Bothawui (Bothan-System)

- Bothawui - Am Rande Drev'Starns - Akemis Elternhaus - Daikis Zimmer - Mit Miu, Daiki (schlafend) -

Einige Augenblicke lang saßen sie schweigend nebeneinander und Akemi gestattete sich eine stille Reise in eine Vergangenheit, die sie nie erlebt hatte. Ihre Mutter war eine Frau mit vielen Seiten. Sie konnte streng und unnachgiebig, aber auch unglaublich weich und gutmütig sein. Sie hatte ihre Grundsätze, ihre Ideale...und ihre Erinnerungen. In jedem Leben gab es Erinnerungen, die es niemals gelang auszulöschen. Auch Akemi kannte solche Momente, die sich in ihr Gedächtnis eingebrannt hatten, auch wenn sie noch so sehr darum bat, dass sie verschwinden mochten. Ihr Mord an Rima Saunders war eine dieser dunklen Erinnerungen. Und für Miu Akanato musste es der Anschlag auf ihren Vater gewesen sein oder der Augenblick, in dem sie davon erfahren hatte.

"Was hat er dir erzählt?"

Die Stimme ihrer Mutter klang leise und schwach. Es lag kein Vorwurf in ihren Worten, kein Anzeichen des Unmuts. Akemi fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

Alles...denke ich. Von Tante Chiyo, ihren politischen Aktivitäten... von deinem Vater und dem ...dem Mordanschlag.

Akemi wagte es kaum das verheerende Ereignis aus der Vergangenheit anzusprechen, da sie die Reaktion ihrer Mutter fürchtete. Doch Miu regte sich nicht, was Akemi ermutigte weiter zu sprechen.

Ich kann dich jetzt besser verstehen, glaube ich.

Sagte sie vorsichtig.

Aber ich wünsche mir, dass auch du versuchst mich zu verstehen.

Das Gesicht ihrer Mutter wandte sich ihr zu und auf ihrer Wange glänzte es verräterisch.

"Natürlich verstehe ich dich, mein Kind. Wie könnte ich das nicht? Ich weiß was es bedeutet einen Mann zu lieben, für den man alles aufgibt. Glaub mir, ich mache dir keine Vorwürfe deswegen."

Ich liebe Cris wirklich, Mama. Er ist unendlich wichtig für mich.

Sanft legte Miu ihre Hand auf die ihrer Tochter.

"Ich kenne deinen Cris nicht. Aber ich traue deinem Urteilsvermögen. Du bist ein kluges Mädchen, Akemi. Und wenn du ihn liebst, dann lieben wir ihn auch."

Zärtlich umschloss Akemi die Hand ihrer Mutter, hob sie an ihr Gesicht und schmiegte ihre Wange hinein.

Ich will dir keinen Kummer machen, Mama... du hast Angst um mich, das weiß ich. Nach all dem, was Tante Chiyo getan hat...

"Natürlich habe ich Angst um dich."

Für einen flüchtigen Moment lächelte Miu.

"Ich bin deine Mutter. Und nein, ich komme nicht mit dem Gedanken zurecht, dass meine Tochter eine Agentin des Geheimdienstes sein soll. Es macht mir Angst."

Ja, ich weiß. Aber...

"Nein, Akemi. In diesem Fall gibt es kein Aber. Was du auch sagen möchtest, dass du nicht Chiyo bist... dass es eine andere Zeit ist... dass du vorsichtig bist... nichts davon kann meine Sorgen mildern."

Verzweifelt wollte Akemi versuchen ihre Mutter zu beschwichtigen und zu trösten, doch Miu hob die Hand.

"Ich bin noch nicht fertig. Was ich sagen will ist, dass ich verstehe, warum du tun musst, was du tust. Es liegt dir im Blut. Du hasst Ungerechtigkeit. Dein Vater und ich haben dich zu einem guten Menschen erzogen - und das sage ich nicht ohne Stolz. Den Willen etwas zu verändern hast du von beiden Seiten der Familie in die Wiege gelegt bekommen. Und ich bewundere dich dafür, dass du ihn für das Gute nutzt... denn diesen Mut hatte ich nie."

Sprachlos sah Akemi ihre Mutter an. Ihr blieb nur über Mius Worte zu staunen und sich zu fragen, ob sie sich nicht verhört hatte.

Aber... du meinst... du findest es richtig, was ich tue?

"Was richtig ist, Liebes, musst du am Ende für dich selbst entscheiden. Ich bitte dich nur darum, gründlich über deine Schritte nachzudenken und nichts leichtfertig zu tun."

Es ist so unglaublich schwierig zu wissen, was richtig ist und was nicht.

"Ja, das stimmt. Dein Vater würde jetzt sagen, du sollst einfach nur auf dein Herz hören. Aber tu deiner Mutter den Gefallen, und achte auch von Zeit zu Zeit auf die Stimme deines Verstandes."

Benommen nickte Akemi.

Ja, das verspreche ich dir. Und ich verspreche dir auch, dass ich keine zweite Chiyo werde.

Erneut füllten sich Mius Augen mit Tränen.

"Das bedeutet mir sehr viel, Liebes. Ich kann nicht leugnen, dass ich davor am meisten Angst habe. Aber ich weiß auch, selbst wenn du einige Eigenschaften deiner Großtante geerbt hast, so hast du auch eine ganze Menge von deinen Eltern. Und das, hoffe ich, wird ausreichen, um dich auf dem richtigen Pfad zu halten. Nein, Liebes, du bist ein eigenständiger Mensch mit eigenen Zielen, Vorstellungen und Träumen. Das warst du schon immer. Von Zeit zu Zeit fällt es mir schwer mich daran zu erinnern, weil die Wunden der Vergangenheit manchmal noch immer so groß erscheinen, dass sie wieder erneut aufreißen könnten. Aber das wird nicht geschehen. Dafür bist du zu anständig. Und bei allen Sternen in dieser Galaxis, anständig war Chiyo Akanato nie."

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- Bothawui - Am Rande Drev'Starns - Akemis Elternhaus - Wohnzimmer ? Mit Shin ?

Nun blieben nur noch er und sein Vater. Nachdem letzterer Miu aufgefordert hatte den Raum zu verlassen, Akemi ihr später gefolgt war und sich nun auch noch Cris entschuldigt hatte, waren Shin und Masao alleine im Wohnzimmer. Sie sagten nicht viel und gaben sich beide äußerlich ruhig. Shin hielt gelassen sein Weinglas in der rechten Hand und nippte dann und wann daran, während Masao noch immer am Fenster stand und hinaus starrte. Doch schließlich brach er das Schweigen.

Es ist gut, dass du es ihr erzählt hast. Sie hat es verdient es zu wissen.

Shin gab ein leises Brummen von sich, das alles Mögliche hätte bedeuten können. Masao wandte sich zu ihm herum, ging zur Couch und setzte sich seinem Vater gegenüber, auf den Platz, auf dem kurz zuvor noch Akemi gesessen hatte.

Trotzdem hast du nicht die ganze Wahrheit gesagt.

Beinahe unmerklich zuckte Shin zusammen. Dann stellte er sein Weinglas auf dem Tisch ab und vermied es Masao anzusehen.

?Nein? Dann weißt du mehr als ich.?

Gab er betont gleichgültig zurück. Masao seufzte.

Ich habe euch gehört.

Sagte er schlicht, doch sein Vater reagierte nicht.

Es war, kurz bevor ich das letzte Mal nach Naboo gereist bin. Ich bin hier vorbei gekommen, um mich zu verabschieden und Mama und du, ihr habt euch heftig gestritten. Ich konnte jedes eurer Worte verstehen.

Nun konnte Masao die Spannung erkennen, die seinen Vater erfasste.

Bitte Papa, hör auf mit den Heimlichkeiten. Sag Akemi auch in dieser Sache die Wahrheit. Wir sind eine Familie. Es betrifft uns alle. Außerdem ist sie mittlerweile wirklich alt genug.

Masao erhob sich wieder und ging zur Tür.

Ich werde mal nach Cris sehen.

Sagte er. Shin nickte abwesend.

Weil Masao, nachdem Cris das Wohnzimmer verlassen hatte, gemeint hatte die Haustüre gehört zu haben, sah er als erstes draußen nach, ob er Cris dort fand. Und er hatte sich tatsächlich nicht getäuscht. Cris saß draußen auf dem kalten Boden und wirkte ? ironischerweise ? am Boden zerstört. Masao schloss die Haustür hinter sich und hockte sich neben Cris.


Ist alles in Ordnung?

Fragte er vorsichtshalber nach.

Die Entgleisung meiner Eltern tut mir leid. Ich war selbst überrascht, dass sie sich vor unseren Augen stritten. Aber Sie haben die Geschichte meines Vaters ja gehört? sie haben es nicht einfach gehabt, damals. Und nun entdecken sie Parallelen zu den alten Geschichten in Akemis Leben.

Weil er es nicht besser ausdrücken konnte, zuckte Masao mit den Schultern.

Aber das wird schon wieder. Jetzt, wo Akemi wieder da ist, wird alles wieder gut.

Er stockte und warf Cris einen Seitenblick zu.

Oder meinen Sie nicht?

- Bothawui - Am Rande Drev'Starns - Akemis Elternhaus - Wohnzimmer ? Mit Shin ?
 
[Bothawui, am Rande Drev’Starns, vor dem Haus der Akanatos]- Cris

Sich von hinten nähernde Schritte ließen Cris aufblicken, doch er unterdrückte jeden unterschwelligen Kampfreflex, der mit der Wahrnehmung solcher Anomalien zusammenhängen mochte.
Es war Masao, der aus dem Haus trat und sich schließlich neben Cris hockte. Dieser musste zugeben, dass er Akemis Bruder als letzten hier wartet hatte. Und seine Überraschung wuchs, als Masao sich für das Verhalten seiner Eltern entschuldigte.


“Nein...“, wehrte Cris ab. “Ich bin es, der sich entschuldigen muss. Dieser brüske Abgang war wohl kaum als höflich zu bezeichnen. Aber...“

Er stockte kurz.

“Wissen Sie, das ist alles etwas viel für mich... erst dieser freundliche Empfang, die Kinder... und dann diese Geschichte...“

Ein hilfloses Achselzucken folgte.

“Ich kann Ihre Eltern verstehen, Masao... besonders Ihre Mutter. Es muss schrecklich sein, wenn man das Gefühl hat, die schlimmsten Dinge aus seiner Vergangenheit würden sich wiederholen, ohne dass man selbst eine Chance hätte, sie aufzuhalten...“

Es war nicht leicht, seine Gedanken in Worte zu fassen – schließlich schwirrten sie immer noch. Außerdem zögerte Cris, Masao seine eigenen Zweifel preiszugeben. Wer wusste, was Akemis Bruder daraus machen würde.

“Es wird ersichtlich, dass ihre Eltern sich für Akemi ein anderes Leben wünschen, ein besseres... und dann frage ich mich unweigerlich, ob ich ihr das bieten kann...“

Er deutete vage in Richtung des Hauses.

“Hier hat sie ein Zuhause, einen Fixpunkt. Einen Zufluchtsort, Menschen, die sie lieben. Ich kann nicht so tun, als hätte ich das alles nie gesehen und sie einfach wieder mitnehmen... und ich möchte sie nicht vor die Wahl zwischen mir und ihrer Familie stellen. Doch jemand wie ich... passt hier einfach nicht her... alleine meine bloße Anwesenheit stellt eine Gefahr dar...“

Cris fixierte Masao ernst.

“Genau das haben Sie mir auf Alderaan doch klarmachen wollen, nicht wahr? Nur leider kann ich meine Gefühle für sie nicht einfach so abschalten, um das zu tun, was „richtig“ ist...“

Trostlos schüttelte er den Kopf.

“Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr weiter weiß. Wird alles gut? Vielleicht. Aber nicht für mich...“

[Bothawui, am Rande Drev’Starns, vor dem Haus der Akanatos]- Masao, Cris
 
- Bothawui - Am Rande Drev'Starns ? Vor dem Haus der Akanatos ? Mit Cris ?

Das Selbstmitleid des anderen ärgerte Masao. Anstatt hier zu sitzen und vor sich hin zu grübeln, hätte er lieber im Wohnzimmer bleiben sollen und um seinen Mann zu stehen. Es gab noch vieles, über das gesprochen werden musste! Aber allem Anschein nach war Cris vollkommen überfordert. Natürlich war es für keinen von ihnen leicht und Masao konnte auch Cris? Schuldgefühle nachvollziehen. Aber daran, was geschehen war ließ sich nun nichts mehr ändern. Sie mussten nach vorne blicken.

Akemi hat sich schon längst entschieden.

Erwiderte Masao.

Ihre Entscheidung ist auf Alderaan gefallen, als sie mir mitteilte, dass sie mit zurück nach Hause kommt.

Masao schüttelte den Kopf, ungeduldig über Cris? Begriffsstutzigkeit.

Schauen Sie sich doch um, wo Sie sind, Cris! Akemi wäre nicht ohne Sie gereist! Sie bedeuten ihr viel? sehr viel.

Er brach ab und seufzte. Es war nicht seine Aufgabe, Cris dies verständlich zu machen. Doch trotz seiner anfänglichen Verärgerung tat der Geheimdienstler ihm leid. Die Situation war wirklich nicht einfach, für keinen von ihnen.

Hören Sie, Cris: meine Schwester liebt Sie. Akemi hat sich dafür entschieden, Sie in ihr Leben aufzunehmen und jetzt versucht sie, dieses Leben wieder eine glatte Bahn zu lenken. Ich weiß nicht, wohin diese Bahnen und Wege sie führen werden, doch ich bin mir sehr sicher, dass sie weder ihre Familie noch Sie jemals wieder verlassen möchte. Vielleicht werden Sie beide woanders hingehen, oder weiter beim Geheimdienst bleiben?

Unwissend zuckte Masao mit den Schultern.

Ich kenne Ihre Pläne nicht. Aber ich weiß, dass Akemi, egal wo sie mit Ihnen hingehen wird, den Kontakt zu ihrer Familie nicht wieder abbrechen wird. Und das ist alles, was sich meine Eltern von ihr wünschen.

Mit einem Mal fühlte Masao sich müde. Die Strapazen des Tages machten sich langsam bemerkbar. Aber eines musste er noch loswerden.

Ich wünsche mir für meine Schwester wirklich, dass sie glücklich ist. Und wenn das an Ihrer Seite der Fall ist, dann freut mich das. Aber dazu müssen Sie bereit sein, dieses Glück anzunehmen. Sie sind es, in dessen Hand es liegt, ob sie ?hierher passen?. Wenn Sie selbst bereits jetzt davon überzeugt sind, dass es aussichtslos ist? dann haben sie meine Schwester nicht verdient.

- Bothawui - Am Rande Drev'Starns ? Vor dem Haus der Akanatos ? Mit Cris ?
 
[Bothawui, am Rande Drev’tarns, vor dem Haus der Akantos]- Masao, Cris

Masaos Worte stimmten Cris nachdenklich. Offenbar hatte Akemis Bruder sich mit der Wahl seiner Schwester abgefunden und ganz offensichtlich war er sich dieser sicherer als Cris selbst. Hatte er sich womöglich nur eingeredet, dass das Glück mit ihrer Familie das Glück mit ihm ausschloss? Die Verlegenheit ob seines plötzlichen Verschwindens aus dem Wohnzimmer wuchs. Tatsächlich hatte er sich einfach davongestohlen, anstatt Masao und Shin weiter davon zu überzeugen, dass er die Zuneigung und Liebe Akemis verdiente. Sein Verschwinden war ein durchaus verständliches, doch zeitgleich gefährlich fehlinterpretierbares Schuldeingeständnis gewesen. Und tatsächlich hatte er seine Zweifel gehabt – war er nicht selbst insgeheim davon überzeugt gewesen, dass er Akemis Wahl nicht verdiente? Und hatte er diese mit jenem nagelnden Selbstvertrauen nicht gering geschätzt? Und genau das drückte Masao mit seinen letzten Worten aus. Cris begegnete seinem Blick. Es war ihm ernst damit.

“Ja… Sie haben Recht. Es ist…“

Er brach ab und zuckte hilflos mit den Schultern.

“Nur alles so neu für mich… und ungewohnt. Bevor ich Akemi getroffen habe…“

Fast automatisch verstummte er. Es gab Dinge, die nur Akemi wissen musste. Sie waren vergangen, seine Vergangenheit bei den Sturmtruppen wie die Verbrechen, die er im Namen eines schrecklichen Imperiums begangen hatte. Dass Akemi von ihnen wusste, war nur ein weiterer Beweis für den wichtigen Platz, den sie in seinem Leben eingenommen hatte. Nur sie kannte ihn von all seinen Seiten. Und so sollte es auch bleiben.

“… gab es für mich praktisch nur meinen Dienst“, schloss er schließlich.

“Das waren Dinge, auf die ich mich verstand. Aber hier… ich schätze, ich habe mich wie der letzte Trottel verhalten.“

Er lächelte reuig.

“Ich danke Ihnen für Ihre Worte, Masao. Aber ich denke, dass wir uns ruhig auf ein Du einigen können… oder?“

Cris warf einen kurzen Blick zur Tür des Hauses. Mittlerweile war es kalt geworden, und drinnen war es bestimmt schön warm.

“Wollen wir reingehen?“

[Bothawui, am Rande Drev’tarns, vor dem Haus der Akantos]- Masao, Cris
 
- Bothawui - Am Rande Drev'Starns ? Vor dem Haus der Akanatos ? Mit Cris ?

Vielleicht hatte Cris es nun endlich verstanden. Masao hoffte es. Was ihn irritierte war die Tatsache, dass sich Cris immer darauf zu berufen schien, dass alles so neu und ungewohnt für ihn war. Beim Essen hatte er erzählt, dass er weder wusste, wo er geboren worden war, noch wer seine Eltern waren. Bisher war ihm immer nur der Dienst beim Geheimdienst wichtig gewesen? Warum? Vielleicht war er ein ehrgeiziger Kerl, der es auf eine große Karriere anlegte. Überdies ließen seine Worte vermuten, dass er womöglich eine schwere Kindheit gehabt hatte. Zu gerne hätte Masao mehr erfahren, doch er fragte nicht weiter danach, denn es ging ihn nichts an. Möglicherweise war Akemi die erste Beziehung, mit der er es ernst meinte und zuvor hatte er nur wechselnde Liebschaften gehabt. Masao dachte an sich selbst. Ihm ging es ja nicht ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass er bisher noch nicht ?die Richtige? gefunden hatte. Aber das brauchte er auch gar nicht, schließlich war er noch jung. Bisher hatte er noch kein Mädchen seinen Eltern vorgestellt und wenn er ehrlich war, hatte er auch gar nicht das Bedürfnis, einen solchen Schritt zu unternehmen.

Warten Sie? ich meine, warte noch einen Augenblick.

Masao korrigierte die förmliche Anrede, weil er nichts dagegen hatte, Cris? Angebot, sich zu duzen, anzunehmen.

Ich würde noch gerne etwas mit dir besprechen, oder besser gesagt, dich um deine Meinung bitten. Es geht um meine Eltern.

Unwillkürlich senkte Masao die Stimme.

Ich denke schon seit längerer Zeit daran, dass es für unsere Familie besser wäre, Bothawui zu verlassen. Bisher war das nie möglich, weil wir hier sein mussten, falls Akemi eines Tages wieder auftaucht. Aber jetzt hat sich das geändert. Du weißt sicher selbst am besten, dass Bothawui mittlerweile imperial ist. Meine Eltern waren nie für das Imperium? und für dich und Akemi ist es sicherlich auch gefährlich, hier zu sein, oder?
Obwohl das bisher nicht der Hauptgrund für Masaos Wunsch war, dass seine Eltern woanders neu Fuß fassen sollten, war es doch ein weiteres gutes Argument. Und davon brauchte er viele, wenn er seinen Vater von seinem Vorschlag überzeugen wollte.

Nun ja. In erster Linie geht es mir um Hana und Daiki. Für sie gibt es hier nicht genügend Möglichkeiten. Sie gehen zur Schule, aber die Bildung dort ist eher durchschnittlich. Nicht-Bothaner haben es hier noch immer schwer.

Weil sein letzter Satz eigentlich alles sagte, zuckte Masao mit den Schultern.

Grundsätzlich gibt es hier nichts, was uns halten würde ? vor allem nicht, seitdem Irm tot ist. Ich möchte, dass meine Eltern nach Naboo umziehen. Wir können dort ein Haus kaufen und Hana und Daiki auf die besten Elite-Schulen schicken!

Nun klang Masao beinahe enthusiastisch. Er hatte schon oft über dieses Thema nachgedacht, doch wie er Cris bereits erklärt hatte, war es bisher einfach nicht möglich gewesen, das Zuhause auf Bothawui aufzugeben.

Ich würde natürlich mitkommen. Wenn ich ehrlich sein soll, ich habe Drev?Starn satt.

Aber auch er alleine hatte nicht woanders Wurzeln schlagen können, weil er seine Eltern nicht auch noch verlassen wollte, wo Akemi doch schon fort war. Er hatte die Aufgabe gehabt die Familie zusammen zu halten. Ein Fortgang war undenkbar gewesen. Doch jetzt nicht mehr. Er hatte hier ja nicht mal mehr einen Job. Fragend sah er Cris in der Dunkelheit an.

Was meinst du dazu? Würdest du mich unterstützen, wenn ich meinen Vater darum bitten würde? Ich bin sicher, Akemi denkt genauso wie ich. Aber mein Vater wird nicht einfach zu überzeugen sein. Das glaube ich jedenfalls. Vermutlich wird er sagen, dass er in seinem Alter nicht wieder so leicht eine neue Arbeit findet. Dabei ist das in Wahrheit gar nicht nötig. Er muss längst nicht mehr arbeiten, um die Familie zu ernähren.

- Bothawui - Am Rande Drev'Starns ? Vor dem Haus der Akanatos ? Mit Cris ?
 
[Bothaui, am Rande Drev?starns, vor dem Haus der Akantos]- Masao, Cris

Cris zögerte, als Maso ihn bat, noch einen Moment zu waten. Offenbar hatte Akemis Bruder noch etwas auf dem herzen? weitere Bedenken bezüglich Cris Person? Nein? seine Bedenken erwiesen sich als unbegründet. Masao akzeptierte das Du, das Cris ihm angeboten hatte, und bat den ehemaligen Sturmtruppler stattdessen um seine Meinung bei einer ganz anderen Sache, die Cris überraschte. Es ging darum, das Masao offenbar zu dem Schuss gelangt war, dass Bothawui nicht länger die geeignete Heimat für seine Familie war. Kurz ließ Cris diese Worte auf sich einwirken. Es stimmte, die Bothans bestimmten das Geschehen auf diesem Planeten ? zumindest hatten sie es bestimmt, bevor das Imperium den Planeten erobert hatte. Und selbst ein derart rigides Regime würde es nicht riskieren, uralte Sitten eines eroberten Planeten einfach so über den Haufen zu werfen. Die traditionelle Überzeugung der Bothans, ihre eigene Spezies als überlegen zu betrachten, in Zusammenhang mit ihrem komplexen Verständnis für Politik, machte es für andersartige ? speziell menschliche ? Bewohner des Planeten kaum einfacher. Kein Wunder, dass Masao für seine jüngeren Geschwister hier keine Zukunft sah. Akemi hatte die ihre auf Naboo gefunden ? und genau dorthin wollte er seine Familie lotsen.

?Es ist nicht ganz so schlimm??, beruhigte Cris ihn, da Masao kurz auf Akemis und Cris? Geheimdiensthintergrund angespielt hatte.

?Zwar befindet sich dieser Planet nun unter imperialer Kontrolle, doch mit unserem Schiff haben wir bereits auf Welten wie Coruscant vordringen können, ohne entdeckt zu werden? momentan droht Akemi und mir wenig Gefahr seitens der Imperialen und gleichzeitig bringen wir ihre Familie auch nicht in Gefahr. Aber du hast Recht? kein freiheitsliebendes Wesen kann ohne weiteres auf einer imperialen Welt leben?schon bald wird Bothawui die Willkür seiner neuen Herren spüren.?

Cris musste seufzen. Wie viele Welten mussten dieses Schicksal bereits erleiden? und seit es nun auch Corellia getroffen hatte, würden es bald noch viel mehr werden. Wie sollte eine schwächelnde Republik dem Imperium Einhalt gebieten?

?Naboo anderseits? im Gegensatz zu Bothawui verfügt dieser Planet über keinerlei Ressourcen, die im Krieg Verwendung finden könnten. Ich glaube nicht, dass die Imperialen sich in naher Zukunft für ihn interessieren? erst werden sie, versuchen, die Republik komplett auszulöschen. Außerdem bietet die Gesellschaft Naboos tatsächlich weitaus größere Chancen für Hana und Daiki. Der Planet ist relativ wohlhabend und auch die kurzzeitige Herrschaft des Imperiums hat daran nicht viel ändern können. Akemi verbindet sehr viel mit diesem Planeten ? und da sie ihre Familie nun aufgesucht hat, ist tatsächlich ein weiterer Hinderungsgrund ausgeräumt.?

Der ehemalige Sturmtruppler zuckte leicht mit den Schultern.

?Ich mische mich nur ungern in eure Familienangelegenheiten ein, aber wenn euch tatsächlich nichts mehr hier hält, ist ein Umzug nach Naboo tatsächlich ein kluger Schritt. Ich würde dich unterstützen, falls du deinen Vater zu überzeugen versuchst??

Ein kurzes Zögern, dann grinste Cris verschmitzt.

?Vorausgesetzt, Akemi ist deiner Meinung? aber das ist recht wahrscheinlich.?

Er seufzte schwer.

?Ich für meinen Teil würde eine solche Entwicklung sehr begrüßen? Akemi müsste dann keine imperialen Kontrollen umgehen, um ihre Eltern zu besuchen. Und sie wüsste, dass es ihnen gut geht. Es würde ihr wahrscheinlich vieles sehr erleichtern? und ich bin es ihr schuldig, dazu beizutragen.?

[Bothaui, am Rande Drev?starns, vor dem Haus der Akantos]- Masao, Cris
 
- Bothawui - Am Rande Drev'Starns ? Vor dem Haus der Akanatos ? Mit Cris ?

Masao nickte bedächtig, nachdem Cris seine laut gedachten Ausführungen beendet und schließlich seine Meinung kundgetan hatte. Es erleichterte Masao zu wissen, dass Cris mit ihm übereinstimmte. Nicht nur, dass er nun einen Verbündeten in einer eventuell stattfindenden Diskussion mit seinem Vater hatte, nein, es beruhigte ihn außerdem, dass Cris in seiner Funktion als Geheimdienstagent ebenfalls Naboo als die bessere Wahl für ein sicheres Zuhause hielt. Damit waren auch Masaos letzte Zweifel ausgelöscht, vor allem was die Befürchtung anging, Naboo könne in nicht all zu ferner Zukunft wieder imperial werden. Ausgeschlossen war das freilich nicht, aber da sie sich ohnehin nur auf Vermutungen stützen konnten, genügte ihm Cris? Erklärung, warum Naboo angemessener für sie war als Bothawui. Hoffentlich würde auch Shin sich von dieser Argumentation überzeugen lassen.

Ich danke dir, Cris. Vielleicht wird es ja auch gar nicht so schwierig, meine Eltern zu überzeugen. Ich weiß es wirklich nicht.

Er zuckte mit den Schultern und erhob sich.

Komm, von mir aus können wir wieder rein gehen.

Es war draußen frisch geworden und Masao war froh, als sie wieder in die schützende Wärme des Hauses traten. Sein Vater saß noch immer alleine im Wohnzimmer, in unveränderter Haltung. Als sie eintraten, blickte er kurz auf.

?Scheint ein längeres Gespräch zwischen deiner Mutter und deiner Schwester zu werden.?

Bemerkte er trocken. Masao machte ein nichts sagendes Geräusch und schenkte sich noch ein Glas Wein ein. Die Flasche war so gut wie leer.

Auch noch eins?

Fragte er in Cris? Richtung und griff nach Cris? Glas.

- Bothawui - Am Rande Drev'Starns ? Haus der Akanatos ? Wohnzimmer ? Mit Cris und Shin ?
 
- Bothawui – Am Rande Drev’Starns – Akemis Elternhaus – Daikis Zimmer – Mit Miu und Daiki (schlafend) –

Sollte am Ende nun doch alles gut werden? Es schien fast so. Innig lagen sich Mutter und Tochter in den Armen und Akemi hatte das Gefühl, noch nie ein so ehrliches und aufrichtiges Gespräch mit ihrer Mutter geführt zu haben.

“Es ist seltsam.“

Sagte Miu plötzlich und mit einem Lächeln in den Augen, während sie ihre Tochter genau betrachtete.

“Ich habe mich immer wieder gefragt, wie es wohl ist, wenn du eines Tages wieder auftauchst. Wie du aussiehst, was du wohl sagen… aber in meiner Vorstellung warst du immer das kleine Mädchen von damals, das du warst, als du plötzlich verschwandest. Und jetzt bist du so viel reifer geworden. Fast erwachsen.“

Akemi lachte und freute sich über die zärtlichen Worte ihrer Mutter.

Ein kleines Mädchen war ich schon damals nicht mehr!

Versuchte sie zu widersprechen, doch Miu schüttelte den Kopf.

“Doch Akemi, das warst du. Du hast lange gebraucht, bis du anfingst dein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Doch das ist nicht deine Schuld. Wir haben dich so erzogen. Wir wollten, dass du lange genug die Möglichkeit hast ein Kind zu sein. Das Leben der Erwachsenen ist nicht immer leicht.“

Ich weiß, Mama. Das habe ich gelernt, seit ich dem Geheimdienst angehöre. Ich bin mit vielem konfrontiert worden, was ich zuvor nicht für möglich gehalten hätte.

“Es tut mir leid, wenn wir dich nicht genügend auf das Leben vorbereitet haben, aber wir hielten es für besser.“

Ein nachsichtiges Lächeln umspielte Akemis Lippen.

Auf den Krieg kann man sich nicht vorbereiten, Mama. Das weiß ich inzwischen. Ich gebe euch für nichts die Schuld, denn ich hatte eine wunderbare Kindheit.

- Bothawui – Am Rande Drev’Starns – Akemis Elternhaus – Daikis Zimmer – Mit Miu und Daiki (schlafend) –
 
[Bothaui, am Rande Drev’starns, vor dem Haus der Akantos]- Masao, Cris

Cris folgte Masao zurück ins Haus der Akanatos und ins Wohnzimmer, doch dort war weiterhin lediglich Shin anwesend – der umgehend launig darauf aufmerksam machte, dass Mutter und Tochter wohl noch einiges zu bereden hatten. Insgeheim fragte sich, was genau Akemi Miu zu erzählen hatte – doch seltsamerweise waren seine Befürchtungen, dass ihr Gespräch sich gegen ihn wenden könnte, nach der positiven Unterhaltung mit Masao ausgeräumt.

“Sie haben sich lange nicht gesehen…“, erwiderte er daher nachsichtig lächelnd und setzte sich wieder auf seinen Platz. Worüber er wohl reden wollte, traf er einst seine Mutter? Oder seinen Vater? Vermutlich würde er es nie erfahren… und je öfter er darüber nachdachte, desto überzeugter war er, das er auch gar nicht wollte.

Auf Masaos Frage nach einem weiteren Glas Wein wölbte Cris leicht amüsiert die Augenbrauen – er hatte schließlich nie die Gelegenheit gehabt, sein Glas zu leeren. Das hatte Akemi für ihn getan, kurz bevor sie ihrer Mutter gefolgt war. Daher nickte er leicht und gestattete Masao, ihm ein wenig in das Glas einzuschenken.
Der Wein war tatsächlich gut und für besondere Anlässe geeignet, doch Cris nahm nur wenig Notiz von seinem Geschmack. Das Gespräch der beiden Frauen dauerte tatsächlich lange und selbst wenn er dies nachvollziehen konnte, änderte dies doch nichts an der Tatsache, dass Akemi nicht bei ihm war. Ein Teil von ihm hielt dieses andauernde Bedürfnis nach ihrer Nähe für kindisch, doch er hatte so lange abseits jeglichen Zuspruchs und jeglicher Zärtlichkeit gelebt, dass er nun, da er beides kennen gelernt hatte, sehr danach dürstete. Besonders, da er wusste, dass diese friedliche Zeit nicht ewig wehren würde…


“Wie kommt die Zivilbevölkerung mit der Machtübernahme des Imperiums klar?“, fragte er plötzlich, ohne dass ihm der Grund für diese Frage überhaupt ersichtlich war.

“Es ist schließlich ein offenes Geheimnis, dass die Bothans als Spezies sich bei vielen Offizieren der Imperialen Flotte nicht sehr beliebt gemacht haben… und ein solcher war es, der diesen Angriff geführt hat.“

Das erklärte vermutlich auch die massiven Schäden, die Drev’starn erlitten hatte. Cris war kein Experte, doch militärisch gesehen waren sie ganz einfach nicht nötig gewesen. Und es gab selbst innerhalb des Imperiums Offiziere, die von unnötigen Gräueltaten absahen. Anders als Hochadmiral Niriz…

“Sollten sie sich an der Schwelle zu offenen Aufständen befinden, könnte es hier bald sehr ungemütlich werden…“

Aufstände waren auf den meisten zivilisierten Welten ein den Staat lähmendes Ereignis, doch das Imperium hatte bewährte Methoden, mit ihnen fertig zu werden. Aufgebrachte Zivilisten hatten selbst mit all ihrem Zorn keine Chance gegen bestens ausgerüstete imperiale Sturmtruppler, die sich gar nicht erst die Mühe machten, ihre Blaster auf Betäubung zu stellen. Und Niriz schien genau der Mann, der solche Maßnahmen mit Freuden anordnen würde. Das, und den Einsatz schwerer Waffen. AT-ATs konnten nicht nur Barrikaden niedertrampeln.

[Bothaui, am Rande Drev’starns, vor dem Haus der Akantos]- Masao, Cris
 
- Bothawui - Am Rande Drev'Starns – Haus der Akanatos – Wohnzimmer – Mit Cris und Shin –

Es schien Cris’ Absicht zu sein eventuelle Momente des peinlichen Schweigens zu vermeiden, indem er ein Gespräch über Politik – und somit über das Imperium – in Gang brachte. Masao sank seinem Vater gegenüber auf die bequeme aber längst ausgesessene Couch und fragte sich spontan, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn Cris sich bei Shin für seine übereilte Flucht von vorhin entschuldigt hätte statt diese tot zu schweigen. Doch da das weder Masaos Problem noch seine Entscheidung war, entschloss er sich nicht weiter darüber nachzudenken. Viel wichtiger war, dass Cris ihm – bewusst? – eine gute Möglichkeit gab, die Diskussion über einen Umzug nach Naboo einzuleiten.

“Offene Aufstände liegen nicht unbedingt in der Natur der Bothaner.“

Antwortete Shin gelassen auf Cris’ Fragen.

“Ebenso wenig wie die Tatsache, ihre Heimat widerstandslos den Händen des Imperiums zu überlassen.“

Nun zuckte Shin mit den Schultern. Er wirkte nicht besorgt, wie Masao feststellte. Shin Akanato besaß eine beneidenswerte Art der Ruhe. Er war selten und nur schwer aus der Fassung zu bringen und offenbar schien die Übernahme durch das Imperium – auch wenn er sie nicht guthieß – nicht zu den Dingen zu zählen, die ihn nervös machten. Vielleicht, weil er bereits selbst daran gedacht hatte, den Planeten zu verlassen? Masao hoffte es, doch es schien ihm eher unwahrscheinlich.

Also meinst du, es wird was im Hintergrund geschehen?

Fragte Masao nun seinen Vater. Shin hob die Schultern.

“Es würde mich jedenfalls nicht wundern. Beim Sender wird viel gemunkelt, aber wer weiß, was davon wahr ist. Uns bleibt nur abzuwarten.“

Masao nickte. Er hätte gerne weiter nachgefragt, was genau für Gerüchte Shin gehört hatte, doch da sein Vater nicht viel für Klatsch und Halbwahrheiten übrig hatte, würde er vermutlich nichts darüber erzählen. Stattdessen war es eine günstige Gelegenheit für Masao, sein eigentliches Anliegen voran zu treiben.

Ob öffentliche Aufstände oder regierungsinterne Intrigen. Wir sollten uns darauf gefasst machen, dass es hier nicht so friedlich bleibt wie bisher. Möglicherweise… wird es hier sogar gefährlich.

Innerlich für alles, wie er hoffte, gewappnet, schaute Masao seinen Vater an.

Vielleicht sollten wir Bothawui verlassen. Wir müssen diese ganze Sache nicht auch noch unterstützen, indem wir imperiale Steuern zahlen.

Er hatte es tatsächlich geschafft so zu klingen, als habe er diesen Einfall spontan gehabt und nicht bereits seit Wochen oder Monaten darüber nachgedacht. Und Shin schien nicht einmal sonderlich überrascht – Zustimmung signalisierte er jedoch nicht sofort. Seine Reaktion bestand aus einem spöttischen Schnaufen.

“Und wohin genau sollen wir gehen? Ich bin auch nicht mehr der jüngste, Masao. Glaubst du, ich finde irgendwo wieder eine so gute Stelle?“

Masao musste sich beherrschen um nicht zu erwidern, dass Shins Arbeitsstelle als Techniker beim Fernsehsender Bothan One auch nicht gerade das Gelbe vom Ei war. Hätte er dies jedoch gesagt, wären bloß Schelte und Tadel auf ihn nieder gegangen. Man musste dankbar sein für das, was man hatte. Seine Eltern waren von jeher bescheiden gewesen und hatten nie nach mehr gestrebt. Ihre jetzige Lebensweise schlecht zu machen war das Verkehrteste, was Masao tun konnte.

Du musst doch gar nicht mehr arbeiten, Papa. Die letzten zwanzig Jahre hast du fast bis zum Umfallen geschuftet. Das brauchst du nicht mehr, wir haben genug Geld zum Leben. Was du wirklich tun solltest ist dich zurück lehnen und die schönen Seiten des Lebens genießen.

Dass sein Vater genau das nicht tun würde, war Masao von vorn herein klar, aber er wollte es wenigstens gesagt haben. Shin betrachtete Arbeiten als eine Tugend. Für ihn war es ein Unding, sich auf die faule Haut zu legen und dem Nichtstun zu frönen. Trotzdem, er könnte es immerhin etwas ruhiger angehen lassen.

“Ich mag die Vorstellung, auf einem imperialen Planeten zu leben, doch selbst nicht, Masao.“

Plötzlich klang Shin bekümmert und Masao sah aufmerksam auf.

“Aber noch einmal alle Zelte abbrechen, so wie damals?“

Er schüttelte den Kopf.

“Ich weiß nicht, ob wir dazu noch einmal den Mut aufbringen können.“

- Bothawui - Am Rande Drev'Starns – Haus der Akanatos – Wohnzimmer – Mit Cris und Shin –
 
[Bothawui, am Rande Drev?starns, Haus der Akanatos, Wohnzimmer]- Shin, Masao, Cris

Kurzzeitig lauschte Cris dem Zwiegespräch zwischen Vater und Sohn teilnahmslos. Er hatte damit gerechnet, dass Masao das von ihm angeschnittene Thema als Überleitung zu jenem Punkt, der ihm am Herzen lag, benutzen würde, doch er hatte es nicht darauf angelegt. In Shins Antwort indes fand er die Vorsicht, die um so verständlicher war, wenn man die Ereignisse bedachte, die sich in seiner Vergangenheit abgespielt hatten. Die Furcht, alte Fehler zu begehen, war allgegenwärtig. Cris lehnte sich zurück und nippte nachdenklich an seinem Wein. Inwieweit sollte er sich tatsächlich einmischen? Noch wusste er nicht einmal, wie Akemi zum Einfall ihres Bruders stand, doch er war sich sicher, dass Naboo auch in ihrem Herzen einen besonderen platz einnahm. Dort hatte sie begonnen, ihr eigenes Leben zu leben. Und dort war sie ihm begegnet. Allerdings war sie dort gleichzeitig sehr bekannt? und ob dies ausschließlich zum Vorteil gereichte, vermochte er auf Anhieb nicht zu sagen.

?Eine solche Entscheidung muss natürlich mit Bedacht getroffen werden??, ergriff er schließlich doch leise das Wort.

?Und natürlich fällt es nicht leicht, einen so tief greifenden Einschnitt vorzunehmen. Doch wurde dieser mit der Invasion Bothawuis nicht bereits begonnen? Vieles wird sich in Kürze ändern, Shin? ich kenne die Paranoia des imperialen Geheimdienstes, ich kenne die Rachsucht der imperialen Flotte. Noch ist die Situation nicht akut. Solange das Imperium damit beschäftigt ist, eine eigene Infrastruktur zu errichten, bleibt die Zeit, eine solche Veränderung mit aller nötigen Besonnenheit zu planen. Wenn die ersten Hausdurchsuchungen durch imperiale Sturmtruppler anfangen, ist es zu spät.?

Fast zuckte Cris ob seiner eigenen Worte zusammen. Nicht, weil er eine solche Durchsuchung momentan befürchtete ? sondern weil er selbst oft an solchen teilgenommen hatte. Deswegen wusste er auch, dass seine Worte, die ebenfalls als republikanische Propaganda gedeutet werden konnten, vollkommen der Wahrheit entsprachen.

?Ich will nicht so vermessen sein, zu behaupten, dass es Planeten gibt, die mit Sicherheit niemals vom Imperium heimgesucht werden. Jedenfalls nicht in Kernnähe. Doch es gibt Planeten, die attraktiv sind und gleichzeitig jenseits jedweder Eroberungskorridore liegen, die sich das Imperiale Oberkommando zusammenschustert, bis der Republik der Gegenschlag gelingt??

Falls es zu solch einem Gegenschlag je kam. Nach Corellias Fall erschien es eher so, als würde die Republik vollkommen in sich zusammenbrechen.

?Und mangelnder Mut wird kaum das Problem sein.?

Cris lächelte.

?Das weiß ich, wenn ich mir eure Familie ansehe.?

[Bothawui, am Rande Drev?starns, Haus der Akanatos, Wohnzimmer]- Shin, Masao, Cris
 
- Bothawui - Am Rande Drev'Starns ? Akemis Elternhaus ? Daikis Zimmer ? Mit Miu, Daiki (schlafend) ?

Eine Weile saßen sie noch schweigend im Zimmer des schlafenden Dreijährigen. Daiki schlummerte wie ein Fels, den nichts stören konnte, in seinem warmen Bett und regte sich nur ab und zu um sich auf eine andere Seite zu wälzen. Doch er wachte nicht auf, während Miu und Akemi sich leise unterhielten. Er schien ganz in tiefe Träume versunken zu sein. Akemi lächelte. Sie hatte ein solches Glück.

Wollen wir wieder nach unten gehen? Papa wird sich schon fragen, was wir so lange hier machen.

?Dein Vater ist ein Mann von Geduld.?

Sagte Miu, doch sie erhob sich und Akemi tat es ihr nach. Sie zögerte.

Bist du ihm böse, weil er dich vorhin so schroff angefahren hat?

Ohne zu überlegen schüttelte Miu den Kopf.

?Nein, das bin ich nicht.?

Antwortete sie und öffnete die Tür. Diese Antwort zu verstehen fiel Akemi schwer, doch sie bemerkte wohl, dass dies die einzige sein würde, die sie von ihrer Mutter erwarten konnte, also folgte sie ihr zu Tür und trat hinaus in den Flur. Schweigend stiegen sie die Treppe hinab und kehrten zurück ins Wohnzimmer. Ihr Vater, Masao und Cris unterhielten sich, doch Akemi fiel auch, dass sie ? bis auf ihren Vater ? ihre Sitzplätze gewechselt hatten. Zuvor hatte sie mit Cris auf der Couch gesessen, doch dort saß nun Masao. Ob das was zu bedeuten hatte? Von Ärger gab es jedenfalls keine Spur. Miu trat still zu ihrem Mann und legte ihm eine Hand auf die Schulter, die dieser ergriff und sie sanft tätschelte. Diese zärtliche Geste des stummen Einvernehmens rührte Akemi. Früher hatte sie solch liebevolle Momente selten beobachten können. Sie war vermutlich einfach zu jung gewesen, um derlei Situationen zu erfassen und zu registrieren. Zwischen ihren Eltern herrschte eine tiefe Verbundenheit, an der auch ein Streit, bei dem die Stimmen lauter wurden, nichts ändern konnte. Das war sehr beruhigend.

Weniger beruhigend war die Tatsache, dass die Männer das Gespräch nicht fortsetzten, nachdem Miu und Akemi den Raum betreten hatten. Misstrauisch sah Akemi sich um.


Worüber habt ihr gerade gesprochen?

Fragte sie geradeheraus. Sie hatte ein ehrliches Gespräch mit ihrer Mutter hinter sich und sie hatte keine Lust, sich nun wieder Heimlichtuerei antun zu müssen. Shin schaute sie nachdenklich an.

?Über einen Umzug.?

Antwortete er schließlich. Sie konnte seinem Gesicht entnehmen, dass es die Wahrheit war.

?Dein Bruder möchte, dass wir uns von Bothawui distanzieren und ein neues Leben auf Naboo anfangen.?

Erstaunt richtete Akemi ihren Blick auf Masao. Der hob die Augenbrauen und nickte.

Nach Naboo?

Akemis Gesicht erhellte sich.

Wow? das wäre doch toll!

- Bothawui - Am Rande Drev'Starns ? Akemis Elternhaus ? Wonzimmer ? Mit Cris, Masao, Shin, Miu ?
 
[Bothawui, am Rande Drev’starns, Haus der Akanatos, Wohnzimmer]- Shin, Masao, Cris

Cris blickte ob einer plötzlichen Bewegung auf und ein Lächeln erhellte seine Züge, als er erkannte, dass Akemi und ihre Mutter zurückgekehrt waren. Miu Akanato trat umgehend an die Seite ihres Mannes, sodass man fast vergessen konnte, welch harsche Worte die beiden noch kurz zuvor ausgetauscht hatten. Gleichzeitig war dies kaum verwunderlich – eine Verbindung, aus der vier Kinder hervorgegangen waren, wurde nicht ohne weiteres zerbrochen, selbst nicht durch Groll, der von alter Verbitterung angetrieben wurde.
Akemi indes erriet anhand des verstummten Gesprächs sofort, dass die drei Männer sich über ein sensibles Thema unterhalten hatten. Cris wusste nicht, ob er erheitert oder zerknirscht sein sollte, als sie ihren Vater diesbezüglich befragte. Natürlich entschied Shin sich für die Wahrheit – der Inhalt ihrer Unterredung hätte ohnehin nicht lange geheim gehalten werden können.
Ihre Begeisterung indes überraschte ihn – zwar wusste er um ihre Liebe zu Naboo, doch gleichwohl wusste er, dass sie es hasste, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Immerhin, das hatten weder Shin noch Masao getan… schließlich war noch keine Entscheidung gefallen. Und würde auch nicht, nicht ohne die Zustimmung Akemis. Und Mius.


“Ich kann nichts weiter als meine Einschätzung anbieten…“, schaltete Cris sich rasch ein, mehr um Akemi und Miu gegenüber zu demonstrieren, das er mitnichten daran interessiert war, eine Entscheidung zu forcieren.

“Die Reise selbst wird ebenfalls nicht einfach sein. Jedenfalls an Bord öffentlicher Passagierkreuzer. Selbstverständlich könnte ich unser Schiff zur Verfügung stellen, sollte eine Entscheidung zugunsten Naboos fallen. So würden jegliche Komplikationen mit neugierigen imperialen Zöllnern von vornherein ausgeräumt. Doch wie gesagt, das alles ist rein theoretischer Natur… eine solche Entscheidung trifft man nicht zwischen Tür und Angel.“

Es sei denn, man wurde dazu gezwungen.

“Aber die Erfahrung zeigt, dass sich die imperiale Vorgehensweise auf unterworfenen Planeten erschreckend ähnelt. Die Daumenschrauben werden langsam angelegt, um keine unnötigen Aufstände zu provozieren, doch wenn erst die gröbste Opposition überwunden ist, wird man sich schnell in einer ausweglosen Falle wieder finden. Abgesehen davon ist Bothawui ein Planet, der es Nicht-Bothans schwer macht, überhaupt ihre Chancen zu realisieren. Ganz anders als Naboo.“

Seufzend ließ er seinen Blick über die Anwesenden schweifen, bis dieser schließlich – natürlich – an Akemi hängen blieb.

“Ich will nicht behaupten, dass es keine Risiken gibt. Doch mir fielen keine ein, die ein derartiges Unterfangen vollkommen unmöglich machen würden.“

[Bothawui, am Rande Drev’starns, Haus der Akanatos, Wohnzimmer]- Shin, Masao, Cris
 
- Bothawui - Am Rande Drev'Starns – Akemis Elternhaus – Wonzimmer – Mit Cris, Masao, Shin, Miu –

Die Begeisterung in Akemis Gesicht war kaum zu übersehen. Ihre Familie auf Naboo? Das wäre doch großartig! Sie selbst liebte diesen Planeten. Er war ruhig, friedlich, von wunderschöner Landschaft und lag in einer angenehmen Klimazone. Die Naboo selbst hatte Akemi immer als aufgeschlossen und freundlich kennen gelernt. Sie selbst war eine Zeit lang fester Bestandteil dieses Planeten gewesen, hatte dort Freunde gewonnen und ihr Glück gemacht. Sie liebte Naboo einfach. Für sie gab es kaum einen Ort, der ihr mehr Geborgenheit bot. Nicht einmal Alderaan mit seinen beeindruckenden Bergen hatte da mithalten können. Sie konnte sich ihre Eltern gut in einem abgeschiedenen Haus im Seenland vorstellen. Es musste ja nicht unbedingt Theed sein. Und ihre Geschwister… oh ja, Hana und Daiki würde es gefallen! Ein wenig wehmütig erinnerte Akemi sich an ihre eigene Kindheit zurück. Sie hatte nicht viele Spielkameraden gehabt, vor allem keine menschlichen. Wie aufgeregt war sie gewesen, als sie Adrian und Alisah kennen gelernt hatte… und dabei war das noch gar nicht so lange her, selbst wenn es so schien.

Ich finde die Idee großartig.

Akemi sagte gerade heraus, was sie dachte.

Es würde uns sicherlich allen gut tun.

Einem Gedanken folgend runzelte sie die Stirn.

Aber was ist mit deiner Arbeit, Masao?

Das Gesicht ihres Bruders zeigte einen gleichmütigen Ausdruck, vielleicht ein wenig zu unbeteiligt.

“Für Architekten gibt es auf Naboo genug zu tun. Außerdem dachte ich daran mich selbstständig zu machen.“

Miu Akanatos Blick durchbohrte ihn.

“Das erwähnst du jetzt zum ersten Mal.“

Er zuckte die Schultern.

“Mein Plan ist noch nicht besonders ausgereift.“

Allein der Gedanke, ihre Familie könne bald nach Naboo umsiedeln, machte Akemi ganz aufgeregt. Es gab dort so viele Möglichkeiten!

Wir könnten ein Haus bauen, das Masao entwirft!

Schlug sie übermütig vor, doch Masao winkte ab.

“Das nähme zu viel Zeit in Anspruch. Wenn wir uns für einen Umzug entscheiden, sollte es schnell gehen.“

Beinahe unmerklich tauschten Miu und Shin einen Blick.

“Ich glaube, es ist Zeit für die Nachtruhe.“

Sagte Miu und Shin nickte bestätigend und erhob sich aus seinem Sessel.

“Masao, fährst du noch zurück in die Stadt?“

“Ja, ich komme morgen im Laufe des Vormittags vorbei.“

Er stand auf und küsste seine Mutter auf die Wange.

“Schlaft gut.“

“Ja, bis morgen.“

Auch Akemi küsste ihre Mutter und ihren Vater auf die Wange, während sie eine gute Nacht wünschte und ihnen nach sah, wie sie gemeinsam zur Tür gingen. Bevor sie hinaus gingen, drehte sich Miu noch einmal um.

“Frühstück gibt es morgen um acht. Ach und Cris, ich hoffe es schläft sich gut in Masao altem Zimmer.”

Ihr bestimmter Blick traf ihn und richtete sich für einen kurzen Moment auf Akemi, bevor sie den Raum verließ. Die Tür glitt hinter Akemis Eltern zu und leise Schritte waren im Flur auf der Treppe zu vernehmen. Masao wartete, bis es ganz ruhig geworden war, ehe er wieder das Wort ergriff.

“Wie lange werdet ihr noch hier bleiben?“

Wollte er wissen.

“Sobald ihr aufbrecht, werde ich nach Naboo reisen und mich dort nach einer geeigneten Immobilie umsehen.“

- Bothawui - Am Rande Drev'Starns – Akemis Elternhaus – Wonzimmer – Mit Cris, Masao –
 
[Bothawui, am Rande Drev?starns, Haus der Akanatos, Wohnzimmer]- Shin, Miu, Akemi, Masao, Cris

Akemis Begeisterung für den Vorschlag ihres Bruders war offen ersichtlich. Auch Cris selbst erschien der Planet nach reiflicher Überlegung als geeigneter als Bothawui, besonders zu diesem Zeitpunkt, da das Imperium seine Macht auf der Heimatwelt der Bothans zu festigen versuchte. Die Eile, die Masao ganz offen zur Schau stellte, beunruhigte Cris allerdings. Ein zu rascher Exodus war geradezu prädestiniert dafür, die Aufmerksamkeit der imperialen Behörden auf sich zu ziehen. Andererseits hatten diese bisher noch andere Dinge zu tun ? vielleicht waren sie also gerade jetzt abgelenkt genug, um einen Versuch möglich zu machen.
Die Entscheidung indes wurde vertagt ? jedenfalls interpretierte Cris Mius Anmerkung die Nachtruhe betreffend so. Die beiden ältesten Akanatos verabschiedeten sich von ihrem Sohn und wünschten auch ihrer Tochter eine gute Nacht, bevor sie sich schließlich zum Gehen wandten. Miu allerdings hatte noch etwas auf dem Herzen ? und ihre eigentlich harmlosen Worte, hinter der sich jedoch eine ganz eindeutige Botschaft verbarg, ließen Cris leicht erröten und eifrig, wenn auch nicht sehr begeistert nicken.
Als die Schritte der Beiden schließlich verklungen waren, befragte Masao Akemi und Cris danach, wie lange sie auf Bothawui bleiben wollten. Der ehemalige Sturmtruppler runzelte leicht die Stirn, da dies eine Frage war, die er in Anbetracht der jüngsten Entwicklungen stets vor sich her geschoben hatte. Aus dienstlicher Sicht schien ganz klar, dass er Bothawui so schnell wie möglich verlassen sollte, am besten nachdem er so viele Informationen über die imperialen Besatzer gesammelt hatte wie möglich. Doch seine Prioritäten in diesem Fall lagen etwas anders, weswegen er leicht mit den Achseln zuckte.


?Ich weiß es nicht genau. Ewig werden wir wahrscheinlich nicht bleiben können, aber innerhalb einer kürzeren Zeitspanne machen auch Tage keinen Unterschied. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass das Imperium unsere Anwesenheit entdeckt ? oder es hätte dies längst getan, was es nicht hat. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass Akemi noch ein wenig Zeit mit ihrer Familie verbringen möchte.?

Er hatte sich mittlerweile erhoben und stand nun neben Akemi, eine Hand auf ihre Schulter legend.

?Oder??

Einzig Selbys wegen mussten sie ein Stück weit schlechtes Gewissen haben, da der Pilot der Queen of Blades nicht einmal wusste, wo genau sie sich aufhielten. Dennoch, er hatte sich aus der Vergangenheit als reicht einfallsreich erwiesen und fand auf dem Schiff bestimmt genügend Dinge, mit denen er sich beschäftigen konnte.

?Jedenfalls müssen wir so lange bleiben, bis eine endgültige Entscheidung bezüglich des Umzugs getroffen wurde. Vor einer solchen würde ich dir jedenfalls davon abraten, auf Naboo nach geeigneten Immobilien zu suchen.?

[Bothawui, am Rande Drev?starns, Haus der Akanatos, Wohnzimmer]- Akemi, Masao, Cris
 
- Bothawui - Am Rande Drev'Starns ? Akemis Elternhaus ? Wohnzimmer ? Mit Cris, Masao ?

Im Großen und Ganzen hatte Akemi noch keinen Gedanken daran verschwendet, wie lange sie wohl auf Bothawui bleiben würden. Vor ihrer Ankunft war sie zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich das Wiedersehen mit ihren Eltern auszumalen. Sie war nervös und ängstlich gewesen. Zu diesem Zeitpunkt hatte es noch keine Rolle gespielt, wie viel Zeit sie auf diesem Planeten verbringen würden. Und jetzt, da sie hier waren, genoss sie jede Sekunde und jeden Augenblick mit ihrer Familie so sehr,
dass sie noch nicht gewagt hatte daran zu denken, wann dies vorerst wieder vorbei sein würde. Aber jetzt, da Masao es ausgesprochen hatte, musste auch Akemi sich dieser Frage widmen. Wann würde die ruhige Zeit in Drev?Starn wieder vorbei sein? Wie viel Zeit blieb ihr noch, um die vielen vergangenen Monate aufzuholen, in denen sie nicht hier gewesen war? Noch immer wussten Cris und sie nicht, wo sich der Rest des Geheimdienstes aufhielt. Nach der Schlacht um Corellia waren sie von den anderen getrennt worden und bisher hatte sie keine Information erreicht. Ob man versucht hatte Funksprüche an sie zu senden? Die Frequenzen der Queen waren schließlich bekannt. Vielleicht waren Nachrichten abgefangen worden, oder hatten einfach außerhalb ihres Empfangsbereiches gelegen.

Sie spürte Cris? Hand auf ihrer Schulter und musste aufrichtig lächeln.


Natürlich will ich so lange wie möglich hier bleiben...

Schicksalsergeben hob sie die Brauen.

Aber uns werden wohl nur ein paar kurze Tage bleiben. Wir müssen zurück zum Geheimdienst ? oder wenigstens versuchen herauszufinden, wo sich dieser momentan aufhält.

Masao sah auf und kratzte sich am Kopf.

?Moment! Ihr wisst nicht???

Nein, wir sind nach einem? Gefecht getrennt worden. Der Geheimdienst hat sich zurückgezogen, so wie überhaupt der Großteil der Republik. Und wir haben irgendwie verpasst den Anschluss an die anderen zu finden.

Nachdenklich nickte Masao, doch Akemi wusste, dass er sich eine Situation, wie sie und Cris sie erlebt hatten, nicht vorstellen konnte. Vielleicht hatte er Bilder von Corellia gesehen im Holo-TV gesehen, Bilder der Zerstörung und des Kriegs. Aber all diese Aufnahmen konnten nicht einen Bruchteil dessen widerspiegeln, was sich wirklich zugetragen hatte. Leid und Tod überall. Diese Realität konnte keine Kamera der Galaxis einfangen.

Lass uns erstmal sehen, ob Papa und Mama überhaupt von hier fort wollen, Masao? oder ob sie überhaupt auf Naboo leben wollen. Es ist ja nicht unsere Entscheidung.

Akemi stand nun ebenfalls auf. Es war spät und wenn sie nicht bald ins Bett kam, würde sie an Ort und Stelle einschlafen.

Und ich glaub auch irgendwie nicht, dass die Entscheidung schon morgen fallen wird. Du hast Papa und Mama ganz schön überfahren mit der Idee.

?Glaubst du??

Masao gab sich skeptisch.

?Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sie noch nie über einen Umzug nachgedacht haben sollen. Vor allem, seit das Imperium hier das Sagen hat.?

Er zuckte mit den Schultern. Das Gespräch hatte sich für diesen Abend dem Ende zugeneigt. Masao würde jetzt zu seiner Wohnung in die Stadt fahren. Mit ein paar wenigen Abschiedssätzen verabschiedete er sich. Wie er schon zuvor zu Miu gesagt hatte, würde er morgen Vormittag wieder kommen. Kurz darauf stand Akemi alleine mit Cris im Wohnzimmer.

Das war ein langer und anstrengender Tag.

Sagte Akemi.

Aber schön war er.

Sie lächelte ihn an und drückte sich an ihn. Leider würde sie heute Nacht nicht bei ihm schlafen können. Es wäre ihr unmöglich, sich in dem Haus ihrer Eltern über den Wunsch ihrer Mutter hinweg zu setzen. Noch dazu, wenn sich diese nur wenige Zimmer weiter befand. Akemis Erziehung war streng und moralisch korrekt gewesen. Die Frage, ihre Eltern zu hintergehen und sei es nur in einer so unsinnigen Kleinigkeit, stellte sich ihr nicht.

Dann bis morgen früh?

Sie sah zu Cris hoch. Trotz allem war die Situation amüsant.

Wenn du dich alleine fürchtest, kannst du dir ja Daiki zur Verstärkung holen. Dagegen hätte meine Mutter sicherlich nichts einzuwenden?

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[Bothawui, am Rande Drev?starns, Haus der Akanatos, Wohnzimmer]- Akemi, Masao, Cris

Akemis Gedanken bewegten sich in ähnlichen Bahnen wie die Cris?. Abgeschnitten vom Geheimdienst und äußerst beschränkt in ihren Möglichkeiten, auf republikanische Frequenzen zuzugreifen, war es ihnen nicht ohne weiteres möglich, den derzeitigen Standort eines provisorischen Hauptquartiers des Geheimdienstes auszumachen. So offensichtlich die übrigen Hauptwelten der Republik auch sein mochten, so unwahrscheinlich waren sie gleichzeitig ? dank des Imperialen Vormarsches war nun kein Bevölkerungszentrum der Republik mehr sicher und es gliche purem Wahnsinn, eines aufzusuchen und in eine weitere Schlacht zu geraten. Das wussten natürlich auch die verantwortlichen Offiziere des Geheimdienstes ? weswegen ihre Wahl wohl, auch, um dem IGD kein leichtes Ziel zu bieten, auf einen schwer aufzuspürenden Planeten gefallen war. Was es für Akemi und Cris nicht unbedingt einfacher machte, diesen zu finden.

?Dann bleiben wir also noch ein wenig??, bestätigte Cris und musste sich eingestehen, dass er sich bei diesem Gedanken nicht einmal unwohl fühlte. Im Gegenteil: er freute sich nicht nur darüber, dass Akemi es genoss, wieder von ihrer Familie umgeben zu sein, er selbst entdeckte Schritt für Schritt die schönen Seite einer solchen intakten Struktur, die nicht auf militärischer Hierarchie basierte, sondern ausschließlich auf familiären Banden.
Dennoch nahm er sich vor, Selby zumindest eine Nachricht zukommen zu lassen, schließlich konnte dieser nicht wissen, das bisher alles glatt verlaufen war und sie sich nicht längst in imperialem Gewahrsam befanden.
Masao verabschiedete sich also mit den üblichen Floskeln ? er würde in seiner eigenen Wohnung schlafen und am nächsten Morgen zurückkehren, was Cris daran erinnerte, dass Masaos Zimmer in dieser Nacht sein Zimmer sein würde.
Auch Akemi hatte dies nicht vergessen. Allerdings spürte Cris nun, da sie es erwähnte, ebenfalls die Müdigkeit, die dieser ereignisreiche Tag ausgelöst hatte. Es war in der Tat viel geschehen. Dennoch zögerte er den Augenblick des Zubettgehens noch ein kleines bisschen heraus und streichelte langsam ihren an ihn gelehnten Kopf.


?Ja, du hast Recht? er war schön??

Ihre nächste Bemerkung ließ ihn leicht grinsen. Schließlich konnte er sich gut vorstellen, dass ihr kleiner Bruder Daiki alles andere als begeistert davon sein würde, mitten im Schlaf aus seinem Bettchen entrissen zu werden.

?Ich denke, das schaffe ich alleine??

Er beugte sich zu Akemi vor und küsste ihre weichen Lippen.

?Schließlich weiß ich, dass ich angenehme Träume haben werde??

Er konnte mehr als nachvollziehen, dass Akemi die Wünsche ihrer Eltern respektierte ? ebenso wie er nachvollzog, dass diese solche Wünsche hatten ? doch er hatte sich bereits so an ihre wärmende und beruhigende Präsenz an seiner Seite gewöhnt, das er der kommenden Nacht tatsächlich mit ein wenig Bedauern entgegen sah. Innerlich schalt er sich ob dieser Einstellung. Er war kein schwärmender Jüngling mehr? und doch genügte ein Blick in ihre braunen Augen, eine Berührung ihrer zarten Haut, ihn zu entflammen.

?Ich liebe dich?, flüsterte er und schmiegte sich noch einmal fest an sie, ihr einen Kuss auf die Stirn drückend.

?Gute Nacht??

Nun trennten sich ihre Wege. Während Akemi das Zimmer aufsuchte, in dem sie zusammen mit ihrer Schwester übernachten würde ? Cris fragte sich insgeheim, ob das jüngere Mädchen aufgeblieben war, in der Hoffnung, ihrer großen Schwester ein paar Gesichten abzuschwatzen -, öffnete Cris die Tür Masaos Zimmer. Natürlich merkte man diesem Raum auf subtile Weise an, dass lange niemand mehr darin gewohnt oder geschlafen hatte, doch zumindest die Tatsache, dass Akemi sich des Bettes angenommen hatte, machte ihn bereits um einiges wohnlicher.
Ergeben seufzend entledigte der ehemalige Sturmtruppler sich überflüssiger Kleidung und legte sich hin.
Ob es Müdigkeit war oder die beruhigende Gewissheit, das er Akemi spätestens am nächsten Morgen wieder sehen würde, kurz darauf war er eingeschlafen?


[Bothawui, am Rande Drev?starns, Haus der Akanatos, Masaos Zimmer]- Cris
 
- Bothawui ? Am Rande Drev?Starns ? Akemis Elternhaus ? Hanas Zimmer ? Mit Hana ?

Ein schwach leuchtendes Nachtlicht brannte in ihrem Zimmer, als Akemi eintrat. Von Hanas Bett drangen gleichmäßige Atemzüge zu ihr hinüber. Das Licht hatte Hana für Akemi brennen lassen. Vor Rührung wurde Akemi ganz warm ums Herz. Leise trat sie an das Bett ihrer kleinen Schwester und betrachtete diese im Schlaf. Sie wirkte friedlich, aber auch erschreckend verletzlich. Ihre schmalen Arme lagen über der Bettdecke und ihr Haar war für die Nacht zu einem Zopf geflochten. Plötzlich überkam Akemi das Bedürfnis mit ihrer Schwester zu sprechen. Sanft fuhr sie mit dem Handrücken über Hanas Wange - und schon flatterten deren Augenlider. Aus einem verschlafenen Blick heraus sah Hana ihre Schwester an.

"Wie spät ist es?"

Fragte sie matt.

Zu spät für dich, eigentlich.

Erwiderte Akemi, griff nach der Karaffe mit Wasser, die auf dem Boden stand und schenkte Hana ein Glas ein.

"Worüber hast du mit Mama und Papa gesprochen?"

Hana sprach leise und setzte sich nun auf, um einen Schluck Wasser zu trinken. Akemi zuckte mit den Schultern.

Über vieles... was alles so passiert ist und so.

Aufmerksam musterte Hana sie. Sie hatte kluge Augen und man bekam den Eindruck, dass man ihr trotz ihres Alters nicht viel vormachen konnte. Akemi war sich bewusst darüber, dass sie auf der Hut sein musste, doch trotzdem wünschte sie sich mit ihrer Schwester zu sprechen. Sie hatte keine Freundin, der sie sich anvertrauen konnte. Ach, wenn sie doch nur wüsste, wo Alisah war! Ob sie sich überhaupt jemals wieder sehen würden? Alisah war aus ihrem Leben verschwunden, einfach so, ohne Vorwarnung, ohne Begründung?

Ich bin lange fort gewesen?

Akemis Stimme klang wehmütig.

Und es tut mir leid. Ich hätte dich nicht allein lassen sollen.

Vielleicht war es ihre wohlverdiente Strafe, dass Alisah verschwunden war. Auch sie selbst hatte jemanden alleine, der außer ihr niemanden hatte um sich anzuvertrauen. Und Hana wurde immer älter. Noch war sie ein Kind, aber bald würde sie jemanden zum Reden brauchen, um Dinge und Probleme zu besprechen, die man nicht mit den eigenen Eltern klären konnte. Akemi selbst hatte nicht all diese Dinge mitgemacht, die zu einer normalen Pubertät gehören. Sie war weit über das eigentliche Alter hinaus Kind gewesen. Aber bei Hana würde es vermutlich anders werden, vor allem, wenn sie bald nach Naboo umsiedeln würden?wenn es denn so kommen würde.

?Wo bist du denn gewesen??

War es nicht vorhersehbar gewesen, dass Hana diese Frage stellte? Ihre Worte klangen nüchtern und es schwang kein Vorwurf in ihnen mit, weder Misstrauen noch Anschuldigung. Sie wollte einfach nur eine Erklärung haben, wissen, was geschehen war?eine sachliche Begründung, nichts weiter. Akemi seufzte.

Ach Kleines? hier und da.

Sie strich ihrer Schwester über die Haare.

Ich weiß auch nicht. Ich habe Cris kennen gelernt und dann? er ist viel auf Reisen und ich habe ihn begleitet.

?Er ist beim Geheimdienst.?

Akemi stockte.

Was? Du??

?Ich hab? an der Tür gelauscht.?

Natürlich? oder auch nicht. Es war nicht Hanas Art, dies zu tun. Andererseits war die ganze Situation, in der sie sich befanden, nicht normal. Wer konnte da schon noch die Handlungen der anderen vorher sehen?

Ich verstehe?ach Kleines?

Sie zog ihre jüngere Schwester an sich und schmiegte ihre Wange an Hanas Kopf.

Es tut mir so leid. Ich war zu lange weg. Aber jetzt werde ich nicht wieder einfach so gehen. Cris und ich werden weiterhin unterwegs sein? aber ich werde nicht wieder einfach so verschwinden.

Ein leises, beinahe unterdrücktes Schluchzen kam von Hanas Seite.

?Versprichst du?s??

Ja, ich versprech?s.

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[Bothawui, am Rande Drev?starns, Haus der Akanatos, Masaos Zimmer]- Cris

Coronet stand in Flammen. Die einst stolzen Gebäude der Hauptstadt Corellias brannten, sofern sie nicht bereits in sich zusammengestürzt waren. Dichter Qualm erschwerte die Sicht, das dumpfe Grollen schwerer Blasterkanonen mischte sich in das schrille Heulen der Motoren mehrerer TIE-Jäger, die über der besiegten Stadt kreisten. Infanteriewaffen waren nur noch selten zu hören. Die Schlacht war geschlagen.
Irritiert sah Cris sich um, an sich herunter. In seiner rechten Hand ruhte ein Blasterkarabiner, die Mündung rauchend, der wie nur dafür gemacht in seine in seine geballte Faust passte. Seine Kleidung war verbrannt von Feuer und Beinahetreffer der Feinde, Blut rann über sein Gesicht aus kleineren Schnittwunden, die ihm umher fliegende Splitter beigebracht hatten. Sein Herz schlug wie wild und er konnte das Adrenalin förmlich spüren, das durch seine Adern floss. Dies war sein Element ? der bewaffnete Kampf gegen andere Lebewesen, die einzige Sache, in der er je wirklich gut gewesen war.
Dann fiel sein Blick auf den Boden zu seinen Füßen. Dort, zwischen zerborstenen Bestandteilen eines ehemaligen Hauses, lag eine weitere Gestalt, so klein, dass er sie benahe übersehen hätte. Inmitten des Chaos sah sie ungewöhnlich sauber aus, so rein und gleichzeitig verletzlich. Sie wirkte vollkommen leblos, doch er wusste, dass sie das im Grunde nicht sein durfte.
Langsam ging Cris in die Knie und streckte zögernd seine Hand nach ihr Haus. Sofort zuckten seine Finger zurück. Ihre Haut war eiskalt, ihre einst so lebendigen und warmen Lippen aschfahl. Aus ihren braunen Augen sprach keine Wärme mehr, nur noch dumpfe Anklage, das grimmige Starren des Todes.

?Akemi??

Er wagte es nicht, ihren erstarrten Körper ein weiteres Mal zu berühren, während sein überforderter Verstand um eine Perspektive rang.

?Du kannst sie nicht ewig beschützen.?

Cris fuhr herum, in Richtung jener fremden, elektronisch gefilterten Stimme. Fremd und dennoch seltsam vertraut?
Hinter ihm stand ein imperialer Sturmtruppler, dessen Rüstung so gezeichnet war wie Cris? eigene Kleidung. Er wollte seine Waffe empor reißen und ihn erschießen, doch sein Körper gehorchte seinen Befehlen nicht mehr.

?Irgendwann wird dieser Krieg sie umbringen, in den du sie hineingezogen hast? das weißt du. Und du kannst es nicht verhindern.?

Der Sturmtruppler griff nach seinem Helm und nahm ihn von seinem Kopf, sodass Cris das Gesicht des Imperialen Soldaten erkennen konnte.
Sein eigenes Gesicht?

Schweißgebadet schrak Cris in dem Bett ? Masaos Bett ? hoch. Automatisch tastete seine Hand neben ihm, doch dort fand sie nichts als Leere. Dort war keine Akemi, die sich an ihn kuschelte und deren regelmäßigen Atem er direkt neben seinem eigenen spüren konnte. Die Details kehrten nur langsam zurück. Er war im Haus der Akanatos, Akemi schlief im Zimmer ihrer Schwester? Coronet und der Krieg, all das war weit entfernt?
Zitternd fuhr er sich mit der Hand durchs Gesicht. Es war kalt und feucht, wie wohl sein gesamter Körper. Ein Blick auf die Leuchtanzeige seines Chronos verriet ihm, dass es noch viel zu früh war, um aufzustehen. Draußen musste es noch stockfinster sein und um ihn herum waren nur die Schatten des Zimmers.
Es herrschte Totenstille. Nur sein eigenes schweres Atmen konnte Cris hören, sowie sein heiseres Flüstern.


?Akemi??

Schwer ließ er sich zurück ins Bett fallen. Er brauchte Schlaf? doch der Nachhall einiger Worte hatte die Schwelle zwischen Traum und Wirklichkeit scheinbar überwunden?

?Du kannst sie nicht ewig beschützen??

[Bothawui, am Rande Drev?starns, Haus der Akanatos, Masaos Zimmer]- Cris
 
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