Naboo

|| Naboo ▫ Theed ▫ Geschäftsviertel ▫ Metrobus || ▫ Azgeth

Die Liste war umfangreich, doch dies alleine war keine Erfolgsgarantie wie sich im Laufe der nächsten Tage herausstellte. Karyn fuhr durch Theed und versuchte sich auf verschiedene Stellenangebote zu bewerben. Dies umfasste auch eine, bzw. mehrere Veränderungen der Taktik, doch es nutzte ihr nichts. Auch ein absurd abstrahierter Lebenslauf verbesserte ihre Chancen kaum. So Dinge, wie "Führungsstärke", "Teamfähigkeit", "Zielstrebigkeit" und dergleichen reichten als simple Aussage nicht aus. Sie versuchte es höflich, neutral, schüchtern, schroff, überselbstbewusst, egal wie sie auftrat, einen positiven Bescheid bekam sie trotzdem nicht. Nach zwei Wochen fragte sich die Machtbegabte ernsthaft was die Leute eigentlich von einem erwarteten, bzw. was man tun musste um Erfolg zu haben. Das was in dem Ratgeber stand, den sie sich gekauft hatte, war sicherlich nicht ausreichend. Musste sie erst jemandem mit dem Tod drohen, oder was? Sie tat doch wirklich alles Menschenmögliche um sich anzupassen, doch es half nicht. Bei anderen Anzeigen brauchte sie sich erst recht keine Hoffnung machen, da sie ferner liefen lagen. Mit einigen Sachen kannte sie sich schlicht und einfach überhaupt nicht aus. Doch war dies wirklich das Problem? Ob ja oder nein, sie musste anders vorgehen. Und das tat sie schließlich auch.

Sie nahm sich den Stadtplan und löschte alle Straßen und Gegenden in denen es keine Geschäfte gab. Aus den restlichen machte sie eine Liste und teilte diese in Routen auf. Sie würde einfach in jeden verfluchten Laden gehen und persönlich fragen. Dies konnte genauso gut schief gehen, aber zumindest war es einen Versuch wert, da andere Möglichkeiten nicht mehr offen standen. Nach ein paar Stunden hatte sie den Großteil der Stadt eingeteilt und würde ab heute systematisch alles ablaufen. Eigentlich konnte es sofort losgehen. Das Outfit wurde noch einmal geprüft und optimiert, bevor Karyn in den Metrobus stieg. Während der Fahrt fragte sie sich ob dies alles Sinn machte. Vielleicht sollte es nicht sein, vielleicht war das "normale" Leben einfach nicht für sie gemacht. Andererseits konnte es auch einfach nur Zeit brauchen. Sicherlich war ihr Fall recht „speziell“, und für sie brauchte es eben die richtige Ecke um fündig zu werden. Endlich war sie da und marschierte auf die erste Station dieses Tages zu. Ein Laden für Haushaltsartikel … na dann, auf einen Versuch kam es an. Die Frau hinter dem Verkaufstisch wurde direkt angesprochen.


"Guten Tag, meine Name ist Karyn Steed, sind Sie die Geschäftsführerin? Ich wollte fragen ob Sie vielleicht einen Job für mich haben? …"

Ganz simpel, ganz direkt, die schwarzhaarige Ex-Sith hatte es aufgegeben möglichst ausgebildet und geschult zu wirken. Vielleicht gelang es ja andersherum, wenn man eher locker und unkompliziert wirkte. So probierte sie es auf jeden Fall erstmal eine Weile. Zwar war die Misserfolgs-Quote noch höher, aber wenigstens wusste sie sofort was Sache war und bekam direkt und persönlich eine Antwort. Damit konnte sie etwas anfangen, es war etwas Handfestes, das sich einordnen ließ. Mit jedem Versuch wich die Scheu, mit jedem Gespräch wurde sie entspannter und geduldiger. Kaum verwunderlich gelang es ihr immer besser auf die jeweiligen Geschäfts-/ und Betriebsleiter einzugehen. Bei einigen ließ sich ein Teilerfolg verbuchen, der darin resultierte, dass sie zumindest ihre Unterlagen dalassen konnte. Wie lange eine Entscheidung benötigen würde, das stand wiederum auf einem anderen Blatt. Und vor allem vergingen die Tage durch das ständige Laufen schneller. Karyn konnte kaum realisieren wie schnell eine Woche um war. Noch standen einige Antworten offen, doch bis jetzt hatte sie nichts finden können. Daher hatte sie keine großen Erwartungen mehr als sie die letzten Routen in Angriff nahm. Eigentlich hatte sie mit dem Planeten schon abgeschlossen, als sich wieder einmal eine alte Weisheit bewahrheitete.

Sie war in eine kleinere Straße nahe dem Stadtrand eingebogen um die letzten Anlaufstellen abzugrasen, als ihr ein kleines Schild im Fenster auffiel. Das Cafe, das sie gerade im Begriff war zu betreten, suchte eine Bedienung. Hey. Vielleicht war es eine Chance. Dort wo sie bis jetzt erfolglos geblieben war, hatte man nicht gesucht. Es waren lediglich zwei Gäste anwesend, also ein wirklich günstiger Moment. So steuerte die Dunkelhaarige gezielt die Frau hinter dem Tresen an.


"Guten Tag, möchten Sie etwas?"
"Schönen guten Tag. Ja, ich würde gerne mit der Ladenbesitzerin oder dem Ladenbesitzer sprechen."

Die Frau musterte sie sofort abschätzend. "Das tun Sie bereits, was kann ich für Sie tun?"
"Erfreut, ich bin auf der Suche nach einem Job und sah ihr Schild in der Fensterfront."
Die Machtbegabte zeigte auf den genannten Gegenstand um ihr Anliegen zu verdeutlichen. "Hiermit möchte ich mich für die Stelle bewerben und persönlich vorstellen."

"Aha."
Die Intensität des Blickes verstärkte sich. Nach einigen Augenblicken hatte ihr Gegenüber einen Entschluss gefasst.

"Wie Sie sehen muss ich gerade den Laden führen. Kommen Sie doch am Besten am Abend wieder. Haben Sie ihre Unterlagen dabei? Dann können sie diese ja schon mal hier lassen."

"Natürlich, wobei ich bereits hier bin. Wir könnten auch gleich miteinander reden. Doch wenn es Ihnen lieber ist, komme ich selbstverständlich heute Abend noch einmal." Die Ex-Sith übergab ihre Dokumente während sie auf eine Antwort wartete. Die Frau überlegte nach einem kurzen Blick in Richtung der Gäste.

"Nun … wie Sie meinen. Also wenn es Sie nicht stört können wir uns an einen der Tische setzen." Karyn hatte keine großen Geheimnisse zu offenbaren, deshalb störte es sie nicht im Geringsten. Ein Schulternzucken unterstützte diese Ansicht.

"Kein bisschen. Ob ich ihnen die Informationen hier oder in einem Büroraum gebe, ist für mich nicht von Belang." Ob diese Auffassung gut ankam? Unwichtig, sie hatte nun ihr Gespräch und musste nicht den ganzen Tag darauf warten. Bevor es losging, wurde ihr "Lebenslauf" überflogen, der natürlich wenig Aussagekräftiges enthielt. Wie nicht anders zu erwarten sorgte dies für Skepsis und einen unverständlichen Blick.

"Nach dem hier, haben sie noch nie im Gastronomiegewerbe gearbeitet. Ist das richtig?"

"Ja, das ist korrekt. Das ist alles Neuland für mich. Aber abhalten lasse ich mich davon nicht."


Und so ging die übliche Prozedur ihren Gang. Nur dass diesmal alles irgendwie besser lief. Vielleicht war es auch irgendetwas, dass die Besitzerin in ihr erkannte, was andere nicht gesehen hatten. Sie mochte keine Erfahrung in dem Job haben, aber die benötigten Fähigkeiten waren grundsätzlich da. Warum also es komplizierter machen als nötig? Sie war arbeitswillig, kein dummer Trampel und würde mit etwas Übung das Kopfrechnen auch ganz gut hinbekommen. Wenn überhaupt war gleich bleibende Freundlichkeit ein Problem, aber auch nur dann wenn sich Leute daneben benahmen oder Schwierigkeiten machten. Demnach gab es nicht viele Hinderungsgründe, weshalb Karyn am Ende des Gesprächs mit ihrer Suche am Ende war und ab dem morgigen Tag einen Job hatte. Die Bezahlung war nicht besonders, aber auch kein Hauptaugenmerk der Ex-Sith. Es galt sich in die Normalität hineinzufinden und vielleicht etwas länger an einem Ort auszuhalten ohne durchzudrehen. Sie würde Zeit haben sich zu finden und zu entdecken. Hoffentlich konnte sie endlich ein paar klare Erkenntnisse über sich selbst gewinnen. Vorerst war sie zufrieden dass ihr Kampfwille ihr am Ende wieder einen Sieg beschert hatte und sie freudig nach vorn sehen konnte. Mit Genuss zerriss sie den Laufplan, der sie die letzten Tage geleitet hatte, als sie "nach Hause" fuhr.

|| Naboo ▫ Theed ▫ Geschäftsviertel ▫ Metrobus || ▫ Azgeth
 
|| Naboo ▫ Theed ▫ Geschäftsviertel ▫ Metrobus || ▫ Azgeth

Aller Anfang ist schwer. So sagte man zumindest. Nicht immer traf dies auch zu, so wie im Fall der jungen Frau, die sich nun Karyn nannte. Der neue Job musste zwar von Pike auf neu gelernt werden, doch dies gestaltete sich einfacher als befürchtet. Maschinen bedienen und ein paar Handgriffe, die man nur öfter wiederholen musste bis sie saßen, waren nicht die Welt. Die Dunkelhaarige rieb sich eher am Lernen und Umsetzen mancher Regeln und Gepflogenheiten. Es wurde ihr gezeigt wie man mit den Gästen umzugehen hatte. Letztendlich war sie selbst oft genug Kunde gewesen und konnte sich schon denken wie es ging. Dennoch war es eine andere Erfahrung dies von der anderen Seite zu erleben. Mit der Zeit wurde sie immer selbstständiger was ja der Sinn ihrer Einstellung gewesen war. Die Besitzerin wollte mehr freie Zeit, die sie nach und nach auch mehr in Anspruch nahm. In den ersten Tagen hatte sie sich unbehaglich und unsicher gefühlt den Laden ganz alleine schmeißen zu müssen, doch nachdem klar geworden war, dass einfach zu wenig los war, verschwand die Verunsicherung.

Es war nichts dabei. Irgendwann hatte es sich eingependelt das Karyn den Laden morgens eröffnete und abends schloss, alles aufbaute und abräumte. Sie konnte sich irgendwann als Motor des Cafes verstehen. Sie übernahm quasi alles. Es störte sie nicht, dass kaum Freizeit übrig blieb und sie fast nur arbeitete die Woche über. Sie war beschäftigt, und das war das einzige das sie interessierte. Dennoch war der Lohn eher mager. Nach einigen Wochen bat sie um ein Gespräch und in diesem um eine Gehaltserhöhung. Da ihr die Tipps und Tricks fehlten, ließ sich nicht viel mehr herausholen, aber immerhin hatte sie eine kleine Verbesserung erwirkt. Der Rest lief natürlich über Trinkgelder die unterschiedlich ausfielen. Aber alles in allem reichte es um sich alles Notwendige leisten zu können. Sie zog aus der Pension aus und besorgte sich eine richtige Wohnung mit genug Platz. Sie wollte nicht wieder in so ein Kabuff wie auf Coruscant. Sie wollte wohnen, nicht hausen. Es gab direkt hinten einen schönen Park damit auch ja kein Gefühl der Beengung auftreten konnte.

Alles in allem kam alles nach und nach in die Schiene und lief so wie vorgenommen. Ein wenig genoss sie das einfache, simple Leben. Ganz normal arbeiten gehen, kaputt nach Hause zu kommen und nur am Wochenende etwas außer der Reihe zu unternehmen. Die freie Zeit war die Schlimmste für die 28-Jährige, da ihr keine gescheiten Unternehmungen einfielen. Nach 6 Wochen hatte sie die Stadt auch größtenteils erkundet, sodass Sehenswürdigkeiten bald ausgingen. Langeweile musste vermieden werden, was sich erstaunlich schwierig gestaltete. Es gab so viele Möglichkeiten und doch sagte keine der ehemaligen Sith zu. Sportvereine? Es gab zig Sportarten in denen man einem Team beitreten konnte, Karyn konnte sich jedoch für keine begeistern.

Natürlich standen die üblichen Verdächtigen auch auf der Liste: Kino, Theater, Konzerte und Tanzen. Alles probierte sie aus, doch länger anhaltende Begeisterung wollte sich nicht einstellen. Das alles war schön und gut, doch ihr war einfach nicht nach flüchtigem Vergnügen. Immer nur Spaß und Party. Kurzweiliges Entrinnen des Alltags. Nicht ihr Ding. Vielleicht war sie einfach auch schon zu alt. Sie ging auf die 30 zu und war keine Hormongespritzte Jugendliche mehr. Jedenfalls fiel dies alles flach. Malen, Basteln, Handwerk? Auch eine Alternative, aber letztendlich auch nicht das Wahre. Nichts weiter als Beschäftigungstherapie. Zudem würde sie nie ein großes künstlerisches Talent abgeben. Irgendwann fragte sie sich, ob es irgendetwas gab dass sie interessierte oder begeistern konnte. Musik nicht, Kunst nicht, Wissenschaft …
Wissen war ganz nett und sich mal einen wissenschaftlichen Vortrag anzuhören war auch drin, aber richtig vertiefen wollte sie sich in ein Thema dann auch nicht.

Am Ende blieb nicht mehr als die pure körperliche Belastung. Da sie Mannschaftsportarten nicht reizten, entschied sie sich für ein simples Fitnessstudio. Meyk’s Gym war nicht weit weg von ihrer Wohnung, einigermaßen preiswert und mit allem ausgestattet was sie zum auspowern brauchte. Sie konnte kommen und gehen wann es ihr passte, war frei in der Gestaltung und musste sich niemandem anpassen. Sie machte ihr eigenes Ding, was ihr ausgesprochen gefiel. Klar, lernte man mit der Zeit die Leute dort kennen, vor allem die, die immer da waren. Der eine oder andere Spruch blieb selbstverständlich nicht aus, was Karyn aber nicht hinter dem Ofen hervorkommen ließ. Angebereien quittierte sie mit einem lässigen Grinsen. Das Wissen um wahre "Kraft" genügte ihr. Ein Gedanke würde ausreichen um Gewichte zu stemmen, die sich auf kein Gerät auflegen ließen. Zur Auswahl stand sogar Kampfsport, doch davon nahm die Schwarzhaarige Abstand, da sie nicht wusste was am Ende passierte. Im Eifer des Gefechtes konnte sie Hemmungen verlieren oder alle Vorsicht aufgeben, was gar nicht gut wäre. Krafttraining reichte vollkommen aus. Ausdauer und Kraft hatten nach einigen Monaten wieder Höchststand erreicht. Bei den Sith war dies ein wenig zu kurz gekommen, bzw. die Arbeit im Geschäft war nicht gerade besonders fordernd, weshalb dieser Muskelaufbau sehr gelegen kam. So kannte sie es von früher. Alles ging seinen Gang was Karyn beruhigte und Sicherheit zurückbrachte. Irgendwann verzichtete sie auch darauf ihre Lichtschwerter mitzunehmen, denn was sollte schon passieren? Vielleicht war es die Ruhe vor dem Sturm, das Wiegen in Sicherheit, das sie täuschte.

Die kommende Entwicklung ließ sich nicht erahnen, nicht erkennen. Jedenfalls nicht für sie. Doch das Leben wurde nach einer gewissen Zeit plötzlich wieder schwieriger. Die Anpassung war abgeschlossen und war zur Normalität geworden. Genauer gesagt die Normalität hatte sie eingeholt und wurde langsam eintönig. Es waren Monate vergangen in denen sie ihre Kontrolle hatte halten können. Nichts hatte sie befürchten lassen müssen, alten Problemen erneut gegenüber stehen zu müssen. Doch die Vergangenheit ließ sich niemals ganz abschütteln, niemals aus dem eigenen Leben verbannen. Langeweile war offenkundig immer noch wie Gift für sie und sollte vermieden werden. Sie hatte alles getan und doch waren es alltägliche Dinge die sie nervten. Meistens waren es Menschen, bzw. Gäste. Wie auch schon auf Coruscant gab es Exemplare intelligenter Rassen, die einfach nicht wussten wann Schluss war. Die übertreiben mussten, bis sie vom Ergebnis mitgerissen und erfasst wurden. Sie wurden leider erst dann klug wenn es schmerzte. Warum manche Individuen ihr Gehirn nicht anschalten konnten war Karyn nicht klar, aber es war nun einmal so. Sie mussten alles bis zum Ende ausreizen und wunderten sich dann, wenn einmal etwas außer Kontrolle geriet. Zwar hatte sie nervige Kundschaft immer wieder gehabt, Leute die sich daneben benahmen oder eine Arroganz ausstrahlten die man ihnen am Liebsten ins Gesicht geboxt hätte. Doch die Machtbegabte hatte sich zusammenreißen können.

Leider gab es auch Extreme und ein solches erwischte sie an einem späten Nachmittag als sich ein paar Jugendliche in das Cafe setzten. Sie dachte sich nicht viel dabei, auch wenn ihr nichts Gutes schwante bei deren lautem und prolligem Auftreten. Karyn versuchte die Bestellungen der nur aus Männern bestehenden Gruppe entgegen zu nehmen, was sich als nicht möglich herausstellte. Durch die Bank schienen sie alkoholisiert zu sein, und das schon um diese Uhrzeit. Nachdem sie mehr derbe Witze und zensierwürdige Kommentare gehört hatte als sie zählen konnte, verschwand sie wieder nach drinnen. Allerdings wurde sie kaum einen Moment später wieder zurückgerufen. Was blieb ihr also übrig? Der einzige sonstige Gast schaute kurz von seiner Lektüre auf, reagierte aber ansonsten nicht. Also kehrte sie an den Tisch zurück und hoffte nun endlich etwas Produktives tun zu können. Sie wurde, wie konnte es anders sein, enttäuscht.


"Schätzchen, setz Dich zu uns! Mach’s Dir bequem!"
Na toll, ging das jetzt schon so los? Die Dunkelhaarige lächelte trocken und versuchte geschäftsmäßig zu bleiben.

"Tut mir leid, ich muss arbeiten. Wie wär’s mit etwas zu Trinken?"
Ihr Angebot traf auf taube Ohren genauso wie ihre "fadenscheinige" Erklärung.

"Ist doch nichts los? Der Typ da hat doch alles. Alter! Was glotzt’n so? Kümmer’ Dich mal um deinen Schei*! Siehste! Der brauch Dich grade nich. Schieb’ deinen süßen A*sch her." Super! Jetzt ging das aber über "normales schlechtes" Benehmen hinaus. Das war definitiv über der Grenze. Belästigen und Drohen mitten am Tag. Schönen Dank auch. Aber sie musste trotzdem professionell bleiben.

"Es tut mir leid, aber das kann ich nicht tun! Möchten Sie jetzt etwas bestellen oder nicht? Wenn Sie nur die Gäste belästigen und die Ruhe stören wollen, können Sie das auch woanders."

Wahrscheinlich gab es nicht viele die sich einer solchen Überzahl von Männern entgegenstellte, weshalb sie einige Momente der Überraschung hatte. Aber es genügte nicht, wie immer machte die scheinbare "Überlegenheit" aufgrund der Masse, (über-)mutig. Kerle dieses Schlages ließen nicht locker, wenn sie keine Autorität sahen. Also ging es munter weiter.

"Ooch sei nicht so. Verdirb uns nicht den Spaß! Willst Du uns etwa rauswerfen? Das wird deinem Boss aber gar nicht gefallen." Dummes Gelächter folgte. "Machst wohl auf zimperlich was? Los nun komm!" Damit griff er einen Teil ihrer Arbeitsgarderobe und versuchte sie zu sich zu ziehen, aber Karyn konnte sie lösen.

"Ok jetzt reicht es! Ich habe es im Guten versucht! Geht jetzt oder ich rufe die Sicherheit! Irgendwann ist Schluss!" Dafür erntete sie wüste Beschimpfungen und Pfiffe, zuckte aber mit keiner Wimper. Die Jungs, denen dies sichtlich missfiel, ließen sich von einer einzelnen Frau jedoch nicht einschüchtern. Die meisten fanden ihre Drohung scheinbar sogar lustig und lachten.

"Was willst Du schon machen? Bis die Sicherheit hier ist können Minuten vergehen. Stell Dir mal vor was wir bis dahin mit Dir machen könnten. Also sei mal ganz still und setz Dich hin, bevor Du mich mal anders kennen lernst. Wenn Du brav bist, bin ich auch weniger grob." , versprach er mit einem dreckigen Grinsen. Der Blick der sichtlich ungeduldiger werdenden Kellnerin wurde vollständig ignoriert als er sie packte und auf ihren Schoß drückte. Vollidiot! Sie riss sich wieder los, etwas das sie auch ohne Macht allein durch das Training schaffte, und funkelte ihn wütend an.

"Willst Du mir drohen? Was wollt ihr tun? Mich vergewaltigen? Verschwindet oder ihr werdet es bereuen! Ich meine es ernst! Meine Geduld ist erschöpft!"


Interessant was daraufhin folgte. Eigentlich hätte man erwarten können, dass nun jedem die Stimmung verdorben sei und die Männer weiter zogen um sich ihre "Feierlaune" nicht verderben zu lassen. Doch irgendwie hatte sie nicht soviel Glück. Ihr Widerstand fachte den Kampfgeist der gesamten Gruppe an. Die meisten der Männer standen auf und einige zückten sogar Nahkampfwaffen. Kleine Vibrodolche oder andere kleine, leicht zu versteckende Äquivalente. Doch nicht so derjenige mit dem sie sich die ganze Zeit auseinander gesetzt hatte. Er holte in einer blitzschnellen Bewegung aus und klatschte ihr eine. Ihr Kopf ruckte zur Seite und sie stürzte halb über den nächsten Tisch. Mühsam schaffte sie es die Balance zu halten und nicht aufzuschreien. Sie hatte mit einer Reaktion gerechnet, doch nicht geglaubt, dass sie soweit gehen würden. Zorn und Scham vermischten sich zu einem gefährlichen Gebräu. Ein längst gezähmtes Raubtier wurde in diesem Augenblick erweckt. Es schnüffelte neugierig und erkannte, dass sein Käfig geöffnet worden war. Voller Vorfreude und wieder nutzbaren Energien trat es ins Tageslicht und verkündete der Welt seine Präsenz. Die längst überstrapazierte Geduld hatte einem viel mächtigerem Gefühl platz gemacht. Zorn kochte in der ehemaligen Sith hoch und erhitzte alles in seinem Einflussbereich. Dies alles geschah in wenigen Herzschlägen, die solange kontrollierten Kräfte drangen an die Oberfläche, bereit genutzt zu werden und zerstörerische Energien freizusetzen.

Karyn richtete sich langsam auf, während ihr gesamter Körper vor Energie innerlich vibrierte. Als sich ihr Blick auf die Männergruppe richtete, bzw. auf ihren Peiniger, war nichts freundliches mehr darin. Ein einst so typisches Glimmen lag in ihren Augen. Das dämonische Rot hatte ihre Iris vereinnahmt, die dunkle Seite somit eindrucksvoll repräsentierend. So machtvoll, solche unbändigen Kräfte … sie war unbesiegbar und konnte mit Kaskaden aus Machtblitzen diese Unwürdigen aus der Geschichte tilgen. Sie konnte … aber sie durfte nicht. Stattdessen hob ihr Peiniger vom Boden ab, ihre Richtungsweisende Handgeste folgte seiner Bewegung gen Himmel. Ein eher beiläufiger Gedanke ließ den Tisch umkippen, was einige zu einem erstaunten Aufruf veranlasste.


"Niemand schlägt mich ungestraft!" , dröhnte ihre absonderlich tief klingende Stimme durch den Äther. Der Blick des im Würgegriff befindlichen Schlägers war von Angst gezeichnet. Die Augen weit aufgerissen konnte man nun nur noch die Furch erkennen, die ihn ergriffen hatte. Auch wenn es ihren Horizont überstieg, sie nicht wirklich begriffen was hier vor sich ging, versuchten einige die unbekannte Gefahr zu bekämpfen. Drei der Männer sprangen auf sie zu, konnten aber einer gestählten Sith - Warrior nicht gefährlich werden. Ihr Versuch wurde mit einer kleinen Machtwelle unterbunden, die endlich jeglichen Widerstand brach und den Großteil in die Flucht schlug. Kurze Zeit später befand sich nur noch einer in ihrem Griff, dieser rang bereits nach Luft und wusste eigentlich nicht wie ihm geschah. Einige Dämme waren gebrochen und nun konnte Karyn aka Azgeth wieder die Stimmen hören. Das Flüstern, das ihr riet dieses Insekt zu zerquetschen. Doch sie war keine Sith mehr, dies war kein Feind der sich gegen das Imperium gestellt hatte. Er war nur ein unbedeutender Wurm. Kaum ihrer Aufmerksamkeit würdig. Schließlich konnte sie doch dem leichten, dem schnellen Impuls widerstehen und ließ das Häufchen Abschaum fallen.

"Eigentlich wäre der Tod noch zu gnädig für Dich Mistkäfer, denn nichts anderes hast Du verdient. Doch ich werde nicht zulassen, dass Du alles zerstörst. Krieche davon und sei dankbar für deine miserable Existenz Made."

Sie sah zu wie er panisch davon stürmte. Wie konnte sie ihn gehen lassen? Schmerz und Leid hatte er verdient. Die einzigen Konstanten des Lebens sollte er zu spüren bekommen, doch sie war nicht Ilumina. Nicht mehr. Ihre Wahrheiten galten nicht mehr für sie. Sie war etwas anderes geworden. Jemand anderes. Doch die Brücke war geschlagen worden, Elemente hatten sich überschnitten. Dies wurde ihr in dem Moment klar, als sich der Zorn langsam wieder verzog. Die dunkle Seite der Macht war wieder zum Leben erwacht und es gab Zeugen davon. Nur die Unruhestifter? Oder auch andere Beteiligte? Egal was es war, wenn die richtigen Leute 1 und 1 zusammenzählten, konnte es sehr unschön werden. Verdammt noch mal! Was war nur wieder passiert? Wie hatte das geschehen können? Es war als wäre Karyn aus einem langen Traum erwacht.

War alles umsonst gewesen? War sie wieder da wo sie angefangen hatte? Nein, das konnte unmöglich sein!! Sie hatte soviel erreicht, sie ließ sich nicht von ein paar Idioten alles versauen. Sie hatte es bis hierhin geschafft. Zwar musste sie zusehen dass sie hier verschwand, bevor ihr Geheimnis herauskam, doch würde sie ihren Pfad weiter verfolgen. Ein Scheitern oder Rückfall kam gar nicht in Frage. Was sollte sie also tun? Ihr erster Impuls war es sofort wegzurennen, doch dies war in den seltensten Fällen hilfreich. Eigentlich nur dann wenn das Leben in unmittelbarer Gefahr war und man nicht kämpfen konnte. Dies war aber nicht der Fall, sie musste nur einen Moment nachdenken. Das Beste war, eine Kündigung zu verfassen und sich gleich im Anschluss nach Hause zu begeben um alle Sachen einzupacken. Glücklicherweise hatte sie noch einiges von dem übrig behalten, was sie bei ihrer Ankunft mitgebracht hatte. Eine gewisse Barschaft war also vorhanden. Soweit so gut, dann sollte sie zusehen dass sie den letzten Arbeitstag so schnell wie möglich hinter sich brachte.


|| Naboo ▫ Theed ▫ äußeres Geschäftsviertel ▫ Cafe || ▫ Azgeth
 
= Naboo – Orbit – Simurgh = ][Rayshe’ade][

Jedes Mitglied der Rayshe’ade traf seine eigenen Vorbereitungen für die Ankunft auf Naboo – Sahanna stellte ihre gesamte Garderobe auf den Kopf, um etwas ihrer Meinung nach Passendes zum Anziehen zu finden, während Rhithik die Liste aller weiblichen Bekanntschaften in Theed abarbeitete. Noola und Veera studierten hingegen in der Messe sämtliche An- und Abflugmeldungen der letzten Wochen auf den Raumhafen von Theed, und Coss tobte mit Vevut durch die Gänge des Schiffs.

„Die Curessento hat seit der Rückkehr ihre Landebucht nicht mehr verlassen – und seitdem wurde sie nur einmal betreten, von Lev’ika,“


fasste Veera das Ergebnis ihrer Bemühungen zusammen, worauf Noola angestrengt die Augenbrauen zusammenzog. Es klang für ihren Geschmack zu einfach.

„Umso besser, wenn sie Theed nicht verlassen hat – aber wir werden Nindus nicht Bescheid sagen, dass wir kommen – wir wollen die Überraschung nicht verderben…“,


entgegnete sie dennoch – sie mussten mit dem arbeiten, was sie hatten. Beide blickten von der Holodatei auf, als Sahanna in die Messe kam und ihnen präsentierte, was sie nach langem Suchen als geeignet für einen Ausflug in die Hauptstadt von Naboo erschien. Sie trug unter einem wadenlangen, perlmuttschimmernden Mantel ein hochgeschlossenes, aber kurzes weißes Bleistiftkleid, wozu sie passende Stiefel aus Nerfwildleder angezogen hatte. Ihre platinblonden Haare fielen glänzend über den Rücken.

„Vod’ika, zieh dich doch gleich nackig aus – dann hast du wirklich die Aufmerksamkeit, die du willst,“

grinste Noola und knuffte Veera mit dem Ellenbogen in die Seite, die nur mit einem undeutbaren Grunzen den Auftritt ihrer Schwester kommentierte, doch Sahanna nahm es ihnen nicht übel. Sie mochte nun wie eine verzogene Göre aussehen, die nichts weiter als die neuesten Modetrends im Kopf hatte, doch sie war immer noch eine mandalorianische Kriegerin. Die Ärmel des Mantels verbargen Schnappmesser und Hold-Out Blaster, unter dem Kleid trug sie einen Kurzbody aus einem, leichten schussabweisenden Material und die Stiefel waren mit Stahlkappen und ausfahrbaren Dornen versehen.

„Weiß in allen Variationen und simple, klare Linien sind der gerade der neueste Trend auf Hapan“,

dozierte Sahanna, während sie ihr Pad aus der farblich abgestimmten Umhängetasche aus weißen Pailletten holte.

„Während ich mich umgezogen habe, ließ ich nebenbei eine Zusammenfassung aller wichtigsten Meldungen von Naboo HoloNetworks laufen und habe wirklich allerlei Interessantes erfahren…eine Otolla-Gungan namens Peppi Moss ist Senatorin von Naboo geworden. Sie ist rosa – Kamee wird begeistert sein. Außerdem ist Akemi Akanato wieder nach Theed zurückgekehrt und hat so einen alten Coruscanti-Knacker als Freund, wahrscheinlich dieses innere-Werte-aber-Credits-helfen-Ding…“

Während sie sprach, gesellte sich Rhithik zu ihnen, der interessiert die Bilder der Boulevardsender betrachtete.

„Das Stück würde ich ja gerne mal näher kennen lernen – im Gegensatz zu dem ba’buir brauche ich nämlich keine kleinen blauen Wunderpillen“,

verkündete er siegessicher, bevor sein Com piepte.

„Oh, das muss Padme sein – hi Pad.., ach, du bist’s Parvati – ich habe dich wirklich vermisst…“,

flötete er der Anruferin entgegen und verließ die Messe, wo sich Noola, Veera und Sahanna wieder den Nachrichten zuwendeten.

„Kurz nach den Angriffen hat es eine Reihe von Kindesentführungen gegeben, allerdings wurde die Bande samt Anführer von einer einzigen Person hochgenommen – ratet mal von wem…“

Sahanna legte mit einem verschwörerischen Lächeln eine Kunstpause ein und stoppte die Holobilder.

„Kadd’ika!“,

kam es von Noola und Veera gleichzeitig wie aus dem Blaster geschossen, doch Sahanna schüttelte grinsend den Kopf, bevor sie die Bombe platzen ließ.

„Nein, es war eine Jedi namens Brianna Kae, wie es in den Polizeibulletins gemeldet wurde, und die taucht einen Tag nach Kadd’ikas Rückkehr wieder in den Nachrichten auf – in Zusammenhang mit einem Bombenattentat auf dem Raumhafen von Keren, wo sie mit anderen – passt auf - einen Aiwha-Happen gerettet haben soll,“

fasste sie triumphierend die Nachrichten zusammen und zeigte ihren Schwestern einige Standbilder von den Interviews, welche eine junge humanoide Frau mit silberfarbenen Haaren und eine elend lange Kaminoanerin zeigten.

„Die Silbertussi,“


platzte es aus Noola heraus und hieb mit ihrer Faust auf den Tisch – Veeras einzige Reaktion auf die Neuigkeiten bestand daraus, dass sie ihre linke Augenbraue hochzog.

„Das Beste an der Sache ist, dass diese Silbertussi eine Echani ist – sie hat fürchterlich mit ihrem Kampfkunst-Gehopse und ihren Jedi-Heilkünsten angegeben, und das diese Sache mit einem Monster zu tun gehabt hätte – allerdings ließ nicht von den Reportern sich weiter verfolgen, wo sie anschließend mit den anderen beiden Jedi, die allerdings unerkannt blieben, hingefahren ist“,

beendete Sahanna ihren Bericht. Noola konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, obwohl ihr nicht wirklich danach zumute war.

„Oh shab, die Sache wird ja immer interessanter. Ich bin gespannt, wie unser geliebter Kahlkopf das erklären will – sie heiratet einen Prachtvod, lässt sich von ihm schwängern und hängt mit Jedi und Echani-Hupfdohlen herum, aus einem Grund, der mir immer noch schleierhaft ist. Aber gut, bevor wir bei Nindus aufschlagen, gehen wir erst einmal ein paar Geschenke für sie und den kleinen Krieger kaufen…oya, vod’ike!“

Während Sahanna eher mondäne aruetyc-Kleidung liebte, bevorzugte Noola einen Look, der sie mit der Empire-Tunika und dem langen Umhang wie ein verträumtes Mädchen von einem der Gutshöfe in den Grasebenen aussehen ließ. Coss stieg schon aus dem Grund nicht aus der Rüstung, weil er nicht für einen kleinen Jungen gehalten werden wollte, Veera setzte zwar den Helm ab, aber das einzige Zugeständnis an die friedliche Atmosphäre von Naboo war der dunkelblaue Poncho, den sie sich über die Rüstung warf und Rhithik glaubte, dass es neben seiner einzigartigen Unwiderstehlichkeit auch die beskar’gam war, die auf die Weiblichkeit von Naboo ihre Anziehungskraft ausübte.

„Ich war schon ewig nicht mehr in einem Bantha-King gewesen“,


rief Coss, als er den markanten Schriftzug der Fastfoodkette am Rande des Raumhafens sah. Vevut hob seinen klobigen Kopf und sog die Düfte ein, die von dem Schnellrestaurant zu ihm zogen. Das Strill blickte nahezu flehend zu Noola hoch, während ihm die Sabberfäden in Strömen von den Lefzen liefen.

Missbilligend nahm die Anführerin beide ins Auge.

„Ich glaub’s nicht – du kriegst von mir das beste Nerffleisch, aber du willst wirklich von diesem Industriefraß haben?“,


tadelte sie den Sechsbeiner, der erwartungsvoll mit dem Schwanz auf den Permabeton schlug und ungeduldig jaulte. Nach einer dramatischen Pause nickte sie schließlich, so dass Coss und Vevut wie mit Repulsoren beschleunigt zum BK jagten.

„Wir gehen schon einmal in das Raumhafengebäude und hey, bringt mir einen Bluemilkshake mit,“

rief sie ihnen hinterher. Nur wenig später kam Coss mit beiden Armen voller Fastfood zurück und wurde ungeduldig von Vevut umtänzelt.

„Wegen Vev’ika musste ich nur die Hälfte davon bezahlen,“

berichtete er, als sie in der großzügigen Lounge des Raumhafens zusammen saßen und sich die Ausbeute seines Bantha King-Besuchs teilten.

„Aber vielleicht hatten sie auch nur Angst, dass ich ihnen den Laden demoliere,“

fügte er hinzu, als sie von den Sicherheitskräften mit misstrauischen Blicken beäugt wurden. Noola hatte sich und Sahanna als Freundinnen aus reichem chalactanischem Hause ausgegeben, die in Begleitung ihrer Bodyguards ihre Internatsferien auf Naboo genießen wollten.

„Unsere Eltern hatten große Angst, dass wir entführt werden könnten, nach den ganzen schrecklich übertriebenen Meldungen, die sie von Naboo gehört haben“,


hatte Sahanna mit einem genervten Seufzen und ihrem besten Miss Murishani-Augenklimpern den Behörden erzählt,

„wir wollten ja auch nicht diese Blechbüchsen dabei haben – sie sind so unzivilisiert, aber wir wollen auch nicht, dass sich unsere Eltern Sorgen machen.“


Dies schien dem errötenden Beamten auszureichen, dass er den Bodyguards eine Genehmigung erteilte, die ihnen das Führen von Energiewaffen erlaubte und ihnen einen Merkzettel aushändigte, welche Art von Waffen in Theed nicht gestattet waren. Fast alles davon war bei den Rayshe’ade ausgiebig vorhanden, einschließlich ein als hochgradig unberechenbar eingestuftes Schutz- und Wachttier, das momentan der Sauberkeit des glänzenden Marmorbodens an die Gurgel ging.

= Naboo – Theed – Raumhafengebäude = ][Rayshe’ade][
 
= Naboo – Theed – City = ][Rayshe’ade][

Auf den ersten Blick schien sich Theed von dem imperialen Angriffs erholt zu haben, doch für die Rayshe’ade hatte sich die Stadt, die ihnen als Kinder für einige Zeit eine Zuflucht vor den unruhigen Zeiten des galaktischen Konflikts geboten hatte, verändert.
Die Schäden waren behoben worden und die Einwohner gingen wieder ihren alltäglichen Beschäftigungen nach, doch die friedliche Atmosphäre schien Kratzer und Risse bekommen zu haben. Noola und ihre Geschwister hatten viele Orte gesehen, die von Kriegen heimgesucht und wieder aufgebaut worden – sie waren wie gekittete Transparivasen – sie funktionierten, aber die Zerstörung konnte nie wieder rückgängig gemacht worden.

Den Nachrichtenarchiven zufolge war Theed in den Wochen nach dem Angriff von einem Anstieg von Verbrechen heimgesucht worden, Plünderungen, Entführungen und Diebstahl, nichts, was es anderswo auch nicht gab.

„Das ist Theed, shab noch mal – das sollte nicht passieren, nicht hier“,


sagte Noola finster, während die Rayshe’ade durch eine Einkaufspassage schlenderten und ein erhöhte Anzahl an Security-Personal und sonstigen Überwachungsmaßnahmen feststellten.

„Das haben sie nicht verdient – zum Glück ist dem Heim und buir’ika nichts passiert“,


erwiderte Sahanna, während sie die Schaufenster und ihr Spiegelbild betrachtete, was vordergründig aufgrund ihrer Eitelkeit geschah. Dann drehte sie sich gedankenschnell und packte ein ungefähr zwölfjähriges Mädchen in Schuluniform am Handgelenk, das sie ihr mit einem groben Ruck auf den Rücken drehte.

„Nicht schnell genug, di’kut“,

lächelte sie die Taschendiebin freundlich an, deren Augen sich mit Tränen füllten, als sie spürte, wie ihr Handgelenk ausgerenkt wurde.

„Du gehst jetzt entweder wieder zurück in die Schule und führst das Leben einer ordentlichen Naboo oder wir nehmen dich mit und verkaufen dich nach Nar Shaddaa oder Mos Espa, wo du mal sehen kannst, was für eine tolle Taschendiebin du bist.“

Sahannas Lächeln war mit diesen Worten verschwunden und schob ihre Sonnenbrille hoch, um das Mädchen mit einem eiskalten Blick zu mustern.

„Ich mache, was ich will! In der Schule ist es langweilig, ich hasse es dort. Da ist mir Nar Shaddaa lieber…“,


motzte die Möchtegerndiebin aufmüpfig, bis die nach der neuesten hapanischen Mode gekleidete Miss Beroya den Druck auf das Handgelenk verstärkte und die Schulschwänzerin zu wimmern begann.

„Das ist nicht einmal das Harmloseste, was dich auf Nar Shaddaa erwartet, cyar’ika. Du hast keine Ahnung wie gut du es hier hast – geh und denk drüber nach – usen’ye..!“,

Mit diesen Worten schubste Sahanna das Mädchen weg, worauf es stolperte und hinfiel. Die Szene hatte die Aufmerksamkeit einiger Passanten erregt, so dass prompt einige Securities herbeigeeilt kamen. Sahanna hatte erwartet, dass sie und ihre Geschwister bezichtigt würden, doch die Sicherheitskräfte nahmen sich sofort die Diebin vor. Anscheinend kamen solche Diebstähle öfter vor.

„Ich glaube, sie hat sich auf dem Weg zur Schule verirrt“,


erklärte sie mit einem sarkastischen Unterton den Sicherheitskräften, die die Personalien des Mädchens aufnahmen.

„Es tut mir sehr Leid, Miss. Seit dem Angriff haben sich solche Delikte drastisch erhöht und selbst jetzt haben wir noch Schwierigkeiten. Das sind fast Verhältnisse wie im tiefsten Outer Rim – und wir können froh sein, dass Jedi hier sind, sonst wäre es vielleicht noch viel schlimmer,“

entschuldigte sich einer der Sicherheitsoffiziere, schon fast den Tränen nahe. Der Anblick tat den Rayshe'ade fast körperlich weh - auf Naboo sollten die Leute glücklich und gut gelaunt sein, und so etwas wie stehlende Kinder oder explodierende Shuttles auf Provinzraumhäfen gar nicht geben.

„Sind sie das? Dann haben Sie wirklich großes Glück“,

entgegnete Noola mit hochgezogenen Augenbrauen und tauschte mit Sahanna vielsagende Blicke. Sie wollte unbedingt mehr herausfinden, und hätte am liebsten den Officer mit aller Kraft durchgeschüttelt, um ihm jede Information, die er über Jedi auf Naboo besaß, zu entlocken.

Doch diese Welt war für sie unantastbar – das hatten diese guten und manchmal ziemlich naiven Leute nicht verdient, dass man hier mit Outer Rim-Sitten auftrat. Wie Sahanna war auch Noola auf dieses Mädchen wütend, das das angenehme, friedliche Leben auf diesem idyllischen Planeten nicht zu schätzen wusste. Nichts gegen ein paar harmlose Streiche oder wenn jemand aus Not stehlen musste, doch sie trug die Uniform einer Privatschule und kam gewiss nicht aus einer armen Familie.

„Ja, die Bevölkerung ist wirklich froh darüber. Aber sagen Sie mal, ist ihr Bodyguard nicht ein wenig…klein für einen Mandalorianer?“,

fragte der Officer mit einem Blick auf Coss. Noola und Sahanna grinsten – sie konnten förmlich sehen, wie es unter dem Helm ihres Bruders wie in einem Schnellkochtopf brodelte. Gegen ihn waren diese Sicherheitskräfte etwas bessere Schießbudenschützen – keiner von ihnen wäre ihm allein gewachsen.

„Die Königin von Naboo ist auch nicht älter als ich – und ich bin im Gegensatz zu ihr erwachsen. Sehen Sie lieber zu, diese Dumpfbacke zurück in ihre Schule zu bringen, sonst mach ich das!“,


maulte er schlechtgelaunt – einzig die selbst auferlegte Direktive Naboo und seine Einwohner nicht zu sehr zu behelligen, hielt ihn davon ab, erst die Waffen zu ziehen und dann die Officers aufs übelste zu beschimpfen.

„Hey Coss’ika, wie wär’s denn mit der Kleinen und dir – ihr seid euch so ähnlich“,


raunte Noola ihrem Bruder zu, als die Ordnungshüter das Mädchen abführten.

„Du kannst mich mal...“,

lautete seine wenig begeisterte Antwort, bevor sie ihren Einkaufsbummel fortsetzten. Ihr Ziel war ein Geschäft für Babyausstattung, in dem sie nach passenden Geschenken für Kadajjs Kind Ausschau hielten.

Noola fiel sofort ein Strampelanzug ins Auge, dessen Aufdruck sie in brüllendes Gelächter ausbrechen ließ. Die Verkäuferin des exklusiven Ladens versuchte ob dieses wenig noblen Verhaltens krampfhaft die Contenance zu bewahren und rang sich ein nervöses Lächeln ab, auch weil Vevut von der guten Laune seiner Herrin angesteckt wurde und aufgeregt zu jaulen begann. Das Schild, das besagte, dass Haustiere draußen bleiben mussten, hatte die ungehobelte, aber solvent wirkende Kundschaft großzügig übersehen.

„Vod’ike, das müssen wir ihr einfach für ihren kleinen Krieger kaufen – oya, Miss, bringen Sie mir eins“,

japste sie und bedeutete der Verkäuferin, ihr das Teil zu bringen. Triumphierend nahm sie es der Frau ab, um es ihren Geschwistern zu präsentieren. Vorne auf dem Strampler war eine halbierte Orange zu sehen, die neben einem Glas Orangensaft lag. Darüber stand in gut lesbaren Buchstaben: Frisch gepresst.

„Kandosii!“,

rief Sahanna begeistert aus, und selbst Veera stimmte in das Gelächter ihrer Geschwister ein. Der konsternierte Gesichtsausdruck der Verkäuferin lockerte sich allmählich, als sie erkannte, dass ihre Kundschaft vorhatte, viele Credits in ihrem Geschäft zu lassen. Die Rayshe’ade verließen den Laden mit mehreren Einkaufstüten mit weiterer Babykleidung, Spielzeug und Pflegeprodukte sowohl für das Kind als auch für die werdende Mutter.

Während Rhithik sich absetzte, um sich mit Padme, Parvati und wahrscheinlich noch weiteren Frauen, die er unterwegs kennenlernen würde, zu treffen, hatte Sahanna vor, ihren Bestand an Naboo-Mode und –kosmetik aufzustocken, so dass Noola mit Veera und Coss ins nächste Caf zog, um sich vom Geschenke-Shopping zu erholen.

„Sie sollten nicht nur aruetyc-Kram von uns bekommen“,


sagte Veera mit ihrem üblichen indifferenten Tonfall und rührte den vierten Löffel Zucker in ihren koffeinfreien Schokolade-Karamell-Cafccino.

„Keine Sorge – wir bestellen einfach online bei Bralor’s Baby-Apparel. Die liefern überall hin. Bis wir wieder nach Keldabe in das Hauptgeschäft kommen, ist Kadd’ikas Wonneproppen bestimmt längst erwachsen…“

Noola zückte ihr Datapad, um mit ihren Geschwistern den Holo-Katalog des mandalorianischen Babyausstatters nach einer Baby-beskar’gam und dem passenden Spielzeug zu durchforsten. Sie fanden sogar ein Plüsch-Strill, das von Vevut misstrauisch beäugt wurde.

„Wir bestellen gleich zwei – eins für das Baby und eins für dich, Veera, extra mit Strill-Duft und passenden Stoff-Sabberfäden, damit du dich endlich daran gewöhnst“,

bestimmte die Anführer der Rayshe’ade, worauf die Angesprochene angewidert zwei weitere Löffel Zucker in ihr Getränk schaufelte. Coss tat es ihr nach – beide liebten ihren Zucker mit Caf.

„Wenn ihr so weiter macht, wird Rulla neben euch wie ein magersüchtiger Regenwurm aussehen“,


stichelte Noola fröhlich weiter und schickte ihre Bestellung ab. Zwischen Veeras Augenbrauen bildete sich eine steile Zornesfalte, als sie demonstrativ einen weiteren Löffel Zucker einrührte und unverständliches vor sich hinmurmelte. Coss machte allerdings seinem Herzen laut und deutlich Luft:

„Ich hasse dich!“

Dabei kratzte er verdrossen an der langen Narbe an seiner Wange, die von einer Messerattacke Ashûs herrührte und funkelte seine Schwester mit bösen Blicken an. Wie auch die Blicke der anderen Cafgäste, prallten diese völlig wirkungslos an ihr ab.

„Ich habe dich auch lieb, vod’ika. Kratz nur weiter, bald hast du wirklich ein Loch in der Backe – aber dann wirst du endlich mal so richtig breit grinsen können…und ich schicke der guten Ashû-Ra ein Holo davon, das wird sie freuen…“


Zufrieden lehnte sie sich in dem Korbsessel zurück und ließ sich die Sonne ins Gesicht strahlen. Jetzt mussten sie nur noch Kadajj aufsuchen, um die kleinen, aber hochinteressanten Geheimnisse der Rattataki zu lüften.

= Naboo – Theed – City =
][Rayshe’ade][
 
|| Naboo ▫ Theed ▫ Randgebiet ▫ Raumhafen ▫ Cantina || ▫ Azgeth

Wie schnell etwas funktionieren konnte, wenn es funktionieren musste. Wirklich faszinierend. Wobei dieser Begriff für die Situation der Dunkelhaarigen sehr großzügig ausgelegt war. Eine Kündigung hinter die Theke zu klemmen und sich ohne ein Wort zu verdrücken zählte nicht gerade zu den Dingen, die man als angemessen bezeichnete. Doch Karyn blieb gar keine andere Wahl wenn sie Schwierigkeiten aus dem Weg gehen wollte. Sie wusste einfach nicht welche Teile ihrer Auseinandersetzung bemerkt worden waren. Sie konnte sich noch erinnern, dass der einzige Gast, der nicht zu der Männergruppe gehört hatte, nach der Attacke verschwunden war. Es änderte nichts an der Tatsache, dass irgendjemand etwas mitbekommen haben musste. Die Chance dafür stand schlicht astronomisch hoch. Sie hatte ebenso überstürzt ihre Wohnung gekündigt und die Nachricht im Postfach hinterlassen. Allerdings war beim Packen ihrer Sachen eine grundlegende Frage aufgekommen, die gar nicht so einfach zu beantworten war. Brachte es etwas alles einzupacken und woanders von vorne anzufangen? Dies durfte bezweifelt werden.

Wo lag eigentlich genau das Problem? Dies war die alles entscheidende Frage. Das Problem war, dass sie jederzeit "rückfällig" werden konnte, wenn die Umstände ungünstig standen. Nach all der Zeit hatte sie geglaubt aus der Gefahrenzone heraus zu sein, doch sie hatte sich eindeutig geirrt. Die Gefahr ging von Situationen aus, die sie nicht erwarten und auf die sie nicht vorbereitet sein konnte. Letzten Endes waren es immer andere Personen, die ihren Fortschritt behinderten. Es musste ja noch nicht einmal Gewalt im Spiel sein, es genügte einfach wenn etwas geschah, dass ihre Geduld überstrapazierte. Jemand, der so lange nervte, bis sie explodierte. Doch es gab keine Möglichkeit dies zu verhindern. Nicht, wenn sie sich nicht völlig von der Gesellschaft lösen wollte. Doch hatte sie eine Wahl? Dies wäre die extremste Entscheidung, aber eine die mit Sicherheit jegliche Gefahr ausschloss. Karyn war inzwischen nicht mehr am überlegen ob dies richtig war, sondern ob sie sich zu diesem Entschluss durchringen konnte.

Völliges Abkapseln von jeglicher sozialen Anbindung? Wie sollte sie dies überhaupt bewerkstelligen? Wo konnte sie schon hingehen? Wo war … niemand? Eine mögliche Antwort war schnell gefunden. Ein unbewohnter Planet, davon musste es doch einige geben. Natürlich gab es die! Wie man dort hinkommen und notfalls auch wieder wegkommen sollte war ebenso ein noch zu klärender Aspekt. Konnte sie sich wahrhaftig dazu durchringen? Das war schon ein Hammer. Es half nichts, sie musste auf ihrem Weg bleiben, und wenn es solcher drastischer Maßnahmen bedurfte, dann wer es eben so.

So hatte sie sich am Raumhafen eingefunden um in Erfahrung zu bringen, wohin sie überhaupt fliegen konnte. Doch bevor sie einfach ins Nichts aufbrach musste sie lernen in der Wildnis zu überleben. Ein echter Dschungel war etwas anderes als der Großstadtdschungel. Wie jagte man? Wie konnte man giftige Pflanzen von genießbaren unterscheiden, etc, etc? Derlei Fragen gab es dutzende, und alleine ein paar Bücher darüber würden nicht genügen. Am Besten war es wohl ein Planeten zu finden auf dem es Wildnisexkursionen gab, oder so etwas ähnliches. Campingtouren quer durch den Wald, Sumpf und Gebirge. Eine solche Gelegenheit musste jetzt nur noch schnell und günstig erreichbar sein.

Karyn hatte sich bereits eine Weile umgehört und was sie suchte, war dem Barkeeper ebenso bekannt. Normalerweise hätte sie einen Linienflug bevorzugt, aber dies dauerte zu lange oder würde sie nicht dahin bringen, wo sie hinwollte. Durch Jace hatte sie eine günstige Gelegenheit bekommen nach Naboo zu reisen, vielleicht ergab sich noch einmal ein ähnlich glücklicher Zufall. In der Zeit, die sie hatte warten müssen, hatte sie genutzt um sich eine kleine Sternenkarte zu besorgen. Immerhin konnte sie so dann doch einigermaßen einschätzen wohin die Reise ging. Nach einigen Stunden schließlich war es soweit und das erste Angebot flog bei Karyn ein. Der Pilot, der sich für einen Flug zur Verfügung stellte war insoweit sehr nett und enthusiastisch, aber letzten Endes konnte er ihr nicht weiterhelfen da er nirgends dort einen Zwischenhalt machte, von wo sie sinnvoll weiterkam. Wohl oder übel bedurfte es weiterer Wartezeit um die richtige Möglichkeit abzupassen. Im dritten Anlauf bekam sie schließlich die Mitfluggelegenheit die sie brauchte.

Haarun Kal hieß der Planet und gehörte zurzeit zur Republik. Soweit ihr und auch dem Piloten bekannt war, machte sich besagte Welt nicht gerade für seine leichte Lebensart bekannt. Es gab wohl einiges an recht wilder und feindlicher Natur. Karyn vermutete einfach mal dass diese trotz abschreckender Eigenschaften erforscht wurde. Wenn sie es schaffte sich dort anzuhängen, war ihr schon ein großes Stück geholfen. Glücklich doch noch etwas an diesem Tag gefunden zu haben, handelte die Dunkelhaarige die Bedingungen für einen Mitflug aus, welcher kurze Zeit später bereits angetreten werden konnte. Die Ladung war bereits an Bord des Schiffes gebracht worden, sodass ihr Pilot keine Zeit verschwendete und die Reise unverzüglich antrat. Der Mann war selbstständig, sofern sie ihn richtig verstanden hatte, deshalb war Zeit gleich Credits. Während das Raumschiff gen Himmel strebte, richtete sich die ehemalige Sith in ihrem Quartier ein. Ein besonders langer Flug würde es nicht sein, aber sie genoss die Ruhe. Solange sie in Theed verweilt hatte, waren ihre Nerven zum Zerreißen angespannt gewesen, nun konnte sie ihre Sorgen ad acta legen. Die Reise verlief insgesamt recht ereignislos. Bis auf ein kurzes Gespräch während des Essens in der Kombüse gab es auch wenig Austausch zwischen dem Piloten und der Passagierin. Nicht weiter schlimm, denn so konnte Karyn in aller Ruhe nachdenken und sich ausruhen.

Ihr Schlaf wurde beendet als die Ansage ihrer baldigen Ankunft durch die Lautsprecher schallte. Ein wahrhaft kurzer Flug. Bevor das Schiff zum Stehen kam, machte sich die muskulöse Frau noch frisch und packte ihre Sachen zusammen. Routiniert ließ der Kapitän sein Eigentum auf der neuen, für Karyn völlig fremden Welt aufsetzen. Auch wenn sie Naboo längst hinter sich gelassen hatte, die Ankunft auf Haruun Kal entlockte ihr ein erleichtertes Durchatmen. Es war keine Jagd auf sie eröffnet worden und auch sonst war nichts geschehen. Konnte sie überreagiert haben? Nein, sie war einfach auf Nummer sicher gegangen, und wirklich geschadet hatte es nicht. So hatte einfach zuviel zu verlieren als dass sie nachlässig oder sorglos sein konnte. Dem Piloten ließ Karyn noch einen Abschiedsgruß zukommen, bevor dieser auch schon wieder aus der Wahrnehmung getilgt wurde. Von fremden Geräuschen und Gerüchen begrüßt, machte sich die Dunkelhaarige daran den Planeten ihres nächsten Zwischenhalts kennen zu lernen.


|| Haarun Kal ▫ Pelek Baw ▫ Raumhafen ▫ Landefeld || ▫ Azgeth

--> Haarun Kal
 
= Naboo – Theed – City = ][Rayshe’ade][

Bis Sahanna von ihrer Einkaufstour zurückkehrte, war eine knappe dreiviertel Stunde vergangen – ihre effiziente Art shoppen zu gehen, ließ sie eine zufrieden stellende Menge an Kleidung und anderen Dingen, die ihrer Eitelkeit genüge taten, in recht kurzer Zeit auswählen. Da sie nie wusste, wann sie wieder einmal an Naboo-exklusive Bekleidung und Accessoires kommen würde, war sie zwei Armen und einem Repulsortrolley voller Einkaufstüten und Schachteln zu dem Café zurückgekehrt, wo Noola, Veera und Coss warteten.

Mit einem erleichterten Schnaufen ließ sie sich in den Korbsessel fallen und bestellte Mineralwasser, Caf und ein Stück Kuchen.

„Wayii, das war Schwerstarbeit, vod’ike, aber es hat sich gelohnt. Ich habe wieder zwei Platin-Premium-Kundenkarten mehr und auf meine bestehenden so viele Punkte, dass ich eine Haarpflegeserie von Amidala Royal und ein Paar Schuhe von Palpatine’s of Naboo umsonst bekommen habe“,

verkündete sie mit dem stolzen Lächeln einer erfolgreichen Jägerin. Coss ließ sein Kinn auf die Tischkante sinken und hielt sich den Kopf.

„Wann gibst du unsere Credits auch mal für etwas Sinnvolles aus….“,


stöhnte er augenrollend. Kopfschüttelnd schob Sahanna ihre Sonnenbrille hoch und bedachte ihn mit einem Blick voller Mitleid und gespielter Empörung.

„Coss’ika, wenn ich dich nicht meine Gesichtcremes mitbenutzen ließe, würdest du immer noch wie ein trandoshanischer Streuselkuchen aussehen. Kein Mädchen der Galaxis würde dich auch nur anschauen wollen. Außerdem bestehen ‚unsere’ Credits zum Teil aus meinen Preisgeldern, nur damit das auch mal klar ist…“,

wies sie ihn auf die Herkunft des gemeinsamen Vermögens der Rayshe’ade hin und sonnte sich in den neidischen Blicken der weiblichen Cafégäste und den bewundernden der männlichen. Etwa anderthalb Stunden später tauchte auch Rhithik wieder auf – er sah ähnlich stolz und zufrieden wie Sahanna aus, wenn auch aus anderen Gründen.

„Du hast Lippenstift am Helm“,

grinste Noola – das Grinsen ihres Bruder war allerdings noch breiter. Er stellte den Helm wie eine Trophäe auf den Tisch.

„Das war Vané – ich habe sie kennen gelernt, kurz nachdem mein Date mit Padme zu Ende war und ich zu Parvati wollte – sie ist Padmes Halbschwester und die Ärmste konnte es kaum abwarten, weil ich meinen Besuch bei Parvati nicht aufschieben konnte. Ich hätte ja nichts dagegen gehabt, wenn Vané Padme mitgebracht hätte…“

„Hör auf, du shabuir, jetzt wird’s echt ekelhaft…!“

beschwerte sich Coss und setzte sich den Helm wieder auf, doch Rhithik klopfte ihm brüderlich auf die Schulter, während er hemmungslos seinen ganzen Charme bei der Kellnerin spielen ließ.

Die Geschwister brachen nur wenig später in Richtung Stadtrand auf, um das Heim aufzusuchen, wo sie einige Jahre mit Kadajj verbracht hatten und wo sie die Rattataki zum gegenwärtigen Zeitpunkt vermuteten. Die Spannung unter den Rayshe’ade stieg, denn alle wollten nun genau wissen, was es mit ihrer Schwester und den Jedi auf sich hatte. Es war lange her, dass sie das Heim am Sonnenhügel besucht hatten – zwar wussten sie, dass das Gebäude keine Schäden erlitten hatte und niemand verletzt worden war, aber sie waren trotzdem erleichtert, alles unversehrt zu sehen.

Im Vorgarten des Heims spielten einige kleinere Kinder, die die merkwürdigen Besucher mit großen Augen anstarrten, als sie die breite Treppe zum Eingang hinauf gingen, wo sie bereits von Kamee freudig erwartet wurden. Die Twi’lek, mit der sie ebenfalls im Heim aufgewachsen waren und nun als Betreuerin mitarbeitete, hatte sie zufällig kommen sehen und war ihnen entgegen geeilt.

„Wahnsinn, ihr seid alle gekommen! Wenn das keine Überraschung ist – erst Kadajj, und dann ihr!“,


rief sie und umarmte jeden der Fünf in der Eingangshalle des Waisenhauses.

„Ja, es sollte auch eine Überraschung sein, Kam’ika. Wo ist Master Nindus, und ist Kadajj hier?“

Auch wenn sie sich ebenso wie Kamee freute, Noola wollte Kadajjs kleine Geheimnisse so schnell wie möglich lüften, so dass ihr die Twi’lek gar nicht schnell genug antworten konnte. Doch das, was sie hörte, traf sie wie ein Schwall eiskaltes Wasser.

„Er kommt gleich, ich habe ihm sofort gesagt, dass ihr im Anmarsch seid. Aber Kadajj ist nicht hier – sie hat Naboo schon wieder verlassen. Hat sie euch nichts gesagt? Ich dachte…“


Die ratlosen Gesichter ihrer alten Freunde bremsten die Euphorie der Twi’lek und sie schwieg betroffen.

„Nein, wir wollten sie überraschen und nahmen an, dass sie hier ist. Die Curessento steht immer noch auf dem Raumhafen“,


sagte Noola knapp – sie ärgerte sich, dass sie nicht weiter nachgeforscht hatten und Kadajj ihnen durch die Lappen gegangen war. Doch es war nun einmal geschehen, also mussten Kamee und Master Nindus, der unterdessen hinzugekommen war, ihnen erzählen, was passiert war. Er bat sie, in sein Büro zu kommen, wo sich alle hinsetzen und in Ruhe reden konnten. Kamee brachte Tee und Gebäck, worauf sie zusammen mit dem Heimleiter den Rayshe’ade alles über die Geschehnisse seit Kadajjs Ankunft auf Naboo berichteten.

Noola mochte es überhaupt nicht, wenn ihr die Kontrolle über die Situation entglitt, doch das, was sie hörte, vermittelte ihr genau dieses Gefühl.

„Also sie heiratet, bekommt ein Kind und wird eine shabla jetii…“

stieß sie unter zusammengebissenen Zähnen hervor, grinste schief und schoss unversehens von ihrem Stuhl auf, der einige Zentimeter über den Holzboden schrammte, als sie ihn wegstieß. Sie ging zum Fenster, verschränkte die Arme und blieb dort schweigend stehen. Vevut war ihr auf den Fuß gefolgt, und drückte mit einem besorgten Jaulen an ihre Seite, worauf sie ihre rechte Hand aus der Verschränkung löste und den Kopf des Sechsbeiners fast mechanisch kraulte.

„Und Ihr seid Euch sicher, dass das diese Echani ernst gemeint hat?“,

fragte Veera mit skeptischer Miene nach,

„dass Kadd’ika machtbegabt ist. Nicht, dass sie sie bei ihrer angeblichen Heilung durch ihre Jedi-Tricks manipuliert hat…“

Der Heimleiter hob beschwichtigend die Arme.

Veera, auf mich hat sie völlig aufrichtig gewirkt, die Kinder haben sie sehr gemocht. Sie hat sogar einen etwas verlorenen Eindruck gemacht, nicht wie jemand, der arme Seelen fangen will. Natürlich kenne ich mit diesen ganzen Outer-Rim-Sitten nicht aus, aber Miss Kae hat doch sogar die Kaminoanerin befreit – vor dem Anschlag auf den Keren Raumhafen. Ich zumindest glaube, dass es Kadajj gut tut, wenn sie bei den Jedi bleibt, besonders jetzt, wo sie ein Kind bekommt. Da wir gerade beim Thema sind….kennt ihr ihren Mann? Er ist ja auch Mandalorianer..“

Sahanna ergriff das Wort und lächelte Veera amüsiert an, deren Gesicht bei der Erwähnung von Kadajjs Ehegatten einen ungewohnt verträumten Ausdruck annahm.

„Nein, wir kennen ihn leider nicht persönlich. Wir haben nur ein paar Bilder gesehen, mehr nicht – den würden wir auch gern mal in natura ins Visier nehmen, nicht wahr, Veer’ika?“


„Jaaaa –und wenn einer von euch di’kute was Falsches sagt…“

brummte die Angesprochene mürrisch, als ob man sie plötzlich aufgeweckt hätte, und bedachte ihre feixenden Brüder mit tödlichen Blicken. Schließlich kehrte Noolain Begleitung des Strills von ihrem Standort vor dem Fenster auf ihren Sitzplatz zurück. Ihre Miene hatte sich entspannt und um ihre Lippen spielte ein kleines Lächeln.

„Also Ihr wisst auch nicht, wohin sie diesen Jedi gegangen ist und wann sie zurückkommt. Wenigstens muss sie zurückkommen, um die Curessento zu holen, aber solange will ich nicht warten. Aber ich will ihr auch nicht blindlings hinterher jagen…

dachte sie laut vor sich her und sah den Heimleiter gespannt an. Er war für sie und ihre Geschwister wie ein Vater gewesen, obwohl er ein aruetii war. Ohne Vorbehalte über ihre Herkunft hatte er sie aufgenommen und sie wieder ziehen lassen, als die Zeit gekommen war. Auf seine eigene Weise war er so etwas wie ein Vorbild und wie auch Kadajj hielt sie viel von seinen Ratschlägen.

„Auf Lianna gibt es eine offizielle Jedi-Basis – dort wird man wohl hoffentlich wissen, wo die verschiedenen Ordensmitglieder sich aufhalten. Außerdem wüsste ich auch gerne, wo sie ist und ob es ihr gut geht. Aber, wenn ihr sie findet, bedrängt sie nicht – ihr kennt sie ja…“,


riet er ihr und ihren Geschwistern.

„Ja, ich weiß, Nindus buir. Ich, wir alle sind Euch zu großem Dank verpflichtet“,

antwortete Noola schlicht und einfach. Damit war entschieden, wohin die Rayshe’ade als nächstes nach einem Hinweis auf Kadajjs Verbleib suchen würden.


= Naboo – Theed – im Heim am Sonnenhügel = ][Rayshe’ade][ , mit Levord Nindus und Kamee
 
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- Naboo – Theed – Gleiter – Mit Venecia -

Die Stadt schlief und Akemi träumte einen angenehmen Traum, der sie in eine fremde Welt entführte. Sonne und Mond beherrschten den Himmel, während die Sterne um sie herum in allen nur erdenklichen Farben leuchteten. Akemi trug ein langes, wallendes Kleid und ihre Haare fielen ihr in langen Locken bis hinunter zu den Füßen, während die merkwürdigsten Vögel die lieblichsten Melodien sangen. Es war einer dieser Träume, von denen man sich im Nachhinen fragte, was sie wohl zu bedeuten haben mochten, und als Akemi die Augen öffnete, realisierte sie, dass die bunten Sterne die Lichter des Verkehrs um sie herum waren und die lieblichen Vogelgesänge eine ruhige Melodie, die aus dem Radio des Bordcomputers ertönte. Akemi hatte ihren Kopf an die Schulter ihrer Assistentin, Venecia, gelehnt und war prompt eingeschlafen. Es war schon spät gewesen, als sie Naboo erreicht hatten und ein technisches Problem am Raumhafen hatte sie noch eine Stunde länger aufgehalten. Draußen war es dunkel, bis auf die Lichter der Stadt und Akemi war totmüde. Sie hatte die Reise nach Bothawui genossen, die Rückkehr in ihre alte Heimat, und kehrte nun mit einem befriedigenden Gefühl im Bauch zurück nach Naboo, nachdem ihr erster Auftritt als Botschafterin der Neuen Republik geglückt war und sie ihre Rede in Drev'Starn ohne Zwischenfälle hinter sich gebracht hatte. Sie war sehr nervös gewesen, als sie auf das Podest getreten und die vielen Gesichter vor sich gesehen hatte. Es war etwas anderes gewesen als im Theater auf der Bühne zu stehen, oder von einer Ansammlung von Repotern umringt zu werden. Öffentlich zu sprechen, über politische und weltliche Themen, war für Akemi völlig neu, eine Herausforderung die anzunehmen sie mutig genug gewesen war. Umso glücklicher war sie, dass sie ihre erste Feuerprobe bestanden hatte.

„Wir sind gleich da. Dein Komgerät hat gerade ein Geräusch gemacht. Du hast bestimmt eine Nachricht bekommen.“

Sagte Venecia mit gesenkter Stimme, um die Stille und Müdigkeit, die um sie herum lag, nicht zu stören.

„Oh...“

Akemi richtete sich auf und streckte sich, so gut dies im Sitzen möglich war. Ihre Tasche lag zu ihren Füßen am Boden und sie hatte schnell das kleine Gerät heraus gefischt, dessen gelbes Licht in der Tat leuchtete und eine neue Mitteilung ankündigte. Schlaftrunken bestätigte Akemi das Öffnen des Posteingangs. Venecia warf ihrerseits einen Blick auf ihr Chrono, um die Uhrzeit zu prüfen. Die Nachricht war von Adrian und Akemi rieb sich die Augen, in der Hoffnung die Müdigkeit vertreiben und besser lesen zu können. Sie freute sich immer von Adrian zu hören, der ihr regelmäßig schrieb und von den Fortschritten seiner Ausbildung berichtete. Er war die letzten Wochen mit Rätin Chesara auf deren Heimatplaneten unterwegs gewesen, nachdem sie zuvor lange im Untergrund Coruscants für den Widerstand gegen das Imperium gearbeitet hatten. Akemi ihrerseits erzählte ihm in ihren Nachrichten von ihrem Leben auf Naboo und ihren Erlebnissen beim Film, doch das waren nur die oberflächlichen Themen. Tatsächlich hatten sie es geschafft, nachdem sie sich vor vielen, vielen Monaten auf Coruscant wieder getroffen hatten, ihre Freundschaft neu zu festigen und sich gegenseitig zu vertrauen. So war Adrian einer der Ersten gewesen, dem Akemi erzählt hatte, dass ihre Beziehung mit Richard vorbei war. Heute ging es jedoch weder um das eine noch das andere. Adrians Nachricht war kurz, doch Akemi hatte keinerlei Probleme sie zu verstehen, denn es ging um Alisah und darum, dass Adrian endlich von ihr gehört hatte. Darauf hatte er so lange gewartet! Akemi war ganz aufgeregt. Viel geschrieben hatte er ja nicht, dabei hätte sie gerne sofort gewusst, was Alisah gesagt hatte und wo sie war, doch das würde sie noch früh genug erfahren. Viel wichtiger war Adrians Bitte an Akemi, ihn zu begleiten. Die Schauspielerin zögerte nicht einen Moment. Adrian war einer ihrer besten Freunde, tatsächlich war er sogar der erste Freund gewesen, den sie je gehabt hatte – gemeinsam mit Alisah. Sie konnte ihn nicht im Stich lassen, nicht wenn er endlich die Gelegenheit hatte, seine Schwester wieder zu finden.

„Venecia, ich muss sofort wieder los.“

Akemi hielt das Komgerät noch immer in der Hand. Der Gleiter kam zum Stehen und als sie aus dem Fenster sah, bemerkte sie, dass sie den Wohnkomplex erreicht hatten, in dem ihre Wohnung lag. Die Theelin starrte Akemi perplex an. Venecia war neu als ihre Assistentin eingestellt worden, begleitete sie zu wichtigen Veranstaltungen, koordinierte Termine und kümmerte sich um alle anderen wichtigen Dinge, ob es nun um die Kommunikation mit der Presse ging oder darum, eine Hotelresersvierung zu tätigen. Akemi war dankbar für ihre Hilfe. Ihr neues Management funktionierte fantastisch und Masao war endlich wieder entlastet. Sie musste sich noch etwas einfallen lassen, um sich bei ihm für all seine Mühen zu bedanken. Er hatte es in der letzten Zeit nicht einfach gehabt.

“Sofort wieder los? Wann und wohin?“

Akemi konnte die Verwirrung auf Venecias Gesicht sehen. Die junge Schauspielerin hob ihr Kom in die Höhe, ganz so als erkläre dies bereits alles von selbst.

„Adrian hat mir geschrieben.“

Natürlich kannte Venecia Adrian nicht persönlich, doch sie hatte bereits von ihm gehört. Akemi, die zu der Theelin sofort Vertrauen gefasst hatte, hatte ihr bereits ihre halbe Lebensgeschichte erzählt. Venecia war Mitte 30 und hatte das freundlichste Wesen der ganzen Galaxis. Zur ihr, dachte Akemi, musste man einach Vertrauen haben.

„Er hat mich um einen Gefallen gebeten.“

“Und das bedeutet...?“

„Ich muss eine Weile weg. Nicht lange! Nur ein paar Tage... das lässt sich doch bestimmt einrichten, oder?“

Sie saßen noch immer im Gleiter und Venecia atmete tief ein und aus.

“Das wird nicht ganz einfach.“

Sagte sie vorsichtig.

„Aber lass uns erst einmal deine Termine durchgehen. Komm, wir gehen erst mal nach oben und besprechen das dann dort. Ich komm noch für ein paar Minuten mit rein.“

Akemi nickte, nahm ihre Tasche und öffnete die Tür des Gleiters. Ihr Blick wanderte die Fassade des Gebäudes hinauf bis zu den Fenstern ihrer eigenen Wohnung, die einige Stockwerke weiter oben lag. Sie war zwar gerade erst wieder angekommen, doch wenn sie Adrian und Alisah helfen konnte, reiste sie gerne sofort wieder weiter.

- Naboo – Theed – Akemis Appartment – Mit Venecia -
 
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- Orbit um Naboo – Frachtschiff der Wingston Corporation – Mit Adrian -

Fast hätte Chesara den Sprung aus dem Hyperraum verschlafen. Es war eine lange Strecke von Lianna bis Naboo und neben gemeinsamen Gesprächen, Mahlzeiten und Trainingseinheiten hatten Adrian und Chesara vor allem viel geschlafen. Zum Glück war Chesara noch rechtzeitig durch die Meldung des Schiffsalarms aufgewacht, sodass sie nun schon seit einiger Zeit im Cockpit saß, den Landeanflug vorbereitet hatte und nun den Raumhafen ansteuerte. Die republikanischen Kontrollen waren anfangs etwas mistrauisch gewesen, doch Chesara hatte sich über Funk zu erkennen gegeben und den Behörden ihre ID-Daten mitgeteilt, sodass sie nun eine Landebucht zugeteilt bekommen hatten. Sie erwartete, dass dort ein Zollbeamter sich noch ganz kurz persönlich überzeugen würde, dass sie wirklich war, wer sie vorgab zu sein, und sie dann ungehindert nach Theed in die Stadt fahren konnten, um Akemi abzuholen.

Als Adrian ins Cockpit trottete, waren es nur noch wenige Minuten bis zur Landung.


„Wir sind gleich da.“

Informierte Chesara ihn, auch wenn ihr Padawan dies selbst erkennen konnte.

„Vielleicht schickst du Akemi schon einmal eine Nachricht, damit sie sich vorbereiten kann.“

Sie waren sich einig, dass sie auf Naboo so wenig Zeit wie möglich verlieren wollten. Alisahs Ruf durch die Macht nach ihrem Bruder war nun schon einige Tage her und sie wussten nicht, wie sich die Dinge bei ihr inzwischen entwickelt haben mochten.

„Übrigens, ich habe eine Nachricht von Miley auf Coruscant bekommen.“

Flocht Chesara nebenbei ein.

„Sie hat keine Spur von Tylaar finden können und somit wird sie Nylia nach Lianna bringen. Es tut mir Leid für Nylia, dass sie ihren Meister verloren hat, noch bevor ihre Ausbildung richtig beginnen konnte, daher denke ich, ist sie in der Basis wesentlich besser aufgehoben als im Honey House. Dort wird sie auch sicherlich schnell einen neuen Mentor finden.“

Chesara sprach die letzten Worte zuversichtlich. Nylia war noch jung und hatte offenbar keine leichte Vergangenheit. Sie brauchte jemanden, der Verständnis für sie hatte und sensibel war. Die Jedi-Rätin lächelte.

„Ihr habt euch also um ein paar Tage verpasst.“

Sagte sie zu Adrian, konnte jedoch nicht sehen, welche Reaktion er zeigte, da sie sich darauf konzentrieren musste, das Schiff in der ihnen zugewiesenen Landebucht abzusetzen.


- Naboo - Theed - Raumhafen - Landebucht – Frachtschiff der Wingston Corporation – Mit Adrian -
 
[ Naboo – Theed - Raumhafen – Landebucht – Frachtschiff der Wingston Corporation – Adrian und Chesara ]

Adrian hatte sich in den Co-Piloten-Sitz neben Chesara fallen lassen, während sie den Landeplatz ansteuerte. Gleichzeitig erzählte sie von einer Nachricht von Miley: Sie würde Nylia bald nach Lianna bringen, nachdem sie keine neue Spur von Tylaar hatte finden können. Adrian hob unbewusst die Augenbrauen. Es kam ihm vor, als hörte er den Namen Nylia zum ersten Mal seit Wochen wieder – und vermutlich war es auch so. Der Aufenthalt auf Chesaras Heimatplanet fühlte sich auch schon wieder weit weg an, dabei war es noch keine zwei Wochen – und dass er Nylia zuletzt gesehen hatte, war noch davor gewesen. Viel Zeit also. Er hatte bei seinen Trainingseinheiten im Wald und an den Seen anfangs noch häufig über die Blondine nachgedacht. Irgendwie hatte er sich wohl in sie verschossen, hatte aber nicht in Erfahrung bringen können, wie sie zu dem Thema stand. Und jetzt?
Jetzt hatte er sie um ein paar Tage verpasst. Das war zwar schade, aber er spürte, dass sein Herz bei ihrer Erwähnung nicht mehr heftig zu klopfen begann. Jetzt freute er sich erst einmal auf das Wiedersehen mit Akemi und dann – so die Macht wollte – mit Alisah. Er sah seine Meisterin von der Seite an. Hatte sie seine Reaktion prüfen wollen? Sie schien fast wie eine Mutter, die ihren Sohn dazu bekommen wollte, etwas Geheimes aus seinem Liebesleben preiszugeben, das er ihr auf direktes fragen hin ohnehin nie verraten hätte.


„Schade.“

sagte er also schließlich.

„Aber wir sehen uns sicher wieder, wenn wir irgendwann wieder auf Lianna sind. Am Anfang ihrer Ausbildung wird sie den Planeten wohl kaum wieder direkt verlassen.“

Er zuckte mit den Schultern und schwieg dann. Ein Ruck ging durch den Transporter, als Chesara auf Landeplattform Y05 des Raumhafens von Theed aufsetzte. Adrian schnallte sich wieder ab, blieb aber noch einen Moment sitzen und sah durch die Frontscheibe. Ein menschlicher Sicherheitsbeamter näherte sich dem Schiff. Der Typ wirkte neugierig - er musste schließlich schon gesehen haben, dass eine Jedi-Rätin an Bord war - aber auch freundlich. Vermutlich würde das hier eine ganz schnelle Geschichte werden.
Adrian verließ vor Chesara das Cockpit, ließ die Laderampe per Knopfdruck herunter und spazierte sie schließlich hinab. Es war ihm zwar gar nicht nach spazieren zu Mute - sowieso, diese ganze Überprüfung kostete nur wieder unnötig Zeit - aber er wusste auch, dass er sich mit allzu großer Hektik nur verdächtig verhielt. Und auch wenn der Kontrolleur ihnen positiv gegenüber zu stehen schien, konnte er sie aufhalten, wenn er daran zweifelte, es wirklich mit Jedi zu tun zu haben. Adrian begrüßte den Kontrolleur entsprechend freundlich, hob kurz die Hand zum Gruß und ließ dann Chesara den Vortritt, die sich um die Kontrolle kümmerte. Er selbst ließ seinen Blick über den großen Raumhafen wandern. Von hier aus war es nicht mehr allzu weit bis in die Innenstadt von Theed und Akemis Appartement. Laufen konnten sie allerdings nicht, sie mussten eines der Shuttles nehmen.

Etwa fünfzehn Minuten später stiegen sie aus der Kabine des Shuttles aus, das sie am Raumhafen mitgenommen hatte. Sie hatten auf dem Weg einiges von Theed gesehen und Adrian wäre gerne geblieben um sich von Chesara die Stadt zeigen zu lassen. Ein andernmal. Jetzt lag vor ihnen lag das Gebäude, in dem Akemi ihr Appartement hatte. Sie überquerten einen kleinen gepflasterten Platz mit schön dekorierten Pflanzen. Es war herrlich grün hier auf Naboo, selbst in den Städten. Ganz anders als Coruscant. Plötzlich ergriff Chesara das Wort:


„Ich habe dort drüben einen Obstladen gesehen und will die Gelegenheit nutzen unsere Vorräte aufzufüllen - geh du Akemi schonmal abholen, wir treffen uns dann gleich wieder hier am Shuttle.“

Adrian nickte seine Meisterin zu und blickte dann wieder zur Eingangstür des Gebäudes. Er hatte Akemi vor einigen Stunden geschrieben, wann sie etwa ankommen würden, also würde sie sicher gleich bereit zum Aufbruch sein.

„Gut. Dann hole ich Akemi jetzt ab.“

Es klang so, als ginge es um etwas viel trivialeres als die Rettung seiner Schwester. Eine Party oder ein Holovid-Kino-Besuch. Und trotz aller Ernsthaftigkeit konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er hatte Akemi schon lange nicht mehr gesehen, das hieß: nicht wirklich gesehen. Zwar kommunizierten sie gelegentlich auch per Hologramm miteinander und schrieben sich nicht nur, aber das war nicht dasselbe. Hologramme waren nun mal blau, durchsichtig, flackernd. Zu der echten Akemi passte das alles nicht: Sie war voller Leben und Freude, voller Energie und Wärme. Ein Hologramm konnte das niemals wiedergeben.

Rechts von der Eingangstür war ein Touchscreen angebracht, wo er auswählen konnte, wen er besuchen wollte. Er wählte Akemis Namen aus und wartete ab, fuhr sich noch einmal durch die Haare und zupfte an seinem Hemd herum. Auf Lianna war er kurz in die klassische Jedi-Tracht geschlüpft, jetzt war er wieder in zivil gekleidet. Seine Kleidungsauswahl war auf Bequemlichkeit ausgelegt – gerade wegen des langen Fluges. Nun war er zwar nicht besonders repräsentabel, aber da ließ sich so schnell wenig dran ändern. Und ohnehin: Im Moment gab es wichtigere Dinge. Das Zischen der sich öffnenden Eingangstür riss ihn aus seinen Gedanken. Er sah hoch und blickte in das strahlende Gesicht von Akemi Akanato. Unwillkürlich machte er zwei Schritte auf sie zu und schloss sie in die Arme.


„Schön dich zu sehen.“

flüsterte er und hielt sie weiter fest an sich gedrückt.

[ Naboo – Theed - vor Akemis Wohnhaus – Adrian und Akemi ]
 
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- Naboo – Theed – Akemis Apartment -

Ein grroßer stand fertig gepackt mitten im Wohnraum. Akemi hatte sich Mühe gegeben, rechtzeitig aufbruchbereit zu sein. Sie wusste, wie wichtig die kommenden Stunden oder auch Tage sein würden, nicht nur für Adrian, sondern auch für Alisah und ihre Zukunft. Am vergangenen Abend hatte Akemi noch eine Filmpremiere besucht, sich jedoch früh verabschiedet, damit sie heute ausgeschlafen war. Eigentlich hatte sie am heutigen Nachmittag in einer Nachmittagsshow im Holo-TV auftreten sollen, doch diesen Auftritt hatte sie absagen lassen. Es tat ihr Leid darum, doch sie würde den Termin irgendwann nachholen. Manche Dinge konnten nicht warten und eine Wiedervereinigung mit Alisah gehörte zu. Die junge Schauspielerin zog ihre Schuhe an, ein feines Paar Schnürstiefel aus Leder. Sie trug einen schwarzen leichten Pullover mit weiten Ärmeln, die ihr bis zu den Ellbogen reichten, sowie einen schwungvollen, knielangen Faltenrock. Immer wieder schaute sie aus dem Fenster und als sie schließlich vor lauter Warterei Langeweile bekam, schenkte sie sich ein Glas Milch ein. Darauf, Adrian wieder zu sehen, freute sie sich. Sie hatten sich immer viel zu erzählen und sie genoss die Gespräche mit ihm. Das war etwas, das ihr ein wenig fehlte, seit Richard weg war. Sie hatten immer wundervolle Unterhaltungen gehabt und seit ihrer Trennung war in dieser Hinsicht eine Lücke entstanden, die bisher niemand auszufüllen vermocht hatte. Als der Türsummer ertönte, sprang Akemi auf. Ihre Milch hatte sie nur bis zur Hälfte ausgetrunken. Sie stellte das Glas auf einem der Küchenschränke ab und lief zur Tür.

Adrian sah genauso aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte, seit ihrem letzten Treffen auf Coruscant, – ein bisschen Wie Woody E'l'ijah, aber das wollte er ja nicht hören. Den Vergleich hatte er noch nie gemocht. Akemi lächelte, als Adrian sie umarmte und fest an sich drückte.


„Es tut auch gut, dich zu sehen.“

Erwiderte sie, grinste und sah ihm direkt ins Gesicht. Er war viel größer als sie, aber das war auch nicht weiter schwierig, und Akemis Schnürstiefel hatten nur einen kleinen Absatz.

„Wie geht es dir?“

Fragte sie und meinte nicht das übliche Drumherum, das sich jeden Tag ändern konnte, sondern seine innere Verfassung in Bezug auf Alisah.

„Du musst mir alles genau erzählen, was Alisah gesagt hat und wo sie ist und so. Aber das machen wir später.“

Akemi griff sich ihre Jacke vom Haken. Es war zwar warm genug um in kurzen Ärmeln herum zu laufen, doch sie hatte diese Jacke neu und sie passte fantastisch zu ihrem Rock.

"Hier steht übrigens mein Koffer. Wir können direkt los, ich habe schon alles erledigt."

Meinte sie und zeigte auf das einzige Gepäckstück, das sie mitnehmen würde. Sie hatte sich Mühe gegeben, so wenig wie möglich mitzunehmen. Es sollte kein Urlaub werden, keine ausschweifende Reise. Sie würden Alisah wiedersehen, mit ihr reden, sie endlich mit nach Hause nehmen. Akemi lächelte. Es wurde Zeit. Die junge Schauspielerin zog ihre Jacke an und drehte sich einmal im Kreis.

„Uuuund? Jetzt sag schon, wie gefallen dir meine Haare, jetzt wo du sie in Natura siehst? Die Farbe sieht in echt besser aus als im bläulichen Holoformat, was?“

Meinte sie grinsend. Dass Akemi Veränderungen liebte, war nichts Neues. Sie experimentierte gerne und mochte es, ihren Look immer wieder neu zu gestalten. Während den Aufnahmen für die Imagekampagne der Neuen Republik hatte man ihr verschiedene Perücken verpasst, um auf den drei Plakaten verschiedene Szenarien darzustellen und sie auf jedem Bild anders wirken zu lassen. Durch diese Bilder hatte sie sich dazu inspirieren lassen, sich ihre Haare wieder dunkler zu färben, so wie damals auf Bespin. Sie hatte sich schon damals ganz gut mit der Farbe gefallen und war nun spontan dazu zurück gekehrt.

"Schau mal, wir haben jetzt fast die gleiche Haarfarbe."

Fiel ihr auf und sie schob Adrian vor den großen Spiegel an der Wand, um einen Vergleich möglich zu machen.

"Na ja, nicht ganz. Okay, wir sollten los. Achso... willkommen übrigens in meiner Wohnung. Du bist ja noch nie hier gewesen."

- Naboo – Theed – Akemis Apartment – Mit Adrian -
 
[ Naboo – Theed – Akemis Appartement – Adrian und Akemi ]

Adrian löste sich nur langsam aus der Umarmung von Akemi. Dann standen sie sich gegenüber, er ließ seine Hände noch einen Moment auf ihren Schultern ruhen und sah in ihre großen Rehaugen. Er konnte kaum sagen, wie froh er war, sie dabei zu haben. Chesara war natürlich unersätzlich, sie vereinte irgendwie alles: Mutter, Lehrerin, Freundin. Mit Akemi war es spezieller, sie war in seinem Alter und ihre Quirligkeit erinnerte ihn immer ein bisschen an seine Schwester. Er war einfach froh.

„Es geht.“

antwortete er wahrheitsgetreu.

„Ich bin nicht sicher, was mich … oder uns erwartet. Was aus Alisah geworden ist. Ich freue mich, aber ich habe auch Angst.“

Er zuckte mit den Schultern und setzte ein schiefes Lächeln auf.

„Am besten ich erkläre dir wirklich alles genauer, wenn wir wieder fliegen.“

Wohin auch immer das war. Aber dass sie noch kein genaues Ziel hatten, wollte er jetzt lieber nicht erwähnen. Er würde schon wissen, wo sie hin mussten. Irgendwann. Auf jeden Fall zur rechten Zeit.
Akemi wies ihn jetzt auf ihren Koffer an. Sie forderte Adrian zwar nicht direkt auf ihn zu nehmen, doch ihr Ton und ihre Körperhaltung waren Aufforderung genug. Adrian griff nach dem Koffer, ganz herkömmlich, ohne Einsatz der Macht. Sein Vater hatte ihm das immer wieder gepredigt und die Zeit auf Chesaras Heimatplanet hatte ihm einmal mehr gezeigt, wie wichtig es war, seinen Körper fit zu halten. Als er sich Akemi wieder zuwandte, drehte sie sich im Kreis und strahlte ihn an. Ihre Frisur war neu – das hieß, er hatte sie schon einmal gesehen, aber – wie Akemi richtig sagte – nur in blau und flimmernd. Wann würden Hologramme eigentlich mal alle Farben richtig wieder geben?


„Sieht gut aus.“

sagte er, aber das war gelogen. Sie sah umwerfend aus. Er lächelte. Es war wirklich kein Wunder, dass er sich damals auf Bothawui direkt in sie verguckt hatte. Wie konnte man auch nicht? Jeder Mann, dem sie begegnete, musste ihr zu Füßen liegen. Eine Bemerkung in der Richtung lag ihm kurz auf den Lippen, dann schluckte er sie aber wieder herunter. Ihre Trennung von Richard war noch frisch und er wusste nicht so recht, wie oder ob er das Thema angehen sollte.

„Ja, wirklich fast die gleiche Haarfarbe.“

Sie standen gemeinsam vor dem Spiegel und er beugte sich leicht zu ihr hinunter. Er war nun wirklich nicht der größte, aber im Vergleich zu Akemi dann doch ein halber Riese. Zumindest fühlte er sich so. Vielleicht war das aber auch nur dieser unwiderstehliche Beschützerinstinkt, der sich in ihm regte, wenn er sie sah? Umständlich zupfte er an einer seiner kurzen Haarsträhnen und hielt sie vergleichend neben Akemis Haarpracht.

„Naja. Vielleicht könnte ich mir ja die Haare noch ein bisschen dunkler färben, dann passt’s.“

Er grinste sie schräg an. Natürlich würde er das nicht machen.

„Du hast Recht, wir sollten los.“

Das war der Zauber von Akemi. Kaum war er hier, in einer ernsten Situation, vielleicht der ernsthaftesten in der ihr jemals begegnet war, wurde die Stimmung locker und vergnüglich, als ob nichts wäre.

„Und danke für‘s willkommen heißen.“

erwiderte er noch förmlich und verbeugte sich spaßeshalber leicht mit dem Kopf. Wirklich, Akemi schien Sorgen einfach zu eliminieren.

[ Naboo – Theed – Akemis Appartement – Adrian und Akemi ]
 
- Naboo – Theed – Akemis Apartment – Mit Adrian -

Bevor sie das Apartment verließen, warf Akemi noch eine Blick zurück, um zu überprüfen, ob sie auch die Fenster geschlossen hatte, und da alles in Ordnung schien, konnten sie los. Adrian hatte ihren Koffer genommen, den Akemi, trotz der Tatsache, dass sie sparsam gepackt hatte, niemals hätte tragen können. Vielleicht hätte sie es ein paar Meter weit geschafft, wäre dann aber ziemlich schnell wie ein angebrochenes Streichholz eingeknickt. Sie betraten den Turbolift und Akemi nutzte die wenigen Sekunden, die sie brauchten um nach unten zu fahren, um ihre Sonnenbrille aus ihrer Tasche zu holen.

„Ich schaffe es nur selten, mich unerkannt in der Stadt zu bewegen.“

Erklärte sie und schob sich die dunke Brille mit den großen Gläsern vor die Augen. Sie waren bereits unten angelangt und einen Moment später konnten sie nach draußen treten. Die Luft war herrlich und sofort stieg Akemi der intensive Duft des farbeprächtigen Blumenbouquets in die Nase, das in einen großen Blumenkübel direkt neben die Eingangstür des Apartmenthauses gepflanzt worden war.

„Wenn wir mal ein bisschen mehr Zeit haben, machen wir einen Sparziergang durch Theed. Das würde dir bestimmt gefallen.“

War sich Akemi sicher.

„Die Republik und die Naboo haben tolle Arbeit geleistet nach den Anschlägen des Imperiums. Man sieht kaum noch irgendwo Spuren von den Bombardierungen. Das Wohngebiet hier hatte ohnehin Glück. Wir haben kaum etwas abbekommen. In anderen Stadtteilen sah das ganz anders aus. Das Haus, in dem Masao seine Wohnung hatte...komplett weg.“

Es war noch immer wie ein Wunder, dass Masao am Tag der Angriffe nicht in Theed direkt, sondern in Toulse gewesen war. Wie leicht hätte auch er umkommen können? Akemi erinnerte sich an den Schock und die Angst, als sie, die sie auf Coruscant gewesen war, aus den Nachrichten erfahren hatte, dass Naboo angegriffen worden war.

„Aber zurück zu fröhlicheren Themen!“

Sagte sie gut gelaunt. Es war Adrians und ihr ersters Wiedersehen nach mehreren Monaten und sie hatte keine Lust, über eine schwer zerbombte Stadt zu sprechen, auch nicht wenn diese Stadt ihre Heimat war. In einiger Entfernung stand eine Frau am Straßenrand. Akemi und Adrian hielten genau auf sie zu.

„Wo treffen wir Chesara?“

Fragte sie, durch die Frau direkt an die Jedi erinnert, und nahm sofort Adrians zuckende Mundwinkel war. Ihr Blick ging zurück zu der Person, der sie sich immer mehr näherten. Akemis Gesicht erhellte sich.

„Das ist sie ja schon!“

Rief sie aus und winkte der Jedi-Meisterin zu, die, wie sie jetzt auch erkennen konnte, in ihre vollständige Jedi-Kleidung gehüllt war. Chesara winkte zurück. Heute war der Tag der großen Wiedersehen. Akemi strahlte glücklich.

„Hallo, Rätin Chesara. Adrian hat mir gar nicht gesagt, dass wir uns hier schon treffen. Ich dachte, wir würden Euch erst am Raumhafen treffen!“

Begrüßte Akemi Adrians Meisterin. Chesara lächelte herzlich und schwenkte einen weißen Plastikbeutel.

“Nun, ich dachte, ein wenig frisches Obst für die Reise würde uns allen gefallen.“

Erwiderte sie.

“Grüß dich, Akemi. Ich hoffe, dir geht es gut und deine neue Berufung als Botschafterin macht dir Freude?“

Akemi nickte.

„Ja, danke. Es ist definitiv eine Herausforderung.“

Gestand sie grinsend. Chesara lächelte.

„Dafür ist das Leben da.“

Erwiderte sie.

“Um Herausforderungen anzunehmen und zu meistern. Kommt, wir nehmen das Shuttle zurück zum Raumhafen.“


- Naboo – Theed – Straße – Mit Adrian und Chesara -
 
- Naboo - Theed - Straßen - Mit Adrian und Akemi -

Akemi Akanato hatte etwas von einem Chamälion. Jedes Mal, wenn Chesara die junge Schauspielerin traf, sah diese anders aus. Die dunklen Haare wirkten sehr ungewohnt und der Schnitt wirkte peppig und frisch. Das letzte Mal, als sie sich gesehen hatten, war Akemi in Tränen aufgelöst gewesen. Chesara erinnerte sich gut an ihr Gespräch über Cris und die Wunden, die die Trennung in Akemi aufgerissen hatte. Davon war inzwischen nichts mehr zu spüren. Genug Zeit war vergangen um die Wunden heilen zu lassen. Akemi wirkte genauso fröhlich wie damals, als sie noch das unbedarfte Zimmermädchen auf Bothawui gewesen war. Chesara wies in Richtung des Shuttleservice.

"Kommt, machen wir uns auf den Weg."

Sagte sie.

"Wir wollen so bald wie möglich los und ich habe vor dem Start noch eine Kleinigkeit zu erledigen."

Sie wandte sich an Adrian.

"Rätin Eleonore hat mich gebeten, per Holoübertragung eine Beförderung vorzunehmen. Ich werde mich also, bevor wir aufbrechen, noch kurz nach Lianna verbinden lassen. Das sollte jedoch nicht zu lange dauern."

Sie erreichten den Shuttleservice, stiegen in einen gerade frei gewordenen Gleiter und ließen sich so innerhalb kürzester Zeit zum Raumhafen bringen. Dieser Service war sehr bequem. Akemi hatte ihr Gesicht hinter einer großen Sonnenbrille verborgen und sich, während sie noch zu Fuß unterwegs gewesen waren, ein Tuch um den Kopf gebunden. Bisher schien sie entweder niemand erkannt zu haben, oder die Naboo waren diskret genug, um kein Aufhebens um sie zu machen. Im Getümmel des Raumhafens veränderte sich das Bild etwas. Dort hatte Chesara mehr das Gefühl, dass ihnen der ein oder andere Blick nachgeworfen wurde - ob die Blicke ihr oder Akemi galten, mochte sie indes nicht zu sagen, denn Chesara war in ihrer traditionellen Jedi-Kutte ganz klar als die zu erkennen, die sie war. Schließlich erreichten sie den in einer der Landebuchten geparkten Frachter, ließen die Einstiegsrampe hinunter fahren und begaben sich auf das Raumschiff, wo Adrian Akemi als erstes eines der freien Quartiere zur Verfügung stellte und natürlich auch ihren Koffer hinein trug. Chesara ließ die beiden für's Erste wieder alleine, brachte das frische Obst, das sie gekauft hatte, in die Kühlkammer und stellte dann eine Holoverbindung zur Jedi-Basis nach Lianna her, um aus Meisterin Eowyn El'rimeth eine Großmeisterin zu machen.

- Naboo - Theed - Raumhafen - Landebucht - Frachter -
 
Zuletzt bearbeitet:
-- Holoverbindung von Naboo nach Lianna --
- Eowyn an Chesara -

Rätin! Was für eine Überraschung!

-- Holoverbindung besteht weiterhin ;) --​
 
- Naboo - Theed - Raumhafen - Landebucht - Frachter -

Es dauerte ein paar Minuten, bis die Holoverbindung stabil aufgebaut worden war und Chesara ein Antwortsignal erhielt. Dann tauchte vor ihr die Gestalt der menschlichen Jedi-Meisterin in dem üblichen blau gefärbten Licht auf, dass ein Holoübertragungsgerät für gewöhnlich erstellte. Chesara lächelte und neigte den Kopf.

"Hallo Eowyn."

Begrüßte sie die andere Frau freundlich. Sie hatten sich schon lange nicht mehr gesehen, obwohl sie sich kannten, seit Eowyn vor vielen Jahren dem Orden beigetreten war. Chesara erinnerte sich daran, wie sie damals das junge Mädchen im Jedi-Tempel begrüßt hatte. Sie war Tionnes Schülerin geworden, die einst unter Chesara gelernt hatte.

"Ich hoffe es geht dir gut. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Der Orden scheint in alle nur erdenklichen Winkel der Galaxis zerstreut zu sein."

Begann sie das Gespräch.

"Wie du anhand de Verbindung sehen kannst, bin ich gerade auf Naboo, allerdings auch nicht mehr lange. Wir sind kurz davor wieder abzureisen. Vorher müssen wir beide jedoch noch eine Kleinigkeit besprechen. Der Rat hat deinen Weg beobachtet und beschlossen, dass es Zeit ist, dir seine Anerkennung auszusprechen."

Eine Beförderung war immer eine besondere Angelegenheit und Chesara legte eine kurze Pause ein, um die Worte bis zu Eowyn durchdringen zu lassen. Dann lächelte sie wieder. Sie war froh, dass Eleonore es ihr überlassen hatte, Eowyn zu befördern.

"Der Rat der Jedi überträgt dir hiermit, ab dem heutigen Tage, die Verantwortung und die Aufgaben einer Großmeisterin. Deine Taten für die Republik, die Galaxis und den Orden sollen nicht unerwähnt bleiben. Herzlichen Glückwunsch."

Sagte Chesara und wünschte nur, die Qualität der Übertragung wäre besser, damit sie Eowyns Gesichtsausdruck deutlicher hätte erkennen können.

- Naboo - Theed - Raumhafen - Landebucht - Frachter -
 
-- Holoverbindung von Naboo nach Lianna --
- Eowyn an Chesara -​

Ich danke Euch sehr, Chesara! Ich bin ehrlich überrascht, aber es ist mir eine große Ehre. Auch wenn Ihr mich ganz schön überrumpelt habt, ich verspreche Euch, meine neuen Aufgaben und Pflichten mit bestem Wissen und Gewissen auszuführen. Und ich werde das Vertrauen in mich nicht enttäuschen.

Ihr seid schon wieder am Aufbrechen? Dann wünsche ich Euch viel Erfolg bei der Aufgabe! Vielen Dank, dass Ihr mir trotz des vollen Terminplanes die Nachricht persönlich überbracht habt.


-- Holoverbindung von Naboo nach Lianna --​

Originalpost
 
- Naboo - Theed - Raumhafen - Landebucht - Frachter -

Die Beförderung war für Eowyn überraschend gekommen und Chesara gefiel es, dass sie der anderen Jedi unerwartet ein freudiges Ereignis bereitet hatte.

"Wir werden uns bestimmt schon bald wieder sehen."

Mutmaßte Chesara.

"Ich werde nicht lange weg sein und bald wieder zurück nach Lianna kommen. Bis dahin möge die Macht mit Euch sein, Großmeisterin Eowyn."

Nach der Verabschiedung erlosch das bläuliche Licht und Chesara schaltete den Kommunikator aus. Akemi und Adrian würden vermutlich im Aufenthaltsraum sein und es wurde Zeit, sich ihnen anzuschließen und zu überlegen, wohin ihre Reise sie führen würde. Noch hatten sie keine Ahnung, wo Alisah sich aufhielt. Es lag dabei ganz an Adrian, auf seine Gefühle zu hören, tief in sich hinein zu horchen und sich von der Macht leiten zu lassen.

- Naboo - Theed - Raumhafen - Landebucht - Frachter -
 
[ Naboo – Theed – Raumhafen – Landebucht – Frachter ]

Adrian hievte Akemis Koffer über die Türschwelle ihres Quartiers und wuchtete ihn neben das Bett. Das war schwerer gewesen, als es ausgesehen hatte. Auf die Macht hatte er trotzdem nicht zurückgreifen wollen. In diesem Punkt hatte die Erziehung seiner Eltern wirklich gewirkt – er war kein Macht-Poser, gab nicht gerne mit seinen Fähigkeiten an, sondern verließ sich im Zweifelsfall lieber auf seinen Körper. Nichtdestotrotz vertraute er absolut in die Macht. Als sie eben das Raumschiff betreten hatten, war Adrian an der großen Sternenkarte vorbeigelaufen und hatte einen flüchtigen Blick darauf geworfen. Er hatte nichts gespürt, kein Kribbeln, keinen Impuls – aber das würde noch passieren, da war er sich sicher.

„Da wären wir also.“

sagte Adrian unnötigerweise und drehte sich wieder zu Akemi um. Adrian hatte sich bemüht, das Quartier so schön herzurichten wie möglich, am liebsten mit Blumen und anderem Kram, den Frauen so mochten. In dieser Hinsicht war der Transporter allerdings denkbar schlecht ausgestattet und so hatte er sein Vorhaben nur halbherzig umsetzen können. Der Raum wirkte noch etwas steril, obwohl Adrian die Farbe der Beleuchtung im Bordcomputer schon auf warme Farben angepasst hatte. Ansonsten war natürlich trotzdem alles top. Er hatte hier geputzt und gewischt, dazu war auf dem Flug genug Zeit gewesen.
Adrian beobachtete Akemi einen Moment lang und probierte ihre Reaktion auf den Raum abzuschätzen. Dann fing er an zu erklären:


„Es sieht so aus: Alisah hat sich bei mir gemeldet. Über … die Macht. Sie hat mich über die Macht gerufen.“

Adrian machte eine auslandende Geste zum Bett hin, die Akemi anzeigen sollte, sich zu setzen. Er selbst blieb stehen und kratzte sich nachdenklich am Kinn. Was war alles wichtig zu erwähnen?

„Ich weiß noch nicht genau wo sie ist. Das könnte man problematisch finden.“

Er schmunzelte und kratzte sich am Hinterkopf.

„Ich tue es aber nicht. Weißt du … als wir Richtung Naboo geflogen sind, wusste ich, dass es die richtige Richtung ist. Die Macht lenkt uns. Und sie wird eingreifen, wenn eine Entscheidung zu treffen ist.“

Sein Blick glitt zur Tür. Chesara hatte gesagt, sie müsse ein Gespräch per Holoübertragung führen. Lange würde das jedoch nicht dauern.

„Die Macht sollte sich wohl besser bald melden.“

meinte er grinsend. Viel Zeit blieb nicht mehr und sie konnten sich nicht erlauben, hier lange zu trödeln.

„Zurück zu Alisah. Das Problem ist – meine Angst ist … ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist. Wie sie jetzt aussieht. Was für ein Mensch sie ist. Ob sie überhaupt noch … menschlich ist. Ich habe keine Ahnung, in welcher Situation sie mich gerufen hat. Ich weiß nichts.“

Er schwieg für einen Moment und holte tief Luft.

„Nun das stimmt nicht ganz. Eine Sache weiß ich: Sie hat mich gerufen, sie wollte mich bei sich wissen. Und deshalb fliege ich.“

Schließlich setzte er sich auch auf die Bettkante. War das unhöflich? Ein frisch gemachtes fremdes Bett? Manche Leute mochten das ja nicht.

„Das war’s. Denke ich. Irgendwelche Fragen?“

Das Schmunzeln kehrte auf seine Lippen zurück und seine Augen suchten Akemis.

[ Naboo – Theed – Raumhafen – Landebucht – Frachter ]
 
- Naboo – Theed – Raumhafen – Landebucht – Frachter – Mit Adrian -

Wie auf den meisten Frachtern üblich war Akemis Quartier nicht gerade geräumig und das Bett, auf dem sie gerade Platz genommen hatte, während Adrian begann ihr von Alisah zu erzählen, hätte etwas weicher sein können, doch im Großen und Ganzen war es in Ordnung und sie hatte alles, was sie brauchte. Auf ihrem Bett lagen sogar zwei Kissen statt nur eines. Akemi schlief immer mit einem zusätzlichen Kissen und wie es schien hatte Adrian daran gedacht. Das war sehr süß von ihm. Miu Akanato pflegte immer zu sagen, dass ein gesunder Schlaf die Basis aller Dinge war, besonders wenn es im Arbeitsleben stressig und hektisch zu ging. Masaos Schlafgewohnheiten waren bei fast jedem Familientreffen ein Thema. Akemis Bruder schlief praktisch nie länger als fünf Stunden, was Miu jedes Mal zum Anlass nahm eine Diskussion mit ihm zu führen und ihm zu erklären, welche Krankheiten er durch Schlafmangel riskierte. Allein schon um solchen Gesprächen aus dem Weg zu gehen hatte Akemi sich ein besonders komfortables Bett und dazu passende Bettwäsche gekauft, um ihrer Mutter zu zeigen, dass sie auf sich acht gab. Das zweite Kissen war irgendwann ganz von selbst dazu gekommen, als sie fest gestellt hatte, dass sie viel besser und fester schlief, wenn alles um sie herum dick und weich und flauschig war. Die Matratze im Frachter der Wingston Corporation war kein Modell, das Akemi für sich selbst ausgesucht hätte, doch für ein paar Tage war das kein Problem und es war ja auch nicht so, als müsste sie morgen früh aufstehen um zu arbeiten. Sie befand sich in einer Art Ausnahmesituation und so war auch das Bett, auf dem sie jetzt saß, eine Ausnahme. Zudem stand Adrian, den sie auch nur sehr selten sah, direkt vor ihr und was er sagte ließ Akemi ein ziemlich verwirrtes Gesicht machen.

„Alisah hat dich über die Macht gerufen?“

Wiederholte sie was er soeben gesagt hatte.

„Achso... ich hatte gedacht, du hättest mit ihr gesprochen.“

Die Fragen, die Akemi sich bereits selbst gestellt hatte, fielen ineinander wie ein wackeliges Kartenhaus. Sie hatte sich gefragt, was Alisah wohl gesagt hatte, wie es ihr ging und ob sie vielleicht sogar in Gefahr war. Doch nun wurde ihr klar, dass Adrian dies alles auch nicht wusste. Er hatte keinen Anruf von seiner Schwester bekommen, keine schriftliche Nachricht und auch keine aufgezeichnete Botschaft per Holoübertragung. Alisah hatte ihn durch die Macht gerufen und obwohl Akemi nicht eine Sekunde daran zweifelte, dass er die Wahrheit sagte, konnte sie, als jemand der die Macht selbst nicht verstand, nicht verhindern, dass sie sich still und heimlich fragte, ob das, was sie hier taten, wirklich richtig war.

„Dann warten wir jetzt also auf ein Zeichen der Macht?“

Fragte sie, um sicher zu gehen, dass sie alles richtig verstanden hatte.

„Wie könnte sich so etwas äußern?“

Es war schon komisch, einer Spur zu folgen, die nicht wirklich existierte. Natürlich war Alisahs Ruf echt, Adrian hatte ihn sicherlich ganz deutlich gespürt, aber es war eben nichts, das man anfassen oder immer wieder ansehen konnte. Akemi sah zu Adrian hinüber, der sich neben sie auf das Bett gesetzt hatte. Er bemühte sich darum, positiv zu denken, aber natürlich fürchtete er sich davor, was ihn am Ende ihrer Reise erwarten konnte. Die dunkle Seite, soviel wusste Akemi, konnte schlimme Dinge anrichten. Wie schlimm diese Dinge sein konnten, davor hatte sie zwar keine Ahnung, doch es war genug, dass sich Adrian Sorgen machte.

„Wir können nur das Beste hoffen.“

Sagte sie, weil es das einzige war, das sie sagen konnte.

„Und du willst sie so oder so sehen, oder nicht? Also müssen wir einfach abwarten. Hey, denk an einen Vater. Ich meine, er hat es auch geschafft, oder nicht? Warum sollte Alisah nicht genauso stark sein wie er?“

Akemi drückte Adrians Arm. Sie hatte eine Tür und Schritte gehört.

„Ich glaube, Chesara ist fertig. Komm, wir gehen hinüber. Wenn wir erst mal in der Luft sind, wird sich die Macht schon melden.“

- Naboo – Theed – Raumhafen – Landebucht – Frachter – Mit Adrian -
 
[ Naboo – Theed – Raumhafen – Landebucht – Frachter ]

Akemis Skepsis irritierte Adrian. Es war etwas ganz anderes mit Chesara über diese Dinge zu sprechen, ihr zu erzählen, seine Schwester hätte ihn über die Macht gerufen. Für Akemi musste der Gedanke sehr ungewohnt sein. Adrian konnte sich vorstellen, wie komisch und vage das klingen musste. Dabei wusste er, das Akemi es nicht böse meinte, sie hatte ja auch nicht offen seine Meinung und seinen Plan hinterfragt. Und dennoch bekam sein glühender Optimismus einen leichten Knacks.

„Ich … spüre dann einfach etwas.“

antwortete er matt auf ihre Frage, wie sich ein Signal der Macht äußern konnte. Das klang ziemlich schwach. Ihr Hinweis auf seinen Vater half ihm nicht wirklich, denn es erinnerte ihn an Exodus‘ Meinung zu dem Thema: Alisah musste von alleine zurückkehren, alles andere wäre zwecklos.

„Jaah …“

sagte er vage, um irgendetwas zu antworten. Es musste gleich irgendwas passieren. Er wusste, er konnte die Macht nicht zwingen, sich ihm zu öffnen. Aber anflehen – das war wohl drin.
Akemi meinte schließlich, Chesara sei fertig und sie könnten wieder zu ihr. War das jetzt schon der Moment der Wahrheit? Sie mussten sich gleich entschließen, welche Richtung sie einschlagen sollten. Im Zweifelsfall, überlegte sich Adrian, würden sie einfach die Luftlinie von Lianna nach Naboo weiter fliegen. Die Richtung hatte sich schließlich richtig angefühlt. Akemi hatte sich schon erhoben. Adrian zögerte noch und richtete sich nur ganz langsam zu voller Größe auf. Er schindete Zeit.


„Also dann.“

murmelte er und verließ hinter Akemi das Quartier. Die junge Diplomatin ging vorweg ins Cockpit, in dem sich Chesara anscheinend befand. Auf dem Weg dorthin durchquerten sie den Aufenthaltsraum. Hier war eine große Galaxiekarte an die Wand projeziert, sie war Adrian schon beim Betreten des Schiffs ins Auge gefallen. Instinktiv blieb er stehen und betrachtete sie. Langsam einatmen, ausatmen. Seine Augen suchten die Karte ab, aber nichts tat sich. Kein Kribbeln, kein Impuls. Behutsam legte er seinen Finger auf das Display und glitt hoch zu Lianna, ließ seinen Zeigefinger dort kurz ruhen. Dann fuhr er wieder hinunter, vollzog ihre Strecke nach Naboo nach. Er sah aus dem Augenwinkel, dass Akemi stehen geblieben war und sich zu ihm umdrehte, beobachtete was er tat. Sein Finger verharrte auf Naboo. Hier waren sie. Wohin ging es jetzt? Für einen Moment schloss er die Augen, probierte die Macht um sich herum genauer wahrzunehmen und sich fallen zu lassen. Das fiel ihm schwer, er war angespannt und nervös. Aus einem Impuls heraus ließ er seinen Finger immer größer werdende Kreise um Naboo ziehen und öffnete langsam wieder die Augen und las die Namen der Planeten. Enarc. Chommel Minor. Arbra. Umgul. Zolan. Zhar. Melida. Haruun Kal. Dann weiteten sich seine Augen. Malastare.
Ihm fuhr ein Schauer über den Rücken und er fröstelte. Ihr Geburtsort, natürlich.


„Es ist Malastare.“

Seine Stimme war fast nur ein Flüstern. Er blickte hinüber zu Akemi und zu Chesara, die dazu gekommen war. Diesmal sprach er mit fester Stimme.

„Wir müssen nach Malastare.“

[ Naboo – Theed – Raumhafen – Landebucht – Frachter ]
 
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