[Imperial City ~ Untere Atmosphäre ~ Sinkflug ~ Fähre des Dunklen Ordens] – Lady Kezia(NPC)
„Mylady, wir erreichen unser Ziel circa 17 Minuten hinter dem Zeitplan. Die Landeerlaubnis wurde jetzt erteilt und unser bereits Kurs eingegeben.“
„Danke, Captain.”
Es war unumgänglich gewesen, diese Verspätung zu akzeptieren, da die Fähre durch das derzeitig im Orbit laufende Scharmützel nicht den Anflugvektor hatte nehmen können, der ursprünglich geplant. Die Theelin jedoch nahm das gerne in Kauf, wenn es bedeutete, eine weiterhin ruhige Reise zu absolvieren. Und der Anflug gestaltete sich als genau das, ruhig. Die Sith Lady hatte gemütlich ihre Beine übereinander geschlagen, während ihre Arme auf den Lehnen ruhten. Innerlich war das Bild ein wenig mehr aufgewühlt. Es war ihr erster Besuch im Tempel der Jedi, der Ort an dem sich einst das Zentrum der Macht jenes von ihnen – den Sith – verschmähten Ordens befunden hatte. Einstmals ein Symbol von Macht, möglicherweise schlicht Gerechtigkeit und Frieden, lag der gewaltige Komplex verlassen da. Es kribbelte leicht in den Fingern der Theelin und sie fuhr sich mit der linken über die blau gepunktete Oberseite ihres Arms. Antreffen würde sie vermutlich nichts besondere mehr, aber wo Scanner versagten, da konnten ihre Sinne womöglich noch etwas feststellen. Niemand war in der Lage die Macht zu betrügen. Nicht einmal Jedi, vor allem sie nicht. Damit sie des leichten Kribbelns Herr wurde, legte sie wieder ihre Handschuhe an. Sog die Temperatur der abgekühlten Kleidungsstücke förmlich auf und nestelte beiläufig an ihrem Cape. Solange, bis sich wieder die teilnahmslose Stimme aus dem Cockpit meldete. Das Rucken der Landung hatte sie nicht bemerkt, den Stillstand des Schiffes und das langsame abklingen der Triebwerke registrierten ihre schärfer werdenden Sinne jedoch, endlich.
„Lady Kezia, wir sind gelandet und man erwartet euch.“
Sie nickte. Dem Piloten musste nicht gesagt werden, er solle hier warten und ein weiteres Dankeschön würde er erst von ihr zu hören bekommen, wenn sie Bastion wieder erreicht hatten.
Unverzüglich strebte sie in Richtung der Rampe und fand sich auf einer Landeplattform an der Seite des Tempels wieder.
Die Theelin reckte kurz ihren Kopf nach oben und blickte an dem Gebäude empor. Ohne Zweifel, es war ähnlich imposant wie das Hauptquartier des Imperiums auf Bastion, es strahlte jedoch gänzlich andere Dinge aus. Der trübe Himmel – dessen Wolken Regen versprachen – sorgte nicht ohne Zutun für eine alles überlagernde Atmosphäre von Bedrücktheit. Als wäre sie gekommen, diesem Bau seinen letzten Funken Leben zu entreißen. Die Sith besann sich und schlug ihre Kapuze anmutig über den Kopf, bevor sie bestimmten Schrittes auf die wartenden Soldaten zuging.
„Ich bin Lady Kezia die Gesandte des Dunklen Ordens seiner Majestät. Ich wurde entsandt wegen der jüngsten Zwischenfälle hier im ehemaligen Tempelkomplex.“
Mit einem ersichtlichen Neigen ihres Hauptes hoffte sie, die für eine Person ihren Standes angemessene Begrüßung zu finden. Auch wenn es sie immer stärker drängte, so behielt sie ihre Sinne im Zaum. Gleich würde sie drinnen sein. Dort hatte sie genug Zeit die Dunkle Seite heraufzubeschwören.
„Wir wurden über euer kommen informiert. Folgt uns ins Innere… Lady Kezia.“
Die Sith machte sich nichts aus dem etwas steifen Offizier. Solange die Theelin ihre blau gefleckten Arme nicht gegen die Sturmtruppen erheben würde, würde diese Untersuchung ohne Fehler verlaufen. Hinter den weiß gepanzerten Soldaten drein schreitend, warf die Frau noch einen Blick nach oben. Dann umfing düsteres Zwielicht sie und verschluckte die Prozession.
Innerhalb der dicken Mauern glitt ihre Wahrnehmung davon. Die Macht flutete in ihren Körper, wurde gelenkt, umgelenkt und umfunktioniert. Blieb dabei immer nur in den umliegenden Räumlichkeiten. Ihre blauen Augen, unablässig wandernd und Eindrücke aufsaugend, warfen den Sturmtruppen immer wieder einen Blick zu. Diese führten die Sith auf eine Plattform, deren eigentlicher Zweck der eines Liftes war.
„Zweifelsohne sind die Jedi durch einen geheimen Eingang in den Tempel eingedrungen.“
Zerriss der ranghöchste unter den Soldaten die Stille. Sie meinte, sich zu entsinne seine Rangabzeichen seien die, eines Lieutenant. Aber bei Sturmtruppen war das nur schwer auszumachen. Irgendwie waren sie doch alle nur in weiß gerüstete Elitekämpfer.
„Einige davon konnten von Scannerteams ausfindig gemacht werden, in Relation zu den Ausmaßen jedoch mit Sicherheit weit weniger als vorhanden.“
„Konnte festgestellt werden, wo sie vermutlich zuerst einkehrten? Besondere Bereiche des ehemaligen Tempelinneren die sie aufgesucht haben?“
Erfragte sie das, was sie für ihre Person als vorerst wichtig erachtete. Von da aus würden sowohl die militärischen Einheiten die mit ihr unterwegs waren, als auch sie selbst, den Weg größtenteils rekonstruieren können.
„Die ursprünglichen Spuren zeigten das in der als Bibliothek klassifiziertem Trakt, die meisten Spuren aufgefunden wurden. Wir vermuten daher, dass sie sich dort getroffen haben, ehe sie andere Orte aufsuchten. Der Ratssaal und die in den unteren Geschossen liegende Werkstatt gehören ebenfalls dazu.“
Interessiert horchte Kezia auf. Der Ratssaal und die Werkstätten also. Was hatten diese Jedi Hunde dort gewollt?
In der Bibliothek konnte man zumindest vermuten was sie dort hingetrieben hatte. Den Berichten des Sturmtrupplers nach aber, waren sie dort eher einer Versammlung gleich eingekehrt und dann wieder aufgebrochen. Die Regale mit ihren Kostbarkeiten waren beinahe unberührt. An einigen, jedoch weit weniger Stellen als erwartet, waren sie leer geräumt und ihrer Schätze beraubt. Sie hielt sich mit dem Soldaten eine Weile am Eingang auf, ehe sie, gefolgt von ihm und einem weiteren, die Bibliothek betreten hatte und zu Anfang die Bücher untersuchte. Es fanden sich einige Dinge, die für sie verständlicherweise keinen Wert hatten. Wodurch sie die Sichtung der Materialien abbrach und zum Versammlungspunkt geführt wurde. Als man die Jedi durch den Tempel verfolgt hatte, hatte man hier ein Lampe vorgefunden. Mit einer gerüsteten Hand wies der Truppführer an besagte Stelle und es kehrte Schweigen ein.
„Geben sie mir einen Moment.“
Erwiderte Kezia schlussendlich und wand sich dabei zu dem Mann um, ehe sie wieder zur Mitte des Versammlungsortes blickte. Die erfahrene Sith tauchte in die Macht und glitt langsam auf den Wogen dahin. Die Zeit schien still zu stehen und während der niedere Soldat sogar die Luft anhielt, kehrte das Leben erst wieder in die Szenerie zurück, als Kezia aufblickte. Geschmeidig warf sie den Umhang ihres Capes über eine Schulter zurück und ging in die Hocke. Fast behutsam strichen ihre Finger – nachdem sie die Handschuhe in ihrem Gürtel verstaut hatte – über den Boden, ehe die Hand zum Stillstand kam. Als würde sie auf einen Puls warten, der durch die Wände des Tempels dröhnte.
Die Sith spürte jedoch, fernab des Ratssaales etwas anderes. Etwas das die verblassende Aura die das gesamte Gebäude umfing überlagerte. Es war frisch und abgesehen von dem, was sie aufschnappte und mit dem Kampf zu tun haben musste, war in den Etagen die tiefer lagen etwas Wichtiges geschehen. Langsam erhob sie sich wieder und stolzierte auf die beiden Sturmtruppler zu. Man könnte meinen, sie betrachteten sie als die neue Imperatorin. Ein schmeichelnder Gedanke, doch einem Sith ihrer Erfahrung und ihres Ranges lag eine Würde und Eleganz an, die Ordensfremde schnell vereinnahmte.
„Wäre es möglich, den Abtransport, oder zumindest die Beseitigung der hier vorhandenen, nicht Sith bezogenen Bücher und Datenspeicher zu vollziehen?“
„Bis jetzt gab es keinerlei Befehle in dieser Hinsicht… Mylady. Die Möglichkeit bestünde allerdings durchaus.”
„An Bord meines Schiffs befinden sich zwei Jünger des Dunklen Ordens, sie könnten bei der Klassifizierung des Materials behilflich sein. Wenn sie sich erkundigen könnten, ob eine Vernichtung der restlichen Werke, alsbald wie die Möglichkeit bestünde realisierbar wäre, wäre ich ihnen dankbar.“
Sie konnte die leisen Worte des Mannes verstehen. Zumindest hören, dass er etwas sagte und vereinzelte Worte auch wahrnehmen, aber da sie sich noch einmal umblickte und nicht wusste ob sie Schmunzeln oder das Gesicht in Abscheu verziehen musste, achtete die Sith nicht darauf.
Wo würde sie also als nächstes hingehen? Ihr Auftrag war, den Tempel und die dortigen Aktivitäten der Jedi zu untersuchen. Sie waren sowohl im Ratssaal als auch der Werkstatt gewesen, aber den Berichten zufolge war es nur in den Werkstätten zu einem Gefecht gekommen. Und dort war es auch, dass sie etwas spürte, etwas nicht unbedeutendes. Im Ratssaal konnte die Lady der Sith auch einen Hauch von Impressionen wahrnehmen, aber nicht so stark wie in den unteren Ebenen, was dann auch ihre Entscheidung brachte, den Ratssaal vorerst außer Acht zu lassen.
„Ich würde mir die restlichen Ort noch ansehen wollen, vordergründig die unteren Ebenen. Brechen wir also auf.“
Durchschnitt sie die Stille und fiel für ein erstes aus ihrer eher passiven Rolle, die bisher nur herum geführt worden war. Bestimmte das nächste Ziel selbst, was ihr jedoch wenig Gegenwehr einbrachte. Die Soldaten wussten mit was sie es zu tun hatten. Nicht das Kezia sie für Weigerung töten würde, aber sie war zufrieden zu sehen, das man ohne Murren ihren Worten folge leistete.
In den unteren Ebenen führte man die Sith Lady von einem großen Gang ab, in einen deutlich kleiner geratenen, dennoch aber voluminös genug gefassten Gang, das er eine Reihe aus Säulen links und rechts beherbergen konnte, die einige Meter über ihren Köpfen erst in die Decke mündeten. Wenige Stufen führten hinab in den Gang und strebten dessen Ende, das mit einer Tür zu einem weiteren Raum endete entgegen. Dieser Raum, so berichtete man ihr, war mit allerlei Dingen ausgestattet, die man nicht so recht einordnen konnte.
Sie hielt inne bei den ersten Brandlöchern des offenkundigen Schusswechsels. Sie überbrückte die Distanz zum Ort an dem der Schuss in der Wand sein Ende gefunden hatte. Die Fingerkuppen von Zeige- und Mittelfinger betasteten den schwarzen Brandpunkt. Das sie hierher geschickt worden war, war kein Zufall. Sie war nicht nur eine mächtige Sith, wahrhaft mächtig was ihre Kräfte in der Dunklen Seite belangte, sondern war es auch die Psychometrie die Kezia so sehr auszeichnete. Noch bevor man erahnte das sie der Macht fähig war, wurde jene Gabe bei ihr aktiv. Damals noch ein grausiger Fluch der sie immer und überall ereilte, konnte sie heute darüber gebieten. Mit einem Schmunzeln strich sie ein weiteres Mal über den Brandpunkt und löste sich dann, nach scheinbar stumm vergangen 10 Sekunden wieder davon.
„Nun wollen wir doch mal sehen, was die Jedi hier getrieben haben…“
Murmelte sie verschwörerisch und in einem Ton, als stünde neben ihr ein vertrauter, anderer Dunkler Lord, ehe die intensiven blauen Augen der Sith durch die Tür gingen. Und selbst ein Adept hätte erkannt, was für Werkzeug sich hier offenbarten. Die Titel der Bücher die sie schnell überflog, waren ebenso eindeutig. Es war eine Kammer zum Konstruieren von Lichtschwertern. Auf dem Tisch lag noch ein Exemplar das mit kruden Kratzern versehen war und plump ‚Lichtschwerter’ hieß. Ihre zarten Hände griffen danach und sie öffnete sich der Macht. Kezia musste nicht lange warten, oder suchen. Sie wusste wie man an diese Dinge heranging und so flackerten schnell die ersten Bilder durch ihren Kopf, verschwommen, dann ein wenig klarer. Die Sith konnte zwei Personen ausmachen. Zwei männliche. Ein Mensch und ein Zabrak, der letztere klein, noch jung und der andere eine Art Spieglung. Älter, größer. Leider war bereits zuviel Zeit verstrichen, sodass sie deren Gesichter nicht mehr ausmachen konnte. Aber ein Anfang war gemacht und ihre Untersuchung hatte immerhin etwas gebracht.
„Ein Zabrak, relativ jung und kleinerer Statur und ein Mensch von großem Wuchs waren bei den Ketzern.“
Eine Feststellung, auch ohne Blick direkt an den Anführer der Truppe gerichtet. Auch die anderen wussten um den Vorfall und waren ähnlich verblüfft das die Sith jetzt, mit diesen Erkenntnissen aufwarten konnte. Immerhin war ihnen allen von ihr eingeschärft worden, nichts über deren Aussehen zu sagen.
„Ja… ja, Mylady, das ist korrekt. Aber… woher?“
„Unwichtig.“ Eine Geste ihrer linken Hand umfasst die Werkbank, die vor ihr stand. „Ich werde hier noch einen Moment brauchen. Wie ist es um die Beseitigung der Bibliothekswerke bestellt?“
„In einigen Minuten treffen erste Teams ein, die mit ihren… Helfern das gewünschten Anliegen vollziehen werden.“
Schmunzelnd blickte sie weiter auf die Werkbank hinab. Der Soldat gab sich wirklich größte Mühe. Kezia war da ja gerade nicht anders, aber es kam nicht oft vor, das man derart sachlich bleiben konnte.
„Wenn sie mir einen Führer hier lassen, der mich wieder zur Landeplattform geleiten wird, wäre das für den Moment alles. Ich lasse es sie wissen, sollte mehr in Erfahrung kommen…“
[Imperial City ~ Jedi-Tempel ~ Untere Ebenen ~ Werkstatt] – Lady Kezia(NPC) & 1 Sturmtruppler