? Tatooine ? Wüste ? Mara ?
Kälte, atemraubende Kälte. Der Geist des jungen Mannes war nicht mehr klar, er schien von einer fremden Macht getrieben zu werden, die ihn immer weiter reizte und zu tödlichen Schlägen leitete. Die Worte von Mara hörte er zwar laut und deutlich, aber sie schienen an seinem Inneren vorbeizugleiten wie ein Windzug, ein Duft, der schnell wieder verschwand und unwichtig war. Tief in ihm brannte die Enttäuschung über das Abschirmen von seinem alten Jedi Freund, der Hass und die Wut, die das erloschene Licht in seinem Geist und Herzen freisetzte, schien ihn jeglicher Kontrolle zu berauben.
Als ihn der Machtschub der Jedi erreichte und weit nach hinten schleuderte, war auch das letzte bischen Mitgefühl aus seinem Inneren verschwunden, dafür wurde sein Geist langsam klarer und er antwortete, während er auf sie zuschritt:
Er hat sich von mir abgewandt! Er versteckt sich vor mir! Er ist ein Verräter wie jeder andere Jedi auch! Nur ein elender Verräter unter vielen... es musste ja irgendwann so passieren!
Die Jedi schien seinen Worten nicht folgen zu können, wusste sie ja nicht, von wem er sprach und was geschehen war. Außerdem war sie schwach, ihre Beine zitterten und sie hatte Angst, Angst vor dem Tod.
Die helle Seite hat mir nichts als Leid beschert! Und das Selbe wird sie euch auch bescheren...
Mit diesen Worten hatte der Sith seine rechte Hand erhoben und spreizte seine Finger. Ohne irgendwelche Konzentration, völlig automatisch von der Macht geführt preschten die Machtblitze durch die dunkle Nacht auf Tatooine, erhellten alles in ihrem grellen Licht und suchten sich ihr Ziel. Unter Schmerzen klappte Mara weg und wälzte sich auf dem sandigen Boden, zog ihren Körper eng zusammen um ihn dann wieder lösen zu müssen. Aus tiefblauen Augen, die keine Regung zeigten beobachtete er wie sie sich weiter unter den Schmerzen wand und leise schrie. Die Blitze durchzogen ihren ganzen Körper und quälten sie auf brutale Art und Weise. Phol legte den Kopf leicht schief während er sie so beobachtete und nichteinmal ihr verzerrtes Gesicht ließen ihn Erbarmen walten. Dann, auf einmal stoppte er, tiefe Wut schien ihn wieder heimzusuchen. Die Machtblitze versiegten und wie ein Adler erhob er sich in die Luft, über fünf Meter vom Boden weg. Der Wind bließ durch seine blutrote Robe und wehte sie weit nach hinten fort, so das es so wirkte als ob sie ihm als Flügel diente. Wie ein Raubvogel schoß er nach unten, die dunkle Seite trieb ihn wie ein Geschoß auf die Jedi, die sich gerade wieder versucht zu erheben und nun mit den Händen abgestützt auf dem Boden kniete. Verzweifelt hielt sie ihr Lichtschwert schwach nach oben, fehlte ihr sogar die Kraft nach oben zu blicken. Nach den Qualen der Machtblitze, die der tiefe Hass und die dunkle Seite aus Phollow erweckt hatten.
Doch für sie war es zu spät, als der junge Sith auf dem Boden aufkam und sich seine weite Robe sanft wie ein Tuch über den Köper von Mara legte. Er bedeckte sie wie eine Tote...
Ein lauter, schmerzverzerrter und markerschütternder Schrei hallte durch die dunkle Nacht, der Wind drehte und wehte einigen Sand nach oben. Die beiden roten Klingen hatten sich durch den Rücken der Jedi gebohrt, kurz unter den Schultern durch und an den Armansätzen vorbei, bis tief in den Sand. Sie kniete nun kopfüber vor ihm, konnte sich gerade noch so mit den Händen abstützen um nicht vorne über zu fallen. Sie atmete schwer und war kurz vor einer Ohnmacht, hatten sie die beiden Klingen durchbohrt und ihr Fleisch zerfressen, wenn auch nicht lebensgefährlich. Der Geruch von verbrannter Haut drang an die Nase des Sith Warroirs, als er die Klingen aus ihrem Körper zog, sie deaktivierte und an seinem Gürtel befestigte. Mara hatte ihr Lichtschwert schon lange fallen gelassen und konnte sich nur mit Mühe kniend halten, sich davor bewahren kopfüber in den Sand zu fliegen. Und das obwohl sie Schmerzen haben musste, genau diese Position zu halten.
Der Wind drehte sich wieder leicht und die weite Robe legte sich wieder enger an den schlanken Körper des Sith Warriors. Ein Schluchtzen und Stöhnen war von der Jedi zu hören, die wohl damit rechnete gleich den Gnadenstoß zu bekommen. Aber der kam nicht.
Wie durch ein Wunder schien auf einmal die Kontrolle der dunklen Seite von dem jungen Sith abzufallen, sein Geist wurde wieder klarer und sein Gehirn arbeitete wieder normal. Rasend schnell passierte alles, was seit seiner Übernahme durch die dunkle Seite geschehen und gesagt wurde, seinen Geist. Wie ein Wasserfall stürtzen die Worte von Mara auf ihn nieder, als er sie endlich aufnehmen und sich ihrer Bedeutung klar werden konnte. Dann spürte er es... die helle Seite war in ihm, schien ihm ein Lichtpol zu sein, der tief zwischen der Dunkelheit lag. Er offenbarte dem jungen Sith etwas, was ihn noch mehr erschütterte. Wie wenn sich ein Vorhang öffnete zeigte sie ihm, wie wichtig die Jedi Mara in seiner Zukunft sein würde, und sie verbot ihm, ihr weiteres Leid zuzufügen. Irgendetwas hatte wieder ein Licht in das Innerste des Mannes mit den kreuzförmigen Narben gesetzt, wenn er auch nicht wusste was. Und irgendeine wichtige Rolle oblag der Jedi in seiner Zukunft, wenn auch nicht klar war, welche.
Diese ganzen Empfindungen stürzten auf ihn ein, überrollten ihn förmlich und zwangen ihn schwach in die Knie. Nun kniete er vor Mara, die schwach ihren Kopf hob und in seine feuchten, verzweifelten Augen sah. Was hatte er nur mit der Frau getan...
Ihr... wolltet mich für euch allein haben... wiederholte er leise und schwach ihre Worte, während sich in seinem Kopf einige Bruchstücke zusammensetzten. Die Geschehnisse auf Al'Vana, dann in dem Raumschiff und nun hier... und dann die Botschaft der Macht, der hellen Seite! Sie wusste es also auch schon? Oder warum wollte sie ihn in ihrer Nähe? Vorsichtig griff er ihr unter die eine Schulter, stütze sie und führte ihre andere Hand an seine Wange, auf die sie zuvor eingeschlagen hatte. Ohne das sie sich hätte wehren können führte er ihre Hand sanft und zärtlich seine Wange entlang, bis eine vereinzelte Träne ihre Finger berührten. Ihre grünen Augen funkelten verwirrt, sie schien nicht annährend zu verstehen was gerade um sie und mit dem Sith geschah.
Ich... wusste das nicht. Es tut mir leid...
Ohne weiter zu zögern griff er Mara unter die Arme, um sie vorsichtig hoch zu ziehen. Ihr Gesicht verzog sich vor Schmerzen, waren genau an diesen Stellen auch die Wunden der beiden roten Klingen des Sith Warriors. Als sie vollkommen schwach und erschöpft, von Schmerzen gebeutelt vor ihm stand und schwankte, nahm er sie auf seine Arme. Langsam und vorsichtig schritt er durch den Sand, der durch den Wind immer noch leicht nach oben geweht wurde und die Sicht erschwerte. Ihr Kopf lehnte an seiner Schulter und ihre Hand umschlang seinen Hals, als er den Weg zu Tomm's Werkstatt einschlug. Er konnte ihren leichten Atem auf seinem Hals spüren und die Tränen, die ihre Augen verlassen hatten. Er empfand Mitleid und bereute seine Taten, dass erste Mal seit er denken konnte. Das erste Mal hatte er seine Kontrolle über die Macht verloren, und das alles nur wegen Tomm...
Fast schon traurig blickten seine Augen hinunter zu der Jedi verfolgten wie eine ihrer Tränen die Wange hinunter rollte. Er musste hier weg, mehr denn je. Als er die Werkstatt aus einiger Entfernung sah beschleunigte er seine Schritte, bis er dort angekommen war. Mit dem Fuß stieß er die Tür auf, legte Mara auf einem großen Tisch ab. Sie würde durchkommen, ohne Probleme. Die Wunden waren verbrannt und so konnte sie kein Blut verlieren. Die Löcher würden allerdings ebenso schwerlich verheilen wie das Loch, dass er noch vor kurzem in seiner Brust hatte.
Ich werde jetzt gehen... ich muss jetzt gehen. Es tut mir leid, auch wenn ihr mir das im Moment nicht glauben werdet. Ich habe gegen meine wichtigste Maxime verstoßen, die Kontrolle zu wahren. Hätte ich um uns bescheid gewusst, hätte ich so nicht gehandelt. Die Macht wird uns wieder zusammen führen...
Mit diesen Worten küsste er sie sanft auf die Stirn, drehte sich rasch weg und verließ mit schnellen Schritten die Werkstatt. Tomm, Quen und Aylé mussten ihn gehört haben, hatte er ja die Tür aufgetreten. Sie würden die Jedi finden und sich um sie kümmern.
Blitzschnelle eilte Phollow durch die Nacht, bis er im Morgengrauen Mos Eisley erreicht hatte. Er zog sein Com heraus und informierte Elia über seine Position, und das sie mit der Lil'Sun'Low kommen sollte. Danach versteckte er sich wie ein verwundetes Tier in den Gassen...
? Tatooine ? Mos Eisley ?