Coruscant – Jedi-Tempel, medizinische Abteilung 2 – Bacta-Tank mit Ian darin, Iv Calad (NPC)
Dieser Jedi vor ihr hatte wirklich eine ganz eigene Art für sich. Er schien sich des Öfteren über das Leben zu amüsieren... Aber nicht so, dass Eowyn das Gefühl hatte, er nähme nichts ernst. Er nahm vermutlich sehr vieles sehr ernst... vielleicht war das seine Methode, damit umzugehen. Sie winkte ab, als er davon sprach, sie vielleicht überrumpelt zu haben. Was hättet ihr mir denn sonst erzählen sollen... den Wetterbericht, die neuesten Sportergebnisse? Immerhin seid ihr kein attackierender Riesenwurm oder dergleichen. Sie seufzte. Dieses Aufwachen hier war wirklich angenehm gewesen im Gegensatz zu ihrer letzten Mission.
Sehr erfreut, murmelte sie und betrachtete das Schild kurz stirnrunzelnd. Für ihren Geschmack biss es sich nicht wirklich mit dem weiß... aber ihr Geschmack war wohl bestenfalls als kreativ zu bezeichnen, was wusste sie schon von Design. Das Leben funktionierte auch ohne zueinander passende Farben wunderbar.
Sie lauschte mit Erleichterung seiner Schilderung über Alisah und ihr Baby, bevor sie mit den Schultern zuckte. Natürlich fand man immer jemanden, dem es schlechter ging, aber nicht unbedingt zwingend in der unmittelbaren Nähe. Und nicht immer sogar drei Leute. Sie war müde, ja, sie hatte Kopfschmerzen, ja, aber das war nichts, was sie nicht durch ein wenig mehr Schlaf auskurieren ließ. Zugegeben, Ruhe und sie waren vielleicht zwei Worte, die nicht gerade gut zueinander passten, aber was war schon dabei? Sie würde es überleben.
Sie schüttelte bei Ivs Worten leicht den Kopf. Dennoch... dennoch ist es nicht selbstverständlich. Auch, wenn es das vielleicht sein sollte. Nein, das war es definitiv nicht. Vor allem nicht, da der Jedi vor ihr auch nun, hinterher, als die wichtigste, lebensrettende Arbeit getan war, nicht lockerließ. Er hätte auch jemanden anderen schicken können, sich auch nicht neben sie setzen müssen, um ihr von seinem Zustand zu berichten. Ja, es mochte nicht besonders aufregend oder wichtig erscheinen, für manche vielleicht tatsächlich selbstverständlich. Für sie war es das aber mittlerweile nicht mehr.
Wieder ihre erfolgreiche Blendung. Die Ausführungen des Heilers waren interessant, ja - aber wenn er sie damit beruhigen wollte, dann war er auf dem falschen Schiff. Es spielte im Prinzip keine Rolle, was geschehen wäre, wenn sie nicht eingegriffen hätte, schließlich... ja, schließlich hätte es diesen Eingriff eigentlich nicht geben dürfen. Ian hatte sicher gewusst, was das alles bedeutete. Da war sich Eowyn sicher - und dennoch hatte er sich dafür entschieden.
Sie konnte gerade noch an sich halten, nicht das Gesicht zu verziehen. Ihr Verdienst, dass Ian wieder auf die Beine kommen würde... Wunderbar. Ihr Verdienst, ihre Schuld, nachdem Ian schon offensichtlich beschlossen hatte, dieses Risiko einzugehen. Ja, Kyran ging es gut, den Umständen entsprechend. Aber wie lange noch? Wenn er zu schwach war... Würde Ian einfach erneut beginnen? Aber diese Schuld, die er meinte, mit sich herumzutragen, war nicht abzulegen. Niemals. Egal, wie viel er versuchte.
Ja, sie hatte gehofft, mit ihrer Aktion genau das zu erreichen, weil sie so etwas befürchtet hatte, was Iv Calad ihr nun berichtete - aber die Frage blieb, ob es richtig gewesen war. Ihre Schuld. Ihr mangelnder Respekt. Ihr Egoismus. Ihre fehlerhaften Einschätzungen. Ihr falsches Bild von sich selbst.
Und wie immer merkte man ihr offensichtlich einiges an. Vielleicht war es gar keine besondere Fähigkeit von Ian, in ihr wie in einem offenen Buch zu lesen, vielleicht war er darin einfach nur ein wenig besser als andere, weil es ohnehin nicht so schwer war. Der beiläufige Kommentar über das Denken war deutlich genug. Sah man ihr das Grübeln so sehr an? Oder war es ein Schuss ins Blaue? "Das Praktische an diesen Bädern ist, dass man nicht mehr denken kann." Oh ja, das war wirklich fantastisch praktisch. Denken... immer nur denken. Denken, grübeln. Entscheidungen treffen, vor allem falsche Entscheidungen treffen, immer wieder. Oh, wie sie sich wünschte, einmal nicht mehr zu denken! Ihrem Instinkt zu vertrauen, endlich einmal wieder. Sie war es leid, wirklich leid! Und es wurde nicht besser, es änderte sich nichts. Egal wie sehr sie sich bemühte, es war... es war zum Verrücktwerden! Wenn sie nicht schon längst irgendwie verrückt war...
Der nächste Satz Calads war ein unmissverständliches Angebot, und Eowyn schüttelte verzweifelt den Kopf. Was ist schon "Üblich", wenn Ihr so fragt? War es üblich, einen ehemaligen Sith zu lieben? War es üblich, nur noch Fehler zu machen? War es üblich, Entscheidungen wie gerade eben zu treffen? War es überhaupt üblich, ein Leben zu führen, wie sie es tat? All das war ganz bestimmt nicht üblich... und da war noch so viel mehr. Sie kam aus diesem Strudel nicht hinaus, sie kämpfte seit Monaten dagegen an. Vielleicht war das Kämpfen das Problem, vielleicht sollte sie mehr zulassen, mehr akzeptieren... aber wie sollte sie Dinge wie gerade eben akzeptieren? Wer konnte so etwas? Vielleicht war sie falsch. Vielleicht war dieser Weg falsch, vielleicht... das hatte sie doch schon durch.
Erschöpft sah sie zu Boden. Nicht mehr denken. Wie sehr sie das wünschte. Wie sehr. Sie konnte nicht mehr.
Zu jung... flüsterte sie dann, von sich selbst überrascht. Was tat sie da? Nein, sie kannte Iv Calad nicht. Sie hatte keine Ahnung, was in sie gefahren war, aber... irgendwie, es war ihr egal. Und vielleicht besiegelte sie jetzt alles, ihre Zukunft, indem sie sprach, aber sie konnte eben nicht mehr. Wenn es so war, dann war es so... Das, was da heute geschehen war, damit konnte sie nicht umgehen. Zu was sie fähig war... Damit war eine Grenze erreicht. Vielleicht war es besser, nun zu reden, sie war ohnehin nicht mehr fähig, irgendwie Verantwortung zu tragen, sie hätte schon längst mit jemandem reden müssen. Sie wünschte, sie könnte mit Ian darüber sprechen. Er verstand sie so oft... doch selbst wenn er nicht in diesem Tank steckte, Ian war der Letzte, der absolut Letzte mit dem sie darüber reden sollte. Vielleicht war es einfacher, wenn sie die Person nicht kannte. Sie konnte Calad nicht enttäuschen... nicht persönlich. Und er hatte sich gut um Ian gekümmert... Instinkt. Weniger denken? Es war zu viel... Ich war zu jung... Immer zu jung. Für den Meisterrang, ich habe es damals schon so gesehen, und später ohnehin... ich hätte dem niemals zustimmen dürfen. Ich hätte etwas sagen müssen. Aber, natürlich... man fühlte sich geehrt. Man hatte Ziele. Man wollte alles richtig machen. Man wollte etwas verändern. Arrogant... Vierunddreißig. Vierunddreißig... Wie soll das gehen? Es ist... zu viel, einfach zu viel. Ich kann das nicht. Diese Entscheidungen, wie... wie gerade eben. Ich kann das nicht. Wie soll man damit leben, wie? Sie sah wieder auf, blickte an die Decke. Wie machten alle anderen Jedi das? Wie funktionierte es? Sie dachte, sie wäre diesem Leben gewachsen. Sie war es doch auch. Sie konnte tun, was getan werden musste. Sie hatte Talente. Sie hatte Fähigkeiten. Wie kam es, dass es trotzdem nicht funktionierte? Wie? War sie einfach zu schwach, war es das?
Eowyn schüttelte langsam den Kopf, vermied den Blickkontakt. Dieses Leben... das ist doch nicht üblich. Es macht aus einem... es macht jemanden anderen aus uns. Zumindest aus mir... Und dabei redete sie noch nicht einmal von ihren Wünschen und Träumen. Was ich getan habe... Mutlos sackte sie in sich zusammen, als sie es aussprach. Ich dachte, ich tue das Richtige. Ich dachte, es muss sein. Ich dachte, was er tut würde ohnehin nichts bewirken. Ich dachte, wenn ich gegen seinen Willen handele, dann wenigstens, weil es richtig ist. Und dabei... Jetzt flüsterte sie wieder, hatte einen Fixpunkt neben Calads Kopf gefunden. Dabei hat er Kyrans Leben gerettet. Ich lag falsch. Ich habe mich geirrt. Schon wieder. Und wenn ich Fehler mache... dann leiden Leute. Ian sagte mir einmal, die Jedi seien arrogant, und ich habe ihm widersprochen. Dabei hatte er so Recht... Es war so arrogant von mir zu denken, dass ich es besser weiß, und es passt so gut zu allem anderen... Ian... Ihr Blick wanderte zu seiner beinahe reglosen Gestalt im Bactatank und blieb dort hängen. Er hingegen versucht alles, um nicht in alte Muster zurückzufallen. Und dabei braucht er es so gut wie nie... Er tut jetzt das Richtige. Er tut das, wovon er überzeugt ist, und auch, wenn er mir wahrscheinlich widersprechen würde, er kennt seinen Weg. Irgendwie, in gewisser Weise... War das üblich? Vielleicht war es wieder arrogant zu behaupten, dies wäre nicht üblich... Nicht nur vielleicht. Wieder arrogant, wenn sie dachte, sie musste doch wissen, wie es ging... Sie drehte sich im Kreis. Das war nicht sie, zumindest nicht die, die sie einmal gewesen war. Jeder entwickelte sich weiter, ja... aber in diese Richtung? War es das, was die Jedi aus ihr machten? Musste das so sein, verlor man sich automatisch selbst? Oder lag es an ihr? Oder an ihren Fähigkeiten? Es musste an ihr liegen, an anderen war es ihr noch niemals aufgefallen.
Aber sie musste aufhören. Wenn sie weitersprach, dann kamen Dinge nach oben, die nicht nach oben kommen durften, alles der letzten Wochen und Monate. Ihre vollen Zweifel. Sie war ohnehin schon hart an der Grenze, hatte schon zu viel gesagt, gut möglich, dass Calad schon jetzt dafür sorgen würde, dass sie erst einmal aus dem "Betrieb" gezogen wurde. Manchen mochte es helfen, über Dinge zu reden... Eowyn bemerkte davon momentan nichts.
Sie riss ihren Blick von Ian los, zwang sich schließlich, ihren Gegenüber anzusehen. Vielleicht hättet Ihr genauso gehandelt. Aber Ihr kennt Ian nicht. Er vertraut Euch nicht, vertraut nicht darauf, dass Ihr hinter ihm steht. Ihr wisst nicht, was Alisah ihm bedeutet. Genaugenommen wusste sie es auch nicht... nicht genau. Nicht hundertprozentig, aber... sie kannte zumindest ein bisschen die Hintergründe. Ihr versteht nicht, weshalb das hier so wichtig für ihn war.
Ich weiß das alles.
Ich weiß, dass ich tief in seine Selbstbestimmung eingegriffen habe. Ich denke immer noch, was er getan hat war Irrsinn, aber... der Erfolg gibt ihm Recht. Was ich getan habe... vielleicht, vielleicht geht es gut, und Kyran hat genug Kraft, weiterzuleben. Das alles kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, was ich in vollem Bewusstsein gemacht habe, was ich in Kauf genommen habe. Ich habe in Kauf genommen, dieses kleine Wesen sterben zu lassen. Noch mehr, ich bin sogar davon ausgegangen. Versteht ihr nicht? Dass Ian das genauso sehen würde, dass er sie verachten würde, für diese Sache und dafür, seine Entscheidung missachtet zu haben, das war beinahe nebensächlich. Beinahe.
Coruscant – Jedi-Tempel, medizinische Abteilung 2 – Bacta-Tank mit Ian darin, Iv Calad (NPC)
Dieser Jedi vor ihr hatte wirklich eine ganz eigene Art für sich. Er schien sich des Öfteren über das Leben zu amüsieren... Aber nicht so, dass Eowyn das Gefühl hatte, er nähme nichts ernst. Er nahm vermutlich sehr vieles sehr ernst... vielleicht war das seine Methode, damit umzugehen. Sie winkte ab, als er davon sprach, sie vielleicht überrumpelt zu haben. Was hättet ihr mir denn sonst erzählen sollen... den Wetterbericht, die neuesten Sportergebnisse? Immerhin seid ihr kein attackierender Riesenwurm oder dergleichen. Sie seufzte. Dieses Aufwachen hier war wirklich angenehm gewesen im Gegensatz zu ihrer letzten Mission.
Sehr erfreut, murmelte sie und betrachtete das Schild kurz stirnrunzelnd. Für ihren Geschmack biss es sich nicht wirklich mit dem weiß... aber ihr Geschmack war wohl bestenfalls als kreativ zu bezeichnen, was wusste sie schon von Design. Das Leben funktionierte auch ohne zueinander passende Farben wunderbar.
Sie lauschte mit Erleichterung seiner Schilderung über Alisah und ihr Baby, bevor sie mit den Schultern zuckte. Natürlich fand man immer jemanden, dem es schlechter ging, aber nicht unbedingt zwingend in der unmittelbaren Nähe. Und nicht immer sogar drei Leute. Sie war müde, ja, sie hatte Kopfschmerzen, ja, aber das war nichts, was sie nicht durch ein wenig mehr Schlaf auskurieren ließ. Zugegeben, Ruhe und sie waren vielleicht zwei Worte, die nicht gerade gut zueinander passten, aber was war schon dabei? Sie würde es überleben.
Sie schüttelte bei Ivs Worten leicht den Kopf. Dennoch... dennoch ist es nicht selbstverständlich. Auch, wenn es das vielleicht sein sollte. Nein, das war es definitiv nicht. Vor allem nicht, da der Jedi vor ihr auch nun, hinterher, als die wichtigste, lebensrettende Arbeit getan war, nicht lockerließ. Er hätte auch jemanden anderen schicken können, sich auch nicht neben sie setzen müssen, um ihr von seinem Zustand zu berichten. Ja, es mochte nicht besonders aufregend oder wichtig erscheinen, für manche vielleicht tatsächlich selbstverständlich. Für sie war es das aber mittlerweile nicht mehr.
Wieder ihre erfolgreiche Blendung. Die Ausführungen des Heilers waren interessant, ja - aber wenn er sie damit beruhigen wollte, dann war er auf dem falschen Schiff. Es spielte im Prinzip keine Rolle, was geschehen wäre, wenn sie nicht eingegriffen hätte, schließlich... ja, schließlich hätte es diesen Eingriff eigentlich nicht geben dürfen. Ian hatte sicher gewusst, was das alles bedeutete. Da war sich Eowyn sicher - und dennoch hatte er sich dafür entschieden.
Sie konnte gerade noch an sich halten, nicht das Gesicht zu verziehen. Ihr Verdienst, dass Ian wieder auf die Beine kommen würde... Wunderbar. Ihr Verdienst, ihre Schuld, nachdem Ian schon offensichtlich beschlossen hatte, dieses Risiko einzugehen. Ja, Kyran ging es gut, den Umständen entsprechend. Aber wie lange noch? Wenn er zu schwach war... Würde Ian einfach erneut beginnen? Aber diese Schuld, die er meinte, mit sich herumzutragen, war nicht abzulegen. Niemals. Egal, wie viel er versuchte.
Ja, sie hatte gehofft, mit ihrer Aktion genau das zu erreichen, weil sie so etwas befürchtet hatte, was Iv Calad ihr nun berichtete - aber die Frage blieb, ob es richtig gewesen war. Ihre Schuld. Ihr mangelnder Respekt. Ihr Egoismus. Ihre fehlerhaften Einschätzungen. Ihr falsches Bild von sich selbst.
Und wie immer merkte man ihr offensichtlich einiges an. Vielleicht war es gar keine besondere Fähigkeit von Ian, in ihr wie in einem offenen Buch zu lesen, vielleicht war er darin einfach nur ein wenig besser als andere, weil es ohnehin nicht so schwer war. Der beiläufige Kommentar über das Denken war deutlich genug. Sah man ihr das Grübeln so sehr an? Oder war es ein Schuss ins Blaue? "Das Praktische an diesen Bädern ist, dass man nicht mehr denken kann." Oh ja, das war wirklich fantastisch praktisch. Denken... immer nur denken. Denken, grübeln. Entscheidungen treffen, vor allem falsche Entscheidungen treffen, immer wieder. Oh, wie sie sich wünschte, einmal nicht mehr zu denken! Ihrem Instinkt zu vertrauen, endlich einmal wieder. Sie war es leid, wirklich leid! Und es wurde nicht besser, es änderte sich nichts. Egal wie sehr sie sich bemühte, es war... es war zum Verrücktwerden! Wenn sie nicht schon längst irgendwie verrückt war...
Der nächste Satz Calads war ein unmissverständliches Angebot, und Eowyn schüttelte verzweifelt den Kopf. Was ist schon "Üblich", wenn Ihr so fragt? War es üblich, einen ehemaligen Sith zu lieben? War es üblich, nur noch Fehler zu machen? War es üblich, Entscheidungen wie gerade eben zu treffen? War es überhaupt üblich, ein Leben zu führen, wie sie es tat? All das war ganz bestimmt nicht üblich... und da war noch so viel mehr. Sie kam aus diesem Strudel nicht hinaus, sie kämpfte seit Monaten dagegen an. Vielleicht war das Kämpfen das Problem, vielleicht sollte sie mehr zulassen, mehr akzeptieren... aber wie sollte sie Dinge wie gerade eben akzeptieren? Wer konnte so etwas? Vielleicht war sie falsch. Vielleicht war dieser Weg falsch, vielleicht... das hatte sie doch schon durch.
Erschöpft sah sie zu Boden. Nicht mehr denken. Wie sehr sie das wünschte. Wie sehr. Sie konnte nicht mehr.
Zu jung... flüsterte sie dann, von sich selbst überrascht. Was tat sie da? Nein, sie kannte Iv Calad nicht. Sie hatte keine Ahnung, was in sie gefahren war, aber... irgendwie, es war ihr egal. Und vielleicht besiegelte sie jetzt alles, ihre Zukunft, indem sie sprach, aber sie konnte eben nicht mehr. Wenn es so war, dann war es so... Das, was da heute geschehen war, damit konnte sie nicht umgehen. Zu was sie fähig war... Damit war eine Grenze erreicht. Vielleicht war es besser, nun zu reden, sie war ohnehin nicht mehr fähig, irgendwie Verantwortung zu tragen, sie hätte schon längst mit jemandem reden müssen. Sie wünschte, sie könnte mit Ian darüber sprechen. Er verstand sie so oft... doch selbst wenn er nicht in diesem Tank steckte, Ian war der Letzte, der absolut Letzte mit dem sie darüber reden sollte. Vielleicht war es einfacher, wenn sie die Person nicht kannte. Sie konnte Calad nicht enttäuschen... nicht persönlich. Und er hatte sich gut um Ian gekümmert... Instinkt. Weniger denken? Es war zu viel... Ich war zu jung... Immer zu jung. Für den Meisterrang, ich habe es damals schon so gesehen, und später ohnehin... ich hätte dem niemals zustimmen dürfen. Ich hätte etwas sagen müssen. Aber, natürlich... man fühlte sich geehrt. Man hatte Ziele. Man wollte alles richtig machen. Man wollte etwas verändern. Arrogant... Vierunddreißig. Vierunddreißig... Wie soll das gehen? Es ist... zu viel, einfach zu viel. Ich kann das nicht. Diese Entscheidungen, wie... wie gerade eben. Ich kann das nicht. Wie soll man damit leben, wie? Sie sah wieder auf, blickte an die Decke. Wie machten alle anderen Jedi das? Wie funktionierte es? Sie dachte, sie wäre diesem Leben gewachsen. Sie war es doch auch. Sie konnte tun, was getan werden musste. Sie hatte Talente. Sie hatte Fähigkeiten. Wie kam es, dass es trotzdem nicht funktionierte? Wie? War sie einfach zu schwach, war es das?
Eowyn schüttelte langsam den Kopf, vermied den Blickkontakt. Dieses Leben... das ist doch nicht üblich. Es macht aus einem... es macht jemanden anderen aus uns. Zumindest aus mir... Und dabei redete sie noch nicht einmal von ihren Wünschen und Träumen. Was ich getan habe... Mutlos sackte sie in sich zusammen, als sie es aussprach. Ich dachte, ich tue das Richtige. Ich dachte, es muss sein. Ich dachte, was er tut würde ohnehin nichts bewirken. Ich dachte, wenn ich gegen seinen Willen handele, dann wenigstens, weil es richtig ist. Und dabei... Jetzt flüsterte sie wieder, hatte einen Fixpunkt neben Calads Kopf gefunden. Dabei hat er Kyrans Leben gerettet. Ich lag falsch. Ich habe mich geirrt. Schon wieder. Und wenn ich Fehler mache... dann leiden Leute. Ian sagte mir einmal, die Jedi seien arrogant, und ich habe ihm widersprochen. Dabei hatte er so Recht... Es war so arrogant von mir zu denken, dass ich es besser weiß, und es passt so gut zu allem anderen... Ian... Ihr Blick wanderte zu seiner beinahe reglosen Gestalt im Bactatank und blieb dort hängen. Er hingegen versucht alles, um nicht in alte Muster zurückzufallen. Und dabei braucht er es so gut wie nie... Er tut jetzt das Richtige. Er tut das, wovon er überzeugt ist, und auch, wenn er mir wahrscheinlich widersprechen würde, er kennt seinen Weg. Irgendwie, in gewisser Weise... War das üblich? Vielleicht war es wieder arrogant zu behaupten, dies wäre nicht üblich... Nicht nur vielleicht. Wieder arrogant, wenn sie dachte, sie musste doch wissen, wie es ging... Sie drehte sich im Kreis. Das war nicht sie, zumindest nicht die, die sie einmal gewesen war. Jeder entwickelte sich weiter, ja... aber in diese Richtung? War es das, was die Jedi aus ihr machten? Musste das so sein, verlor man sich automatisch selbst? Oder lag es an ihr? Oder an ihren Fähigkeiten? Es musste an ihr liegen, an anderen war es ihr noch niemals aufgefallen.
Aber sie musste aufhören. Wenn sie weitersprach, dann kamen Dinge nach oben, die nicht nach oben kommen durften, alles der letzten Wochen und Monate. Ihre vollen Zweifel. Sie war ohnehin schon hart an der Grenze, hatte schon zu viel gesagt, gut möglich, dass Calad schon jetzt dafür sorgen würde, dass sie erst einmal aus dem "Betrieb" gezogen wurde. Manchen mochte es helfen, über Dinge zu reden... Eowyn bemerkte davon momentan nichts.
Sie riss ihren Blick von Ian los, zwang sich schließlich, ihren Gegenüber anzusehen. Vielleicht hättet Ihr genauso gehandelt. Aber Ihr kennt Ian nicht. Er vertraut Euch nicht, vertraut nicht darauf, dass Ihr hinter ihm steht. Ihr wisst nicht, was Alisah ihm bedeutet. Genaugenommen wusste sie es auch nicht... nicht genau. Nicht hundertprozentig, aber... sie kannte zumindest ein bisschen die Hintergründe. Ihr versteht nicht, weshalb das hier so wichtig für ihn war.
Ich weiß das alles.
Ich weiß, dass ich tief in seine Selbstbestimmung eingegriffen habe. Ich denke immer noch, was er getan hat war Irrsinn, aber... der Erfolg gibt ihm Recht. Was ich getan habe... vielleicht, vielleicht geht es gut, und Kyran hat genug Kraft, weiterzuleben. Das alles kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, was ich in vollem Bewusstsein gemacht habe, was ich in Kauf genommen habe. Ich habe in Kauf genommen, dieses kleine Wesen sterben zu lassen. Noch mehr, ich bin sogar davon ausgegangen. Versteht ihr nicht? Dass Ian das genauso sehen würde, dass er sie verachten würde, für diese Sache und dafür, seine Entscheidung missachtet zu haben, das war beinahe nebensächlich. Beinahe.
Coruscant – Jedi-Tempel, medizinische Abteilung 2 – Bacta-Tank mit Ian darin, Iv Calad (NPC)
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