The Great Talk
with
Maxcy Seeker
Ord Mantell – Krisenherd oder schon der nächste Krieg?
Mit einem großzügigen Schwenk über das applaudierende, bunt gemischte Publikum beginnt die Sendung, während man anfangs noch in golden leuchtenden Aurebesh-Lettern deren Namen und das heutige Thema einblendet. Irgendwo am Bildschirmrand wird zudem noch kurzzeitig darauf hingewiesen, dass die Sendung selbstverständlich in weiteren Sprachen verfügbar ist. Danach richtet sich der Fokus der Kameras allmählich auf das kleine Podium in Front der klatschenden Zuschauer, wo vier Gestalten mal lächelnd, mal seriös blickend in einem Halbkreis sitzen. Um die Runde den Zuschauern ordentlich vorzustellen geht die Kamera von Gesicht zu Gesicht. So erfährt man, dass neben der
Moderatorin, eine
Troig, der geistliche
Kerkoiden Pater
Xiarr Phet D'jerk, der
Nuiwit-Politologe
Kel Qualto und die schon ergraute Menschenfrau
Dreks Lankos anwesend sind.
»Werte Zuschauer, ich grüße Sie zu so später Stunde zu einer neuen Ausgabe von 'The Great Talk'. Mein Name ist Maxcy Seeker und wir werden Sie heute durch das brisante Thema 'Ord Mantell – Krisenherd oder schon der nächste Krieg?' führen.
Nachdem sich in den letzten Tagen und Wochen schon eine Eiszeit zwischen Ord Mantell und dem Galaktischen Imperium angekündigt hat, scheint sich durch die Gründung des Trutzbündnisses 'Eiserner Bund' die Lage nicht verbessert, sondern eher im Gegenteil verschlechtert zu haben. Man hat inzwischen das Gefühl, dass kein Tag ohne neue Nachrichten über diese akute Krise auskommt und so hält die Galaxie inzwischen den Atem an. Schließlich hatte der erst kürzlich geschlossene Friedensvertrag zwischen Neuer Republik und Imperium eher den Eindruck erweckt, dass nun eine pazifistische Ära anbrechen würde.
Um die jüngsten Ereignisse in einem breiten Spektrum zu diskutieren, haben wir heute als Gast bei uns: Mandalors ehemalige Kriegsministerin, Mrs Dreks Lankos, die aufgrund des blutigen Putsches ins Exil flüchten musste, Pater Xiarr Phet D'jerk, Geistlicher der 'Kirche des kristallnen Lichts' von Christhopsis, und den namhaften Politologen Mr Qualto.
Fangen wir gleich einmal mit Ihnen an, Mr Qualto. Halten die Fachleute von Herdessa diese Krise für die Vorstufe zu einem neuen Krieg?«
»Es handelt sich nicht mehr um eine Krise, sondern inzwischen kann man problemlos von einem handfesten Konflikt sprechen. Ord Cantrell – momentan gewissermaßen von fast seiner gesamten Außenwelt abgeschnitten – hat laut neusten Informationen einen Militärangriff erlebt, dann man wohl getrost als Auftakt zählen kann. Kurz darauf soll wohl auch eine Invasion auf JanFathal und Wistril stattgefunden haben. Der Krieg ist also unweigerlich da... Trotzdem spricht zur Zeit nichts dafür, dass dieser 'Brandherd' zu einem Flächenbrand wird.«
»Im Zusammenhang mit dem von Ihnen erwähnten 'Auftakt' haben wir hier ein paar Bilder aus dem imperialen HoloNet...«
Statt der Runde sieht der Zuschauer, der nicht direkt im Studio anwesend ist, nun stille Aufnahmen, die am unteren Rand mit »Channel 23 – Imperial Galactic News« gekennzeichnet sind. Zuerst sieht man eine größere Schar imperiale Soldaten, die wachsam durch ein leicht lädiertes Stadtbild ziehen, und von kolossalem Kriegsgerät begleitet werden. Klassische TIE-Modelle sowie einige Sternjäger, die aus Cygnus' Produktionsstätten kommen, zischen über den Köpfen der uniformierten Männern hinweg. Eine recht wohlklingende, männliche Stimme erklärt aus dem Off die bewegten Bilder, die allem Anschein nach kurz nach der Invasion auf Wistril aufgenommen worden waren. Laut dem Kommentator hat die KOMENOR höchstwahrscheinlich selbst all die Bilder dem HoloNet-Sender übermittelt. Danach wechselt das fremde Material mit einem Mal zu Hangaraufnahmen auf einem Sternzerstörer der Venator-Klasse, wo gerade drei imperiale Staffeln eintreffen. Unter anderem soll unter diesen Einheiten das namhafte »Wolves' Squad« sein – so teilt es jedenfalls die Stimme dem Zuschauer mit. Jedoch werden die Piloten nicht mehr gezeigt.
»Die berühmten 'Wolves'. Ist das Versetzen einer Eliteeinheit an eine noch nicht bestehende Front noch ein Indiz für die kriegerischen Absichten des Imperiums, Mr Qualto?«
»Bevor ich auf diese Frage eingehe, Mrs Seeker, möchte ich noch eine Sache klarstellen: Im Friedensvertrag von Umbara haben Imperator Allegious und dessen Delegierte niemals Anlass zu der Annahme gegeben, dass der Hunger nach mehr Territorium nun versiegen würde. Insider wollen sogar behauptet haben, dass Seine Majestät angeblich vom künftigen Vordringen in die Unbekannten Regionen gesprochen habe. Ein Frieden im weiteren Sinne war also nie Ziel dieser Verhandlungen – und wurde von der Neuen Republik auf der anderen Seite genauso wenig angestrebt. Da muss man sich wohl leider den gegebenen Tatsachen stellen.«
»Und um nun den Bogen zu unserer Frage zu schlagen...«
»Das Galaktische Imperium hat in letzter Zeit – in aller Heimlichkeit – gewisse Umbrüche erleben müssen. Nach der Schlacht um Corellia hat sich Elysa Nerethin offenbar als scheidender Stern im imperialen Flottenkommando herausgestellt. Inzwischen soll wohl Chief Marshal Alvyyn Feskin zu ihrem Nachfolger aufgestiegen sein … und bei ihm steht – trotz zahlreicher offizieller Aussagen – noch nicht wirklich fest wie er mit diesem Erbe umgehen wird.«
»Pater D'jerk, wie sieht Christophsis' Geistlichkeit diese Krise, diesen Konflikt? Betet man schon zum 'Barmherzigen Licht'?«
»Unser Oberster Hirte, der Hohe Ayr'ah, meditiert seit Tagen und die Kirche organisiert schon eine große Messe. Das 'Barmherzige Licht' spricht stets davon, dass man in solch dunklen Zeiten nicht schweigen, sondern handeln soll – und genau das wollen wir auch tun. Unsere Kirche ist eine der größten Gemeinschaften in der Galaxie, weshalb unser Wort Gewicht hat. Im Gegensatz zu den Jedi, die ihr Gegenbild in den Sith auf der anderen Seite haben, ist unsere Gemeinschaft nicht mit irgendwelchen Dingen vorbelastet.«
»Mit Verlaub, Pater, aber das ist doch eindeutig zu kurz gedacht! Seit Jahrtausenden zählen die Jedi in der Galaxie als 'Stimme der Vernunft'. Natürlich haben sie sich mit ihrem Wirken in der Schlacht um Corellia deutlich auf Seiten der Republik positioniert, aber hatten sie denn in dieser Stunde eine andere Wahl? Außer Ihrer Kirche haben wir doch gar keine andere Partei mehr in der Galaxie, die sich für Frieden und Gewaltlosigkeit einsetzt! Alderaan? Gehört zum Imperium. Ithor? Gehört zur Republik. Und selbst ein Schwergewicht wie Hapes hat sich inzwischen dem großen Staatenbund angeschlossen.«
»Gerade die Parteilichkeit der Jedi ist in diesem Fall ja das Problem! Warum sollte das Imperium auf sie hören? Bei den Friedensverhandlungen haben sie ja allem Anschein nach auch nicht auf einen weitreichenderen Kompromiss hingewirkt. … Und die Umbaraner? Sie haben sich für den Pazifismus auch nicht eingesetzt. Demzufolge muss eine neue neutrale Macht sich dieser Aufgabe annehmen – und da bietet sich bloß unsere heilige Kirche an.«
»Um an dieser Stelle einmal kurz einzuhaken: Mrs Lankos, würde sich nicht auch die Exilregierung der Mandalorianer als 'neutrale Macht' anbieten? Immerhin haben Ihre Kollegen und Sie während Mandalores 'friedlichen Phase' diplomatische Beziehungen zu beiden Fraktionen unterhalten. Um noch etwas zu deutlicher zu werden: Unter anderem Sie haben doch mitverhandelt, damit sich am Ende ihr Volk auf Imperator Allegious' Seite im Kampf gegen Janem Menari schlägt.«
»Vor ein paar Monaten hätten die Mandalorianer bestimmt in diese Rolle gepasst, Mrs Seeker. Wir haben einen guten Draht zum Imperium unterhalten, weil unsere Streitkräfte zu Darth Allegious' Machterhalt beigetragen haben. Jedoch hat der Putsch diese Situation komplett verändert – da wird mir Mr Qualto wohl leider Recht geben. Die streitsüchtigen Klans haben mit ihren Aufbegehren diese Rolle für die Mandalorianer zerschlagen.«
»Darauf würde ich gerne noch einmal genauer eingehen. 'Freedom Galactic News' hat uns exklusiv ein paar bewegte Bilder zugespielt. Wir zeigen Sie Ihnen einmal kurz...«
Erneut wird daraufhin Fremdmaterial eingespielt. Neun Planeten unterschiedlichster Größe sind für die Zuschauer in einer schlechten Qualität zu sehen. Es folgt die Einblendung »
Mandalore-System – Höhe Mandallia« und das Bild springt für einen kurzen Moment etwas vor. Mehrere Kriegsschiffe sind zu sehen. Dieses Mal schaltet sich für die begleitende Erklärung eine weibliche Stimme ein, die den Zuschauer über das Gesehene informiert. Laut diversen Quellen scheint der neue Mandalore im Begriff zu sein, einen größeren Kampfverband nach Iridonia zu schicken. Offenbar sollen sie als gekaufte Einheiten – sprich: Söldner – an der Seite der »Iridonianischen Liga« gegen das Imperium kämpfen. Insbesondere die großen Kriegsschiffe der
Keldabe-Klasse seien wohl ein Indiz dafür, das sich die Mandalorianer und MandalMotors in die alte Rolle zurückfinden wollen.
»D'ariel Cooc ist ein erfahrener, kluger Veteran. Während der 'Unabhängigkeitskriege' in den frühen Tagen des Galaktischen Imperiums hat er seinen weitaus mächtigeren Gegner achten – und gewiss auch fürchten – gelernt. Er weiß also worauf er sich als Kriegsminister des Bundes einlassen muss. Ord Mantells Staatoberhaupt, Präsidentin Elsin, tat gut daran ihm ihr Vertrauen zu schenken. Denn eine andere Regionalmacht, die in der Nähe und für ihren Kampfeswillen bekannt ist, gibt es nicht – das muss ich leider gestehen.«
»Laut 'Freedom Galactic News' sind die Bilder schon ein paar Tage alt. Glauben Sie, dass diese Einheiten inzwischen ihren Bestimmungsort erreicht haben?«
»Rechtzeitig wäre der mandalorianische Kampfverband bloß, wenn die Republik ihnen ihre Routen zur Verfügung gestellt hätte. Davon ist nicht auszugehen. Schließlich verurteilte die Regierung um Aeskar Quún den blutigen Putsch der Klans. Sie werden wohl zu spät sein...«
»Trotzdem sollte man den Widerstandswillen der Zabrak nicht unterschätzen! In der Vergangenheit haben sie imperialen Truppen schon einmal zurückgeschlagen und nach der Niederlagenserie, die Imperator Allegious' Militär entlang des Corellian Run erlebt hat, stehen die Chancen dem Grunde nach nicht schlecht für einen erneuten Sieg. Hinzu kommt noch die Nähe zu Adumar, die mit ihren Sternjägern und herausragenden Piloten eine tatkräftige Unterstützung leisten kann.«
»Richtig! Der Druck mag groß sein. Und nach dem Verlust von JanFathal und Wistril sowie der gezielten Schwächung von Ord Cantrell mag der 'Eiserne Bund' vielleicht keine Hochstimmung mehr haben, aber noch ist der Konflikt in einer frühen Phase – und Mandalores Exilregierung will an dieser Stelle nicht zuschauen. Obwohl wir in alle Ecken der Galaxie verstreut sind, sprechen wir uns deutlich für den gemachten Vorschlag der 'Friedensgemeinschaft von Herdessa' aus. Sprich: Um den Frieden auch weiterhin zu gewährleisten – und natürlich auch auszubauen – braucht es weitere Verhandlungen. Dabei soll man sich nicht nur auf Republik und Imperium konzentrieren, sondern auch andere Gruppierungen mit ins Boot holen. Nur so können wir diesen wunderbaren Prozess fortführen.«
»Ich danke Ihnen für Ihre Meinungen. Leider ist unsere Sendung nun schon wieder an ihrem Ende angelangt. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle sowohl von Ihnen, meine Gäste, als auch von Ihnen, werte Zuschauer, verabschieden. Genießen Sie den Abend und sollten Sie noch mehr Informationen zum Ord Mantell-Konflikt wünschen, dann hat Ihnen unsere Redaktion noch einige Sachen zusammengestellt. Gute Nacht und bis zur nächsten Woche.«