Azgeth Myrjal
● Karyn Steed ●
|| Naboo ▫ Theed ▫ Geschäftsviertel ▫ Metrobus || ▫ Azgeth
Die Liste war umfangreich, doch dies alleine war keine Erfolgsgarantie wie sich im Laufe der nächsten Tage herausstellte. Karyn fuhr durch Theed und versuchte sich auf verschiedene Stellenangebote zu bewerben. Dies umfasste auch eine, bzw. mehrere Veränderungen der Taktik, doch es nutzte ihr nichts. Auch ein absurd abstrahierter Lebenslauf verbesserte ihre Chancen kaum. So Dinge, wie "Führungsstärke", "Teamfähigkeit", "Zielstrebigkeit" und dergleichen reichten als simple Aussage nicht aus. Sie versuchte es höflich, neutral, schüchtern, schroff, überselbstbewusst, egal wie sie auftrat, einen positiven Bescheid bekam sie trotzdem nicht. Nach zwei Wochen fragte sich die Machtbegabte ernsthaft was die Leute eigentlich von einem erwarteten, bzw. was man tun musste um Erfolg zu haben. Das was in dem Ratgeber stand, den sie sich gekauft hatte, war sicherlich nicht ausreichend. Musste sie erst jemandem mit dem Tod drohen, oder was? Sie tat doch wirklich alles Menschenmögliche um sich anzupassen, doch es half nicht. Bei anderen Anzeigen brauchte sie sich erst recht keine Hoffnung machen, da sie ferner liefen lagen. Mit einigen Sachen kannte sie sich schlicht und einfach überhaupt nicht aus. Doch war dies wirklich das Problem? Ob ja oder nein, sie musste anders vorgehen. Und das tat sie schließlich auch.
Sie nahm sich den Stadtplan und löschte alle Straßen und Gegenden in denen es keine Geschäfte gab. Aus den restlichen machte sie eine Liste und teilte diese in Routen auf. Sie würde einfach in jeden verfluchten Laden gehen und persönlich fragen. Dies konnte genauso gut schief gehen, aber zumindest war es einen Versuch wert, da andere Möglichkeiten nicht mehr offen standen. Nach ein paar Stunden hatte sie den Großteil der Stadt eingeteilt und würde ab heute systematisch alles ablaufen. Eigentlich konnte es sofort losgehen. Das Outfit wurde noch einmal geprüft und optimiert, bevor Karyn in den Metrobus stieg. Während der Fahrt fragte sie sich ob dies alles Sinn machte. Vielleicht sollte es nicht sein, vielleicht war das "normale" Leben einfach nicht für sie gemacht. Andererseits konnte es auch einfach nur Zeit brauchen. Sicherlich war ihr Fall recht „speziell“, und für sie brauchte es eben die richtige Ecke um fündig zu werden. Endlich war sie da und marschierte auf die erste Station dieses Tages zu. Ein Laden für Haushaltsartikel … na dann, auf einen Versuch kam es an. Die Frau hinter dem Verkaufstisch wurde direkt angesprochen.
"Guten Tag, meine Name ist Karyn Steed, sind Sie die Geschäftsführerin? Ich wollte fragen ob Sie vielleicht einen Job für mich haben? …"
Ganz simpel, ganz direkt, die schwarzhaarige Ex-Sith hatte es aufgegeben möglichst ausgebildet und geschult zu wirken. Vielleicht gelang es ja andersherum, wenn man eher locker und unkompliziert wirkte. So probierte sie es auf jeden Fall erstmal eine Weile. Zwar war die Misserfolgs-Quote noch höher, aber wenigstens wusste sie sofort was Sache war und bekam direkt und persönlich eine Antwort. Damit konnte sie etwas anfangen, es war etwas Handfestes, das sich einordnen ließ. Mit jedem Versuch wich die Scheu, mit jedem Gespräch wurde sie entspannter und geduldiger. Kaum verwunderlich gelang es ihr immer besser auf die jeweiligen Geschäfts-/ und Betriebsleiter einzugehen. Bei einigen ließ sich ein Teilerfolg verbuchen, der darin resultierte, dass sie zumindest ihre Unterlagen dalassen konnte. Wie lange eine Entscheidung benötigen würde, das stand wiederum auf einem anderen Blatt. Und vor allem vergingen die Tage durch das ständige Laufen schneller. Karyn konnte kaum realisieren wie schnell eine Woche um war. Noch standen einige Antworten offen, doch bis jetzt hatte sie nichts finden können. Daher hatte sie keine großen Erwartungen mehr als sie die letzten Routen in Angriff nahm. Eigentlich hatte sie mit dem Planeten schon abgeschlossen, als sich wieder einmal eine alte Weisheit bewahrheitete.
Sie war in eine kleinere Straße nahe dem Stadtrand eingebogen um die letzten Anlaufstellen abzugrasen, als ihr ein kleines Schild im Fenster auffiel. Das Cafe, das sie gerade im Begriff war zu betreten, suchte eine Bedienung. Hey. Vielleicht war es eine Chance. Dort wo sie bis jetzt erfolglos geblieben war, hatte man nicht gesucht. Es waren lediglich zwei Gäste anwesend, also ein wirklich günstiger Moment. So steuerte die Dunkelhaarige gezielt die Frau hinter dem Tresen an.
"Guten Tag, möchten Sie etwas?"
"Schönen guten Tag. Ja, ich würde gerne mit der Ladenbesitzerin oder dem Ladenbesitzer sprechen."
Die Frau musterte sie sofort abschätzend. "Das tun Sie bereits, was kann ich für Sie tun?"
"Erfreut, ich bin auf der Suche nach einem Job und sah ihr Schild in der Fensterfront." Die Machtbegabte zeigte auf den genannten Gegenstand um ihr Anliegen zu verdeutlichen. "Hiermit möchte ich mich für die Stelle bewerben und persönlich vorstellen."
"Aha." Die Intensität des Blickes verstärkte sich. Nach einigen Augenblicken hatte ihr Gegenüber einen Entschluss gefasst.
"Wie Sie sehen muss ich gerade den Laden führen. Kommen Sie doch am Besten am Abend wieder. Haben Sie ihre Unterlagen dabei? Dann können sie diese ja schon mal hier lassen."
"Natürlich, wobei ich bereits hier bin. Wir könnten auch gleich miteinander reden. Doch wenn es Ihnen lieber ist, komme ich selbstverständlich heute Abend noch einmal." Die Ex-Sith übergab ihre Dokumente während sie auf eine Antwort wartete. Die Frau überlegte nach einem kurzen Blick in Richtung der Gäste.
"Nun … wie Sie meinen. Also wenn es Sie nicht stört können wir uns an einen der Tische setzen." Karyn hatte keine großen Geheimnisse zu offenbaren, deshalb störte es sie nicht im Geringsten. Ein Schulternzucken unterstützte diese Ansicht.
"Kein bisschen. Ob ich ihnen die Informationen hier oder in einem Büroraum gebe, ist für mich nicht von Belang." Ob diese Auffassung gut ankam? Unwichtig, sie hatte nun ihr Gespräch und musste nicht den ganzen Tag darauf warten. Bevor es losging, wurde ihr "Lebenslauf" überflogen, der natürlich wenig Aussagekräftiges enthielt. Wie nicht anders zu erwarten sorgte dies für Skepsis und einen unverständlichen Blick.
"Nach dem hier, haben sie noch nie im Gastronomiegewerbe gearbeitet. Ist das richtig?"
"Ja, das ist korrekt. Das ist alles Neuland für mich. Aber abhalten lasse ich mich davon nicht."
Und so ging die übliche Prozedur ihren Gang. Nur dass diesmal alles irgendwie besser lief. Vielleicht war es auch irgendetwas, dass die Besitzerin in ihr erkannte, was andere nicht gesehen hatten. Sie mochte keine Erfahrung in dem Job haben, aber die benötigten Fähigkeiten waren grundsätzlich da. Warum also es komplizierter machen als nötig? Sie war arbeitswillig, kein dummer Trampel und würde mit etwas Übung das Kopfrechnen auch ganz gut hinbekommen. Wenn überhaupt war gleich bleibende Freundlichkeit ein Problem, aber auch nur dann wenn sich Leute daneben benahmen oder Schwierigkeiten machten. Demnach gab es nicht viele Hinderungsgründe, weshalb Karyn am Ende des Gesprächs mit ihrer Suche am Ende war und ab dem morgigen Tag einen Job hatte. Die Bezahlung war nicht besonders, aber auch kein Hauptaugenmerk der Ex-Sith. Es galt sich in die Normalität hineinzufinden und vielleicht etwas länger an einem Ort auszuhalten ohne durchzudrehen. Sie würde Zeit haben sich zu finden und zu entdecken. Hoffentlich konnte sie endlich ein paar klare Erkenntnisse über sich selbst gewinnen. Vorerst war sie zufrieden dass ihr Kampfwille ihr am Ende wieder einen Sieg beschert hatte und sie freudig nach vorn sehen konnte. Mit Genuss zerriss sie den Laufplan, der sie die letzten Tage geleitet hatte, als sie "nach Hause" fuhr.
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