Bastion

Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Dock - Norags Schiff - Cockpit
Darth Nydak (Norag) und Marlis
In der Kombüse: Droide "T1gA" (NPC), Darth Makhaira, Lilya
und die Zwillinge (NPC)

Bei den Worten von Marlis musste er etwas schmunzeln, da der Zabrak scheinbar besser Bescheid wusste als sie was in ihr vorging.

"Ich rede eher von dem, das du deine Freundin fast verloren hättest. Ich war dort noch nicht mit Lilya zusammen, aber meine Gefühle sprachen eine andere Sprache. Und es halt mich komplett mitgerissen, als ich sah was passiert war, weil sie mich beschützen wollte..."

Sein Blick wurde etwas traurig als er daran kurz zurück dachte, schüttelte aber sachte mit dem Kopf und den Gedanken wieder abzuschütteln um die negative Energie nicht nach außen dringen zu lassen. Norag durfte jetzt nicht schwach sein! Er musste gerade jede einzelnen beschützen... Oder? Bis seine Meisterin wieder mit ihrem Körper klar kommt und wieder ihn überholt, das die körperlichen Aspekte angeht.
Bei den weiteren Worten hörte er nur zu und ließ sie ausreden. Am Ende nickte er knapp und wollte gerade Antworten als er die immer dunkler werdende Präzenz von seiner Meisterin hinter sich fühlte. Der Zabrak löste sich von Marlis und drehte sich zu seiner Meisterin.
Man merkte nicht nur durch die Präsenz das sie wohl gerade sauer war, richtig wütend. Als Norag gerade mal richtig neben Marlis stand, so das sie sich mit dem Sitz umdrehen konnte ging es auch schon los. Das Darth Makhaira anfing die beiden zusammen zu falten und scheinbar war nicht nur er darüber gerade etwas verwirrt und überfordert, man da es Marlis auch an das es ihr nah ging.

Seit wann in seiner Ausbildung waren Gefühle nun was schlechtes? Es konnte bei geliebten Person eine Schwäche werden, wenn man es zu lässt ja. Aber sonst sind Gefühle die in einem sind, genau das wovon sie doch alle die Macht ziehen. WO WAR DAS PROBLEM? Die einzige Frage die in seinem Kopf schwirrte bis die kleine Schwarzhaarige im Gang verschwand und Marlis nachfragte das in dem Tee war und Norag sah zu ihr ohne den Kopf weg zu drehen und wie angewurzelt da zu stehen.


"Soweit ich weiß... Teekäruter...?"

Selbst er war... Verwirrt das das gerade war und musste Marlis bei dem nächsten Satz irgendwie zustimmen, immer passierte etwas schlechtes auf Bastion... Zog der Planet das irgendwie an? Es war nervig, richtig nervig, sie brauchten endlich mal URLAUB. War das zuviel verlang? Alle brauchten das von jeden von ihnen, da jeder in der letzten Zeit viel durchmachen mussten.

Marlis und Niphira waren wie es schien auch in einen eher miesen Kampf geraten und Norag und Lilya lagen auch nicht auf der faulen Haut, sie waren ständig von dem einen Mist ins nächste gestolpert nur weil er die Präsenz seiner verstorbenen Eltern bemerkt hatte.

Doch bevor er irgendein richtigen Gedanken fassen konnte stand Marlis auf und rannte in die Richtung die Niphira verwunden war, kurz darauf hörte Norag das die Laderampe aufging und kontrollierte sich selbst und sah auf die Konsole, ja sie war wirklich offen. Man hörte nun wie es wirklich draußen stürmte, im Schiff war nur der starke Regen aufgefallen, aber den Wind bekommt man hier drin kaum mit. Warte! Wollten die da raus? Norag folgte langsam als Marlis rief das sie zum Tempel will. Als er gerade an der Laderampe ankam, war Marlis schon im Regen.
MAN LEUTE! Dachte er nur und rannte ins Zimmer um sich seine Stiefel und seine Robe überzuwerfen, sein Lichtschwert wieder am Gürtel gepackt und selbst seine Handschuhe zog er an und als er raus ging hatte er auch seine Kapuze über den Kopf gezogen.


"Marlis warte!"

Rief er noch ihr hinterher.
Es stürmte und das nicht zu wenig, er versuchte zumindest mit etwas Machtnutzung es sich etwas zu erleichtern, er musste zumindest Marlis schon mal erreichen. Selbst ihm fiel es schwer wirklich durch das Unwetter zu kommen und was war dann mit Marlis? Niphira war wahrscheinlich so begabt, das sie die nächste Windböe dafür nutze ihr Ziel schneller zu erreichen. So schätzte er sie ein. Sie war stark, sehr stark und alleine jetzt im neuen Körper konnte sie ihm wahrscheinlich im Machtverhältnis gegenüber stehen. Der alte Körper hatte nicht so ein Machtpotential. Soviel stand sicher. Der noch recht junge Sith kämpfte sich durch den stümischen Regen und holte recht schnell Marlis ein, dies wahr wohl der Macht zu verdanken.
Bei ihr angekommen sorgte er dafür das beide es nicht so schwer hatten durch den Sturm zu kommen, so half er selbst Marlis dabei, das konnte ihr auch nur zu gute kommen. So muss sie sich nicht so anstrengen hier durch zu kommen.


"Marlis, was willst du ihr in diesem Zustand sagen?"

Fragte er und redete was lauter damit es durch den lauten Regen durchkam. Ja es war vielleicht eine dumme Frage, aber sollte man sich einen rasenden Rancor in den Weg stellen wenn er sauer und Hunger hatte? Wahrscheinlich eher nicht. Und das war sie gerade sauer! Bei einem Sith ist die Wut die Kraft und wenn man die nicht unter Kontrolle hatte sprang man ins leere dunkle Loch wo man nicht wusste wo das Ende war oder wo man dort landete. Der Zabrak musste versuchen irgendwie hier zu helfen, das es nicht komplett eskaliert. Aber wie? Er war selber noch etwas überfragt. Irgendwas musste er doch tun können.

Sie erreichten den Tempel und so aus dem Regen raus und hielt Marlis noch auf weiter blind hinter ihr her zu rennen, Norag konnte Niphira's Aura deutlich spüren daher wusste er wo sie war.


"Warte Marlis, erst denken dann handeln. Sie ist wutend, warum genau wissen wir gerade nicht explizit. Daher erst nachdenken wie wir diese Situation deeskalieren als es weiter hoch zu schaukeln okay? Ich kann mir auch denken wohin sie will. Also alles entspannt okay? Wir sind auch wieder unter den anderen Sith vergiss nicht, wo wir gerade sind okay? Also tief einatmen und ruhig bleiben."

Sagte er etwas leiser, das die anderen das nicht so mitbekommen konnten. Wenn man merkt das sie wie ein kopfloses Huhn hier rum rennt, was sie gefundenes Fressen. Das musste er auch am eigene Leib erleben, wo zum Glück seine Meisterin auftauchte. Sonst wäre es schlimmer gewesen.

Bastion - Eingang Sith Tempel
Darth Nydak (Norag) und Marlis
Norag's Schiff: Droide "T1gA" (NPC), Darth Makhaira, Lilya und die Zwillinge (NPC)
 
Zuletzt bearbeitet:
Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - bei Norags Schiff auf der Landeplattform - Niphira


Der Regen peitschte der Sith in ihr Gesicht. Der Sturm spiegelte Niphiras inneres sehr gut wider. Ihre Wut war gerade in einem sehr schwer zu kontrollierenden Zustand. Einfach weg. Abreagieren. Das wollte sie. Es war schrecklich… Ihr Blick war stur nach vorne gerichtet. Diese Truppe war am Ende also Zeitverschwendung. Sie waren auf dem besten Weg, das zu werden, was sie selbst so sehr verurteilten.
Warum sollte Niphira sich gerade um sie scheren. Sie war die einzige, die scheinbar die kranke Realität verstand, in der sie lebten. Das Leben hier war kein Kindergarten. Es war nicht die Kuschelrancorgruppe Coruscant. Wie sie so durch den Regen stapfte, wirkte es fast so, als würde der Regen vermeiden, die Sith zu treffen. Beinahe, als hätten die Tropfen Angst davor, sie noch wütender zu machen. So erreichte Niphira den Tempel und trat durch den Eingang. Ein Jünger, der sie kontrollieren wollte, flog direkt gegen die nächste Wand. Mit finsterem Blick kam von der Sith ein;

“Da hast du meinen Ausweiß!”

Hinter sich tauchten Norag und Marlis auf. Doch das war der Sith absolut egal. Ihr Blick war nach vorne gerichtet. Die Beiden waren die Letzten. Vor allem aber die Letzten, die die Sith sehen wollte. Sie ging einfach weiter, bis sie den Bereich mit den Trainingsräumen erreichte, während auf den Gängen die Jünger regelrecht eine Gasse vor der Sith bildeten.. Erst hier blieb sie stehen und ging zu einem Terminal. Sie brauchte ein paar Trainingsdroiden. Irgendetwas, das auch eine ernsthafte Herausforderung war.

“Scheiß Tag? Scheiß Tag…”

Sie grummelte es leise. Schließlich fand sie das, was sie brauchte. Proxydroiden. Die Sith starrte den Eintrag an. Sie starrte auf das Terminal. Sie würde warten müssen, bis einer frei wäre, bis dahin aber? Ihr Blick wanderte zu ein paar Jüngern, die auf dem Gang standen und ging auf die Gruppe zu. Sie alle waren gefühlt doppelt so hoch wie Niphira, doch das war ihr gerade egal.

“Wollt ihr euch mal beweisen? Also, um vielleicht mal ein Schüler zu werden und nicht nur Toiletten zu schrubben?”

Ihre Stimme war finster, rauchig beinahe. Die jungen Männer schauten einander an und glaubten, gegen Niphira leichtes Spiel zu haben. Sie sahen nur eine kleine Frau und lachten. Sie lachten sie, eine Vollstreckerin aus! Eigentlich wollte sie nur einen Sparringskampf, doch das war nun persönlich. Langsam nahm sie ihr Schwert vom Rücken in ihre Hände.

“Nehmt die Waffen, die ihr wollt. Greift mich an. Zusammen, einzeln. Nur LANGWEILT mich nicht!”


Die letzten Worte keifte sie schon fast. Die fünf Jungs lachten nur mehr. Verspotteten Niphira weil ihr Schwert größer als ihr Körper war. Wenn sie vorher gereizt war, dann war die Sith jetzt richtig wütend. Sie war schwach geworden. Nachlässig. Sie hätte niemals so werden dürfen. Ein verweichlichtes Etwas. Die ersten drei stellten sich Kampfbereit vor ihr hin. Die anderen beiden hinter ihr. Wieder ein Lachen. Wieder Spott. Scheinbar dachten diese Jünger, dass Niphira höchstens eine Schülerin mit einem gewaltigen Ego-Problem war. Quasi gleichzeitig stürmten die Jungs los. Mit einem Ausfallschritt wich sie den Angriffen aus und schaute auf zwei Jünger, die zusammengestoßen und hingefallen waren.

“Die lassen heutzutage wirklich jeden in den Tempel… Armseelig.”

Noch bei den letzten Worten holte einer der Jünger mit einer Hellebarde aus. Wieder ein Seitschritt und den Griff des Schwertes versenkte die Sith in den Magen des Jüngers.

“Euer Ernst? Ihr seid ja nicht einmal meine Waffe wert!”

Der erste war damit ausgeschaltet, wich nervös zurück, während Niphira ihr Schwert wieder auf den Rücken band. Der ging schon Richtung Ausgang. Die anderen vier glaubten es nun deutlich leichter zu haben, während sie auf die Sith sprangen. Geübt nutzte sie die Kraft ihres Gegners, um diese umzuleiten, sodass der Jünger in zwei seiner Mitstreiter stürzte. Der letzte, der stand, griff noch einmal verzweifelt an. In diesem Moment stolperte die Sith und spürte den Schmerz an ihrem Arm. Dieser Körper! Er war LÄSTIG! Zornig starrte sie den Jünger an und packte ihn mit der Macht und ließ ihn empor steigen. Er zappelte in der Luft und von Zorn geblendet, jedoch auch zum Frustabbau Schloss die Sith, ihre ausgestreckte Hand zur Faust und man hörte, wie Knochen brachen. In diesem Moment erstarrte sie. Die Erinnerung an Darth Draconis und wie er auf diese Weise einen Jünger getötet hatte. Panisch rannten die Jünger raus. Langsam starrte Niphira auf ihre Hände.
Warum? Was war los mit ihr?! Sie wollte doch nicht so enden. Ihr Blick wanderte zu der Wunde am Arm. Sie war nur oberflächlich, dennoch war sie definitiv nicht Einsatzfähig. In diesem Moment schaute sie zum Ausgang des Trainingsraumes und schaute in Marlis und Norags Gesicht. Erst machte sie einen Schritt in ihre Richtung, wich dann aber zurück. Was war mit ihr los? Und was hatten die Beiden gesehen? Sollte sie es vertuschen? Was war nun richtig?!




Bastion - Sith-Tempel - Trainingsraum 21B - Niphira, Norag und Marlis
 
Bastion- Werft-Norags Schiff- Cockpit- mit Norag

Norag fand ihre Antwort wohl lustig, denn sich spürte ihn leicht beben von einem kleinen Lacher, ehe er ihr erzählte, dass er durch etwas ähnliches durchgegangen war mit Lilya. Marlis presste die Lippen zusammen.

"Mir war speiübel vor dieser Tür. Der Gedanke, dass ich sie nie wieder sehen würde... Und als man dann ihren Körper raus gefahren hat... Ich werde diesen Anblick nie vergessen.Ich möchte mir garnicht vorstellen, wie es ihr ergangen ist. Ich möchte einfach von hier weg und Abstand dazu bekommen. Mit ihr zusammen! Sie braucht den Abstand sicher auch. Und dann möchte ich mich wieder an sie gewöhnen. Ich hab in ihren Armen geschlafen. Das möchte ich wieder tun,aber im Moment fühlt sich alles komisch an. Ich will das loswerden."

Als Niphira dann ihren....Anfall bekam, war Norag genauso irritiert wie sie. Zum Glück. Er vermutete, dass der Tee nicht Schuld an dem Anfall war und Marlis runzelte die Stirn. Natürlich war er das nicht. Niphira hatte nicht allein davon getrunken. Aber es wär die einfachste Erklärung für das Verhalten der Sith gewesen. All der Wut ihrer Freundin zum Trotz, rannte sie ihr nach. Sie lief ihr nach, so wie sie es immer getan hatte. Auf Cathar, hier auf Bastion. Immer rannte sie hinter Niphira her, weil sie ihr am Herzen lag. Und nach dem Drama in den Gewölben hier, war Niphira ihr hinterher gerannt. Weil sie vor lauter Schmerz und Verzweiflung nicht gesehen hatte, was vor ihr lag. Sie hörte Norag hinter sich, der sie aufforderte zu warten.

"Komm schon!"

brüllte sie zurück und rannte kaum langsamer weiter. Es dauerte nicht lange, bis der Sturm an Kraft verlor. Zumindest dachte Marlis das zuerst, doch dann spürte sie, dass das nicht am Sturm lag. Sie lächelte Norag dankbar an, bevor er ihr zurief, was sie Niphira in ihrem Zustand sagen wollte.

"Genau das! Das sie mir wichtig ist und dass wir jetzt zusammenhalten müssen! Ich will sie nicht noch einmal verlieren, Norag!"

rief Marlis zurück, doch kaum erreichten sie den Eingang von dem schwarzen Loch Namens Sith-Tempel, bremste Norag sie noch einmal. Er erinnerte sie beinahe flüsternd daran, dass sie nicht wussten, warum Niphira so wütend war und auch, dass sie sich nun wieder unter anderen Sith befanden. Marlis sah ihn an und veränderte ihren Blick auf ihn. Er war hier nicht mehr ihr Freund sondern ihr Vorgesetzter. Marlis atmete also- wie befohlen- tief durch und nickte. Sie hasste diesen Ort, der sie dazu zwang, alles zu verdrehen. Während sie sich fasste, erblickte sie einen jungen Mann, der an der Wand lag und gerade von einem anderen aufgehoben wurde. Dieser Ort kehrte wirklich das Schlimmste aus den Leuten. Dann sah sie wieder zu .... Darth Nydak hoch und nickte. Darth Nydak, nicht Norag. Und jede Menge anderer Darth's , die nicht davor zurück scheuten, Unschuldige nur zum Spass zu töten. Unweigerlich fing sie an zu frösteln bei dem Gedanken und sie hatte damit zu kämpfen, ihre Abscheu gegen diesen Ort nicht zu offen zu zeigen. Aber so musste sie den finsteren Blick zumindest nicht zu sehr spielen. So vorbereitet, folgte sie Darth Nydak recht dicht durch die Gänge des Tempels. Es ging wieder in einen anderen Bereich, den Marlis nicht kannte. Sollte sie sich die Mühe machen und sich zumindest grob einprägen, wo hier was war? Sie hatte nicht das Gefühl, dass sie besonders oft hier sein würde. Obwohl: Niphira hatte hier ihre Wohnung. Ihr Domizil, in dem sie vor der fatalen Mission etwas entspannt hatten. Die Erinnerung daran brannte in ihrer Nase wie der Duft einer Zwiebel und trieb Tränen in ihre Augen, weswegen Marlis die Erinnerung rasch wieder verdrängte. Nicht jetzt. Nach ein paar Kurven und Abzweigungen konnte sie Niphira spüren und etwas später auch hören. Sie schimpfte irgendjemanden aus. Ein Teil von Marlis hoffte, es war der, der sie in die Katakomben geschickt hatte. Doch dem war nicht. Darth Nydak blieb dann vor einem Durchgang stehen und als Marlis hinein sah, sah sie Niphira da stehen, die Hand ausgestreckt. Vor ihrer Freundin in der Luft schwebte noch ein junger Mann und strampelte mit den Beinen. Unweigerlich hielt Marlis die Luft an und zuckte zusammen, als sie Knochen knirschen hörte. Der Mann schrie auf vor Schmerz und Marlis hatte nicht den Eindruck, das Niphira das überhaupt bemerkte. Die anderen vier Leute ergriffen die Flucht und Marlis konnte grad noch zur Seite springen, um nicht über den Haufen gerannt zu werden. Doch ihr Blick wanderte eher zwischen dem schreienden Mann und Niphira hin und her. Nein, nicht Niphira. Darth Makhaira. Das da war Darth Makhaira, die genau das tat, was man von einem Sith erwartete: Ihre Wut an jemandem auslassen, der schwächer war als sie. Etwas, von dem Marlis gedacht hatte, dass sie es verabscheuen würde. Und doch war das genau das, was Marlis gerade sah. Enttäuschung stiess wie ein Dolch in ihr Herz. Mal wieder. Aber Enttäuschungen war gut. Sie waren das Ende von Täuschungen und Marlis musste ehrlich zu sich selbst sein, das sie sich etwas vorgemacht hatte die letzte Zeit. Sie hatte es mit Sith zu tun und nicht mit Leuten, wie sie sie bisher in ihrem Leben hatte. Und auch wenn sie geglaubt hatte, dass sie nicht so böse waren, wie sie angenommen hatte, wurde ihr gerade klar: Sie hatte nur ein Privileg genossen. Warum auch immer. In dem Moment wurde sich Darth Makhaira offensichtlich ihrer Anwesenheit bewusst und sah zwischen ihr und Darth Nydak hin und her. Sie trat einen Schritt vor, dann wieder zurück und sah...sehr irritiert aus. Was lief hier eigentlich ab? Marlis war zutiefst verunsichert, bis der junge Mann in der Luft stöhnte. Marlis nahm sich ein Herz. Der Mann brauchte Hilfe.

"Seid ihr fertig mit ihm? Könnt ihr ihn runter lassen? "

fragte sie und trat in den Raum, um den Verletzten in Empfang zu nehmen. Die Arme waren seltsam verdreht, was Marlis das Geräusch von vorhin erklärte. Sie hatte ihm die Arme gebrochen? Warum? Der junge Mann musste auf die Krankenstation. Dringend,bevor das Gewebe um die Brüche anschwoll und das Richten der Knochen unmöglich machte. Eigentlich müsste es hier geschehen, weil die Schwellung kam schnell. Marlis wusste theoretisch, wie das ging. Allerdings wusste sie auch um die Gefahren. Man konnte alles nur noch schlimmer machen. Also würde sie die Brüche nicht anrühren und das den Medizinern hier überlassen. Als sie zu Darth Makhaira sah, erblickte sie auch die Verletzung, die diese am Arm hatte.

"Ihr braucht auch einen Arzt."

erklärte sie vorsichtig. Mal wieder. Gabs irgendwie ein Bonus-Programm hier, von dem sie nichts wusste? Wenn man innerhalb von einem Monat 10 mal auf die Krankenstation kam, gabs nen Erste-Hilfe-Kasten gratis oder sowas? Sammelte Darth Makhaira da Punkte oder so? Was war nur los mit ihr?


Bastion-Sith-Tempel- Trainingsraum 21B- mit Darth Makhaira, Darth Nydak und einem verletzten Jünger
 
Zuletzt bearbeitet:
@QTahem
[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / rechte Zelle] in der Zelle daneben: Q’Tahem

Die Stille im Raum hatte etwas Unnatürliches, etwas Bedrohliches. Die Nacht war wie ein schwerer Schleier über Kestrel gefallen, und die Dunkelheit hatte sie schließlich überwältigt. Der Schmerz an ihrer Kopfhaut, der von ihrem straffen Zopf ausging, war irgendwann zu einem dumpfen Pochen geworden, so allgegenwärtig, dass er sich in die hintersten Winkel ihres Bewusstseins zurückgezogen hatte. Ihr Körper war erschöpft, ausgezehrt von den Strapazen, den Kämpfen und der schleichenden Verzweiflung, dass ihre Flucht gescheitert war. Sie hatte versucht, wach zu bleiben, die Sith im Auge zu behalten, jede Bewegung, jedes Geräusch im Raum zu analysieren – aber es war zwecklos gewesen. Der Schlaf hatte sie eingeholt, unbarmherzig wie die Dunkelheit, die sie umgab. Es war ein Schlaf gewesen, der sich weniger wie Erholung und mehr wie eine Ohnmacht angefühlt hatte.
Kestrel hatte die Stunden nicht zählen können. Vielleicht waren es Minuten gewesen, vielleicht aber auch eine Ewigkeit. Alles, was sie wusste, war, dass die Zeit in dieser Zelle anders verlief, verzerrt und unbarmherzig. Sie hatte die Stimmen und Bewegungen der Sith kaum noch wahrgenommen, irgendwann waren sie verstummt, oder vielleicht hatte sie einfach nicht mehr die Kraft gehabt, sie zu hören. Irgendetwas war mit Q’Tahem geschehen. Sie hatte die dumpfen Geräusche vernommen, ein gelegentliches Flüstern, das durch die Kammer wehte. Doch ihre Sinne waren zu benebelt, ihre Gedanken zu zerschlagen gewesen, um die Bedeutung dieser Momente zu erfassen.
Die Dunkelheit ihrer geschlossenen Lider war ihr einziger Trost gewesen, eine trügerische Umarmung, die sie von der grausamen Realität abgetrennt hatte. Sie war nicht wirklich bewusstlos gewesen, aber auch nicht wach – irgendwo dazwischen, ein Zustand, in dem Zeit und Raum ihre Bedeutung verloren. Es war, als hätte ihr Körper jede Kontrolle aufgegeben, um wenigstens ein kleines Stück von sich selbst zurückzugewinnen.

Doch dann geschah etwas, das die Stille durchbrach. Eine Stimme drang an ihr Bewusstsein, leise und doch deutlich genug, um sie aus der Dunkelheit zurückzuholen. Es war keine Stimme der Sith. Sie war vertraut. Sie hörte ihren Namen.
Zunächst war es, als hätte sie sich getäuscht, als sei die Stimme nur eine Einbildung, ein Produkt ihrer erschöpften Fantasie. Doch die Stimme kam erneut. Sie war real, nah. Sie fühlte, wie etwas in ihr erwachte, ein kleines Flackern von Aufmerksamkeit, das sich durch die Schwere ihres Körpers arbeitete.
Langsam öffnete sie die Augen. Alles schien verschwommen, ihre Sicht trüb vom Schlaf, den sie sich nicht hatte leisten wollen. Ihre Lider waren schwer, und der Schmerz kehrte mit voller Wucht zurück, als sie ihre Umgebung wieder wahrnahm. Die Kälte des Raumes schien in ihre Knochen zu kriechen, der Druck an ihrem Haaransatz brannte wie Feuer. Doch da war die Stimme wieder: Q’Tahem.
Seine Stimme war leise, fast sanft, und doch hallte jedes Wort in ihrem Kopf wider, als hätte es die Kraft, die Mauern dieser Zelle zu durchbrechen. „Kestrel,“ wiederholte er, und in seinem Ton lag etwas, das ihr Herz zusammenzog. Er lebte noch! Ihr ehemaliger Schüler lebte!

Kestrel wollte antworten, wollte sprechen, doch ihre Kehle fühlte sich trocken und rau an, als hätte sie seit Tagen kein Wort mehr gesagt. Vielleicht hatte sie sich ihre Stimme auch einfach nur zu sehr aus dem Leib geschrien. Ihre Lippen bebten, und sie spürte, wie die Verzweiflung erneut über sie hinwegrollte. Sie konnte die Dunkelheit in ihrer Umgebung spüren, die sie zu erdrücken drohte, doch Q’Tahems Stimme war wie ein Lichtstrahl, ein Funken Hoffnung inmitten der allgegenwärtigen Finsternis.


“Ja, ich bin hier.”

Krächzte die Jedi-Meisterin und hustete ein paar Mal und verzog das Gesicht vor Schmerzen.

“Wie geht es dir? Ich habe ewig nichts mehr von dir gehört. Ich hatte schon die Sorge, dass man dich verlegt hat oder schlimmeres.”

Im Moment schienen sie alleine, weshalb Kestrel sich erlaubte ein paar Worte mehr zu wechseln und sich gegenseitig Trost zu spenden. Was konnten sie auch anderes tun?

“Ich bin soweit in Ordnung. Man hat mich medizinisch versorgt. Sterben kann ich an den Verletzungen von Sturn jedenfalls nicht mehr. Man will offenbar nicht, dass ich so schnell sterbe. Immerhin… .”

Kestrel unterließ die Beschreibungen der Folter, die man ihr jedoch zugefügt hatte. Sie nahm an, dass der Nautolaner dies sicherlich zu Genüge gehört haben musste. Sie wollte ihn damit nicht weiter belasten.

“Mit wem redest du da? Was für eine Maus? Hast du Tiere in deiner Zelle?”

Das wäre immerhin in diesem Kerker nicht verwunderlich.

“Ich habe gestern versucht in meiner Verzweiflung und in meiner Wut zu fliehen. Es war zum Scheitern verurteilt, weil ich mich meinen Gefühlen hingab. Dennoch. Wir beide müssen Abläufe studieren. Jedes Detail hier in diesem Zellenblock. Ich bezweifle, dass man uns hier je retten kann. Wir sind auf uns gestellt und ich möchte nicht den Rest meines Lebens hier verbringen, Q’Tahem.”

Meinte Kestrel mit weinerlicher Stimme.

“Wir müssen hier irgendwie raus kommen, doch ich weiß einfach noch nicht wie. Es gab eine starke Erschütterung in der Macht und ich spüre…Unruhe. Unruhe im ganzen Tempel. Seit dem ich mich der Dunkelheit immer mehr hingebe…spüre ich etwas, was nicht ins Bild passt. Aufruhr im Tempel. Doch warum? Ich spüre Hass und Unsicherheit. Fühlst du es auch? Es passt nicht ins Bild vom Anfang. Vielleicht können wir uns das zu Nutze machen. Vielleicht finden wir auch die Ursache raus. Oder mein Verstand spielt mir hier einen Streich und es ist eher Wunschdenken, was ich fühle. Sei wachsam mein ehemaliger Padawan. Wir dürfen nicht aufgeben und nicht unseren Verstand verlieren. Wir sind auf uns allein gestellt!”

Meinte Kestrel mit belegter, schwerer Stimme und fürchtete sich schon, was sie in den nächsten Stunden als nächstes erwartete.

[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / rechte Zelle] in der Zelle daneben: Q’Tahem
 
[Äußerer Rand | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion || Bastion Center | Stadtzentrum | Admiralität || Trakt der Personalplanung | Herren-WC | Lieutenant Noak Fremyn]

Ganz langsam zog der junge Mann den Kamm durch sein pechschwarzes Haar. Die leicht glänzende Pomade, die er zuvor ganz sorgsam auf das mit feinen „Zähnen“ versehene Werkzeug geschmiert hatte, sorgte dafür, dass seine natürliche Lockenpracht – ganz im Stil der cygnischen Jugend – im Zaum gehalten wurde. Während er wieder und wieder mit langsamen Bewegungen durch sein Haar strich, betrachtete er sich aufmerksam in dem an der Wand angebrachten Spiegel. Die Bräune, die er bei seinem mehrwöchigen Besuch auf Argai abbekommen hatte, war längst verschwunden; ersetzt durch die gewöhnliche bakuranische Blässe, die er seit seiner Geburt besaß. Ebenso waren nach der langen Zeit die recht dunklen Ringe unter seinen dunkelbraunen Augen verschwunden, die er noch beim Verlassen von Sah Gosta – genau wie die Ankunft zuvor eine reine Nacht- und Nebelaktion – gehabt hatte. Eine beiläufige Handbewegung ließ plötzlich eiskaltes Wasser aus dem Hahn sprudeln und während er seinen Kamm von der klebrigen, leicht duftenden Substanz befreite, gingen seine Gedanken auf Wanderschaft.

***

Sobald der lokale Stern hinterm Horizont hinter dem zerklüfteten Horizont verschwunden war, der rote Himmel sich allmählich schwarz gefärbt hatte und eine Vielzahl an kleiner, weißer Punkte am scheinbar endlosen Firmament funkelten, herrschte mit einem Mal ein eisiger Wind über die karge Landschaft. Keine Spur mehr von der trockenen, glühenden Hitze, die bloß Stunden zuvor noch Sah Gosta – gleich einem Backofen – fest im Griff hatte. Der junge, drahtige Bakuraner, der im Verlauf der letzten Standardwochen ziemlich braun geworden war und sich – hauptsächlich Dank seiner Begleiter – zunehmend wie ein Einheimischer verhielt, ließ ein letztes Mal seinen Blick auf den jüngsten Unterschlupf der Imperialen fallen. Nachdem aus heiterem Himmel der Deal mit Lifera (Etara) sowie deren Handlanger geplatzt war, hatte Brennan Diar’mon sofort entschieden nicht nur die bisherige Unterkunft zu verlassen, sondern bis zum Entsatz durch den Imperialen Geheimdienst in mehr oder weniger unregelmäßigen Abständen durch die Stadt zu ziehen.

So war Noak Fremyn, bakuranischer Jungspund, Lieutenant der Imperialen Flotte und offiziell als „Capitaine de Corvette Rowan Karsteen“ ein Mitglied der cygnischen Delegation, am Ende seines Argai-Aufenthalts in einem äußerst billigen Stundenhotel gelandet. Obwohl sich Diar’mons Gruppe und er nur ein paar Tage an den ranzigen Zimmern aufgehalten hatten und der Offizier durch seine Zeit an der Sektorakademie zu Bakura allerhand gewöhnt war, hatte er schon jetzt den Entschluss gefasst, dass er diesen Ort keine einzige Sekunde seines weiteren Lebens vermissen würde. Argai im Ganzen hatte – zumindest seit seiner Gefangennahme durch die ehrlosen Kriminellen sowie den verhunzten Einbruch in die Forschungseinrichtung – seinen Reiz verloren. Mit jedem weiteren Tag, den er hier hatte verbringen müssen, hatte er sich mehr und mehr nach der Alièstra, Cygnus und seiner Heimat, Bakura, gesehnt.

Durchdringende, rubinrote Augen, eine dunkelblaue, samtweiche Haut, volle Lippen – Für einen kurzen Moment hatte der junge Bakuraner auf einmal Lifera vor Augen wie sie sich beim Einbruch in die argai’sche Forschungseinrichtung gemeinsam unter den Schreibtisch geflüchtet hatten und sich dabei näher gekommen waren. Ihr betörender Duft sowie ihre säuselnde Stimme waren noch immer lebhaft in seiner Erinnerung; genauso wie die Schmerzen, die sie ihm beim Verhör in dem zerfallenen Bürogebäude zugefügt hatte. Während ihm unwillkürlich die Röte ins Gesicht schoss, rieb er sich beiläufig den Hals, wo eine verblassende Brandnarbe zu sehen war. Nein, Argai würde er in der Tat nicht vermissen. Und so atmete er erleichtert auf als ein unscheinbarer Schwebegleiter auf dem Parkplatz vor dem Hotel hielt, dessen Fahrer kurz darauf das vereinbarte Lichtzeichen gab und Brennan Diar’mon die Gruppe zum sofortigen Aufbruch antrieb.
***

Nachdem der Lieutenant sein Gesicht noch einmal kurz mit etwas kaltem Wasser abgespritzt und es danach abgetrocknet hatte, kehrte er in das gut gefüllte Wartezimmer zurück. Als er dafür am Tresen der Rezeption vorbei ging, lächelte ihn der diensthabende Sekretär, ein einfacher Mannschaftler, freundlich an, obwohl die Wartezeit – entgegen der zu Beginn treuherzig gesäuselten Behauptung, ein Bearbeiter sei „gleich“ verfügbar – inzwischen schon drei Standardstunden betrug. Derweil er beim Hinsetzen geübt einen Glimmstängel aus deren Papierverpackung fischte, ließ er seinen Blick abermals durch den Raum schweifen. In diesem Zimmer saßen ausschließlich Jungoffiziere – vom Ensign bis zum Lieutenant. Sie teilten sein Schicksal: Der Großteil würde demnächst die Leitung einer (Unter-)Sektion auf einem Kriegsschiff übertragen bekommen. Ein paar konnten darauf hoffen als Ressort- oder Wachoffizier zum Einsatz zu kommen. Und nur die Crème de la Crème konnte auf ein eigenes Kommando – in der Regel in Form eines flinken Patrouillen- oder Kanonenbootes, einer trägen Sterngalone oder gar einer schnittigen Korvette – hoffen. Nahm man den einen oder anderen Uniformierten etwas genauer in Augenschein, der gemeinsam mit dem jungen Bakuraner in diesem Raum saß, konnte man diese Hoffnung in dessen Augen sehen. Bei dem blassen Lieutenant war es jedoch nicht so. Denn er hatte allenfalls im Namen des Cygnischen Sternenimperiums die eine oder andere Heldentat vollbracht.

***

Blecherne Fanfaren kündigten sein Eintreffen lautstark an. Obgleich Noak Fremyn nicht zum ersten Mal an einem cygnischen Ball im Königlichen Palast teilnahm, zuckte er trotz allem unwillkürlich zusammen – und erhielt dafür prompt von Captain Manius Selgorias einen leichten, aber dennoch disziplinierenden Klaps zwischen auf die gewölbte Wirbelsäule. Der schnurrbärtige Kommandant der Gladius sah ihn mit ernster Miene an und schüttelte tadelnd den Kopf. Danach reckte er das Kinn in Richtung der königlichen Familien. Deren Vertreter waren bis gerade eben in ein Gespräch mit Grand Amiral Karsteen, Admiral Nerethin und Botschafter Van Milaris vertieft gewesen. Doch nun sahen sie alle gemeinsam zu den beiden uniformierten Neuankömmlingen. Puterrot färbten sich mit einem Mal die Wangen des Bakuraners aus einfachen Verhältnissen.

Der Captain, der spätestens seit der Ankunft der Dritten Gefechtsflotte im Cygnus-System vermehrt in das unmittelbare Gefolge der Admiral aufgestiegen war, gab dem Lieutenant einen leichten Stoß und dirigierte ihn anschließend zu dem kleinen Grüppchen. Auf dem Weg dahin organisierte er dem Lieutenant und sich selbst sogar noch ein Glas mit prickelndem Schaumwein. Höflich prosteten die beiden Imperialen den Anwesenden zu – der höfischen Etikette entsprechend beginnend bei König Aguro Quan IV. Samick. Der beleibte Monarch, der einen altmodischen Backenbart zur Schau trug, nickte jovial den beiden Uniformierten zu. Seinen Blick ruhte dabei einen Tick zu lang auf Noak – So jedenfalls der Eindruck des jungen, unsicheren Bakuraners. Da aber auch die Kronprinzessin des kleinen Sternenreichs im Mid-Rim zugegen war, ließ er den Gedanken überaus zügig fallen. Seit ihrer ersten Begegnung an Bord der sterbendenConfidence hatte sie ihm zweifelsohne das Herz gestohlen. War er zuvor schon nervös gewesen, sich abermals in der Gesellschaft der High Society von Cygnus aufhalten zu müssen, ließ ihn Illriana Anara II. schlagartig zu einem recht harmlosen, bedauernswerten Nervenbündel werten.

Doch der Moment, in dem Lieutenant Noak Fremyn am liebsten augenblicklich im Boden versunken wäre, kam erst noch: Kaum hatte man ein paar Schlücke Schaumwein genossen, mehrere gereichte Häppchen probiert und sich auf dem Parkett tanzend zur Musik bewegt, da ließ der König plötzlich das laufende Programm unterbrechen. Dafür hatte er nur ein paar Mal mit seiner zierlichen, aus feinstem Silber gefertigten Kuchengabel gegen das prunkvoll mit Gold und Edelsteinen verzierte Flötenglas tippen müssen. Erwartungsvoll schauten alle Anwesenden – darunter natürlich auch der junge Bakuraner – zu dem cygnischen Monarchen. Mit der Würde, die nur jemand von seiner edlen Herkunft haben konnte, forderte er nach einer huldigenden Rede den blassen Bakuraner auf, zu ihm (in die Mitte des Ballsaals) zu kommen. Nachdem sich Noak Fremyn vor dem cygnischen König so verbeugt hatte wie es ihm Captain Selgorias seit dem ersten Tag in diesem System hunderte Male eingebläut hatte, trat die Kronprinzessin zu ihrem royalen Vater, ließ sich das Rapier der Familie reichen und schlug den Imperialen kurzerhand zum ‚Chevalier du Roi‘. Ihre Stimme glich in diesem Moment denen der Engel von Iego gleichen musste.

***

Dass man hier, auf der Thronwelt des Galaktischen Imperiums, von dieser Zeremonie gehört hatte, war eher unwahrscheinlich. Das Cygnische Sternenimperium mochte zwar ein Vasall von Bastion sein – und aufgrund der Anwesenheit von Elysa Nerethins Dritter Gefechtsflotte lag mit Sicherheit ein gewisses Augenmerk auf dieser Region –, aber vor allem die blutige Revolte der Yevethaner ließ die Aufmerksamkeit der imperialen Öffentlichkeit an ganz anderen Orten verweilen. Und dennoch konnte der uniformierte Imperialen den vagen Eindruck nicht gänzlich abstreifen, dass man ihn mit verstohlenen Blicken mustern würde. Zumindest eine Person in diesem Raum schien ihn wieder und wieder – stets in scheinbar unbeobachteten Momenten – zu taxieren. Der Kerl war hoch gewachsen, breitschultrig und trug einen dichten Schnauzer. Die Zugehörigkeit zum Imperialen Militär sah man diesem Mann zweifelsohne an. Dass es sich in Wahrheit aber um einen Mitglied des Imperialen Geheimdienstes handelte, der Edward Vâne hieß, sollte der junge Bakuraner erst später, viel später herausfinden.

Gerade als er den ominösen Fremden ebenso mustern wollte, knackten die Lautsprecher und die sonore Stimme des Sekretärs an der Rezeption war zu hören. [Lieutenant Noak Fremyn, bitte gehen Sie in Raum Vier-Fünf-Neun.] Statisches Rauschen war kurz zu hören. [Ich wiederhole: Lieutenant … N-O-A-K ... F-R-E-M-Y-N, bitte gehen Sie in Raum … VIER-FÜNF-NEUN.]

***

Einige Wochen nach dem großen Ball im Königlichen Palast, als die unliebsame Aufmerksamkeit der cygnischen Gesellschaft endlich zum Großteil nachgelassen hatte, hatte Noak Fremyn wahrlich den Mut aufgebracht, einen Antrag auf Heimaturlaub zu stellen. Viel zu viele Monate waren in der Zwischenzeit vergangen seit man ihn plötzlich von der im Bakura-Sektor patrouillierenden Nebulon B-Fregatte Aerie abgezogen und ihn stattdessen dem über Rendili stationierten corellianischen Kanonenboot Silver Bullet zugewiesen hatte. Seither hatte er seiner Mutter oft geschrieben und – soweit es der Sold zuließ – sogar per Holo-Verbindung kurz gesprochen, aber mittlerweile war das Heimweh groß. Wann hatte er eigentlich das letzte Mal die warme bakuranische Sonne auf seiner Haut gespürt? Die bakuranische Landluft eingeatmet? Oder sogar in einen saftigen bakuranischen Pfirsich gebissen? Verblasste Erinnerungen; mehr nicht. Umso größer war dementsprechend seine Enttäuschung als man ihm zwar Urlaub gewährte, dieser aber – auf Weisung der Admiralität (und Botschafter Van Milaris’ Fürsprache) – auf der Thronwelt zu verbringen sei.

Nur mit einem einfachen, prall gefüllten Seesack als Gepäck – und sowohl weiterhin in Begleitung seines persönlichen Steward als auch in der Gesellschaft des Botschafters – bestieg der Lieutenant wenige Tage später einen Jagdkreuzer der modernen Enforcer-Klasse, ließ sich als Passagier ein kleines Quartier für die Reise in den imperialen Raum zuweisen und schrieb dann ein paar Zeilen an seine geliebte, in der Ferne wartende Mutter. Die Enttäuschung, die sie bei seiner Ankündigung, nicht nach Bakura zu kommen, verspüren musste, mochte sich Noak Fremyn in diesem Augenblick nicht vorstellen wollen. Viel mehr stellte er sich schon jetzt darauf ein, den erzwungenen Bastion-Besuch so schnell wie nur möglich hinter sich zu bringen. Mit der Zeit klammerte er sich insgeheim sogar an die vage Hoffnung, dass man ihn nur auf die Thronwelt holte, um ihn nach seinem Urlaub zurück nach Bakura zu schicken. Womöglich hatte ja irgendein Bearbeiter in der Admiralität ein kleines Bisschen Mitleid mit dem einfachen Lieutenant.

Aus dem bei der Abreise gesetzten Vorsatz, bis zur Ankunft in Bastions Orbit einfach in dem ihm zugewiesenen Quartier zu bleiben, wurde leider nichts. Denn bei jeder sich bietenden Gelegenheit – mochte ihr Vorwand auch noch so klein und fadenscheinig sein – sucht der imperiale Botschafter seine Gesellschaft. Dinner im Salon des Kreuzerkommandanten? Noak bekam eine Einladung über Caspar van Milaris. Ein abendlicher Umtrunk in der Offiziersmesse? Noak bekam eine Einladung über Caspar van Milaris. Eine Partie Schach, um sich am Nachmittag die Zeit zu vertreiben? Noak bekam eine Einladung über Caspar van Milaris. Schon nach nicht einmal einer Standardwoche im Hyperraum fühlte sich der Bakuraner von diesem Würdenträger Bastions regelrecht verfolgt. Und dessen abschätzige, süffisante Art machte es nicht besser. Der bakuranische Flottenoffizier konnte ihn einfach nicht leiden. Punkt. Aus. Schluss.

Umso verstörender war der Abschied vor gut vier Stunden: Die Fähre des Kommandanten hatte sie aus dem Beiboothangar des Jagdkreuzers zügig zur Planetenoberfläche – nach Bastion Center – gebracht. Und während sich vor der ausgefahrenen Fährenrampe vier schneeweiße Sturmtruppen routiniert zum Ehrenspalier aufstellten und ein kleiner imperialer Beamter ein letztes Mal an seiner hellgrauen Uniform zupfte, um das Kleidungsstück notdürftig in Ordnung zu bringen, trat plötzlich der Botschafter neben den Lieutenant, legte (beinah kameradschaftlich) die rechte Hand auf dessen Schulter und sagte – mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen: Fremyn, Sie haben mich in der Tat überzeugt." Das Lächeln wurde breiter, raubtierhafter. Mit seinem Blick nagelte er ihn förmlich an Ort und Stelle fest. Mit großem Interesse werde ich Ihren weiteren Werdegang verfolgen. Machen Sie es gut … und passen Sie auf sich auf."
***

Der uniformierte Bakuraner musste nur an diese letzten Worte des Botschafters denken und schon hatte er einen dicken Kloß im Hals. Und obwohl er eigentlich so schon aufgeregt genug war, schlug nun auch noch sein Herz mit einem Mal einen Tick schneller in seiner Brust. Auf dem Weg zu dem ihm zugewiesenen Büro, tupfte er nervös mit dem Ärmel seiner Dienstuniform die sich allmählich auf seiner Stirn bildenden Schweißperlen ab. Mit jedem Schritt, den er auf dem langen Korridor tat, kam die schiefergraue Tür näher, immer näher. In großen, schwarzen Ziffern war über der Bürotür zu lesen: Vier. Fünf. Neun. Ein letztes Mal hielt der schwarzhaarige Lieutenant inne, hauchte kurz auf sein rechteckiges Dienstgradabzeichen und beseitige abschließend rasch die Fingerabdrücke, die er sich auf dem blanken Metall einbildete. Nachdem er dumpf ein brummendes „Herein!“ gehört hatte, betätigte er den Knopf neben dem Türrahmen, ließ die schiefergraue Tür zischend zur Seite gleiten und trat ein.

Zur Begrüßung hörte der junge Mann: „Ah, Lieutenant Fremyn. Kommen Sie ruhig zu mir … und nehmen Sie Platz.“
[Äußerer Rand | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion || Bastion Center | Stadtzentrum | Admiralität || Trakt der Personalplanung | Büro eines Offiziers der Personalplanung | Lieutenant Noak Fremyn und sein Bearbeiter]
 
Bastion, Sithtempel, Katakomben, Zellenblock, Folterkammer der Inquisitoren: Lady Lanesra und Lord Kirain (NPCs) , Jedigefangene Kestrel und nebenan Jedigefangener Q`Tahem und viele hochrangige Zuschauer

Lady Lanesra bekam von dem mürrischen Sith Kirain doch tatsächlich ein Lob. Darüber war sie natürlich angetan und hocherfreut. Sie wurde sogar vor lauter Aufregung ganz rot im Gesicht, doch das bekam sie selber ja nicht mit. Er nahm sein Lichtschwert dankend entgegen. Ihre Gäste wollten nicht so richtig gehen. Die hatten Sitzfleisch. Die Letzten warfen sie quasi nach 2,5 Stunden raus, indem sie die Sichtschlitze schlossen. Der turbulente Tag war geschafft und erfolgreich gemeistert worden. Erschöpft, aber zufrieden mit sich und der Welt, verabschiedete sich Lanesra. Sie hatte sich heute bei den Gästen einen Namen gemacht.

Am nächsten Tag durfte sie etwas später kommen. Sie sollte gleich erstmal nach Kestrel sehen. Verächtlich warf sie einen kurzen Blick auf die Ausreißerin. Dann fragte Lord Kirain sie, ob sie noch foltertauglich wäre. Natürlich antwortete Lanesra:


“Sie ist noch stark genug!”

Kirain befahl ihr, sich um Q`Tahem zu kümmern.

“Nichts lieber als das!”

Heute hätte sie freie Hand. Das war wohl die Belohnung wegen gestern. Dann begutachtete sie den Fundus an Foltergeräten und Instrumenten. Was es hier alles so gab! Sie konnte sich gar nicht daran sattsehen. Es war schwer sich zu entscheiden. Ihr Herz klopfte in lauter Vorfreude höher. Am liebsten würde sie alles nacheinander an ihm mal ausprobieren, doch sie war klug genug, um zu wissen, dass er das niemals überleben würde und mittlerweile wusste sie, wie Lord Kirain das hier handhabte und wollte. Aber, sie verweilte sicher eine dreiviertel Stunde, um sich alles anzuschauen, in der riesigen Abstellkammer oder sollte man lieber Halle dazu sagen!? Sie ging dann erstmal zu ihm und verfrachtete ihn auf eine Liege, auf der sie ihn anschnallte.

“So, dann wollen wir mal!”,

sagte sie mit einem höllischen Grinsen im Gesicht. So, dann wollen wir mal, klang fast so, als hätten sie sich an einem Tisch zu einem Tischspiel zusammengesetzt oder würden gleich miteinander zu Mittag essen wollen. Doch Lanesra hatte etwas gänzlich anderes vor.


Bastion, Sithtempel, Katakomben, Zellenblock, Folterkammer, Lady Lanesra bei Q`Tahem und nebenan Lord Kirain bei Kestrel
 
Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra

Lady Lanesra unterrichtete ihn über den Zustand des Menschlings und widmete sich dann dem Nautolaner. Lord Kirain betätigte ein Kontrollelement an seinem Unterarm und dunkelte so Kestrels Zelle ab. Kein Lichtstrahl kam mehr hinein und auch die Beleuchtung in der Zelle wurde abgeschaltet. Wie lange blieb das so?

Schwer zu sagen. Jedenfalls war es lange genug, dass der
Jedi das bisschen an Zeitgefühl abhanden kommen sollte, das sie noch besaß. Geduldig stand der Abyssin die ganze Zeit über im Kontrollraum und beobachtete Kestrel über die versteckten Überwachungskameras. Als er zufrieden mit dem Anblick war, der sich ihm bot, betätigte er ein weiteres Bedienelement, um die Beleuchtung im Raum zu aktivieren. Die Jedi wurde von mehreren Lichtquellen in gleißendes Licht getaucht, dass sie nicht nur blendete sondern auch ihren Körper aufheizte. Recht schnell wurde ihr unangenehm warm, bis zu dem Punkt, dass sie spürbar zu schwitzen begann.

Erneut wurde sie längere Zeit beobachtet, bis ihr Foltermeister zufrieden mit dem Unbehagen war, das sie ihm darbot und schließlich betrat er die Zelle mit hörbaren, schweren Schritten. Die Tür fiel hörbar schwer hinter ihm ins Schloss, doch die vom Licht geblendete
Kestrel würde nicht ausmachen können, wer sie besuchte. Mit langsamen, schweren Schritten umrundete Lord Kirain seinen Gast mehr als einmal und reagierte auf keinen ihrer Ansprechversuche.

Schließlich holte er ein
Datapad heraus und tippte gut hörbar darauf herum, als würde er ein paar Daten überprüfen.

„Wer ist die Gefangene in dieser Zelle?“

So schwer seine Schritte auch in der kleinen Zelle widergehallt hatten, so schreiend laut war die Stille, die auf seine Worte folgte als er stehen blieb, um Kestrels Antwort abzuwarten.

Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra
 
| Bastion | Umlaufbahn | im Anflug auf den Planeten |
Samin & NPCs
Sie hatten es schon wieder getan. Man könnte meinen, dass eine Lieutenant des imperialen Militärs - noch dazu die stellvertretende Staffelführerin des Wolve Squad - sicher vor der KOMENOR war, wenn sie am anderen Ende der Galaxie an der Entwicklung streng geheimer und mitunter schicksalswendender Tarntechnologie mitwirkte. Womöglich war jedoch genau das ihr Verhängnis. Irgendjemand in diesem Kriegsapparat, der mehr mit innenpolitischer Propaganda als mit tatsächlich strategisch wichtigen Entscheidungen betraut war, hatte befunden, dass ihre der scheinbaren zeitlichen Unendlichkeit entgegenstrebende Hyperraumreise nach Bastion wichtiger war, als auf Eadu mit dem größten Restteil ihrer Staffel für eine Superwaffe zu sorgen. Grandios.

Wenn da nicht der vermaledeite Sage Doha dahintersteckte, fraß sie sogleich einen Steuerknüppel. Es war schließlich nicht das erste Mal. Malastare hatte sich als Negativbeispiel in ihr Hirn gebrannt. Zunge schnalzend richtete Samin sich den Kragen ihrer braunen Weste. Zu allem Überfluss hatte man sie - schließlich brach sie von einem streng geheimen Ort auf - auf zivilen Raumrouten quer durchs All geschickt, mit kompliziertesten Umsteige-Modalitäten und Übernachtungen auf Planeten, bei denen es sie gewundert hätte, wenn sie einen Namen besaßen. Auf halber Strecke war ihr die zivile Kleidung ausgegangen, sodass sie sich mit einer in den Luxuskabinen eingecheckten Familie anfreunden musste, um gnädiger Weise auf deren Waschdroiden zurückgreifen zu dürfen. Positiv war natürlich erwähnenswert, dass sie auf der gesamten Strecke nur zweimal Opfer eines Raubüberfalls wurde. So viel zu jeglichen Argumenten, das Imperium würde mit zu fester Faust regieren. An manchen abgelegenen Orten ist der imperiale Friede noch immer nicht eingetroffen. Die Pilotin hatte sich fest vorgenommen, einen Vermerk zu verfassen und den Sektor-Kontrolleuren “Mit freundlichen Grüßen von einer, die an vorderster Front für Ihre Sicherheit kämpft”, zukommen zu lassen. Manche Personen hatten einfach zu lockere Fäuste.

Es ruckelte leicht im überalterten Passagierfrachter, als er die Atmosphäre von Bastion durchbrach. Samin war verdammt müde. Aus irgendwelchen Gründen hatten die Planeten-Autoritäten es für angebracht gehalten, das Schiff stundenlang warten zu lassen und anschließend einer ausgiebigen Durchsuchung zu unterziehen. Zwar war das alles aus vorgenannten Gründen durchaus ein gutes, von Samin positiv aufgenommenes Zeichen, aber natürlich hat die anschließende Personenkontrolle nicht nur zwei gesuchte Schmuggler aufgedeckt, sondern auch an Samins (natürlich gefälschter) ID etwas auszusetzen gehabt. Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis die Kontrolleure die merkwürdigen Rückmeldungen zuordnen konnten und der verdeckt reisenden Lieutenant die Landung erlaubten. Zumindest arbeiteten sie gründlich.

Sie verzichtete nach der Landung darauf, sich von der Familie, die in der letzten Woche für ihre saubere Wäsche gesorgt hatte, zu verabschieden. Im schlimmsten Fall hätte das nur noch in einer Einladung ins traute Familienheim geendet, bei der sie sich tatsächlich die Geburts-Holos der siebenfachen Mutter hätte anschauen müssen. Danke, aber nein. Mit Raumsack auf dem Rücken ächzte sie die Stufen der Fähre hinab und nahm die letzten im Sprung. Ihre Knöchelgelenke dankten es ihr knirschend. Wunderbar, nun hatte sie sich auch noch etwas gezerrt.

Nachdem sie auf die Rückbank des nächsten Speeder-Taxis stieg, kramte sie ihr Comlink aus der Tiefe ihres Raumsacks, das während des gesamten Überflugs aus Tracking-Gründen ausgeschaltet blieb, und überprüfte die verpassten Nachrichten. Kaum zu glauben nach dieser langen Reise, aber sie war zu früh dran. Das Treffen mit dem Kontaktmann sollte erst in zwei Bastion-Tagen vonstattengehen. Noch immer hatte sie, bis auf den Befehl nach Bastion zu reisen, nicht die geringste Ahnung, was sie hier sollte. Ihre Augen stockten an der neusten Nachricht im Holo-Net, eine reichsweit ausgerufene Nachrichtensperre. Was auch immer das bedeutete, konnte nichts Gutes sein. Allerdings war Zensur ein gutes und beliebtes Mittel des Imperiums, den Frieden und die Ordnung zu bewahren. Und wenn es gelegentlich dazu kommen sollte, dann war das eben so.


„Bringen Sie mich bitte zu einem Hotel im Stadtzentrum. Irgendwas in der Nähe des Arthious-Boulevards.“

„Arthious Inn?“, war die Gegenfrage des Neimoidianers an den Kontrollen des Taxis.

Ihr Mund öffnete sich bereits mit zu leicht heiterem Lachen angesetzten Mundwinkeln als sie einen Kommentar darüber verlieren wollte, dass sie sich mit Sicherheit nicht das Arthious Inn leisten konnte, bevor ihr ins Gedächtnis schoss, dass die KOMENOR sämtliche Spesen dieser Reise übernahm. Einem ausgiebigen Credit-Chip, den sie in ihrem Stiefel vor den amateurhaften Gangstern verbergen konnte, sei Dank.


„Arthious Inn!“, antwortete begeistert bestätigend.

„Ich wusste es. Sie sind diese Pilotin, nicht wahr? Lieutenant Crash? Ich kenne Sie aus den Holos! Arthious Inn! Gutes Haus für gute Gäste, geht sofort los.“ Das Speeder-Taxi hob vom Boden ab. Die rasante Beschleunigung drückte die auf der Rückbank sitzende Passagierin in die Lehne.

„Lieutenant Samin“, säuselte die Halbchiss halblaut berichtigend. Etwas Gutes hatte die Ankunft auf Bastion: Sie hatte es nicht mehr mit Hinterwäldlern zu tun.

| Bastion | Center| im Speeder-Taxi auf dem Weg zum Stadtzentrum |
Samin & NPC
 
[Äußerer Rand | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion || Bastion Center | Stadtzentrum | vor der Admiralität || Lieutenant Noak Fremyn]

Begleitet von einem leisen Seufzen ließ sich der drahtige Bakuraner schwerfällig auf der Rückbank des gerufenen Schwebetaxis nieder. Während sein Steward – gemeinsam mit dem Taxifahrer – das Gepäck lautstark im heckwärtigen Kofferraum verstauten, massierte er sich beide Schläfen und ließ dabei seine Gedanken kurz schweifen. Halbsold! Obwohl in vielen Ecken dieser Galaxie weiterhin Krieg herrschte und Kriminelle ihr Unwesen trieben, hatte die Admiralität augenscheinlich zur Zeit keinerlei Verwendung für Lieutenant Noak Fremyn. Für ihn war kein Kommando – nicht einmal ein mickriges Patrouillenboot! – vorgesehen. Für ihn war keine Stelle als Erster Offizier offen. Für ihn hatte man nicht einmal einen Posten als Ressort- oder Sektionsoffizier. Zweifelsohne hatte er sich in eine Sackgasse manövriert.

„Mit großem Interesse werde ich Ihren weiteren Werdegang verfolgen.“ – Van Milaris’ letzte Worte kamen ihm plötzlich in den Sinn. Hatte etwa der Diplomat im Dienste des Galaktischen Imperiums dafür gesorgt, dass die Admiralität ihn, Noak Fremyn, hierher, nach Bastion, schickte? War dieser adlige Mistkerl – mithilfe seiner womöglich weitreichenden Kontakte ins Imperiale Militär hinein – etwa dafür verantwortlich, dass er nun auf dem Trockenen saß? Unter anderen Umständen hätte der junge Bakuraner diese Gelegenheit zum Anlass genommen, um sich schnell eine günstige Überfahrt in die Heimat zu organisieren. Jedoch hatte ihn sein Personalbearbeiter in der Admiralität vorhin im Gespräch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ein Verlassen der Thronwelt keine Option war. Er sollte „abrufbereit“ bleiben.

Aber wie soll ich hier bloß mit einem O-Null-Drei-Halbsold länger als zwei, drei Standardwochen über die Runden kommen?‘, fragte er sich und eine düstere Miene zierte sein blasses Gesicht. Dass sich das Schwebetaxi mittlerweile in Bewegung gesetzt hatte, bemerkte er bloß anhand des starken Rucks, der ihn kurz in die Polster der Rückbank gedrückt hatte. Rasch reihte sich das kleine Vehikel in den ruhelosen, chaotischen Luftverkehr zwischen den riesigen Gebäudekomplexen ein. Die breite Häuserschlucht, die man als „Arthious-Boulevard“ bezeichnete, schien die urbane Hauptschlagader zu sein. Kolossale Leinwände zeigten in Dauerschleife übergroße Gestalten, die entweder Produkte aller Art anpriesen oder für den Dienst beim Galaktischen Imperium warben. Sogar Werbespots mit personifizierten Helden wie dem „Alphawolf“, Major Aiden Thiuro oder dessen neuer rechter Hand, Lieutenant „CrashSamin, waren von Zeit zu Zeit an den riesengroßen Fassaden zu sehen.

Das Schwebetaxi ließ das Militärhauptquartier, in dem sich unter anderem die Admiralität befand, rasch hinter sich. Statt aber in einen deutlich günstigeren Bezirk wie Little Tyrena abzubiegen, blieb es weiter im laufenden Verkehrsstrom zwischen den gigantischen Gebäudekomplexen der zentralen Prachtstraße. In der Ferne reckte sich währenddessen mehr und mehr die sechseckige Pyramide des Sith Ordens in die Höhe – und strahlte dabei eine unnatürliche Bedrohlichkeit aus. Jeder, der seinen Blick auch nur kurz auf diesen düsteren Ort fallen ließ, spürte augenblicklich wie ihm ein eiskalter Schauder über den Rücken lief. Es hatte beinah den Anschein als würden einen alle Sinne vor der Pyramide warnen. Umso unwohler fühlte sich Noak dann auch als das Schwebetaxi sanft vor einem Gebäude in Nachbarschaft zum Ordensgebäude zum Halten kam.

Sein cygnischer Steward, ein dienstbeflissener Mann, stieg sogleich aus dem Vehikel aus, öffnete dem bakuranischen Lieutenant geschwind die Tür und sagte dann mit freudiger Stimme: „Chevalier, ich konnte Ihnen tatsächlich ein Zimmer im ‚Arthious‘ Inn’ organisieren. Die Phollow-Suite – mit Blick auf den Tempel – sollte Ihren Ansprüchen genügen.“

Einen Moment lang schaute Noak seinen Steward verständnislos an. Seit man ihm eine Liebelei mit der cygnischen Kronprinzessin nachsagte, hatte er stets darauf geachtet, so bodenständig zu wirken wie er in Wahrheit auch war. Er hatte sich keine Exzesse in Kapralas Vergnügungsviertel erlaubt. Er hatte stets die Unterbringung in der imperialen Botschaft jeglichen Zimmer in irgendeinem sündhaft teuren Hotel vorgezogen. Und selbst an Bord der Alièstra– als Erster Offizier – hatte er all seine Verpflichtungen selbst wahrgenommen – sofern man ihn denn gelassen hatte. Doch allem Anschein nach waren seine Bemühungen, Bescheidenheit zu demonstrieren, fruchtlos geblieben. Sowohl das Gerücht, das die cygnische Kronprinzessin und ihn umrankte, als auch die Tatsache, dass man ihn kurz vor seiner Abreise zum „Chevalier du Roi“ geschlagen hatte, hatten offenbar eine ganz eigene Strahlkraft auf Cygnier. Die „Liebe“ zu ihrem Monarchen und dessen königlicher Familie hatte sich anscheinend auf ihn, Noak Fremyn, abgefärbt.

Jehan, dein Diensteifer in allen Ehren“, begann der Bakuraner zu erwidern. Dabei unterdrückte er den Impuls, diesen Worten einen theatralischen Seufzer voran zu schicken. „Aber die Admiralität hat mir vor nicht einmal einer halben Stunde mitgeteilt, dass sie gerade keine zeitnahe Verwendung für mich haben. Man hat mich … uns auf Halbsold gesetzt.“ Er zwickte sich in die Nase. „Und ich habe keine Ahnung für wir lang. Wir sollten also sparsam…“

Der Cygnier unterbrach ihn sogleich. „Chevalier, es ist für alles gesorgt!“ Leichtfertig winkte er ab, schulterte seinen Seesack und griff dann nach den Koffern. „Das cygnische Prisenamt hat Euch eine erste Summe für die mit der Aliéstra erbeuteten Schiffe überwiesen … und das Königshaus steuert darüber hinaus auch ein kleines Auskommen bei.“ Er schenkte dem Lieutenant ein breites Lächeln. „Und da meine Recherchen zu dem Ergebnis führten, dass das ‚Imperial Inn‘ als Gäste eher die von Vorgestern anzieht, blieb – jedenfalls hier in Center – bloß das ‚Arthious‘ Inn’ übrig, das Euren hohen Ansprüchen genügt.“

[Äußerer Rand | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion || Bastion Center | Stadtzentrum | vor dem „Arthious’ Inn“ || Lieutenant Noak Fremyn und Maître Jehan Riou]
 
| Bastion | Center | Arthious-Boulevard | Arthios Inn | Lobby |
Samin & Noak Fremyn und NPCs
Das Gebäude des Arthious Inn selbst hatte den Ruf ein Meisterwerk imperialer Architektur zu sein, das klassische Imposanz im eleganten Deckmantel mit moderner Technologie verband. Beim Betreten der Lobby wurde Samin sofort von der erhabenen Atmosphäre ergriffen. Der Raum war riesig, mit einer imposanten Deckenhöhe, die von massiven Säulen aus poliertem, schwarzem Marmor getragen wurde. Jede Säule war dabei mit eingravierten Mustern versehen, die die Errungenschaft von Imperator Arthious und seine Siege über die Feinde des Imperiums darstellten.

In der Mitte der Lobby stand ein kunstvoll gearbeiteter Brunnen, dessen was Wasser durch geschickte Lichtinstallation wie flüssiges Silber glitzerte. Über dem Brunnen schwebte ein Holo-Portrait von Arthious, das je nach Blickwinkel seine Krönung oder eine seiner ikonischen Reden zeigte. Die mit dunklem Holz getafelten Wände waren durchsetzt von integrierten Bildschirmen, die sich nahtlos einfügten. Ein Hotel-Mitarbeiter war gerade dabei, einen nach dem anderen abzuschalten, da sie nur noch in Dauerschleife dieselbe Nachricht anzeigten, die Samin auch auf ihrem Comlink empfangen hatte. Die Holzoptik versprühte Gemütlichkeit in dieser überdimensionieren Lobby, die andernfalls sicherlich erdrückend gewirkt hätte. Gemütliche rote Ohrensessel, in Sitzgruppen drapiert, hatten überdies einen positiven, einladenden Effekt. Imperiale Sicherheitsdroiden vom Typ KX standen in zwei Nischen bereit, die dem Gast nicht direkt beim Einlass auffielen. Eine diskrete Lösung, die die Sicherheit nicht vernachlässigte und doch ein Gefühl von Exklusivität vermittelte.

Der Empfangstresen war jedoch der wahre Hingucker. Er bestand aus massivem weißen Durastahl. Der brutale Kontrast schlug einem in die Magengrube und war natürlich beabsichtigt. Er wurde bemannt von perfekt uniformierten Servicemitarbeitern, die den Eindruck erweckten, jedem Gast die Wünsche von den Augen ablesen zu können. Neben der Rezeption führte eine elegante Treppe mit vergoldetem Geländer zu den oberen Etagen, flankiert von zwei riesigen Bannern, die das imperiale Emblem in tiefem Schwarz und Silber trugen. Als Samin das Hotel betrat, spürte sie sofort, dass sie nicht nur in einem Hotel, sondern in einer Hommage an die Größe des Imperiums angekommen war.

Ein aufmerksamer Mitarbeiter hatte ihr bereits an der Vordertür den schweren Raumsack abgenommen, ehe sie zum weißen Durastahltresen vortrat.


„Herzlich Willkommen im Arthious Inn. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ Ein kompetent dreinblickender Rezeptionist hatte keine Zeit verschwendet, obwohl zeitlich bereits andere Gäste am Tresen versorgt wurden. Im Arthious Inn schien niemand warten zu müssen.

„Ich hatte vor zwei Standardstunden eine Nachricht gesendet, um eine Suite zu reservieren“, begann Samin, kramte den Comlink, ihre (echte) ID und einen von der KOMENOR aufgeladenen Credit-Chip aus ihren Hosentaschen und begann sie zwischen sich und dem Mitarbeiter auf dem Tresen zu verteilen.

„Vorzüglich. Dürfte ich Sie nach Ihrem Namen fragen?“ Mit schnellen Fingern tippte er auf dem Rezeptionscomputer herum.

„Samin.“

„Lieutenant Samin, selbstverständlich!“ Er hob seinen Blick und schenkte ihr ein eingeübtes Lächeln, während seine Finger weiter flitzen. „Wie schön, Sie in unserem Hause begrüßen zu dürfen.“
Sein Blick senkte sich wieder auf den Bildschirm. Die Halbchiss fragte sich indes, ob er tatsächlich wusste, mit wem er es zu tun hatte, oder ob das Hotel einen automatischen Check all ihrer Reservierungen vornahm. Mit ihrem Dienstgrad hatte sie sich jedenfalls nicht angekündigt. Ein leises Seufzen ihres Gegenübers ließ sie aufhorchen. Der blondhaarige Mensch hatte eine unglückliche Miene aufgesetzt und atmete mehrmals hörbar aus während er seinen Bildschirm fest im Blick hielt.

„Lieutenant Samin, ich bin untröstlich“, stoß er schließlich aus und schlug die Hände ein einander als müsste er sich selbst Halt geben.
„Die letzte freie Suite wurde offenbar doppelt belegt. Ein Systemfehler! Glaubt man es?“
Er schüttelte den Kopf.
„Ich werde ein ernstes Wort mit der technischen Abteilung wechseln, das verspreche ich Ihnen."
Das Kopfschütteln wurde intensiver.

Samin wusste in diesem Moment nicht, ob sie sich über die gespielte Entrüstung des Mitarbeiters ärgern, oder über die versuchte Schuldabweisung amüsieren sollte. Im Grunde war es ihr aber auch gleich. Als sie vor wenigen Stunden auf Bastion gelandet war, hatte sie im Traum noch nicht daran gedacht, in einem Hotel wie dem Arthious Inn übernachten zu können. Völlig egal, welches Zimmer sie hier erhalten würde, es würde genügen. Mehr als das.


„Der andere Gast hat gerade in die Suite eingecheckt“, der Hotelmitarbeiter nickte in Richtung der Aufzüge, die sich gegenüber befanden. Aus reinem Affekt wand Samin ihren Hals herum und erhaschte einen flüchtigen Blick auf dunkelhaarigen Menschen-Mann mit unauffälliger Erscheinung (Noak) sowie einen minzgrün Uniformierten (Jehan). Die Zugehörigkeit der Uniform konnte Samin in diesem Moment nicht zuordnen, sie schien jedoch nicht imperial zu sein. Wer von beiden der Gast war, der sich die Suite unter den Nagel gerissen hatte, war ihr ebenso wenig klar. Sie ging nicht davon aus, dass die beiden Männer sie zusammen bezogen. Sie sahen nicht einmal so aus, als hätten sie etwas miteinander zu tun.

„Das ist kein Problem. Ich nehme auch ein anderes Zimmer.“ Samin drehte ihren Kopf wieder nach vorn, in Richtung ihres Gesprächspartners.

„Sehr wohl, Lieutenant.“ Offenbar hatte er damit gerechnet. Die Zugangskarte lag bereits auf dem Tresen. Er musste sie bereits in der Sekunde platziert haben, als Samin einen Blick auf den anderen Gast erhascht hatte. Mit weiter einstudiertem Lächeln deutete der Rezeptionist darauf. „Ihre Zugangskarte. Zimmer 54-24. Ihr Gepäck wurde in diesem Moment bereits dorthin gebracht.“

Sie hörte ein piependes Geräusch. Unmittelbar danach legte er auch ihren Credit-Chip neben die Karte. Offenbar hatte er auch diesen bereits auf das Buchungsgerät gelegt, während sie abgelenkt war. Hier ließ man Gäste wirklich nicht warten. Samin nickte dem Mitarbeiter zu, griff ihre Habseligkeiten sowie die Zugangskarte vom Tresen und trat zu den Aufzügen. Auf der vierundfünfzigsten Etage angelangt konnte sie durch strategisch gut positionierte Fenster einen Blick auf die Außenwelt erhaschen. Sie meinte sogar den Sith-Tempel und die Halle der Völker und Kulturen in nicht allzu weiter Entfernung erkennen zu können. Zimmer vierundzwanzig befand sich im ersten vom Hauptflur abzweigenden Gang. Die Beschilderung machte es einfach, es zu finden. Zwar schien das Reservierungssystem des Hotels seine Tücken zu haben, das Zugangssystem schien jedoch ohne Probleme zu funktionieren. Sie hielt einfach ihre Karte vor das Lesegerät in der Tür und mit einem kaum hörbaren Zischen fuhr diese zur Seite. Frei wurde der Blick auf ein gemütlich und elegant eingerichtetes Zimmer. Auch dieses verfügte über ein breites Panoramafenster, das einen wohlwollenden Blick auf Center bot. Zu ihrer Rechten befand sich ein bequem wirkendes Bett von moderater Größe. Ihr Raumsack war bereits davor platziert worden.

Nachdem Samin vernahm, wie sich die Tür hinter ihr wieder schloss, nutzte sie diese erste Gelegenheit und entledigte sich ihrer von der langen Hyperraumreise in Mitleidenschaft gezogener Kleidung. Das Badezimmer verfügte dankenswerter Weise über eine Waschtrommel. Kurzerhand war sie ihre Kleidung hinein und stellte das System auf das Programm ‚Rein & Weich‘. Eine Anzeige gab ihr zu verstehen, dass Waschvorgang, Trocknung und Bügeln dreieinhalb Standardstunden brauchen würden. Anschließend gönnte sie sich eine ausgiebige, wohltuende Dusche, in der sie mehrere der teuren Duschgel-Probierpackungen verbrauchte, die davor bereitlagen. Als sie wenig später mit einem Handtuch bekleidet ihren Raumsack auf das Bett hievte und öffnete, war sie verwirrt. Im Inneren befand sich nichts, was sie zuordnen konnte. Sie zog ein Stück Stoff heraus, das sie vorher noch nie gesehen hatte und betrachtete es. Es dauerte ein bisschen bis sie begriff, dass es sich dabei um Männerunterwäsche handelte. Ihre Nasenflügel zogen sich unwillkürlich nach oben, während ihre Augenbrauen auf verschiedene Etagen ihres Gesichts wanderten. Ungläubig griff sie als nächstes mit beiden Händen hinein und beförderte eine ganze Ladung des Inhalts heraus. Mehr Kleidung und Utensilien, die definitiv einem Mann zuzuordnen waren, kam zum Vorschein. Natürlich fiel ihr sogleich auf, dass es sich um ein Mitglied des imperialen Militärs handeln musste. Samin erkannte mehrere Teile einer Flottenuniform. Das Rang-Abzeichen eines Lieutenants oder Captains – so sicher war sie sich aufgrund der Nähe zum Abzeichen eines Sternjäger-Captains nicht – zog ihren Blick an.

Seufzend hob Samin den Raumsack mit festem Griff am unteren Ende empor und schüttelte den kompletten Inhalt auf ihr Bett, in der Hoffnung weitere Hinweise auf den Eigentümer zu finden. Glücklicherweise befand sich dort, wo sie den Sack gegriffen hatte, tatsächlich ein Namensschild. Noak Fremyn. Das sagte ihr natürlich nichts. Der zweite Fehler des Arthious Inn innerhalb kürzester Zeit. Würde sie das Zimmer selbst bezahlen, hätte sie sicherlich eine Entschädigung verlangt. So nahm sie es jedoch mit dem nötigen Humor. Zu allem Überfluss schien jedoch auch der Zimmer-Kommunikator nicht zu funktionieren. Ihr Anruf zur Rezeption ging nicht durch. Der dritte Fehler. Langsam wurde es peinlich für das Arthious Inn.

Samin sah sich nach einer Lösung um, sah jedoch keine andere. Dieser Noak Fremyn war etwas größer als sie und bei weitem nicht so filigran. Weder seine Hose, noch sein Hemd passten ihr, doch etwas anderes hatte sie nicht. Sie konnte schlecht nur mit einem Handtuch bekleidet auf den Flur treten und ihre eigene Kleidung würde pitschnass sein, wenn sie es zu diesem Augenblick aus der Reinigungstrommel genommen hätte. Sie verzichtete jedoch darauf, eine seiner Unterhosen anzuziehen. Hastig kramte sie die auf dem Bett verteilten Utensilien des Flotten-Offiziers wieder in den Raumsack. Als sie am Holo-Spiegel vorbei ging, sah sie sich selbst als blauen Winzling in viel zu großer Kleidung. Da sie keinerlei andere Anhaltspunkte hatte, machte sie sich auf den Weg zu den Aufzügen, um zurück zur Rezeption zu gelangen. Hoffentlich würden ihr draußen nicht zu viele Gäste so über den Weg laufen, und vor allem: Hoffentlich würde keiner sie erkennen. Als sie ungeduldig die Schaltfläche aktivierte, um den Aufzug zu rufen, hörte sie, wie sich am Ende des Ganges eine Tür öffnete.


| Bastion | Center | Arthious-Boulevard | Arthios Inn | Flur des 54. Stockwerks | Vor den Aufzügen |
Samin & Noak Fremyn
 
[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] in der Zelle daneben: Kestrel

Erleichterung breitete sich in Q’Tahem aus, als sich Kestrel mit schwacher, leiser Stimme zu Wort meldete und daraufhin mehrfach hustete. Seine ehemalige Meisterin erkundigte sich danach, wie es ihm ging. Sie selbst war wohl mittlerweile medizinisch versorgt worden. Zu welchem Zweck entzog sich dem Nautolaner noch gänzlich. Es war, als hätten die Sith insgeheim noch einen Plan mit ihnen, weswegen sie sie am Leben ließen.

Ich musste einige Zeit ausgeknockt gewesen sein… Jedenfalls erinnere ich mich nur noch daran, wie ich mit Wasser abgespritzt wurde. Mein Kiefer hat unglaublich gepocht und wehgetan, ich nehme an, dass es mich deswegen irgendwie umgehauen hat…

, meinte er nachdenklich, während der metallene Tentakel sich weiter kratzend durch die Essensreste grub.

Man hat mir eine kybernetische Prothese an meinen Tentakelstumpf gesetzt… Der scheinbar ein Eigenleben hat und mich beißt, wenn er nicht genug Nahrung hat… In meinem Fiebertraum hab ich von Eismäusen geträumt und den Tentakel erst für eine Eismaus gehalten…

, erklärte er Kestrel, weshalb er von Mäusen geredet hatte.

Mäuse habe ich noch keine in der Zelle gesehen, was aber nicht heißen muss, dass sie nicht doch hier irgendwo herumhuschen…

Dem Nautolaner fiel der Mund halb auf, als er erfuhr, dass es Kestrel geschafft hatte, aus der Zelle zu entfliehen. Wie hatte das an ihm vorbeigehen können!? Und wie hatte sie das geschafft!?

Wann und wie hast du das vollbracht!?

, fragte er voller Ver- und Bewunderung. Erstaunt hörte er Kestrels Ausführungen zu. Auch wenn Kestrel wieder eingefangen worden war, war es doch ein Zeichen der Macht, dass es in der Tat möglich war, hier aus den Zellen zu fliehen.
Er nickte, als Kestrel ansprach, dass sie auf Abläufe achten sollten, auch wenn es seine ehemalige Meisterin mit Sicherheit nicht sah.
Nur hatte der Nautolaner bisher keine Routinen ausmachen können… Es war, als kämen zu allen erdenklichen Zeiten die Sith in ihre Zellen, um sie zu quälen. Essen hatten sie ja bis vor einigen Tagen keines gesehen, außer diesen qualvollen Nährlösungen.
Kestrel sprach die Erschütterung der Macht an, die er auch gespürt hatte. Es erschreckte ihn sehr, dass Kestrel Nuancen in der dunklen Seite wahrzunehmen schien…


Ich spüre nur eine große Verwirrung in der Macht… Als wäre plötzlich eine Wand eingerissen worden und man ist sich nicht sicher, ob man auf die andere Seite treten möchte…

, meinte er mit unsicherer Stimme. Die Nachricht, dass sich Kestrel mehr und mehr der dunklen Seite hingab beunruhigte den Nautolaner sehr… Er versuchte in die Macht hinein zu spüren.

... Und Angst? Ja. Angst. Ein Echo geht durch den Tempel, der vor allem die unerfahrenen Sith verängstigt…

, meinte er langsam und nachdenklich… In aller Sorge, die er um Kestrel hatte, schien sie Mut zu sammeln und das war ansteckend! Er war nicht komplett alleine, sondern er hatte seine ehemalige Meisterin! Sie würden das hier überstehen.

Immerhin haben wir uns!

, meinte er, da ging mit einem Zischen die Tür zu seiner Zelle auf. Zwei Droiden packten den Nautolaner und hoben ihn hinauf, um ihn auf eine Liege zu schnallen. Icy wand sich scheinbar unzufrieden hin und her, da es nicht mehr in Reichweite zu der Nahrung war und klackte laut mit seinen mechanischen Kiefern.

Du schon wieder…

, knirschte er durch zusammengepresste Zähne als er Zoey’s Schwester in seine Zelle treten sah. Instinktiv tastete Q’Tahem nach der neuen Zahnlücke in seinem Mund mit seiner Zunge.

Dir war es wohl nicht langweilig…

, meinte er etwas bissig und spielte auf den verlorenen Kampf der Frau gegen Kestrel an.
Vielleicht konnte der Nautolaner ja den Spieß umdrehen und irgendwie Informationen aus der Peinigerin herausholen…


[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Lady Lanesra, in der Zelle daneben: Kestrel und Lord Kirain
 
Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Lady Lanesra, in der Zelle daneben: Kestrel und Lord Kirain

„Immerhin haben wir uns.“
„Immerhin haben wir uns.“
„Immerhin haben wir uns.“

Die Worte hallten in Kestrels Geist wider. Q’Tahems Stimme war voller Hoffnung, ein Lichtschein in der Dunkelheit. Doch Kestrel konnte sich nicht vollends daran festhalten. Ihre Verzweiflung, die tief sitzende Demütigung und die körperlichen Qualen machten es schwer, so etwas wie Hoffnung wirklich zu spüren, doch der Wille war da und es war wichtig die Hoffnung nicht gänzlich zu verlieren. Genau dies hatte sie versucht ihm zu vermitteln, auch wenn sie selbst nicht vollends daran glaubte.

Sein Bericht über die kybernetische Tentakelprothese ließ sie frösteln. Nicht nur aus körperlicher Kälte, sondern aus einem Gefühl des Unbehagens. Die Sith waren mehr als grausam, sie waren perfide. Jede Tat schien darauf abzuzielen, nicht nur den Körper, sondern auch den Geist zu brechen.
Kestrels Magen zog sich zusammen. Der Gedanke an diese kybernetische Abscheulichkeit, an das, was der Sith ihm angetan hatte, ließ eine Welle von Mitleid und Abscheu durch sie fahren. Sie konnte es kaum ertragen, sich vorzustellen, wie es für ihn gewesen sein musste, diesem… Ding ausgeliefert zu sein, die sich in sein Fleisch gebohrt hatten. Wie konnten sie so etwas tun?


„Das haben sie dir angetan...“

Ihre Stimme wurde für einen Moment leiser, bevor sie wieder fester wurde.

„Dieses Monster.“

Kestrel spürte, wie sich Zorn in ihr regte.

„Das werden sie bereuen, Q’Tahem. Ich schwöre es dir. Niemand hat das Recht, dir so etwas anzutun.“

Kestrel zwang sich, tiefer zu atmen, um den Schmerz zu ertragen. Sie durfte sich jetzt nicht von Schwäche übermannen lassen. Nicht vor ihm. Nicht vor sich selbst.

„Ja, ich bin hier kurzzeitig rausgekommen, Q’Tahem. Ich habe es geschafft.“

Kestrels Stimme war leise, aber in ihren Worten lag eine scharfe Kante, ein Rest von Stolz, der durch die Dunkelheit ihrer Lage hindurch schimmerte. Der Schmerz, der ihre Kopfhaut seit Stunden brennen ließ, war in diesem Moment nebensächlich.

„Ich… habe diese Sith (Lanesra) ausgetrickst. Sie hat mich unterschätzt.“

Ihre Stimme klang fester, als sie weitersprach, obwohl ihr Körper vor Erschöpfung schrie.

„Ich habe ihre eigene Überheblichkeit gegen sie verwendet. Sie dachte, ich wäre schwach, und das war ihre größte Schwäche. Dieser Sith Lord (Kirain) wollte die dunkle Seite in mir wecken. Man warf mir ein Lichtschwert hin. Ich ergab mich der Dunkelheit und versuchte meine Chance zu nutzen.“

Das kurze Gefühl von Freiheit, das sie gespürt hatte, war so überwältigend gewesen, dass es für einen Moment ihre Fesseln vergessen ließ. Die Erinnerung daran brannte in ihr wie eine heiße Glut – ein Beweis dafür, dass es möglich war. Ob es nun durch Wut und Hass war, dies war nebensächlich. Hauptsache raus.

“Nur leider hat mein Plan nicht vollständig funktioniert. Natürlich haben sie mich wieder erwischt.”

Ihre Worte wurden bitterer, als sie an den Augenblick dachte, in dem sie in die Zelle zurückgeschleift wurde.

“Es war zu spontan, doch das nächste Mal bin ich besser vorbereitet. Ich habe die Gänge gesehen und weiß nun, was mich in der näheren Umgebung erwartet. Ich werde nicht noch einmal versagen. Beim nächsten Mal werde ich nicht nur die Zelle verlassen, ich werde uns beide hier rausholen.“

Es klang fast wie ein Schwur, und ihre Stimme hatte eine Härte, die sie selbst überraschte.

„Ich weiß, dass ich als deine ehemalige Meisterin versagt habe.“

Kestrel hielt kurz inne, der Gedanke daran nagte wie ein Dorn in ihrem Inneren.

„Aber ich werde diesen Fehler nicht wiederholen. Wir werden hier rauskommen, Q’Tahem. Egal, wie lange es dauert, egal, wie oft wir hinfallen.“

Sie dachte an seine Tentakelprothese, an das Leiden, das er schon durchmachen musste. Sie dachte an die Sith, die glaubten, sie würden sie brechen. Und sie dachte daran, dass sie sich das nicht leisten konnte. Oder hatte man sie bereits gebrochen?

„Die Dunkelheit, die du spürst… ich spüre sie auch. Aber sie wird mich nicht verschlingen. Ich nutze sie nur, vielleicht hilft sie uns. Es wird uns helfen.“

Kestrel hob trotz der Schmerzen den Kopf ein wenig höher.

„Das verspreche ich dir.“
—------------

Zeit verging und ihre Zelle wurde finster.
Die Dunkelheit hatte Kestrel wie ein schweres Leichentuch eingehüllt, und die absolute Abwesenheit von Zeit und Raum hatte ihre letzten Sinne benebelt. Sie wusste nicht, wie lange sie dort gehangen hatte, völlig allein, abgeschnitten von jeglicher visuellen Wahrnehmung. Die Dunkelheit war ihre einzige Begleiterin gewesen, denn der Nautolaner schien selbst zu schlafen, doch selbst diese hatte eine trügerische Art der Ruhe mit sich gebracht, die sie beinahe in den Wahnsinn getrieben hatte. Als das Licht plötzlich einschoss und ihren geschwächten Körper gnadenlos erhitzte, war es wie ein weiterer Schlag ins Gesicht. Der Schweiß perlte auf ihrer Haut, lief an ihren Armen und Beinen hinunter, und die Hitze machte das Atmen schwer. Sie hatte das Gefühl, ersticken zu können, und doch hielt sie durch, so gut sie konnte.

Die schweren Schritte hallten bedrohlich durch die Zelle, drängten sich in ihre Ohren, drängten ihr Herz dazu, schneller zu schlagen. Sie fühlte die Anspannung in ihrem ganzen Körper, spürte jeden brennenden Muskel, jeden stechenden Schmerz in ihrer Kopfhaut, die noch immer das Gewicht ihres Körpers trug. Kestrel hob mühsam den Kopf, blinzelte gegen das blendende Licht an, doch die Person, die den Raum betreten hatte, blieb für sie unsichtbar.

Als die Schritte verstummten und die Stimme ertönte, fühlte sie einen Kloß in ihrer Kehle. Die Frage schnitt durch die Luft wie ein Messer, und für einen Moment war sie zu schwach, um zu antworten. Ihr Herz pochte in ihrer Brust, und ihre Kehle war trocken, die Worte kamen nur schwer über ihre Lippen. Sie musste sich sammeln. Sie durfte keine Schwäche zeigen – nicht mehr, nicht jetzt. Kestrel wusste ganz genau, wer wieder vor ihr stand. Der Mann war genauso unmöglich wie Sturn. Was tat eigentlich Sturn? Anscheinend machte er sich nicht mehr selbst die Finger schmutzig, um sie zu quälen.

Nach einem langen Moment der Stille hob sie ihre Stimme, rau und brüchig, aber dennoch fest.


„Ihr kennt meinen Namen. Ihr wusstet doch auch, dass ich schon einmal hier war- vor Jahren. Wozu die Frage?“

Ihre Stimme bebte kurz, doch sie hielt den Blick ins Nichts gerichtet. Sie wusste, dass sie in den Augen ihrer Feinde gescheitert war – und doch hielt sie an diesen Worten voller Widerstand fest, als wäre dies das Einzige, was von ihr geblieben war.


Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Lady Lanesra, in der Zelle daneben: Kestrel und Lord Kirain
 
[Äußerer Rand | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion || Bastion Center | Stadtzentrum | „Arthious’ Inn“ || Phollow-Suite || Lieutenant Noak Fremyn]

Schon seit mehreren Jahrzehnten stritten im sogenannten Herzen der imperialen Thronwelt, Bastion Center, zwei Etablissements um den prestigeträchtigen Titel „bestes Haus am Platz“: Das „Arthious’ Inn“ und das „Imperial Inn“. Kaum vermeldete das eine Hotel, das es ab sofort einen hochrangigen Diplomaten beherberge, konterte das andere mit einer Fotostrecke zu einem populären Pärchen, das seine Flitterwochen in der Imperator-Suite verbringe. Erst vor einigen Standardwochen hatte das „Arthious’ Inn“ mit der mehrjährigen Verpflichtung des renommierten Kernwelten-Koches Rannek Montileu für erneute Schlagzeilen gesorgt. Denn diese Berühmtheit solle ab sofort die Gäste in den teuren Suiten – also der Allegious-, Arcanious-, Arthious-, Ferit- und Phollow-Suite – auf Wunsch persönlich in diesen Räumlichkeiten zu bekochen. Ein sprunghafter Anstieg der Reservierungen – vor allem aus den reichen Kernwelten, Kolonien und Inneren Rand – war das Resultat, das dieser Meldung auf dem Fuß folgte.

Durch die dünnen Vorhänge drangen Sartinaynians warme Sonnenstrahlen nur gedämpft in das sehr weiträumige zentrale Zimmer. Da dessen Suite, die über einen ausladenden Balkon verfügte, einen ungestörten Blick auf die düstere Pyramide der Sith ermöglichte, ihm aber bei diesem Anblick stets unwillkürlich ein kalter Schauder über den Rücken lief, hatte Noak gleich nach dem Betreten seiner Unterkunft die Fenster entsprechend verhangen. Mehr aus einer Laune heraus hatte er danach sofort den holografischen Multimedia-Projektor eingeschaltet, den erstbesten Sender ausgewählt und war, während das momentane Programm – eine tapanische Seifenoper – lief, im Bad verschwunden, um kurz zu duschen. Der Jagdkreuzer, der ihn nach Bastion gebracht hatte, hatte zwar auch Nasszellen gehabt. Jedoch gab es an Bord von Kriegsschiffen fest vorgeschriebene Verbrauchskontingente. Da konnte man das warme Wasser, das auf einen darnieder prasselte, kaum genießen.

Derweil sich in der momentan laufenden Folge von „Amore, ricchezza e intrighi“ die Protagonistin, Signora Bandecca di Melissus, mit wehklagender Stimme darüber beklagte, dass ihr böser Zwilling ihre Verlobung mit Tizrano di Calipsa sabotiere, trat der junge Bakuraner – gehüllt in einem äußerst fluffigen Bademantel – aus dem Badezimmer und rubbelte mit einem Handtuch sein lockiges Haupt trocken. Da warmes Wasser und fruchtig duftendes Shampoo ohne Mühe die dicke Schicht Pomade hinfort gespült hatten, kamen nun wieder seine Naturlocken zum Vorschein. Eher zufällig fiel sein Blick auf den Präsentkorb, den das Hotel ihm zur Begrüßung in die Suite hatte stellen lassen, und mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen griff er nach einem der bakuranischen Pfirsiche, die darin lagen. Obwohl diese Frucht in irgendwelchen Containern im Hyperraum – auf dem Weg von Bakura nach Bastion – gereift waren und demzufolge nicht so süß wie ihre reifen Vertreter waren, spürte Noak nach dem ersten beherzten Bissen ein klein wenig „Heimweh“ aufkommen.

Kaum war der Pfirsich gegessen und der verbliebene Fruchtkern im Mülleimer gelandet, kam Noak eine Idee. Warum gab er der Rezeption nicht einfach Bescheid, jeden Tag „frische“ Pfirsiche aus der Heimat auf sein Zimmer gebracht zu bekommen? Die paar Credits mehr, die diese Gefälligkeit mit Sicherheit kosten würde, hatte er bestimmt noch auf seinem Prisenkonto. ‚Und ich kann ja wirklich nicht von Jehan verlangen, dass er mir irgendwelche besorgt‘, merkte der Lieutenant in Gedanken noch an und griff sich einen weiteren Pfirsich als Wegverzehr. Nachdem er sich die Zugangskarte zu der Suite in eine der Taschen seines Bademantels gestopft und abermals genüsslich von der Frucht abgebissen hatte, verließ er – mit kuscheligen Pantoffeln an den Füßen – die Suite.

Bis auf eine uniformierte Person (Samin), die bereits an den Aufzügen stand und offensichtlich auf eine Kabine wartete, war der Korridor verwaist. Keine weitere Menschenseele weit und breit. Daher ruhte Noaks Aufmerksamkeit länger auf der zierlichen, blauhäutigen Fremden als es sonst der Fall gewesen wäre. Im ersten Moment hatte der Bakuraner bei ihr angenommen, dass es sich bei ihr um ein Mitglied einer lokalen Jugendgruppe der KOMENOR handelte. Um schon frühzeitig Talente zu fördern, die vor allem als Nachwuchs für Militär und Verwaltung brauchbar waren, wurde vielerorts für solche Gruppen geworben. In seiner Jugend hatte er hin und wieder – vor allem nach der Ernte – an Aktivitäten solcher Jugendtruppen auf Bakura teilgenommen.

Je näher Noak der am Fahrstuhl wartenden Uniformierten aber kam, desto mehr verflüchtigte sich dieser erste Eindruck. Denn mit einem Mal stellte er fest, dass die Fremde fast so groß wie er selbst war und zweifelsohne auch in seinem Alter! Es handelte es sich also nicht um ein Jugendaktivistin der KOMENOR, sondern viel mehr um eine Militärangehörige. Bloß störte ihn auch etwas an dieser neuen, zweiten Erkenntnis: Die Paradeuniform, welche die Blauhäutige trug, schien sowohl an den Schultern als auch an den Ärmeln jeweils einen Tick zu groß zu sein. Niemand, der im Dienste der Imperialen Streitkräfte stand, hätte solch ein Makel hingenommen. Die Miene des Bakuraners, die bis gerade eben noch freundlich gelächelt hatte, verfinsterte sich mit einem Mal. Recht argwöhnisch musterte er die Fremde … und plötzlich fielen ihm deren (hell-)rote Augen auf.

Blaue Haut und rote Augen – Das letzte Mal, als Noak diese Kombination bei einer Person gesehen hatte, hatte er es mit der Chiss Lifera (Etara) zu tun gehabt. Sogleich juckte die (in der Zwischenzeit verheilte) Brandwunde an seinem Hals. Ebenso kribbelte der Nasenrücken, den sie ihm bei ihrer ersten Begegnung in einer Gasse von Sah Gostas Außenbezirken gebrochen hatte. Beschäftigte das kriminelle Kartell, das hinter dieser zwielichtigen Chiss stand, auch auf der imperialen Thronwelt Personen? Hatte man ihn nach all den Monaten doch ausfindig gemacht? Nur noch wenige Schritte trennten ihn von der Fremden. Unwillkürlich hielt er inne. Nervös sah er nach links und rechts. War dieser Korridor vielleicht doch nicht verwaist? Hatten diese kriminellen Kräfte womöglich erneut irgendwelche zweifelhaften, gekauften Häscher in seine Nähe gebracht? Ein unschöner Fluch lag dem Lieutenant auf der Zunge.

Just in dem Moment, als er schon den ersten Schritt rückwärts machte, erklang von den Aufzügen her ein heller PING-Ton. Zischend öffnete sich die Tür und genau in der Sekunde als Noak zur Tür seiner Suite zurückrennen wollte, hörte er plötzlich Jehan Rious Stimme: „Chevalier!?“ Der Cygnier, den das Königshaus Samick ihm weiterhin als Steward zur Seite gestellt hatte, drückte sich an der blauhäutigen Fremden vorbei. „Chevalier Fremyn! Nun bleiben Sie doch stehen. Ich glaube, Sie sollten mit mir zur Rezeption kommen … Ihr Seesack ist abhanden gekommen.“

[Äußerer Rand | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion || Bastion Center | Stadtzentrum | „Arthious’ Inn“ || Korridor || Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Samin und Maître Jehan Riou]
 
| Bastion | Center | Arthious-Boulevard | Arthios Inn | Flur des 54. Stockwerks | Vor den Aufzügen |
Samin & Noak Fremyn
Aus der Tür trat eine Person. Samin konnte die Schritte näherkommen hören, selbst auf dem edlen Teppich des Hotelflurs. In ihrem Innern kämpfen Neugier und Piloten-Instinkt, alles um sich herum zu jeder Zeit auf dem Schirm zu haben, gegen die Gefahr wohlmöglich erkannt zu werden. So hielt sie ihren Blick stur auf die noch immer geschlossene Aufzugstür geheftet. Durch einen schmalen Spalt konnte sie bereits das typische Surren des heraufeilenden Lifts vernehmen. Mit etwas Glück war sie drin, bevor die Person zu nah herangetreten war.

Zu ihrer Verwunderung verlangsamten sich die näherkommenden Schritte jedoch. Hatte er sie bereits erkannt? Die Halbchiss warf einen schnellen Blick in die Richtung, bei dem sich die Augen der beiden trafen. Definitiv beobachtete er sie. Es handelte sich um den unscheinbaren, dunkelhaarigen Gast (Noak), den sie zuvor bereits gesehen hatte. Nur dass er diesmal lediglich mit Bademantel bekleidet war, die Haare halbtrocken und lockig. Verflucht noch eins! Ein verrückter Fan? Samins Augen schnellten wieder nach vorne. Sie hatte schon damit gerechnet, irgendwann in eine solche Situation zu kommen und sich unzählige Male ausgemacht, völlig cool und abgeklärt zu reagieren. Doch nun rasten ihre Gedanken. Zunächst: Wer bitteschön trat nur im Bademantel bekleidet, eine merkwürdige Frucht kauend auf den Hotelflur, als würde ihm der Laden gehören? Ihr schoss der Gedanke ins Hirn, dass er sie vielleicht zuvor bereits erkannt und nun vor dem Türspion gewartet hatte, bis sie in den Flur trat. Wollte er nur ein Autogramm? Wollte er sie ansprechen? Sah er nicht, dass sie alle Anzeichen versprühte, gerade in Ruhe gelassen werden zu wollen?

Dann blieb er stehen. Eintausend verschiedene Möglichkeiten ihn abzuwimmeln schossen ihr durch den Kopf. Doch wie würde er reagieren? Würde er ihr böse sein und ihren peinlichen Auftritt im übergroßen Flottendress an die Presse geben? Vielleicht war er auch ganz nett. Andererseits stand er hier im Bademantel. Es musste sich im einen Freak handeln. Sie warf einen erneuten Blick zur Seite. Ganz sicher, er starrte sie an. Er sah nervös aus. Schwitzte er etwa? Das Haar war doch gerade noch trockener!


„Hören Sie mal …“, begann sie, während er einige Schritt zurückwich. Das Geräusch der zischenden Lift-Tür verschluckte jedoch ihre Worte. Eine viel zu laute Stimme ertönte daraus. Verdutzt sah sich Samin nach der Quelle der Unruhe um. Der Mann in der grünen Uniform kam zum Vorschein und stammelte Worte daher, die Samin nicht verstand. Zunächst war sie sicher gewesen, dass er in einer anderen Sprache vor sich her säuselte. Dann realisierte sie, dass es sich lediglich um einen säuselnden Zungenschlag des Basic handelte.

Die Reflexe und Auffassungsgabe einer Elite-Pilotin hatten ihr schon in unzähligen Situationen das Leben bewahrt. Hier und jetzt jedoch, konnte Samin sie jedoch auf einer ganz anderen Ebene einsetzen. ‚Fremyn‘ und ‚Seesack‘ waren die einzigen Worte, die sie brauchte. Um ehrlich zu sein, waren es auch die einzigen Worte, die sie aus dem geschwollenen, poesieartigen Akzent des Grünen herausfiltern konnte.

Mit Reflexen, die in diesem Universum trotz der hinderlichen übergroßen Kleidung vermutlich nur Aiden Thiuro (oder übernatürliche Sith) überbieten konnte, sprang Samin beinahe katzenartig an diesen Fremyn heran, krallte den Kragen seines Bademantels, schoss an ihm vorbei und zog ihn in Richtung seiner Zimmertür.


„Der Sack hat sich aufgefunden!“, schleuderte sie über die Schulter in Richtung des grüntragenden Auswärtigen. Die halb aus der Seitentasche des Bademantels herausragende Zugangskarte des Chevaliers (was auch immer das sein sollte) hatte sie bereits zuvor wahrgenommen. Eine schnelle Armbewegung genügte um sie herauszuziehen, vor das Lesegerät zu halten. Sie warf ihr volles Gewicht in die Bewegung und hatte eine gute Hebelwirkung durch den angesetzten Kragen-Griff. Als sich die Tür hinter ihnen schloss, ließ sie ihn los. Ihre blauen Wangen hatten sich purpurn gefärbt.

„Was für ein lausiger Trick! Wie haben Sie das gemacht?“

Schäumend vor Wut verschränkte sie die Arme ineinander. So mancher hätte sicher Angst davor, sich in eine solche Situation mit einem verrückten Fan zu begeben. Sie wollte aber gleich beim ersten Mal klarmachen, dass man nicht mit ihr spielen konnte. Sie war im Nahkampf ausgebildet.

„Bestechung? Oder gehört der da draußen zum Con-Akt? Wo ist mein Raumsack?“

Sie sah sich um. Wäre die künstliche Beleuchtung nicht in dem Moment angesprungen, als sie durch die Tür hereinstürzten, wäre es hier ziemlich dunkel gewesen. Nur gedämpftes Licht schien von draußen durch die Vorhänge. Der Kerl hatte die Vorhänge zugezogen! Wer tat so etwas, bei so einem Ausblick? Vermutlich war das notwendig gewesen, um besser durch den Türspion sehen zu können.

Zu ihrer Verwunderung stellte Samin fest, dass sie sich in der Suite befanden. Dann war tatsächlich er es, der ihr die Suite unter den Nägeln weggerissen hatte. Der Mund der Halbchiss öffnete sich ungläubig bei der Erkenntnis. Wie weitläufig ging sein Plan? War das von Anfang an so abgekatert gewesen? Ein Stalker, der das Hotelpersonal in der Tasche hatte?


„All das für ein paar Sekunden mit ‚Lieutenant Samin‘? Ich bin fassungslos! Wie weit gehen Sie?“ Samin hatte inzwischen völlig aus den Augen verloren, wo sich dieser Fremyn überhaupt befand. Sie selbst war bereits halb in die großzügigen Räumlichkeiten der Suite getreten, packte sich betroffen am eigenen Kopf und steigerte sich im Kreis drehend immer weiter hinein.

„Was war der eigentliche Plan? Dass Sie mit der Ausrede der Tasche bei mir im Zimmer auftauchen, während ich nichts anzuziehen habe?“

Erneut sah sie sich um, versunken in ihrer Tirade.
„Wo ist meine Tasche?“

| Bastion | Center | Arthious-Boulevard | Arthios Inn | Flur des 54. Stockwerks | Phollow-Suite |
Samin & Noak Fremyn
 
Bastion, Sithtempel, Katakomben, Gefangenentrakt der Inquisitoren, Folterkammer: Lanesra bei Q`Tahem und Kirain bei Kestrel


Lanesra hatte sich nicht entscheiden können. Es gab hier so viele Folterwerkzeuge. Sie griff, da sie nicht nochmal hinaus gehen wollte, zu ihrem Lichtschwert. Sie hielt es so, dass er es nicht sehen konnte. Sie stellte es runter. Es wurde zum Trainingslichtschwert. Aber, es war dennoch auf sehr heiß eingestellt. Aber das wusste ihr Gefangener nicht! Er begann sie gerade voll zu labern.

“Sei still, Froschmensch! Schweig still oder schrei vor Schmerzen! Wozu braucht einer wie du, du froschgrüner Freak, Tentakeln? Die kommen jetzt ab.”

Er musste annehmen, dass sie ihm die abschneiden wollte. Sie zündete ihre Lichtschwertklinge, und der sah man nicht an, wie diese eingestellt war. Sie zischte und funkelte rot und bedrohlich. Sie hielt sie in die Nähe seiner Tentakeln. Schon die ausströmende Hitze musste schmerzen und die Angst musste arg sein. Das waren wohl sensible Sinnesorgane oder so? So genau wusste Lanesra das nicht. Wozu auch?! Dann entschied sie sich um und meinte plötzlich:

”Oder ein Bein!”,

und spielte systematisch mit seiner Angst und hielt das Lichtschwert an sein Bein, diesmal aber richtig. Sie hielt es fest dran. Es schmerzte höllisch, ganz gewiss. Als sie es wegnahm waren dort Brandblasen. Er wusste nun, dass sie ihm keine Gliedmaße oder Tentakel absäbeln würde, aber sie begann ihn nun damit zu traktieren. Es machte ihr Freude. Sie hielt ihm die Klinge auf den nackten Bauch, dann auf die Brust, immer quer rüber, dann an seinem Arm entlang. Am Ende hatte er Streifen von Verbrennungen beide Arme alle zehn cm von oben bis unten. Dann tat sie das Gleiche an seinen Beinen entlang. Sie genoss es, wie er litt und sie sog seine Schmerzensschreie auf und labte sich daran. Zum Schluss ging sie an seine Tentakeln. Es war zweifelsfrei ein schlimmer Tag für Q`Tahem.


Bastion, Sithtempel, Katakomben, Gefangenentrakt, Folterkammer der Inquisitoren: Lady Lanesra, Lord Kirain, Q`Tahem und Kestrel
 
Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra

Die Antwort des Menschlings war...belanglos. Der Abyssin hatte sie zwar erwartet, das bewahrte ihn jedoch nicht davor, dennoch von ihr enttäuscht zu sein. Seine Stimme hallte gut hörbar und unglaublich gelangweilt wirkend durch die Zelle.

„Die Antwort ist inakzeptabel. Ihr Name ist bereits bekannt.“

Lord Kirain hob eine Hand, um einen schwachen Machtblitz auf Kestrels Füße zu lenken, der sich ihre Beine bis zu den Knien hocharbeitete. Sein Ton wurde nun belehrend, fast ein wenig bedrohlich. Nicht unähnlich einem Lehrer, der damit drohte, ihr den Hintern zu versohlen, wenn sie die anstehende Lektion nicht zu seiner Zufriedenheit erfüllte.

„Sollte sie eine inakzeptable Antwort wiederholen, wir die Bestrafung intensiviert. Versuche sie es erneut: Wer ist sie?“

Er begann, Kestrel weiter mit langsamen, schweren Schritten zu umrunden, während die Jedi über ihren nächsten Antwortversuch nachdachte, nur um stehen zu bleiben, wenn sie schließlich tatsächlich antwortete. Lord Kirains Hand war bereit, sie mit weiteren Machtblitzen zu foltern.

Nötigenfalls den ganzen Tag. Und Morgen. Und Übermorgen. Und...


Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra
 
Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra

Trotz des Lichts, das sie blendete, versuchte sie Lord Kirains Silhouette zu fixieren, doch sie konnte nur schemenhafte Bewegungen wahrnehmen. Die Schmerzen brannten in ihren Beinen, heiß wie Feuer, und krochen unerbittlich höher. Ihr ganzer Körper zitterte, und sie spürte, wie die Blitze jeden Rest an Kontrolle über ihre Muskeln zersetzten.
Trotz allem hatte sie es geschafft, Q’Tahem Hoffnung zu geben – ein Funken Licht in der allumfassenden Dunkelheit. Doch jetzt, in diesem Moment, fühlte sie sich dieser Hoffnung selbst beraubt. Würde sie je wieder die Sonne sehen? Den Wind in ihrem Gesicht spüren? Frische Luft atmen, statt der abgestandenen, metallischen Kälte dieser Zelle?
Der Gedanke daran, für immer in dieser Dunkelheit zu bleiben – in dieser Hölle aus Schmerzen und Isolation – schnürte ihr die Kehle zu. War es das, was die Sith wollten? Sie hier sterben lassen, langsam, ohne jede Würde? Oder schlimmer noch – sie brechen, bis nichts mehr von der Kestrel übrig war, die sie einmal gewesen war? Folter...immer wieder Folter....?!


„Ich bin Kestrel Skyfly, Jedi Meisterin des Jedi Ordens und jetzt eine Gefangene des Sith Ordens. Ist es das was ihr hören wollt? Wenn nicht, solltet ihr eure Frage präziser stellen.“

Ihre Stimme war brüchiger, als sie es wollte. „Jedi...“ Das Wort fühlte sich wie eine Erinnerung an, ein Fragment aus einer anderen Zeit, eines anderen Universums. Es war schwer, sich daran zu klammern, an all das, was sie war – was sie gewesen war – während die Blitze wie nadelspitze Dolche durch ihre Beine zuckten und sie erneut erzittern ließ. Jedi zu sein war eher ein Fluch geworden. Immer wieder jagten die Sith sie. Immer wieder geriet sie in Gefangenschaft und wie es schien- diesmal endgültig.

Kestrel hing immer noch an den Haaren von der Decke, ihr ganzer Körper ein Schauplatz des Schmerzes. Das Gewicht ihres Körpers zog unbarmherzig an ihrer Kopfhaut, jeder Nerv in ihrem Schädel fühlte sich an, als würde er langsam herausgerissen. Ihre Arme und Beine waren frei, aber sie wussten nichts von Freiheit. Jede Bewegung, jedes Zucken, das Lord Kirains Machtblitze auslösten, ließ ihre Kopfhaut brennen und ziehen, als würde die Folter durch die Haare direkt in ihr Gehirn schneiden. Der Schmerz war unerbittlich, und die ohnmächtige Wut, die in ihr aufstieg, war wie ein brodelnder Sturm, der an den Ketten der Hoffnungslosigkeit rüttelte.
Ihre Beine zuckten reflexartig, als die Blitze ihre Beine hinaufschossen. Es war kein bewusster Akt des Widerstands, sondern ein unkontrolliertes Zusammenziehen ihrer Muskeln. Doch dieser Reflex schickte eine neue Welle des Feuers durch ihre Kopfhaut. Kestrel biss die Zähne zusammen, um nicht zu schreien. Die Sith würden das nur als Triumph werten. Doch in ihr gärte etwas, eine Glut, die nicht erstickt werden konnte. Es war die Wut. Wut auf die Sith, Wut auf Lord Kirain, Wut auf sich selbst, dass sie sich hatte einfangen lassen. Diese Wut durchbrach für einen Moment den dichten Schleier der Schmerzen und der Verzweiflung.

Ihre Beine zogen sich an, während sie die Zähne vor Schmerz zusammenpresste. Es fühlte sich an, als würde ihre Kopfhaut jeden Moment zerreißen, aber es war ihr egal. Der Schmerz war überall. Doch er war auch ihr Treibstoff. Sie konzentrierte die ganze aufkochende Wut und die verbleibende Kraft in ihrem Körper. Der Sith hatte ihr Schmerzen zugefügt, ihren Stolz verletzt und ihre Hoffnung angegriffen. Und sie würde ihm zeigen, dass er nicht alles zerstören konnte.
Mit einer unerwarteten Bewegung zog sie ihre Beine an ihren Körper, drehte ihren Oberkörper leicht zur Seite und stieß ihre Füße mit all ihrer verbliebenen Kraft nach vorne. Sie zielte genau – ein instinktiver Schlag, der den Sith genau zwischen die Beine treffen sollte. Es war keine noble Geste, kein ehrenvoller Angriff, sondern purer Überlebenswille und Vergeltung. Der Aufprall ihrer Füße auf sein Ziel schickte ein dumpfes Echo durch die Zelle.

In dem Moment, in dem der Tritt ihn traf, schoss ein neuer Schmerz durch Kestrels Kopf, als ihr eigenes Gewicht durch die Bewegung an den Haaren zog. Sie schrie auf – nicht aus Triumph, sondern aus der unerträglichen Mischung aus körperlicher Qual und emotionalem Aufbegehren. Tränen stiegen in ihre Augen, aber in ihrem Brustkorb brannte ein Funke des Widerstands. Sie war keine gebrochene Marionette. Noch nicht.


„Ich... bin nicht Euer Spielzeug,“

Keuchte sie zwischen den Schmerzen hervor, während sie keuchend an ihren Haaren hing, ihr Blick verschwommen, aber voller stummer Herausforderung.

Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra
 
Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra

Der Tritt...traf. Nicht mit genug Wucht, um den Abyssin von den Füßen zu reißen, aber das minderte keineswegs den Schmerz, den Kestrels Füße verursacht hatten. Ein deutlich hörbares Schmerzkeuchen konnte Lord Kirain nicht unterdrücken, genauso wenig, dass ihm das Datapad aus der Hand rutschte und auf den Boden fiel. Tatsächlich brauchte er einen ausgedehnten Moment, um sich wieder zu fangen. Indigniert betrachtete er den Menschling vor sich, schüttelte empört den Kopf und strich seine Robe wieder glatt. Seine Stimme war fortan weniger kontrolliert und eindeutig von Zorn aufgeladen.

„Sie weiß genau, was passiert, wenn sie eine inakzeptable Antwort wiederholt!“

Seine Hand hob sich und schickte einen zweiten Machtblitz aus, der sich diesmal nicht nur bis zu den Knien hocharbeitete, sondern auch Kestrels Oberschenkel erfasste.

„Und Jedi Meisterin? Das ist nur ihr Titel. Ein Titel den andere für sie benutzen, wenn sie sich entscheidet, sich hinter Formalitäten zu verstecken.“

Das ließ Lord Kirain einen dramatischen Moment lang sacken, bevor er seine Frage mit etwas mehr Nachdruck wiederholte, die seinen Zorn durchblicken ließ.

„Wer ist sie?!“

Anschließend begann er wieder seine Runde zu drehen, diesmal schwer darauf bedacht, jedweden Trittversuch von Seiten Kestrels abzuwehren. Bei ihrem nächsten Antwortversuch, ließ er sie gar nicht erst ausreden und verpasste ihr einen dritten Machtblitz.

„Die Antwort ist inakzeptabel!“

Mit schnellen Schritten ging er zu seiner Gefangenen und packte sie an der Kehle, wobei er sie leicht anhob und ihr zuflüsterte.

„Was für ein trauriges Wesen sie doch ist. Sie kann nicht einmal eine so simple Frage beantworten, ohne auf Referenzen, Stammbäume und Bezeichnungen anderer zurückzufallen. - Hat sie nichts, das ihr eigen ist? Nichts, auf dem ihr sein fußen kann, das nicht von anderen gegeben, definiert, eingegrenzt, sanktioniert, nummeriert und genehmigt ist?“

Damit gab der Abyssin seiner Gefangenen einen kleinen Schubs und ging wieder auf Abstand zu ihr.

„Wie glaubt sie eigentlich, für andere einstehen oder auch nur diese Befragung überleben zu können, wenn sie nicht auch nur die geringste Idee hat: Wer? Sie? Ist?“

Ohne auf Kestrels Antwort zu warten, hob Lord Kirain wieder seine Hand, um einen Machtblitz auf sie niedergehen zu lassen. Diesmal erfasste die Energie ihren ganzen Körper, tänzelte über ihre Haut und bis in die Haarspitzen, die verbrannten und schließlich rissen, sodass sie auf den harten Zellenboden fiel. Und damit verließ er für heute die Zelle.

Ein verärgertes Knurren entfuhr dem Abyssin als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Ob sie tatsächlich nur ein Spielzeug war oder doch mehr, das würde sich noch zeigen. Für den Moment gedachte
Lord Kirain aber, sich an ihr zu rächen für ihren Trotz. Nach ein paar Kommandos setzten sich die Wachdroiden in Bewegung. Mit der üblichen kalten Effizienz betraten sie Kestrels Zelle, deren normale Beleuchtung wieder eingeschaltet wurde. Die gesamte Zelle wurde sorgfältig gereinigt, genauso wie Kestrel selbst. Einige Möbelstücke wurden hereingebracht, während der Unrat des gestrigen Tages, das zerbrochene Datapad und die alten Fesseln entfernt wurden. Nachdem Kestrel getrocknet war, wurde sie auf einer Liege von zwei Droiden fixiert, während zwei weitere sie zunächst einer fein säuberlichen Pediküre und Maniküre unterzogen, bevor auch ihr strapaziertes Haar frisiert und leicht gekürzt wurde, um die verbrannten Stellen zu entfernen. Anschließend wurde sie in ein ausgefallenes Ballkleid gekleidet, als würde sie noch heute beim imperialen Hof erwartet. Das Korsett war steif und zwang ihren gemarterten Rücken in eine aufrechte Haltung. Die Droiden ließen nicht von ihr ab, bis ihr sogar eine komplexe Hochsteckfrisur bestehend aus mehreren um ihren Kopf geschwungenen Zöpfen angedeiht wurde. Schließlich wurden ihr neue Fuß und Handfesseln angelegt, sodass sie nur kleine Schritte machen konnte und auch ihre Armbewegungsreichweite eingeschränkt war. Aber wenigstens standen ihr nun eine Liege und ein Stuhl zur Verfügung, sodass sie nicht mehr auf dem Boden sitzen oder liegen musste.

Nachdem die Droiden
Kestrel allein gelassen hatten, aktivierten sich mehrere Holoprojektoren, die an jede der Zellenwände ein Bild von ihr warfen, die sie in aller Pracht ihres Kleides zeigten. Die Botschaft war klar. Man konnte sie zu jeder Zeit einer Puppe, einem Spielzeug gleich herausputzen. Lord Kirain betrachtete mit Genugtuung den ganzen Prozess über die Überwachungskameras. Damit hatte er dem Menschling hoffentlich klar gemacht, dass sie aktuell keinerlei Kontrolle über sich selbst ausüben konnte.

Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra
 
Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra

Für einen Moment durchzuckte sie ein Triumphgefühl. Sie hatte ihn getroffen! Die Wucht war nicht groß genug, ihn zu Fall zu bringen, aber genug, dass er keuchte, ein unfreiwilliges, lautes Geräusch des Schmerzes, das Kestrel wie ein Funken Hoffnung erschien. Sie sah, wie ihm sein Datapad aus der Hand glitt, hörte es klirrend auf den Boden fallen. Der große, mächtige Lord Kirain hatte für einen Moment die Kontrolle verloren – und das hatte sie verursacht.
Es war ein schwacher Sieg, kaum mehr als ein Moment des Triumphes inmitten einer endlosen Flut von Qualen, aber Kestrel klammerte sich daran wie an ein rettendes Stück Treibholz. Ihr Atem war flach und schnell, ihre Kopfhaut brannte immer noch von den zerrenden Haaren, aber für diesen einen Augenblick war sie diejenige gewesen, die ihm Schmerzen zugefügt hatte. Ein kleiner Teil von ihr wollte triumphierend lachen, doch die Realität kehrte schneller zurück, als sie es sich hätte wünschen können.

Sein Keuchen wurde zu einem wütenden Knurren, und seine Bewegungen, als er sich wieder aufrichtete, ließen ihre flüchtige Freude wie Rauch im Wind verschwinden. Sie hatte ihn wütend gemacht – sehr wütend. Das wusste sie, noch bevor er sprach.

Seine Stimme, vor Zorn bebend, hallte durch die Zelle.
Bevor sie reagieren konnte, bevor sie auch nur einen weiteren Gedanken fassen konnte, kam der nächste Blitz. Diesmal traf er nicht nur ihre Füße und Waden, sondern wanderte über ihre Knie bis zu ihren Oberschenkeln. Sie schrie auf, ein markerschütternder Laut, der in der Zelle widerhallte. Ihre Muskeln verkrampften sich, ihre Beine zuckten unkontrolliert. Der Schmerz war allumfassend, überwältigend, ließ keinen Platz für irgendetwas anderes.
Doch es war nicht nur der physische Schmerz, der sie überwältigte. Es war die Demütigung, die Ohnmacht, die Unfähigkeit, sich diesem Monster zu entziehen. Jede Sekunde, die sie in dieser Zelle verbrachte, ließ ihre Hoffnung, hier jemals lebend herauszukommen, weiter schwinden.

Seine Hand packte sie an der Kehle. Der Griff war unerbittlich, fest wie eine eiserne Klammer, die ihr jede Luftzufuhr abschnitt. Sie rang nach Luft, wollte schreien, aber kein Laut drang aus ihrer Kehle. Ihre Hände versuchten reflexartig, seinen Griff zu lockern, doch es war sinnlos. Er war zu stark. Panik setzte ein, ein erbarmungsloses Pochen in ihrem Schädel. Mit einem rasselndem Atemzug spürte sie, wie er sie von sich stieß, ihre Kehle freigab und ihre Kehle sich anfühlte, als hätte er sie gebrochen, auch wenn dem nicht so war. Die nächsten Machtblitze erwarteten sie. Diesmal war es kein gezielter Schlag – es war ein Sturm, ein allumfassender Angriff, der ihren gesamten Körper traf. Sie fühlte, wie die Energie ihre Haut verbrannte, bis hin zu ihren Haarspitzen, die schließlich rissen und nachgaben. Kestrel schrie so laut, dass es vermutlich im ganzen Zellentrakt zu hören war, doch sie konnte es nicht unterdrücken, so sehr quälte er sie damit.

Sie fiel, ihre Haare lösten sich von der Decke, und sie schlug hart auf den Boden der Zelle auf. Kestrel blieb dort liegen, ihre Atmung war ein rasselndes Keuchen, ihre Glieder taub und schwer von den durchlebten Qualen. Der Schmerz pochte immer noch in jeder Faser ihres Körpers, ein allgegenwärtiger, nicht enden wollender Sturm.

Und dann hörte sie die Tür. Er ging. Wer war sie? Das hatte sie sich tatsächlich länger nicht mehr gefragt. Vielleicht war sie wirklich bereits fremdgesteuert. Der Sadist ließ sie allein, zumindest für den Moment. Sie wusste nicht, ob sie dankbar dafür sein sollte oder nicht. Die Dunkelheit in ihr flackerte, genährt von der Wut, der Verzweiflung, der Ohnmacht.
Kestrel lag gefühlt lange auf dem kalten Zellenboden, jede Faser ihres Körpers von Schmerz durchzogen. Ihr Atem ging schwer, flach und keuchend, während sie versuchte, ihren zitternden, geschundenen Körper unter Kontrolle zu bringen. Der Schock und die Qualen, die durch die Machtblitze verursacht worden waren, ließen ihren Geist taumeln, und ein Teil von ihr wollte sich einfach nur ergeben – die Augen schließen und alles hinter sich lassen.

Plötzlich hörte sie das Zischen der Zellentür, ein kaltes, mechanisches Geräusch, das von metallischem Klirren begleitet wurde. Sie zwang sich, den Kopf zu heben, so sehr es auch schmerzte. Vier Droiden traten in die Zelle, ihre Bewegungen präzise und unpersönlich, als hätten sie keinerlei Bewusstsein für die Tragödie, die sich vor ihnen abspielte. Kestrels Herz sank, als sie erkannte, dass diese Wesen keine Gnade kannten. Sie waren programmiert, keine Gefühle, keine Sympathie. Nur Befehle.
Die erste Berührung eines kalten, metallenen Arms an ihrer Schulter ließ sie zusammenzucken. Reflexartig versuchte sie, sich zu wehren, doch ihre Glieder gehorchten ihr kaum. Die Droiden arbeiteten mit einer beinahe beängstigenden Effizienz: Zwei griffen nach ihr, packten sie unter den Armen und zogen sie grob auf die Beine. Ein Schrei entrang sich ihrer Kehle, als ihr Körper erneut vor Schmerz aufschrie – ihre Haut, ihre Muskeln, ihre Knochen fühlten sich an, als würden sie bei der geringsten Bewegung zerbrechen. Sie konnte nicht einmal stehen; ihr Gewicht wurde vollständig von den Droiden getragen, die sie ohne Rücksicht auf ihre Verletzungen hielten.
Die Droiden waren emotionslos, unbeeindruckt, und das machte es nur noch schlimmer. Sie fühlte sich entblößt, entmenschlicht, als ob sie nicht mehr als ein Gegenstand wäre – ein zerbrochenes Spielzeug, das repariert werden sollte.
Ohne Vorwarnung spürte sie kaltes Wasser auf ihrer Haut. Es war so plötzlich und intensiv, dass sie erneut aufschrie, obwohl die kühle Flüssigkeit eigentlich gegen die brennenden Stellen ihres Körpers wirken sollte. Die Droiden schienen sie zu reinigen, mit einer Präzision, die fast grausam war. Bürsten glitten über ihre Haut, scheuerten den Dreck, den Schweiß und das Blut weg, aber jede Bewegung verstärkte die Qualen, die durch die Machtblitze hinterlassen worden waren. Ihre Haut fühlte sich an, als würde sie abgeschält werden.
Sie biss die Zähne zusammen, Tränen liefen über ihr Gesicht. Doch sie konnte nicht mehr weinen – sie war zu erschöpft. Jeder Atemzug war ein Kampf, jeder Schmerz ein weiterer Stein auf der Last, die sie zu erdrücken drohte
Nachdem die Reinigung abgeschlossen war, wurde sie von den Droiden grob auf eine metallene Liege gelegt. Ihre Glieder wurden fixiert, Metallfesseln schnappte um ihre Hand- und Fußgelenke. Kestrel war zu schwach, um sich zu wehren, doch ihre Atmung beschleunigte sich, als sie erkannte, dass sie völlig hilflos war. Die Droiden arbeiteten weiter, diesmal mit chirurgischer Präzision. Sie spürte, wie ihre Fingernägel gefeilt wurden, eine seltsame, groteske Ironie angesichts der Schmerzen, die sie durchlebte. Ihre Hände waren zitternd, ihre Muskeln unkontrolliert, aber die Droiden ließen sich davon nicht abhalten. Jeder kleine Schnitt, jedes Zupfen, jeder Feinschliff war mechanisch, steril, und doch fühlte es sich für Kestrel wie eine weitere Demütigung an.
Ihre Fußnägel wurden ebenso behandelt, und sie konnte nicht anders, als die Sinnlosigkeit des Ganzen zu spüren. Eine Pediküre? Warum? Was war der Zweck? Die absurde Ironie ließ eine bittere Wut in ihr aufkeimen, doch sie war zu erschöpft, um diese Emotion voll zu fühlen. Die Droiden machten weiter, als wäre sie nicht mehr als eine Puppe, ein Objekt, das schön gemacht werden musste.
Als sie endlich damit fertig waren, spürte sie, wie sie aufgerichtet wurde. Ein weiteres Paar Droiden begann, sich ihrem Haar zu widmen. Die verbrannten Enden wurden abgeschnitten, die Überreste sorgfältig gekämmt und gebürstet. Sie versuchten nicht, vorsichtig zu sein – jede Bewegung zog an ihrer Kopfhaut, die bereits von den Stunden des Hängens geschwächt und empfindlich war. Doch sie blieben ungerührt, und bald spürte sie, wie sie ihre Haare in eine komplizierte Hochsteckfrisur zwangen. Strähnen wurden gezwirbelt, geflochten und mit Nadeln fixiert, bis sie kaum noch ihren Kopf bewegen konnte, ohne dass etwas zog oder stach.
Schließlich wurde ihr ein Kleid übergestreift. Es war schwer und steif, aus einem Stoff, der an majestätische Prunkgewänder erinnerte. Das Korsett schnürte sich von selbst zusammen, und sie keuchte, als ihre schon geschwächte Lunge gegen den Druck protestierte. Es war, als wolle man sie in eine Form pressen, die sie nicht war – ein makelloses, schönes, stilles Püppchen, das nichts anderes tun konnte, als das zu sein, was andere von ihr verlangten.

Als die Droiden fertig waren, ließen sie sie allein. Kestrel saß erschöpft auf der Liege, die Fesseln an ihren Gelenken waren eng und schwer. Ihr Kopf war ebenso schwer von der Frisur, ihr Körper brannte vor Schmerzen, und doch spürte sie wieder diese Scham. Sie hatte keine Kontrolle mehr, nicht einmal über ihren eigenen Körper.
Die Wände der Zelle leuchteten plötzlich auf, und sie sah Hologramme von sich selbst, wie sie in dem Ballkleid dasaß in Ketten, mit der aufwändigen Frisur. Die Bilder waren so merkwürdig, dass sie sich fast wie eine Fremde darin vorkam. Es war, als hätte man sie in eine Rolle gezwungen, die sie niemals spielen wollte. Eine Puppe. Ein Spielzeug. Das war sie in ihren Augen – und in den Augen von Lord Kirain, der sie wahrscheinlich jetzt über die Kameras beobachtete. Sie hatte einen unbedachten Satz gesagt und er hatte sie dafür bestraft. Sie hatte lange nicht ihr Spiegelbild gesehen. Sie sah nicht nur eine Fremde, sondern ein Gesicht, was viel in den letzten Monaten in Gefangenschaft und Folter erlebt hatte. Sie war sehr mager geworden und sie war blass wie noch nie, von ihren tiefen, dunklen Augenringen mal ganz abgesehen. Sie sah schlimm im Gesicht aus, auch wenn ihre Frisur und ihre Kleidung es versuchten zu überspielen.
Essen und Trinken schien es wieder nicht zu geben. Erschöpft und unter Tränen lehnte sie sich mit ihrem schmerzenden Rücken gegen die Zellenwand und kämpfte gegen die Gewissheit an, dass sie die Kontrolle über ihr Leben und ihren Körper verloren hatte. Was würde er morgen mit ihr anstellen? Würde er ihr die gleiche Frage noch einmal stellen?


Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra
 
Zurück
Oben