Coruscant

[Coruscant, City, Appartementkomplex, Korridor, Nathaniel de Cinhs Appartement]- Akemi, Cris

Akemis Schmerz und ihr aufwallender Zorn brachen peinigender über Cris hinein als die präzise Marter eines imperialen Folterdroiden in den Schatten der Tiefenverhörzentren – jedes ihrer Worte traf ihn wie ein gewaltiger Schlag und Sekunde für Sekunde wurde zum Kampf, zurückzuweichen und vor den Konsequenzen seiner Handlungen zu fliehen. So schwer waren die Tränen zu ertragen, die ihre Wange herunter liegen, so tief gingen die Anklagen, die sie aussprach und exakt das wiedergaben, was er sich selbst immer aufs Neue vorgeworfen hatte.
Und lag in ihren Worten nicht die Wahrheit? Traf ihr Vorwurf der Rücksichtslosigkeit und Brutalität nicht im Grunde vollkommen zu, ganz egal welchen eigenen, konstruierten Grund er für sein handeln vorbringen mochte?
Wie er bereits zusammengezuckt war, als Akemi voller Wut die Kommodenschublade zurückgeschoben hatte, zuckte er wieder zusammen, als ihre letzten Worte ihren Mund verließen und sich tief in sein herz gruben. Sie hatte ihn geliebt. Vergangenheit – nicht Gegenwart.
Doch hatte er etwas anderes erwartet?


“Ich habe mir Gedanken gemacht, wie es dir dabei gehen würde…“, erwiderte er schließlich nach einer qualvollen Pause, in die selbst seine fast geflüsterten, nahezu vollkommen durch den riesigen Kloß in seinem Hals erstickten Worte deutlich hereinbrachen. Wie paralysiert war sein Blick auf ihre geballten Hände gerichtet.

“In jeder Sekunde.“

Er blinzelte ein wenig verräterische Flüssigkeit aus seinen Augenwinkeln und hob seinen Kopf, um sie wieder direkt ansehen zu können. Seine Mimik verriet, wie sehr ihre Worte ihn getroffen hatten, als er seine Augen kurz schloss und versuchte, sich zu sammeln. Nachdem er sie wieder geöffnet hatte, waren sie direkt, fast beschwörend auf ihre gerichtet.

“Schau mich an, Akemi! Vor ein paar Stunden wäre ich beinahe vom Imperium umgebracht worden… die Monate davor habe ich in einem imperialen Verließ auf Bastion verbracht, nach meiner Flucht wäre ich fast von einem Sklavenhändlerring hier in den Unteren Ebenen verscherbelt worden! Unsere Tage auf Naboo, bei deiner Familie, waren die schönste Zeit meines Lebens… doch ich konnte nie vergessen, wer ich bin… was ich bin…“

Cris’ Stimme, die sich kurzzeitig in relative Höhen geschraubt hatte, reduzierte sich wieder auf ein Flüstern.

“Ich hab gesehen, wie glücklich du warst… und ich war selber glücklich. Doch mir war immer klar, dass es sich bei dieser Idylle nur um Aufschub handeln konnte. Zumindest für mich. Du jedoch… du hattest die Chance, diesen Krieg hinter dir zu lassen. Nicht mehr gejagt zu werden… nie wieder einen Menschen töten zu müssen. Du hättest die Hölle hinter dir lassen können, in die ich dich damals mitgerissen habe… nur weil du einen Flaschenverschluss nicht öffnen konntest…“

Bei der Erwähnung ihrer ersten Begegnung huschte ein schmerzerfülltes Lächeln über seine Züge.

“Also habe ich mich entschlossen, dich zu verlassen, obwohl ich wusste, dass es mich innerlich zerreißen würde. Und ja… ich wusste ebenso, wie sehr es dich treffen würde. Doch ich habe gehofft, dir so, nachdem der Schmerz nachgelassen hat, ein glückliches und gefahrloses Leben ermöglichen zu können“

Er breitete kraftlos seine Arme aus und schien das gesamte Appartement zu umfassen.

“Das Leben einer erfolgreichen Schauspielerin… die ihren Eltern und Freunden nicht verheimlichen muss, wo sie sich befindet… die ihren eigenen Weg gehen kann…“

Schließlich ließ sein Blick von ihr ab, war starr auf den Boden gerichtet, während Cris’ Arme einem sterbenden Vogel gleich in ihre Ursprungshaltung zurücksanken.

“Die ihr Leben nicht an einen Mann verschwendet, dessen Existenz sich über den Umgang mit seiner Waffe definiert…“

Mittlerweile hatte eine einzelne Träne eine glänzende Spur bis knapp oberhalb seiner Lippe gezeichnet.

“Mein Herz hat mir diesen Schritt nie verziehen. Aber ich kann ihn nicht mehr rückgängig machen… wie sehr ich mich auf dafür hassen mag.“

[Coruscant, City, Appartementkomplex, Korridor, Nathaniel de Cinhs Appartement]- Akemi, Cris
 
- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Tylaar, Matteo, Leandro, Pablo, General Grant -

Seit Leandro sie in der Cantine, ein Stockwerk tiefer, getroffen hatte, war Tylaar Zaith schweigsamer geworden. Auch hier, im Büro des Generals, hatte er bisher nicht viel gesagt, doch sein Augenblick kam, als er den ihm gerade erteilten Auftrag annahm und sich bereit erklärte, für die Defenfer – für ihren gemeinsamen Widerstand gegen das Imperium – den Kontakt mit den Jedi zu suchen. Noa konnte nichts dafür, dass ein Lächeln auf ihre Lippen trat. Webber mochte sich ungeschickt angestellt haben, jemanden mit ins Hauptquartier zu bringen, den er im Prinzip gar nicht kannte, aber wie der Zufall es wollte hatte er damit einen echten Glückstreffer gelandet. Eine Sekunde lang bildete sich Noa sogar ein, Webber dankbar sein zu können, doch diese Vorstellung verflog sogleich wieder, als sie sich seinen Anblick in Erinnerung rief. Das war pures Glück gewesen, definitiv, und Glück verdiente wohl kaum Anerkennung. Leandro, dem sie gegenüber stand, schaute immernoch ziemlich grimmig drein. Ihm gefiel das Ganze anscheinend überhaupt nicht, vermutlich weil er von Grund auf eher mistrauisch veranlagt war. Zaith jedenfalls hielt es für angebracht, seine neuen Verbündeten über die Gefahren aufzuklären, auf die sie sich einließen und dabei sprach er nicht vom Imperium selbst, sondern von den dunklen Kreaturen in dessen Gefolge: den Sith, die das Gegenstück zu den Jedi bildeten. Während er sprach nahm seine Stimme einen vorsichtigen, leisen und ausdrücklich warnenden Tonfall an, der es Noa kalt den Rücken hinunter laufen ließ. Während er erzählte, wurde ihr klar, dass außer ihm wahrscheinlich keiner der Anwesenden wirklich und wahrhaftig wusste, wie stark die Sith waren. Natürlich wussten sie, was man allgemein wusste, was eben bekannt war und was man sich erzählte. Sie wussten, was die Medien berichteten und was in Geschichtsbüchern gedruckt stand. Dennoch hatte nicht einer von ihnen jemals einem Sith gegenüber gestanden. Was sie wussten war, dass sie die Gefahr jetzt – mit Zaith und hoffentlich bald auch weiteren Jedi an Bord – noch einmal um einiges größer wurde. Aber machte das tatsächlich einen Unterschied? Der Widerstand war jetzt schon gefährlich und keiner von ihnen würde es überleben, sollten sie auffliegen und gefangen genommen werden. Anstatt jedoch bloß Warnungen auszusprechen, machte der Jedi sogleich Vorschläge hinsichtlich zu treffender Vorsichtsmaßnahmen. Wenn er und Noa sich dem Bordell nähern sollten, in dem die Jedi untergekommen waren, sollte niemand der Defender in der Nähe sein. Er wollte die Umgebung geräumt wissen, er wollte absolute Geheimhaltungspflicht. Dumm war das nicht. Hatte nicht Noa selbst vorhin dafür gesorgt, dass er sein Lichtschwert nicht offen auf dem Tisch in der Cantine liegen ließ? Im Großen und Ganzen vertraute sie den Mitgliedern der Defender, einigen mehr und anderen eben weniger.

“Sie haben Recht. Diese Operation muss unter absoluter Geheimhaltung erfolgen.“

Meldete sich nun Pablo zu Wort. Noa sah zu ihm herum. Er hatte noch immer schräg hinter ihr gestanden und trat nun noch einen Schritt nach vorne. In seiner linken Hand hielt er noch immer eine Getränkedose. Er war groß, schlank und drahtig und das komplette Gegenteil zu Leandro. Seine markantesten Eigenschaften waren seine Geduld, seine Kompetenz andere zu führen und seine ausgeprägte Ruhe, die er sogar in brenzligen Situationen bewahrte. Leandro dagegen war fast immer in Action, war aus vollem Herzen Teamspieler anstelle einer Führungskraft und machte am liebsten Nägel mit Köpfen. Er hatte ein Talent dazu voreilig zu handeln, war sich aber auch nicht zu schade dies zuzugeben, wenn sich heraus stellte, dass er falsch gehandelt hatte. Außerdem hatte er einen starken Sinn für Humor. Man konnte gut mit ihm lachen, er machte Witze über andere genauso wie über sich selbst.

“Was sagen Sie dazu, General? Ich könnte innerhalb der nächsten Stunden alle Männer von ihren Posten in der Umgebung zurück ziehen. Ich leite für alle Männer Umverteilungen an verschiedene ander Posten in die Wege, damit niemand auf die Idee kommt Fragen zu stellen und ab morgen Mittag steht der Weg für Noa und Zaith frei, sich dem Honey House zu nähern.“

Noas Blick ruhte auf dem Gesicht ihres älteren Bruders. Sie hatte Pablo immer bewundert, schon als sie noch ein kleines Mädchen und noch sehr unsicher auf den Beinen gewesen war. In Situationen wie diesen war sie besonders stolz auf ihn. Er konnte sich schnell in neue Situationen hinein denken, notwendige Pläne ausarbeiten und diese dann auch umsetzen. Jared Grant hatte gut daran getan, ihn zu einem seiner engsten Vertrauten und Berater zu machen. Offensichtlich war er sich dessen bewusst, denn er nickte Pablo zu.

“Einverstanden.“

Willigte er ein, bevor er sich wieder Zaith zu wandte.

„Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit, Zaith. Da draußen wird uns noch viel Schei*e erwarten. Ich weiß das und meine Männer hoffentlich auch. Was immer uns erwartet, wir sind bereit.“

Er schlug mit der flachen Hand leicht, wie um seine Worte zu unterstreichen, auf den Tisch und erhob sich dann.

“Wir sitzen alle im selben Schiff. Einige von uns haben mehr Erfahrung, andere weniger und trotzdem haben wir alle das gleiche Ziel: das Baby darf nicht abstürzen. Dafür tut jeder was er kann. Wenn Sie also was auf dem Herzen haben, wie gerade, sagen Sie's ruhig frei heraus. Ich beiße nicht.“

Er grinste und zündete sich eine neue Zigarre an, während er gleichzeitig nach seiner Jacke griff, die an einem Haken an der Wand hing.

“Lassen Sie sich einen Schlafplatz zeigen, wenn Sie hierbleiben wollen. An alle anderen... gute Nacht.“

General Grant tippte mit zwei Fingern gegen seinen Hut, nickte kurz in die Runde und betätigte den Türöffner. Leandro trat zur Seite. Jeder von ihnen sagte einen Abschiedsgruß und dann war die Besprechung aufgelöst. Der Gutenachtgruß hatte Noa daran erinnert, dass sie müde war und sie unterdrückte ein Gähnen. Auch Matteo Cortina stand von seinem Stuhl auf. Pablo leerte die Getränkedose mit einem kräftigen Zug und warf sie gekonnt aus einiger Entfernung in einen Abfalleimer.

“Das war's für heute.“

Stellte er für sich selbst fest. Noa schielte zu ihm herüber. Er hatte einen langen Tag gehabt, war seit dem frühen Morgen hier im Hauptquartier gewesen, um den Anschlag an Veran von hier aus zu überwachen und letzte Anweisungen dafür zu geben. Das erinnerte sie an etwas.

„Was habt ihr wegen Butch beschlossen?“

Wollte sie wissen. Pablo verzog keine Miene.

“Es gibt nichts, was wir für ihn tun können.“

Antwortete er und die Bedeutung dieser einfachen Worte strafte seiner Gelassenheit Lügen. Noa nickte schwach. Das war eines der Opfer, dass sie manchmal bereit sein mussten zu geben. Hoffentlich war Butch ebenso bereit. Sie schaute zu Tylaar Zaith hinüber und ging auf ihn zu.

„Ich zeige Ihnen, wo Sie schlafen können. Das war doch Ihre Absicht, oder? Hier zu bleiben, meine ich.“

Hinter ihr packte ihr Vater seine Sachen. In der Cantine hatte Leandro gesagt, dass Pa sie mit nach Hause nehmen wollte. Ein paar Minuten würde sie aber wohl noch brauchen. Über die Schulter schaute sie zu Pablo hinüber.

„Wann fährst du?“

Wollte sie wissen. Pablo schüttelte den Kopf.

„Ich schlafe heute hier, muss sowieso noch ein paar Dinge erledigen.“

Sagte er kurz. Fragend schaute sie zu Leandro hinüber. Natürlich, er auch. Er musste ja ein Auge auf den Jedi haben! Noa schnaubte leise.

„Ich fahre gleich mit dir Pa, ok?“

Wenn schon zwei seiner Söhne die Nacht im Hauptquartier verbrachten, musste sie sich wenigstens von ihm nach Hause bringen lassen. Er würde besser schlafen, wenn er sicher war, dass sie gut zu Hause angekommen war. Matteo Cortina war ein entschlossener Mann, was den Widerstand und die Defender anging. Er liebte die Republik, war ihr immer treu gewesen und war bereit für sie zu kämpfen, doch das alles bedeutete nicht, dass er sich nicht Sorgen um seine Kinder machte.

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Tylaar, Matteo, Pablo, Leandro -
 
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Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Noa, General Grant, Matteo, Pablo, Leandro

Überrascht stellte Tylaar fest, dass der schweigsame Kerl, der bis eben noch an der Wand gestanden und sein Getränk geschlürft hatte, ihn bei seinem Vorschlag, die Beobachtungsposten vom Honey House, so hieß der Treffpunkt wohl, abzuziehen. Der ehemalige Jedi betrachtete den Mann, während er ein Stück vor trat und vorschlug, die Männer des Widerstandes mit anderen Aufgaben zu betrauen, damit niemand etwas Verdächtiges dabei denken konnte. Anscheinend hatte dieser Kerl größere Kompetenzen, als Tylaar zunächst dachte. General Grant nahm seine Idee an, allerdings entging es Zaiths Sinnen nicht, dass ihn der Mann mit dem Getränk irgendwie misstrauisch beäugte. Zwar war Tylaar alles andere als geübt, was diese Fähigkeiten der Macht anging, aber selbst er spürte eine gewisse Anspannung ihn betreffend.
"So sollten wir es machen", sagte Tylaar und sah zu dem Mann erneut herüber. "Ich garantiere für die Sicherheit Noas bei diesem Auftrag. Beim kleinsten Zeichen eines Hinterhalts der Sith oder Imperialen, sind wir sofort da raus. Ich brauche also mehrere Fluchtrouten für diesen Fall. Wenn das jemand übernehmen könnte; ich kenne mich in Coruscant ohnehin kaum aus, ganz zu schweigen von diesem Teil des Planeten."

Grant dankte Tylaar für seine Offenheit und ermutigte ihn, weiter seine Meinung zu sagen. Der achtunddreißigjährige Jedi nickte. "Wenn wir die Augen offen halten, dann schaffen wir es bestimmt das ein oder andere Mal auf diesem Scheisshaufen oben drauf zu sitzen. Es wäre ein Anfang. Mich würde bezeiten interessieren, wie es um die Fähigkeiten unserer Zelle steht. Ausbildung, Ausrüstung, Motivation. Aber das hat Zeit."

Kurz darauf war die Besprechung beendet, nachdem Grant Tylaar darauf hin wies, sich einen Schlafplatz zeigen zu lassen, für den Fall, dass er hier übernachten wollte. Wo auch sonst? Zaith waren gerade ganz akut die Unterkünfte ausgegangen. Noa bot ihm an, einen Platz zu zeigen, wo er bleiben konnte und er nickte zustimmend mit einem Lächeln. Der General verließ das Büro und ließ Tylaar mit den drei anderen alleine. Auch Zaith wollte sich auf den Weg machen. Als er schon fast auf dem Weg aus dem Büro war, hörte er mit einem Ohr das Gespräch zwischen Noa, ihrem Vater und den beiden anderen Männern, von denen einer wohl eine Art Leibwächter war, zumindest konnte er sich das gut vorstellen. Als ein gewisser Butch erwähnt wurde und was man wegen ihm unternehmen würde, horchte Tylaar auf. Der Misstrauische erwiderte, dass es nichts gab, was man für ihn tun konnte. Zaith blieb alarmiert auf dem Absatz stehen und drehte sich halb zu den Anwesenden. Handelte es sich hier um einen Gefangenen aus dem Widerstand? Wenn ihn die Imperialen nun zwischen hatten, und Butch den Aufenthaltsort des Unterschlupfs kannte, dann würde es sehr bald, sehr gewaltigen Ärger geben. Denn die Verhördroiden und Experten in den Reihen des Imperiums verstanden ihre Arbeit. Ganz zu schweigen davon, was passieren würde, wenn er den Sith in die Hände gefallen war. Für sie wäre es eine lächerliche Übung die nötigen Information heraus zu pressen. Intuitiv wollte Tylaar los, diesen völlig fremdem Kerl am liebsten auf eigene Faust befreien, dann aber mahnte er sich selbst zur Geduld. Er war kurz davor, sich wieder impulsiv und blindlings alles auf einen Schlag aufzuladen. Ungeduld und Impulsivität waren schon immer seine Schwäche gewesen. Er atmete tief durch. Ruhe und Passivität, das sollten eigentlich die Leitsätze für einen Jedi sein - leider war er noch nie Klassenbester in solchen Disziplinen gewesen.
"Ist dieser Butch geschnappt worden?!" fragte er unvermittelt scharf und fixierte den Mann, dessen Namen er noch nicht kannte, in einer Art und Weise, wie man sie schon fast als bedrohlich interpretieren konnte.

Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Noa, Matteo, Pablo, Leandro
 
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Obwohl Zaith bereits den Raum verlassen und auf den Flur hinaus getreten war, kam er noch einmal zurück. Er fixierte die Verbliebenen in Grants Büro, besonders Pablo, mit einem schneidend scharfen Blick und stellte mit Nachdruck eine einzige Frage, die für Sekunden über ihnen im Raum stand, ohne dass sie jemand beantwortete. Die Blicke von Noa, ihren Brüdern und ihrem Vater waren auf den Jedi gerichtet, der auf einmal wie verwandelt wirkte. Noa war besonders verwirrt. Hatte sie ihn vorhin noch als ruhig und gelassen empfunden? Woher kam diese schlagartige Veränderung? Es war Pablo, der als erstes wieder sprach.

“Ruhig Blut, Freund.“

Forderte er Zaith auf. Er war angespannt, auch wenn man es seiner Stimme nicht anmerkte, und Leandros Augen waren noch schmaler geworden.

“Ja, wir haben zwei Männer bei einem Anschlag verloren. Einer starb an Ort und Stelle, der andere fiel den Imperialen in die Hände. Wir wissen nichts über seinen aktuellen Aufenthaltsort, zumindest nichts konkretes.“

Stellte Pablo klar.

“Und wir können leider nichts für ihn tun.“

Er ließ die Worte so stehen, als wolle er nichts mehr hinzu fügen. Es war Noas Vater, der zu dem Schluss kam, noch eine weitere Erklärung nachschieben zu müssen.

“Butch ist immer zäh gewesen.“

Sagte er beinahe bedauernd.

“Und er wusste besser als alle anderen, mit welchem Risiko dieser Einsatz verbunden war.“

War es Zufall oder Absicht, dass sein Blick kurz zu Leandro hinüber glitt?

“Aus diesem Grund hat er nie mehr Informationen eingefordert als für seine Arbeit notwendig. Butch hatte keine Ahnung, wo unser Hauptquartier liegt. Er wurde immer außerhalb kontaktiert. Es gibt nich viel das er verraten kann.“

Noa hörte ihm zu und wusste, worauf er hinaus wollte. Es klang vielleicht hart, aber sie konnten froh sein, dass es gerade ihn getroffen hatte. Sie hatten Glück im Unglück gehabt. Außerdem, sie sah zu Leandro hinüber, war sie lediglich froh, dass es nicht ihren Bruder erwischt hatte – auch wenn das vielleicht egoistisch war. Butch hatte sie nicht gekannt. Sie war ihm nur einmal kurz begegnet, hatte aber nicht mit ihr gesprochen. Er war beinahe ein anonymes Gesicht in ihrer Erinnerung. Natürlich bedauerte sie seinen Verlust, schließlich war er einer von ihnen, dennoch war es nicht so schlimm, wie es hätte sein können.

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Tylaar, Matteo, Leandro, Pablo -
 
|| Coruscant ▫ City ▫ Untere Ebenen ▫ heruntergekommene „Bleibe“ || ▫ Azgeth & Straßendieb

Ob es ihre letzte Stunde war, konnte sie nicht sagen, aber es war auf jeden Fall nicht der letzte Moment ihres Lebens. Der recht abgewrackt aussehende Mann blieb stehen und ging drei Meter vor ihr in die Hocke. Eine erkennbare Waffe hatte er zurzeit nicht zur Hand.

"Gut, Sie sind doch noch erwacht. Ihr Name lautet Azgeth Myrjal, richtig?"
Eine Frage? Nein, eine Feststellung. War das ihr Name? Dunkel regte sich etwas in ihrer Erinnerung. Es mochte durchaus der Wahrheit entsprechen. Hätte er ihn nicht genannt, hätte sie ihn nicht nennen können. War das nicht irgendwie merkwürdig? Nachdem sie sich darüber klar geworden war, dass die Annahme korrekt war, nickte die Machtnutzerin. Sie wollte hier weg! Allein sein. Sie kannte die Gestalt nicht und wusste nicht, was sie im Schilde führte. Jedenfalls sprach der Mensch weiter.

"Wir haben Sie bewusstlos liegend auf einer der Straßen gefunden. Können Sie mir sagen, was passiert ist? Und woher all diese Wunden stammen?" Nein, das konnte sie nicht! Was waren das für Fragen? Sie war eine Ausgestoßene des Pandämoniums. Eine Geläuterte aus dem Reich der Sünder. Vehement wurde der Kopf geschüttelt: "Ich weiß nichts. Bitte lassen Sie mich gehen!" Offenbar hatte ihr Gegenüber nicht mit einer solchen Antwort gerechnet. Sein Gesicht sprach eindeutig Bände des Erstaunens. Dennoch ließ er sich nicht abbringen mehr Informationen über den ungewöhnlichen Fund einzuholen, sofern möglich.

"Nicht so voreilig. Sie … sie müssen doch wissen warum sie auf Coruscant, und nicht gerade in einer der sehenswürdigen Ecken, gelandet sind." Coruscant? Sehenswürdige Ecken? Was erzählte ihr der Mann da? Das machte überhaupt keinen Sinn für sie. Ein Zusammenhang konnte sie nicht herstellen. Azgeth dachte noch einmal nach, fand das fehlende Puzzlestück trotzdem nicht.

"Ich … ich kann mich nicht erinnern. Sie wollen mir doch nichts tun, oder? Lassen Sie mich einfach gehen." Der Bewohner der unteren Ebenen konnte nur ungläubig mit dem Kopf schütteln. Was sollte denn das für eine Jedi sein? Voller Angst, scheinbar ohne Gedächtnis mitten im Feindesland gestrandet. Schwer vorstellbar, und falls doch der Wahrheit entsprechend äußerst ungewöhnlich. Wie konnte sollte solch eine Situation zustande kommen?

"Soso, Sie können sich also nicht erinnern. Ich glaube Ihnen nicht. Sie brauchen mir hier gar nichts vorzuspielen. So wie ich das sehen, sind Sie eine Jedi, die hier irgendwie gestrandet ist, und irgendwie verloren gegangen ist. Ich könnte Ihnen gar nichts tun, selbst wenn ich es wollte, stimmt’s? Wir haben ihre Lichtschwerter gefunden. Nun reden Sie schon." Nun war es an der Dunkelhaarigen vollkommen verständnislos zu schauen. Sie war eine verloren gegangene Jedi? Was? Nein! Oder doch? Es war noch alles so unscharf. Jedi waren doch die selbsternannten Guten, oder? Wie sollte sie eine der Guten sein, wenn sie für ihre bisherigen, monströsen Taten hatte büßen müssen?

"Nein. Ich bin keine Jedi. Schatten lasteten auf meiner Seele, die ich nun gereinigt habe. Heerscharen Verdammter sprachen Recht über mich, auf das ich für meine Taten zur Rechenschaft gezogen werde. Meine falsche Erleuchtung wurde mir vor Augen geführt und der Blick wieder auf den wahren Pfad gelenkt." Damit hatte Azgeth wohl ihre Glaubwürdigkeit überstrapaziert, denn der der Bewohner dieses Ortes nickte langsam und kommentierte ihre Offenbarung lediglich mit einem: "Ah ja. Hm, genau. So muss es wohl sein. Hör zu, am Besten wir warten hier schön auf die anderen." Eigentlich hätte er gerne mehr über diese Frau erfahren, doch scheinbar war sie geisteskrank und keine sinnvolle Unterhaltung mit ihr möglich. Blieb immer noch die Frage nach den beiden Lichtschwertern. Eine Jedi die gefallen und der dunklen Seite verfallen war? Das wäre noch eine Erklärung. Nein … das glaubte er nicht. Schade eigentlich.

"Die anderen? Welche anderen?" , erkundigte sich die "Gefangene" mit furcht-schwangerer Stimme. "Oh, nichts Schlimmes. Nur ein paar Freunde von mir. Wir werden uns um Sie kümmern, das verspreche ich."
"Okay!"
, antwortete die Verwirrte Ex - Sith und hockte sich an die Wand.

Inzwischen war ihr Körper wieder bewegungsfähiger und eine gewisse körperliche Energie vorhanden. Was das wohl für Leute waren? Und was sollte das mit den Jedi? Sie war doch keine Jedi. Sie war … sie. Oder nicht? Nachdem der Mann in den Nebenraum gegangen war, fing das Gehirn der psychisch Belasteten an mit Hochdruck zu arbeiten. Was war passiert, bevor sie sich den Geistern und ihren vergangenen Taten gestellt hatte? Alles Vorangegangene schien hinter einem Vorhang zu liegen, durch den sie nicht blicken konnte. Was sollte sie nun tun? Vielleicht war es in der Tat das Beste wenn sie ebenfalls wartete. Was sie auch tat. Ungefähr eine Stunde später konnte die Machtsensitive Geräusche hören und nach und nach trafen weitere Männer ein. Es waren insgesamt vier an der Zahl und sie warfen ihr einen undeutbaren Blick zu als sie mitbekamen, dass sie nun wach war. Sie schienen etwas zu besprechen, aber so leise, dass Azgeth es nicht verstehen konnte.

Warum redeten die Männer nicht mit ihr? Weshalb mussten sie sich heimlich absprechen? Das gefiel der bis vor kurzem noch krankhaft Paranoiden überhaupt nicht. Was bedeutete eigentlich 'um Sie kümmern'? Das konnte man auch verschieden interpretieren. Etwas stieg im Körper der gestählten Kriegerin auf. Sie selbst war nicht im Stande es zu deuten, doch Wahrnehmung und Kraft schienen innerhalb kürzester Zeit enorm zuzunehmen. Wie eine Maschine, die man startete. Die Konzentration bündelte sich und wurde vollends auf die vier Männer gelenkt, die sie trotz aller Anstrengung nicht verstehen konnte. Hier war etwas faul! Sie konnte es eindeutig fühlen. Woher wusste sie nicht, aber das spielte auch keine Rolle. Alte Reflexe übernahmen das Handeln, als die Auflösung des Ganzen näher rückte. Das Gespräch der Vier war beendet, und man bewegte sich nun zu ihr hinüber.


"Es wird Zeit." , sagte einer der Männer. "Wir möchten Dir gerne ein paar Freunde von uns vorstellen." Er log. Noch immer konnte Azgeth den Ursprung ihrer Intentionen nicht zuordnen, doch die Wahrhaftigkeit war erdrückend, daher gab sie diesen Eingebungen nach. Die Angst war innerhalb kürzester Zeit verschwunden. Ein wissendes Lächeln umspielte die Mundwinkel der Dunkelhaarigen. "Ich würde aber gerne hier bleiben."
Damit hatte die versammelte Männerwelt wohl nicht gerechnet. Aber so schnell ließen sie sich nicht abbringen.

"Diese Leute können Dir helfen … Azgeth. Sei es medizinisch oder psychologisch. Ich habe gehört Du hast Schwierigkeiten Dich zu erinnern. Unsere Freunde können Dir dabei garantiert ebenfalls helfen. Komm schon, es wird Dir gefallen."

Das verlogene Männlein versuchte es noch mit einem aufmunternden Lächeln, das eine Reihe nicht allzu gepflegter Zähne offen legte und schaute erwartungsvoll. Warum nicht mitspielen? Dieser Ort war sowieso nicht der richtige für sie. Und die Lichtschwerter … ihre Lichtschwerter; würden sie diese mitnehmen? Ja, es war als würde noch ein Teil von ihr fehlen. Etwas … Essentielles. "Na schön." , lenkte sie gespielt naiv ein. Sie erhob sich vorsichtig und blickte sich unschlüssig um. "Da lang!" , dirigierte sie der "Anführer" in Richtung Ausgang und der Tross setzte sich in Bewegung. Außerhalb dieses "Unterschlupfes" sah es düster aus und der Gestank von verschiedensten Dingen, von denen sie größtenteils nichts wissen wollte, lag in der Luft. Doch abgesehen davon hing über allem ein Hauch des Verrats. Dieser faulige Film über ihrer Wahrnehmung verschwand auch nicht, als sie bereits einige Blocks hinter sich gebracht hatten.

Was die Männer nicht wussten, war, dass die dunkle Kriegerin nur auf den richtigen Augenblick wartete. Dieser war in dem Moment gekommen, als sie in einen Durchgang traten, der zum nächsten Gebäudekomplex führte. Da unterwegs nicht viel Konversation stattfand, drang der Klang ihrer Stimme fast überraschend in die relative Stille der Umgebung.
"Habt ihr vielleicht noch etwas von mir? Vielleicht hilft es mir ja mich zu erinnern." Zuerst traf der überraschte Blick die ehemalige Warrior, dann wanderte der Blick der drei unbekannten Männer zu ihrem Aufpasser. Wenn Blick töten könnten …
Der Chef des Grüppchens setzte eine völlig "ahnungslose" Miene auf und reagierte mit einer Gegenfrage:
"Nein. Wieso? Was sollten wir denn noch haben?" Bei den Niederhöllen! Wie erbärmlich! Azgeth hatte inzwischen den größten Teil des verloren geglaubten Puzzles wieder zusammengesetzt. Sie war eine gefallene und verstoßene Sith – Kriegerin, die man offensichtlich für eine Jedi hielt. Was für unwissende Narren! Andererseits wer sollte schon ahnen was sie in Wirklichkeit war? Sie wusste es ja selbst nicht einmal genau. Sie war offensichtlich keine Jedi. Eine Sith war sie aber auch nicht mehr, und würde es auch nie wieder sein. Von diesem Pfad hatte sie sich abgewandt und einen Weg zurück gab es nicht mehr. Sie war irgendetwas dazwischen.

Gefangen im Spalt zwischen den Welten.

Doch was auch immer mit ihr geschah, es half in der momentanen Situation nicht weiter. Der Dunkelhaarigen war jedenfalls nicht nach Spielchen, deshalb würde dies hier schnell und schmerzhaft, äh, oder schmerzlos?, lösen.

"Hört mal Jungs! Glaubt ihr wirklich das wäre alles so einfach. Entweder bin ich nichts wert und wir machen diesen tollen Ausflug umsonst, oder …
Die andere Möglichkeit muss ich nicht weiter ausführen, oder? Könnte sehr unappetitlich werden!"


Die Reaktionen reichten von überrascht bis ängstlich, von wütend bis erkennend. Diesmal war es ihr "Aufpasser", der das Wort ergriff: "Du kannst Dich also wieder erinnern? Würdest Du uns erzählen, wie Du dort gelandet bist? Wie es möglich war Dich in dem Zustand aufzusammeln?" Der, der Wut empfunden hatte, als klar wurde, dass die ganze Auslieferungsaktion gescheitert war, ließ ihr keine Zeit zu antworten: "Ist mir scheißegal, wieso und warum! Für Dich gibt’s ’n Haufen Credits, und die lass’ ich mir nicht entgehen." Wie durch Zauberhand befand sich plötzlich ein Blaster in der Hand des Mannes, dessen Lauf direkt auf sie gerichtet war. Gewalt. Genau das, was sie jetzt brauchte!
Kurz noch glitt ihr Blick zu dem scheinbar einzig Intelligenten des Quartetts, dann fixierten sich ihre Augen auf die desjenigen, der hier gerade die Spielregeln geändert hatte. Sie beging nicht den Fehler eine Warnung oder sonstiges auszusprechen, sie handelte vollkommen ohne Vorlauf oder Geste. Sie griff einfach nur instinktiv nach der Waffe, die wie von Geisterhand weggeschleudert wurde.


"Ihr Narren! Habt ihr wirklich geglaubt mich unter Kontrolle halten zu können?" Nach einem Moment des Erstaunens stürzten sich drei der Männer auf sie. Näher als zwei Meter kamen sie an die Schwarzhaarige jedoch nicht heran, denn ein gefächerter Machtstoß warf sie nach hinten und gab Azgeth die Initiative. Auch ohne Waffe waren die armen Menschen der Machtbegabten nicht wirklich gewachsen. Mithilfe von Machtstößen hielt sich die Ex – Sith den Rücken frei, während sie sich gezielt einem Einzelnen widmete. Nach ungefähr drei Minuten war alles vorbei. Nachdem der Kampflärm und die Schreie verstummt waren lebte noch die Hälfte ihrer "Finder". Ihr Aufpasser war noch einigermaßen nett gewesen, ihn hatte sie verschont. Der andere würde um sein Leben kämpfen müssen, wobei die medizinischen Möglichkeiten hier vor Ort eher ein Verscheiden des erbärmlichen Wurms vermuten ließ. Dem toten Leib des „Anführers“ entnahm sie ihre Lichtschwerter und schüttelte noch einmal den Kopf. Dem Überlebenden ließ sie noch einen letzten bedeutungsschwangeren Blick zukommen, bevor sie sich abwandte.

Erst nach einigen Minuten begann Azgeth das Ereignis näher zu betrachten. War das wirklich nötig gewesen? Sie hätte die Männer nicht töten sollen. War das nicht wieder genau der falsche Weg? Die Antwort auf diese Frage wusste sie. Sie atmete seufzend aus. Ihr Wohlbefinden nahm in kürzester Zeit rapide ab. Schwer ließ sie sich auf einem Steinvorsprung nieder. Warum hatte das passieren müssen? Sie hatte erneut gemordet und dem Vernichtungsdrang nachgegeben. Sie brauchte Hilfe, wenn sie diesen dauerhaft bezwingen wollte. Doch ohne … ohne …
Die Jedi! Jetzt wusste sie wieder was geschehen war. Endlich war wieder alles an seinem Platz. Wie hatte sie das alles vergessen können? Oder vielmehr war die Frage warum sie sich so schnell wieder erinnern konnte? Gab es kurzzeitige Amnesie? Sie hatte davon noch nie gehört. Vielleicht eine Gehirnerschütterung? Nein, diese verheilte ja nicht in wenigen Stunden, oder? Egal, sie wusste nicht, warum ihre Erinnerung kurzzeitig ausgesetzt hatte, und es spielte momentan auch keine Rolle. Sie musste Chesara wieder finden. Würde sie überhaupt wiederkommen? Oder hatte diese sie bereits aufgegeben? Wenn es so war, würde sie dafür bezahlen, sollten sie sich eines Tages noch einmal über den Weg laufen. Niemand wandte ihr den Rücken zu. Sie hatte bereits Marrac an diesen völlig irren Allegious verloren. Oder war er schon vorher so geistesgestört gewesen? Vielleicht war sie nur zu unwissend und blind gewesen es zu bemerken? Nun ja, hier weiter herumzusitzen würde keine sinnvolle Entwicklung einleiten. Es wurde Zeit verloren gegangene Dinge wieder zu finden. Zunächst musste sie überhaupt herausfinden wo genau sie sich befand.


|| Coruscant ▫ City ▫ Untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Azgeth
 
- Coruscant – City – Nathaniels Appartment – Mit Cris -

Jedes Wort der Erklärung, das Cris sprach, hinterließ eine Spur von Bitterkeit in Akemis Herz. Da bekam sie endlich die Antworten, auf die sie gewartet hatte, doch wider erwarten brachten sie ihr keine Erleichterung. Es war keine Befriedigung zu wissen, warum Cris sie verlassen hatte, denn an der Tatsache selbst änderte es nicht. Die Vergangenheit blieb wie sie war und nicht einmal das Wissen, dass Cris sich selbst hasste für das, was er getan hatte, konnte ihren Schmerz eindämmen. Im Augenblick interessierte sie nicht einmal, was er über seine imperiale Gefangenschaft gesagt hatte. Darüber hatte sie sich in den letzten zwei Tagen den Kopf zerbrochen. Seit sie ihm die Tür geöffnet hatte, wusste sie, dass er lebte, dass es ihm gut ging. Was brauchte sie in diesem Moment noch zu wissen?

„Du hast also... gedacht es wäre das Beste für mich, wenn du gehst?“

Wiederholte sie seine Worte fragend. Natürlich, das war so typisch für ihn. Seine Aufforderung nachkommen sah sie ihn an. Er hatte eine Entscheidung für sie getroffen, ohne sie zu fragen und allen Ernstes geglaubt, in ihrem Interesse zu handeln. Was sollte sie jetzt tun, ihm dankbar sein? Aufgebracht schüttelte Akemi den Kopf.

„Ist dir denn gar nicht in den Sinn gekommen, dass ich dazu auch etwas zu sagen habe?? Wie kannst du nur immer für andere Entscheidungen treffen wollen! Du warst nich für mich verantwortlich, Cris!! Ich hätte selbst gewusst, was ich tun wollte!“

Es war immer so gewesen, wieder und wieder und obwohl sie versucht hatte es ihm begreiflich zu machen, hatte er es nicht verstanden. Letztlich hatte sein Drang, sie aus allem heraus zu halten, zu ihrer Trennung geführt. Akemi wandte den Blick ab. Er hatte sie immer nur als Kind gesehen, als schwaches Mädchen, das weder auf sich selbst aufpassen noch die richtigen Entscheidungen für sich treffen konnte. Sie dachte an die letzten Tage auf Naboo zurück und an ihren großen Streit, als Gynt Stales Akemi mit Kameras aufgelauert hatte. An diesem Tag war sie wütend auf Cris gewesen, weil er sie ihre Probleme nicht hatte selbst regeln lassen und stattdessen dem Kameramann gegenüber beinahe gewalttätig geworden war. Hatte dieses Ereignis zu seiner schlussendlichen Entscheidung beigetragen? Aber gerade aufgrund dieses Erlebnisses hätte er doch wissen müssen, dass er sie nicht einfach übergehen durfte!! Akemi atmete tief ein und aus. Sie konnte ihn einfach nicht verstehen. Es ging nicht.

„Dann hast du dein Ziel ja erreicht.“

Sagte sie knapp und wischte sich mit zwei Fingern den verlaufenen Mascara von den Augen.

„Ich lebe ein glückliches Leben, ich bin wieder Schauspielerin, ich bin erfolgreich. Mission erfüllt!“

Die letzten Worte spie sie beinahe aus, drehte sich herum und durchquerte den Raum. Am anderen Ende des Wohnzimmers hieb sie mit der flachen Hand auf den Öffnungsmechanismus der Tür, sodass diese zischend auseinander glitt. Ohne sich umzudrehen betrat Akemi die Küche, lehnte sich außer Sichtweite an die Wand und schloss für drei Sekunden die Augen. Ihr Herz klopfte wie wild. Sie war wütend und verletzt, vielleicht sogar noch schlimmer als zuvor. Wenn sie gewusst hätte, dass Cris sie die ganze Zeit über geliebt hatte... sie verstand es einfach nicht. Wie hatte er all das weg werfen können? Sie hätte höchstens einen Sinn darin gesehen, wenn er keine Gefühle mehr für sie gehabt hätte, aber zu feige gewesen wäre es ihr ins Gesicht zu sagen. Aber so... nein. Akemi öffnete die Augen, riss ein Papiertuch von der Rolle an der Wand und trocknete sich die Tränen. Sie trat wieder ein paar Schritte vor an die Küchenzeile, von wo aus sie Cris wieder sehen konnte, bückte sich um einen der unteren Schränke zu öffnen und inspizierte dessen Inhalt.

„Willst du etwas trinken?“

Rief sie möglichst gefasst zu ihm herüber, griff nach einer Flasche Brandy und holte zwei Gläser aus dem Schrank. Ohne seine Antwort abzuwarten schenkte sie ihnen beiden ein, ließ die Flasche geöffnet stehen und kehrte mit beiden Gläsern zurück ins Wohnzimmer. Wortlos drückte sie ihm eines der Gläser in die Hand, dabei kam sie ihm näher als bisher, zog sich jedoch sogleich wieder ans Fenster zurück, wandte ihm den Rücken zu und starrte nach draußen, während sie einen kräftigen Schluck von dem Brandy nahm. Auch wenn Cris gesagt hatte, dass er sich für das, was er getan hatte, hasste, wahrscheinlich glaubte er noch immer, dass seine Gründe richtig gewesen waren. Er hatte sich immer nur als ehemaligen Sturmtruppler gesehen und sich eingeredet, dass er nichts anderes konnte als seinen Blaster zu bedienen und auf andere zu schießen. Vorhin hatte er es wieder gesagt. An seiner Einstellung hatte sich nichts geändert. Mit zwei weiteren Schlücken leerte Akemi ihr Glas, behielt es aber in der Hand. Es half, sich an irgendetwas fest zu halten.

„Warum bist du überhaupt gekommen?“

Fragte sie ruhig, aber nicht vorwurfsvoll. Es sollte nicht heißen, dass er gehen sollte... sie war ja froh, auf eine gewisse Art und Weise, dass sie endlich die Gelegeneheit bekam, auf die sie so lange gewartet hatte... sie verstand ihn nur einfach nicht.

- Coruscant - City – Nathaniels Appartment – Mit Cris -
 
[Coruscant, City, Appartementkomplex, Korridor, Nathaniel de Cinhs Appartement]- Akemi, Cris

Ihre Worte schienen einem zuvor abgesprochenen Drehbuch zu folgen – er wusste sofort, was sie sagen würde, welche Schlüsse sie aus seinem Erklärungsversuchen zog. Er hätte langsam begreifen müssen, wie wichtig ihr ihre Unabhängigkeit und ihr selbst bestimmtes Handeln waren – und dass es vor diesem Hintergrund für sie keine Rolle spielte, dass er die Gefahren, die weiter auf sie gelauert hätten, weitaus besser einschätzen konnte als sie. Bis Naboo war alles gut gegangen – doch war das eine Garantie dafür, dass sie dem Tod immer knapp entrinnen konnte? Was wäre passiert, wenn er mit ihr über seine Befürchtungen gesprochen hätte? Hätten sie sich gestritten und wären schließlich im Zorn auseinander gegangen? Wäre er geblieben? Selbst im Nachhinein ließ sich das schwer sagen… fest stand nur, dass seine Überlegungen für sie scheinbar keinen Wert besaßen. Er war Schuld – so einfach war das. Er hatte seine Entscheidung über die ihre gestellt… und das konnte sie ihm offenbar nicht verzeihen.
Ihre letzten Worte, bevor sie sich umdrehte und energischen Schrittes aus dem Raum verschwand, hatten ihn seinen Mund in stummen Protest öffnen lassen, doch da sie sich fast umgehend von ihm abgewandt hatte, schloss er ihn wieder. Wahrscheinlich spielte es ohnehin keine Rolle, was er antwortete… schließlich hatte sie auch keinen Moment gezögert, ihm diesen letzten Teil entgegenzuschleudern, obwohl sie wissen musste, wie sehr er ihn treffen würde. Die Reduzierung auf einen in militärischen Erfolgsparametern denkenden Soldaten… doch hatte sie nicht recht? Wenn ihr Leben tatsächlich so vollkommen war, wie sie es behauptete, hatte er alles erfahren, was er sich erhofft hatte. Mehr war ohnehin nur Bestandteil seiner peinigenden Träume gewesen, die Illusion einer vagen Möglichkeit, nicht mehr…
Ihre Frage aus der Küche bekam er nur durch einen Schleier mit, doch seine ausbleibende Antwort hatte ohnehin keinerlei Einfluss auf das Ergebnis. Sie kam zurück mit zwei Gläsern in der Hand, die mit einer Flüssigkeit gefüllt waren, die Cris überrascht als hochprozentigen Alkohol identifizierte. Kurz schienen sie sich fast zu berühren, als eines der Gläser den Besitzer wechselte, und er erhaschte aus nächster Nähe einen Blick auf ihre nun rot unterlaufenen Augen, doch dieser Moment war so schnell vorbei, wie sie sich wieder zum Fenster zurückzog, ohne ihn dabei weiter anzusehen.
Vorsichtig hob Cris das Glas an seinen Mund, ließ es jedoch, kaum dass der scharfe Geruch des Inhalts seine Nase erreichte, langsam wieder sinken. Er war es nicht mehr gewohnt, derartige Dinge zu sich zu nehmen… doch Akemi leerte ihr Glas mit wenigen, entschlossenen Zügen.
Ja, sie hatte sich verändert… war der Alkohol die Antwort auf den Kummer gewesen, den er ihr bereitet hatte? Oder gehörte er zum Leben einer populären, erwachsenen Schauspielerin einfach dazu? Plötzlich fühlte er sich wie ein Fremder, wie jemand, der Erinnerungen nachjagte, die längst von der Realität zu flüchtigen Schatten zerstäubt worden waren…
Ihre Frage stand plötzlich im Raum… warum war er gekommen? Was hatte er gehofft zu finden? Die Akemi, deren Erinnerungen ihn auf Bastion am Leben erhalten hatten, die ihm ein Ziel hatten vermitteln können, etwas, wofür es sich lohnte, den Zermürbungen der Imperialen nicht nachzugeben? Diese Akemi war, jetzt, da er direkt hinter ihr stand, verschwunden. Ihre Tränen mochten noch ein wenig an sie erinnert haben, doch insgesamt schien es, als wäre ihre Wärme, ihr inneres Strahlen, ablehnender Kälte gewichen. Vielleicht nicht insgesamt – doch ihm gegenüber.
Warum war er also gekommen?


“Ich hatte erfahren, dass du dich auf Coruscant aufhalten solltest…“, sagte er schließlich nach einer Weile in die unerträgliche Stille hinein.

“Kurz bevor mir meine Flucht von Bastion gelang. Ich… ich wollte wissen, wie es dir ergangen ist, was du tust… aber ich hatte keinerlei Anhaltspunkte. Nur ein paar Plakate und Holotrailer…“

Seine Mundwinkel zuckten leicht im Anflug eines Lächelns.

“Dann traf ich Chesara und ihre Schülerin. Ich habe ihr alles erzählt – zumindest meine Sicht der Dinge. Von ihr erfuhr ich, wie es dir geht… und später diese Adresse.“

Hilflos zuckte er mit den Schultern.

“Ich wollte dich einfach noch einmal sehen… mit dir reden, versuchen, es dir zu erklären… deine Stimme hören…“

Er verstummte. Sie hatte seine ursprünglichen Beweggründe nicht verstanden… warum sollte sie jetzt verstehen, dass er alles mit seinem Erscheinen hier noch schlimmer machte?
Einst war es ihm vorgekommen, als hätten sie einander blind verstanden… doch auch wenn seine Hoffnung nur langsam dahinwelkte, musste er doch erkennen, das nichts wieder so sein konnte wie damals…


[Coruscant, City, Appartementkomplex, Korridor, Nathaniel de Cinhs Appartement]- Akemi, Cris
 
Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Tylaar, Matteo, Leandro, Pablo

Butch hatte also keine wichtigen Informationen, kannte den Standort des Hauptquartiers nicht - er war also entbehrlich. Für wenige Sekunden verspürte Tylaar eine unbändige Wut. Ließ man seine Leute so im Stich? Aber auf der anderen Seite; jeder hier wusste, welchen Gefahren er sich aussetzte. Auch dieser Butch wusste es, wie Noas Vater richtig stellte. Es waren erwachsene Leute im Widerstand, die sich bewusst für dieses Leben entschieden hatten.
Zudem wusste hier niemand, wohin man Butch gebracht hatte. Solange man keinen Aufenthaltsort kannte, gab es auch keine Möglichkeit für potentielle Befreiungsaktionen, also war man zum Warten verdammt. Tylaar gefiel das ganz und gar nicht, denn irgendeine schlechte Vorahnung bedrückte ihn seitdem er von diesem Vorfall erfahren hatte. Es war kein direkt greifbares Empfinden, nur die leise Ahnung, dass etwas in diesem Fall unternommen werden musste. Aber nicht jetzt, es gab vorerst dringendere Dinge zu erledigen.


"Ich entschuldige mich für eine heftige Reaktion", begann Tylaar schließlich zu niemandem direkt. "Sollten Sie allerdings Informationen darüber erhalten, wohin man Ihren Kameraden gebracht hat, würde ich das gerne sofort erfahren. Vielleicht bietet sich uns dann eine Gelegenheit, Butch da raus zu holen."
Tylaar kannte diesen Mann zwar nicht, aber er wusste, wie die Imperialen ihre Verhöre durchzogen. Und das wünschte er niemandem. Wer da lebend heraus kam, war entweder wahnsinnig oder zumindest für den Rest seines Lebens gezeichnet. Und auch wenn Butch keine genauen Informationen hatte, so lag doch ein Risiko in seiner Befragung.
"Bietet sich uns die Chance, müssen wir es versuchen. Das Imperium mag noch so kleine und unwichtig erscheinende Informationen aus ihm herausbekommen, zusammen gesetzt ergeben sie aber vielleicht ein für uns fatales Puzzle."

Er winkte schwach ab. "Aber wie dem auch sei. Wir haben erst andere Arbeit zu erledigen. Ich brauche meine Waffen von der Wache am Eingang. Wenn Sie mich also begleiten würden", sagte er in Richtung Noa, "könnte ich die Ausrüstung abholen und Sie zeigen mir dann, wo ich hier einen Platz zum Schlafen finden kann."

Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Tylaar, Matteo, Leandro, Pablo
 
- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender - Mit Tylaar, Matteo, Leandro, Pablo -

Noa gefiel die Situation nicht, weder die Reaktion Zaiths, noch Leandros vorsichtiger Blick, noch Pablos knappe Auskunft, die von ihrem Vater um einige Sätze erweitert worden war. Sie selbst stand schweigend dazwischen, mit vor der Brust verschränkten Armen, und wartete darauf, dass entweder die Fetzen flogen und der Jedi sie als herzlos beschimpfen würde, weil sie einem Kollegen nicht halfen, oder dass das Gespräch in ruhigen Bahnen beendet wurde. Ungeduldig tippte sie mit der Schuhspitze im gleichmäßigen Takt auf den Boden. Bis vor drei Minuten war doch alles ganz gut gelaufen. Warum mussten die jetzt über so einen Mist reden? Ja, gut, Butch war dem Imperium zum Opfer gefallen. Sowas passierte. Noa verzog leicht den Mund. Sie gab ja zu, dass sie anders denken würde, wenn einer ihrer Brüder gefangen genommen worden wäre, aber das war nunmal nicht der Fall. Sie sah nur der Realität ins Auge und die besagte, dass sie Butch im Augenblick nicht helfen konnten. Punkt. Glücklicherweise kam dann der Wendepunkt der Unterhaltung. Zwar wirkte der Jedi noch immer angespannt, so als ob er gerade eine starke Drehung vollzogen hätte, aber er lenkte zumindest ein, indem er sich für seine überzogene Reaktion entschuldigte. Noa schürzte die Lippen, sagte jedoch nichts, es war schließlich nicht ihre Unterhaltung. Pablo und ihr Vater nickten beide. Man war Ausfälle mitunter gewohnt und Meinungsverschiedenheiten gab es auch immer wieder. So etwas nahmen sie anderen in der Regel nicht krumm.

“Wir müssen abwarten, was sich in Butchs Fall noch ergibt.“

Erwiderte Pablo.

“Uns wäre allen lieber, wenn wir ihn da raus holen könnten.“

Noa hörte ehrliches Bedauern aus der Stimme ihres Bruders heraus. Die meiste Zeit über erledigte er seine Aufgaben professionell und sachlich, aber auch an ihm ging nicht alles spurlos vorbei. Das Problem war bloß, dass man nicht jedem einzelnen Widerständler hinterher weinen konnte. Der Krieg forderte Opfer, ob das gefiel oder nicht. Auch das war Teil der Realität.

„Kommen Sie.“

Sagte Noa und setzte sich endlich wieder in Bewegung, als alles gesagt zu sein schien. Fast hatte sie schon befürchtet in Grants Büro Wurzeln schlagen zu müssen. Ihrem Vater versicherte sie noch, dass sie in ein paar Minuten zurück sei, dann verließ sie sich darauf, dass der Jedi ihr folgen würde und sie ihm endlich zeigen konnte, wo er sein Lager aufschlagen konnte. Zuvor passierten sie noch einmal die Wache am Treppenabsatz, die Zaith auch ohne zu Murren seine Ausrüstung wieder gab. Nachdem letzterer sich davon überzeugt hatte, dass offensichtlich noch alles vollständig war, begaben sie sich wieder in den ersten Stock. Dort waren die verschiedenen Räume, die hinter der Kantine lagen, in „ Mannschaftsquartiere“ umgewandelt worden. Hier waren mehr Leute unterwegs als im oberen Stockwerk und man vernahm sowohl aus der Kantine als auch aus den anderen Zimmern das Gemurmel von Gesprächen. Soviel Noa wusste war im letzten Raum auf der rechten Seite noch genug Platz. Die Tür stand offen und auf dem an der Wand angebrachten Schild war nur eines von vier möglichen Kreuzen gemacht worden, was bedeutete, das von vier Betten aktuell nur eines belegt war. Noa warf einen Blick in den leeren Zimmer. Der einzige Bewohner war offensichtlich im Moment auch nicht da.

„Da wären wir, sieht so aus als könnten Sie sich ein Bett aussuchen.“

Teilte sie Tylaar Zaith mit und trat einen Schritt zur Seite, damit er Gelegenheit hatte einen Blick in den Raum zu werfen.

„Nicht gerade eine Luxussuite, aber es gibt schlimmeres.“

Sie versuchte aus seinem Blick zu lesen, konnte aber nicht erkennen, dass er sich daran störte das Zimmer mit jemandem teilen zu müssen. Wäre ja auch unverschämt gewesen...

„Wegen morgen.“

Fuhr sie geschäftig fort.

„Wir sollten unseren Sparziergang auf den Abend verlegen. Den Weg und die Umgebung kenne ich, darum müssen Sie sich keine Sorgen machen. Ich weiß ja nicht, was Sie sonst noch besprechen sollen... wann soll ich hier sein?“

Fragend schaute sie ihn an. Seinem vorherigen Verhalten nach zu urteilen schien er niemand zu sein, der sich kopflos in einen Auftrag stürzte, ohne voher bestimmte Dinge zu planen. Gegenüber dem General hatte er genaue Vorstellungen darüber geäußert, welche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen waren. Noch wusste Noa nicht, ob ihr das gefiel oder sie eher nervte. Sie war weder die Professionalität in Person, so wie Pablo, noch die geballet Spontanietät, wie Leandro. Noa Chanelle lag irgendwo dazwischen.

- Coruscant – Untergrund – HQ der Defender – Mit Tylaar -
 
Coruscant – Untergrund – HQ der Defender – mit Noa

Es war wirklich keine Luxusunterkunft. Um genau zu sein, erinnerte Tylaar sein neues Zuhause an eine Art Kinderheim, zumindest wie er sich die immer vorgestellt hatte. Allerdings wusste er nur zu gut, dass das hier besser war, als in der Gosse der Unterstadt zu schlafen, was ihm nämlich sonst geblüht hätte. Es war fast zum Lachen; vorher Mitglied eines geachteten Orden, ein Jedi, und jetzt immer wieder kurz davor, im Nichts zu landen. Tylaar hatte kein Geld und sein Besitz beschränkte sich auf die beiden Schusswaffen, das Lichtschwert und das bisschen Plunder, was er in dem schmalen Rucksack mit sich führte. Den einzigen Vorteil, den er darin sah, war, dass ihn nur ein vollkommen schwachsinner Idiot ausrauben würde. Wer wenig hat, kann auch so gut wie nichts verlieren.

Tylaar stand zusammen mit Noa im Türrahmen und schielte in den Raum hinein. Auf ihren Kommentar hin, dass es Schlimmeres als das hier gab, grinste Tylaar schwach.

"Es ist völlig in Ordnung, Noa. Danke!"

Er ging vollends in das Zimmer hinein, entschied sich spontan für das Bett ganz an der linken Wand, woraufhin er erst das CDH17, dann seinen Rucksack auf die Matratze warf, bevor er sich selbst daneben setzte. Noa sprach währenddessen von der Vorbereitung für den morgigen Einsatz, aber Zaith hörte nur mit einem Ohr zu. Er war ziemlich erschlagen, zu viel Stress für einen Tag. Erst der Landeanflug mit der Sundance, dann diese dämliche Schießerei, die Flucht mit Webber, sein Eintritt in den Widerstand und dann die Erinnerungen an die Schlacht. Müde rieb er sich mit beiden Händen durch das Gesicht.
Fast nebensächlich nahm er das Lichtschwert aus der Innentasche der Jacke und warf die Jedi-Waffe achtlos auf den Haufen, der seinen kargen Besitz darstellte. Er hatte für einen Tag genug, wollte nichts von irgendwelchen Planungen oder Zielen hören, das Schicksal der Galaxis für ein paar Stunden ignorieren. Die Realität würde ihn früh genug einholen.

Also unterbrach er Noa mit einer sachten Handbewegung, schielte träge zu ihr herüber.

"Vergessen Sie die Missionsvorbereitung vorerst. Wir machen uns morgen Gedanken darüber, wie wir lebend rein und raus kommen. Wir finden schon einen Weg und ich vertraue Ihren Ortskenntnissen. Hey, ich weiß, dass hier ist nicht gerade der Unterhaltungsdistrikt von Coruscant und ich habe auch keine Getränke hier, aber ... keine Ahnung." Er stutzte kurz, wirkte so, als müsste er seine Wörter unter Schwerstarbeit suchen. "Wollen Sie vielleicht was trinken gehen? Ich meine, hier muss man sich doch irgendwie die Zeit vertreiben können ... Also nur, wenn Sie wollen, ansonsten mache ich ... irgendwas. Waffen reinigen, Energiezellen überprüfen, schlafen. Ich habe ja nicht einmal etwas zu lesen dabei ... ach, verdammt. Will Sie aber zu nichts nötigen."
Tylaar zuckte kurz mit den Schultern und griente vor sich hin, als würde er seinen Vorschlag selbst nicht so ganz ernst nehmen.

Coruscant – Untergrund – HQ der Defender – mit Noa
 
| Coruscants Untere Ebenen ~ Honey House ~ Gang | – Tinya, Vince

Das Gefühl, das jetzt endlich alles vorbei war, übermannte ihn mit einem Ruck, der Vince kaum eine weitere Handlung gestattete. Die Erschöpfung und Übermüdung hatten ihn schon im Griff und diese letzte Eskapade dort bei dieser Kaserne, nun, das hatte ihn nur noch weiter geschlaucht und so saß er nun auf Coruscant. Irgendwo ganz weit unten, in einem Freudenhaus, hatte die Liebe seines Lebens wieder gefunden, das Licht, das ihn durch die vergangene Dunkelheit geführt hatte und war zu schwach die Hand zu heben um sie nach ihr auszustrecken. So wie die ganze Sache jetzt abgelaufen war, war Coruscant nicht so ganz das gewesen, was Vince sich eigentlich vorgestellt hatte. Alles war aus dem Ruder gelaufen und irgendwie war er doch an ein Ende gekommen, das er sich – wenngleich marginal anders – so ausgemalt hatte. Schwach manifestierte sich nur einen Mundwinkel umfassend ein Grinsen auf seinem Gesicht. Zwar spürte der Kopfgeldjäger nur allzu deutlich, wie die Müdigkeit in seine Knochen zu tropfen begann und er wusste zu gut, dass wenn er hier sitzen bleiben würde, er mit Sicherheit auf der Stelle einschlafen würde und zwei oder drei Tage unbrauchbar war, weil er nicht wieder aufwachen würde. Aber ihn kümmerte das gerade im Moment nicht und abgesehen davon würde er ganz einfach nicht einschlafen. Wäre ja noch schöner. Warum das musste er sich nicht erst selbst erklären. Der Grund lag eindeutig auf der Hand. Vince gestattete es sich jedoch, mit einer Hand über sein Gesicht zu fahren.

Dreck, Schweiß, Blut, Öl, Ruß und was nicht noch alles an ihm dranhing, klebte beziehungsweise irgendwo auf seinen Klamotten, dem roten Umhang und seiner Gesichtshaut trocknete, kümmerten ihn nicht mehr. Was war das schon im Vergleich zu dem, was er gerade eben und in der letzten Zeit alles durchgemacht hatte? Wer wusste schon, was da überhaupt noch alles auf ihn zu kommen würde, jetzt wo er wieder an der Seite dieser Frau weilte, die sich ganz offensichtlich mit Leuten eingelassen hatte, die für Schwierigkeiten sorgen konnten und das schneller als der beste Blasterschütze der Schwarzen Sonne Sturmies rufen konnte. Andererseits: Was waren schon irgendwelche Widerständler im Vergleich zu der Bande aus Abschaum und Zwielichtigen Gestalten, die er kannte in seinem Berufsfeld und kennen gelernt hatte, seitdem er zur Schwarzen Sonne gekommen war?

Innerlich konnte er ein schwaches Grinsen aufbringen, rein äußerlich gab es da jedoch keine Reaktion. Aber die war auch nicht von Nöten, oder gar angebracht. Immerhin war es Tinya die gerade etwas sagte. Wenn er da jetzt irgendwelche Fratzen schneiden würde, käme das mit Sicherheit nur verwirrend und gut möglich auch nicht positiv rüber...

Die Tatsache das Tinya tatsächlich froh war ihn zu sehen war vermutlich der Balsam den er gebraucht hatte. Oder zumindest das letzte Stück, nachdem er realisiert hatte, sie nicht verloren zu haben. Irgendwo in seinem Inneren konnten die Befürchtungen und er selbst jetzt gänzlich zur Ruhe kommen. Ruhe. Schlafen. Müde sein. Ein Kreislauf, der just von Tinya wieder angesprochen wurde. Und Vince wollte gar nicht wissen, wie müde er wirklich aussah. Er konnte sich schon denken, das ein Teil seiner Müdigkeit daher rührte, dass er einfach nur ausgelaugt, erschöpft und am Ende seiner Kräfte angelangt war.Die Gedanken in seinem Kopf hatten sich nach und nach nun auch verabschiedet. Nicht aber weil er gleich einschlafen würde, sondern schlicht und einfach weil er wirklich wieder nach vorn blicken konnte. Zwar war das vorher auch schon der Fall gewesen – weswegen diese Beschreibung dazu einlud fehlinterpretiert zu werden – aber immer noch die ein oder andere Sorge herum geschwirrt war. Was jetzt der Fall war konnte und wollte der Hapaner nicht sagen. Vielleicht gab es da noch ein Dutzend Gedanken dem er sich nicht einmal ansatzweise gewidmet hatte, doch er würde sie schlicht und einfach nicht mehr beachten. Er war hier bei Tinya, sie konnten wieder zusammen sein und gemeinsam leben. Alles andere gestalteten sie beide aus und nicht seine im Moment diffuse Gedankenwelt. Er nickte nur schwach auf ihren Ausspruch wie er aussähe, allerdings konnte er keine bleibe aufweisen. Er war hier völlig mittellos.und musste daher auch gleich wieder seinen Kopf schütteln...

Die Hand des Kopfgeldjägers, oder viel mehr sein Arm bewegte sich und legte sich leicht auf und um Tinya, sodass seine Hand ihren Nacken erreichte. Den Handschuh an betreffender hatte er schon längst ausgezogen. Auch wenn sie durch das Chaos in der gesprengten Kaserne nicht viel besser aussah als er – was den Dreck anging – musste er es nicht noch schlimmer machen. Nur sachte bewegten sich seine Finger, als er den Kopf gegen die Wand hinter ihm lehnte und die blonde Frau neben sich anblickte. Ihren Blick der auf ihm ruhte suchte.


„Keine Alleingänge mehr. Versprochen.“ Meinte der Hüne und richtete sich dann ein Stück weit auf. Trauer und Trübsal mussten jetzt enden. Irgendetwas mussten sie so langsam ja mal tun. Und wenn er nur an ihrer Seite blieb und einen auf Schwarzarbeiter machte...

„Und jetzt? Du hast dich wie's aussieht dem Widerstand gegen das Imperium verschrieben? Irgendwelche Ziele, wo geht’s hin, was hast du vor?“

| Coruscants Untere Ebenen ~ Honey House ~ Gang | –Tinya, Vince
 
- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender - Mit Tylaar -

Wie sie erwartet hatte, nahm Zaith die Unterkunft ohne Murren an. Die provisorisch bereit gestellten Zimmer boten weder Himmelbetten noch besonders viel Privatsphäre - wobei es immernoch besser war sich den Raum mit einem Genossen zu teilen als mit dreien - doch es genügte für den Übergang und die Betten waren wenigstens sauber. Getauscht hätte Noa trotzdem nicht mit dem Jedi. Sie war froh, in ihre eigene Wohnung zurück kehren zu können, anstatt sich hier das Schnarchen fremder Männer anhören zu müssen. Tylaar Zaith jedoch warf das wenige Gepäck, das er bei sich trug, auf eines der Betten, für das er sich spontan entschieden hatte und setzte sich gleich dazu. Er entledigte sich seiner Waffen und sogar seines Lichtschwertes, das er, einem unbdeuteten Stück Abfall gleich, zu seinen restlichen Sachen warf. Noa hob eine Augenbraue, während sie ihn beobachtete. Von einem Moment auf den anderen wirkte er ziemlich müde, er fuhr sich sogar mit den Händen durch sein Gesicht und als Noa ihm eine abschließende Frage stellte, wollte er sie gar nicht beantworten, sondern ließ durchblicken, dass er im Augenblick keine Lust hatte sich über morgen Gedanken zu machen. Das erstaunte Noa doch sehr. Wohin war seine fast übertriebene Vorsicht plötzlich verschwunden? Vor wenigen Minuten noch hatte er gar nicht müde gewirkt, jetzt auf einmal konnte man ihm seine Erschöpfung beinahe ansehen. Noch skuriler wurde die Situation, als er vorschlug irgendwo gemeinsam etwas trinken zu gehen. Noa stutzte bei dem was sie hörte. Er hatte nicht wirklich eine Einladung ausgesprochen, seine Wortwahl war eher... zögerlich gewesen. Wollte er sie etwa auf den Arm nehmen? Ihrem Blick konnte man ansehen, dass sie skeptisch war, vor allem als er auch noch anfing wie blöde vor sich hin zu grinsen. War er etwa vorhin gegen einen Türrahmen gelaufen, ohne dass sie es gemerkt hatte? Er musste irgendwas abbekommen haben.

"Wie ernst meinen Sie das?"

Fragte sie geradeheraus. Er brauchte nicht zu glauben, dass sie sich veräppeln ließ. Ihr war zwar nicht klar, worin dabei der Spaß lag, aber in diesem Leben würde sie ohnehin nicht mehr verstehen wie Männer tickten. Das heraus zu finden hatte sie längst aufgegeben. Sie hatte einen Haufen chaotischer Beziehungen hinter sich, war verarscht und betrogen worden, hatte sich ausnutzen lassen, und zuviel Geld an einen Kerl verloren, der ihr auch in den nächsten fünfzig Jahren keinen müden Credit würde zurück zahlen können. Was Männer anging war Noa eine Versagerin und zwar auf der ganzen Linie. Dabei konnte sie sich wirklich nicht erklären, warum sie immer an solche A*schlöcher geriet. Cloé war so etwas früher nie passiert und mittlerweile führte sie seit fast drei Jahren eine glückliche Beziehung! Noa schürzte die Lippen. Ihre Schwester würde sagen, sie müsse sich öfter an „anständigen“ Orten aufhalten und ganz unrecht hatte sie damit nicht. In den unteren Ebenen konnte man Männer ohne Ende kennen lernen, aber nicht einmal ein Viertel davon taugte zu etwas. Die Auslese derer, denen man sich intim nähern wollte war noch geringer und wenn es darum ging einen wirklich richtig anständigen Kerl zu finden, waren die Chancen gleich null. Andererseits hatte Noa auch mit Männern aus den oberen Ebenen keine guten Erfahrungen gemacht, demnach spielte die Herkunft nicht wirklich eine Rolle. Es war einfach insgesamt schwierig und sie neigte nunmal dazu, sich immer auf den Falschen einzulassen. Das merkte sie allerdings immer erst hinterher.

"Also gut..."

Erwiderte sie schließlich gedehnt.

"Da Sie ja offensichtlich nichts besseres vor haben - und ich zufällig auch nicht - können wir genauso gut was trinken gehen. Um die Ecke gibt's eine Bar, in der man zumindest nicht gleich beim Reinkommen verprügelt wird."

Sie steckte die Hände in die Hosentaschen und hob die Schultern.

"Da könnten wir's versuchen."

Mit dem Kopf nickte sie in Richtung seiner Blaster und des Lichtschwertes. Ein angedeutetes Lächeln zuckte in ihren Mundwinkeln.

"Vorausgesetzt, Sie können der Versuchung widerstehen sich mit Ihrem Spielzeug da zu beschäftigen."

- Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - Mit Tylaar -
 
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Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - mit Noa

"Wie ernst ich das meine?", fragte Tylaar zurück und versuchte, das Grinsen aus dem Gesicht zu bekommen. "Kommen Sie, ich riskiere gerade, von Ihrem Freund von eben aus der Besprechung die Knochen gebrochen zu bekommen. Was denken Sie denn, wie ernst ich das Angebot meine?"

Noa willigte also tatsächlich ein, mit ihm einen Drink zu nehmen. Stumm und unerkannt vor der jungen Widerstandskämpferin verfluchte sich Zaith in Gedanken selbst. Wie konnte er nur so dermaßen unsicher daher kommen?! Er fragte doch nicht zum ersten Mal in seinem Leben, ob eine Frau mit ihm ausgehen wollte! Diese dämliche Grinsen, was er eben noch aufgesetzt hatte, verschwand allmählich, wobei er sich wirklich Mühe gab, daraus ein Lächeln werden zu lassen.
Aber woher sollte die Übung auch kommen? Zwar hatte Tylaar seit Lindah, seiner ersten und letzten festen Beziehung, die in einer tatsächlichen Katastrophe endete, keine wirkliche Bindung mehr gehabt, dafür aber hin und wieder wechselnde Bekanntschaften. Und die waren bisher immer im Bett gelandet, allerdings nie in wirklichen Gefühlen. Tylaar wusste, dass er eine gewisse Wirkung auf Frauen hatte, ihm brachte das aber nie mehr als eine kurze Affäre ein, woran er wohl selbst Schuld war. Er traute sich einfach nicht, wirkliche Gefühle zu investieren. Und so verbarg er seit Jahren, sein eigentliches Wesen hinter Bettgeschichten, einer großen Klappe und oberflächlichen Beziehungen.

Aber manchmal brach es dann doch durch; sein Wunsch, nicht alleine zu sein. Denn genau das war er spätestens seit seinem Weggang vom Orden. Auch dort hatte er nur wenige Bindungen, geschweige denn Freundschaften. Seine Meisterin Tionne, die ungefähr genau so alt wie er war, war verschollen, ihre andere Padawan-Schülerin Aayla ebenso. Seine wenigen Freunde Revan und Jake hatte er auch seit Jahren nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich waren sie alle tot, ermordet vom Imperium, aber wer wusste das schon? Faktisch war Tylaar alleine und genau deshalb freute es ihn umso mehr, dass Noa tatsächlich etwas mit ihm trinken ging. Selbst wenn er sie eigentlich gar nicht kannte.

Während er so darüber nachdachte, ob er jetzt ein Soziopath oder doch nur ein armes Schwein war, dem die Freunde ständig davon liefen, machte Noa einen Scherz wegen des Lichtschwertes, den man durchaus falsch verstehen konnte.
Er grinste wieder.
"Schade, ich dachte eigentlich, ich könnte Sie damit ein bisschen beeindrucken."

Er stand vom Bett auf, drehte Noa den Rücken zu und schüttelte amüsiert den Blick. Ohne große Vorankündigung trennte er den oberen Teil seines Fliegerkombis am Reißverschluss ab, kramte in seinem kargen Gepäck herum und zog sich dann ein schlichtes graues Shirt an, ehe er die Lederjacke wieder darüber zog. Mit wenigen Handgriffen verstaute Tylaar den Rucksack sowie das CDH17 Blastergewehr unter dem Bett. Die Blasterpistole hingegen steckte er zurück in den Oberschenkelhalfter.
Bevor er das Lichtschwert zurück in der Innentasche seiner Jacke verstaute, hielt er Noa die Jedi-Waffe kurz vor die Nase.
"Falls Sie aber doch ein bisschen beeindruckt werden wollen, nehme ich es vorsichtshalber mal mit."
Er hatte Spaß daran, sie aufzuziehen und das sah man ihm auch an. Seine Müdigkeit war zwar nicht verschwunden, aber hinter eine offensichtliche Zufriedenheit getreten, etwas anderes zu sehen, als diese dürftige Schlafstatt.
"Nach Ihnen", meinte er dann und wies auslandend mit einer Hand zur Tür.

Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - mit Noa
 
~*~ Coruscant ~ unteren Ebenen ~ Honey House ~ Hinterer Bereich ~ Gang ~*~ Sinaan und Steven ~*~


Es freute ihn, dass seine Bemerkungen auf Anklang stießen. Der Anführer der Bewegung dankte ihnen schließlich noch einmal für ihre Unterstützung und verabschiedete sich von ihnen.
"Ich weiß nicht, wie lange wir noch auf Coruscant bleiben können. Aber wenn wir da sind, können Sie auf uns zählen. Möge die Macht auch mit Euch sein... immer!", sagte er noch, bevor er dann den Schauplatz mit seinem Schüler verließ.

Die ganze Fahrt über - die Bikes waren ja der Macht sei dank wieder angesprungen - hatte er überlegt, wie es weitergehen sollte. Coruscant verlassen? Ja, aber wohin? Womit? Mit welchem Geld?
Aber auch den Widerstand verlassen? Jetzt, wo er gerade im Erstarken war?
Und vor allem: was war das beste für Steven?

Die beiden fuhren wieder zurück zum Honigtopf, wobei Steven, der sich hier gut auszukennen schien, die Führungsrolle übernommen hatte, und ihnen einen indirekteren Weg zeigte, wohl, um den Streifen aus dem Weg zu gehen.

Diesmal stellten sie ihre Bikes aber direkt am Hinterausgang ab, als sie endlich wieder da waren.
"Ich glaube, du hast genauso wenig Lust auf ein Müllbike, wie ich.", scherzte er und ging mit hinein.
Was sein Schüler dann sagte, machte ihn unruhig. Ja, er war früher genauso gewesen, war es jetzt noch immer ein wenig, aber das war eins der Themen, die ihm als erstes gelernt wurden...

"Steven, es gibt da etwas ganz wichtiges, das du unbedingt lernen musst: Mach nichts Unüberlegtes und Überstürztes.
Keinen Plan plus einen Plan B zu haben, hat schon Leute das Leben gekostet."


Er holte kurz Luft, sprach dann aber weiter:
"Und überhaupt sollten wir auch nicht so wie wir jetzt dastehen auf eine längere Reise gehen. Wir kommen immerhin gerade von einem Straßenkampf mit imperialen Truppen.
Ich werde jetzt erstmal duschen und dann sehen wir weiter, ok?"


Gesagt getan, gingen dann beide jeweils in ihr Zimmer, das sie ja freundlicherweise von Mrs. Kardas bekommen hatten.
Sinaan ließ erstmal den Mantel, den er noch auf Eriador bekommen hatte, aufs Bett fliegen, legte alle anderen Sachen, die er sonst so bei sich hatte auf den Tisch, der eigentlich noch mit Plänen diverser imperialer Einrichtungen und sonstiger wichtiger Plätze belegt war - Widerstandsarbeit eben.
Dann hüpfte er in die Nasszelle und dachte unter dem eiskalten Wasser, das er ja so mochte, weiterhin nach.
Richtig, die Behörden suchten sicher schon nach ihnen. Außerdem waren ihre Geldmittel ja wie immer recht begrenzt. Öffentliche Shuttles waren zu gefährlich. Freischaffende Piloten verlangten zu hohe Summen. Vielleicht war fürs erste Stevens Ausbildung wichtiger. Sinaan hielt es nämlich im Moment für noch zu gefährlich. Eine Reise wurde wieder möglich, wenn sie entweder ein eigenes Schiff hatten, genug Geld für einen Schmuggler, oder die Wogen wirklich geglättet waren.

Auf jedenfall hatte er jetzt wieder frische Kleidung an und schaute zivilisiert aus.
Jetzt würde sein Schüler mal endlich mehr lernen können.
Zuversichtlich klopfte er wenige Momente später an seiner Zimmertür an.
Steven öffnete wenig später, zwar noch mit nassen Haaren, aber er schien auch schon wieder besser aus.

"Also: Wir bleiben erstmal wo wir sind, ich denke, das ist sicherer. Wenn wir jetzt zum Raumhafen fahren, schnappen sie uns bestimmt..."
... worauf er herzlich wenig Lust hatte...

"Aber das heißt natürlich nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen...
Ich schlage vor, wir suchen uns jetzt ein schönes großes Zimmer, das keiner braucht und eigentlich leer steht. Und dann werden wir mal mit deiner Ausbildung weitermachen."


Sinaan hatte schon ein leichtes Grinsen auf den Lippen.

"Aufgabe Nummer 1:
Du richtest dich noch zusammen, bis du meinst, trainieren zu können und dann suchst du mich. Frag nicht wie, tu es einfach. Ich suche erstmal den besagten Raum..."


Noch immer grinste er seinen Schüler an, drehte sich dann um und ging einfach den Gang entlang. Es war im Prinzip nichts anderes als ein einfaches Versteckspiel. Eigentlich hielt er ja vom sogenannten "spielerischen Lernen" nichts, aber vielleicht war es ein guter Einstieg...


~*~ Coruscant ~ unteren Ebenen ~ Honey House ~ Hinterer Bereich ~ Gang ~*~ Sinaan auf der Suche nach einem Trainingsraum ~*~
 
Coruscant – untere Ebenen – Honey House, hinterer Bereich – Vince, Tinya

Tinya lehnte sich mit dem Kopf zurück gegen die Wand, so dass sie seinen Arm um ihre Schultern und seine Hand in ihrem Nacken spürte. Ihr Blick begegnete dem seinen und ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als er ihr beteuerte, keine Alleingänge mehr zu wagen.
Kurz schob sie ihren Kopf ein wenig nach vorne, gerade so, dass ihre Lippen seine Wangen erreichten, um ihm einen weiteren sanften Kuss auf die Wange zu drücken, dem ein zärtliches Streicheln selbiger Wange von ihrer Hand folgte.
Schließlich rutschte sie noch ein Stückchen näher an ihn heran und ließ ihren Kopf an seine Schulter gelehnt liegen.

„Hm, lass mich versuchen, es dir zu erklären.“

Was sich vielleicht gar nicht so einfach gestalten würde. Zu vieles war in den letzten Wochen geschehen, als dass es mit ein paar einfachen Worten zu erklären war.

„Irgendwann habe ich die Suche nach dir …....“

Tinya hob kurz ihren Kopf von seiner Schulter und ihr Blick suchte für einen Augenblick den seinen.

„.....weniger intensiv gestaltet. Meine Credits waren so ziemlich aufgebraucht und von irgendetwas musste ich schließlich leben. Außerdem ...war ich nicht mehr gewohnt, ganz alleine unterwegs zu sein. Also...“

Wieder unterbrach sie sich und kuschelte sich zurück in seinen Arm.


„Machte ich mich auf die Suche nach meinem Bruder (Wes ;)). Und fand ihn schließlich auf Mon Calamari. Er ist nett, weißt du. Und er wartet immer noch auf ein Bild von mir. Vermutlich hat er nur dieses eine von meiner Akte.“

Vor ihren Augen erschien das sympathische und nette Gesicht ihres Bruders, den sie erst vor kurzem kennengelernt hatte. Auf Anhieb hatten sie sich wunderbar miteinander verstanden und Tinya glaubte, dass sie bereits nach diesen wenigen Stunden ein Band miteinander verband – welches natürlich nicht jenem Band glich, das sie an Vince band – das jedoch nicht weniger fest und verbindlich war.

„Wir könnten ihm ja auch gleich eines mit dir zusammen schicken."


Sie kicherte kurz bei diesem Gedanken. Erst hatte sie seine Familie auf Hapes kennengelernt und nun schien fast so, dass sie Vince ihrer Familie vorstellen könnte – zumindest dem letzten, überlebenden Teil davon.
Dann jedoch wurde sie wieder ernst.

„Er hat mir einen Job beim militärischen Nachrichtendienst der Neuen Republik vermittelt. Ich sollte eine Nachricht an …...“

Tinya zögerte kurz, weil sie damit die Jedi an eine weitere Person verriet. Aber wem konnte sie – trotz aller Enttäuschung über sein Verschwinden – sonst trauen, wenn nicht ihm?

„...an die Jedi hier übermitteln. Das habe ich mittlerweile getan. Dass ich hier auch auf den Widerstand gestoßen bin, ist eher zufällig geschehen. Ich bin ihm quasi genauso in die Arme gelaufen wie du.“

Wieder ein Blick, der an ihn gerichtet war und wieder ein Lächeln.


„Aber es stimmt in gewisser schon, dass ich nun auf der anderen Seite stehe und ich auch dazu bereit wäre, jenen Widerstand als auch die Jedi zu unterstützen. Doch vorerst.... gibt es keine konkreten Ziele, die ich vor Augen habe. Und eine Unterkunft habe ich bisher ebenso wenig, wie du.“

Sie ergriff seine Hand, die immer noch in ihrem Nacken ruhte und hielt sie so fest, als habe sie Angst, dass er ihr wieder abhanden kommen könnte.

„ Was denkst du – soll ich mich erkundigen, ob wir hier bleiben können? Wenigstens für eine Nacht?“

Auch Tinya war müde, schmutzig und ausgelaugt. Außerdem interessierte sie, was aus Cris nun geworden war. Würde sie hier bei irgendjemandem Informationen erhalten? Ihn vielleicht gar noch einmal selber sehen?
Ihre Gedanken kehrten dann aber wieder zu dem Hapaner zurück.


„Oder möchtest du lieber zuerst deine launische Lady begrüßen? Sie wird sich sicher freuen, dich wieder zu sehen – ich glaube fast, ich bin ihr zu ordentlich.“

Ein erleichtertes Lachen erklang für einen Moment in dem leeren Gang und brach sich dann an den Wänden - es war schön, nicht mehr alleine zu sein und noch dazu eine Familie zu haben.

"Ich bin aber ebenso offen für andere Pläne."


Coruscant – untere Ebenen – Honey House, hinterer Bereich – Vince, Tinya
 
[ Coruscant – City – Wingston Corp. – Apartment – Balkon ]

Das Treffen mit Akemi war nun schon einige Tage her und trotzdem blieb Adrian gedanklich immer wieder an diesem Abend hängen. Nicht nur, weil es ihn aufmunterte. Sondern wegen ihrem Hinweis auf Chesara. Akemi hatte sie vor kurzem getroffen – auf Coruscant! – und Adrian überlegte seit jenem Abend ob er Chesara kontaktieren sollte oder nicht. Die Suche nach Alisah war ihm immer noch ernst, vielleicht sogar ernster denn je. Das seine Eltern dagegen waren, dass er sie suchte und ihm nicht hatten helfen wollen, hatte ihm zwar anfangs den Wind aus den Segeln genommen, die Möglichkeit jetzt stattdessen seine ehemalige Meister um Hilfe zu bitten, hatte seinen Eifer aber wieder entfacht. Sollte Exodus doch der Meinung bleiben, Alisah würde die Entscheidung zurück zu kehren selbst fällen müssen. Er würde sie finden!

“Miku?“

Adrian brach sein langes Schweigen und sah zu seiner Tante herüber. Die beiden saßen auf dem großzügigen Balkon, der an das Wohnzimmer des Apartments anschloss, und ließen den Abend ausklingen. Zu seiner Tante besaß Adrian einen anderen Draht als zu seinen Eltern. Seine Mutter behütete ihn noch zu sehr und verstand ihn häufig nicht. Sein Vater … nunja, das war eine komische Geschichte. Aber Miku war jünger als die beiden und schien ihn Adrian den jungen Erwachsenen zu sehen, zu dem er langsam heranwuchs. Sie gab ihm das Gefühl Ernst genommen zu werden.

“Du weißt … ich habe den Plan Alisah zu finden noch nicht aufgegeben.“

Miku sah ihn forschend an, sagte aber nichts. Seine Eltern hätten jetzt schon Einspruch eingelegt.

“Ich werde nicht alleine gehen. Aber ich denke, es gäbe eine gute Möglichkeit …“

Der Gesichtsausdruck seiner Tante veränderte sich kaum merklich. Adrian meinte Erleichterung darin zu lesen.

“Von meinem Treffen mit Akemi habe ich die ja schon groß und breit erzählt.“

Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Dann wurde er wieder ernst.

“Nur eins habe ich nicht erwähnt. Sie hat mir erzählt, dass sie ChesaraSyonette hier auf Coruscant getroffen hat. Meine ehemalige Meisterin bei den Jedi. Ich glaube … ich hoffe … sie würde mir helfen. Vielleicht weiß sie sogar wo sich Alisah aufhält. Die Jedi geraten immer noch häufig genug mit den Sith aneinander. Und wenn sie auch nichts wissen – möglicherweise würden sie mir trotzdem helfen. Dafür …“

Adrian schluckte und atmete langsam ein. Das war der Punkt, der die Sache so heikel machte. Natürlich brauchte er keine Zustimmung von Miku. Aber irgendwie würde ihm das ein besseres Gefühl bei der Sache geben.

“… müsste ich mich allerdings über längere Zeit den Jedi anschließen. Und Jedi … nunja, sind momentan nicht gerade gern gesehen auf Coruscant. Ich will meine Ausbildung auch gar nicht wieder aufnehmen – ich will nur Alisah finden.“

So, jetzt war es raus. Adrian bedachte Miku erst mit einem prüfenden und unsichereren Blick, sah dann aber nach vorne, hinaus auf den steten Strom an Gleitern und anderen Fluggeräten, die zwischen Coruscants Wolkenkratzern her flogen.
Miku ließ sich mit ihrer Antwort Zeit. Erst nach einer Weile sagte sie:


“Okay. Ich sehe ein, dass du das tun musst. Weißt du … als Aramân damals Randalori gesäubert hat, da hat er auch nicht darauf gewartet, dass wir uns selbst aus der Sklaverei befreien. Aber er hatte auch einige Unterstützung dabei. Wenn du mit den Jedi gehst, bin ich überzeugt davon, dass du Alisa findest.“

Sie schenkte Adrian ein aufmunterndes Lächeln.

“Du bist jetzt volljährig. Deine Eltern werden dich also nicht davon abhalten können. Wenn du willst, rede ich noch mal mit ihnen.“

Erleichtert lächelte Adrian Miku zögerlich an. Natürlich, vieles war noch ungewiss. Aber Miku auf seiner Seite zu haben, bestätigte ihn enorm.
Er sah ein letztes Mal zu Coruscants Skyline, dann wendete er sich davon ab und betrat die Wohnung.


“Ich werde Chesara jetzt eine Nachricht schreiben. Danke für deine Unterstützung. Wirklich.“

Miku nickte lächelnd und sah dann ebenfalls hinaus auf Coruscants City. Adrian durchquerte die Wohnung und verschwand dann in sein Zimmer. Hierfür brauchte er seine Ruhe, auch wenn er sich schon einige Male überlegt hatte, was genau er schreiben würde.

>>> VERSCHLÜSSELTE FREQUENZ 8.B2 AKTIV <<<
<<< Com-Nachricht an ChesaraSyonette >>>

Hallo Chesara!
Es tut mir Leid, dass ich mich lange Zeit nicht gemeldet habe.
Ich habe gehört, dass du dich auf Coruscant aufhälst.
Ich bräuchte deine Hilfe.
Ich weiß, es ist riskant, aber: Können wir uns treffen?

Adrian

<<< Com-Nachricht Ende >>>

>>> VERSCHLÜSSELTE FREQUENZ 8.B2 AKTIV <<<


[ Coruscant – City – Wingston Corp. – Apartment – Adrians Zimmer]
 
- Coruscant – City – Nathaniels Appartment -Mit Cris -

Er hatte sie noch einmal sehen wollen. Das klang schon wieder nach einem Abschied. Akemi ließ die Schultern hängen, drehte sich aber endlich wieder zu ihm herum. Auch nach seinen Erklärungen verstand sie ihn nicht und wahrscheinlich würde sie es niemals können. Immerhin, sie hatte jetzt ihre Antworten, auch wenn diese ihr nicht gefielen. Ändern konnten sie an der Vergangenheit beide nichts mehr. War es vielleicht Zeit es anzunehmen? Ihr eigener Heilungsprozess hatte schon lange zuvor begonnen, vielleicht konnte er heute ein Ende finden? Innerlich wurde Akemi allmählich ruhiger, der Brandy tat seine Wirkung.

„Und was hast du dann vor? Wenn wir hier fertig sind, meine ich... verschwindest du dann wieder einfach so?“

Wollte sie wissen, stellte das leere Glas nun doch auf der nahestehenden Anrichte ab und ging hinüber zu dem tiefen Sessel, in dem sie auch gesessen hatte, als sie hier mit Jibrielle über Cris gesprochen hatte. Jetzt war er tatsächlich hier und sie brauchte nicht mehr darüber zu spekulieren, wie sie reagieren und was sie sagen würde. Die Dinge nahmen bereits ihren Lauf. Akemi setzte sich und legte die Beine über die Armlehne zu ihrer Rechten. Erschöpft rieb sie sich das Gesicht und die Augen. Sie musste furchtbar aussehen, abe ihre Tränen waren versiegt. So langsam jedoch drangen auch die Worte zu ihr durch, denen sie zuerst keine Beachtung geschenkt hatte, die Cris aber trotzdem schwer gefallen sein mussten auszusprechen. Das Imperium hatte ihn gefangen genommen... nicht erst vor ein paar Tagen, sondern vorher. Er war auf Basion gewesen. Akemi schwirrte der Kopf.

„Du warst auf Bastion?“

Fragte sie und betrachtete ihn richtig. Erst jetzt fiel er auf, dass er müde wirkte. Er hatte dunkle Schatten unter den Augen, wirkte abgekämpft. Natürlich, er war in Gefangenschaft gewesen... vor zwei Stunden erst? Dann war er also sofort hier her gekommen. Die Schauspielerin schluckte schwer. Ein kleiner Teil bereute, ihn zuvor angeschrien zu haben. Aber was hätte sie anderes tun sollen? Er hatte ihr weh getan, verdammt! Er hatte sie im Stich gelassen und ihre Liebe mit Füßen getreten! Doch sie war den Vorwürfen müde. Es war vorbei... dieser Tag auf Naboo lag schon so weit zurück.

"Du kannst dich setzen, wenn du magst."

Forderte sie ihn ruhig auf und deutete auf die Couch. Wieviel hatte er durchmachen müssen? Nicht wegen ihr, sondern während seiner Gefangenschaft? War er gefolgert worden? Und wollte sie das überhaupt wissen? Akemi wusste nicht, wie sie danach fragen sollte, ob sie es fragen konnte. Ihr Mund war leicht ausgetrocknet und sie befeuchtete ihre Lippen leicht mit der Zunge.

"Und sonst geht es dir... gut?"

Fragte sie, fast im Konversationston. Sie wollte ihn nicht zu direkt fragen. Vielleicht wollte er gar nicht darüber sprechen, sondern es einfach vergessen. Er hatte auch etwas von Sklavenhändlern gesagt.

"Es tut mir leid, dass es dir schlecht ergangen ist."

Fügte sie an. In ihrem Kopf zwitscherte eine leise Stimme "Aber mir ging es auch schlecht", doch sie schenkte diesem Gedanken keine Beachtung. Nur eines fiel ihr bei ihren Worten auf: er hatte sich nicht entschuldigt. Cris hatte gesagt, dass er sich selbst für das, was er getan hatte, hasste und dass er vieles falsch eingeschätzt hatte. Aber bereute er es auch? Tat es ihm leid? Oder würde er es... wieder tun? Sie dachte an die Frage, die sie zuvor gestellt hatte. Ja, wenn er nach diesem Abend wieder verschwand, tat er es wieder.

- Coruscant - City - Nathaniels Appartment - Mit Cris -
 
- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Tylaar -

Als erst einmal entschieden war, dass sie noch etwas unternehmen würden, nahm Tylaar Zaith auch wieder seine Waffen an sich, zumindest einen der Blaster und sein Lichtschwert. Er wechselte sogar sein Shirt, was Noa dazu veranlasste die schmutzig weiße Wand mit plötzlich sehr großem Interesse anzustarren. Höflichkeit gebot es, ihn nicht zu beobachten, obwohl sie im Grunde nichts dagegen gehabt hätte einen Blick zu riskieren. Wenn man schonmal die Gelegenheit hatte...

Als der Jedi nach kürzester Zeit aufbruchbereit war, traten sie wieder auf den Flur hinaus. Gewitzt hielt er ihr das Lichtschwert direkt vor's Gesicht. Noa wich lachend zurück.


„Beeindrucken Sie mich lieber mit ihrem Hang zur Vorsicht und stecken sie die Waffe weg!“

Erwiderte sie im gesenkten Flüsterton, ihr Ausdruck eine Mischung aus Humor und Mahnung. Mit den wechselnden Stimmungen ihres Begleiters kam sie noch nicht ganz mit. Vorhin hatte er erschöpft gewirkt und jetzt spielte er Grinsekatze! Allerdings konnte Noa selbst sich ein breites Lächeln auch nicht verkneifen, als er eine Bemerkung über die Ernsthaftigkeit seiner Einladung machte.

„Meinem Freund aus der Besprechung?“

Fragte sie amüsiert zurück.

„Sie meinen wohl meinen Bruder: Pablo. Hab' ich ihn nicht vorgestellt?“

Sie versuchte sich zu erinnern, war sich aber nicht mehr sicher. Leandro hatte sie mit Sicherheit als ihren Bruder vorgestellt, das war noch in der Kantine gewesen! Pablo musste sie über die Aufregung ganz vergessen haben. Sah man ihm seinen Beschützerinstinkt wirklich so sehr an? Pablo agierte eher durch Körpersprache. Er hatte nicht so sehr diesen grimmigen, missbilligenden Blick drauf wie Leandro, dennoch hatte Zath die Zeichen anscheinend richtig gelesen. Möglicherweise war das für ihn als Jedi ein leichtes.

„Ich muss noch schnell meinem Vater Bescheid sagen. - Das war übrigens der mit den grauen Haaren und dem beeindruckenden Bauchumfang.“

Sagte Noa, als sie im Treppenhaus angekommen waren und zwinkerte Zaith zu.

„Bin sofort wieder da!“

Sie sprintete die Treppe hoch und fand ihren Vater noch immer in Grants Büro. Ihre Brüder waren auch noch da. Noa steckte den Kopf zur Tür rein.

„Pa, ich komm' doch noch nicht mit. Wir gehen' noch was trinken. Ich fahr später selbst nach Hause.“

Teilte sie sich mit. Matteo Cortina zuckte mit den Schultern.

“Oh, in Ordnung. Viel Spaß, Liebes, und sei vorsichtig.“

Erwiderte er. Noa lächelte.

„Danke. Und ja, bin ich.“

Sagte sie schlicht, während Pablo sie undurchdringlich ansah. Fragend hob sie die Augenbrauen.

“Nichts, nichts!“

Wehrte Pablo ab. Noa grinste.

„Na also. Bis morgen!“

Ihre Brüder hoben beide die Hand. Leandro brummte irgendetwas vor sich hin, das Noa nicht verstand. Sie machte sich aber auch nicht die Mühe nachzufragen. Sie vermutete, dass es etwas über „fremde Männer“ und „kann man nicht trauen“ gewesen war. Aus einem der Büros nebenan schnappte sie sich schnell ihre Jacke und ihre Tasche, dann lief sie wieder die Treppe nach unten, wo Tylaar noch auf sie wartete.

„Wir können los.“

Informierte sie ihn und nahm sich die Freiheit vorzugehen, als sie das Gebäude verließen.

- Coruscant – Untere Ebenen – Mit Tylaar -
 
Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – mit Noa

"Sie machen sich zu viele Sorgen", erwiderte Tylaar, als Noa ihn halb im Scherz aufforderte, das Lichtschwert wieder einzustecken. "Ich habe es jetzt zwei Jahre geschafft, nicht aufzufallen. Zumindest nicht als der, der ich früher war. Ich habe nicht vor, das jetzt gerade in dieser überlebensgroßen öffentlichen Toilette von Coruscant nachzuholen."

Noas Bereitschaft, den Rest des Abends mit ihm zu verbringen, hatte tatsächlich scheinbar auf einen Schlag seine Müdigkeit vergehen lassen. Aber das war nur, was Tylaar sie sehen lassen wollte. Tatsächlich konnte er sich nur mit Mühe auf den Beinen halten, die Erinnerungen an die Schlacht und den erst wenige Stunden vergangenen Kampf am Raumhafen forderten ihren Preis. Wenn es jedoch eines gab, worin Tylaar Zaith schon immer ein beeindruckendes Talent hatte, dann im Verdrängen.
So wirkte er bei bester Laune, fast schon charmant, als die beiden Tylaars neues Zimmer verließen. Bevor Noa noch zu ihrem Vater gehen konnte, von dem der ehemalige Jedi ja schon wusste, dass er ihr Vater war, machte sie ihm klar, dass der andere junge Kerl bei der Besprechung nicht ihr Freund, Verlobter oder Mann gewesen war, sondern ein zweiter Bruder. Sonderbarerweise freute ihn das diebisch. Dieser Umstand erklärte aber natürlich, warum Pablo Zaith schief angeschielt hatte. Brüder entwickelten manchmal einen solchen Instinkt, vor allem dann, wenn sie Schwestern hatten. Tylaar war so etwas absolut fremd. Bis vor wenigen Monaten wusste er ja nicht einmal, dass er einen Bruder hatte. Und als er von Lindah darüber informiert worden war, hatte sich auch nicht sehr viel bei ihm verändert, abgesehen von einer ziemlichen Verwirrung. Warum auch? Er kannte seinen Bruder ja überhaupt nicht, hoffte nur, dass er nicht allzu sehr Tylaar nacheifern würde, damit ihre Eltern wenigstens einen halbwegs ruhigen Lebensabend vor sich hätten. Die Tatsache, dass er sich Lindah Caels kleiner Organisation angeschlossen hatte, verhieß allerdings nicht besonders viel Gutes. Zaith hatte sich geschworen, so gut es ging, seinen Weg nachzuvollziehen, wenn er auch schon nicht bei ihm sein konnte.

Nein, er war kein besonders vorbildlicher älterer Bruder. Darauf hatten ihn die Jedi nicht vorbereitet.

Noa ließ ihn kurz alleine, um ihrem Vater bescheid zu geben, mit dem sie wohl eigentlich vor hatte, nachhause zu fahren. Tylaars Vorschlag brachte die Abendplanung ein wenig durcheinander, also verschwand die junge Widerstandskämpferin kurz, um ihren Vater nicht unnötig warten zu lassen. Während Zaith das Lichtschwert tatsächlich zurück in die Innentasche seiner Jacke wandern ließ, fragte er sich, wie der alte Herr Cortina die Neuigkeiten wohl aufnehmen würde. Sollte sein jämmerliches Gepäck später vor dem Hauptquartier der Defender liegen, wüsste er die Antwort wohl ...
Sie hatte ihm zugezwinkert. Im ersten Moment war ihm das gar nicht bewusst gewesen. Jetzt aber, wo er ihre Schritte und Stimme ein wenig entfernt hörte, musste er unwilkürlich lächeln. Wie lange war es jetzt her, so eine Art Rendesvouz? Ein Jahr, anderthalb? Er konnte sich nicht bewusst an sein letztes Treffen mit Belana, einer Waffenschieberin aus Lindas Pöbelhaufen, erinnern, aber es war mittlerweile so weit weg, dass sich Zaith nicht einmal daran erinnern konnte, wo sie gewesen waren und was sie getan hatten.
Als Noa schließlich zurück kam, lächelte Tylaar immer noch. Sie trug jetzt eine Jacke und ihre Tasche bei sich, verkündete, dass man nun los konnte und übernahm direkt die Führung. Das war Tylaar nur lieb. Vom Hauptquartier aus hätte er überall hin gefunden, nur nicht, wohin er eigentlich wollte. Er war so etwas von fremd hier, dass er bei zu vielen falschen Schritten wohl in dieser versifften Unterstadt verhungern würde, hätte er nicht einen ortskundigen Führer bei sich.

Von Noa angeführt, zogen die beiden eine Weile durch die Unterstadt, wobei Tylaar merkte, dass es ihn hätte schlimmer treffen können. Hier gab es kaum Junkies, keinen offensichtlich Kriminellen, der ihnen irgendein Teufelszeug andrehen oder sie ausrauben wollte. Kein Leichengeruch in den Ecken, keine Schüsse oder Schreie. Verglichen mit anderen Gegenden, die Tylaar schon von den unteren Ebenen gesehen hatte, war das hier das reinste Paradies.

"Um ehrlich zu sein, bewundere ich Ihren Mut", sagte Tylaar irgendwann, um das peinliche Schweigen zu unterbrechen. "Sie sind eine wunderschöne junge Frau, die anscheinend keine Probleme damit hat, sich einer paramilitärischen Einheit anzuschließen, die gegen die größte Kriegsmaschinerie antritt, die die Galaxie je gesehen hat und die noch dazu ihr Hauptquartier in diesem Drecksloch von Coruscant aufgeschlagen hat."
Er wollte einfach nur ein bisschen Smalltalk führen, aber erst ziemlich spät fiel ihm für einen Jedi auf, was er da eben von sich gegeben hatte. Wunderschöne junge Frau. Plakativ, aber ehrlich, wenn auch gar nicht so beabsichtigt. Tylaars Augen fuhren für wenige Sekunden unruhig umher, versuchten bei Noa zu erkennen, ob sie das so aufgefasst, verstanden hatte, dann war dieser Eindruck auch schon verflogen.

Zum Glück nahm Tylaar aus dem Augenwinkel ein auffälliges Neonschild wahr, dass an der nächsten Hausecke leuchtete. Auf roten, fast blind machendem Grund glitzerte das Wort "NOVA" in grellen Lettern in die Dunkelheit der unteren Ebenen. Auch die Fassade des Gebäudes schien viel zu gepflegt für diesen Ort. Entweder hatte der Besitzer der Bar gute Putzdroiden, oder noch bessere Wachmänner, die jeden Schmierfink postwendend auseinander nahmen, der es wagte, irgendeine sinnentleerte Phrase an die Fassade zu schmieren.
Zaith hatte keine Ahnung, wie der Laden von innen aussah, aber die äußere Hülle passte ebenso gut in diesen Teil des Planeten, wie ein Clown in eine Trainingsgruppe Sith.
Tylaar zog zweifelnd die Augenbrauen hoch, blieb stehen und schielte zu Noa, während sich ein einseitiges Grinsen auf seine Züge stahl.

"Ist das Elendstourismus für reiche Oberstädtler, die ein bisschen Abenteuerurlaub in den unteren Ebenen von Coruscant suchen, oder verfault der Laden von innen?"

Coruscant – Untere Ebenen – vor der Bar NOVA – mit Noa
 
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- Coruscant – Untere Ebenen – Vor der Bar „Nova“– Mit Tylaar -

Den Weg zu der Bar, in der sie mit Zaith etwas trinken wollte, kannte Noa im Schlaf. Sie hatte ihr ganzes Leben auf diesem Planeten verbracht. Zwar war sie in bescheidenden, mittelständischen Gegenden der oberen Ebenen aufgewachsen, doch auch hier unten trieb sie sich herum, seit sie sich eine „Jugendliche“ hatte nennen dürfen. Ihre Brüder hatten sie und Cloé überall hin mitgenommen, natürlich überzeugt davon, dass sie ihre Schwestern vor allen Gefahren beschützen konnten. Später hatte Noa begonnen alleine durch die unteren Ebenen zu streifen, sei es aus Langeweile oder auf der Suche nach einer guten Story. Zeitweise war sie mit einem Typen zusammen gewesen, der sich hier unten mehr zu Hause fühlte als irgendwo sonst. Was sie an dem gefunden hatte, wusste sie inzwischen auch nicht mehr. Sie waren fast da, als Zaith sie plötzlich auf ihren angeblichen Mut ansprach. Im ersten Moment stutzte Noa, nicht sicher was sie aus dieser Aussage machen sollte, doch als er fortfuhr und sie als „jung und wunderschön“ bezeichnete, klang es schon ziemlich nach plumper Anmache. Noa runzelte skeptisch die Stirn, sowas hätte sie ihm gar nicht zugetraut. Als sie ihn jedoch ansah, war sie sich auch nicht mehr so sicher, ob er es tatsächlich so auffordernd gemeint hatte. Bisher war er ihr nicht als der Typ für reißerische Aktionen erschienen, generell schien er jedoch viele Facetten zu besitzen. Zuerst hatte sie ihn als ziemlich ernst, vorsichtig und professionell erlebt. Nach der Besprechung mit Grant hatte er sich als scharfkantig erwiesen und in seiner neuen Bleibe, dem Zimmer das er sich mit einem anderen Widerständler teilen musste, war er von müde zu lebendig und gewitzt übergegangen. Noa ging das alles viel zu schnell und es bereitete ihr Probleme ihn richtig einzuschätzen. Es war wie bei einem Tänzer, der andauernd die Schritte wechselte und an dessen Rhythmus sich anzupassen unmöglich war. Glücklicherweise blieb ihr eine Antwort erspart – ihr Zögern musste ihm allerdings aufgefallen sein, ansonsten hätte sie wohl längst etwas gesagt – denn sie erreichten die Bar „Nova“, ein recht gepflegtes Gebäude, das nicht so recht in die unteren Ebenen passen wollte. Ihr Begleiter bemerkte dies auch sofort – es war auch nicht zu übersehen – und machte eine entsprechende Bemerkung.

„Weder noch.“

Erwiderte Noa.

„Soweit ich weiß hatte die Bar ihren ursprünglichen Sitz mal in den mittleren oder obenen Ebenen. Man ist aber wohl etwas mit dem Gesetz in Konflikt gekommen und seitdem werkelt der Besitzer nur noch hier unten, versucht seinen Standard aber aufrecht zu erhalten.“

Sie zuckte mit den Schultern. Es funktionierte mehr oder weniger. Die Besucher waren nicht das, was der Besitzer von früher kannte, aber daran hatte er sich wahrscheinlich auch längst gewöhnt. Sie betraten die Bar und drinnen war einiges los. Der Raum war nicht besonders groß, sodass die meisten Anwesenden dicht an dicht saßen. In einer Ecke spielten zwei Musiker. Immerhin jedoch gab es eine gute Belüftungsanlage, sodass es nicht, wie in so vielen anderen Bars üblich, nach Alkohol und Schweiß roch. Zwei Nichtmenschen tauschten gerade Credits mit de Barmann aus, ihre Gläser waren leer und eine Sekunde später erhoben sie sich. Noa sah Tylaar fragend an. Ansonsten schien nicht viel frei zu sein, also nahmen sie die Plätze, seitlich an der Bar, direkt ein.

„Wegen Ihrer Bemerkung von vorhin...“

Sagte Noa auf einmal. Sie hatte sich inzwischen wieder gefasst.

„Mutig ist wohl eher, dass ich mit einem Fremden wie Ihnen um die Häuser ziehe.“

Sie verzog das Gesicht.

„Oder leichtsinnig... da bin ich mir noch nicht so sicher.“

Sie sagte das mit einem scherzhaften Unterton, aber sie war sich sicher, dass Pablo und Leandro nicht so begeistert gewesen waren. Solche Situationen hatten sie schon öfter gehabt und einmal hatte sie Leandro sogar dabei erwischt, dass er ihr als Aufpasser hinterher gelaufen war. Danach hatte es aber solchen Krach gegeben, dass er sich das nicht mehr getraut hatte. Noa empfand sich nicht als hilfloses Mädchen, das einen Beschützer brauchte. Sie konnte mit einem Blaster umgehen, hatte ein Messer im Stiefel und ein Pfefferspray in der Tasche. Wenn ihr jemand ungefragt näher kam als ihr lieb war, konnte sie sich schon zur Wehr setzen. Dafür brauchte sie nun wirklich keine großen Brüder. Und Zaith... sie glaubte nicht, dass er zu der üblen Sorte gehörte. Er war ein Jedi, oder nicht? Außerdem hatte er ehrlich gewirkt, in der Kantine des Hauptquartiers. In diesen wenigen Minuten hatte sie den Eindruck gehabt, dass er tief aus seinem Inneren heraus sprach . Es war vielleicht nicht klug, aber sie hatte bereits begonnen ihm zu vertrauen. Zumindest war sie damit nicht alleine. Grant hatte ihm einen Auftrag gegeben, also war Zaith jetzt ein Teil der Defender.

„Ich habe drei ältere Brüder.“

Fuhr Noa schließlich ernster for.

„Soviel zum Thema Mut. Und meine Familie...naja, wir haben unsere Überzeugungen.“

Sagte sie erklärend.

„Irgendjemand muss doch mal den Mund aufmachen. Wir dürfen uns nicht alles gefallen lassen.“

Das war zwar eine untertriebene Darstellung der Defender-Aktivitäten, aber Zaith würde schon wissen was sie meinte. Der Barkeeper kam zu ihnen und fragte ziemlich schlecht gelaunt, was sie haben wollten. Noa bestellte ein Bier.

„Aber was ist mit Ihnen?“

Fragte sie schließlich zurück.

„Sind Sie etwa nicht mutig?"

Sie sah ihn genau an.

"Nach allem was Sie erzählt haben, haben Sie schon weitaus mehr erlebt als ich und der Großteil davon klang nicht ganz ungefährlich. Dazu kommt, wer... oder was Sie sind."

Noa schüttelte den Kopf. Sie musste sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass er ein Jedi war. Er wirkte überhaupt nicht so, wie ein Jedi in ihrer Vorstellung zu wirken hatte.

"Sie sind auf jeden Fall sehr ungewöhnlich."

- Coruscant – Untere Ebenen – In der Bar „Nova“ - Mit Tylaar -
 
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