hatte, dann nahm sie den Leichnam wahr. Ein junges, totes Mädchen war in dem Raum aufgebahrt, in dem sich tatsächlich Sarah, aber auch Joseline und Steven und zu guter letzt Cris Sheldon befanden. Chesara blieb in der Tür stehen, Jibrielle und Burell noch hinter sich.

?Verzeihung.?

Sagte sie taktvoll und warf einen flüchtigen Blick auf das tote Mädchen. Die dunkle Haare ließen sie vermuten, dass es sich um eine der Schülerinnen handelte, die sich vor ein paar Tagen in Sarahs Büro aufgehalten hatten, doch sie konnte keinen passenden Namen zuordnen. Taktvoll trat Chesara wieder zurück, wobei sie leicht gegen Burell stieß. Ohne die Umstände zu kennen, war es unangemessen aufdringliche Fragen zu stellen. Sie schloss die Tür wieder und hoffte, dass Jibrielle und Burell nicht das gesehen hatte, was sie sofort erkannt hatte. Die Chancen, dass zumindest Burell keinen guten Blick in den Raum gehabt hatte, standen recht gut. Chesara warf ihrer Padawan einen verstehenden Blick zu. Jetzt wusste sie auch, was Jibrielle ihr vorhin hatte sagen wollen. Die Jedi-Rätin holte tief Luft.

?So.. also Sarah ist zur Zeit leider beschäftigt.?

Stellte sie fest, die anderen mit ein paar Schritten von der Tür fort lotsend. Ihre Gedanken rasten. Der Moment, in dem sie in den Raum und auf die Leiche geschaut hatte, war zu kurz gewesen um irgendwelche Schlüsse ziehen zu können. Was war geschehen und vor allem, wo? Lonnyalas Fortgang lag zu kurz zurück, einen Zusammenhang mit dem Verrat der Prostituierten konnte sie ausschließen. Handeln mussten sie aber in jedem Falle und zwar schnellstmöglich. Wieder einmal wandte sich Chesara an Burell.

"Wenn ich mich recht erinnere, hat Sarah nicht einen Assistenten oder... Verwalter? Vielleicht könnte der uns mit einem Foto aushelfen."

Schlug sie vor. Sie hatte den Ausdruck in Sarahs Gesicht gesehen. Wer immer die Tote war, der Vorfall ging der Bordellbesitzerin sehr nahe.

- Coruscant ? Untere Ebenen ? Honey House ? Hintere Privaträume - Mit Jirielle und Burell ?
 
- [Coruscant-System - Hauptverkehrsroute nach Coruscant - "Prince" - Cockpit] - mit R2

Jace beobachtete wie Dany die beiden Beamten schließlich von Bord begleitete und als die Luftschleuse wieder versiegelt war, dockte das Zollschiff ab und setzte Kurs auf einen alten YT-2200 Frachter. Jace fuhr die Antriebe wieder hoch, wobei er das beschädigte Triebwerk gleich abgeschaltet ließ. Die Beiden anderen betraten so eben wieder das Cockpit und der Chiss wies R2 an, Kurs auf die Mando Niederlassung zu setzen. Er warf dem kleinen Droiden einen Blick zu, den dieser schon des öfteren zu spüren bekommen hatte - er sollte bloß nicht auf die Idee kommen das Schiff selbst zu fliegen oder per Autopilot. Also beschränkte der Astromech sich darauf Jace das Ziel im HUD anzuzeigen. Er beschleunigte die Yacht und sie flogen auf seine prächtig leuchtende Heimatwelt zu.
Jace hatte eigentlich vorgehabt zu Fragen was die Zwei da unten im Frachtraum gemacht hatten, allerdings kam ihm Dany zuvor, dadurch das er die Mando Niederlassung via Kom rief. Nach einem kurzen Wortwechsel, von dem Jace kein einziges Wort verstand, da sie auf Mando'a gewechselt wurden, hieß man sie Willkommen und kurz darauf erschien auch schon der Leitstrahl zu ihrem Hangar. Der Pilot brachte die 'Prince' auf ihren neuen Kurs und ließ das Schiff auf die Nachtseite des Planeten hinunter sinken. Als sie durch die Wolken brachen, fanden sie sich in einem dieser für Coruscant typischen Unwetter wieder und Jace flog zur Sicherheit nach Instrumenten.


"Was habt ihr eigentlich mit den beiden Beamten angestellt? Die sahen ziemlich...äh...fertig aus.", fragte er die Beiden, ohne den Blick von den Kontrollen zu nehmen.

Bevor jedoch jemand antworten konnte, kam ihr Ziel in Sicht. Ein recht großer Gebäudekomplex und der Leitstrahl führte sie zu einer großen Halle, deren Dach sich soeben öffnete. Jace steuerte die Yacht genau über das Loch, schaltete die Antriebe ab und aktivierte die Repulsoren. Dann ließ er das Schiff sanft nach unten sinken, auf den zugewiesenen Landeplatz. Während er damit begann die Systeme eines nachdem anderen herunterzufahren, fragte Dany nachdem Leck in der Kühlwasserleitung.


"Ja, habe ich...", begann er, doch ein wütendes Tröten unterbrach ihn. Jace warf dem kleinen Droiden ein Grinsen zu." Okay, dann halt du R2. Als R2 hat das Leck lokalisiert und es liegt, selbstverständlich, an einer Stelle die man nicht mal eben erreichen kann. Ich denke wir werden es wohl reparieren lassen müssen und zwar schnell. Es ist eigentlich ein Wunder das hier noch kein Kühlwasser aus den Wänden läuft."

Während er sprach deutete er auf das Bild welches R2 ihm vorhin auf eines der Displays projiziert hatte. Nachdem er geendet hatte nickte der Chiss und bedeutete ihnen ihm zu Folgen. Jace ließ den Blick noch einmal über die Kontrollen gleiten und warf R2 einen Blick zu. Der kleine Droide bestätigte, das er verstanden hatte, mit einem leisen Piepen und rollte von seinem Platz zu einem der Anschlüsse und stöpselte sich ein.

"Nach ihnen, Kleine.", meinte er dann grinsend zu Kate.

Was sie konnte, konnte er schon lange, dachte er sich und wartete darauf das sie das Cockpit verlies...


- [Coruscant-System - Mando'Trade - Hangar - "Prince" - Cockpit] - mit Kate u. R2
 
- Coruscant – City – Nathaniels Wohnung -

Am Mittag des darauf folgenden Tages hatte Akemi bereits ein langes Gespräch mit Masao hinter sich. Über zwei Stunden hatten sie per Holoverbindung über die beiden Drehbücher diskutiert, die Masao Akemi zum Lesen gegeben hatte. Während ihm eines sehr zugesagt hatte, hatte das andere ihm weniger gefallen. Akemi ging es genau so, allerdings favorisierte sie das in Masaos Augen vollkommen falsche Projekt.

“Die Story ist an den Haaren herbei gezogen.“

Bewertete er abfällig, während Akemi dagegen hielt, dass dies der Sinn des kompletten Konzeptes sei.

„Es soll auch kein realistischer Film sein, Masao. Es geht um Fantasie, um Spannung und das scheinbar Unmögliche!“

Sie war begeistert von dem Drehbuch und bereit ihre Chance beim Casting zu versuchen, doch Masao war völlig anderer Meinung. Er hielt es für eine Schnapsidee bei einem solchen Projekt mitzumachen und dafür eine andere – weitaus bessere und bereits fest zugesagte – Rolle in den Wind zu schlagen. Akemi jedoch blieb stur. Das von Masao bevorzugte Projekt bot ihr keinerlei neuen Stoff, zumindest nicht viel und drohte sie außerdem in ein bestimmtes Schema zu pressen.

„Ich habe vorläufig genug Liebeskomödien gedreht.“

Versuchte sie Masao klar zu machen.

„Jetzt will ich etwas anderes versuchen.“

“Etwas, das ein Flop wird.“

Prophezeite er. Akemi verdrehte die Augen.

„Das weißt du doch gar nicht! Es kommt immer drauf an, was man aus einer Sache macht.“

“Aber die sympathische Heldin mit Liebesproblemen steht dir.“

Spielte er auf ihren letzten Film „geschenkt ist geschenkt“ an. Akemi sah es außerdem als Provokation hinsichtlich ihrer gescheiterten Beziehung zu Cris, auch wenn sie im Grunde wusste, dass Masao nie soweit gehen würde sie damit zu verletzten. Trotzdem kam es ihr im Eifer des Gefechts so vor, als gäbe es hier, zwischen Film und Realität, einen Zusammenhang und es ärgerte sie, dass es ihr immer noch etwas ausmachte.

„Vielleicht will ich nicht immer nur sympathisch sein.“

Gab sie zu bedenken. Masao lachte.

“Aber genau das bist du!“

„Nur so lange du versuchst dieses Image durch entsprechende Rollen aufrecht zu erhalten.“
Sie schüttelte den Kopf.

„Das ist aber nicht das einzige was ich kann – oder was ich will. Was war mit der namenlosen Königin?“

Fragend hob sie eine Augenbraue und meinte mit der Anspielung die Verfilmung des Literaturklassikers „Im Schatten der Sonne“, indem sie eine erwachsene und verruchte Figur gespielt hatte. Masaos Versuche ihr seine Entscheidungen aufzudrängen ärgerten sie. Er hatte nicht zu bestimmen welche Rollen sie annahm oder nicht. Ja, sie war ihm dankbar für all seine Hilfe und Bemühungen, aber sie würde sich nicht bevormunden lassen und eigentlich sollte er genau das wissen. Enttäuscht sagte sie ihm die dann auch genau das.

“Schon gut, du hast Recht. Es ist deine Sache.“

Lenkte er schließlich ein.

“Ich dachte…“

Kopfschüttelnd brach er ab.

„Was?“

Wollte Akemi wissen und sah ihn misstrauisch an. Ihr Bruder rieb sich die Schläfen.

“Schon gut.“

Wiederholte er.

“Ich dachte bloß, es wäre schön, wenn du wenigstens Filme machen würdest, die Mama und Papa gefallen.“

„Bitte? Was soll das denn heißen?“

In Akemis Augen spiegelte sich Unglaube darüber, dass sie richtig gehört hatte. Obwohl in Masaos Stimme kein Vorwurf gelegen hatte, konnte sie nicht viel anders als sich schlecht oder rücksichtslos zu fühlen. Allerdings wusste sie nicht, warum, denn eigentlich war sie nicht der Meinung irgendetwas falsch gemacht zu haben. Selbstverständlich wusste sie, dass ihre Mutter nicht glücklich war mit dem Beruf ihrer Tochter, aber eigentlich hatte sie gedacht – und auch erwartet – dass Miu Akanato sich inzwischen damit arrangiert hatte.

„Haben sie etwas gesagt gesagt? Hat Mama irgendwas nicht gepasst?“

Fragte Akemi bestürzt. Masao schüttelte den Kopf.

“Natürlich nicht.“

Antwortete er ehrlich.

“Du weißt, dass Mama nichts sagen würde. Trotzdem…“

Er schien die richtigen Worte nicht zu finden. Akemi schluckte.

„Die Königin war ihnen zu freizügig.“

Stellte sie fest und war überrascht, dass sie bisher noch nie darüber nachgedacht hatte. Masao sagte nichts und das genügte ihr als Antwort. Im Grunde war es lächerlich. Akemi hatte sich in diesem Film ein wenig lasziv gegeben, aber mehr auch nicht. Für ihre Mutter war das natürlich schon ein halber Weltuntergang. Was aber sollte sie tun? Sollte sie ihre Filme zukünftig nach dem Geschmack ihrer Eltern aussuchen? Musste sie jedes Drehbuch sorgfältig studieren und sich fragen, ob ihre Mutter die Handlungen in der Geschichte für sündhaft halten würde? Das war doch absurd! Wo blieb ihr Leben dabei, ihre Freiheit? Sie war längst alt genug ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Ihr mussten die Filme gefallen, nicht ihren Eltern! Schämte sich ihre Mutter etwa für sie?

Die Geschwister beendeten das Gespräch eher einsilbig, ohne das Thema vollständig zu klären. Immerhin versprach Masao in ihrem Namen Interesse an dem Projekt zu bekunden, das Akemi so begeistert hatte.


- Coruscant – City – Nathaniels Wohnung -
 
Untere Ebenen - Honey House - Sarahs private Räume ? mit Sarah, Cris, Steven und dem Leichnam Sen?s

Steven?s Beteuerung, er würde schon klar kommen, beruhigte Jo nicht wirklich endgültig und lies sie leise aber tief ausatmen.
Auch wenn man viel durch machte, jedes neue Unglück nahm einen erneut mit und im Grunde war das auch Richtig, denn würde man irgendwann abstumpfen, gegen eigenen oder auch fremde Unglücke, so würde die dunkle Seite näher sein, als es einem jeden Jedi oder auch jedem andern, mitfühlenden Wesen lieb sein konnte.
Ein kurzes aber trauriges Lächeln huschte nun wieder über Jo?s Gesicht als Steven noch weiter sprach. Ja, Sen stand ihr Nahe! Sehr nahe sogar. Sie hatte vor gehabt das Mädchen als zweiten Padawan neben Mara an zu nehmen. Anfangs hatte Jo sich noch gegen diesen Gedanken gesträubt und hatte versucht für Sen einen Meister zu finden. Doch immer mehr hatte sich herausgestellt, das es keine Suche mehr gab. Padawan und Meisterin hatten sich schon gefunden und der Stand, in den der Rat Jo erhoben hatte, gewährte ihr auch die Möglichkeit zwei Schüler aus zu bilden. Einzig Jo?s zögern, ob sie der Verantwortung für zwei Padawane gewachsen war, hatte sie gehindert, Sen gleich an zu nehmen, und nun, nun war es zu spät. Erneut atmete Jo tief durch.


Ja! Sen stand mir nahe. Sehr nahe! Als ich sie kennen lernte, war sie die Schülerin eines meiner früheren Schüler. Nur musste dieser dann einen Weg gehen, den er Sen nicht aufbürden wollte. Deshalb nahm ich sie mit mir und begann sie aus zu bilden.

Traurig wandte sie ihr zu Boden. Mahnte sich aber dann gleich zur Stärke. Sie durfte sich nicht in Gedanken verlieren, was gewesen war und was sie alles nicht getan oder gesagt hatte.
Sarah?s ?Kommen Sie rein.? Riss Jo nun außerdem auch wieder aus diesen Gedanken und lies Jo die Türe zu Sarah?s Büro öffnen und eintreten.


Bleibe bitte etwas im Hintergrund. Für Sarah ist es besonders schwer.

Flüsterte sie noch in Steven?s Richtung und bemühte sich dann mit festem Schritt und ruhiger Miene weiter zu gehen. Direkt auf Sarah, Cris und den nur noch als lebloses Etwas spürbare Körper Sen?s zu. Noch einmal stürmte die traurige Wahrheit unbarmherzig auf Jo ein, als sie nun in unmittelbarer Nähe von Sen?s Leichnam war, ihren Kopf leicht in Cris?s Richtung wandte und ihm knapp zu nickte.

Alter Freund!

Mehr bekam sie in seine Richtung nicht heraus und hoffte, das Cris verstand.
Dann erst wandte sie sich Sarah zu.


Mein eigener Schmerz lässt mich nur erahnen, wie groß der Deine sein mag, da sie dir wie ein Tochter war. Wenn ich könnte, würde ich mit ihr tauschen! Sie hatte noch so viel vor sich.

Langsam war sie nun noch näher getreten und stand neben dem Körper, der einst Sen?s Lebensessenz beherbergt hatte.

Lebe wohl meine Schülerin! Möge die Macht dich aufnehmen und du so immer um uns bleiben.

Eine Bewegung an der Tür löste Jo?s Aufmerksamkeit vom leblosen Körper vor ihr! Chesara! Jo hatte deutlich die Präsens der Rätin und auch noch eine Andere, Machtsensitive, sowie eine ?normale? gespürt. Doch bevor Jo sich wirklich hatte um und Chesara zuwenden können, bat diese um Verzeihung und die Türe wurde von Außen wieder geschlossen. Die Rätin hatte wohl auf den ersten Blick die Situation erkannt und sich taktvoll zurück gezogen. Eine Tatsache, die Jo einerseits als, auf eine gewisse Weise, angenehm empfand, da sie im Moment nicht im Stande war große Erklärungen ab zu geben. Andererseits fühlte sich Jo nun aber auch erst recht wieder so, als läge alle Last auf ihren Schultern. Leise seufzte sie ein erneutes Mal.
Stark sein! Sie musste stark sein.


Untere Ebenen - Honey House - Sarahs private Räume ? mit Sarah, Cris, Steven und dem Leichnam Sen?s
 
[Coruscant - Untere Ebenen] Arkon, Jor

Arkon lief mit seinem Meister durch die unteren Ebenen Coruscants. Der Stadtplanet war gigantisch und auf den unteren Ebenen vermischten sich die Gerüche aller Spezies und Abfälle zu einer ekel erregenden Brühe. Arkon selbst musste seine ganze Konzentration aufbringen sich nicht zu ekeln und den Geruch weitesgehend zu ignorieren. Er konzentrierte sich auf seine Umwelt und versuchte zu erkenen wer sie genauer beobachtete oder für sie eine Gefahr darstellen könnte.

Manchmal benutzte Arkon auch die Macht und tastete die nächste Umgebung ab, doch Coruscant war so voller Leben, dass Arkon nichts erkennen konnte und sozusagen geblendet wurde. Er musste wohl seinen Meister fragen, wie er bestimmte Dinge herausfiltern konnte um nicht mehr ,geblendet' zu werden.

Doch bevor Arkon fragen konnte, kam ihm sein Meister zuvor und sprach ihn an.

"Ich ähnlichen Gegenden bin ich aufgewachsen"erklärte er seinem Schüler leise und beiläufig"Zwar kann ich nicht sagen, ob es hier genauso abläuft, wie "daheim", aber es kommt mir vertraut vor. Wenn Du Dich durch die Macht umsiehst, wirst du bemerken wie verschieden und doch gleich hier alles scheint. Verwirrend, wie ich finde - verwirrend, aber interessant und vertraut.
Wenn man auf fremden Planeten ist, kann ist nützlich sein, sich anzupassen, um nicht zu sehr aufzufallen. Eine nützliche Gabe. Bei vielen Dingen ist es eher unratsam, sich offen als - das was man ist - zu zeigen. Operiere daher lieber im Geheimen, aber das so unauffällig wie möglich. Es kann Dir so manch' peinliche oder schwierige Situation ersparen... Der Mantel ist manchmal die intelligentere Waffe."


Arkon hörte interessiert zu. Er hatte nichts dagegen unauffällig zu arbeiten, wollte er doch selbst nicht auffallen, geschweige denn im Mittelpunkt stehen. Er sah zu seinen Meister und sprach:

,,Ich habe versucht mich durch die Macht umzusehen. Doch all das Leben hier, hat mich geblendet. Es war alles ein lebendiger Brei." Die Anrede ,Meister' ließ Arkon bewusst weg. Er wollte so wenig wie möglich Hinweise darauf geben, dass sie Jedi seien.

Dann kam Arkon eine Idee. Sein Herz begann schneller zu pumpen, denn die Idee gefiel ihm und war schon gespannt auf die Antwort, bevor er die Frage überhaupt formuliert hatte:

,,Gibt es ... ", er hielt inne um nach weiteren Worten zu suchen, ,, ... gibt es die Möglichkeit, sich mit der Macht zu verschleiern?"

Sie gingen weiter, während sein Meister eine Antwort formulierte. Jor bekam seine Antwort, als in 10m Entfernung schon das Honey House in Erscheinung trat.

[Coruscant - Untere Ebenen - 10m vom Honey House entfernt] Arkon, Jor

[OP: an die anderen Jedi, wir versuchen uns so langsam mal wieder zu integrieren ;) /OP]
 
- Coruscant ? City ? Nathaniels Wohnung -

Nathaniel setzte sein Vorhaben, Nella im Krankenhaus zu besuchen, in die Tat um und war kurz nach Mittag verschwunden. Zu einem möglichen Geschenk als Mitbringsel hatte er sich nicht mehr geäußert, Akemi ging aber davon aus, dass er ihren Ratschlag annehmen und einen farbenfrohen Blumenstrauß besorgen würde ? altmodisch bedeutete in vielen Fällen nicht unbedingt, dass etwas schlecht war. Dass sie ihn heute noch einmal sehen würde, bezweifelte sie. Er hatte etwas von einem Date gesagt, nachdem am Vormittag doch noch eine Nachricht für ihn eingetroffen war. Wahrscheinlich würde er entweder sehr spät oder erst Morgen früh nach Hause kommen. Es war nicht das erste Date, das er hatte seit Akemi bei ihm wohnte. Die Schauspielerin gönnte ihm seine Verabredungen, auch wenn sie nicht glaubte, dass es ihm ernst war. Um genau zu sein wusste sie nicht einmal, ob er sich immer mit dem gleichen Mädchen traf. Da Nathaniel von selbst nicht besonders mitteilsam auf diesem Gebiet war, fragte sie ihn auch nicht danach. Akemi war es jedenfalls Recht, die Wohnung ein wenig für sich zu haben. So gönnte sie sich ein heißes Bad und genoss das Wasser bis ihre Haut ganz weich und ihre Finger schrumpelig waren. In der letzten Zeit hatte sie viele verschiedene Produktproben von Badezusätzen über Körperlotionen bis hin zu Haarkuren zugeschickt bekommen, von denen sie nun eine ganze Reihe ausprobierte. Zwischendurch meldete sich Ecile und fragte nach Nathaniel. Sie war natürlich ebenfalls bereits über Nellas Zustand informiert und überlegte, ob sie nicht auch ins Krankenhaus fahren sollte. Akemi legte ihr jedoch nahe, den Besuch lieber auf den morgigen Tag zu verschieben. Zu viele Besucher strengten Nella sicherlich an, darum hatte sie selbst auch entschieden heute zu Hause zu bleiben, da sie von Nathaniel wusste, dass außer ihm auch Rubi kommen wollte. Ecile stimmte Akemi eifrig zu und ließ sich ? ähnlich wie Nathaniel ? darüber aus, dass die Ärzte noch immer nichts genaues heraus gefunden und Nella bisher nicht wirklich hatten helfen können. Es half auch nichts, dass Akemi sie daran erinnerte, dass Nella mittlerweile wieder sehen konnte, Ecile beharrte darauf, dass die Krankenhäuser einem heutzutage nur noch das Geld aus der Tasche zögen ohne wirkliche Gegenleistungen zu erbringen. ?Eine Schande ist das!?, belehrte sie Akemi und verabschiedete sich, indem sie erklärte, noch heute einen lose befreundeten Arzt aufsuchen zu wollen, um ihn zu fragen, ob er nicht eine Idee hatte, wie man Nella helfen konnte.

Am späten Nachmittag hatte Akemi Nathaniels Badezimmer in eine Beauty-Oase verwandelt, worüber er gar nicht begeistert sein würde, wenn er wieder nach Hause kam. Sie hatte das komplette Programm durchgezogen, ihre Fingernägel in Form gebracht, Gesicht und Dekolleté einem Peeling unterzogen, ihren Haaren eine Kur gegönnt und sie mit kalter Luft trocken gefönt und den Rest ihres Körpers mit teurer Bodylotion eingecremt. Nun standen überall kleine Flaschen mit Bodylotion und Packungen mit Gesichtsmasken herum. In ihrer üblichen nachlässigen Art hatte Akemi sich nicht darum bemüht sie sofort wegzuräumen und stattdessen begonnen sich Kleider anzusehen, da sie noch eine Entscheidung bezüglich einer in wenigen Tagen anstehenden Filmpremiere treffen musste. In einem kanariengelben Kimono mit zartem Blumenmuster hatte sie es sich im Wohnzimmer auf der Couch gemütlich gemacht und rief entsprechende Bilder von einem Datenblock ab, den ihre auf Coruscant ansässige Stylisten ihr geschickt hatte. Dazu aß sie Salat und Weißbrot, hatte insgeheim aber schon beschlossen sich eine große Schokolade zu gönnen, sobald sie das Pflichtprogramm hinter sich gebracht hatte. Wirklich dazu kommen sollte sie allerdings nicht, wie sich kurze Zeit später heraus stellte, denn ein Gespräch per Holoverbindung mit ihrer Stylisten, der Akemi eigentlich nur zwei kurze Fragen hatte stellen wollen, dehnte sich ebenso sehr aus wie ihre Unterhaltung am Vormittag mit Masao. Erst am frühen Abend hatte sie wieder ihre Ruhe, der letzte Rest Salat war in sich zusammen gefallen und das Endstück des Weißbrotes so hart, dass Akemi es nicht mehr essen mochte. Missmutig schob Akemi die Schüssel bei Seite und deaktivierte den Datenblock. Sie hatte ein paar Favoriten unter den Designs ausgemacht, eine endgültige Wahl würde sie jedoch erst bei der Anprobe treffen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es noch früh war. Rastlos schritt sie im Zimmer umher, nicht wirklich wissend, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollte. Das Gespräch mit ihrem Bruder ging ihr nicht aus dem Kopf. Akemi war streng erzogen worden, nach bestimmten Grundsätzen und Regeln, so wie es ihre eigene Mutter selbst gelernt hatte. Freizügigkeit war für Miu Akanato ein fast fremder Begriff. Bis zu einem gewissen Grad konnte Akemi verstehen, dass es ihrer Mutter schwer fiel mit etwas klar zu kommen, das ihr früher selbst untersagt worden war. Allerdings musste Miu doch auch einsehen, dass Akemi ihr Leben auf ihre eigene Weise führte! Die junge Schauspielerin nahm in der Vorratskammer die verschiedenen Weinsorten in Augenschein. Sie würde sich ein Gläschen genehmigen, sich in ein gutes Buch vertiefen und irgendwann friedlich einschlafen. Als der Türsummer ertönte, wandte sie sich überrascht um. Normalerweise bekam Nathaniel nie unangemeldeten Besuch und Ecile konnte es eigentlich auch nicht sein. Die Weinflasche noch ungeöffnet in der Hand, ging Akemi in den Flur. Durch den Türspion erkannte sie Richard Cohn.


- Coruscant ? City ? Nathaniels Wohnung ? Mit Richard -
 
- Coruscant ? City ? Nathaniels Wohnung ? Mit Akemi ?

Etwas perplex starrte er auf die sonnengelbe Erscheinung vor ihm. Akemi trug einen dünnen Morgenmantel. Sie war barfuss. Und sie hielt eine Flasche Wein in der Hand. Es brauchte keine Erklärungen oder Versuche ihn abzuwimmeln, bis Richard begriff, dass er einen äußerst ungünstigen Zeitpunkt gewählt hatte um bei ihr aufzutauchen. Peinlich berührt und sich vollkommen darüber bewusst, dass er störte, hielt er das kleine Paket hoch, wegen dem er hier war.

?Ich hätte mich vorher anmelden sollen.?

Sagte er zur Begrüßung.

?Eigentlich wollte ich nur schnell etwas vorbei bringen, das Ihnen gehört.?

?Sie stören nicht. Kommen Sie herein.?

Höflich trat Akemi zur Seite, um ihn in die Wohnung zu lassen. Das Paket, das er in der Hand hielt, fixierte sie neugierig. Richard hingegen musste sich zurück halten, nicht ihre nackten Füße zu fixieren. Kopfschüttelnd lehnte er ab.

?Ich möchte wirklich nicht stören.?

Stellte er klar.

?Ich war nur gerade in der Nähe.?

Eine gespielt ungeduldige, aber freundlich gemeinte Geste von Akemi forderte ihn auf, nun endlich herein zu kommen. Also gab Richard nach. Welche Wahl hatte er auch? Ursprünglich hatte er eigentlich wirklich nicht vor gehabt, her zu kommen. Vormittags war bei ihm zu Hause ein Paket abgegeben worden, das, wie er bald festgestellte hatte, überhaupt nicht für ihn war. Die Organisation des Wohltätigkeitsballes, den er vor ein paar Tagen gemeinsam mit Akemi besucht hatte, hatte ihm die Haarspangen zugesandt, die sie ersteigert hatte ? ein grober Fehler, der eigentlich nicht passieren durfte. Vermutlich hatte man fälschlicherweise angenommen, sie wären miteinander liiert und da man sich nicht die Mühe hatte mache wollen Akemis Adresse in Erfahrung zu bringen, hatte man ihm die Accessoires kurzer Hand geschickt. Nachdem er den Fehler bemerkt hatte, hatte er das Paket mit ins Krankenhaus genommen, weil er gehofft hatte Nathaniel dort zu treffen, doch den hatte er nur um einige wenige Minuten verpasst und darum hatte er auf dem Nachhauseweg beschlossen, einen kurzen Umweg zu machen und Akemi ihre Haarspangen persönlich zu bringen. Dass er sie möglicherweise kaum angezogen und mit männlichem Besuch in Nathaniels Wohnung antreffen würde, hatte er natürlich nicht bedacht. Inzwischen kam er sich reichlich dämlich vor. Den Flur betrat er so vorsichtig, als schleiche er über ein Minenfeld. Akemi ging ihm voraus ins Wohnzimmer.

?Möchten Sie auch ein Glas Wein??

Fragte sie mit dem Rücken zu ihm, zwei Gläser aus dem Schrank holend. Misstrauisch sah Richard sich um.

?Ich wollte gerade eine Flasche öffnen.?

Nun schaute sie ihn wieder an. Richard benötigte ein paar Sekunden, um zu verstehen, dass er anscheinend vollkommen falsch gelegen hatte. Warum auch hätte sie ihn in die Wohnung bitten sollen, wenn sie anderweitig beschäftigt war? Er nickte schwach und bot ihr an den Wein zu öffnen. Offensichtlich dankbar übergab sie ihm die Flasche.

?Ich ziehe mir schnell etwas anderes an??

Sagte sie, deutete entschuldigend auf ihren Morgenmantel und lächelte bezaubernd.

?Bin sofort wieder da.?

Als sie den Raum verließ, schloss Richard die Augen. Für einen Moment hatte er gewünscht, sie würde sich nicht umziehen gehen. Ihm war klar, dass es keine gute Idee war den Wein mit ihr zu trinken. Dennoch öffnete er die Flasche und schenkte ihnen Beiden ein. Im Nebenzimmer hörte er sie einen Schrank öffnen und wieder schließen. Kurz darauf war sie wieder da, diesmal trug sie eine dunkle, einfache Hose und ein schmal geschnittenes Top, allerdings war sie immer noch barfuss. Wortlos reichte er ihr ein Glas. Ihr Blick ruhte auf dem Päckchen.

?Also??

Fragte sie gespannt. Er zuckte mit den Schultern und schob es zu ihr hinüber.

?Machen Sie es auf.?

Schlug er vor. Er konnte ihre Neugier förmlich spüren. Lächelnd griff sie nach dem Päckchen und öffnete den Deckel.

?Meine Haarspangen!?

Im ersten Moment schien sie gar nicht überrascht, warum sie bei ihm gelandet waren. Erst als sie sie ausprobierte und eine Haarsträhne feststeckte, begann sie sich zu wundern. In Kurzfassung erzählte Richard die ganze Geschichte. Sichtlich zufrieden lehnte sich Akemi zurück, ihr Weinglas in einer Hand schwenkend und sachte daran nippend.

- Coruscant ? City ? Nathaniels Wohnung ? Mit Akemi ?
 
[Coruscant, Honey House, Sarahs privates Reich]- Sarah, Cris (mit Sens Körper)

Cris schloss seine Augen und gestattete sich trotz seiner enormen Schuldgefühle gegenüber Sarah, ihr tröstendes Streicheln zu akzeptieren und nicht weiter in Selbstmitleid zu vergehen. Was geschehen war, war geschehen… er hatte Sen nicht retten können, doch noch gab es auf Coruscant andere Menschen und Nichtmenschen, die auch auf seine Fähigkeiten angewiesen waren. Und irgendwo in dieser Galaxis, wenn schon nicht auf diesem Planeten, befand sich Akemi

“Es fällt schwer, zu akzeptieren, dass immer Wesen wie Sen es sind, die den Preis für all den Wahnsinn bezahlen müssen…“, flüsterte er.

“Uns dass Bestien wie ihr Mörder davonkommen…“

Ein leises Klopfen kündete davon, dass jemand Einlass begehrte, und nachdem Sarah diesen gestattet hatte, betrat Joseline mit einem Jungen den Raum, bei dem es sich wahrscheinlich um einen der Padawane handelte, die sich im Gefolge der Jedi bewegten. Sie waren vermutlich nach Coruscant gekommen, um hier etwas zu bewegen… doch bisher war nichts geschehen, als dass ihre Gruppe sich – nicht einmal als Verdienst der imperialen Besatzer – verkleinert hatte.
Cris schaffte sogar ein kurzes Lächeln, als Joselines blinder und doch offenbar sehender Blick sich ihm zuwandten und diese zwei Worte ihren Mund verließen. Ja, es war lange her, dass er Seite an Seite mit dieser Jedi und ihrem damaligen Schüler dem Imperium getrotzt hatte. Mit den Jedi… und mit Akemi. Eine der vielen Situationen, in der die junge Schauspielerin ihre Zuneigung und ihr Vertrauen zu ihm fast mit dem Leben bezahlt hatte. Der eiserne Ring um sein Herz schien sich fester zu ziehen. Zog er den Tod tatsächlich so magisch an? War es überhaupt ratsam, seine Suche nach Akemi fortzusetzen? Mit Tellex hatte er sich hier auf Coruscant bereits einen Feind gemacht, ebenso mit dem namenlosen Attentäter… und wenn Akemi einst so leblos und leer in einer dunklen, schmutzigen Gasse endete wie Sen? Er würde es nicht ertragen können…
Kurz nach Joseline war es Chesara, ein weiteres, vielleicht sogar trotz ihres kurzen Kontakts noch eher vertrautes Gesicht, die in Sarahs Wohnbereich vorstieß, sich jedoch bei Sens Anblick unverzüglich wieder zurückzog und damit bewundernswertes Taktgefühl verriet. Denn was immer ihr auf dem Herzen lag, ihre Miene hatte verraten, dass es eventuell nicht minder ernst war als Sens vorzeitiges Dahinscheiden.
Vorsichtig erhob Cris sich. Seine Beine fühlten sich an als wären sie hundert Jahre alt…


“Ich werde Chesara erklären, was passiert ist…“, sagte er leise, ohne dabei wirklich eine Antwort zu verraten. Er hoffte, dass Joseline größeres Talent darin besaß, Sarah zu trösten, als er selbst. Doch Joseline war eine Jedi, deren Seele bereits durch zahllose Prüfungen gegangen sein musste… er selbst war nichts weiter als ein auf Töten spezialisierter Klotz, den selbst die unschuldige und reine Liebe eines wundervollen Mädchens überfordert hatte…
Mit einem gequälten Seufzen passierte er die beiden Jedi und verließ Sarahs Privaträumlichkeiten.
Im Bereich vor deren Tür fand er Chesara, in Begleitung zweier jüngerer Frauen, die er nicht recht einordnen konnte, wenngleich eine (Burell) zumindest von der Kleidung her den Eindruck hinterließ, als gehörte sie zu Sarahs Angestellten.


Chesara…“, sagte er leise (auf ihren Jedi-Titel bewusst verzichtend), wobei er sich zwingen musste, in die Augen der ein fast einschüchterndes Maß an Würde ausstrahlenden Jedi zu blicken. Wie viel Leid mochten diese Augen bereits gesehen haben? Und welche Last ruhte auf diesen Schultern in einer durch Terror gebeutelten Galaxis?

“Ich wünschte, wir hätten uns unter glücklicheren Umständen wieder sehen dürfen.“

Schließlich musste er seinen Blick doch abwenden und betrachtete stattdessen seine verkrampften Finger.

“Wieder einmal bin ich nicht in der Lage gewesen, die Rettung meines Lebens angemessen zu vergelten… Sarah wollte, dass ich Sen beschütze, aber… ich habe es nicht geschafft.“

[Coruscant, Honey House, gesicherter Reich]- Chesara, Jibrielle, Burell, Cris
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Jibrielle, Burell -

Nur Sekunden nachdem sie die Tür von Sarahs Büro wieder hinter sich geschlossen hatte, öffnete sich diese wieder. Es war Cris Sheldon, der hinaus kam. Offensichtlich lag es in seiner Absicht ihr zu erklären, was geschehen war, denn er blieb sofort bei ihnen stehen und sprach sie an. Er machte einen gebeutelten Eindruck auf Chesara und seine Worte bestätigten dies. Die Tote hieß also Sen, doch im ersten Moment sagte dieser Name Chesara nichts. Erst als sie gerade schon sagen wollte, dass sie Sen nicht gekannt hatte, fiel ihr plötzlich ein, dass Sarah von ihr gesprochen hatte. Sie war ihre Ziehtochter gewesen. Chesaras Blick glitt unwillkürlich hinüber zu der geschlossenen Bürotür, als sähe sie durch diese hindurch. Jetzt verstand sie diese unfassbare, innige Trauer, die in der Luft hing.

"Captain."

Sie wandte sich wieder Cris zu. Für Sen konnten sie nichts mehr tun.

"Sie haben Ihr bestmöglichstes getan, nicht wahr?"

Fragte sie sanft.

"Dann machen Sie sich keine Vorwürfe. Wir können nicht immer gewinnen, leider ist das so. "

Was er damit meinte, als er auf die Rettung seines Lebens anspielte, verstand sie nicht. Er konnte unmöglich von damals sprechen, als sie zufällig im Hautpquartier des Geheimdienstes gewesen war und seine Wunden geschlossen hatte. Das zwar zu lange her und es gab momentan keinen Zusammenhang. Stattdessen sprach er von Sarah - hatte diese mehr getan als Chesara wusste? Im Augenblick konnte sie sich auf diese Aussage noch keinen Reim machen.

"Falls Sie darüber sprechen möchten, was passiert ist..."

Sie ließ den Satz unvollendet. Bisher hatte sie nicht die leiseste Ahnung, ob Sens Tod irgendetwas mit der Anwesenheit der Jedi zu tun hatte - oder mit dem Imperium. Falls nicht, dann ging die Sache sie vermutlich gar nicht an.

"Hören Sie, es ist vermutlich kein guter Zeitpunkt, aber wir haben ein Problem."

Mit gemischten Gefühlen sah sie ihn an. Es schien wirklich nicht günstig, aber sie konnten auch keinen Aufschub dulden. Wenn sie jetzt nicht handelten, würden sie sich in Kürze alle auf der Flucht befinden. Und dass, wo sie gerade den beinahe perfekten Ort für eine Basis gefunden zu haben schienen.

"Eine von den Pr... von Sarahs Angestellten fühlt sich der Republik nicht so verbunden, wie es für uns wünschenswert wäre. Sie hat das Honey House vor rund zwei Stunden verlassen, um mit ihrem Wissen, dass sich hier Jedi befinden, Geld zu machen."

Chesara holte tief Luft. Vor einem Captain des Geheimdienstes brauchte sie die Konsequenzen, die das ganze haben konnte, nicht zu schildern.

"Wir müssen sie irgendwie aufhalten, wir wissen nur noch nicht wie. Darum bin ich vorhin auch in Sarahs Büro hinein geplatzt. Ich dachte, sie sollte es wissen und wollte sie fragen, ob sie ein Foto von Lonnyala - so heißt das Mädchen - besitzt."

Sie zuckte mit den Schultern und deutete auf Burell.

"Ich habe nicht die leiseste Ahnung, nach wem wir suchen sollen. Burell hier hat mir von Lonnyalas Vorhaben erzählt... - oh, ich habe Sie noch gar nicht vorgestellt."

Chesara schaute von einem zum anderen und deutete auf die entsprechenden Personen, während sie ihre Namen nannte.

"Captain Sheldon, vom Geheimdienst der Neuen Republik; meine Padawan Jibrielle; und Burell, die hier arbeitet..."

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Cris, Jibrielle, Burell -
 
§ > Coruscant <> Untere Eben <> Honey House <> Sarahs hintere Privaträume <> mit Jibrielle und Chesara; Joseline, Steven, Sarah, Cris und Sen(tot) nebenan (Shane, Vorin, Nekki und Mara (bewusstlos) in der Nähe)<§

Sie kannte diese Frau nicht, die ihr da gegenüber stand. Diese Frau, die ebenso zierlich und elegant wirkte, wie sie Lebenserfahrung und Besonnenheit ausstrahlte. Und wie bei Jibrielle vorher, hatte sie ein gutes Gefühl bei Chesara.
Die blonde Jedi begab sich sogleich, nachdem sie anscheinend alles vorerst nennenswerte von Burell erfahren hatte, zu Sarahs Büro und sie folgte ihr,Jibrielle direkt an ihrer Seite. Die Jedi-Schülerin hatte wieder ihre Hand ergriffen, was ihr Geborgenheit gab.
Als sie die Tür der Herrin des Hauses erreicht hatten, trat Chesara auffällig vorsichtig ein, nachdem sie zuvor geklopft hatte. Dabei ließ sie kaum einen Blick ins innere zu, gerade so, als würde sich im inneren etwas undenkbar Unzüchtiges zutrage, was die Wände dieses Etablissments noch nie gesehen hätten, was auch immer das hätte sein sollen. Und als ob Jibrielle die junge Prostituierte festhalten wollte, wand sich Burell sanft aus ihrem Griff um der Jedi hinein zu folgen, als diese plötzlich kehrt machte und dabei leicht gegen Burell stieß. Verdutzt trat das brünette Mädchen zurück und blickte Chesara fragend an. In den Augenwinkeln bemerkte sie unwillkürlich, wie Jibrielle garnicht überrascht wirkte, doch nicht Sarahs Büro betreten zu haben. Lediglich war die Besorgnis in ihren Augen gewachsen.
Den Worten der blonden Jedi zufolge, wäre Sarah zwar gerade unpässlich, doch könne vielleicht ja auch Sarahs Assistent helfen. Meinte sie Shane damit? Doch gerade als sie ein Wort über Shane verlieren wollte, trat ein Mann aus dem Büro heraus, den sie bereits einmal flüchtig gesehen hatte.
Doch als Chesara ihn mit Burell und Jibrielle vertraut machen wollte, vernahm die junge Prostituierte die Geräusche aus um sich herum nur verschwommen war. Ihre Gedanken hingen noch an etwas, dass dieser Cris vorher gesagt hatte. Was war es gewesen? Sen? Er hatte Sen nicht beschützen können? Aber wovor denn? Musste sie beschützt werden? War ihr den etwas zugestoßen?
Verwirrt schaute sie von Cris zu Chesara. Dann sah sie den Mann mit dem zerknirschten Gesicht erneut an und ohne ihn zu begrüßen oder daran zu denken, dass sie ja gerade ein ganz anderes ernstes Problem hatte, waren ihre Gedanken doch gerade nur bei Sen und ihrem Unglück.


"Was ist mit Sen ... ?"

sagte Burell, während eine finstere Vorahnung, einer grausigen Befürchtung folgend, in ihr Bewusstsein kroch.

§ > Coruscant <> Untere Eben <> Honey House <> Sarahs hintere Privaträume <> mit Cris, Jibrielle und Chesara; Joseline, Steven, Sarah und Sen(tot) nebenan (Shane, Vorin, Nekki und Mara (bewusstlos) in der Nähe)<§
 
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|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ Wohnhaus ▫ Wohnung von Azgeth || ▫ Azgeth & Chesara

Mit dem Klappen der Tür kehrte wieder Ruhe in der kleinen Unterkunft ein. Chesara war nun fort und die ehemalige Sith sich selbst überlassen - ganz so wie sie es gewollt hatte. Minutenlang blieb Azgeth vor der Tür stehen und starrte ins Nichts. Erst nach und nach kamen die Gefühle zurück - die Erinnerungen - und zwangen sie in die Knie. In der Position kauerte sie ebenfalls eine ganze Weile bis sie sich umdrehte und mit dem Rücken an der Tür gen Boden sank. Wie selbstverständlich versank ihr Kopf zwischen ihren Knien, während die Bilder zu neuem Leben erwachten und die Dunkelhaarige erneut die schlimmsten Momente ihres Lebens wieder erleben ließen. Gelegentliche Schluchzer machten das Atmen schwer, bald schon musste Azgeth geradezu nach Luft japsen. Tränen flossen ungebändigt ihre geröteten, feuchten Wangen hinunter und vermischten sich mit dem Schmerz im Inneren.

Wie viele Wunden hatte die Kämpferin in ihrem Leben einstecken müssen? Die Qualen, die sie momentan in schiere Verzweiflung stürzten, waren zehnmal schlimmer als alles was sie bis jetzt erlebt hatte. Sie weinte und es schien nichts zu geben dass sie aus dieser Hölle herausholen konnte. Die Minuten wurden zu Stunden und wiederum zur subjektiven Ewigkeit. Im inneren der Ex ? Sith zerrten die Urkräfte des Kosmos, ihr Herz wurde in unterschiedliche Richtungen gezogen, gleichzeitig implodierte ihr Brustkorb und wurde zur unendlich kleinen Singularität. Wenn nicht gleich etwas geschah würde sie bersten! Halb ohnmächtig vor Pein kippte sie zur Seite weg und kämpfte flach atmend um ein Quäntchen Sauerstoff. Ihr Magen machte bereits den Anschein als wolle er sich nach außen stülpen, dazu kam es glücklicherweise nicht. Einem Beobachter mochte es erscheinen als wenn die muskulöse Frau gerade einen Herzinfarkt hatte, nur ein leichtes Zucken zeigte von dem restlichen Lebensfunken in dem weiblichen Körper.

Schon lange hatte Azgeth es aufgegeben bestimmte Bilder verdrängen zu wollen. Alles stürzte über sie herein und war im Begriff sie unter sich zu begraben. Die Kraft den ureigensten Horror zurückzuhalten hatte sie nicht mehr. Sie war vor allem seelisch erschöpft, sofern man von solch einem abstrakten Konstrukt überhaupt reden konnte oder wollte. Wie eine große Decke umwickelte die Düsternis des eigenen Ichs das Herz der verloren gegangenen Frau. Was machte das Leben für einen Sinn wenn es solch eine Qual war? Niemand konnte erwarten dass es perfekt war, doch wenn es solche Aufopferung von einzelnen Individuen verlangte, dann war es unmenschlich und falsch. Stunde um Stunde zog dahin, einer Folter gleich strömten die Bilder unkontrolliert in ihren Verstand und marterten die ehemalige Sith. Erlösung brachte die totale Erschöpfung. Stumm weinend versank Azgeth im Schlaf.

Flucht war ein natürlicher Reflex der das Überleben sichern sollte. Ein Körper konnte mit erhöhter Geschwindigkeit den Ort der Gefahr verlassen. Womit es sich um eine direkte und recht erfolgreiche Schadensbegrenzungsstrategie handelte. Doch wie sollte man dem Unterbewusstsein entfliehen, welches man nicht sehen konnte? Eine Problematik mit der sich die gefallene Sith nun in ihren Träumen auseinander setzen durfte.



Ein Schimmer vertrieb das Nichts und gab dem Blick auf eine trostlose, leere Fläche frei. Schluchzen und Weinen eines Mädchens waren zu hören. Je tiefer man im Grau versank, umso klagender und bitterlicher wurden die Laute. Langsam schälte sich eine hockende Gestalt aus dem Dunst der Traumlandschaft. Urheberin der Trauerklänge war ein blondes Mädchen das ihr Gesicht in den Händen verbarg. Näher kommende und schwere Schritte ließen es innehalten und das verheulte Gesicht heben. Das Mienenspiel war erstaunlich, Entsetzen erfasste die noch Heranwachsende, der geöffnete Mund vermochte den Schrecken nicht auszudrücken. Angsterfüllt wich die winzig wirkende Gestalt zurück, doch eine metallen gepanzerte Faust schoss hervor und packte das Kind. Wie eine Puppe wurde die kleine Azgeth emporgehoben bis sie der fremden Gestalt direkt ins Gesicht schauen konnte. In dem Moment wurde der milchige Dunst klarer und offenbarte die Identität des wandelnden Horrors.


"Wie schwächlich und mickrig Du bist Kind. So soll ich einst ausgesehen haben?"

Verächtlich entließ die erwachsene und in einer martialisch anmutenden Rüstung steckende Azgeth ihr jüngeres Selbst aus dem stählernen Griff. Metallene Platten bedeckten den gigantischen Körper der Todesbringerin. Stacheln und Haken ragten heraus, bereit den nächsten Gegner in Stücke zu reißen. So langsam fand das Mädchen seine Stimme wieder: "Du bist ich?!"

Die Mischung aus Zweifel, Erstaunen, Fragestellung und Ehrfurcht gab dem Satz eine ganz eigene Nuance. Das entstellte Gesicht fixierte wiederum die Augen des Kindes und bedachte es mit einem durchdringenden Blick der nun rot aufleuchtenden Augen. Jung ? Azgeth kreischte auf und wich zurück. Ein kehliges Geräusch der Verachtung grollte aus dem Hals des weiblichen Dämons.

"Still Du Wurm!"

Der eingeschüchterten Gestalt blieb nichts als anderes übrig als zu gehorchen. Stumm nickte die Kleine, die Augen angsterfüllt aufgerissen. Der lebendige Horror hob den Kopf gen nahende Dämmerung, spähte in die Schatten als würde dort etwas lauern. Mit jedem weiteren Moment nahm die Finsternis zu bis das Mädchen nur noch die teuflisch leuchtenden Augen ihres älteren, erschütternden Ichs erkennen konnte. Sie hatte furchtbare Angst und wollte weglaufen, doch gleichzeitig konnte sie sich nicht losreißen. Die donnernde Stimme ließ sie zusammenzucken.

"Sie kommen ? und werden sterben!" Ein Lachen, das direkt aus der Hölle stammen konnte, erklang und hallte in der Traumdunkelheit wieder.

"W?wer?" , wagte es das blonde Mädchen die imposante Kriegerin anzusprechen. Ruckartig fuhr der Kopf herum und die unmenschlich starke Hand packte sie erneut.

"Ich sagte Du sollst schweigen Balg! Wagst Du es noch einmal zu sprechen, reiß ich Dir den Kopf ab!" Brutal wurde sie durch die Luft geschleudert und prallte hart auf dem imaginären Boden auf. Sie quietschte und kauerte sich zitternd zusammen.

"Erbärmlich!" , kommentierte die Monstrosität. "Siehe und lerne. Denn ich bin dein Schicksal!"



Mit der Zeit wichen die Nebel und machten dem Licht eines trüben Morgens platz. Zeitgleich mit dieser Helligkeitszunahme dünnten sich die feindlichen Linien aus. Der Strom ebbte ab, bis er vollends versiegte. Der Geist des Mädchens hatte ausgesetzt. Alle ihre Sinne waren betäubt im Angesicht dieser Unmenschlichkeit. Geschockt betrachtete sie das Meer aus Feindesüberresten, welche sich langsam aufzulösen begannen. Was war nun wieder? Was geschah hier? Nach nicht einmal einer Minute waren sie verschwunden als hätte es sie nie gegeben.


"Ihre Seelen gehören nun mir, und machen mich noch stärker!" , dröhnte die Abscheulichkeit und antwortete auf ihre ungestellte Frage. Klein - Azgeth konnte nichts weiter tun als zitternd dazustehen. Ihr Verstand konnte dieses Grauen einfach nicht erfassen. Nun fing das gewaltige Wesen auch noch an zu grinsen, und das Mädchen wünschte sich sofort sie hätte es nicht getan.

"Das ist deine Zukunft. Ich bin was Du einst sein wirst. Befreie Dich! Befreie Dich von Angst, Zweifel, Misstrauen. Und ich werde Dir wahre Macht zeigen. Nichts und niemand wird Dich aufhalten können. Werde der Tod!" Die Blondine schüttelte sich ängstlich und wollte wegrennen, doch schon nach einem Schritt wurde sie von der eisernen Faust der Dämonin festgehalten.

"Widerstand ist zwecklos! Du wirst mit mir gehen. Du wirst zu mir werden. Es gibt kein Entrinnen! Niemals!" Panik erfüllte die jüngere der beiden Personen und schreiend versuchte sie sich dem Griff zu entwinden, doch das Einzige, das sie damit bezweckte war der Einsatz der zweiten Hand, seitens ihres dunklen Zukunftsbildes. Lachend ließ die Schlächterin das Mädchen in ihrem Griff zappeln bis dieses den Versuch aufgab.

"Närrisches Kind! Glaubst Du etwa, Du hättest eine Wahl?" Erneut erklang ein unheilvolles Lachen. "Und nun ergib Dich endlich und umarme mich. Nimm mich an und werde die Vollendung allen Seins!"

Das Mädchen wusste instinktiv, dass sie nicht mehr zurück konnte, wenn sie jetzt nachgab. Sie wehrte sich und strampelte und versuchte sich hin und her zu drehen, doch es war in der Tat zwecklos. Tränen schossen ihr in die Augen. Sie wollte nicht, sie wollte nicht! Wut und Zorn stiegen in ihr auf und warteten auf ihre Entfesslung. Gerade als das Mädchen dem nachgeben wollte, schnitt die Stimme der Untergrundgestalt in ihre Gehörgänge.

"Jaaaa, ergib Dich ganz deinem Hass. Entfessle ihn. Richte deinen Zorn auf mich und ? mach mich noch stärker." Die Kreatur lachte und lachte, die rot leuchtenden Augen glühten vor Vorfreude geradezu auf. Die junge Azgeth war völlig verzweifelt. Sie sackte zusammen und ließ ihren Tränen freien Lauf. Was brachte es dagegen anzukämpfen? Sie war alleine und nur ein Kind. Gegen dieses Monster konnte sie nichts ausrichten. Es war größer, stärker und mächtiger als sie. Sie wollte nicht mit dieser/m Frau/Ding mitgehen. Sie wollte ? nicht mehr alleine sein. Warum war niemand für sie da? Es konnte doch nicht in Ordnung sein als Kind niemanden zu haben, oder?

"Ich will aber nicht!" , sagte das Mädchen kleinlaut. Der Widerwillen wurde sofort mit einem Brüllen bestraft und einem Wurf, der sie ein Dutzend Meter entfernt auf dem Boden aufschlagen ließ. Sie heulte und schrie vor Schmerz, doch die Frau ihres Schicksals war absolut erbarmungslos.

"KOMM MIT MIR!"

Sie riss den Mädchenkörper kurz in die Höhe um ihn dann erneut auf den Boden zu schmettern und ihn auf den Boden zu drücken. Die Blondine konnte sich nicht vorstellen noch mehr Angst bekommen zu können ohne ohnmächtig zu werden. Sie konnte weder denken noch sich bewegen. Sie war wie gelähmt von der Dunkelheit, die sie selbst war. Der Horror erfasste jede Faser ihres Körpers und ließ die Höllen erahnen, in denen die Kreatur lebte. Es gab nur noch einen Gedanken in dem jungen Verstand. Sie wünschte sich all dies würde nicht wahr sein. Sie wünschte sich das Wesen würde verschwinden. Sie wollte hier weg. Der Wunsch wurde so stark dass die Umgebung anfing zu flimmern. In diesem Moment erstarrte die Dämonen - Maske bevor sie sich in eine Miene der Überraschung verwandelte. Der umbarmherzige Griff wurde kraftlos und mit jedem weiteren Moment schwächer. Das Mädchen erkannte, das ihr Wunsch aus irgendeinem Grund real geworden war. Sie schüttelte den Griff ab und richtete sich auf. Kreischend wandte sie sich der gar nicht mehr so einschüchternd wirkenden Gestalt zu.

"Hau ab! Verschwinde! Lass mich in Ruhe!" Die Augen der dämonischen Azgeth waren vor Entsetzen aufgerissen, während die unsichtbare Macht des Mädchens ihren Körper zerfasern ließ. Ein leise verhallender Schrei war das Letzte, was man von der Todesmaschine mitbekam, bevor sich schlagartig Dunkelheit über die Traumwelt legte. Vor Erleichterung zitternd verharrte die Kleine. Doch es kehrte kein Licht zurück. Auch nach weiteren Minuten geschah nichts. Weder Geräusche noch visuelle Signale erreichten die Sinne der Blondine. Langsam wurde es unheimlich.

"Hallo?" , rief sie in die Dunkelheit hinaus. Und die Dunkelheit antwortete ?

Mit einem tierisch-monströsen Brüllen schoss ein Gesicht in den Sichtbereich des Kindes. Der Dämon war zurückgekehrt. Entsetzlicher und Furchterregender denn je. Die Haut im Gesicht war zerklüftet und verfault. Im Mund der Gestalt hingen ein paar gelbe Überreste von Zähnen, an denen sich schleimige Maden vorbeischlängelten. Die junge Azgeth erschrak zu Tode und ein panischer Schrei erschütterte den Traum ?




Ruckartig schrak die ehemalige Sith aus dem Alptraum auf und schnappte nach Luft. Die Panik ihres Traumes war noch allgegenwärtig und ihre ohnehin noch schlafenden Sinne vollkommen taub. Die vollkommene und unverfälschte Angst umklammerte das Herz der 28-Jährigen. Das pure Entsetzen übernahm die Kontrolle über die Körperfunktionen des weiblichen, starken Körpers und ließen ihn aus dem Bett springen. Jegliches logisches Denken wurde von der Panik überschattet. Die einzig verfügbare Reaktion war die Flucht, also rannte Azgeth in die Dunkelheit der Wohnung. Für die Länge eines Gedankenblitzes konnte die gequälte Sith einen Schmerz an der Stirn wahrnehmen, bevor es dunkel wurde und sie zu Boden ging.


|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ Wohnhaus ▫ Wohnung von Azgeth || ▫ Azgeth
 
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