Naboo

[Naboo, Theed, Gleiter]- Cris, Cheetah

Ihr Ziel war ein verschlafener Vorort von Theed, wo sich die auf Julian Agathons Namen eingetragene Garage – falls es denn eine war, um ein vollständiges Haus jedenfalls handelte es sich den Unterlagen nach zu urteilen nicht – befinden musste. Cris konzentrierte sich auf den Verkehr und darauf, nicht allzu deutlich gegen etwaige Geschwindigkeitsbegrenzungen zu verstoßen, kam aber nicht umhin, Cheetah einen kurzen Blick zuzuwerfen. Die Cathar hatte nun offenbar entschieden, dass es an der Zeit war, Sanders zu informieren – doch Cris war sich nach wie vor nicht sicher, ob das so eine gute Idee war. Alleine konnte die Polizistin wenig ausrichten – ihrem Revier war die Verantwortung für den Fall entzogen worden – und falls sie sich an höhere Stelle wendete, bestand die nicht zu unterschätzende Gefahr, dass auch Agathon mitbekam, dass seine Tarnung aufgeflogen war.

Dennoch schwieg Cris und lenkte den Gleiter weiter aus Theed hinaus – welche Alternativen blieben ihnen schon? Obwohl sie mitten in der Republik waren, würde es keine Kavallerie geben, die über den Hügel gestürmt kam und den Tag rettete. Spätestens seit klar war, dass der imperiale Geheimdienst nichts mit der Ermordung Astors zu tun hatte – und auch sonst keine republikfeindliche Organisation, ob intern oder extern – war Cris für diesen Fall nicht mehr zuständig. Die Bitte um Verstärkung würde höchstens in einem unmissverständlichen Befehl resultieren, umgehend nach Lianna zurückzukehren und sich bei Commander Keffer zu melden. Und die NRSF… würde ihm nicht helfen, weil er eben nicht zur NRSF gehörte. Ihre einzige Chance blieb also das TPD – eben jene Organisation, die sich von Agathon nach Strich und Faden hatte vorführen lassen, deren Entscheidungsträger dem irren Massenmörder mit der Maske eins professionellen Kriminalbeamten trauten.

Cris musste wieder an die Beobachtungen denken, die Cheetah bezüglich des Raumes gemacht hatte, der wohl nicht Mikan, sondern Donald Agathon, dem noch lebenden Sohn des Entführers und Mörders, gehörte. Natürlich hatte die Jedi Recht – das Bild, welches dieses Zimmer abgegeben hatte, passte ganz einfach nicht zum Alter, das dieser Donald mittlerweile erreicht haben musste. War diese offensichtliche Störung des Jungen nie jemandem aus dem Umfeld Agathons aufgefallen? War man auf Naboo etwa derart rücksichtsvoll, dass man das Wort „Sicherheitsrisiko“ erst in einem Wörterbuch nachschlagen musste? Vielleicht waren solche Gedanken unfair. Doch Noas Leben stand auf dem Spiel, wegen einer Affäre, die nichts mit ihr, nichts mit ihm und eigentlich auch nichts mit dem Orden der Jedi zu tun hatte. Ob nun ein Meister des Ordens oder ein Beamter der Feuerwehr zugegen gewesen wäre, als sich jener Gleiterunfall ereignet hatte – das Ergebnis wäre unverändert gewesen. Jede rationale Person hätte das nach einer nachvollziehbaren Phase der Trauer verstehen müssen. Doch Agathon… Agathon war einfach wahnsinnig. Und trotzdem eiskalt. Mit keiner Wimper hatte er gezuckt, als seine Fallen in der Dyson-Privatschule erst den jungen Polizisten getötet und dann Sanders außer Gefecht gesetzt hatten. Wenn es denn tatsächlich „seine“ Fallen gewesen waren – die merkwürdige Diskrepanz in der Raffinesse der Vorkehrungen, von denen das Zugriffsteam in Empfang genommen worden war, ließen in der Tat darauf schließen, dass er Hilfe gehabt hatte. Von seinem in seiner Entwicklung zurückgebliebenen Sohn, womöglich übereifrig, sich seinem Vater zu beweisen. Doch definitive Antworten würde erst die Zeit bringen – oder aber ihr derzeitiges Ziel.

Der ehemalige Sturmtruppler parkte den Gleiter in einiger Entfernung zum Zielort – die Wahrscheinlichkeit, Agathon und seine Opfer anzutreffen, war nun deutlich gestiegen. Vielleicht hatte er endlich den entscheidenden Fehler gemacht und unterschätzt, wie schnell ihm Cheetah und Cris auf die Spur gekommen waren…

Doch das Gebäude, dem sie sich näherten, wirkte ebenso verlassen wie das kürzlich durchsuchte Haus. Mit schwindender Hoffnung schlich Cris sich näher heran, nachdem er Cheetah mit einer knappen Geste bedeutet hatte, sich zunächst zurückzuhalten, doch auch in unmittelbarer der Tür vermochte er keinerlei verräterische Geräusche zu erkennen, die darauf hingedeutet hätten, dass sich jemand im Inneren befand. Der elektronische Dietrich öffnete die Tür mühelos und der Raum dahinter, der sich als Werkstatt entpuppte… war leer.

„Verdammt!“

Frustriert hämmerte Cris mit der linken Faust gegen den Türrahmen und ignorierte den Schmerz, der seinen ganzen Arm hinauf zuckte, bevor er die Jedi mit mutloser Geste zu sich winkte. Natürlich würden sie auch diese Werkstatt durchsuchen, um Spuren zu finden, die vielleicht ebenso sorglos zurückgelassen worden waren wie bereits im Keller des Wohnhauses. Doch ihn beschlich das unangenehme Gefühl, dass sie unmittelbar vor der undurchdringlichen Wand am Ende einer weiteren Sackgasse standen… und die Uhr tickte.

[Naboo, Theed, Vorort, vor Agathons Werkstatt]- Cris, Cheetah
 
- Naboo - Theed - Waldgebiet vor Theed - Ferienhaus der Trineers - mit Noa und Al -

Als die Tür endlich ins Schloss viel, atmete Deanna auf. Doch sie schwieg, und lauschte nach draußen. Als sie das charakteristische klicken, einer Blitzgranate hörte, musste sie schmunzeln, vor Bitterkeit. Er präparierte S.W.A.T Material, vor der Tür, um sie an Ort und Stelle zu halten. Sie wusste genau, was er im Kopf hatte. Eine Blitzgranate würde keinen von ihnen töten, aber genug Krach produzieren, um Jules zu alarmieren. Ganz sicher hatte er diese, im Einsatz unendlich hilfreiche Waffe, mit einem schnöden Draht am Splint direkt vor der Tür präpariert. Aber immerhin, sie waren ab jetzt unter sich. Sie hatten essen und trinken, und wer wusste es, vielleicht viel ihnen noch irgend etwas ein. Vielleicht...


"Endlich."

Sprach sie es aus wie sie es dachte, und ging sofort zu Noa herüber. Sie hatte wie Al, die Hände leider auf dem Rücken zusammen gebunden. Also lag es an Deanna. Und obwohl alles in ihr sofort, Aldridge umsorgen wollte, wand sie sich erst Noa zu. Ihre Wunde - die Kälte, war sofort zu stillen.

"Ich hatte ein dickes Sweatshirt für Sie aus dem Schrank meiner Tochter geholt. Jules hat es mir wieder weg genommen. Aber das hier, denke ich, ist ein guter Anfang".

Sie aktivierte die Heizdecke, an der Schaltung im Innensaum, und stellte die weiche marineblaue Decke auf Medium ein. Deanna sah ihr prüfend in die müden Augen, während sie die junge Frau irgendwie in die Decke einwickelte. Es war gar nicht so einfach, mit zusammen gebundenen Händen. Es glühte Feuer in Noas Augen, trotz allem. Und Deanna wusste wieso, ihre wütenden Worte von vorhin hallten immer noch in ihrem Geiste nach.

"Ihnen geht es sicher gleich besser."

Dem Drang ihr Rechenschaft abzulegen, für ihre Entscheidung von vorhin, widerstand sie ohne Probleme. Es war ihre Entscheidung gewesen, die musste sie nicht hinterfragen lassen. Sie würde es ihr nie verzeihen, hatte sie gesagt, wenn sie wegen ihr mir Jules mitgehen würde. Deanna hatte es trotzdem getan.

"Er hat mir nichts getan. Bis auf diesen Faustschlag aufs Auge. Ich hab gewusst, das er nur blufft. Ich kenne ihn gut."

Sie hatte es nicht gewusst. Sie hatte schreckliche Angst davor gehabt, das er sie wirklich .... Selbst wenn, Deanna hätte es durch gestanden. Hinter ihr hörte sie ein Schluchzen, und als sie über ihre Schulter hinweg zu ihren Sohn sah, zerriss es ihr das Herz. Aldridge sah so erbärmlich aus, wie er da saß. Dean Grams Leiche thronte über ihm, auf dem alten Gartenstuhl. Ihr Junge war kaum weniger mit Blut beschmiert als Dean. Nur das seines auf einem überhitzen Körper auflag, der buchstäblich dampfte. Oh wie sehr sie sich wünschte, das er eben die Beine in die Hand genommen, und davon gelaufen wäre. Das war gutmöglich die letzte Chance gewesen, die zumindest einem von ihnen die Flucht ermöglich hatte. Aber Jules kannte Aldridge, und hatte eine Starke des Jungen zur Schwäche um funktioniert. Er hatte die bodenlose Loyalität Aldridges ihr gegenüber dazu genutzt, ihn zu bändigen.

"Alles ist in Ordnung Mom, ich bin nur froh, das du okay bist."

Deanna lächelte ihn an, und beschloss, das sie weiterhin nicht im Traum daran denken würde und konnte, aufzugeben. Es ging um Aldridge! Ihr Baby musste hier raus ! Das war alles was zählte.

"Okay Noa, wollen Sie jetzt weiter Energie darauf verschwenden, böse auf mich zu sein? Oder wollen wir unsere Köpfe lieber zusammen stecken, und alles aus der Situation rausholen, was wir können."

Sie zog nochmal an der Decke die viel zu junge Frau umhüllte, und zog sie fester um sie. Noa Cortina hatte keine Ahnung, aber ab jetzt, war sie offiziell auch Deannas Baby. Sie wollte auch für sie alles tun, damit sie entkommen konnte. Al und Noa mussten hier raus. Wenn sich Möglichkeit ergab, wollte Deanna natürlich auch selbst entkommen. Aber sie würde ganz sicher lieber sich selbst, mit allem was sie an Körper und Geist hatte, gegen Jules werfen, als die beiden Kinder hier bleiben, und sterben zu sehen.

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- Theed - Naboo - Stadtrand - Ferienhaus der Trineers - Keller - Mit Al, Deanna, Dean Gram (tot) -

Zuerst wollte sie sich wehren, als Deanna Trineer die Decke um ihre Schultern legte. Noa wollte sie abschütteln, die Decke und die Frau. Trineer verschwendete ihre Energie darauf, sich um Noa zu kümmern, obwohl es ihr gut ging. Aldridge benötigte viel dringender Hilfe als sie. Er war derjenige, der verwundet war und der noch nichts gegessen hatte. Jules hatte ihn an den toten Polizisten gefesselt, dessen Blut überall war, auch auf Aldridge. Spätestens damit hatte Jules Al den absoluten Rest gegeben. Er kannte seine Geisel, und damit ihre Schwächen, zu gut, stellte Noa fest, nur sie kannte er nicht und das war ihr Vorteil. Niemand kannte sie hier, auch Deanna nicht, sonst hätte sie Noa in Ruhe gelassen. Sie musste sich keine Sorgen um sie machen und sie mit diesem mütterlichen Blick ansehen. Noa war alt genug. Sie kam alleine zurecht. Und doch zuckte sie eben nicht zurück, als Deanna Trineer noch einmal zu ihr kam, nachdem sie mit ihrem Sohn gesprochen hatte, und die Heizdecke enger um Noas Schultern zog. Sie wollte die andere Frau, deren Nettigkeiten sie nicht wollte, zurück weisen, doch Noa tat es nicht, weil es sich in einer winzigen Ecke ihres Herzens seltsam gut anfühlte, umsorgt zu werden. Es machte etwas mit ihr, das sie nicht erwartet hatte: sie dachte an ihre Mutter. Dass letzte Mal, dass sie sich wie ein Mädchen gefühlt hatte, lag Jahre zurück. Sie sah sich vor dem Spiegel stehen, mit unbeholfen geschminkten Augen, lief neben ihrem jüngeren Ich über die Straße, der Absatz ihrer neuen Schuhe abgebrochen. Noa hatte Kaugummi in den Haaren gehabt und es war Cloé gewesen, die es mit der Scheere heraus geschnitten hatte. Sie hatte versucht zu kochen und es aufgegeben, weil niemand da gewesen war um es ihr beizubringen. Während der wichtigsten Zeit in ihrem Leben, als sie den Sprung gemacht hatte vom Mädchen zur Frau, hatte ihre Mutter Noa gefehlt. Manchmal dachte sie, dass vielleicht das der Grund war, warum sie heute so verkorkst war. Aber warum hatte Cloé es dann so viel besser gemacht als sie?

Sobald Energie durch die dünnen Drähte im Stoff der Decke geströmt war, war es Noa schlagartig wärmer geworden. Sie konnte die Augen schließen und so tun, als säße sie in der Sonne. Nur das helle Licht fehlte, und vielleicht der Gesang von Vögeln.


"Schwören Sie es, dass er Ihnen nichts getan hat?"

Fragte Noa. Deanna hatte Recht, es war Zeitverschwendung und noch dazu unproduktiv, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen. Sie musste rational sein, wie sie es im Widerstand gelernt hatte, so rational wie Deanna. Noa sah die Polizistin an. Sie war von der höchsten Ermittlungsstufe ihres wohl wichtigsten Falles direkt in die Hände des Mörders gesunken. Sie hatte allen Grund, die Nerven zu verlieren, doch sie stand wie ein Fels in der Brandung, für ihren Sohn, und selbst wenn Jules sie vergewaltigt hatte, sie würde eher lügen als die Wahrheit zu sagen. Das musste Noa akzeptieren, oder sich selbst davon überzeugen, ihr zu glauben, wenn sie sagte er habe sie nicht angefasst. Es war einfacher so.

"Meinen Sie, Jules bleibt die Nacht hier?"

Ihn einzuschätzen oder seine Pläne zu durchschauen war unmöglich, jedenfalls für Noa.

"Zu viel Zeit kann er sich nicht lassen. Wenn er die Fassade aufrecht erhalten will, muss er sich den Ermittlungen wieder anschließen."

Und das bedeutete, dass er auch Cris wieder seine Rolle vorspielen würde, und Cheetah. Wie lange konnte er lügen, ehe die Jedi es bemerken würde? Er hatte das ganze Department hinter sich, niemand dort würde auf die Idee kommen, ihn zu verdächtigen, doch eine Jedi würde früher oder später sicher misstrauisch werden, ebenso wie Cris den Fall als Außenstehender aus einem ganz anderen Blickwinkel sah. Irgendwann mussten ihm die Löcher in Jules' Geschichte auffallen! Und was dann? Was dann?! Obwohl sie nichts mehr wollte, als dass Cris in diesem Moment durch die Tür kam und sie befreite, wollte Noa genau so wenig, dass er Jules konfrontierte. Agathon war wahnsinnig und sie hatte gesehen, wozu er fähig war. Cris ganz zu verlieren war mehr als sie ertragen konnte. Sie hatte ihn bereits zu oft verloren und sie brauchte diesen Strohhalm, an den sie sich klammern konnte. Sie wollte daran glauben, dass sie zu ihm gehen und mit ihm sprechen konnte und zwischen ihnen alles wieder gut werden würde. Sie ließ sich zurück sinken und lehnte ihren Kopf gegen die Wand. Stille. Es ging ihr besser als noch vor ein paar Minuten. Früher, als sie klein gewesen war, hatte Noa manchmal hohes Fieber gehabt. Sie erinnerte sich wage an heisse Gemüsesuppen und scharfe Kräutertees. Meistens waren Cloé und sie gleichzeitig krank gewesen, einerseits weil sich das bei Geschwistern gleichen Alters nur schwer verhindern ließ, andererseits aber auch, weil sie sich absichtlich gegenseitig angesteckt hatten. Wenn Cloé krank gewesen war, war Noa zu ihr ins Bett geklettert. "Gib mir was ab.", hatte sie gesagt, "Dann wirst du schneller gesund." Später war daraus geworden: "Gib mir was ab. Dann können wir beide Zuhause bleiben." Obwohl es viele Sprichwörter gab, die vollkommener Unsinn waren, gab es eins, das wahr war: geteiltes Leid war wirklich halbes Leid. Cloé und Noa hatten sich die Zeit, die sie im Bett bleiben mussten damit vertrieben, sich wilde Abenteuergeschichten auszudenken, in denen sie die strahlenden Heldinnen waren und mit Kuscheltieren ihre liebsten Sendungen aus dem Holo-TV nachzuspielen. Woran Noa jedoch am liebsten dachte war ihre Mutter, die ihnen saftig-süßes Obst gebracht und daraus kleine Tiere und Blumen gebastelt hatte. Sogar Gemüse hatte sie zu fantastischen Dekorationen zurecht geschnitzt. Zusammen hatten die Zwillinge kiloweise Vögel, Schmetterlinge und Blumensträuße verspeist, obwohl gerade Noa sonst nie für gesundes Essen zu begeistern gewesen war. Die tierischen Kreaturen ihrer Mutter aber waren die große Ausnahme gewesen. Es hätte sich beinahe gelohnt, allein dafür krank zu werden. Erinnerungen wie diese brachten Noa fast immer zum Lächeln. Sie hatte ihre Mutter zwar jung verloren, doch sie hatte sie kennen gelernt und die Zeit mit ihr nutzen können. Selbst dieses Glück hatte nicht jeder. Cris zum Beispiel hatte seine Eltern beide nie kennen gelernt. Er wusste nichts über sie. Und seine Tochter? Ihr ging es wie Noa! Sie hatten beide keine Mutter und Lorraine hatte nicht einmal die Vergangenheit.

"Wo genau sind wir überhaupt?"

Einen Plan, sie brauchten einen Lage- und einen Fluchtplan. Noa stand auf und die Decke rutschte von ihren Schultern. Mit ihren nutzlos auf den Rücken gefesselten Händen konnte sie sie nicht festhalten.

"Sind wir noch in Theed?"

Da Jules sie für den Transport hierher betäubt hatte, hatte sie keine Ahnung wo sie sich befanden. Sie wusste nur, dass sie von hier fort musste. Cris brauchte sie und Lorraine brauchte sie. Dieses Mädchen wuchs auf wie Noa, mit einem Vater der alles für sie tun würde, aber nicht alles sein konnte.

"Wir brauchen Waffen, und etwas womit wir die Tür auf bekommen."

Noa sah sich um, tigerte durch den Keller. Hier lagen Sachen, überall. Es war ein Keller wie jeder andere. Sie sah Gartenstühle, gemusterte Auflagen, ordentlich aufgerollte Kabel und sogar einen alten Grill.

"Was ist in den Schränken?"

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Und obwohl er tausend Gründe hatte, sich für seine Feigheit und sein Versagen zu hassen, einfach alles um sich herum zu hassen, konnte Aldridge an nichts anderes als Schlaf denken. Er blickte an sich herab, und bemerkte, das er sich den Verband bei seinem lächerlichen Befreiungsversuch aufgerissen hatte. Er schwieg darüber, wollte die beiden Frauen, die im Gegensatz zu ihm produktiv waren nicht stören. Aus Reflex lehnte er sich zurück, um direkt mit dem Kopf mit der Leiche zusammen zu stoßen. Der Kerl war eiskalt und tot, und sein Blut, mittlerweile sirupartig und zäh war einfach überall. Er stank entsetzlich. Aldridge atmete schwer, als sich ein Anfall von Panik in ihm breit mache, der nach Sekunden in bloßer Erschöpfung versandete. Wie lange war er eigentlich schon in Jules Gefangenschaft? Es kam ihm vor, als wäre er bereits seit Wochen in seiner Gewalt. Der Werftarbeiter atmete seufzend aus, als er sich Noa und seine Mutter ansah. Beide waren erschöpft wie er, er hoffte das seine Mutter die Warheit gesagt hatte, also war zumindest Noa fürchterlich gefoltert worden. Und trotzdem, beide standen trotz ihrer beider nicht zu übersehender Erschöpfung aufrecht dar.

Er, nutzlos wie er war, saß nur herum und machte gar nichts, das er dicht an eine Leiche gequetscht gefesselt worden war, das tat dabei nichts zur Sache. Selbst wenn er die Hände nicht auf den Rücken verdreht gehabt hätte, er hätte gerade nichts anderes getan. Aldridge leckte sich die trockenen Lippen, und ignorierte das mittlerweile bittere Gefühl von Hunger und Durst und konzentrierte sich auf den Schmerz in seiner Brust. Der tat gut, der war der Beweis dafür, das er noch lebte und in einem funktionierenden Körper steckte. Aldridges Nase machte ein grunzendes Geräusch, als er dummerweise versuchte durch sie luft zu holen. Noch mehr Schmerz, sehr gut. Verfluchte Schöpfer, wieso hatten sie ihn mit so einem schwachen Willen ausgestattet? Aldridge viel der Kopf auf die eigene Brust, er war müde, und beschloss dem Drang so wie er war nach zu geben. Im Scheidersitz, an eine Leiche gefesselt zu schlafen, das war okay. Wie lange war er eigentlich schon ohne Schlaf ? Wie lange war er eigentlich schon weg? Wie viel Zeit war vergangen? Das hatte er sich ja vorhin schon gefragt, ach ja. Er schloss die Augen, und beschloss, das es ganz schön cool käme, wenn beim Aufwachen, irgend ein Polizist vor ihm stehen, und ihm sagen würde, das alles vorrüber wäre, und er jetzt heim gehen konnte.

Das wäre ganz schön cool. Das würde aber nicht passieren. Aldridge öffnete noch einmal die Augen, und blickte auf das Blut, das an seinem Schuh klebte, und schloss sie einfach wieder. Gute Nacht.


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Deanna war dankbar dafür, das Noa über ihren Schatten gesprungen war, und sie keine Zeit damit verschwendete zu schmollen. Sie hatte ihr allerdings auf ihre Auforderung, ihr zu schwören, das Jules ihr nichts getan hatte, nichts entgegnet. So lange sie lebte, hatte ihr Wort den Menschen die sie kannten genügt, sie fing jetzt nicht damit an sich zu rechtfertigen. Und am Ende wussten nur Jules und sie, was da oben in ihrem Schlafzimmer eben nicht passiert war. Am Ende war es auch nicht wichtig, nicht relevant. Sie konnten alles Geschehene auch noch aufarbeiten, wenn sie sich befreit hatten...wenn.


„Jules wird hier bleiben, denn er hat den Zeitpunkt verpasst sich zeitig in der Stadt zurück zu melden. Er wird sich garantiert jetzt gerade eine stimmige, und dramatische Geschichte ausdenken, und sich Morgen zum Opfer deklarieren. Er will Aufmerksamkeit, und muss sein Verschwinden erklären. Er kann gerade gar nicht zurück in die Stadt.“

Deanna riss, trotzdem sie sich bewusst war, das darin nicht die ultimative Lösung zu finden war, die Schränke vor ihrer Nase auf. Darin fanden sich Tapeband, ein paar Dosen mit alter Lackfarbe, eines von Mirandas alten Alkohol Lagern, in Form von einer seit Ewigkeiten abgelaufenen Sekt Flasche, und ein paar abgenutzte Pinsel. Die einzige „Waffe“ die sie finden konnte, war ein winziger Hammer, und da waren da noch Zimmermannsnägel.


„Wir befinden uns einige Kilometer vor Theed, in einem Waldgebiet, das leider recht abgelegen ist. Es ist nichts in der Nähe, hinter dem Wald fangen die westlichen Grasebenen an, die nächsten Nachbarn sind weit entfernt, und sicher gerade nicht in ihrem Ferienhaus, die Saison beginnt erst in ein paar Monaten, wenn der Sommer anfängt. Wir müssen uns selbst helfen.“


Sie waren auf sich allein gestellt, denn ein zweites Mal würde, wer auch immer gerade die Ermittlungen jetzt leitete, kaum hier suchen. Genial Jules, gewagt aber genial. Bevor sie an die noch zu untersuchenden Schränke ging, langte Deanna nach dem Tapeband, und machte ein paar Schritte um nach der Decke zu greiffen, die Noa von den Schultern gerutscht war.


„Sagen Sie Noa..“


Deanna nahm die Decke, legte sie ihr wieder um die Schultern, und zog geräuschvoll ein wenig des robusten Tapes von der Flimsiplast Rolle.


„Stimmt es eigentlich, das man auf Coruscant nie die Sonne zu sehen bekommt?“

Sie fixierte die Decke mit dem Tape an Noas Schulter, und tippte schmunzelnd auf ihren eigenen Mund.


„Ihr Akzent, der ist mir gleich aufgefallen, als ich Sie und Cheetah am Raumhafen abgeholt habe.“


Deanna warf einen Seitenblick auf Aldridge, und es brach ihr das Herz. Ihr Sohn saß zusammen gesunken da, und schnürte sich die Handgelenke ab. Automatisiert viel ihr Blick auf seinen Oberkörper, ja er schlief nur, seine regelmäßigen Atemzüge verrieten ihr das. Sie hatte sich ihm bissher absichtlich nicht mehr als nötig genähert, auch wenn sie das innerlich noch so sehr zeriss. Sie wollte ihn herzen und küssen, und ihn in den Arm nehmen, und ihm versprechen, das alles wieder werden würde, und und und. Würde sie das tun, er würde sich gar nicht mehr erheben, und völlig zusammen brechen. Und sie wollte es trotzdem, weil sie ihn so sehr liebte, und sie würde es doch nicht tun, weil sie ihn eben so sehr liebte.

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Noa kam sich ein wenig doof vor, sich Klebeband auf ihre Schultern kleben zu lassen,
doch Captain Trineer tat nichts ohne Grund. Sie fixierte die Decke so fest, dass sie nicht mehr herunter rutschen konnte - eine unkonventionelle Methode, aber äusserst wirkungsvoll. Das war eine Frau, die wusste was sie tat... so wie sie gewusst hatte, dass Jules ihr nichts antun würde. Ein Teil von Noa bezweifelte diese Geschichte noch immer. Sie hoffte natürlich, dass sie stimmte, doch der Verdacht, dass Deanna ihnen diese Wahrheit nur auftischte um sie zu beruhigen, lag zu nahe.


"Uns würde hier also niemand hören, selbst wenn wir noch so laut schreien. So was hatte ich mir fast gedacht."

Noas Stimme resignierte leicht. Es fiel ihr schwer, sich zu überlegen, wie sie entkommen konnte, wenn sie ohnehin nichts beitragen konnte. Sie konnte ja noch nicht mal ihre Decke festhalten, geschweigedenn selbstständig etwas trinken! Wenn sie nachher Durst bekam würde Deanna ihr die Flasche halten müssen wie einem Baby. Als wäre sie ein hilfloser, quengeliger Breifresser, der nichts alleine konnte!

"Dann können wir nur bis morgen warten, bis er fährt?"

Noa hielt still, während Deanna den letzten Streifen Klebeband anbrachte und sie plötzlich auf ihre Heimat ansprach.

"Coruscant?"

Was für ein schönes Wort. In diesem einen Begriff steckte so viel Vertrautes. Warum war Noa noch gleich von dort fort gegangen? Es gab gar keinen Grund, der das gerechtgertigt hatte. Ach, richtig, das Imperium.

"Kommt drauf an wo Sie leben."

Antwortete sie. Tatsächlich hatten rund 20% aller Bewohner Coruscants noch nie Tageslicht gesehen. Die Zahl war erschreckend hoch.

"Ich bin in einer angenehmen Gegend in den Oberen Ebenen aufgewachsen."

Noa grinste.

"Aber selbst da regnet es genau so oft wie überall auf dem Planeten."

Sie wünschte sich zurück, jetzt sofort, und mit diesem sehnsüchtigen Wunsch nach Sicherheit erstarb auch der flüchtige Anflug von Humor auf Noas Gesicht. Auf Coruscant hätten die Defender sie aus der Scheíße geholt. Dort hätte sie eine ganze Armee in ihrem Rücken gehabt. Jules wäre unter gegangen. Was für ein mieser Amateur er doch war, dass er sich nur auf diesem Hinterwäldlerplaneten behaupten konnte.

"Naboo ist traumhaft."

Das war die Wahrheit. Noa hatte sich in diesen Ort verliebt, als sie zum ersten Mal mit Jace hier gewesen war.

"Aber ich habe trotzdem nicht vor, dauerhaft hier zu bleiben."

Sie würde nicht hier sterben. Das kam einfach nicht in Frage. Sie sah zu Aldridge hinüber. War er tatsächlich eingeschlafen, oder tat er nur so? Wenn er wirklich schlief, war er fast zu beneiden. Er würde zwar Nackenschmerzen haben wenn er aufwachte, doch immerhin würde sich sein Bewusstsein ein paar Stunden weniger gequält haben.

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Ihre Augen glühten, als sie von ihrer Heimat sprach, und Deanna war froh, das die junge Frau wenigstens einen Herzschlag lang andere Gedanken genießen konnte. Jetzt gerade, wo sie in diesem Albtraum steckten, war jede Sekunde relativer Leichtigkeit unbezahlbar. Sie musste an Jules Ankündigung denken, er wollte sie töten, gleich als erste, direkt am Morgen. Alles in ihr krampfte sich zusammen, sie fürchtete sich schrecklich. Für ihn war sie nicht mehr, als ein Requisit in seinem Schmierentheater. Ein Requisit, das er in den Fluss werfen würde. Sie konnte sich nur wenig vorstellen, das grausamer war, als zu ertrinken. Äußerlich blieb sie ruhig, wie sie es gelernt, und immer gelebt hatte. Bei den Schöpfern, sie wollte auf keinen Fall sterben.


„Ich wollte Coruscant schon in meiner Kindheit besuchen. Mein Vater hat den Planeten als junger Mann besucht, und mir viel über die legendäre, alles überspannende Stadt erzählt.“


Sie deutete mit einem Nicken in Richtung Aldridge, der mittlerweile in gefährliche Schieflage geraten war, aber immer noch schlummerte.


„Der Bursche da hat mir allerdings zeitig einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich bin sehr früh schwanger geworden, und führte ab dann ein Leben, das ich mir nie für mich ausgemalt hatte. Ich wollte als Teenagerin nämlich unbedingt Rebell sein, und überhaupt auf gar keinen Fall ein konventionelles Leben führen, wissen Sie? “

Sie öffnete die Türen eines weiteren Schrankes, und eine ganze Ladung alter Entwürfe ihres Ehemannes, fiel ihr in Form von riesigen aufgerollten Flimsiplast Blättern entgegen. Grahams schönes, gütiges Gesicht blickte sie in ihrem Geiste an. Über all die Jahre hatten sich seine Züge stark verändert. Von dem glatten Buben Gesicht des Teenagers, über die kantiger werdenden Züge des jungen Erwachsenen, bis zum gereiften Gesicht seines jetzigen Ichs. Eines hatte sich über die Jahre niemals verändert, diese Liebe, die sie aus seinen hellblauen Kristallaugen regelrecht anschrie. Deanna bereute nicht eine Sekunde mit ihm, nicht eine einzige Sekunde, sie hatte alles richtig gemacht. Die Schöpfer waren gut zu ihr gewesen, sie hatten ihr so viele Jahre mit diesem wunderbaren Mann geschenkt. Sie hatten ihr sogar die Ehre erwiesen, sie zur Mutter seiner Kinder zu machen. Deanna bereute ihr Leben nicht, keinen Moment davon, keine Entscheidung die sie je getroffen hatte...bis auf die, diesen Fall von Jules zu übernehmen. Müsste sie sterben, konnte sie immerhin sagen, das sie ein schönes erfülltes Leben gehabt zu haben. Es war nur wichtig das Aldridge überlebte! Sie konnte den Gedanken an seinen Tod nicht ertragen, nein er war zu jung, zu gut, das hatte er nicht verdient. Das durfte nicht passieren!

Noa.“


Deanna schob die Rollen in den Schrank zurück, und schloss die Türen wieder. Ihre Stimme wurde sehr leise. Aldridge durfte das auf keinen Fall hören, nein das würde alles gefährden.



„Ich werde sehr gut möglich nicht mehr dazu kommen, mir Ihre Heimat an zu sehen. Jules hat angekündigt, mich gleich morgen früh zu töten. Er hat das ernst gemeint, er wird das durchziehen.“


Sie bedeutete mit einer stimmen Geste ihrer Hand näher zu ihr zu kommen. Aldridge durfte auf keinen Fall aufwachen, er durfte das alles nicht hören. Sie rückte nahe an das Ohr der jungen Journalistin, und flüsterte.

„Sie wissen, das ich mich natürlich nicht so einfach meinem Schicksal hingeben werde, wenn ich die Gelegenheit bekommen sollte das Blatt zu meinen Gunsten zu wenden, werde ich es tun. Aber für den Fall, das ich scheitere, kommen Sie ins Spiel.“

Noa hatte es ganz sicher in sich, sie war hartnäckig und unbeugsam genug, um es hier raus zu schaffen. Sie hatte gesagt das sie nicht vor hatte hier zu bleiben. Deanna beschloss, das sie nicht hier bleiben würde. Noa Cortina war unbeugsam, ja sie war unbeugsam und mental stark, und wenn die Schöpfer es wollten clever und abgezockt genug um sich zu befreien. Sie musste es einfach schaffen.

„Versprechen Sie mir, das Sie Aldridge hier raus holen. Retten Sie meinen Jungen und sich selbst. Sie haben das Zeug dazu Noa. Bitte versprechen Sie mir das. Schreien Sie ihn an, ziehen Sie ihn an seinen Ohren aus dem Haus. Wenn ich schon sterben muss, dann mit der Gewissheit das er frei kommt.“


Sie kniff die Augen zusammen, als hätte sie gerade scharfes Gemüse geschnitten. Die Feuchtigkeit die ihre Augen überflutete, hatte keine reizenden Dämpfe zur Ursache. Deanna kämpfte mit ihrem Ärmel gegen die Fluten. Halbwegs erfolgreich, das musste stoppen. Aldridge durfte sie so nicht sehen.


„Sie wollen nicht auf Naboo bleiben? Ich nehme Sie beim Wort, und erwarte das Sie den Planeten demnächst verlassen, okay?“


- Naboo - Theed - Waldgebiet vor Theed - Ferienhaus der Trineers - mit Noa und Al -
 
(Jedi - Cheetah)

- Naboo - Theed - Vorort - vor Agathons Werkstatt - Mit Cris -

Leer, das Gebäude war leer. Cheetah hatte gehofft, jemanden hier zu finden - Agathon selbst, oder seine Geisel, vielleicht auch beide. Sheldons Frustration konnte sie nachvollziehen, auch wenn sie sich selbst alle Gefühle dieser Art verbat. Als Jedi konnte sie sich keine emotionalen Verstrickungen leisten. Sheldon Frust äusserte sich in einem Schlag gegen den Türrahmen. Er verspürte Wut über die offensichtliche Sackgasse ihrer Ermittlungen, über die ausbleibenden Resultate und über seine aktuelle Unfähigkeit, Noa Cortina zu helfen. Cheetah verstand ihn wirklich, doch sie wusste auch, dass jedes einzelne Gefühl, jeder einzelne Faden von Ärger, Wut und Verzweiflung zu einem Netz gesponnen werden konnte, das sie am Ende selbst dabei behinderte, die Verschwundenen zu retten - wenn es denn überhaupt noch möglich und noch nicht zu spät war. In Fällen wie diesen, in denen man als Jedi die Opfer kannte, hatte Cheetah gelernt, persönliche Verknüpfungen zur Seite zu stellen. Es mochte nach einer grausamen Methode klingen, doch ihr Meister hatte ihr einst empfohlen, Gesichter und Namen auszublenden. Leben retten war die höchste Priorität der Jedi, doch Personen wurden zu Zahlen. Nicht Noa Cortina, Deanna Trineer, Aldridge Trineer und Dean Gram waren verschwunden, sondern vier Zahlen. Nummer eins, Nummer zwei, Nummer drei und Nummer vier. Nur mit dieser emotionalen Distanz war es Cheetah möglich, gelassen und im Fokus zu bleiben und nur so konnte sie helfen.

"Wenn er schon eine solche Werkstatt zur Verfügung hat, warum sollte er sie nicht nutzen?"

Überlegte Cheetah laut und versuchte damit, Cris Sheldon wieder auf die rationale Ebene zurück zu lenken. Sie hatte wirklich geglaubt, hier etwas zu finden.

"Vielleicht aus Platzgründen. Er konnte sie hier nicht alle unterbringen."

Und Agathon war auch nicht dumm.

"Ausserdem, sollte der Verdacht doch auf ihn fallen, wäre diese Werkstatt zu leicht zu finden. Er muss irgendwo an einem Ort sein, von dem man keine Verknüpfung zu ihm herstellen kann."

Doch wo war dieser Ort und wie fanden sie ihn?

"Was ist mit dieser Ex-Frau? Könnte sie etwas wissen? Sie zu befragen würde dazu führen, unseren Verdacht öffentlich zu machen. Kein guter Schachzug, eigentlich. Was denken Sie, Lieutenant? Sollten wir Agathon aus seinem Versteck locken und zum Handeln zwingen?"

Barg das ein größeres Risiko für die Vermissten, als abzuwarten und ihm Zeit zu geben? Mit einem lauten Seufzer brachte die Cathar ihre Unentschlossenheit zum Ausdruck.

"Schauen wir uns erst einmal sorgfältig um."

Schlug sie vor und öffnete die einzige vorhandene Tür in dem Werkstattraum. Sie führte in eine enge Abstellkammer. Das erste, das Cheetah hier auffiel, waren der geöffnete Werkzeugkoffer, der auf dem Boden lag und aussah, als wäre er dorthin geworfen worden oder von dem Regal herunter gefallen. Das Zweite war ein Blutflecken auf dem Boden, direkt vor ihren Füßen. Es war nicht viel, nur ein paar Tropfen. Die Jedi ging in die Hocke, sah sich um und legte ihren Kopf schief, um unter das an die Wand befestigte Regal zu schauen. Unter dem letzten Brett, weit nach hinten an die Wand gerollt, sah sie die Konturen eines Gegenstandes. Ein Griff hinaus in die Macht genügte, er bewegte sich und flog innerhalb einer Sekunde in die pelzige Hand der Cathar. Es war ein Schraubenschlüssel und an ihm klebte Blut.

- Naboo - Theed - Vorort - vor Agathons Werkstatt - Mit Cris -
 
- Theed - Naboo - Stadtrand - Ferienhaus der Trineers - Keller - Mit Al, Deanna, Dean Gram (tot) -

Noa Chanelle Cortina hatte sich immer für stark gehalten. Sie bildete sich ein, dass sie niemanden brauchte, egal wofür, und selbst wenn sie etwas nicht konnte, irgendwie fand sich immer eine Lösung. So hatte es bisher funktioniert und so würde es auch weiterhin laufen. Sie war eine bessere Schützin als alle ihre Brüder und wo Cloé gerade clever genug war den Glühstab einer Lampe zu wechseln, konnte Noa einen defekten Kommunikator reparieren oder einen Droiden reprogrammieren. Als leidenschaftliche Journalistin stand Noa immer und überall zu ihrer Meinung. Sie wusste, was in der Galaxis vor sich ging und sie ließ sich weder den Mund verbieten, noch einschüchtern. Sie war stark, doch wie stark musste man sein, um dem eigenen Tod ins Auge zu blicken und trotzdem noch an andere zu denken? Deanna Trineer machte es ihr gerade vor. Seit Jules Agathon Noa überwältigt und verschleppt hatte, hatte sie geschwankt zwischen Optimismus, Trotz und einsetzender Akzeptanz, doch sie hatte niemals ganz das eine oder das andere geglaubt. Während sie in der einen Minute davon überzeugt war, ihm entkommen zu können, sah sie im nächsten Moment wieder die nur sehr mageren realistischen Chancen, die sie hatte. Dass sie nicht wusste, was passieren würde, ermöglichte ihr aber, immer wieder neuen Mut zu schöpfen. Sie war nie ganz verloren, so lange sie davon nichts wusste. Deanna aber wusste es. Ihre Stimme war nur ein Flüstern, doch ihre Worte so klar wie der Sternenhimmel einer wolkenlosen Nacht. Jules würde sie umbringen, gleich morgen früh.

"Er könnte bluffen, so wie über die andere Sache."

War das erste, das Noa einfiel, doch Deanna schüttelte den Kopf. Es war ihr ernst. Es war Jules ernst, und wie aus dem Nichts schöpfte Noa neuen Mut. Sie mochte bisher geglaubt haben, dass sie stark war, doch diese Frau vor ihr hatte sie gerade in diesem Moment gelehrt, was wahre Stärke bedeutete: es ging nicht darum, sich um sich selbst kümmern zu können, sondern darum, es um andere zu tun.

"Sie haben mein Wort."

Ihr fester Blick begegnete Deannas. Hätte sie gekonnte, hätte sie ihre rechte Hand ausgestreckt, um ihren Pakt zu besiegeln. Oft sagte Noa Dinge, die sie gar nicht so meinte. Sie ließ sich häufig von ihren Gefühle in die Irre führen, gab vor jemand zu sein, der sie nicht war, oder erfand Notlügen, um Wahrheiten für sich zu behalten. Nicht selten wich sie einem Thema auch einfach aus. Mit Cris hatte sie es so gemacht. Sie wusste das, aber sie konnte es nicht ändern. Es war in ihr drin. Versprechen gab sie nur selten. Zu viele waren ihr gegenüber gebrochen worden, sodass sie genau wusste, wie es sich anfühlte, enttäuscht zu werden. Solchen Schmerz wollte Noa nicht verursachen. Sie gab ihr Wort nur, wenn sie sich ganz sicher war, dass sie es halten konnte.

"Wissen Sie, ich glaube, ein so konventionelles Leben können Sie nicht gehabt haben. Schauen Sie sich an, was Sie erreicht haben."

So wenig sie übereinander auch wussten, für Noa war es nicht schwierig, die Erfolge in Deannas Leben zu sehen. Es waren Dinge, die sie sich für sich wünschte.

"Sie sind erfolgreich, höher auf der Karriereleiter geklettert als viele Ihrer männlichen Kollegen und das in einem Beruf, in dem Frauen gerne Steine in den Weg gelegt werden. Sie hätten es sicher einfacher haben können, aber Sie haben sich dagegen entschieden. Was ist daran konventionell? Und Ihre Familie..."

Sie hatte zwei erwachsene Kinder, einen Mann der sie liebte und ein Haus im Grünen. Deanna besaß alles, das Noa in ihrem Alter hoffen konnte zu besitzen - minus der Kinder. Obwohl, wenn sie so darüber nachdachte...

"Ich habe Ihren Mann kennen gelernt..."

Noa schluckte.

"Deanna, ich bin diese Rebellin, die sie früher vielleicht sein wollten, aber glauben Sie mir, Sie haben alles richtig gemacht. Sie haben jemanden gefunden, mit dem Sie Ihr Leben verbracht haben. Ich liebe meine Heimat, doch kein Besuch auf Coruscant könnte sich im Vergleich mit dem, was Sie haben, messen. Nicht mal andeutungsweise."

Woran lag es, dass es manchmal unerwartet schwierig war, die richtigen Worte zu finden, und manchmal so erstaunlich einfach? In Noas Fall war es ihr Selbstvertrauen, das ihr Kraft gab. Sie hatte eine neue Aufgabe und die machte sie stark.

"Was auch immer ich dafür tun muss, ich werde Aldridge hier raus holen. Er ist bei mir in den besten Händen. Ich verspreche es, Captain Trineer, Ihr Sohn wird leben."

Hatte sie jemals sicherer geklungen? Sehr wahrscheinlich war dies das bedeutendste, das Noa in ihrem bisherigen Leben hatte tun müssen. Sie hatte nicht versprochen, dass sie selbst überleben würde, aber sie würde einen Weg finden um Aldridge zu retten. Sollte sie es ebenfalls schaffen, umso besser... und wenn ja, dann wusste sie auch bereits, wo ihre nächste Aufgabe lag.

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Sie hatte keine Ahnung, doch Noa war so eben zur wichtigsten Verbündeten ihres ganzen Lebens geworden.


„Danke.“

Deanna hätte ihr so gern noch so viel mehr gesagt, doch das ging nicht. Denn dann wäre alles aus ihr heraus gebrochen. Das war einfach nicht drin. Sie durfte nicht vor den Kindern schwach werden, und zusammen brechen. Sie musste stark bleiben, für Aldridge, aber auch für die junge Frau vor ihr.


„Danke für alles.“


Danke dafür, das Du meinen Sohn retten willst, danke dafür das Du es tun wirst. Danke für all die Wertschätzung. Das alles konnte sie nicht aussprechen, weswegen Deanna ihr einfach nur die Hand auf die schmale Schulter legte. Die Feuchtigkeit in ihren Augen, verschwand zum Glück sehr schnell.

„Noa, wenn Sie das hier hinter sich gelassen haben...“

Sie war ganz sicher nicht ihre Mutter, Deanna gestattete es sich trotzdem, ihr einen mütterlicher Rat mit zu geben. Die Polizistin musste lächeln. Und obwohl sie nach wie vor nur flüsterte, empfand sie ihre Stimme als fast zu laut.


„..dann kann Sie nichts mehr im Leben aus der Bahn werfen. Wer oder was soll Sie dann noch erschrecken hm?“

Sie deutete mit einem Nicken auf ihren Sohn.

„ Feiern Sie, leben Sie, lieben Sie! Bekommen Sie ein Baby Noa. Nehmen Sie alles mit! Trauen Sie sich ALLES. Bereuen Sie rein gar nichts. Da draußen wartet alles auf Sie!“

Und vielleicht, würde Noa sich etwas davon annehmen, und sich in einem schönen Moment, an die knorrige Polizistin erinnern. Deanna hoffte es sehr, denn jetzt, wo ihr Ende sehr gut möglich, sehr nahe war, hatte sie die Erkentnis erreilt. Am Ende konnte man mit weniger Wut und Frust gehen, wenn man ein gutes Leben geführt hatte. Deanna war sich sicher, hätten ihr die Schöpfer die Gnade gewährt, als altes pummeliges Großmütterchen zu sterben, sie hätte den Tod zufrieden lächelnd umarmt. Aber jetzt? Sie hasste es, das Jules sie soweit gebracht hatte.

„Wollen Sie sich ein wenig ausruhen Noa?“

Eine blöde Frage, natürlich wollte sie das. Ob es möglich war, stand auf einem anderen Blatt. Deanna holte ihr ein paar Sitzauflagen aus dem Schrank, und legte sie ihr deben diesem auf den Boden. Sie würde zumindest ihren Kopf anlehnen können, und nicht auf dem kalten Fußboden sitzen. Das war alles, was ihr bieten konnte, der Retterin ihres Sohnes, und ihres Seelenheils, sie hätte ihr gern ein Himmelbett geboten. Noa nahm das Angebot an, und setzte sich umständlich hin. Deanna wünschte sich, das sie die junge Frau noch um Absolution gebeten hätte. Es war ihre Schuld, das sie hier war, es war ihre Schuld, das Astor tot war, es war ihre Schuld, das Graham in Zukunft allein sein musste, es war ihre Schuld, das Aldridge hier war....weil sie so blind gewesen war, und Jules nicht durchschaut hatte. Ja, Absolution wäre jetzt toll gewesen, oder zumindest ein „ich verzeihe dir Deanna“. Sie würde beides nicht bekommen. Deanna schenkte Noa ein sanftes lächeln, nickte ihr aufmunternd zu, und beschloss Aldridge aus seiner unbequemen Lage zu befreien.



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Aldridge zuckte zusammen, als er sachte angetippt wurde. Er brauchte eine Sekunde, um zu realisieren was los war. Er war noch immer hier, und nichts hatte sich geändert. Und trotzdem, er fühlte sich gerade einen Deut besser als zuvor, denn es war nicht Jules, der ihn geweckt hatte.


„Mom.“

„Aldridge.“

Sie lächelte ihn an, und setzte sich direkt vor ihm auf den Boden. Der Werftarbeiter schämte sich, als er sie ansah. Ihr dunkelblaues Auge, die Handschellen, die neue Kleidung... er hatte nichts davon verhindert, weil er ein ängstlicher Feigling war. Sein Blick viel auf Noa, die es offensichtlich geschafft hatte, sich „bequem“ auf dem Boden nieder zu lassen. Sie und seine Mutter, beide hatten sich heldenhaft ihren Entführern widersetzt. Er nicht.

„Kann ich dir mal eine Frage stellen Sohn?“

„Ich hätte da auch eine Mom.“


„Schnabel zu Schätzchen, ich bin zuerst dran! Und sei leise!“

Sie grinste breit, während sie mit einem Nicken auf Noa deutete. Die wohl einzige Journalistin, die man mit dem Begriff bissig belegen konnte, ohne damit ihren Schreibstil zu meinen, hatte die Augen geschlossen. Aldridge bezweifelte, das sie es geschafft hatte, in richtigen Schlaf zu fallen. Aber selbst wenn das so war, ihr sollte die Chance geboten werden, es weiter zu versuchen. Schlaf war gerade mehr wert, als alle Credits der Republik.

„Aldridge..“


Sie sah ihn mit gewichtigem Blick an, sie wollte sicher etwas existenzelles...

„Wieso zum Teufel hast du dir deine Haare geschoren?“


Al hob die Augenbrauen.

„Was?“


Seine Mutter streckte die gefesselten Hände aus, und lies beide Handflächen auf seinen Kopf klatschen. Er schmunzelte, und zog die Schultern hoch. Das er an eine Leiche gefesselt war, spielte für den Moment keine Rolle. Was wurde der Mensch doch pragmatisch, wenn er sich in einer Extremsituation befand.


„Na hast du dir noch ein Stück Gehirn mit abrasiert? Sag schon! Wieso hast du dir deine schönen Haare abrasiert?“

Dem Werftarbeiter war klar, das sie einfach nur versuchte ihn abzulenken. Es gelang, denn auf einmal stand er wieder mit ihr im Battery Park, im Regen. Und er umarmte die kleine Frau, in die er sich aus heiterem Himmel verliebt hatte. Die kleine Frau streckte ihren Arm aus, und schüttete ihm diesen klebrigen Shake über den Kopf.

„Nicky hat mir nen Kaugummi in die Haare geschmiert.“


„Nicky hm?“


Und dann dämmerte es ihm....ja natürlich.


„Wieviele Sekunden, nachdem ich mit ihm darüber gesprochen habe, hat er es dir gesagt?“


Seine Mutter antwortete ihm nicht, sie zuckte nur schmunzelnd die Schultern. Sein Vater hatte selbstredend mit ihr über diese Sache gesprochen. Aldridge war ihm nicht böse deswegen, er hatte ihn nicht explizit darum gebeten, nicht mit seiner Mutter darüber zu sprechen. Es war schon irgendwie peinlich das............. Was sollte das eigentlich? Das war trivialer Scheiß, der nichts mehr zählte! Sie würden hier sterben.Er wusste ihren Versuch, ihn von allem ab zu lenken, zu schätzen, aber..

„Mom?“


„Ja?“

„Ich kann nicht mehr.“


"Ich weis, aber du darfst jetzt nicht aufgeben, hörst du?"


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Aldridges Kopf war zu, er war ihrem Versuch, ihm positive Gefühle zu vermitteln nicht gefolgt. Sie nahm es ihm nicht übel, und es war bezeichnend, das nicht einmal die Erwähnung der Frau, in die er sich verliebt hatte, ihn für lange abgelengt hatte.


„Aldridge, du und Nicole, das wäre kompliziert, anstrengend, zerstörerisch, und aufwendig und verdammt verrückt. Ich für meinen Teil würde das Risiko eingehen.“

Pflanzte sie es ihm in den Kopf, ohne einen weiteren Kommentar von ihm zu erwarten. Deanna widerstand dem Drang, ihm zu sagen, was sie Noa gesagt hatte. Fair war das nicht, aber trotzdem die richtige Entscheidung. Er würde durchdrehen, und er durfte jetzt nicht durchdrehen, denn er brauchte Kraft, um Morgen mit Noa entkommen zu können. Und sie wäre eine miese Mutter gewesen, wenn sie es ihm gesagt hätte. Ihr Drang, über ihre fürchterliche Angst vor Morgen zu sprechen, durfte nicht über seinem Wohl stehen. Jede Stunde weniger Leid, wäre eine goldene Stunde für ihren Jungen.


„Es tut mir alles so leid Mom. Wäre ich nicht so ein ängstlicher Feigling, wären wir doch schon frei.“


Das durfte doch nicht wahr sein! Deanna preschte regelrecht hervor, zog ihre gefesselten Arme über seinen Kopf und drückte ihn fest an sich.

„Wir wären nicht frei Aldridge, ganz sicher nicht. Du wärest jetzt nur tot, Jules hätte dich aus dem Stand erschossen, das garantiere ich dir. Du bist kein ängstlicher Feigling, du bist nicht fort gelaufen, als du die Chance dazu hattest. JULES ist ein hochgefährlicher, affektgesteuerter psychisch komplett kranker Mensch. Du kannst ihn nicht berechnen, ich kann ihn nicht berechnen, wir müssen weiter deeskalierend agieren, bis sich eine sichere Chance bietet.“


Sie bekam keine Antwort, er vergrub seinen Kopf an ihrer Schulter und schwieg. Ihre Schulter wurde Feucht, an der Stelle wo er sein Gesicht vergrub. Es brach ihr das Herz.


„Das Leben ist kein Action Holo Movie, mein Sohn. Niemand trumpft auf, wenn er entführt, und misshandelt, und mit dem Tode bedroht wird. Actionhelden sind nicht real. Und ich kann dir versichern, ich bin über die Jahre Männern und Frauen begegnet, die Actionhelden sein wollten, in ähnlich schrecklichen Situationen. Reden konnte ich mit keinem einzigen, denn alle sind umgekommen. Du bist klug gewesen. Und ich bin sehr stolz darauf.“


Sie war so stolz auf ihren Sohn. Er war von einem durch und durch lieben kleinen Jungen, zu diesem liebenswerten, gefühlvollen und empfindsamen, ehrlichen guten Mann heran gewachsen. Das Al sich diese Attribute jetzt als Schwäche auslegte, war allein Jules Schuld. Er hatte ihn genau damit manipuliert, als er den Versuch gewagt hatte sich zu befrein, ihn mit seinem lieben Wesen, und vorallem seiner Liebe zu seiner Mutter, gefesselt, ohne physische Fesseln zu benutzen. Jules war ein Monster. Seinen eigenen Sohn hatte er auch so manipuliert, sich Donnies bedingungslose Zuneigung zu ihm zum Werkzeug gemacht. Und obwohl man fast so etwas wie Mitleid mit dem debilen Jungen haben konnte, empfand Deanna keines für ihn. Donalds ursprünglicher Charakter war nicht mehr existent. Jules hatte ihn zu Dingen gebracht, die ihn verändert, und neu definiert hatte. Der Junge konnte nicht mehr zurück, man konnte ihn niemals wieder resozialisieren. Sie hoffte, das man ihn und seinen Vater endgültig zur Strecke bringen würden. Naboos Gesetze, boten viel zu viele Chancen, wieder ins Leben gebracht zu werden. Deanna unterstützte es, und war grundsätzlich dafür, Indivduen, die vom rechten Weg abgekommen waren, wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Aber Jules und Donnie? Die beiden würden für immer eine Gefahr, für alles und jeden sein. Sie hoffte sehr, das Jedi Cheetah, die Situation richtig einschätzen, und handeln würde. Oder musste doch der junge Agent, Mister Sheldon ran?

„Komm, ich will sehen das ich dich frei bekomme.“


Sprach sie schließlich, küsste Aldridge auf die Wange, und entließ ihn aus ihrer Umarmung. Ihre Befürchtung, das Jules ihn direkt an Dean gefesselt hatte, stellte sich als Irrtum heraus. So musste sie nur, mit einem kräftigen Tritt, das dünne Stück Holz, das die forderen Stuhlbeine miteinander verband zertreten, und nicht ihrem guten Kollegen noch die komplette Hand brechen, um ihren Jungen von ihm zu lösen. Wenige Momente später hatte sie auch ihm ein provisorisches Nachtlager geschaffen, aus zusammen gelegten alten Abdeckplanen, die sie irgendwann für die Gartenmöbel gekauft hatte.


„Ruh dich aus, und Morgen sehen wir weiter Al.“


Deanna setzte sich, so weit entfernt wie möglich von den beiden, zwischen zwei Schränken auf den den Boden, und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. So leise wie möglich zu weinen, war gar nicht so einfach. Sie schaffte es trotzdem, sie durften es nicht mit bekommen, und das jetzt war die letzte Möglichkeit, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen......


…..


„Guten Morgen meine Lieben!“


Jules stimme riss Deanna aus unruhigem Schlaf. Breit grinsend stand er da, und nahm einen kräftigen Schluck der dampfenden Flüssigkeit, die er in Grahams Lieblingstasse gefüllt hatte. Purer Hohn und Provokation. Selbstverliebter Schweinehund. Donnie, der sich im Türrahmen breit gemacht hatte, trank irgend einen Fruchtsaft aus einem Päckchen. Das schlürfende Gerausch seines Strohalmes machte Deanna wütend.


„Dee! Bereit?“

Deanna wich seinem Blick aus, und konzentriere sich auf Aldridge und Noa. Beide waren wach, und rafften sich fast syncron in eine sitzende Position. Sie musste ihnen unbedingt Zeit verschaffen, viel Zeit. Al musste leben! Die beiden mussten leben! Das war alles was zählte. Die Angst und die Verzweiflung der letzten Nacht, waren verschwunden. Deanna war bereit, bereit ihn mit allem zu bekämpfen was sie noch zu bieten hatte. Jules hatte keine Ahnung worauf er sich einließ, denn sie hatte jetzt große Lust, mit ihm zu kämpfen.

„Ja.“

„Bereit? Bereit wozu?“


Aldridges Augen wurden immer größer, als er begann zu verstehen. Seine Stimme war noch ganz rau.

„Ich werde jetzt deine Mutter ertränken. Hat sie dir das nicht gesagt?“

Und dann brach los, was Deanna befürchtet hatte. Ihr Sohn sprang auf, was einem athletischen Kunststück glich, war er doch so umständlich gefesselt worden, und versuchte sich auf Jules zu stürzen. Der zog sofort seinen Blaster, und legte ihn an. Deanna erkannte auch aus der Entfernung, das das Polizeimodell auf die höchste Stufe eingestellt worden war.

„ALDRIDGE HÖR AUF!“

Sie brüllte ihren Sohn an, um das unausprechliche zu verindern.


„Ja hör auf deine Mom!“


Fügte Donnie feixend zu, und Deanna reichte es mit ihm.

„HALT DEN RAND DU DUMMER BENGEL!“


Jules lachte auf, und hielt Aldridge den Blaster an die Stirn. Die beiden Männer standen sich gegenüber, wie zwei wütende Vermook Männchen, bereit sich jede Sekunde zu zerfleischen. Deanna raffte sich auf, und rannte zu den beiden. Aldridges Wille ihr zu gehorchen, konnte jederzeit verschwinden, genau wie Jules Lust daran, mit seinem Opfer zu spielen.

„Steck den Blaster weg Jules. Und du trittst einen Schritt zurück Aldridge! SCHLUSS JETZT! BITTE!“

„Ja Schluss jetzt.“


Kommentierte Jules die Szenerie mit einem Grinsen, holte aus und schlug Al mit dem Blasterknauf direkt gegen die Schläfe. Ihr Sohn viel um wie ein Baum. Und obwohl es ihr so unbeschreiblich weh tat, ihn so hart auf den Boden aufschlagen zu sehen, war Deanna froh. Aldridge war für den Moment gerettet. Trotzdem wurde ihr das Herz unendlich schwer. Sie hätte sich so gern von ihm verabschiedet. Nur für den Fall....


„Noa? Sagen Sie ihm bitte, das ich ihn liebe, und das ich unsäglich stolz auf ihn bin ja? “

Sie sah der jungen Frau lange in die Augen, schenkte ihr ein Lächeln, und nickte ihr aufmunternd zu. Höre blos auf meinen Rat gute Noa.


„Leben Sie wohl.....und danke für alles“


„Donnie? Schließ die beiden ein, und warte auf mich. Es wird nicht lange dauern.“


Und dann, angetrieben durch Jules, musste sie ihren Sohn, und ihr Haus verlassen. Und Deanna wollte sich vor Schmerz auf den Boden legen, und vor Kummer zergehen, doch sie tat es nicht. Sie weinte nicht, sie gönnte Jules diesen Triumpf nicht. Deanna straffte ihre Schultern, und lies sich von ihrem vertrauten Feind aus der Haustür treiben.


„Hey Dee! Jetzt ist der Moment für Pathos! Stell mir Fragen, fordere mich heraus! Versuche mich um zu stimmen liebe Freundin! Benutze alle psychologischen Techniken, die wir gelernt haben, um verrückte Mörder zu bremsen. Na los! Na komm schon.“

„Nein danke.“


Deanna blendete ihn so gut es geht aus, und konzentrierte sich auf ihre Umwelt. Die Sonne ging auf. Wie schön. Deannas Verstand wurde mit einem Schlag hell wach, sie nahm jeden Nuance dieses Augenblickes in jedem Detail war. Das zartgrüne weiche Gras, kleine, schillernde Insekten, die zwischen den dicht stehenden Halmen herum krabbelten. Und dieser Himmel! Es würde ein schöner Tag werden, einer an dem man im Garten liegen und lesen wollte. Ja. Und sie würde den Vögeln lauschen an so einem Tag...und im Hintergrund würde Graham fluchen, weil er sich verzeichnet hatte...und sie würde ins Haus gehen um ihm zu sagen das er sich nicht ärgern solle, denn mit Ärger im Bauch wurde alles nur noch schlimmer. Ja und dann.... Deannas Verstand konnte diese wunderschöne Ilussion nicht weiter spinnen. Sie würde solch einen Tag nie wieder erleben, ihren geliebten..so unendlich geliebten, geliebten, geliebten Graham nicht wieder sehen. Sie würde Miranda, diesen phantastischen unbeugsamen Freigeist, nicht wiedersehen...und Aldridge nicht beistehen können. Sie stellte gegen die eigenen Zweifel klar, das er entkommen würde...und dann zerbrechen würde. Ihr Junge hatte unter all der physischen Kraft immernoch den Charakter mit dem er geboren worden war. Ein gefühlvoller sensibler Mensch war er, lieb bis in den letzten Winkel seiner Seele. Sie würde ihm nicht beistehen können... Weil sie nicht Zuhause in ihrem Garten war, sie war mitten im Waldgebiet, unterwegs zu ihrer Hinrichtung.




- Naboo - Theed - Waldgebiet vor Theed - mit Jules -
 
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Das sie nicht mehr mit ihm redete, war schade. Jules hätte ihr zu gern von seinen Plänen erzählt, von seinen Hoffnungen. Aber das war nicht mehr wirklich wichtig. Er dachte schon jetzt, auf dem Weg zu den Stromschnellen am Delta, weiter unten im Wald, darüber nach, was er mit Noa tun würde. Klar, umbringen würde er sie in jedem Fall, aber wie...das war die Frage. Eigentlich war es eine Schande, das er sich von ihr so weit hatte bringen lassen. Sie hatte ihn beleidigt, angegriffen und verletzt. Verstand sie denn wirklich nicht, das sie ein Niemand war? Er war nicht weniger als der Retter, der Erlöser der Republik. Er hasste dieses dumme Mädchen, und verbot sich, sie für den Moment weiter in seine Gedanken zu lassen. Das wollte sie doch nur.


„Ob du es glaubst oder nicht Deanna, es tut mir leid, das es so enden muss.“

Deanna, die weiter unbeeirt vor ihm her ging, und den Waldweg mit viel zu langsamen Schritten nahm, zuckte nur die Schultern.

„Die Situation lässt mir keine andere Wahl. Ich hab selbst durch Astor nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die ich für meine Mission brauche.“


Sie antwortete ihm wieder nicht, und er empfand das als empörend. Sie war doch seine beste Freundin! Und das schon so lange! Wieso verstand sie denn nicht, das er das alles tun musste?

„Deanna! Wir sind doch Freunde! Verstehst du mich denn nicht? Willst du mich denn gar nicht anhören?“


Dee blieb plötzlich stehen, und drehte sich zu ihm um.


„ JULES es gibt keinen Grund! Es gibt keine Mission, es gibt keine gerechte Sache! Es gibt nur deinen Wahnsinn, und die Lügen die du dir selbst erzählen musst, um deine Mordlust und Boshaftigkeit zu legitimisieren. Vielleicht braucht der letzte Funke des gerechten Mannes der du mal warst, all das um sich noch selbst im Spiegel an zu sehen. Und wenn ich jetzt schon sterben muss, wie all die anderen Menschen vor mir, OHNE IRGEND EINEN GRUND UND SINN! DANN..“

Sie schnappte nach Luft nach dieser lächerlichen Ansage, und ballte die Hände zu Fäusten.

„Dann will ich meine letzten Momente wenigstens in Gedanken an meine Familie verbringen, und mr nicht dein dummes Gewäsch anhören!“


Arrogantes Miststück!

„Grüßt du Mikan nachher von mir? Er wird seinen Vater sicher vermissen“.


Oh, man konnte schon des Rauschen des Solleus hören. Der Fluß war in Theed, nicht mehr als ein ästhetischer und schöner Kanal. In diesen Höhen hier, war ein reissendes Ungetüm. Er würde sie verschlingen, und sie bis in die Stadt tragen, okay zumindest bis vor deren Tore. Und dann würde die Presse endgültig durchdrehen.

„Ich werde ihn wohl eher trösten müssen, weil sein Vater sich aufgelöst hat, und nur noch Abschaum seiner selbst zurück geblieben ist.“

Jules grinste sie an und bedeutete ihr weiter zu gehen. Sie waren mittlerweile am Waldrand angelangt, jetzt musste man nur noch den kleinen Pass über den Kreidefelsen nehmen, um an das mit blanken schönen Steinen bedeckte Flußufer zu gelangen. Jules schmunzelte, als sie eine Viertelstunde später auf dem Pass standen, und seine Freundin voller Furcht vom extrem schmalen Pfad, über die Felskante in die die Tiefe blickte. Unter ihnen rauschte der Solleu wild und laut, so laut, das man die sonnst allgegenwärtigen Singvögel gar nicht mehr hörte.


„Keine Sorge Deanna, ich bin kein Schwein, da werfe ich dich natürlich nicht runter.“

Obwohl es wohl sehr praktisch gewesen wäre, wenn er so darüber nachdachte. Doch das wollte er ihr nicht antun, sie war doch seine Freundin. Dee stoppte plötzlich, sah ihn, auf seine milden guten Worte mit entrücktem Blick an und zog die Schultern hoch.


„Jules?“

Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln.


„Ich schätze, ich verstehe meine Rolle in all dem jetzt.“


Sie ging einen Schritt auf ihn zu und schloss die Augen.

„Ich muss dich aber um einen Gefallen bitten, Freund. Bitte beende es hier und jetzt, und ertränk mich nicht einfach so. Ich bin müde, ich will nicht mehr weiter laufen. Sei gnädig.“

Jules kamen Tränen der Rührung, als er beschloss ihr den Wunsch zu gewähren. Sie trickste ihn auf gar keinen Fall aus, da war er sich sicher, denn dafür war sie einfach zu erschöpft, und zu gefesselt und zu demütig. Sie fügte sich in ihr Schicksal, und er wollte es ihr leicht machen. Jules lud seinen Blaster, und richtete ihn auf ihre Stirn.


„Jules?“

Sie öffnete die Augen, und grinste breit.


„Ich bin schon ein Schwein.“

Sein Schuß zischte über ihren Kopf hinweg, als sie sich gegen ihn warf. Ihre Hände mit samt den Handschellen schnellten über seinen Kopf, und sie hängte sich mit ihrem kompletten Gewicht gegen ihren Hals. Der Schuß, den er ihr aus Reflex in den Bauch brannte, stoppte sie nicht, als sie ihn mit sich über die Felskannte zerrte. Und als entgültig mit ihr gezogen wurde, musste er sich doch wundern....


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- Naboo - Theed - Waldgebiet vor Theed - am Solleu -

Deanna blinzelte, als sie zu sich kam. Sie lag auf hartem Boden, weit oben über ihr, sah sie die Kante des Kreidefelsens, und diesen anbetungswürdigen blauen Himmel. Neben ihr rauschte der Solleu. Sie konnte nicht lange bewusstlos gewesen sein, vielleicht ein paar Sekunden, denn sie wusste noch genau was eben passiert war. Sie hatte sich entschlossen, sein Spiel zu beenden, und hatte dafür mit dem höchsten Einsatz bezahlen müssen. Sie bereute das nicht. Deanna schnappte nach Luft, als die Schmerzen, ihres ganz sicher komplett zerschlagenen Körpers endlich in ihrem Kopf ankamen. Nach einer Sekunde, übertünchte der Druck, der sich jetzt explosionsartig hinter ihrer Stirn breitmachte, sämtliche restliche Schmerzen, und dann verschwand jegliches Gefühl für ihren Körper. Sie bestand nur noch aus Kopf und Druck.


Applaus brandete auf, direkt nachdem ihre kleinen filigranen Finger, den Tasten ihres Pianos die letzten Töne entlockt hatten. Graham klatschte so heftig, das man meinen konnte, ihm würden gleich die riesigen Hände weg fliegen. Deanna hingegen legte die Hände im Schoß zusamme und beobachtete ihre Tochter, die sich jetzt erhob, um sich vor dem Publikum zu verneigen, voller Stolz. Miranda sah so hübsch aus in dem karmesinroten Abendkleid, das sie sich erst vor einer Woche für die Abschlussfeier gekauft hatte. Im Gegensatz zu ihr, hatte sie viel zu lange nicht daran geglaubt ihr Studium doch noch erfolgreich zu beenden, nach allem was passiert war. Deanna hatte keine Sekunde an ihr gezweifelt. Als Mirandas Blick sie endlich traf, formte sie ein Herz mit ihren Fingern, und kniff ihr ein Auge zu. Miranda wirkte so glücklich und losgelöst. Deanna liebte ihre Tochter so sehr, das es fast weh tat.

Sie stellte fest, das ihre Ohren noch funktionierten, als sie neben sich schwere Atemzüge hörte, die immer stärker von Gurgeln unterbrochen wurden. Jules ertrank neben ihr! Sie hatte den Fall doch noch gelöst! Er konnte Aldridge nicht mehr erreichen! Bei den Schöpfern..


Seine riesige Hand, schmetterte den Diskus, den er den ganzen Weg bis hinter die Linie gegen jeden Wiederstand fest gehalten hatte, in den Boden. Ein Herzschlag, und auf den Rängen im Lannister Stadion war kein Halten mehr. Jubel aus 10.000 Kehlen entlud sich über ihm, und er riss die langen Arme in die Luft, bevor er von seinen Teamkameraden umgerissen wurde. Aldridge hatte den finalen Punkt geholt, und seinem Team die planetare Meisterschaft gesichert. Graham sprang neben ihr in die Luft, und ballte die Fäuste. Miranda, direkt hinter ihrem Vater sitzend, schüttelte ungläubig den Kopf, und hörte nicht mehr auf zu grinsen. Das blonde Mädchen neben ihr, das sie wie eine eigene Tochter liebte, zeigte sich losgelößt, und skandierte, das sie es eh gewusst habe. Deanna brauchte noch eine Sekunde, um es zu begreiffen. Viel zu sehr war sie noch mit dem Weg beschäftigt, den Aldridge eben auf dem Spielfeld zurück gelegt hatte. Diskus war ein grober Sport, in dem viele der Spieler durch pure Größe und Gewicht wirkten. Aldridge war auch groß und schwer, aber seine Bewegungen waren seit jeher nicht blos plump auf Energie und Masse ausgelegt gewesen. Wenn er über das Spielfeld lief, und jedes mal so eindrucksvoll bewies, das er jeden Zentimeter seiner Körpers beherrschte,war das nicht weniger als bewegte Poesie. Bei den Schöpfern, die Mütter sämtlicher Spieler der Liga waren doch gerade arm dran, sie konnten diesen Prachtkerl nicht ihren Sohn nennen. Deanna rügte sich selbst für diesen arroganten Gedanken, um sich dann doch zu gestatten nur für Heute darin zu baden. Sie war so stolz auf ihn!

Der Druck in ihrem Kopf wurde unerträglich, es wurde so schwer sich aufs Atmen zu konzentrieren. Aber wenigstens hatte sie Jules zur Strecke gebracht! Das war doch ein Trost, wenn sie schon gehen musste! Er würde niemandem mehr schaden, und hatte bekommen was er verdiente! Deanna zuckte zusammen.

„Deanna Esparza!“


Schallte es ihr aus der Küche entgegen, als sie die Tür ihrer kleinen Wohnung ins altmodische Schloss fallen lies. Das Geschenk für ihn legte sie auf die kleine Kommode, die sie sich letzte Woche gekauft hatten.

„Ja ich gratuliere dir sofort Schatz!“

Graham war immer so süß wenn er Geburstag hatte, er strahlte den ganzen Tag, und seine Laune war durch rein gar nichts zu trüben.

„Deanna Ezparza! Komm in die Küche!“

Sie lachte, als sie sich ihre schweren Stiefel auszog. Ihre Waffe, die sie jetzt seit ein paar Monaten genau wie die schöne Uniform offiziell tragen durfte, schloss sie in den Wandsafe ein, den sie extra dafür gekauft hatten. Aldridge war zwar erst drei, und hätte höhere Flächen gar nicht erreichen können, aber sicher war sicher.

„Komm schon!“

Er hatte ja recht, sie mussten noch viel vorbereiten, bevor ihre Freunde zu der kleinen Geburstagsfeier, die sie gaben, kamen.

„Deanna Ezparza! Komm !“

„Herrgott ja, Graham Trineer!“

Sie stapfte auf Socken in die Küche, und Graham, der sich zu ihrer Überraschung in seinen guten Anzug geworfen hatte viel auf die Knie als er sie sah.


„Geht dir der Name jetzt endlich auf die Nerven? Also dein Nachname?“


Seine Hand zitterte, als er sie ihr entgegen streckte. Als er sie öffnete, und sich ein glitzernder Ring zeigte, zitterten ihre Knie.


„Also du kannst meinen haben wenn du willst, also meinen Nachnamen!“


In ihrem Kopf, wurde es ganz warm, als der Druck sich auflößte. Der Himmel schimmerte jetzt golden. Das war wirklich ein wunderschöner Tag, sie musste sich unbedingt nachher mit Graham in den Garten setzen. Gute Güte, sie mussten unbedingt auch mal wieder die Kinder auf Lianna besuchen, Deanna vermisste sie schrecklich. Der goldene Himmel verdunkelte sich jetzt, schade, brach etwa schon die Nacht herein?

- Naboo -
 
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Und plötzlich waren sie wieder nur noch zu zweit. Noa lehnte ihren Kopf gegen die Wand und richtete ihren Blick zur Decke. Es war eine lange Nacht gewesen. Die Stunden hatten gar nicht enden wollen. Warum kroch Zeit so furchtbar langsam, wenn es einem schlecht ging, und warum raste sie so schnell, wenn man sie eigentlich anhalten wollte? Zwischen Schlaf und Bewusstsein hatte Noa bis in die frühen Morgenstunden hinein ihre Gedanken gewälzt. So lange sie wach war hatten sie nicht zur Ruhe kommen wollen, nur wenn sie für ein paar Minuten weg gedöst war, wenn sie für eine halbe Stunde los gelassen hatte, hatte sie Ruhe vor ihrer eigenen Angst, ihren Zweifeln und ihrem Kummer gefunden.

Deanna Trineer war nicht mehr bei ihnen. Jules hatte sie abgeholt, wie er es angekündigt hatte und Noa wusste, er würde sie umbringen. Sie zog ihre Knie an und sah zu Aldridge, der bewusstlos dort lag, wo Jules ihn vor ein paar Minuten K.O. geschlagen hatte. Noa stand auf und ging zu ihm. Sie hatte ja ein Versprechen abgegeben, es war jetzt ihre Pflicht, nach ihm zu sehen. In der Nacht hatte sie gehört, wie Deanna mit ihm gesprochen hatte. Sie hatten über das Mädchen geredet, nach dem er so verrückt war, Nicky, und das hatte Noa wieder an Cris denken lassen. Als ob sie nicht ohnehin schon genug an ihn dachte. Aber was half es? Er wusste nicht wo sie war, er unterlag Agathons Täuschung genau wie alle anderen.


"Aldridge."

Noa hockte neben ihm und stieß ihn mit dem Knie an. Das war das beste, das sie tun konnte. Als er nicht reagierte, versuchte sie es noch einmal - fester.

"Wach auf, komm schon."

Dort, wo Jules ihn mit seinem Blaster geschlagen hatte, wölbte sich Aldridges' Stirn zu einer unschönen Beule. Er hatte etwas von einem Boxer, so zerschunden wie er war, doch so hart wie er auch von aussen wirkte, innen drin würde er anders aussehen. Al Trineer hatte gerade seine Mutter verloren, und Noa wusste, was für ein Gefühl das war.

"Wach auf!"

Brüllte sie ihn an. Er konnte trauern, wenn er wieder Zuhause war.

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[Naboo, Theed, Vorort, vor Agathons Werkstatt]- Cris, Cheetah

Cris hörte Cheetahs durchdachten und beschwichtigenden Worten gar nicht zu. Er hatte es satt. Er hatte es satt, im Dunkeln zu tappen. Satt, immer einen Schritt zu spät zu sein. Satt, von einem Provinzpolizisten nach Strich und Faden vorgeführt zu werden. Hier stand er, Agent des Geheimdienstes, wenn auch in Ungnade gefallen und auf einen wenig sensiblen Posten versetzt, und wusste schon wieder nicht, was er als nächstes tun sollte. Während die Cathar sich im Inneren der Werkstatt umsah, trat der ehemalige Sturmtruppler zurück ins Freie und starrte ins Leere. Dieser Ort war die einzige weiterführende Spur gewesen – Agathons Schuld schien nun so gut wie bewiesen, doch das nützte nichts, wenn sie seiner erst habhaft werden konnten, nachdem er jede in seiner Gewalt befindliche Person getötet hatte. Deanna Trineer, Aldridge TrineerNoa.

Von plötzlicher Entschlossenheit beseelt griff Cris nach seinem Comlink und wählte eine Nummer.

„New Republic Security Force, Regionalbüro Naboo.“

„Verbinden Sie mich mit dem Regionaldirektor. Autorisierungscode Besh 8-9-9-2-5-8-7 Trill.“

„Einen Moment.“

Eine etwas längere Pause entstand, lang genug, um Unsicherheit in Cris zu wecken. Der Autorisierungscode, den er der Stimme am anderen Ende der Leitung im Regionalbüro der NRSF genannt hatte, war ein Generalcode, der Agenten des Geheimdienstes auf jedem Planeten der Republik ermöglichen sollte, direkt mit einem ranghohen Beamten der NRSF in Kontakt zu treten und Amtshilfe zu beantragen. Natürlich beschränkte sich eine solche Befugnis strenggenommen auf Agenten der Sektionen 01 und der Sektion Null und es war durchaus möglich, dass man das Prozedere geändert hatte, seit er in die Sektion 02 versetzt worden war. Dann jedoch war ein kurzes Rauschen in der Leitung zu hören und eine zweite, männliche Stimme meldete sich.

„Regionaldirektor Sterling, die Leitung ist sicher. Was kann ich für den NRGD tun?“

„Direktor Sterling, hier spricht Lieutenant Cris Sheldon. Ich muss Ihre Behörde darum ersuchen, einen planetaren Haftbefehl auf den Namen Julian Agathon zu erlassen, einen Captain des Theed Police Departments.“

„Des TPD? Warum?“

„Captain Agathon ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in die Mordserie der letzten Wochen verwickelt. Derzeit befinden sich mehrere Personen in seiner Gewalt, darunter auch die leitende Beamtin der Ermittlungen in dieser Mordsache.“

„Hören Sie, Lieutenant, die NRSF kann sich ohne Hilfeersuchen der lokalen Behörden nur unter besonderen Umständen in solche internen Angelegenheiten einmischen…“

„Es besteht der Verdacht, dass Captain Agathon Gewährsleute in den höchsten Kreisen des TPD hat. Leute, die ihn warnen würden – was wiederum das Leben der entführten Personen gefährdet.“

„Haben Sie dafür irgendwelche Beweise…? Und warum interessiert sich der NRGD für diesen Fall? Warten Sie…“

Cris musste sich zusammenreißen, um nicht ungeduldig mit den Zähnen zu knirschen.

„Sheldon… Sie sind wegen Astor hier, nicht wahr? Er gehört auch zu den Mordopfern?“

„Das ist richtig.“

„Nun, wenn ich das Kommuniqué Ihres Vorgesetzten auf Lianna richtig lese, dann sind Sie nur hier, um eine Verwicklung des Imperiums in diesen Mordfall auszuschließen. Ermittlungen gegen lokale Polizeibeamte anzustrengen gehört nicht zu Ihrem Mandat.“

„Hören Sie…“

„Nein, Lieutenant. Mir ist schon klar, warum Sie sich an mich wenden. Sie sind im Begriff, Ihre Kompetenzen zu überschreiten. Und ohne handfeste Beweise und ein offizielles Ersuchen des TPD wird sich die NRSF nicht in diese Angelegenheit einmischen. Tut mir Leid. Sterling, Ende.“

Es knackte in Cris‘ rechtem Ohr und die Leitung war tot. Langsam ließ er das Comlink sinken, einen saftigen Fluch unterdrückend.

Als er zurück zur Jedi in die Werkstatt trat, studierte diese gerade einen Hydroschraubenschlüssel, an dem eine verräterische rote Flüssigkeit klebte. Blut.

„Sie haben etwas gefunden…?“

[Naboo, Theed, Vorort, Agathons Werkstatt]- Cris, Cheetah
 
- Naboo - Theed - Waldgebiet vor Theed - Ferienhaus der Trineers - Schlafzimmer - mit Noa, Al, Donnie -

Seine Lunge brannte noch immer wie Feuer, als endlich wieder das Ferienhaus in Sichtweite kam. Fast ertrunken war wegen ihr ! Er hätte sterben können! Am Ende hatte das Universum Deanna für diese Frechheit bestraft ! Wieso sonst war es sie gewesen, die direkt auf das felsige Flussufer gestürzt, und nicht er! Jules schlug sich gegen den
brummenden Kopf, als er an eben dachte. Anstatt das Miststück sofort in den Fluss zu zerren, hatte er sich über sie geworfen und geheult. Und warum ? Weil der von früher zurück gekehrt war! Er hatte es sogar in Betracht gezogen, den klatschnassen Blaster zu nehmen um sich in den Kopf zu schießen, weil er den Anblick seiner Freundin nicht aushalten konnte. Zum Glück hatte Jules ihn schnell wieder besiegt, direkt nachdem er Deanna in den Fluss gezerrt hatte. Der von früher war wieder in die Tiefen seines Verstandes zurück gekrochen. Auflösen sollte er sich dort ! Keine störenden Gedanken mehr. Jules bemerkte, das er sich bei dem tiefen Sturz den linken kleinen Finger gebrochen hatte, als er in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel zum Haus fischte. Oh dieses Miststück hatte ihn noch verletzt! Wie unverschämt!

Seine völlig durchnässte Kleidung tropfte den Holzfußboden voll, als Jules in den Flur trat. Der Junge war nirgends zu sehen, auch als er nach ihm brüllte bekam er keine Antwort. Der Cop stampfte lautstark die Kellertreppe herunter, Donnie war ganz sicher da unten.

"Lass das!"

Blaffte er ihn an, als er ihn wirklich im Keller fand. Donnie trat den am Boden liegenden Aldridge immer wieder gegen die Schulter. Deannas Sohn ertrug das ganze scheinbar emotionslos. Seine antrazitfarbenen Augen starrten ausdruckslos gegen die Decke. Man hätte die bizarre Szene, auch als Kunstinstallation fehlinterpretieren können. Jules hätte ihr sofort einen Titel geben können, - der Trottel und der Feigling. Das wäre ganz sicher ein Hit in einem der vielen Galerien von Theed gewesen.

"Was ist denn mit dir passiert Daddy?!"

"Dieses Miststück HAT VERSUCHT MICH ZU TÖTEN! Den Kreidefelsen hat sie mich runter gestoßen! Fast ertrunken bin ich! Aber das ist schief gegangen! Dafür hat sie bezahlt."

Jules gab sich nicht mehr die geringste Mühe, seine Emotionen zu verbergen. Viel zu überschäumend war der Zorn, der wie Gift durch seine Adern floss. Sein Blick legte sich auf Noa, und natürlich blickte sie mit Zorn und Missgunst zurück, er beschloss ihr keinen Meter Raum mehr zu gönnen. Jules widerstand dem Drang, sie an Ort und Stelle, nach Strich und Faden zu zu verprügeln. Ihm kam spontan etwas besseres in den Sinn.

"Bring Al nach oben!"

Er riss Noa mit einem Ruck an sich, und ging mit ihr vor. Als er sie die Treppen hoch trieb, bis in das kleine, kuschelige Dachgeschoss, gab er ihr keine Chance, sich zu sperren. Um sie in Graham und Deannas Schlafzimmer zu schieben, brauchte es ein wenig mehr Anstrengung. Sie trat ihn, versuchte sich los zu reißen, stemmte sich mit aller Kraft gegen ihn. Die Rage in ihm, wurde dadurch nicht weniger.

"WO BLEIBST DU DONNIE !"

Ihm lief Geifer aus dem Mund, als er nach ihm brüllte. Er ergötzte sich an Noas Gesicht, als ihm klar wurde, das sie sich sicher darüber Gedanken machte, was jetzt auf sie zukam. Ja, das Bett ist der richtige Indikator du verfluchte...

"Aldridge! Schau dir das an! Deine Mutter ist tot, Miss Noa ist als nächste dran...und warum? Weil du kein Mann bist! Wärest du einer, hättest du den Blaster gepackt, und es riskiert!"

Stellte er gegenüber dem zwei Meter Hasenfuß klar, der Donnie wie hypnotisiert auf dem Fuß ins Schlafzimmer folgte. Erst als Donnie Deannas Sohn, nach seiner Anweisung auf Kopfhöhe neben dem Bett geparkt hatte, wand er sich wieder Noa zu. Jules packte sie bei den Schultern, und drehte sie von sich weg.

"Hätten Sie sich nicht benommen, wie sie sich benommen haben, hätten Sie es leichter gehabt Noa. Aber Sie mussten sich ja wie eine Furie aufführen, bösartig sein! Mich so schwer zu verletzen! Ungeheuerlich ist das ! Meine Mission gefährden! Mit dieser ekelhaften Jedi auf meinem Planeten in MEINER Stadt auftauchen! Sie halten sich immer noch für den Nabel der Welt oder? Das ist das schlimmste von allem!"

In seiner Stimme schwang seine ganze Wut mit, seine Wut auf sie. Seine Wut auf Deanna, seine Wut auf alle Frauen. Denn Frauen gebaren einem die Söhne, die man wieder verlor, oder waren einfach nur manipulierende ****, die einem den Kopf verdrehten.
"Es ist wie es ist Noa Chanelle Cortina. Sie sind ein NIEMAND. Und SIE hatten kein Recht, meine Mission zu stören! Wenn ich es geschafft habe, die Republik, auf die Gefahren die uns durch die Jedi drohen, aufmerksam zu machen, werde ich Sie schon lange vergessen haben."

Die Decke, für die Deanna alles riskiert hätte, war schnell von den Schultern der widerspenstigen Frau gelöst. Jules legte ihr Haar beiseite, legte beide Hände an den schwarzen Stoff in ihrem Nacken, und zerriss das Shirt mit einem einzigen, zerrenden Ruck. Als er ihren BH an der dünnsten Stelle zerriss, wurde Jules Laune schlagartig wieder besser. Immerhin,
sie würde als Lehrstück für Donnie so etwas wie Nutzen zeigen. Bei allem was ihm heilig war, er hasste sie von Herzen. Wie sie von ihm dachte, zeigte sie direkt nachdem er ihr das letzte Stück, des zerrissenen Stoffes von den gefesselten Armen zerrte. Noa spuckte ihm ins Gesicht. Jules kniff die Augen zusammen, widerstand erneut dem Drang sie zu schlagen. Das Zeugnis ihrer Zuneigung, verschwand im tiefblauen Ärmel seiner Uniform, als er sich über das Gesicht wischte.

"Und das ist alles Donald, das ist das Geheimnis der Frauen. Sie sind keine übermächtigen mysteriösen Wesen, die uns mit ihrem interessanten tiefsinnigen Geist verzaubern. Frauen sind in jeglicher Hinsicht Leichtgewichte Sohn. Alles was sie ausspielen können, sind hübsche Köpfe und ein hübsches Paar..."

Jules unterbrach sich, er hatte keine Lust mehr, Vorträge zu halten. Zeit für den Anschauungsunterricht. Sein Sohn wollte sie ? So schnell ging das nicht. Donnie war dämlich genug, sich von ihr überrumpeln zu lassen, selbst wenn sie gefesselt war, und Jules hatte große Lust all seine Wut an ihr aus zu toben.

"Was machen wir, wenn das Fleisch zu zäh ist Donnie?"

"Wo jetzt?"

"IN DER KÜCHE DU SCHWACHKOPF!"

"Achso! Wir klopfen es weich Daddy!"

"Ganz recht."

Jules schupste Noa,über das Fußende auf das Bett, und wies Donnie an, Seil aus der Küche zu holen. Er selbst zog sich den schweren Ledergürtel seiner Uniform ab, die Equipment Taschen waren schnell gelöst..

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Ihre Kleider waren zerrissen, ihr Körper entblößt. Noa war niemand mehr, nicht mehr die Journalistin, nicht mehr die Widerstandskämpferin. Nackt und schutzlos war sie nur noch sie selbst und das war nicht genug. Sie hatte Jules getreten, als er sie die Treppen in den ersten Stock hoch geschleift hatte. Der Raum mit dem Bett war der schlimmste Albtraum, den er ihr hätte anbieten können. Natürlich dachte sie an Deanna. "Ich will dich.", hatte er zu ihr gesagt und sie hatte später behauptet, er hätte ihr nichts getan. Sie würden niemals erfahren, ob die Polizistin die Wahrheit gesprochen hatte oder nicht. Noa wollte ihr glauben, und wenn nur, um die Flamme der Hoffnung für sich selbst am Leben zu erhalten, doch das Bett, auf das Jules sie warf, erstickte jeden Funken, der auch nur wagte, schüchtern zu glühen.

Sie spürte die Blicke auf ihrem Körper. Drei Männer, drei Augenpaare. Noas Arme wurden brutal nach oben gerissen, Seil schnitt in ihre ohnehin schon geröteten Handgelenke, als Donnie sie an die Bettpfosten fesselte.


"Das wirst du bereuen."

Drohte sie ihm, doch er sah sie nicht an, gaffte nur auf ihre Brust, und Noa fühlte ihre Würde schwinden.

"HAST DU NOCH NIE EINE FRAU GESEHEN?"

Brüllte sie Donnie an. Sie trat nach ihm, bis Jules ihren Kopf an den Haaren zurück zog und sie ihren Verband zerrissen. In diesem Moment wüschte Donnie sich vermutlich sogar, nicht hin gesehen zu haben und Noa wünschte sich, nie geboren worden zu sein. Ihre Haut hatte begonnen, wulstige Narben zu bilden. Sie begannen unterhalb ihrer Brust, auf ihrer rechten Körperseite, wanderten ihre Taille hinunter und reichten bis zu ihrem Bauchnabel. Sie schloss ihrerseits die Augen. Das war ein Anblick, den niemand sehen wollte, sie eingeschlossen, und niemand sollte aus ihrem Gesicht lesen können, was in ihr vor ging. Sie war nur eine Frau, nur ein Mensch, nur sie selbst. Noa Chanelle Cortina. Wie zur Hölle sollte das genug sein, um Jules Agathon zu überstehen?

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Aldridge war erschüttert über die Szene, die sich vor seiner Nase abspielte. Jules hatte Noa in eine komplett erniedrigende Position gebracht. Mit entblößtem Oberkörper, war sie vor das Bett gebunden worden. Aldridge versuchte, das Bild, das sich im großen Spiegel, schonungslos und frontal zeigte zu ignorieren. Sie war nackt, und es stand ihm nicht zu, sie so zu sehen. Er schämte sich, eben aus bloßem Reflex hingesehen zu haben, aber noch mehr darüber, das er sich gefragt hatte, wodurch sie diese entsetzlichen Narben erlitten hatte. Aldridge schloss genau wie die entblößte Noa die Augen.


"WAGE ES NICHT, DEINE AUGEN ZU SCHLIEßEN ! HINSEHEN SOLLST DU!"

Der Werftarbeiter fuhr zusammen, als Jules ihn wie von Sinnen anbrüllte.

"Schau hin! Machst du noch einmal die Augen zu, ziehe ich ihr mit der Zange die Zähne! Willst du das? Du bist schon Schuld an genug, was deiner Mutter und ihr widerfahren ist !"

Es war Aldridge, als wäre es Monate her, seitdem er kurz nach seiner Gefangennahme, unter großen Schmerzen einen Backenzahn eingebüßt hatte. Große Schmerzen, hatte er das eben große Schmerzen genannt? Aldridge schwor sich, sich für immer zu hassen. Seine sehr wahrscheinlich, eines grausamen Todes gestorbene Mutter hatte Schmerzen gelitten. Auch Noa, deren Schulter - und Handgelenke, durch die festgezogenen Seile auf solcher Spannung waren, das man sie vermutlich spielerisch auskugeln können würde, und Bänder reißen lassen konnte wenn man wollte, wusste wohl sehr viel besser, was Schmerzen waren, als er.

"Die Sache mit dem Zuckerbrot.."

Jules, dessen Blick starr auf das Spiegelbild vor sich gerichtet war, schlug Donnies Hand weg, als dieser nach Noa langen wollte.

"....bringt bei Frauen nichts."

A
ls Jules sich hinter Noa, etwa eine Armlänge entfernt, auf das Bett kniete, viel Aldridge das erste Mal bewusst auf, das der völlig durchnässte Mann, seinen Uniformgürtel in der Hand hielt. Das nasse, dicke schwarze Leder knirschte, als Jules sich den Gürtel zusammen zog, und feste um die eigene Hand schnürte. Er würde doch nicht..

Aldridge fuhr erschrocken zusammen, als der erste Gürtelhieb, mit voller Kraft von Jules geschwungen, seine Energie auf dem Rücken von Noa entlud. Sie schrie vor Schmerz auf, als die dünne, empfindliche Haut durch diesen ersten fatalen Treffer, sofort der getroffenen Länge nach tief blau wurde, als sich Blut unter der innerlich zerrissenen Haut sammelte. Blau wurde zu Rot, als ihr der zweite Treffer die Haut aufriss. Aldridge versuchte aus Reflex, sich die Ohren zu zu halten, als Jules wieder ausholte, Noa vor Pein brüllte, und er auf erste Fetzen von Haut blicken musste. Ohren zu halten ging nicht, er war ja gefesselt..ach ja..

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"AAAAAHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!"

Noas erster Schrei hallte durch das Haus. Wäre ausser ihnen jemand hier gewesen oder gäbe es Nachbarn in dieser verlassenen Gegend, dann hätte sie jemand gehört. Irgendjemand. Doch da war niemand, Deanna hatte es ihr gesagt. Das Ferienhaus lag abgelegen, Captain Trineer und ihr Partner waren tot. Niemand würde kommen und sie retten.[/b]

"AAHHHHHHHHH!! DU VERDAMMTES SCHWEIN! ICH HASSE DICH!"

Der Gürtel knallte auf ihren Rücken nieder und Noas Körper erschütterte. Schmerz begann sich überall auszubreiten. Ihre Hände hatten sich zu Fäusten geballt. Es war das einzige das sie tun konnte. Sie hatte die Augen geschlossen, fest zusammen gekniffen, doch es half nicht, sich darauf zu konzentrieren, um zu ignorieren, was mit ihr geschah. Nichts würde helfen. Der Schmerz in ihrem Rücken war der neue Mittelpunkt ihres Körpers. Noa hatte schon vorher gewusst, wie sich das straffe Leder eines Gürtels auf ihrer Haut anfühlte, wie es war wenn es rote Streifen hinterließ, die sich zu blauen Flecken verfärbten und die das Sitzen am nächsten Tag zu einer Tortur machten, doch das waren süße Schmerzen, lustvolle Vorspiele, die Verlangen schürten. Kein Schlag den sie jemals zu spüren bekommen hatte war so kraftvoll gewesen, sie wirklich zu verletzen. Das heute war Folter und Jules Agathon genoss jede Sekunde davon. Sie zuckte, als der nächste Hieb sie traf und ein erschreckter, halb erstickter Laut ihrer Kehle entglitt. Noas Augen öffneten sich, ohne das sie es gewollt hätte. In dem Spiegel, gegenüber dem Jules sie gefesselt hatte, konnte sie sich und ihn sehen. Sie sah wild aus. Ungekämmte Haare klebten in ihrer Stirn, dort wo getrocknetes Blut von einer Wunde zurück geblieben war, als Jules sie in der Stadt mit einem gezielten Hieb in die Bewusstlosigkeit geschickt hatte. Es war ein besserer Ort, dort wo man nichts sah und hörte oder fühlte. Der Gürtel kam erneut herunter, peitschte sie mit einem lauten Klatschen, und Noa fühlte.

"Ich bringe dich um! Hörst du mich?? Ich bringe dich uuuuuum!!"

Sollte er sie jemals los machen, sie würde sich auf ihn stürzen, ihn erwürgen mit ihren bloßen Händen, den ihr von den Göttern gegebenen Mordwerkzeugen. Hände töteten und hatten es immer getan. Sie töteten, töteten, töteten, jeder wusste das, und Jules würde ersticken. Sie freute sich schon auf den Anblick, wenn sein Gesicht blau anlief. Es würde so eine Genugtuung werden! Vielleicht schnitt sie ihm auch die Kehle auf, oder biss ihm das andere Ohr ab, nur um ihm zu zeigen wie es war, wenn man vollkommen ausgeliefert war. Sie würde es ihm füttern, diesem Bastard, und ihn zwingen darauf zu kauen. Tat er es nicht, waren seine Finger dran, einer nach dem anderen. Er hatte zehn davon.

Noa schrie, ihr Atem ging schwer. Nur sie selbst war nicht genug. Sie würde es niemals schaffen. In dem Moment, in dem Jules ihre Fesseln lösen würde, würde sie zu nichts mehr fähig sein. Mit jedem Schlag schwand ihre Kraft und er wusste das. Doch das war nur ihr Körper. Wenn er wollte, konnte er ihn brechen. Sie konnte es nicht verhindern, doch er würde niemals ihren Geist brechen. Niemals. "Man wird Euch foltern mit Methoden, von denen ihr noch nie gehört habt. Stellt euch das Schlimmste vor, das ihr könnt. Es wird noch schlimmer sein." Noa schloss die Augen, als sie die Stimme in ihrer Erinnerung hörte. "Ich kannte jemanden, dem haben sie die Haut abgezogen, bei lebendigem Leib. Am Ende hat er um den Tod gebettelt." War sie schon so weit? Nein. "Kein Wort, egal was sie mit euch tun. Das Ziel steht über allem, über jedem von uns! Ob sie euch häuten, euch die Genitalien abschneiden oder euch in Eiswasser werfen: ihr seid Defender! Ihr erinnert euren Schwur!" Und Noa erinnerte sich. Der, der sie folterte, war nicht das Imperium, sondern ein widerlicher, verrückter Psychopath, doch das spielte keine Rolle. Er wollte ihren Willen brechen und er würde scheitern. Sie sah ihr Spiegelbild an, biss die Zähne zusammen als der nächste Schlag ihre Haut zerfetzte und auf rohes Fleisch traf. Sie gehörte zu den Defendern, dort wo sie gelernt hatte, das Geheimnis aller Geheimnisse zu wahren. Sie hatten es ihr eingetrichtert, immer wieder. Wenn nur einer von ihnen redete, starben sie alle. Hinter ihr stand Aldridge. Jules hatte ihn gezwungen, zuzusehen. Sie konzentrierte ihren Blick auf ihn. Es tat ihr Leid, dass sie ihr Versprechen nicht würde einhalten können, auch wenn er nichts davon wusste. Überhaupt tat ihr vieles Leid, in diesem Moment, so lange bis die nächste Schmerzwelle sie erfasste und sie aufkeuchen musste.


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