Bastion

[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Kestrel

Es war eine absurde Situation: Er fühlte Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass seine einstige Meisterin nun mit ihm in dieser Zelle war und er diese Hölle nicht länger allein durchstehen musste. Er konnte ihr anvertrauen, was ihn beschäftigte und dazu zählte auch die verdammte metallene Tentakelspitze. In regelmäßigen Abständen zuckte sie, biss um sich, nagte an seiner Schulter oder, was noch schlimmer war, an einem seiner anderen Tentakel.
Leider wusste Kestrel nicht viel über die Technik dieser Prothese… Es wäre auch ein Wunder gewesen, hätte sie aus dem Stand eine Lösung parat gehabt..


Ich befürchte, dass der Abyssin diese Tentakelspitze direkt mit meinen Nerven verwoben hat… Ich kann wieder Geruchsfarben riechen, die eingetrübt waren seitdem… Seitdem Ribanna mir einen Teil meines Tentakels abgeschnitten hat…

Er stockte kurz bei der Erinnerung an Ribannas Tat. Die Erinnerung an ihre Verzweiflung, aber auch die Schmerzen, die das Abschneiden ausgelöst hatten. Kestrel konnte mit dem Begriff „Geruchsfarben“ vermutlich wenig anfangen, Menschen verfügten über eine weitaus eingeschränktere olfaktorische Wahrnehmung als Nautolaner.

Ich will damit sagen… Abschneiden ist nicht die beste Lösung..

Sein Blick wanderte zu Kestrels Hand, die vorsichtig den Rand des Implantats entlangfuhr. Er wirkte unglücklich und bedrückt.

Dieses Ding muss eine Art Gehirn haben… Wenn man es irgendwie beschädigen oder abschalten könnte…

, überlegte er laut.

Auf seine Frage, ob Kestrel die letzten Male ebenfalls alleine hatte entkommen können, lieferte sie leider keine Aussage, Das bestätigte Q’Tahem nur in seinem Verdacht: sie hatte vermutlich Hilfe gehabt. Also würde es auch diesmal auf Glück hinauslaufen. Vielleicht sogar auf ein Wunder, dass sie irgendwie den Hangar fanden.
Er sah tief in die Augen von Kestrel und versuchte, seine Dankbarkeit auszudrücken. Er nickte langsam, als Kestrel ihn fragte, ob er dachte, dass er es schaffen konnte. Er glaubte es nicht nur, er war sich nun sicher, nachdem die Power Injektion ihm wieder Kraft gegeben hatte.


Dieses Mal wären wir zu zweit…

, stimmte er ihr leise zuversichtlich zu.
Ob das realistisch war? Wahrscheinlich nicht. Aber was blieb ihnen anderes übrig? Diese eine Gelegenheit mussten sie nutzen. Er durfte keine Kraft verschwenden, um über das Scheitern nachzudenken.
Q'Tahem schloss seine Augen, nachdem ihn Kestrel zuversichtlich seine Hände drückte, um sich auf die Macht zu fokussieren. Er ließ sie fließen, tastete damit die Fesseln ab wie Licht, das sich vorsichtig der Dunkelheit näherte. Die Fessel wehrte sich vor dem Kontakt der Macht, ihre machtrepulsive Struktur machte den Zugriff schwierig.
‘Da!’, dachte er, als er einen geschwächten Teil der Fessel identifizierte. Einen Bereich an dem die machtrepulsive Wirkung schwächer war. Wie bei einem alten Teppich, an dem das Material dünn geworden war. Dort setzte er an. Er bündelte seine Konzentration, schob wie einen Machtballon in den feinen Riss und dehnte sie langsam aus. Die Fessel ächzte, widersetzte sich, doch sie gab Stück für Stück nach und mit jedem Millimeter, den sich der Spalt vergrößerte, wuchs seine Verbindung zur Macht.
Sein alter Bekannter “die Macht” griff ihm unter die Arme und richtete ihn auf. Er klopfte ihn ab und füllte seine Reserven wieder auf.
Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht als er sich gestärkt fühlte und Kestrel nun mit harten Schlägen ebenfalls auf die schwächer werdenden Fesseln einschlug.

So sehr war er auf das Aufbrechen konzentriert, dass er den Moment nicht kommen sah: Die Zellentüren sprangen auf, und Lord Kirain trat ein. Mit einer beiläufigen Geste schleuderte er die beiden Gefangenen gegen die Wand. Q’Tahem flog eine Sekunde durch die Luft, bevor ihm der Aufschlag die Luft aus den Lungen des jungen Jedi-Ritters trieb, aber er führte auch dazu, dass die Fessel an weiteren Stellen einriss.
Keuchend rutschte er an der Wand hinab, verharrte einen Moment, dann konzentrierte er sich erneut. Mit einem wissenden Lächeln weitete er die neu entstandenen Risse mit der Macht, ähnlich wie er es zuvor auch getan hatte. Mit einem letzten konzentrierten Schub der Macht konnte er die Fessel dann final auseinander sprengen.

Eine Welle der Macht schlug auf Q’Tahem ein, als die zerstörten Fesseln von seinen Handgelenken ab und auf den Boden fielen. Er schloss die Augen und atmete tief ein, während ihm die Macht wortwörtlich wieder auf die Beine half.
Ein Strudel an Gefühlen und Eindrücken trafen den Nautolaner. Das erste Mal seit der Gefangenschaft der beiden Jedi konnte der Nautolaner mit Hilfe der Macht um sich greifen. Er erkannte die erdrückende Dunkelheit von Bastion zusammen mit klaren Gefühlen von Angst. Im Tempel machte sich Unsicherheit breit, irgendetwas ging hier vor sich!

Der Nautolaner ballte seine Fäuste und fixierte den Abyssin mit seinen dunklen Augen. Ein feiner weißer Ring an seinen dunklen Pupillen war für das wissenden Auge zu erkennen, was einem deutlich zeigte dass seine negativen Gefühle ihn drohten zu übermannen. Der starke Einfluss der dunklen Seite auf Bastion zeigte in Q’Tahems momentanen Zustand einen starken Effekt.
Im Augenwinkel erkannte er, wie sich die beiden Gefängnisdroiden ihm näherten, um ihn wieder in Gewahrsam zu nehmen. Ohne zu zögern griff er mit der Macht nach ihren Köpfen, zerquetschte die Köpfe und damit die Recheneinheiten mit einem hässlichen Krachen. Dann hob er die bewegungsunfähigen Metallkörper an und schleuderte sie wie primitive Keulen an den Köpfen immer schneller kreisend um sich. Kabel rissen ächzend und Verbindungen platzten. Bis die Droiden vom Kopf getrennt gegen eine Zellenwand flogen.

Und dann trat Lanesra in die Zelle.


DU!!

Der Schrei war rau und voller Zorn. Er packte alles: die Droidenteile, den festmontierten Foltertisch und sogar Kirain, bevor dieser reagieren konnte, und schleuderte alles auf die Frau.
Tief in seinem Inneren wusste er: Kestrel zu befreien war essenziell. Ohne sie hatte er keine Chance. Aber sein Körper wollte zuvor Rache an seiner Peinigerin üben…
Auch wenn das gegen die Lehren der Jedi ging…


[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Kestrel, Lanesra und Lord Kirain
 
[ :: Braxant-Sektor :: Sartinaynian-System :: Bastion :: Sith-Tempel :: Pyramide der Extinktoren :: Kammer der Zirkelmeisterin/Chäl Gyptser (NPC) :: Darth Zion :: ]


Zion bewegte sich nun mit einem neuen Gewicht, einem neuen Rhythmus. Die elegante Defensive von Soresu war verschwunden. Was an ihre Stelle trat, war der rohe, direkte Ausdruck seiner Entschlossenheit, Djem So. Kein verzierter Tanz, kein Kreisen mehr um die Klinge der Gegnerin. Seine Haltung war tief, fest im Boden verankert, seine Schritte schwer, aber kontrolliert. Jeder Hieb, den er führte, war durchdrungen von Wucht und jeder Block mehr ein Schlag als eine bloße Abwehr.
Gyptser bemerkte den Wandel sofort. Sie wich zurück, musste reagieren, wo sie zuvor das Tempo bestimmt hatte. Ihre flinken Ataru-typischen Angriffe, die Sprünge, Drehungen und Scherenschläge, verloren an Wirkung gegen Zions standhafte Präsenz. Wo sie vorher seine Deckung durchbrochen hatte, prallte sie nun gegen eine Wand aus fokussierter Kraft.

Zion schlug zu, mit Präzision, aber nicht mit Raserei. Ein diagonaler Schlag trieb sie nach links, gefolgt von einem schnellen Seitenhieb, der sie zwingen sollte, ihr Gleichgewicht neu zu finden. Als sie konterte, ließ er sich mit der Energie ihres Stoßes nach hinten gleiten, drehte sich dabei und brachte seine Klinge wie einen Hammer von oben auf sie nieder. Ihre Abwehr zitterte unter der Wucht. Zum ersten Mal wich Unsicherheit in ihre Haltung.
Mit jedem Moment, den der Kampf fortschritt, wurde Zion stärker. Seine Bewegungen, die zuerst schwerfällig wirkten, wurden flüssiger und zielgerichteter. Er analysierte nicht mehr nur, Zion dominierte. Die einst schmerzenden Schnitte an Arm, Bein und Hals waren noch da, brannten wie Mahnmale, doch sie nährten ihn, hielten ihn wach und fokussiert. Der Zorn in seinem Inneren hatte sich nicht in Wut entladen, er wurde zur reinen Disziplin geformt, zu Kraft.
Ein schneller, vertikaler Stoß brachte die Klinge der Zirkelmeisterin ins Wanken, eine fließende Drehung ließ sein Lichtschwert an ihrer Seite entlangschrammen. Kein Treffer, noch nicht, aber sie musste zurückspringen, um Raum zu gewinnen. Zion nutzte die Gelegenheit, setzte nach, ließ die Klinge aus einer hohen Überkopfhaltung wie ein Beil herabsausen. Der Aufprall ließ Funken sprühen, ließ Gyptsers Haltung kurz erzittern.


Zion sagte nichts. Er atmete nur, schwer, kontrolliert, während seine Maske ein tiefes, kehliges Echo in den Raum warf. Sein Blick blieb fest auf sie gerichtet. Keine Spur von Überheblichkeit, nur Gewissheit.
Er hatte den Fluss des Kampfes verändert. Nicht mit einem plötzlichen, heldenhaften Moment, sondern mit Geduld, Kraft und der Bereitschaft, Schmerz zu ertragen. Zion war nicht gekommen, um sich zu beweisen. Er war gekommen, um zu richten.

Und nun war es an Gyptser, sich diesem Urteil zu stellen. Sie spürte es zuerst. Es war kein Schnitt, kein Stoß, es war die feine Veränderung im Fluss des Kampfes, der wie eine unsichtbare Strömung um sie herum zirkulierte. Zion hatte sie nicht nur zurückgedrängt, er hatte sie aus dem Gleichgewicht der Auseinandersetzung verdrängt. Jeder ihrer Angriffe wurde früher erkannt, ihre Bewegungen geblockt, ihre Strategien durchschaut, bevor sie sie überhaupt vollständig ausgeführt hatte.

Sie keuchte leicht, sprang zurück und rollte über die Schulter, um sich aus der direkten Linie seines Angriffs zu lösen. Zion verfolgte sie nicht sofort. Stattdessen ließ er seine Klinge sinken, bereit, aber nicht gehetzt, und beobachtete sie. Ruhig. Bedrohlich.
Chäl richtete sich auf, und zum ersten Mal seit Beginn des Duells war da in ihrem Blick nicht nur Entschlossenheit, sondern auch etwas anderes, Unmut. Vielleicht sogar Furcht.


Dann veränderte sich etwas. Die Luft im Raum wurde schwerer, dichter. Unsichtbare Spannungen flirrten zwischen den Wänden, als hätte sich die Dunkelheit selbst verdichtet. Gyptsers freie Hand hob sich langsam, ihre Finger spreizten sich, zitternd vor Macht. Zion erkannte es augenblicklich, sie ließ die Disziplin des Schwertkampfes los. Sie griff zur Macht.
Ein plötzlicher Stoß traf ihn in der Brust, keine physische Waffe, sondern pure Energie, dunkel und schneidend. Zion taumelte zwei Schritte zurück, seine Füße scharrten über den kalten Steinboden. Seine linke Schulter brannte, als hätte sie sich mit dem Impuls verhärtet. Doch er fing sich schnell, riss sein Lichtschwert wieder in Position.

Gyptser hob nun beide Arme, und mit einer zorngeladenen Geste schleuderte sie einen Sturm aus Schränken, Sesseln und metallenen Fragmenten auf ihn. Die Trümmer flogen wie Speere auf Zion zu, aber er rief die Macht zu sich, ließ sie wie einen Schutzschild um seinen Körper kreisen. Die Projektile prallten mit lautem Krachen gegen die unsichtbare Wand, splitterten, klirrten zu Boden. Einer streifte seinen Oberschenkel, nicht tief, aber blutig.


Zion knurrte leise. Er wusste nun, dass der Kampf in eine neue Phase getreten war. Gyptser kämpfte nicht mehr um den Sieg, sie kämpfte um die Kontrolle, darum, die Oberhand zurückzuerlangen, die ihr zwischen seinen Hieben entglitten war.
Doch Zion hatte nicht vor, ihr diesen Halt zurückzugeben. Nicht diesmal.
Mit einem tiefen Atemzug trat er vor, bereit, sowohl Klinge als auch Macht gegen sie zu führen. Der wahre Kampf begann jetzt.



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Bastion - Sith-Tempel - Niphiras Gemächer - Niphira, Norag und Marlis


Die Entschuldigung war draußen. Es tat weh, ihre Schü- nein… ihre Freundin so zu sehen. Niphira brauchte nicht einmal die Macht, um das Unwohlsein von Marlis zu spüren. Doch dann? Hochsterben? Niphiras Magen verkrampfte sich komplett. Mit jedem Wort war sie kleiner geworden, als sie ohnehin schon war. Wie sollte sie jemals den Spagat zwischen Sith und Freundin schaffen? Sie hatte Angst. Marlis aber genauso. Da war so viel Wut. Regelrecht erstarrt stand Niphira da. Da war gerade nichts mehr von der Sith Darth Makhaira. Nur noch das Mädchen, das auf Cathar aufgewachsen war und von Niphira für lange tot gehalten wurde. Sie zitterte mit jedem wütenden Wort ihrer Freundin mehr und kämpfte gegen die Tränen. Es wäre falsch, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Marlis war wichtiger. Was aber Niphira gerade empfand. Das Loch in ihrer Seele, was sie spürte seit ihrem eigentlichen Tod? Es war unwichtig. Was, wenn sie sich veränderte? Nein… diese Sorgen waren egal. Als Marlis fertig war schaute Niphira einfach nur noch leer auf den Boden.

“Sobald wir unterwegs sind, zeige ich dir, wie man ein Schiff fliegt. Du bekommst auch Zugang zu meinem Jäger. Dann hast du zwei Fluchtmöglichkeiten…”

Damit drehte sich Niphira leicht zur Seite und starrte abermals auf ihr Spiegelbild, als wäre nicht sie, sondern eine Fremde da zu sein. Sie fühlte sich einfach, als würde ihr Geist gerade regelrecht kollabieren. Die Umarmung von Marlis ließ sie dann komplett zusammenzucken und recht mechanisch etwas verzögert, die Geste zu erwidern. Vermutlich würde Marlis jetzt merken, dass Niphira am ganzen Körper zitterte.

Seit Niphira diesen Körper hatte, hatte sie nie die Zeit gehabt, selbst mit diesem Körper klarzukommen. Entweder hatte sie geschlafen oder war hinter Marlis hergelaufen. Hatte sich um so vieles kümmern müssen. Sie hatte auch jetzt keine Zeit sich ihren Gefühlen bewusst zu werden. Vielleicht durfte sie das auch nicht, weil es eine Garantie auf einen Nervenzusammenbruch wäre. Gerade jetzt, für Norag, Marlis und Lilya musste sie funktionieren. Dazu noch die Zwillinge. Es war ihr zu viel. Als Marlis sie von sich weg schob, konnte Niphira ihr wieder nicht in die Augen schauen. Als dann die Aussage bezüglich Norag kam zwang sie sich zu einem Lächeln.

“Geh ruhig zu ihm… ich… muss mich noch um etwas kümmern… Und nochmal… Sobald wir können… Sind wir hier weg.”

Damit atmete Niphira einmal tief durch und verließ das Bad. Fast als würde sie fliehen. Immer noch gegen die Tränen kämpfend, aber ihr Inneres versteckt unter einer Maske, nickte sie Norag knapp zu, ehe sie in ihrem Büro verschwand. Einem viel zu großen, leeren Raum. Nur ein Schreibtisch, zwei Stühle. Aber anders als bei Draconis war hier einfach nichts, was ihr gehörte. Was es zu ihrem Raum machen würde. Der Tisch stand vor einem viel zu pompösen Fenster, welches den Blick auf die Skyline von Bastions Hauptstadt freigab. Kaum, dass die Tür hinter ihr verschlossen war, setzte sich Niphira in eine Ecke und zog die Beine an sich und schlang die Arme um sich. Erst jetzt ließ sie den Tränen freien lauf. Sie hasste diesen Körper. Sie hasste, wofür der stand! Sie hatte einen gewaltigen Fehler gemacht und würde immer darunter leiden. Niphira war in den Katakomben doch irgendwo gestorben. Ihre Mutter war weg. Vielleicht fand ihr Machtgeist sie auch einfach nur nicht mehr. Oder sie hat sich vor Abscheu abgewandt. Wie damals. Als diese Frau die Erinnerungen ihrer Tochter gelöscht hatte. Doch das war wenigsten zum Schutz ihres Kindes gedacht gewesen. Aber jetzt? Es war ihr egal, wie groß oder klein sie war. Sie hatte es mit Humor versucht. Hatte versucht, den anderen das Gefühl zu geben, dass alles in Ordnung war. Dann hatte sie ihre Familie angeschrien, nur um dann bei einem peinlichen Versuch ihre Wut raus zu lassen, eben das Monster rauskam, was die Jedi und so viele Wesen in der Galaxie in ihr sahen. Monster. Das war sie. Sie hatte nicht nur dieses Mädchen getötet. Sie hatte seine Existenz ausgelöscht. Komplett. Als hätte sie nie auch nur einen Fuß in diese Welt gesetzt! Diese Schuld würde niemand mehr nehmen können. Sie hätte da sterben müssen! Marlis hätte getrauert. Ja. Aber sie hätte weiter leben können. Und Marlis? Die wäre wegen diesem ganzen Mist beinahe gestorben. Norag hätte sie fast getötet. Vielleicht hätte sie es zulassen sollen. Vielleicht wäre die ganze Situation hier viel besser für alle gewesen. Vielleicht hätte sie ihren ursprünglichen Plan lieber verfolgt und Marlis besser auf Denon zurückgelassen. Bestimmt wäre es besser für diese Gruppe gewesen. Sie hätten überlebt. Nach Hause. Dahin wollte Niphira. Sie wollte ihre Tante zurück. Wollte ihre Mutter zurück. Und Greth. Doch sie alle waren nicht mehr. Wegen ihr. Ihre Existenz war ein Fluch. Sie versuchte irgendwie etwas richtig zu machen, doch immer wieder scheiterte sie. Immer wieder tat sie Lebewesen weh, die in ihrer Nähe waren. Wäre sie bloß irgendwann drauf gegangen. Hätte sie nicht einfach Norag nur befreien und irgendwo aussetzen können? Hätte sie Marlis nicht einfach auf Denon absetzen können? Nein. Sie behielt sie bei sich, weil sie nicht loslassen konnte. Bei ihr sein hieß doch am Ende nur, dass man leiden würde. Das ist die einzige Wahrheit. Wäre sie bloß nie von Cathar weg gegangen. Oder hätte sie andere Entscheidungen getroffen. Irgendein Jedi hätte bestimmt Norag irgendwann befreit. Marlis wäre irgendwie auch gerettet worden. Bestimmt. Sie hatte nichts geändert. Nur mehr Schmerz verursacht.

Langsam schloss sie ihre Augen und wünschte sich einfach nur, dass sie hier und jetzt die Entscheidung, diesen Körper zu übernehmen, zumindest rückgängig machen könnte. Sie war es nicht wert, dass andere litten. Sie war keine Anführerin. Nur ein Kind, dass Angst hatte, jemanden zu verlieren. Marlis hatte nicht einmal gemerkt, dass Niphira eigentlich nur in den Katakomben so schwer verletzt wurde, weil sie Marlis beschützt hatte. Sie hatte ihre Deckung deswegen vernachlässigt. Aber es war richtig und Niphira würde es jederzeit wieder tun. Nicht nur aus Pflichtgefühl, sondern aus Liebe. Sie selbst war über den Punkt hinweg, wo sie noch eine Form von Gnade verdient hätte. Alleine bei dem, was sie damals in dem Gebäude für Darth Draconis getan hatte. Sie hatte nicht einmal mehr Lebewesen gesehen. Sie waren nur Opfer und Spielzeuge gewesen. Bei der Erinnerung wurde ihr übel. Genauso bei dem Gedanken daran, dass sie ihre Ziehvater, richtigen Vater, Mutter und einen alten Freund samt seiner Tochter auf dem Gewissen hatte. Wo sie hinging, folgten ihr nur Leid und Verderben. Nur deswegen kehrte sie überhaupt hierhin zurück. Für ein paar Momente, in denen sie sich nicht wie das Monster fühlte, dass sie war. Eine Waffe, wenn man nett war. Nicht mehr. Marlis ausbilden und dann einfach untertauchen. Vielleicht wäre das der beste Weg. Marlis würde es schaffen. Sie würde es überstehen. Diese Frau war stark. So viel stärker als es Niphira jemals sein würde. Es war nur eine Schande, dass sie es selbst nicht merkte.




Bastion - Sith-Tempel - Niphiras Gemächer - Niphira in ihrem Büro, Norag und Marlis irgendwo in den Gemächern
 
[ Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Geheime Folterkammer - Zions Getreue: Sera, Agatosh, Neila (RIP), Darth Odium, Darth Carifexan, Darth Ventum, Darth Undiqus; Auf der Gegenseite: Xaro (RIP), Manzel, Gassian, Kelai (RIP), Darth Vashik, Darth Zekk und Darth Tyber ]
Der pochende Puls in Seras Ohren raubte ihr den letzten Rest ihres Verstandes. Als wäre der metallische Geschmack in ihrem Mund und der qualmende Stumpf, der einst ihr linker Arm gewesen nicht schon genug. Die bewussten Gedanken, die sie noch fassen konnte, versuchten sich unter dem Schmerz an die Oberfläche ihres Bewusstseins zu kämpfen, hatten jedoch denkbar schlechte Karten.

Die Welt hatte sich in einen unscharfen Schleier aus roter Farbe verwandelt. Da waren zuckende, rote Klingen, grollende Stimmen, viel Blut und die Bewegungen von Schatten, die brachial kämpfend die Folterkammer in Stücke prügelten. Ihr eigener Körper war die Ausgeburt eines verdammten Albtraums. Die - verbliebenen - Glieder fühlten sich einerseits taub, andererseits brennend zugleich an. So als würde jemand ihr Fleisch durch ein Fass angezündeten Treibstoff ziehen und dann darauf herumspringen. Sie war mehr als halb blind, das Gesicht völlig zugeschwollen. Der blutige Schlitz, der ihr verbliebenes Auge darstellte, war kaum noch in der Verfassung irgendetwas von der Lage zu erfassen.
Doch da war dieses Flüstern, das sich in der Schülerin festgesetzt hatte. Es kam aus der Tiefe der Folgerkammer. Aus dem Stein, dem Blut, aus der Finsternis um sie herum.


“Beweg dich”, hauchte die Dunkelheit mit einem drohenden Ton.

Sera spuckte Blut auf den Boden, wobei sie sich fast an ihrer eigenen Zunge verschluckte. Zwar bemerkte sie es nicht, aber ein oder zwei Stücke Zahn folgten dem Blut und landeten in der Lache vor ihr.
“Halt die Klappe”, murmelte sie heiser, stimmlos und ohne ihren Mund zu bewegen. Vielleicht hatte sie die Worte auch nur gedacht. Vielleicht hatte sie aber auch geschrien. Vielleicht - ja, wer wusste es schon - war sie längst tot und bildete sich das alles hier nur noch ein. Aber, wenn das hier der Tod war, dann war der verdammt real.

Unbeholfen versuchte sie, sich aufzurichten. Doch das einzige, was sie zustande brachte, war ein halbes Zucken des Oberkörpers. Als sie sich auf ihrem verbliebenen Arm abstütze, wankte sie gefährlich, was darin endete, dass ihr die Kraft ausging und sie mit dem Gesicht auf den am Boden liegenden Ketten aufprallte. Der Schmerz explodierte erneut in ihrem Körper. Alles zitterte. Alles war Feuer. Alles war Qual.

Und dann war da Agatosh. Irgendwie. Von irgendwoher. Wie ein Berg aus Fleisch und Hass stellte er sich zwischen sie und die Schatten, die sie holen wollten. Sein Brüllen ging in Seras Knochenmark über. Der Anflug eines Grinsens zuckte über die aufgeplatzten Lippen ihres Gesichts, als der Chiss sein Lichtschwert mit der brutalen Geschwindigkeit schwang, die sie auch selbst schon zu spüren bekommen hatte. Agatosh war eine Festung. Ihr Schild. Bestimmt nicht, weil er sie mochte. Aber was auch immer er für Gründe hatte, sie zu beschützen, er tat es.

Seras Fuß - der in seltsamen Winkel abstand - suchte nach Widerstand und fand ihn im Foltergestell. Das Bein durchdrückend hörte sie mehrere Knack-Geräusche durch ihren Körper vibrieren. Sie nutzte den Halt, den ihr Fuß fand, um sich nach vorn zu drücken und wie ein Wurm über den Boden zu kriechen. Das Grinsen in ihrem Gesicht wurde breiter. Vielleicht schrie sie auch. Sie hatte kein Bewusstsein mehr für das, was sie tat und wie sie sich verhielt. Wie auch? Ihr ganzer Körper war nur noch Schmerz, der von der Macht bei Bewusstsein gehalten wurde. Die Dunkle Seite war da. Sie war überall. Sie waberte durch den Kadaver, der ihr Körper war, schleppte sie voran, kroch über ihren Armstumpf in ihr zerstörtes Gesicht, nährte sich an ihrer Wut und an ihrem brennenden Stolz.


“Steh auf”, befahl ihr die Stimme.

Wie von Geisterhand stemmte sie sich hoch, wankte jedoch erneut und fiel, ehe sie weiter kroch. Ihre Finger - ihre einzige Hand - krallte sich an das rostige Gestell, an dem sie eben noch gehangen hatte. Blut tropfte aus mehr Stellen ihres Körpers, als sie hätte zählen können. Aber sie lachte. Irgendwo in ihrem Kopf war dieses irrsinnige Kichern. Oder war es nur ein Echo ihrer Gedanken?


“Aufstehen? Willst du mich verarschen?!” Ihre Lippen bewegten sich, aber sie hörte sich nicht mehr selbst. Um sie herum tobte das reinste Chaos. Ein Kampf, der in mehrere Duelle aufgespalten war. Allerdings war für sie alles nur noch Lärm, Licht und Schatten. Durch den roten Schleier konnte sie nicht mehr klar sehen. Dennoch spürte sie, wie Manzel sich von Agatosh löste und näher kam und wie er sie in der Macht fixierte. Verdammter Zabrak. Der kleine Wicht glaubte wohl, sie wäre erledigt.

“TU WAS!”, befahl die dunkle Stimme in ihrem Kopf, dieses Mal durchdringender. Es war, als wäre Sera aus einer Narkose erwacht. Plötzlich war ihr völlig klar, was sie tun musste. Die Stimme gab es ihr vor. Diese Stimme, die wie die Dunkle Seite selbst wirkte und doch die Klangfarbe des Bith Undiqus hatte. Augenblicklich wurde es ihr klar. Sie wusste, was hier geschah. Etwas Gleichartiges hatte sie schon einmal erlebt, auf Galantos, als Zion ihr demonstriert hatte, was Soneas Kampfmeditation vermochte. Undiqus hatte sie in der Macht miteinander verbunden. Sie waren nun eine kämpfende Einheit und jeder wusste, was der andere tat und zu tun hatte.

Seras Gesicht richtete sich auf den Rest ihres eigenen abgetrennten Armes, der am Boden neben ihr lag. Mit der verbliebenen Hand griff sie unvermittelt danach und schleuderte den qualmenden Stumpf auf Manzel. Zu überrascht, um rechtzeitig reagieren zu können, traf Seras fliegende Hand sein Gesicht. Es klatschte kurz saftig, als ihre externe Handfläche auf sein Gesicht prallte. Entgeistert blieb er für den Bruchteil einer Sekunde stehen. Mehr als genug Zeit für einen der Getreuen Zions, um ihn - koordiniert durch die Kampfmeditation - den Gar auszumachen.

Sera gluckste innerlich, zufrieden mit sich selbst und der Komik der Situation, als sie nach Xaros Lichtschwert griff, das neben seinem gerichteten Leichnam lag, es aktivierte und wie ein elender, beinloser Käfer kriechend nach Gassians Fußgelenken schlug. Nur noch ein paar Meter Kriechweg, dann wäre sie da ... Wenn Agatosh ihn nicht vorher erledigte.


[ Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Wissenden - Geheime Folterkammer - Zions Getreue: Sera, Agatosh, Neila (RIP), Darth Odium, Darth Carifexan, Darth Ventum, Darth Undiqus; Auf der Gegenseite: Xaro (RIP), Manzel (RIP), Gassian, Kelai (RIP), Darth Vashik, Darth Zekk und Darth Tyber ]
 
Bastion - Sith Tempel - Darth Makhairas Quatier
Darth Nydak (Norag), Marlis und Darth Makhaira
Norag's Schiff: Droide "T1gA" (NPC), Lilya und die Zwillinge (NPC)

Es war schon interessant, wie Marlis es doch schaffte die Waffe von Niphira zumindest leicht anzuheben und zu halten, auch wenn es mehr danach aussah, als ob das Schwert mit ihr Gassi ging, als anders herum. Daher verkniff Norag sich ein Lachen bei dieser Vorstellung. Jedoch war er auch beeindruckt, das sie doch schon weiter kam, als er sie kennenlernte wäre sie sicherlich nicht in der Lage gewesen, dieses Schwert auch nur anzuheben.

Leider kippte die Stimmung wo Marlis sich ins Bad zurückzog und so der Zabrak und seine Meisterin alleine im Aufenthaltsraum zurück blieben. Dabei sprach er das an was auf Ketaris passiert war noch mal an und erklärte alles aus seiner Sicht. Und das was seine Meisterin vermutete hatte er auch schon etwas im Verdacht. JA Lilya war wie er ein Sklave und musste unschöne Dinge durchleben und machen, wahrscheinlich schlimmeres als er, da es bekannt war das es weibliche Sklaven schlimmer traf als männliche. Daher hatte er wohl etwas mehr Glück, das er das 'falsche' Geschlecht hatte.


"Ryloth? Ist das nicht der Planet der Twi'lek? Ja das wäre vielleicht wirklich eine Idee wert, so kann sie vielleicht mit ihrer Vergangenheit besser abschließen, so wie ich es aus Zufall konnte."

Damit sah er das Bild an, was immer noch auf dem Tisch lag wo seine Eltern drauf waren. Zumindest hatte er Glück, das er zumindest ein Andenken an die beiden hatte. Es war immerhin besser als nichts. Danach fragte die Sith ob er sie kurz entschuldigte und der Gehörnte nickte nur knapp, da er schon wusste was sie vor hatte.

So blieb er alleine im sogenannten Wohnzimmer. Sein Bild nahm er wieder an sich und verstaute es in seiner Hosentasche und trank einen Schluck von seinem Tee. Nachdenklich schaute er in die Tasse hinein und stellte sie wieder auf den Tisch und holte sein Com raus, das piepste. Wer schickte ihm denn eine Nachricht? Eventuell die Jedi die er traf? Aber warum? Doch als er auf das Com sah, war es die Weft und eine Sammelnachricht. Das der Planet abgeriegelt ist und kein Raumschiff eine Starterlaubnis bekommt. Einen Augenblick starrte er das Com an. Sollte das heißen sie waren zurzeit ohne eine Möglichkeit von dem scheiß Planeten runter zu kommen?! Das war wie ein Fluch für ihn. Eigentlich war sein Plan nicht hier auf Bastion zu bleiben, sondern sobald alles hier geklärt ist weiter zu reisen. Das nächste Ziel währe jetzt Ryloth damit seine Schülerin und Freundin mit ihrer Vergangenheit abschließen konnte, doch nun war das erst einmal unmöglich, keiner hatte die Befugnis nun von diesem Planeten runter zu kommen. Der Zabrak ballte kurz die Fäuste und sah dann zur Badtür, wenn das Marlis erfährt, würde sie wahrscheinlich noch hyperventilieren. Was sollten sie denn nun tun?
Eine Idee hatte er, solange sie nun hier... Gefangen... Waren konnte er vielleicht Teile besorgen für seinen Freund. Erstens damit er mit den anderen sich unterhalten konnte und zudem wollte er ihn noch aufbessern, er hatte schon so einige Ideen die er umsetzen wollte. Ja nun hatten sie ja scheinbar genug Zeit dafür, nebenbei Lilya etwas mehr ausbilden und selber noch an seinen Fähigkeiten arbeiten. Vor allem musste er ja noch die Lichtschwertformen meistern, bis jetzt konnte er gerade mal die Basisform und ein paar Bewegungen der nächste an die er sich rantastet. Nunja, besser als nichts oder? Zum Glück musste er mit keinem bis jetzt einen Lichtschwertkampf bestreiten. den würde er wohl oder übel verlieren mit Basis Erfahrungen.

Mit Hilfe seines Coms suchte er Teile heraus die er brauchte um seinen Freund 'T1gA' zu verbessern und wurde schnell fündig, nur hatte er noch irgendwo die nötigen Credits? Sonst würde das preislich ein Problem. Nachdem er alle Teile aufgeschrieben hatte, damit er es nicht vergisst hörte er die Stimme von Marlis, wegen dem Tee wegtrinken. Kurz wanderte sein Blick auf seine halbvolle Tasse und hob eine Augenbraue als er auf die noch fast volle Kanne sah. Danach wanderte sein Blick zum Bad wo als erstes seine Meisterin wieder hinauskam und ihm kurz nur zunickte und ins Büro verschwand, dabei schaute er etwas irritiert die Tür an die gerade zuging. Was war denn nun los ist was passiert? Er streckte seine Fühler zu ihr aus, doch wie erwartet, schien sie sich noch etwas abzuschirmen, aber irgendetwas stimmte nicht mit ihr, das konnte er auch merken, ohne die Macht zu nutzen, doch was? Normalerweise würde sie sich doch wieder zu ihm setzen oder? Danach wanderte sein Blick wieder zum Bad ob Marlis raus kam oder nicht, weil wenn sie auch nicht raus kam, war wirklich was los, dann würde er schauen was er machen konnte um den beiden zu helfen falls was ist. Er wollte natürlich das es seiner Familie gut ging, aber er wartete noch etwas ab bevor er handelte um einen Überblick zu bekommen.


Bastion - Sith Tempel - Darth Makhairas Quatier - Wohnbereich
Darth Nydak (Norag)
Im Bad: Marlis
Im Büro: Darth Makhaira
 
[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Kestrel, Lanesra und Lord Kirain

Kestrel hatte nicht einmal die Zeit, den Schmerz richtig zu verarbeiten, als die Wuchtwelle sie gegen die Zellwand schleuderte. Sie spürte, wie ihre Rippen protestierten, wie ihr Kopf kurz das Bewusstsein zu verlieren drohte – doch das war nicht das Schlimmste. Nein… das Schlimmste war der Blick in Q’Tahems Augen, als er sich aus den Fesseln befreite.
Zuerst war da Hoffnung gewesen, Erleichterung… doch dann… die Wut.
Die Macht vibrierte um ihn herum, wie ein Sturm, der kurz davor war, loszubrechen. Und Kestrel, obwohl sie froh war, dass er sich befreit hatte – obwohl sie wusste, dass er sie mit dieser neu gewonnenen Freiheit vielleicht retten konnte – fühlte sich plötzlich… klein. Und machtlos. Die Dunkelheit des Tempels legte sich wie ein feuchter Umhang auf ihre Schultern, drückte sie nieder, versuchte, in ihren Verstand zu kriechen.


“Q’Tahem…”

Flüsterte sie, kaum hörbar, aber er hörte sie nicht. Oder wollte sie nicht hören.

Sein Aufschrei, als Lanesra eintrat, ließ sie innerlich zusammenzucken. Die Art, wie er die Droiden zerquetschte – mühelos, beinahe genüsslich – war furchteinflößend und beeindruckend zugleich. Die schiere Gewalt, mit der er sich nun auf ihre Peiniger stürzte, war entfesselt wie eine Naturgewalt.
Kestrel konnte es ihm nicht verübeln. Nicht wirklich. Sie hatte selbst so oft davon geträumt, Lanesra und Kirain leiden zu sehen, sie für jedes gebrochene Stück ihrer Seele zur Rechenschaft zu ziehen. Und doch… war es das nicht, wofür Jedi standen. Und doch, hatte sie hier auf Bastion und auch auf Ziost den selben Weg eingeschlagen wie er. Sie war also kein gutes Vorbild gewesen. Da sie es von ihm aber nicht gewohnt war und noch nie so bei ihm gesehen hatte, machte es ihr Angst.
Sie spürte seine Wut, fast als wäre sie ihre eigene. Die dunkle Seite kroch an den Wänden hoch, zog sich durch jeden Stein dieses Ortes und legte sich jetzt wie ein Netz um Q’Tahem. Und sie verstand es. Sie fühlte, was ihn trieb.

Aber…

Ihre Hände. Sie waren noch immer gefesselt. Die Energie-Inhibitoren summten leise vor sich hin, machtrepellierend und fest. Sie konnte die Macht nicht nutzen und war auch in ihrer Bewegung arg eingeschränkt. Und sie wusste: Ohne Q’Tahems Hilfe würde sie hier nicht herauskommen.
Und er… war zu sehr im Rausch.
Panik stieg in ihr auf. Nicht wegen der Situation – daran war sie gewohnt. Sondern wegen des Gedankens, dass sie ihn verlieren könnte. Nicht körperlich. Geistig. An diese Dunkelheit, die jetzt in ihm brannte. Die ihn antreiben und vielleicht sogar vernichten würde. Vermutlich hatte sie ihm jene Gefühle auch schon öfter beschwert als ihr lieb war, wenn sie der dunklen Seite nachgegeben hatte.
Sie zog ruckartig an den Fesseln. Nichts. Kein Spiel. Kein Riss wie bei ihm. Nur das kalte Metall, das sich wie Hohn um ihre Handgelenke gelegt hatte.


“Q’Tahem…!”

Rief sie lauter, verzweifelter.

“Ich kann mich nicht befreien… Ich brauche dich!”

Doch der Zorn lenkte ihn. Alles in ihm war auf Zerstörung fixiert. Ihre Worte gingen unter in dem Sturm, den er entfesselte. Der Foltertisch zersplitterte, ein Droidenkopf traf die Wand mit einem hässlichen Knacken, während Lanesra sich nur mit einem hastigen Schutzschild zu verteidigen versuchte.
Kestrels Atem wurde schneller. Ihre Hände bluteten von der vergeblichen Anstrengung, sich selbst zu befreien. Sie spürte die Kälte der Dunkelheit in sich aufsteigen – nicht, weil sie sie annahm, sondern weil sie sich hilflos fühlte. Und das war gefährlich.
Ein Jedi zu sein, bedeutete Kontrolle. Vertrauen. Hoffnung. Aber in diesem Moment fühlte sie Panik. Sie wollte ihm doch helfen!
Sie war die Einzige, die ihn zurückholen konnte. Sie konnten nur siegen, wenn sie zusammen kämpften!


“Q’Tahem!”

Rief sie nun lauter, kraftvoller. Ihre Stimme war fest, zitterte nicht mehr.

“Hilf mir!”

Ihr Blick traf seinen. Der Sturm in ihm tobte noch immer, aber vielleicht… nur vielleicht konnte sie zu ihm durchdringen.
Sie streckte ihre gefesselten Hände zu ihm aus und wedelte damit deutlich herum.
Denn sie wusste: Wenn er jetzt die Kontrolle verlor – dann war es vorbei.


[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Kestrel, Lanesra und Lord Kirain
 
| Bastion | Center | Bonetown | Club 'The Void' | Obergeschoss | Rians Zimmer |
Samin, Rian und Sane

Samin drehte ihren Kopf unwillkürlich ein Stück, als Sane danach fragte, ob sie ebenfalls mit Sana den Planeten verlassen würde. So als erwartete sie, noch jemand anderen im Raum zu entdecken, den er danach fragte. Erstaunlich spät setzte die Realisation ein, dass der Adelige tatsächlich sie gemeint hatte. Die Gesichtszüge entglitten ihr kurz, als sie darüber nachdachte, warum er davon ausgegangen war.
Warum im Namen der Macht sollte sie den Planeten verlassen? Sie war immer noch Mitglied des Imperialen Sternjägerkorps, eine Offizierin, stellvertretende Staffelführerin des berühmten Wolves’ Squad. Ihr Gesicht tapezierte den halben Arthious Boulevard. Verflucht, es gab Pin-Up-Kalender, in denen sie zusammen mit Sakura in eindeutig freizügigen Posen hinein retuschiert wurde, die in den Spinden irgendwelcher schmuddeligen Jung-Imperialen hingen, wie denen von Lieutenant Fremyn.

Wo sollte sie denn hin?

Unbeabsichtigt schnaufte die Elite-Pilotin etwas, bevor sie zu einer Antwort ansetzen konnte.


“Nein.”
Sie schüttelte den Kopf entschieden.
“Wo sollte ich auch hin? Auf einen gesetzlosen Planeten, wo womöglich irgendein Kartell, wie die Hutten oder die Black Sun das Sagen hat?”

Das war keine Option.

“Mich den Rebellen in ihrer sogenannten Neuen Republik anschließen?”

Erneut schnaufte sie, sogar heftiger.

“Das ist ein loser Planetenbund, der nur in ihrem Ziel der Vernichtung des Imperiums zusammengeschlossen ist. Sobald das erledigt ist, würden diese Separatisten auseinanderbrechen und es würde das Chaos und Gesetzlosigkeit regieren!”

Samin bemerkte gar nicht, wie sie im Grunde Wort für Wort die Imperiale Propaganda über die Neue Republik rezitierte.

“Nein, das Imperium ist nicht perfekt. Aber es ist das Beste, was wir haben. Es funktioniert.”

Ihr Kopf suchte automatisch nach Gründen, warum sie das Imperium nicht verlassen und ignorierte jene, warum ein Verbleib auf Bastion gefährlich sein könnte. Sie hatte hier so viel erreicht. Sie hatte für dieses Reich geblutet. Sollte das alles umsonst gewesen sein? Alle die Entbehrungen, die sie als Halb-Alien, als Frau noch dazu, ertragen musste, um an die Position zu gelangen, an der sie war? Sie war die beste Pilotin der Galaxie. Eine mehrfach ausgezeichnete Vorzeigeoffizierin und ein Inbegriff dessen, wie das Imperium sein sollte!

Sana weiß nichts von mir, glaube ich zumindest. Und es ist bestimmt sicherer für sie, wenn es so bleibt.”

Die Halbchiss nickte, um sich selbst zu bestätigen. Doch dann stockte sie.

“Wo würden Sie die Kinder hinbringen, Sane?”

Gedanklich hatte sie sowohl das Chiss-Reich als auch die Neue Republik, mit ihren religionsfanatischen Jedi bereits ausgeschlossen. Aber was blieb dann noch? Überall sonst reichte der lange Arm des Imperiums und die abscheulichen Finger der Sith hin. Wo war Sana … wo waren diese Kinder überhaupt sicher?

Bevor diese Frage jedoch abschließend geklärt werden konnte, instruierte der von Kath-Sprössling seine beiden neuen Mitstreiter über Aurean Transit. Nach Alt-Varnin hatte es Samin noch nie verschlagen. Natürlich sagte ihr auch der Name des Geschäftsführers nichts. Aber, wenn er Versorgungsoffizier gewesen war, kannte er sich bestens mit den imperialen Lieferketten und Frachtwegen aus.


“Vielleicht ist das der Schlüssel”, sagte sie knapp.
“Ein Ex-Versorgungsoffzier kennt sich sicher damit aus, wie man Fracht tarnt und sie durch Sicherheitszonen schleust. Vielleicht steckt er selbst dahinter.”

Alles jedoch nur vage Vermutungen. Vielleicht nutzte auch jemand innerhalb seiner Firma das vorhandene System aus. Die Pilotin verschränkte die Arme ineinander. Ihre Haltung wurde langsam angespannt, aber nicht aus Unsicherheit. Viel mehr aus dem Drang heraus, endlich zu handeln. Sie fühlte sich, als würde sie in ihrem Cockpit sitzen, die Systeme aufgewärmt, aber der Befehl zum Abflug kam einfach nicht. So etwas machte sie wahnsinnig.

Allerdings war es notwendig, die nächsten Schritte genau zu planen.


“In Alt-Varnin wird das Bastion Security Corps regelmäßig patrouillieren. Wenn wir da auch nur halbwegs verdächtig herumschleichen, haben wir den ISB schneller am Hals, als uns lieb sein kann. Schon wieder …”, fügte sie mit den Gedanken an ihre vorherige Begegnung mit der Agentin an.

Sie schüttelte kaum merklich den Kopf und wandte sich dann in Rians Richtung.


“Was meinst du? Kommst du da ins System?”

Rian sah nicht begeistert aus und kratzte seinen Hinterkopf.

“In Alt-Varnin sitzen einflussreiche Konzerne. Die Knotenpunkte sind gesichert. Wenn da ein Zugriff aus dem Nirgendwo erfolgt, fällt das sofort auf. Ich brauche einen physischen Zugang aus der Infrastruktur selbst. Es muss nicht das gleiche Gebäude sein, aber irgendwas in der Nähe schon. Das ist was völlig anderes, als im Holo-Net aus ein paar einschlägigen Verschwörungsforen Informationen zu sammeln.”

Samin dachte kurz nach, trat dabei zu dem schmalen Fenster, das hinter dem hervorgezogenen, schwarzen Vorhang einen Blick auf die Straßen von Bonetown ermöglichte. Mit ihren bläulichen Fingern schob sie den Vorhang ein wenig beiseite. Draußen war die Luft trüb, es regnete leicht und die Tropfen zogen Schlieren über das milchige Glas.

“Einer von uns muss also definitiv nach Alt-Varnin und dir einen Zugang verschaffen. Wie stellen wir das an?”

Nun kratzte Rian sich am Kinn, lehnte sich in seinem abgewetzten Stuhl zurück und gluckste.

“Kommt auf die Schnittstelle an, Samin. Wenn du an einen internen Zugangspunkt kommst, etwas, das unmittelbar mit dem Server verbunden ist … ein Terminal, ein Auslesepunkt … dann langt es, wenn du einen meiner Datensticks reinsteckst. So wie es auch bei … “

Er warf einen Blick auf Sane.

“Naja, das kennst du ja. Wenn der Zugangspunkt außerhalb der Datenmatrix ist … dann müsste ich manuelle Magie anwenden. Sprich: Jemand müsste sich da mit einem Datenpad einklinken und mir Remote-Zugang verschaffen.”

“Kannst du das nicht selbst?”, fragte Samin das Offensichtliche.

“Vielleicht. Aber ich brauche meine Rechenkapazität hier. Und ich glaube kaum, dass jemand von euch beiden hier sitzen und sich da einhacken könnte - nichts für ungut. Und egal, welche von beiden Möglichkeiten es sein wird: Das wird dauern. Ich muss meine Spuren während der ganzen Aktion gleichzeitig verwischen, oder wir landen alle für eine ziemlich lange Zeit hinter Bastioner Gardinen, wenn nicht schlimmer.”

Samin nickte. Etwas in der Art hatte sie erwartet.

“Ich habe eine Idee, wie ich unauffällig nach Alt-Varnin kommen würde. Treue Imperiale Unternehmen nehmen Propaganda-Veranstaltungen eigentlich mit Kusshand. Aber für die Organisation und Absprache mit der KOMENOR bräuchte ich mindestens zwei Tage. Dafür wäre es sicher. Haben Sie eine bessere Idee, Sane?”

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Samin, Rian und Sane
 
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