Taris

Erl A'Sen

Senatsbesucher
Taris
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[ Infos zum Planeten: Taris (engl.) | Taris (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Neue Republik ]​

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Namhafte Lokalitäten

Sektor 52 – Als eines von vielen ist das quadratische Gebiet ein akkurater Querschnitt der tarisianischen Gesellschaft. Es gibt nur wenig, das ihn von der Norm unterscheidet, wie etwas, dass er nicht von dem verheerenden, jedoch nicht flächendeckenden imperialen Bombardement einige Jahre zuvor betroffen war. Die massive Verkehrsrotunde in seiner Mitte berührt alle Bevölkerungsschichten, die auf Taris‘ verschiedenen Ebenen zu finden sind. Hierbei bezeichnet Ebene 0 die Oberfläche und von der aus nach unten hochgezählt wird. Alle Stockwerke über dem Erdboden werden als Etagen bezeichnet und ebenfalls ansteigend gerechnet.

Memorial Hospital für schwere mentale Erkrankungen
Geleitet von Zoog Fley ist die renommierte Einrichtung repräsentativ für Taris‘ Oberen Ebenen. Sich den Luxus erlauben könnend auf Etagen und nicht auf Ebenen zu bauen, ist der gesamte Besuchern zugängliche Teil äußerst geschmackvoll und edel eingerichtet. Nichtmenschen sind hier höchstens als Patienten anzutreffen. Zwar wird versucht ein gewisses Krankenhausflair beizubehalten, doch nur wenn dies ohne Einschnitte in gutem Geschmack zu machen ist. Hinter den Kulissen sieht es anders aus. Die Insassen des Memorial Hospitals werden bei jeder Gelegenheit daran erinnert, dass sie nicht den Mittelpunkt darstellen, sondern nur ein notwendiges Übel zum Zweck. Das wahre Geschäftsmodell sind die ausgiebigen Fördermittel, die der Staat für jeden behandelten Patienten bewilligt. Diese etwas eigenwillige Einstellung hat in der Vergangenheit bereits des Öfteren zu Problemen und Pannen geführt, an welche Stelle jedoch gut investierten Credits das Memorial vor einem Imageschaden bewahren konnten. Lediglich im Fall des berühmt berüchtigten ‚Würger von Taris‘, dessen Flucht im Nachgang Jedi und sogar Sith involvierte und in seinem weiteren Verlauf zu einer Verschiebung der Rakghoulgrenze führte, musste die Leitung sich einige unangenehme Fragen gefallen lassen.

Bright Ojoster Krankenhaus
Unter der Oberfläche, bereits auf Ebene 56, sieht die Welt schon deutlich anders aus. Nichtmenschen sind durchaus als Krankenpfleger und sogar Ärzte anzutreffen. Das Krankenhaus hat jedoch mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie jeder mittelständische Betrieb, der versucht wirtschaftlich rentabel zu bleiben. Anders als die Insassen des Memorial, stellen die Patienten des Ojoster keine Gefahr für die Öffentlichkeit dar, sollte die Behandlung versagen, weshalb der Staat hier nicht verschwenderisch bezuschusst. Diese Bedingungen wirken sich deutlich auf das hier beschäftigte Personal aus, das zwar mit Herzblut dabei ist, jedoch am Ende des Tages, mit sowohl zu wenig Schlaf, als auch zu wenig Credits in der Tasche anderswo hingehen muss, oder sich ausgebrannt zur Ruhe setzt.

1313 Taris Prime
Die von der Czerka Corporation errichtete und inzwischen lange verlassene Produktionsstätte wurde bereits auf den Überresten damals schon alter Kraftwerke errichtet und hat Wurzeln in Taris‘ tiefsten Eingeweiden. Es wird gemunkelt die riesigen, urtümlichen Reaktorspulen dienten der Nutzung von Erdwärme und würden sich dementsprechend sogar bis unter die ursprüngliche Erdkruste ziehen. Nachzuprüfen wäre dies nur mit einer Expedition ins Innere der riesigen und finsteren Reaktorschluchten, doch würde kein sensibler Geschäftsmann ein derartiges, wandelndes Rakghoulhäppchen finanzieren. Der Haupteingang der Anlage befindet sich noch auf Ebene 240, nur knapp über der aktuellen Rakghoulgrenze und wird genauso argwöhnisch bewacht. Versuche die Zugänge nach unten zuzuschütten und zu versiegeln scheiterten eindrucksvoll, als mehrere Arbeiter auf tragische Weise von Fallen in Stücke gerissen wurden. An dieser Stelle hatte sie Monate zuvor der berüchtigten Würger von Taris platziert, als er hier für eine Weile sein Nest eingerichtet hatte. Die Lüftungsschächte die er zur Fortbewegung zwischen den Ebenen nutzte sind noch immer intakt, jedoch so klein, dass Rakghoul nicht in der Lage sind sie zu verwenden.

Drunk Wookiee
Ebenfalls direkt an der Grenze gelegen, sind die einzigen Gäste des Lokals zweifelhafter Reputation Soldaten. Die wenigen Zivilisten, die hier unten ihr Dasein fristen müssen, glänzen nicht durch den Besitz von Credits und andere wagen sich nicht so tief hinab. Nachdem die wookieefeindlichen Insignien des Vorbesitzers entfernt wurden, betreibt nun ein Wookiee selbst den Ausschank und setzt auf Interspeziesverständigung anstatt Rassismus, was nun den Namen häufig zum Programm macht. Das Wookiee ist ein heimeliger, kleiner Raum mit billigen Durastahltischen und einem schmuddeligen Ausschank in der Ecke. Über einem digitalen Kaminfeuer hängen die Insignien der tarisianischen Armee.

Rakghoulgrenze
In der Vergangenheit gab es schon oft Bestrebungen die Zugänge zu Ebene 241 und davor Ebene 254 einfach zuzuschütten, oder mit Energiefeldern zu schützen. Doch scheiterte dieser Plan bereits des Öfteren an Finanzierung, sowie dem Prospekt auf erhöhte Unterhaltskosten. Viele kleine, halb zugeschüttete Passagen und Verzweigungen machen es extrem kompliziert ein verlässliches Abdichten zu gewährleisten und wären in der Umsetzung deutlich teurer, als mehrere Dutzend Soldaten mit militärischem Gerät an den Hauptzugängen zu positionieren. Dies bedeutet für die Regierung ebenfalls, keine Bootcamps und Trainingslager organisieren zu müssen, da sie ihr eigenes, kleines Kriegsgebiet direkt vor der Haustüre, beziehungsweise unter den Füßen hat. Hier unten schlägt der institutionelle Rassismus auf Taris ebenfalls besonders heftig zu Buche. Unter dem fadenscheinigen Argument nur Menschen könnten sich mit dem Rakghoulvirus anstecken, sind alle hier dienenden Soldaten Nichtmenschen. Noch schlimmer: Alle Nichtmenschen im Militär müssen mindestens einige Monate hier unten ihren Dienst verrichten, bevor sie zu besseren Positionen versetzt werden dürfen. Menschen können diese von Anfang an besetzen.​


Sektor 2 – Zwar befindet sich Sektor 2 im wirtschaftlichen Aufschwung, doch sind hier die Spuren der Plasmabomben deutlich, wenn auch immer blasser. Der Sektor ist Teil eines aufwändigen Programms zum Wiederaufbau, doch wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis alle Spuren beseitigt sind.

Raumhafen
Auf Anraten von Wirschafts- und Wachstumsexperten, wurde der wichtigste Raumhafen des Planeten hierher verlegt. Mit dem ebenerdigen Hauptgebäude und Eingang fast zwei Kilometer über der Oberfläche, bietet die Anlage auf zwölf Ebenen mehr als genug Platz um kommerzielle wie private Raumschiffe aufzunehmen und zwischenzuparken.

Jediturm
Ein weiteres sehr prestigiöses Gebäude dieses Sektors ist das Hochhaus, in dem der Hohe Rat von Taris sich häuslich eingerichtet hat. An die dreihundert Etagen bieten residenten wie besuchenden Jedi mehr als genug Platz. Wenn auch nicht in der Breite, so gibt es genug Raum in der Höhe, auch wenn der einzige Lift des Gebäudes lange Wartezeiten oder einen mühseligen Gang über das Treppenhaus bedingt. Quartiere im Turm sind auf Zweibettzimmer mit eigener Nasszelle ausgelegt, da davon ausgegangen wird, dass es sich bei den meisten Besuchern um Meister mit ihrem Schüler handelt. Auch ansonsten ähnelt das Gebäude in seiner Raumaufteilung stark an die Liannabasis in klein. Abgesehen davon gibt es hier einige Zusatzangebote für Jünglinge, wie etwa den Bau von halbfunktionellen und flugtauglichen Modellraumschiffen in den Werkstätten.

Industriebrache
Eine der unschönen Seiten des Sektors erhebt sich in direkter Nachbarschaft zum Raumhafen. Nahe an einem von Kindern frequentierten Hoverskatepark liegt das Gebiet eines größeren Industriegebiets, das noch deutliche Spuren des orbitalen Bombardements trägt. Ebenfalls finden sich hier die Spuren eines missglückten Versuches das Gebiet mit einem Vergnügungspark aufzuwerten. Inzwischen gleichen die rostigen Unterhaltungsmaschinen und das umgestürzte Riesenrad stark den Industriegebäuden mit ihrer verseuchten Erde, eingeworfenen Scheiben und eingestürzten Arbeiterhütten. Der Ort ist ebenfalls ein Beweis dafür, dass dem Rakghouproblem auch anders beizukommen ist als mit Sandsäcken und Schnellfeuerblastern. Finanziell überteuert und unter großen Schwierigkeiten, wurden in den Ebenen unter dem Gelände Kraftfelder angebracht, um die Mutanten fern zu halten. Korruption, Bestechlichkeit und schlechter Wartung ist es zu verdanken, dass ab und an einzelne Rakghoul durchbrechen, was jedoch gerne unter den Tisch gekehrt wird. Erst jüngst wurde ein schlecht getarnter Versuch unternommen ein technisches Versagen einer Gruppe sich in dem Gebiet aufhaltender Jedi unterzuschieben.​

Sektor 7 - Hier befindet sich das politische und kulturelle Zentrum von Taris. Zwar in der Nähe von Sektor 2 mit seinem großen Raumhafen gelegen, ist der Abstand jedoch groß genug um nicht durch dessen alltägliches Treiben belästigt zu werden. Sektor 7 wird mittig von einem See geziert. Einst ein Krater der Plasmabomben dient er nun als Ort der Erholung und Entspannung. Drum herum befinden sich das Parlament und die Regierungsgebäude, ergänzt durch die Hohe Universität von Taris, deren Studenten die Nähe zum See gerne nutzen. Etwas ruhiger an der Peripherie von Sektor 7 gelegen, befinden sich die Residenzen der wohlhabenden Bürger von Taris. In den Spitzen der Wolkenkratzer haben die Reichen und Mächtigen ihr Zuhause.

Hohe Universität zu Taris
Es gibt wohl kaum einen Studiengang, den diese Universität nicht anbietet. Sie beinhaltet alle wesentlichen Fakultäten und bildet Ärzte, Piloten, Ingeneure, Philosophen und viele weitere aus. Die Universität erhebt sich als ein als Ring gebauter Wolkenkratzer in die Höhe. In seiner Mitte befinden sich Etagen mit Gärten, Erholungsgebieten, Vorlesungsräumen und Laboren während der äußere Mantel Studentenwohnheime und Büros beherbergt.

Taris Juwel
Der romantisch anmutende Name bezeichnet den See, der in der Mitte von Sektor 7 liegt und das urbane Gefühl der planetenumfassenden Stadt einen Moment erlischen lässt. Aufwendig, Kritiker sagen teuer, errichtet gibt es dort alle Freizeitmöglichkeiten, die das Herz begehrt, von Wassersport über Joggingrunden bis gemütliche Picknicks.​

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Besonderheiten

Auf den ersten Blick sind die Spuren des Bombardements nur noch an wenigen Orten zu sehen. Den letzten Regierungen war es wichtig, den Ruf Taris‘ als kulturellen Schmelztiegel und Industriegiganten beizubehalten, wiederaufzubauen und noch zu verstärken. Auch sein aktueller Präsident, Tai Cordan, hat mit diesen Versprechen die letzte Wahl gewonnen, auch wenn er in erster, zweiter und dritter Linie ein Politiker der Belange der Menschen ist. Institutioneller Rassismus gibt es nicht und ist überhaupt eine Lüge der Gegenseite, die Taris in den finanziellen und wirtschaftlichen Ruin treiben will. Angeblich sind die anderen auch proimperial, was Cordans Fraktion nur schwer sagen kann, ohne selbst laut loszulachen. Alleine das Jedibild seiner Regierung als willkommene Sündenböcke spricht hier Bände.

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Söhne & Töchter

Kashija Careena | Kopfgeldjägerin; Leto Fel (Darth Sikarius) | Sith; Taaron Kassra | Pilotoffizier (NR); Meterius Saad | Politiker (NR); Erl a'Sen | Politiker (NR); Janus Vialan Sturn | Sith


Stand: Beitrag #248, 16.01.2018
Saphenus
 
[ Taris, Planetare Stadt, Zirkel B ,Sektor 2, Tagungsort, Vorraum]Erl A Sen, Klara Annsin
Taris hatte zurzeit viele Problem, die es zulösen galt. Zwar waren die Rakghoul bekämpft. aber mit dem Aufbau ging es nur langsam voran.Sie haben mich rufen lassen? Klara Ansinn setzte sich neben ihnJa sie wissen ja ich vertrette Vl im Rat Und viele Industrieelle beschweren sich über die hohen Kosten für Baumaterail das man bezahlen muss wenn man außerhalb eines Sektor schäden reparieren will....Sie kritzelte alles auf ihr Klemmbrett.... Und seit der Einspar verordung istalles noch teuere und knapper. Mhm.. Und Georg Lorgis besitzer eines Wohngebietes benötig dringend Insektiziete und Materialien für die Renovierung. Können sie sich den fall einmal ansehen. Sie sah ihn skeptisch an Wieso sollten wir unbedigt dafür eine Ausnahme machen? Weil wir weiter Einwandererströme bewältigen müssen, der alte Ruf von der reichen welt eilt uns selbst jetzt noch voraus und daraus ergibt sich eine Wohnugsknappheit! -- Wir werden sehen was sich machen lässt Sie erhob sich und ging in Richtung Tür bevor sie draußen war sagte sie nochWenn wir nur irgend wo dazugehören würden, wo wir hilfe bekommen könnten! Und dass brachte ihn auf eine Idee
[ Taris, Planetare Stadt, Zirkel B ,Sektor 2, Tagungsort, Vorraum]Erl A Sen
 
[ Taris, Planetare Stadt, Zirkel B ,Sektor 2, Tagungsort, Vorraum]Erl A Sen
Kurz daruaf erschienen zwei Sicherheitsleute Abgeortnter Sen die Sitzung beginnt . Er erhob sich und stieg in den Lift. Erfuhr eine Etage herauf und kam im Sitzungssaal an. Der Raum war Blaugetäfelt und 4 Rote sitze Standen vor dem Lesepult und dem Sitzplatz des Vorsitzenden. Daneben stand ein Schreibtisch andem Frank Konstens platzgenommen hatte. Die anderen drei Abgeortneten sowie Klara Annsinn betraten den Raum. Bevor er sich setzten konnte nahm ihn die Rationistein an die Seite Dass Anliegen wurde bewährt wobei allerdings Kürzungen vorgenommen worden. Wir brauchen aber bald eine andere Lösung Dann betrat der MonCalermani Res Plis den Raum gefolgt von t10-16. Die Abgeordneten nahmen ihre Plätze ein. Es wurden einige Themen besprochen, als die drohende Pleite zusprechen kam meldte sich Ahh´Abschada zu Wort In letzter Zeit wurde in allen Sektoren besprochen . Dasselbe Thema habe ich heute morgen von Mrs. Ansinn fallen hören . Wir sollten nicht länger neutral bleiben. Wir müssen uns jemandem anschliesen. Die meisten im Raum erstarrten und Vorsitzenden Plis blieb der Mund offen stehen.
[ Taris, Planetare Stadt, Zirkel B ,Sektor 2, Tagungsort, Versammlungsraum]Erl A Sen, der rest des rates
 
[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Memorial Hospital / Zelle 214 ] Fel, mehr oder weniger allein

Adrenalin rauschte durch Fels Körper und sein Herz schlug wie ein kleiner Vogel gegen die Innenseite seiner Rippen. Doch, anders als bei den meisten Vertretern dieser Tiere schlug es nicht etwa aus Angst, oder übermäßiger Aufregung. Im Gegenteil. Trotz starker Blutzirkulation und Adrenalin Ausschüttung, war er vollkommen ruhig. Mit einem Lächeln, dass jeden schockiert hätte, der es gesehen hätte, betrachtete er versonnen die Gestalt im weißen Kittel, die mit schmerzhaft verrenktem Hals zu seinen Füßen lag. Es handelte sich um einen Rodianer. Seine großen, dunklen Augen waren im Zeitpunkt seines Todes weit ausgerissen gewesen, ob der Zwangsjacke, die Fel scheinbar mühelos gesprengt hatte, und der schlanken, bleichen Finger, die sich mit Bestimmtheit um seinen grünen Hals gelegt hatten.

Doktor Agarnest Varron hätte nie geahnt, dass seine steile Karriere als Psychologe so abrupt in der Gummizelle eines Wahnsinnigen Mörders enden würde. Er hätte sich im Traum nicht vorstellen können, dass die Bitte eines armen Irren in Zwangsjacke, die Überwachungskameras abzuschalten, zu seinem plötzlichen und schnellem Ableben führen würde. Offenbar war an seinem Lebensmotto ‚Shit happens‘ eben doch etwas Wahres dran.


Seine Haut ist grün…sie soll rot werden!

Die Anweisung des Würgers peitschte mit abrupter Intensität durch seinen Kopf. Ohne Nachzudenken ging Fel in die Knie und bewegte sich auf seinen behandelnden – nunja wohl eher ex-behandelnden – Arzt zu. Doch bevor er ihn erreicht hatte flüsterte eine subtilere und kältere Stimme in seinem Kopf:

Nein! Keine Zeit! Wir müssen fort! In die Freiheit!

Zwar hätte Fel sich liebend gern ein wenig mit der Leiche Varrons auseinandergesetzt, doch das Wort Freiheit klang zu gut. In der Freiheit würde es genug andere Leichen geben…

Den lautstarken Protest des Würgers ignorierend, erhob sich Fel und ging langsam auf die nur angelehnte Zellentür zu. Er presste sich dagegen und hielt durch einen Spalt nach der Leibwache Varrons Ausschau, die wie immer draußen postiert war. Und in der Tat, nach kurzem Suchen entdeckte er einen klinisch weißen Handschuh, samt dazugehörigem Arm, der lässig auf einem Blasterholster lag.


Töte ihn!

Der Große hat Recht! Die Uniform ist unsere Fahrkarte nach draußen!

Selten hatte Fel es erlebt, dass der Würger und der Denker die gleiche Ansicht vertraten. Doch da es jetzt so war, musste nicht gezögert werden. Er schob die Tür einen Spalt breit auf – grade so, dass ein schmächtiger Mensch wie er hindurchpasste – und bewegte sich lautlos wie eine Schlange auf den Wächter zu. Er hob die Hände und flüsterte: „Überraschung“, bevor die seltsame Kraft, die er immer im Angesicht des Todes spürte, durch seine Finger wallte und das Genick des Wachmanns wie einen Zweig brach.

Zieh ihn rein und zieh dir seine Kleidung an!

Noch eine Leiche…


Ruhe, Großer! Dafür ist später noch Zeit!

Sich ein weiteres Mal über das bedrohliche Knurren des Würgers hinwegsetzend, folgte Fel den Anweisungen des Denkers und bemächtigte sich der Uniform und des Blasters. Dann legte er die nackte Leiche zu der von Doktor Varron und verließ, selbstbewusst wie ein neuer Tag die Zelle. Und ging, leise ein kleines Lied aus seiner Kindheit vor sich hinsingend den Gang hinunter.

Der Weg hinaus gestaltete sich relativ simpel. Zu dieser nachtschlafenden Zeit, bei der es Doktor Varron eingefallen war seinen Patienten zu besuchen, gab es im Memorial Hospital für schwere mentale Erkrankungen nur wenig bis keinen Betrieb. Die paar Wachen, die ihm begegneten ignorierte er auf Rat des Denkers hin und folgte, trotz den frequenten Wutanfällen des Würgers, zielstrebig seinem Weg.

Schließlich betrat er den letzten Korridor, an dessen Ende zwei Wachmänner vor einer Tür standen, die offensichtlich nach draußen führte.


Töte sie!

Forderte der Würger wieder mit neuer Kraft in der geistigen Stimme. Fels Hand bewegte sich auf das Blasterholster zu, dass an seiner Hüfte hing. Halb erwartete er, dass der Denker Einspruch einlegen würde und so war es auch.


Nicht! Keine Spuren hinterlassen!


Doch Fel hatte beim ganzen Weg durch das Hospital keine Spuren hinterlassen. Nicht ein Wachmann war auf dem Weg liegengeblieben. Trotz dem erst kurz zurückliegenden Mord an Varron und seinem Leibwächter, dürstete es ihn wieder nach Blut und so setzte er die Bewegung fort. Schnell wie ein Gedanke war der Blaster aus dem Holster und auf den Rechten Wachmann gerichtet. Immer noch sein Liedchen trällernd drückte er ab und der überraschte Quarren brach zusammen.

Der andere wollte schreien und seinen eigenen Blaster ziehen, doch da hatte er sich ebenfalls schon einen Schuss eingefangen. Mit langsamen, feierlichen Schritten ging Fel auf die Tür zu, an der nun die beiden Wachen lagen.

Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, stieß er die Tür auf und trat in den nächtlichen Regen von Taris hinaus. Niemand war dort. Niemand um seine Flucht zu bemerken. Fel stieß einen Jubelschrei aus, der von dem Denker mit einem misbilligenden Gemurmel quittiert wurde rannte er weiter in den Regen hinaus. Die Welt hatte ihn – endlich – wieder.


[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Memorial Hospital / Hintereingang ] Fel, allein
 
Zuletzt bearbeitet:
[OP] Verdammt! Falscher Account... [/OP]

[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / 'Drunk Wookie' ] Fel, einige wenige Nachtschwärmer

Mit greller Intensität strahlte die Leuchtreklame durch die Nacht. Mit penetranter Monotonität pries sie alle möglichen Produkte, Kuren und die Läden der Fußgängerzone an, durch die Fel in diesem Moment schritt. Ab und zu blinkte auch sein Gesicht zwischen den bunten Bildern auf und schaute er sich öfter besorgt um, ob ihn jemand erkennen würde. Doch seine Sorge war unbegründet eine schwarze Kappe bedeckte sein kupferrotes Haar und er hatte sich einen Bart stehen lassen, um sich möglichst von den Fahndungsfotos zu unterscheiden.

Dort finden wir sicher jemanden

Sprach der Denker durch seine Gedanken und lenkte Fels Aufmerksamkeit auf einen kleinen Pub neben einer finsteren Seitengasse. Das ‚Drunk Wookie‘ war auch zu der späten Stunde noch geöffnet, zu der der entflohene Mörder zu eigenem Schutz unterwegs war. Die Uhrzeit, sowie die tiefe und bitterarme Ebene von Sektor 52 trugen nicht unmaßgeblich dazu bei, dass nur wenige Lebewesen hier unterwegs waren.

Endlich…

Brummte der Würger, als den Pub betrat, während seine Linke mit einer kleinen Rasierklinge in der Tasche spielte. Das innere der Kneipe wirkte heimeliger als das äußere. Es war ein kleiner Raum mit Bar in einer Ecke und über den abgedunkelten Innenraum verteilt drängten sich kleine Tischchen aus billigem Durastahl. Passend zur Thematik des Namens ‚Drunk Wookie‘ waren gewisse Assecoires, wie zum Beispiel ein Wookiepelz auf dem Tresen und der Kopf eines solchen, neben dem Digitalen Kaminfeuer angebracht. Diese makabren, jedoch auf morbide Art passenden Details, bestärkten Fel in der Annahme, dass hier unten nur selten Gesetzeshüter unterwegs waren. Ansonsten hätte man diese wohl kaum so offen zur Schau gestellt.

Gäste gab es nur wenige. Ein paar Trandoshaner saßen in der Nähe des falschen Kaminfeuers und spielten Messerwerfen, wobei sie den Wookiekopf als Zielscheibe nutzten. Die Bestie sah bereits sehr lädiert aus, was darauf schließen ließ, dass dieses Szenario öfters zu bestaunen war. Ansonsten gab es außer einem Quarren, einem Abyssiner und dem Trandoshanischen Barmann noch zwei Twi’lek Frauen, die direkt am Tresen saßen und mit dem Echsenwesen plauderten.

Dort! Das sieht doch ganz passabel aus

Hübsche Hälse…

Durch die Kommentare von seinen mentalen Untermietern bestärkt trat Fel auf die Twi’Lek zu und setzte sich mit einem bezaubernden Lächeln neben sie. Mit zuckersüßen Worten begann er eine Konversation und bald schon saßen die Twi’Lek und der Barmann lauthals lachend neben ihm. Anekdoten wurden ausgetauscht, so zum Beispiel das Zusammenspiel von Namen und Design der Kneipe, welche offenbar durch einen Wookie gespendet worden waren, der den Barmann einst beleidigt und sich dann ein wenig zu sehr betrunken hatte.

Nach etwa einer Stunde des Lachens, des Zechens und es Witze erzählens, welches Fel nur nach außen hin genoss, gebot ihm der Denker nun zur Tat zu schreiten. Breit lächelnd bot er der Jüngeren Twi’Lek an mit ihr zu verschwinden. Lachend nahm sie an und so standen sie gemeinsam auf und gingen in Richtung Eingang.

Jetzt bring sie schon um!

Brüllte der Würger durch Fels Geist, sobald die Tür hinter ihnen zugefallen war.

Nein! Zu öffentlich. Wir sollten uns in die Gasse begeben und dann ein wenig Spaß haben…

Gesagt getan. Fel schlug vor, dass die Gasse doch ein Idealer Ort wäre und so gingen die beiden ein Stück hinein. Schließlich wurde er langsamer und lies die Twi’Lek ein Stück voraus gehen. Als sie sich schließlich umdrehte und ihn erwartungsvoll ansah, zog er die kalte Klinge aus der Tasche und stürzte sich auf sie. Ihr Tod war kurz, aber schmerzvoll, jedoch konnte sie nur ein leises Fiepen ausstoßen, bevor sie ihr Leben aushauchte. Fel wollte grade anfangen sich richtig mit ihr zu amüsieren, doch da riss ein Spitzer Schrei ihn aus seinen Gedanken.

„Verdammt!“ Verdammt Noch ein Opfer

Sagten er und seine mentalen Untermieter wie aus seinem Munde (rein Technisch stimmte dies sogar, wobei nur er den Denker und den Würger hören konnte)

Töte sie!

Nein! Wir müssen weg! Sie hat andere alarmiert!

Fel ließ die Leiche seines letzten Opfers fallen und bewegte sich langsam auf die andere Twi’Lek zu, die ihn gebannt anstarrte, nun jedoch aufgehört hatte zu schreien.

LAUF! Oder willst du wieder eingesperrt werden?!

Fel erstarrte. Er wollte nicht wieder eingesperrt werden. Abrupt wirbelte er herum und floh tiefer in die Gasse hinein.

Gut. Und jetzt ab nachhause.

[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / 'Drunk Wookie' ] Fel, Twi'Lek
 
[Hyperraum | unterwegs nach Taris | Raumyacht Silver Light] Chiffith, Janus Sturn, Droidencrew

Chiffith kannte nicht alle Wörter, die Janus Sturn benutzte, um seine Verangenheit darzulegen. Begriffe wie ›Adelsfamilie‹, ›Firma‹ und ›Büro‹ verstand er nur teilweise, doch den Kontext konnte er sich erschließen. Der Sith-Warrior hatte Rechnungen mit den Jedi offen, die ihn um Reichtum und Macht gebracht hatten, und hatten ihm zugleich ein Vorbild gegeben, wie er es ihnen zurückzahlen konnte. Eine durchaus interessante Geschichte, auch wenn der Wurm sich nur teilweise hineinversetzen konnte. Persönliche Rache hatte in seinem Leben bisher keine Rolle gespielt, abgesehen von der bittersüßen Vorstellung, sich womöglich eines Tages bei Draconis für die Nahtoderfahrung und den Hunger zu revanchieren. Aber generell schien Vergeltung ein weit verbreitetes Motiv bei den Sith und ein bedeutender Ansporn zu sein, seine Kräfte zu steigern.

Kira Guldur, das musste die mit dem Säugling sein. Sie also hatte Janus Sturn ausgebildet. Merkwürdig... sie schienen vom Wesen her kaum zusammenzupassen. Die schwarzhaarige Menschenfrau hatte nicht ansatzweise so diszipliniert und beherrscht gewirkt wie der Graf. Aber da Chiffith sie nur kurz und in einer extremen Situation, nämlich dem Streit mit einer anderen Sith (Alaine), beobachtet hatte, konnte er sich kein wirkliches Bild von ihr machen. Ebenso wenig wie von Sturn, rief er sich ins Gedächtnis. Auch über diesen wusste er zu wenig. Was mochte wohl unter der glänzenden, zivilisierten Oberfläche liegen?

Nachdem er den Lamproiden auf dessen Frage hin noch darüber aufgeklärt hatte, was man unter den von ihm erwähnten Swoop-Gangs verstehen durfte, zog der Sith-Krieger sich zurück. Den Rest der Reise verbrachte Chiffith allein. Eine Weile lag er herum, um in Ruhe das Bratenstück zu verdauen. Leider war es gegart gewesen, was dem Geschmack Abbruch getan hatte, und die Portion war auch sehr klein für seine Verhältnisse, aber immerhin war der größte Hunger vorerst gestillt. Später dann suchte der Apprentice sich eine Übung aus, die er im Inneren des Schiffes durchführen konnte, ohne die Einrichtung zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen. Er suchte sich ein paar Gegenstände aus, die er für nicht allzu wertvoll hielt (ohne Gewähr, dass seine Einschätzung richtig war), und begann, diese schweben zu lassen. Mehrere Dinge gleichzeitig unter Kontrolle zu halten und unabhängig voneinander zu bewegen, übte er erst seit wenigen Tagen. Ein geschliffenes Glas ging dabei zu Bruch; ein Droide entsorgte kommentarlos die Scherben und Chiffith suchte sich ein neues Trainingsgerät.

Dann war es schließlich soweit. Sie erreichten Taris. Während die Silver Light, gesteuert von Sturn und dem Droiden, sich der Planetenoberfläche näherte, starrte Chiffith gespannt aus den großzügigen Fenstern. Er hatte schon mehrere Planeten besucht, aber noch nie hatte er die Gelegenheit gehabt, einen von ihnen von oben zu sehen - stets hatten ihm metallene Wände die Sicht versperrt. Es war ein beeindruckender Anblick. Mit jedem Kilometer wurde offensichtlicher, wie gewaltig diese schmutzig-braune Kugel war, die eben noch so winzig ausgesehen hatte. Davon hatte er sich bis jetzt noch keine Vorstellung gemacht. Ihm wurde klar, dass die bevorstehende Jagd ein Novum war: Noch niemals hatte er ein Wesen verfolgt, das sich quasi überall auf einem ganzen Planeten aufhalten konnte. Wenn Leto Fel überhaupt noch hier war. Doch diesen Zweifel verwarf er schnell wieder: Chiffith spürte, dass die Beute irgendwo dort unten war!

Nach der Landung glitt Chiffith hinter Janus Sturn her die Rampe hinunter und atmete die Luft der fremden Welt. Rein optisch gab es gewisse Parallelen zu Coruscant, das stimmte. Aber Taris roch anders und fühlte sich auch anders an.

Der erste Satz des Warriors erschien ihm belanglos und auch ziemlich selbstgefällig; er reagierte nicht darauf. Doch was Janus dann erzählte, war wesentlich interessanter und wichtiger. Sie hatten Hinweise auf einen Ort, an dem sich der Gesuchte noch vor kurzer Zeit aufgehalten haben sollte. Das vereinfachte die Suche wahrscheinlich enorm - je nachdem, wie beweglich der Mörder war.


»Wenn Taris so ist wie Coruscant, dann ist er sicher unten«, mutmaßte Chiffith als Antwort auf Sturns Frage nach seiner Einschätzung. Diese stimmte nur teilweise mit der des Kriegers überein. »Oben könnte er sich besser verstecken, da sucht man ihn nicht. Aber ich glaube, er hört mehr auf seine Instinkte als auf seinen Verstand. Und die treiben ihn ins Dunkel. Wir finden ihn an einem Ort, wo er alleine ist. Aber nah genug an anderen, damit er weiter töten kann.«

Da er Leto Fel nicht kannte und kaum etwas über ihn wusste, war das natürlich weitgehend Spekulation. Aber sie basierte auf langjähriger Erfahrung als Jäger von Tieren sowie intelligenten Wesen. Und auf einer Einschätzung seines eigenen Verhaltens. Denn offenbar hatte auch der entflohene Wahnsinnige für sich die Rolle des Jägers gewählt. Chiffith war sich seiner Sache ziemlich sicher.

»Wenn Ihr mich dahin bringt, wo er zuletzt getötet hat, kann ich vielleicht seine Spur finden.«

[Taris | Planetare Stadt | Sektor 2, Ebene 8 | vor dem Hangar] Chiffith, Janus Sturn
 
[Taris | Planetare Stadt | Sektor 2, Ebene 8 | vor dem Hangar | Chiffith, Janus Sturn, viele andere Wesen

Aufmerksam lauschte Janus dem, was Chiffith zu seiner Vermutung zu sagen hatte. Er blendete die Geräusche und Gerüche seiner Heimatwelt fast vollkommen aus und war hochkonzentriert. Das war eines seiner Talente, dieser Fokus auf das Wesentliche. Zumindest meistens, aber bis jetzt hatte ihm diese Fähigkeit schon einige Male geholfen. Wie praktisch, dass sein Begleiter sich mit Stadtplaneten bereits auskannte, auch der Lamproid war der Meinung, dass sich Fel in den unteren Ebenen aufhielt. Wenn Janus so über die Begründung Chiffiths nachdachte, dann ergab diese durchaus Sinn.

„Ja, hier oben würde man ihn wohl kaum vermuten. Das wäre selbst für einen Verrückten schon sehr gewagt.“

Erwiderte Janus und betrachtete nachdenklich die Menschenmenge vor dem Hangar. Ob sie alle wussten, welche Gefahr ihnen drohte ? Die Instinkte Fels trieben ihn nach Meinung des Lamproiden also ins Dunkel, an einen Ort, an dem er allein und sicher war, aber nah genug an potenziellen Opfern. Einen solchen Ort würde der Würger wohl wirklich nur in den unteren Ebenen finden. Außerdem fielen dort Morde und verschwundene Personen weniger auf und die Polizeipräsenz war deutlich weniger spürbar. Chiffith schlug vor, ihn an den Ort von Fels letztem Mord zu bringen, so könne er bestimmt eine Spur finden. Anerkennend nickte Janus seinem Begleiter zu.

„In Ordnung, Chiffith. Eure Überlegungen machen Sinn. Ich muss sagen, ich bin froh so einen erfahrenen Jäger wie Euch an meiner Seite zu wissen.“

Die Begegnung mit dem Lamproiden hatte sich für den Krieger als echten Glücksfall erwiesen. Chiffith war ein geborener Jäger und Spurensucher mit reichlich Erfahrung, und Janus verfügte über Charisma und finanzielle Mittel. Zusammen würden sie ihr Ziel schneller finden als es einem von ihnen allein je möglich wäre. Mit einer Geste wies Janus seinen Begleiter an ihm zu folgen. Die beiden Sith bahnten sich einen Weg durch die Menge. Ab und an wurden ihnen neugierige Blicke zugeworfen, aber auf einer belebten Handelswelt wie Taris erregten selbst ein auffallend gut gekleideter und attraktiver Mensch und ein exotisches Wesen wie Chiffith nicht viel Aufmerksamkeit. Ohne Zwischenfälle erreichten sie einen großen Turbolift, der seine Passagiere durch eine durchsichtige Glaskuppel in den unteren Ebenen fuhr.

Sie hatten Glück, dass der Turbolift nicht völlig überfüllt war, so konnten sie durch die Scheiben ihren Abstieg verfolgen. Und Abstieg konnte man in diesem Fall durchaus wörtlich nehmen. Leuchtende und hoch aufragende Wolkenkratzer wurden von grauen Lagerhallen und Fabrikgebäuden ersetzt und als sie Ebene 240 erreichten kam sich Janus vor als befände er sich in einer anderen Welt. Sonnenlicht gab es hier deutlich weniger, viele Gebäude zeigten Verfallserscheinungen und die Bewohner dieser Ebene waren nicht gerade für einen Festakt gekleidet.

Vorsichtig sah sich Janus um und verließ dann mit Chiffith den Turbolift. Sein Begleiter war einschüchternd genug um dafür zu sorgen das die beiden Sith nicht von zwielichtigen Gestalten behelligt wurden. Als Leibwächter war der Lamproid ebenfalls sehr nützlich. Leise wandte sich Janus an seinen Begleiter und behielt die Umgebung im Auge, strahlte aber zugleich Selbstsicherheit und Macht aus. Das und Chiffiths monströses Aussehen sollte ihnen wohl die Kleinkriminellen und Bettler vom Hals schaffen.


„Die unteren Ebenen sind nicht gerade ein Paradies. Schon seit Jahren gehen die Aufbauarbeiten hier nur sehr langsam voran und die Kriminalität ist hoch. Eine ziemlich trostlose Gegend voller niedergeschlagener Seelen. Ein gutes Jagdrevier für unseren Freund. Folgt mir, ich zeige Euch den Ort seines jüngsten Mordes.“

Zielstrebig ging Janus voran und folgte dem Navigationssystem seines Datenpads, bis sie schließlich die Bar „Drunk Wookie“ erreichten, ein bescheidenes Lokal, wie Janus fand. In der Seitengasse neben der Bar flatterten noch die Reste der Polizeiabsperrung im kühlen Wind, aber die Spurensicherung war schon lange abgerückt. Jetzt war es bloß noch eine graue und düstere Gasse, in der ein Jäger seine Beute gefunden hatte. Der Graf blickte sich um und ließ Chiffith Zeit, dass ebenfalls zu tun, dann räusperte er sich und las Teile des Ermittelungsberichts vor, die er einem korrupten Polizeibeamten anonym abgekauft hatte.

„Hier hat Fel vor etwa zwei Tagen zugeschlagen. Das Opfer war eine…ach, der Name spielt ja keine Rolle. Also, eine weibliche Twi'Lek Anfang zwanzig. Laut Aussagen des Barkeepers und einer Freundin des Opfers hat er sie in der Bar angesprochen, sie in die Seitengasse gelockt und dann hier erstochen. Als die andere Frau das Verbrechen bemerkte ist er geflohen, ab hier verliert sich seine Spur wieder. Es gibt hier in der Gegend fast keine Überwachungskameras, aber die Beschreibung des Täters passt genau auf Leto Fel.“

Janus machte eine kurze Pause um Chiffith Zeit zu geben die Informationen zu arbeiten und seine Machtfühler auszustrecken, während Janus dasselbe tat. Dieser Ort roch förmlich nach Tod und Leid, aber viel mehr spürte er nicht. Vielleicht spürte Chiffith ja mehr.

„Ich frage mich, ob er das Opfer gezielt ausgesucht hat oder ob es Zufall war. Es war ziemlich gewagt von ihm sich so lange in der Bar aufzuhalten. Selbst hier unten hätte man ihn erkennen können, aber er hat es trotzdem getan. Warum ? Er muss irgendeinen Zwang zum Töten verspüren. So wie manche Leute wertvolle Vasen zerbrechen müssen.“

Mit einem dünnen Lächeln sprach Janus diesen milden Tadel gegenüber dem Lamproiden aus. Zum Glück war der Graf gut versichert. Nachdenklich blickte sich Janus um, überlegte und wandte sich dann wieder an Chiffith.

„Ich fühle hier nicht viel mehr als ein schwaches Echo von Leid und Tod. Könnt Ihr etwas spüren, Chiffith ? Vielleicht einen Hinweis ?“

Janus war gespannt ob dem Lamproiden etwas aufgefallen war. Hier fing ihre Suche erst richtig an.

[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | Seitengasse neben dem „Drunk Wookie“ | Chiffith, Janus Sturn
 
[Taris | Planetare Stadt | Sektor 2 | Turbolift | auf dem Weg in die Unterstadt] Chiffith, Janus Sturn

Während der Lift sie in die Unterstadt brachte, veränderte sich draußen die Welt. Die Unterschiede zwischen beiden Abschnitten der Stadt waren so drastisch wie die zwischen zwei Planeten. Diese buchstäbliche und sprichwörtliche Vielschichtigkeit hatte Chiffith auch auf Coruscant schon erlebt. Er war allerdings nicht so dumm zu glauben, dass er alle dort gemachten Erfahrungen hier anwenden konnte. Auf den zweiten Blick stellten sich die Unterschiede sicher als gravierender heraus als die Gemeinsamkeiten. Außerdem hatte er ja auch nur kurze Zeit auf Coruscant zugebracht und nur einen winzigen Ausschnitt des ›Kellers‹ von Imperial City gesehen.

Die Worte Janus Sturns unterstrichen den Eindruck, den auch der Lamproid hatte. Diese Welt unter den Wolkenkratzern war ein ideales Jagdrevier. Düster und unüberschaubar, voller Leben, aber zugleich voller Niedertracht und Furcht. Mit Sicherheit war Leto Fel nicht der einzige wahnsinnige Mörder oder selbstbewusste Jäger, der hier unten sein Unwesen trieb. Auch Chiffith verspürte den Reiz, der von diesem Ort ausging. Wäre er nicht hier, um gemeinsam mit Janus den Flüchtigen zu suchen, hätte er sich wahrscheinlich selbst auf die Suche nach einer interessanten Beute gemacht. Indem er den mörderischen Wurm hierher gebracht hatte, hatte Sturn seiner Heimatwelt keinen Gefallen getan - das wusste Chiffith und der Gedanke bereitete ihm Vergnügen.

Sie erreichten nach kurzer Zeit den Schauplatz von Fels letztem Mord. Sofort begann Chiffith damit, sich gründlich in der Umgebung umzusehen. Mit dem Kopf dicht über dem schmutzigen Boden wieselte er umher und unentwegt schnellte die gespaltene Zunge aus seinem Maul. Mit all seinen Sinnen - der Sehkraft, dem ausgeprägten Geruchssinn, dem Tastsinn und der Fähigkeit, Wärmebilder wahrzunehmen, erkundete er den Tatort. Aber die Tötung der Twi'lek lag schon zu lange zurück. Ihr Geruch war längst in den tausend anderen Aromen der Stadt und ihrer Bewohner untergegangen, ebenso wie der ihres Mörders. Altes Blut, nicht nur humanoides, haftete vielen Stellen an, aber er konnte nicht feststellen, wem es einmal gehört hatte und wann oder wie es vergossen worden war.


»Nichts«, musste er nach einer Weile enttäuscht zugeben. »Viele Fährten, aber nicht seine. Oder sie ist dabei und ich weiß es nur nicht.«

Frustriert, aber nicht hoffnungslos blickte er zum Eingang der Kneipe. Sturn hatte sicherlich Recht mit seiner Behauptung, dass der gesuchte Verbrecher ein großes Wagnis eingegangen war, indem er sich hier aufgehalten und Kontakt zu seinem nächsten Opfer gesucht hatte. Das ließ mehrere mögliche Schlüsse zu. Entweder war sich Leto Fel des Risikos gar nicht bewusst gewesen, was bei einem Wahnsinnigen natürlich vorstellbar war. Oder er suchte bewusst die Gefahr und erschwerte sich die Jagd bewusst und absichtlich, eine Tendenz, die Chiffith teilte und daher durchaus respektieren konnte. Es war aber auch möglich, dass die Umstände ihn dazu getrieben hatten. Womöglich hatte er keine andere Chance gesehen, ein Opfer zu finden, und der unwiderstehliche Drang zu töten hatte ihn dazu gezwungen, unvorsichtiger zu werden. Aber das waren natürlich nur reine Spekulationen. Mit solchen Überlegungen kamen sie nicht weiter, solange sie keine weiteren Anhaltspunkte hatten.

»Wir müssen weiter suchen«, behauptete der Lamproid in seinem wackligen Basic. »Jeder so wie er es kann. Ich schaue mir die Straßen und Seitengassen an und schaue, wo er sich versteckt haben kann. Ihr geht in die Kneipe und stellt Fragen. Vielleicht finden wir einen Hinweis. Wenn nicht: Vielleicht erfährt Leto Fel, dass wir ihn suchen. Dann kann er sich verraten. Mit Angst oder Wut.«

Chiffith war sich nicht sicher, ob seine Machtsinne schon weit genug waren, um solche Gefühle aufzuspüren. Aber er war ziemlich sicher, dass Janus Sturn es konnte. Ein Sith sollte doch in der Lage sein, zu bemerken, wenn er jemandes Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte - zumindest, wenn er bewusst seine Fühler ausstreckte. Er versprach sich nicht unbedingt viel davon, so offensiv herumzustöbern, zumal er es nicht für sehr wahrscheinlich hielt, dass Fel noch in der Nähe war und die Umgebung seines letzten Tatortes beobachtete. Aber einen Versuch war es sicher wert. Wenn der menschliche Mörder tatsächlich einem Jagdtrieb folgte und den Reiz einer Herausforderung über die Selbsterhaltung stellte, dann war es möglich, dass er sich an ihre Fersen heftete.

»Vielleicht finden wir ihn, vielleicht findet er uns«, brachte er diesen Gedanken auf den Punkt. »So oder so haben wir ihn. Einverstanden?«

[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | Seitengasse neben dem ›Drunken Wookiee‹] Chiffith, Janus Sturn
 
[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 241 / Nest des Mörders ] Fel

Fel erwachte mit einem Ruck und starrte mit aufgerissenen Augen in die schier undurchdringliche Dunkelheit. Mit aufgestellten Nackenhärchen lauschte er in die Finsternis, doch er hörte nichts was das ungute Gefühl und das allzu plötzliche Erwachen rechtfertigen könnte und doch war ihm kalt – nicht körperlich und doch lag etwas in der Luft, was ihm eine Gänsehaut die Arme hinunterlaufen ließ. Vorsichtig, um ja kein Geräusch zu machen, beugte er sich in der makellosen Schwärze zur Seite und tastete nach einer kleinen Taschenlampe, die er am Abend zuvor neben seiner harten Lagerstatt positioniert hatte. Nach kurzem Suchen wurde er fündig und ein schwacher, jedoch für seine geweiteten Pupillen schmerzend heller Lichtstrahl gleißte durch den Raum, den Fel sich zum Lager erkoren hatte.

IDIOT!

Knirschte es durch seinen Kopf, als er geblendet die Augen abwenden musste. Es war eine kurze Behinderung, hätte jedoch fatal sein können, falls sich jemand mit bösartigen Absichten im Zimmer befunden hätte. Zugegeben, es würde schwerfallen jemanden mit bösartigeren Absichten zu finden als Fel sie hatte, doch auch ein Polizist mit guten Absichten hätte in diesem Kontext fatal sein können. Doch entgegen aller murphyscher Wahrscheinlichkeit befand sich niemand im Raum, außer Fel und der Gruppe Zilkins die er am Vortag gefangen hatte. Die fünfköpfige Reisegruppe dreißig Zentimeter großer Geschöpfe, die sich tragischerweise in die unteren Ebenen von Taris verirrt hatte würde definitiv niemand vermissen. Sie hatten zweifelsohne Murphys Gesetz in voller Tragweite zu spüren bekommen.

Wir sollten uns ein klein wenig entspannen…

Wir müssen uns erst ein wenig umsehen!

Wie sollen wir uns gründlich umsehen wenn wir nicht entspannt sind?


Die Konversation in Fels Kopf spann sich weiter und resultierte schließlich in einem seltenen Kompromiss, den Fels eigentlicher labiler Verstand stiftete, da er die Streiterei so früh am Morgen (?) nicht ertragen konnte. Mit leichten Schritten trat er auf den Käfig zu, in den er die kleinen, vernunftbegabten Wesen gesperrt. Die Ängstlichen Laute und Gnadengesuche ignorierend sah er hinein und war für einen kurzen Moment nur vier der Geschöpfe vorzufinden, bevor er sich erinnerte, dass eines die Prozedur des Fangens nicht überlebt hatte. Wahrscheinlich lag der Zilkin in irgendeiner Ecke von Sektor 241 und wurde von Passanten geflissentlich ignoriert. Wie nebenbei griff Fel in den Käfig und tat was zu tun war, bevor er sich abwandte und den kleinen Lagerraum verließ, den er zum Versteck erwählt hatte.

Der Denker hatte dafür plädiert, sich auf einer der oberen Ebenen zu verstecken. Er hatte damit argumentiert, dass man sie wohl kaum dort vermuten würde. Wer würde schon glauben, den entflohenen Mörder dort oben zwischen braven, gutverdienenden Lebewesen zu finden? Wer würde schon glauben, dass der nette junge Mensch in den guten Kleidern, der den Fahndungsfotos so ähnlich war, tatsächlich der gesuchte Psychopath war? Menschen sahen ja sowieso alle gleich aus für den Großteil der Galaxie und so hätte er dort oben sehr gut sehr unauffällig leben können. Behauptet hatte sich jedoch der Würger. Dieser wollte die Finsternis der tieferen Ebenen. Er liebte die Dunkelheit und das Wissen von Engen kleinen Gängen umgeben zu sein, durch die man jederzeit entkommen konnte. Und so war Fel dem Verlangen nachgekommen sich in der Schwärze ungenutzter Lager und Wohnstätte sein Nest zu bauen.

Der halb eingestürzte ehemalige Industriekomplex war nur noch von Kleintieren bewohnt, die über die Glasscherben und Knöchelchen ihrer Vorfahren huschten – und von Fel. Die Dunkelheit bot den idealen Schutz. Doch er war nicht gewillt sich allein auf den schützenden Mantel der Finsternis zu verlassen. In den Gängen des Komplexes hatte Fel Fallen aufgebaut, die jeden Eindringling unter Steinen begraben, mit heißen Gasen rösten, von der einen oder anderen improvisierten Bombe in die Luft sprengen und von einem Fallbeil zerstückeln würden. Er hatte die vergangenen beiden Tage seit dem Tod der Twi’Lek Tag und Nacht geschuftet, um die schattigen Gänge in ein tödliches Labyrinth zu verwandeln. Der Denker versprach ihm, dass er nun in diesem Bau sicher war, dass er nur noch Risiko in den beleuchteten Ebenen eingehen würde und dass selbst dort es sehr unwahrscheinlich war erkannt zu werden.


Wir sollten rausgehen und uns ein wenig umsehen…

Mit einer schnellen Bewegung nahm Fel einen Kapuzenmantel vom Boden seines Nests auf und schlüpfte durch die Finsternis in Richtung des Ausgangs auf Ebene 240. Geschickt schlüpfte er dabei an allen gespannten Seilen vorbei und stellte zufrieden fest, dass man sie selbst aus der höchsten Helligkeitsstufe seiner Taschenlampe nur sehr schwer erkennen konnte.Wie eine Schlange glitt er aus einem Lüftungsschacht der Ebene 240 und schlich in Richtung des ‚Drunk Wookie‘ davon.

[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / Gänge ] Fel, einige wenige umherstromernde Wesen
 
[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | Seitengasse neben dem „Drunk Wookie“ | Chiffith, Janus Sturn

Neugierig blickte sich Janus in der düsteren Seitengasse um. Dieser Ort war alles andere als schön im klassischen Sinne, aber er strahlte eine Aura aus, die so voller Finsternis und Leid war das der Sith es in jedem seiner Knochen spürte. Es war verstörend und gleichzeitig wunderschön. Die unteren Ebene waren für ihr Ziel der perfekte Ort, und er war gewiss nicht der einzige Jäger hier unten. Amüsiert lächelte Janus in sich hinein. Wahrscheinlich würde man den Bewohnern der Unterstadt sogar einen Gefallen tun, wenn man ihr Viertel bis auf die Grundmauern niederbrennen würde. Ein reinigendes Inferno würde diesem Ort bestimmt gut tun.

Janus Aufmerksamkeit richtete sich auf seinen Begleiter. Chiffith kroch geschickt über den Boden, sah sich um und untersuchte mit seiner gespaltenen Zunge die Umgebung. Geduldig wartete der Graf ab und hoffte, dass der Lamproid mit seinen natürlichen Werkzeugen Erfolg haben würde. Aber diese Hoffnung wurde zunichte gemacht, als Chiffith enttäuscht verkündete, dass er keine verwertbare Spur gefunden hatte. Man konnte dem Räuber seine Enttäuschung förmlich ansehen. Janus hingegen verbarg seine sorgfältig und nickte lediglich, bevor er sich nachdenklich umsah.


„Seid nicht zu enttäuscht, mein Freund. Wir sind erst seid kurzem hier. Es wäre schon fast ein Wunder, wenn wir einen geschickten Mörder in dieser Umgebung so schnell finden würden.“

Chiffith schien glücklicherweise nicht allzu frustriert zu sein, er richtete seinen Blick auf die bescheidene Kneipe und schlug dann vor die Suche getrennt fortzusetzen. Der Lamproid wollte die Straßen und Seitengassen übernehmen und schlug vor, dass Janus in der Kneipe Fragen stellen sollte. Die Strategie seines Begleiters gefiel Janus. Vielleicht konnten sie Fel so wirklich aus der Reserve locken. Es wäre natürlich umso einfacher, wenn der Würger zu ihnen kommen würde.

„Einverstanden. Aber denkt daran, ihn nicht zu unterschätzen. Wenn Ihr Fel findet, dann gebt mir sofort Bescheid. Und achtete hier auf Eure Umgebung. Es sind noch andere Jäger in dieser trostlosen Stadt unterwegs. Gute Jagd, Chiffith.“

Mit einem höflichen Nicken verabschiedete sich Janus und machte sich auf den Weg, betrat die unscheinbare Kneipe und sah sich um. Es waren einige wenige Gäste da, Menschen und Nichtmenschen, und der Barkeeper stand an seinem gewohnten Platz hinter dem Tresen. Das Erscheinen eines gut gekleideten Fremden erregte eine gewisse Aufmerksamkeit, aber bald wandten sich die meisten Gäste wieder ihren alkoholischen Getränken zu. Sorgfältig blickte sich Janus um, aber Fel war nicht hier und er spürte auch keine Bedrohung. Außer vielleicht für sein Stilempfinden. Abfällig rümpfte der Graf die Nase und seufzte innerlich. Als Sith kam man offenbar nur an die hässlichsten Orte der Galaxis.

Die nächste halbe Stunde verbrachte Janus damit dem noch immer etwas verängstigten Barkeeper Geld zu geben und Fragen zu stellen, aber der Mann erzählte ihm bloß die ausgeschmückte Version von dem, was er bereits wusste. Also wandte sich der Sith an die Gäste und versuchte aus ihnen etwas über Fel herauszubekommen, zeigte das Fahndungsholo des Würgers herum und bat Geld für Hinweise an. Aber die meisten hatten entweder zu viel Angst, waren schon angetrunken oder, was eigtl. auf alle zutraf, wussten schlichtweg nichts. Würdevoll, aber spürbar verärgert setzte Janus mit großer Überwindung eine der dunklen Ecken der Kneipe und bestellte ein Glas Wasser. Er hatte zwar nie im Leben vor die Hygienestandards dieser Kneipe zu testen, aber so konnte er wenigstens in Ruhe auf Chiffith warten. Hoffentlich fand der Lamproid mehr.


[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | „Drunk Wookie“ | Janus, Barkeeper, Gäste
 
[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / Gänge ] Fel, einige wenige umherstromernde Wesen

Die Gänge von Ebene 240 waren so dunkel und leer wie eh und je. Nichts erklärte das ominöse Gefühl, mit welchem Fel erwacht war. Hier und da eilten Kreaturen mit ihren täglichen Verrichtungen umher. Menschen und Nichtmenschen, vor allem Nichtmenschen, darunter auch ein paar Exotischere, deren Blut Fel gerne einmal gekostet hätte. Doch dafür war jetzt keine Zeit wie ihm der Denker versicherte. Bald war das ‚Drunk Wookie‘ erreicht und der Mörder strich wie ein Schatten durch die Seitengasse, doch er ging nicht zum Haupteingang. Vielmehr begab er sich zur Rückseite der Bar, wo, wie er wusste, ein Lüftungsschacht aus der Wand ragte. Mit flinken Fingern nahm Fel das Gitter heraus und schlüpfte hinein.

Die Küche des ‚Drunk Wookie‘ war ein heller, wenn auch nicht grad sauberer Raum, voller Küchenutensilien, Kochflächen und Flaschen und Fässern mit allerlei alkoholischen Getränken. Wie eine Eidechse schlängelte sich Fel aus dem Lüftungsschacht und setzte sich mit überschlagenen Beinen auf eine Anrichte, das Gesicht immer noch im Schatten seines Kapuzenmantels verborgen. Kurz musterte er seine Erscheinung in der Rückseite einer Branntweinflasche und richtete seinen Blick, nachdem die Examination zu seiner Zufriedenheit ausgefallen war, auf die Schwingtür, durch die der Wirt zwangsweise eintreten musste.

Tatsächlich musste Fel nicht lange warten, bis der Trandoshaner den Raum betrat. Dieser war jedoch so konzentriert auf das zu holende Utensil, dass das Echsenwesen den Mörder nicht sofort bemerkte. Erst als dieser ein schwaches Hüsteln von sich gegeben hatte, fuhr der Geschuppte herum und starrte auf die schwarz gewandete Gestalt auf seinem Tresen. Dann übernahm der Denker die Kontrolle über Fels Stimmbänder:

Hallo, Kargash. Schön dass du so zufällig hereingeschneit kommst

„Wer zur Hölle bist du und was treibst du in meiner Küche?!“, sagte der Trando, sobald er sich von der ersten Überraschung erholt hatte. Drohend trat er vor und streckte seine klauenbewehrte Hand in die Tasche, wohl um einen Blaster zu Tage zu fördern.

Tz tz tz. Das werden wir schön sein lassen. Wir wollen doch kein … verfrühtes Blutbad anrichten, sagte der Denker mit seidiger Stimme und warf mit einer Kopfbewegung die Kapuze zurück Den Blaster lassen wir schön stecken. Du würdest tot sein, bevor du ihn zur Hälfte gezogen hast

Der Echse quollen schier die Augen aus dem plumpen Schädel, als sie Fels rote Haare und das nur allzu vertraute Gesicht sah. Der Trando wollte irgendetwas sagen, doch er verschluckte sich und irgendetwas, das entfernt dem Wort ‚Würger‘ ähnelte, entrang sich seiner Kehle.

Ganz recht. Du wirst an deinem Ton arbeiten, Kargash. Aber keine falsche Scheu, tritt näher. Ich beiße nicht…meistens, sprach der Denker unberührt weiter und zwang Fels Gesicht zu dem unschuldigsten Lächeln, zu dem er fähig war – und das war ein sehr unschuldiges.

Was ist denn heute so passiert, Kargash, mein Freund? Irgendetwas Erwähnenswertes?fuhr er in lockerem Plauderton fort.

„N-n-nichts, Herr…ein-n-normaler Tag…“ Der Trandoshaner war kein guter Lügner. Doch auch wenn er es gewesen wäre, seine Angst verriet ihn. Die Augen waren weit aufgerissen, die Hände zitterten und das Zischen beim Sprechen war sogar noch übler, als sonst üblich.

Ach, Kargash. Immer diese Spielchen… er lachte wohlwollend Mir kannst du es doch sagen. Es IST etwas passiert. Irgendetwas ist auf unserer schönen Ebene im Gange. Vielleicht sogar…er zog den Moment in die Länge…in deiner Bar

Fel merkte sofort, dass ein Nerv getroffen war. Der Trandoshaner zuckte heftig zusammen und die Hände begannen noch stärker zu zittern. Anscheinend dachte der Wirt, dass Fel nur diese Fragen stellte um ihn zu testen und schon die Wahrheit kannte und so antwortete er bereitwillig „V-v-verzeiht mir, Herr…E-ein gut gekleideter Mensch kam h-heut in die Bar u-und stellte Fragen nach Euch und Eurer…Eurer...“

Freizeitbeschäftigungergänzte der Denker freundlichNur weiter, Kargash. Was hast du ihm erzählt?

„Ich…ich sagte ihm was ich wusste…bitte…bitte seid gnädig es…es…tut mir leid…“

Tz tz tz. Also wirklich…eine schlaue Eidechse wie du müsste es doch besser wissen…vielleicht sollte ich dir einen Finger abschneiden, damit du immer daran denkst, dass du so was doch nicht machen sollst, also wirklichsprach der Denker im Ton eines Erwachsenen, der einem ungehörigen Kind dessen Verfehlungen auseinandersetzen muss. Er ignorierte den Würger, der bei der Vorstellung zufrieden schnurrte und fuhr fort Nein…ich glaube du kannst mir noch nützlich sein. Ich habe eine klitzekleine Aufgabe für dich. Fühlst du dich dem gewachsen, Kargash?“

„J-j-ja, Herr“ Das Echsenwesen hatte die Augen geschlossen und zitterte am ganzen Körper.

Also dann. Du wirst jetzt dort rausgehen, zu diesem seltsamen Besucher und ihn davon überzeugen, dass ich in die tieferen Ebenen gegangen bin. Sag ihm einfach, dir sei noch ein Detail eingefallen, ich weiß auch nicht. Wichtig ist, dass er verschwindet. Schick ihn wenn möglich in ein Rakgoul Nest. Mir ist egal was du anstellst. Hauptsache er verschwindet. Kriegst du das hin?

„J-ja“ Sagte die Echse und hörte auf zu zittern. Offenbar hatte das Wesen verstanden, dass es noch nicht zu sterben hatte. Es setzte seinen unterbrochenen Weg fort und zog ein Glas Wasser, mit dem er zielstrebig auf die Tür zuging.

Und, Kargash…“, sagte der Denker wie beiläufig, doch eine Spur Schärfe hatte sich in seine Stimme geschlichen „Solltest du mich verraten, oder versagen, dann werde ich das erfahren. Ich werde dich finden, wo immer du dich verstecken magst. Ich werde dich jagen und zur Strecke bringen. Doch sterben wirst du dann noch lange nicht. Ich werde dir wehtun, Kargash. Ich werde dir die Schuppen einzeln vom Leib schneiden. Du wirst noch tagelang leben und erst wenn der blutige Klumpen Echse, der dann noch übrig ist, mich genug um den Tod angefleht hat…ja dann werde ich eventuell dran denken dich zu töten. Also dann, gute Jagd, Kargash

Der Trandoshaner keuchte angsterfüllt, verließ die Küche dann jedoch gefasst genug, dass man ihm nicht sofort ansah, was soeben passiert war. In der Tat würde irgendein dummer Mensch dort im Schankraum nicht merken was vorgefallen war, dessen war sich Fel sicher. Der Denker zog sich von den Körperkontrollen zurück und so wartete Fel auf die Rückkehr der Echse, die mit Erfolg zurückkehren würde.

[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / 'Drunk Wookie' / Küche ] Fel
 
Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | „Drunk Wookie“ | Janus, Gäste

Nur durch jahrelang anerzogene Selbstkontrolle konnte Janus seinen Unmut verbergen. Äußerlich abwesend, aber innerlich höchst wachsam starrte der elegant gekleidete Sith vor sich hin. Das Glas Wasser, das er vorhin bestellt hatte, diente lediglich zur Dekoration und verhinderte, dass der Barkeeper ihn rausschmiss. Nun, das und die Credits, die der Graf diesem grünhäutigen Reptil gegeben hatte. Trandoshaner gehörten nicht gerade zu den Spezies, die man als Mensch oder genauer gesagt Fastmensch als angenehm aussehend bezeichnen würde. Viele der grünhäutigen Echsen waren Kopfgeldjäger und Sklavenhändler und so hatte Janus in der Vergangenheit schon öfter mit dieser Spezies Kontakt gehabt. Mit der Zeit hatte er ein gewisses Gespür für das Verhalten dieser Wesen entwickelt.

Und dieses Gespür sagte ihm, dass mit dem Barkeeper irgendetwas nicht stimmte. Schon vorhin war er nervös gewesen und in der Macht hatte Janus seine Unruhe gespürt, auch wenn Kargash, so hieß der Mann, seine Nervosität ganz gut verbergen konnte. Oder es zumindest versuchte. Vor einem Machtnutzer konnte man nur wenig verbergen. Anfangs hatte Janus angenommen, der Barkeeper wäre lediglich aufgrund des Mordes besorgt und machte sich Gedanken um sein Geschäft. Aber wenn jede Bar hier unten nach einer Gewalttat schließen würde, dann dürfte es keine einzige Kneipe mehr geben. Es war etwas anderes, etwas tiefer gehendes. Aber was ?

Wie auf Stichwort kehrte der Trandoshaner just in diesem Moment in die Bar zurück, vermutlich war er in dem Raum gewesen, der euphemistisch „Küche“ genannt wurde. Janus fragte sich, wann zum letzten Mal ein Gesundheitsinspektor hier gewesen war. Oder ob überhaupt jemals einer hier gewesen war. Der Graf wollte sich schon erheben und legte bereits einige Credits auf den Tisch als Kargash zu ihm trat und ihm verschwörerisch zuflüsterte, ihm sei noch etwas über Fel eingefallen. Gespannt nickte Janus und hörte aufmerksam zu, als Kargash zu erzählen begann.

Angesichts dessen, was der Barkeeper erzählte war es doch eine gute Idee gewesen zu warten. Der Trandoshaner meinte, dass Fel erwähnt hatte, dass er vor kurzem einigen Rakgoulen begegnet sei. In Janus Kopf begann es augenblicklich zu arbeiten. Wenn das stimme, dann musste Fel noch weiter unten sein als ursprünglich angenommen. Diese Bestien trieben ihr Unwesen in den untersten Ebenen, dort wo Gesetz und Ordnung schon lange nichts mehr galten und die Verwüstungen am schlimmsten waren. Kriminelle hatten dort ihre Rückzugsorte und regelmäßig brachen dort Krankheiten aus. Selbst für einen Verrückten wäre das ein furchtbarer Ort. Aber vielleicht dachte der Würger ja, dass er dort unten absolut sicher vor Verfolgung war ?

In Gedanken versunken bedankte sich Janus und gab dem Trandoshaner noch einige zusätzliche Credits. Doch als er ihm die Creditchips geben wollte fiel ihm das leichte Zittern der geschuppten Hände auf. Misstrauisch hielt Janus inne und streckte seine Machtfühler aus. Erstaunt stellte er fest, dass der Barkeeper nicht nur nervös war. Er hatte Angst, echte, existenzielle Angst. Ungeschickt hob Kargash das Geld auf und verabschiedete sich. Nachdenklich sah der Sith ihm nach, dann drehte Janus sich um und verließ die Bar. Hier war etwas faul, er konnte es spüren.

Außerhalb des Gebäudes machte Janus Halt und dachte nach. Vor was hatte der Trandoshaner solche Angst ? Und woher wollte er so genau wissen, dass Fel auch wirklich Rakgoulen begegnet war ? Der Verrückte hätte sich das ja auch nur ausdenken können, warum hatte der Barkeeper immer wieder wiederholt, dass Fel ganz sicher in den unteren Ebenen sein musste ? Es schien mehr zu sein als bloßes Wunschdenken. Und warum sollte sich Fel mit Swoop-Banden und Rakgoul herumschlagen, wenn er hier oben doch so leichte Beute, ein sicheres Versteck und Anonymität haben konnte ?

Entschlossen traf Janus eine Entscheidung. Diese Fragen mussten beantwortet werden, bevor er und Chiffith sich wirklich dort hinunter wagen würde. Er musste zurück in die Bar, aber unauffällig. Vorsichtig ging der Sith um das Gebäude herum. Es musste irgendwo einen Seiteneingang geben. Als er sich umblickte fiel sein Blick auf ein Gitter vor einem Lüftungsschacht. Täuschte er sich, oder war es verbogen worden ? Das konnten Tiere oder Einbrecher gewesen sein, aber ein ungutes Gefühl kam in ihm hoch. Der Graf suchte weiter und fand schließlich den Lieferanteneingang. Die Tür war verschlossen, aber das Schloss war alt und rostig. Der Graf nahm sein Lichtschwert und schnitt mit der blutroten Klinge vorsichtig und langsam das Schloss auf, dann verstaute er die Waffe wieder und schlich hinein. Ein nur schwach beleuchteter Gang führte an einem kleinen Lagerraum vorbei zur Küche. Janus drückte sich gegen die Wand und warf einen kurzen Blick in die Küche. Überrascht riss er die Augen auf und sah genauer hin. Da saß jemand im Dämmerlicht auf einer Anrichte. Ein Mensch, glaubte Janus, schwarz gekleidet, die Kapuze hing auf seinem Rücken. Und die Haare…rote Haare. Der Graf hielt den Atem an und überlegte, aber bevor er eine Entscheidung treffen konnte gab ein Teil der Steinmauer, gegen die er sich presste nach und mit einem Poltern fiel ein Stein aus der Verankerung und landete auf dem Boden. Janus stieß einen lautlosen Fluch aus und machte sich bereit um die Ecke zu stürmen. Wenn er das wirklich war….


[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | „Drunk Wookie“ | Küche | Janus, Leto Fel
 
[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / 'Drunk Wookie' / Küche ] Fel

Den Trandoshaner zu terrorisieren war äußerst angenehm gewesen. Fel hatte die Angst der Echse förmlich schmecken können. Dann auch noch das Entsetzen als Reaktion auf den Kunstgriff des Denkers, die Androhung der Häutung ins Spiel zu bringen. Herrlich. Fel wusste um die monotheistische Religion der Trandoshaner, die sich auf eine Gottheit mit Namen ‚Die Zählerin‘ ausrichtete. Es ging darum im Leben möglichst viele Punkte zu sammeln und die größtmögliche Ehre zu erlangen. Die Häutung nun, stellte die absolute Verbildlichung eines unehrenhaften Todes da, und barg das Potential das Punktekonto komplett auf null zu setzen.

Berichtet hatte ihm davon ein ehemaliger Spielkamerad. Ein Miniaturtrandoshaner, der einen Narren an Fel gefressen hatte und ihm als Kind überallhin gefolgt war. Die beschränkte geistige Natur des Minischranks hatte nicht ausgereicht Fels wahre Natur zu erraten (zu seiner Ehrenrettung muss gesagt werden, dass dies nicht einmal seine eigene Mutter geschafft hatte) und war somit das erste Opfer des Mörders geworden. Nur weil Fel bei seiner Festnahme fünf Morde hatten nachgewiesen werden können, hieß dass er sich zeit seines Lebens auf fünf Opfer beschränkt hatte. Die Echse war einen denkbar leichten Tod gestorben. Da es Fel damals an Erfahrung gemangelt hatte, war sein Spielkamerad vorzeitig gestorben und hatte den Prozess der Häutung nicht mehr miterleben können. Allerdings hatte Fel es dann doch geschafft das ganze wie einen Unfall aussehen zu lassen. Nicht einmal gehäutetes Trandoshanerkind fiel besonders auf, nachdem es von einem tarisianischen Hochgeschwindigkeitszug überrollt worden war.

Noch immer saß Fel mit übereinandergeschlagenen Beinen auf dem Tresen. Es fiel ihm nicht ein die Kapuze wieder aufzusetzen. Kargesh würde nun eher sterben, als jemanden in die Küche zu lassen. Immerhin wäre das die bessere Variante für ihn. So traf es Fel eher überraschend, als plötzlich das Geräusch knirschenden Gesteins auf Metall, aus dem Gang ertönte, der in Richtung des Gangs zum Lager ertönte.

Die Hintertür! Verdammt! Versteck dich, noch kannst du unerkannt geblieben sein

NEIN! Töte sie alle!


Fel war eher geneigt den Anweisungen des Würgers zu folgen. Immerhin fühlte er sich recht sicher mit dem Blaster und der Rasierklinge in seiner Tasche. Dass es ein schwer bewaffnetes Polizeikommando sein konnte kam ihm dabei nicht in den Sinn. So versuchte er von der Anrichte auf den Gang zuzuspringen, doch die Präsenz des Denkers, die nach der kleinen Plauderei mit Kargesh immer noch in seinen Gliedern zu finden war, ließ das nicht zu. Es ist ein interessanter Anblick, wenn ein Körper im Sprung in zwei verschiedene Richtungen gezogen wurde. In Fels Fall resultierte dies in einem harten Aufschlag auf dem Küchenboden, der seinen Blaster unter einen Ofen davonpoltern ließ. Zur Erleichterung des Denkers stand jedoch immer noch ein Tresen zwischen der Aufschlagstelle und dem Gang. Wenn alles gut gegangen war, war er noch immer unerkannt.

Vorsichtig lugte er hinter dem Tresen hervor und schnellte sich, als niemand zu sehen war in Richtung des Lüftungsschachts hoch. Wie eine Eidechse schlüpfte er Rückwärts hinein, das Gesicht im Schatten, dennoch so weit vorne, dass er den Raum überblicken konnte und den oder das sehen würde, was auch immer gleich eintreten würde.


[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / 'Drunk Wookie' / Küche ] Fel, Janus
 
[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | Seitengasse neben dem ›Drunken Wookiee‹] Chiffith, Janus Sturn

Während Janus Sturn sich dem Eingang der schäbigen Kneipe zuwandte, verschwand Chiffith in den Schatten der Seitengasse, um die Gegend in etwas größerem Radius in Augenschein zu nehmen. Er war kein Polizist oder Kriminologe, aber er war ein Raubtier, und als solches konnten seine Instinkte ihm ebenso gute Dienste bei der vor ihm liegende Aufgabe leisten als den beiden genannten ihre Fachkenntnis und berufliche Erfahrung.

Er merkte schnell, dass es für jemanden wie Leto Fel eine fast unbegrenzte Zahl an Fluchtwegen und Verstecken gab. Manche Gebäudeteile standen leer, Sackgassen waren mit Wellblechhütten und Folienzelten bebaut und sogar Müllcontainer in Wohnstätten umfunktioniert. Zudem gab es eine enorme Vielfalt an Türen, Fenstern, Schächten und Gittern, durch die man verschwinden und in wer-weiß-was-für-Räumlichkeiten gelangen konnte. Insgesamt war das Terrain schmutzig, die Bausubstanz ungepflegt bis marode, und überall lag Abfall herum. Tiere wuselten in demselben umher oder verrotteten darin, um wiederum andere Wesen zu ernähren. Es war eine bemerkenswerte Fülle von neuen Gerüchen, Geräuschen und Bildern, in denen der Lamproid sich zurechtfinden musste. Aber für ihn stellte sich die Unterstadt der urbanen Welt nicht als krasser Unterschied zu seinem heimatlichen Dschungel dar, sondern nur als eine andere Variante davon, denn das Leben folgte hier denselben Gesetzen.

Dieses Gesetz besagte, dass Fel - vorausgesetzt, er war kein totaler Idiot - ein Versteck brauchte, das ganz bestimmte Eigenschaften hatte. Erstens musste es menschliches Leben ermöglichen; das war natürlich klar. Zweitens musste es in der Nähe von Nahrungs- und Wasserquellen liegen. Drittens musste es ihm Schutz bieten, obwohl er gesucht wurde: Also musste nicht nur der Ort selbst, sondern auch der Weg dorthin schwer zu finden sein, um ihn sowohl vor den Verfolgern als auch zufälliger Entdeckung zu schützen. Etwas so Offensichtliches wie eine leerstehende Wohnung mit eingeschlagener Tür kam daher nicht in Betracht. Natürlich wusste Chiffith nicht, wie der Mörder genau dachte; trotzdem, oder gerade deshalb, musste er davon ausgehen, dass auf ihn solch allgemeine Regeln wie die Beziehung zwischen der Beute, ihrem Jäger und dem Jäger des Jägers ebenfalls zutrafen.

Er sah sich sehr genau in den Straßen um und achtete auf kleinste Details, versuchte sich stets vorzustellen, wie er sich an Letos Stelle verhalten würde. Die Passanten, die ihn häufig mit einer Mischung aus Schreck und Abscheu betrachteten, häufig aber auch einfach ignorierten, nahm er dabei kaum zur Kenntnis, denn sie gingen ihn nichts an. Wahrscheinlich hielten die meisten ihn sowieso nur für ein übergroßes Ungeziefer, wie er da in den Winkeln herumstocherte. Er suchte nach offenen Kanalschächten in dunklen Ecken, nach schmalen Spalten zwischen Gebäuden, nach Türen, die von Müllcontainern verdeckt waren und ähnlichen gut getarnten Durchgängen. Dieser genauen Suche war es zu verdanken, dass er schließlich etwas Ungewöhnliches fand.

Zuerst wusste er nicht, worum es sich handelte - davon abgesehen, dass es ein Kadaver war. Da er aber zu einer Tierart gehörte, die er noch nicht kannte, betrachtete er ihn genauer und stellte fest, dass das Ding Kleidung trug, also musste es, trotz seiner geringen Größe, ein intelligentes Wesen gewesen sein. Es hatte ein amphibienartiges Aussehen, grün gefleckte Haut und Stielaugen. Zwei Dinge waren sicher: Erstens lag es noch nicht lange hier, denn die Verwesung hatte erst eingesetzt und davon abgesehen, dass ein Aasfresser einen Fuß abgekaut hatte, war die kleine Leiche in gutem Zustand. Zweitens war sie keines natürlichen Todes gestorben. Chiffith vermutete, dass das merkwürdige Wesen sein Leben durch eine Reihe stumpfer Schläge verloren hatte. Vielleicht Stiefeltritte eines größeren Wesens oder irgendetwas Ähnliches. Den Blutspuren zufolge musste es hier gestorben sein. Und interessanterweise fand der Lamproid noch eine weitere Blutspur, die vom Schauplatz des mutmaßlichen Verbrechens wegführte. Der exotisch duftende Lebenssaft gehörte mit Sicherheit einem Wesen derselben Spezies. Der Täter? Oder ein weiteres Opfer?

Chiffith hatte keinen Anhaltspunkt dafür, dass dieses kleine Ding ein Opfer von Leto Fel geworden war. Aber er suchte einen Mörder - nun hatte er einen Mordschauplatz und eine Fährte, die von dort weg führte. Selbstverständlich musste er dieser folgen. Und das tat er auch. Zwar fand er bald keine Blutstropfen mehr, aber er hatte genug vom Geruch des fremden Wesens aufgenommen. Mit züngelndem Riechorgan beschnupperte er an jeder Abzweigung Boden und Wände, bis er das krötenartige Aroma wiederfand. So dauerte die Suche zwar eine ganze Weile, doch letzten Endes wurde er fündig. Er stand vor einem schmalen, unbeleuchteten Durchgang, aus dem deutlich wahrnehmbar der Amphibiengeruch drang. Gemischt mit dem Odeur von Blut und Tod.

Der Apprentice wusste: Janus Sturn erwartete von ihm, dass er die Jagd nicht allein zuende brachte, sondern diesen informierte. Aber er wollte den Sith-Warrior nicht alarmieren, bevor er sicher war, und wagte sich daher in den Durchgang, der in eine größtenteils eingestürzte Ruine führte - von außen nicht mehr als ein Schutthaufen, doch im Inneren schien ein Teil der Struktur noch erhalten zu sein. Dies war genau die Art von Versteck, die er gesucht hatte! Es war dunkel in den Gängen, aber ihm half seine Fähigkeit, sich anhand von Geruch und Wärme zu orientieren. Seine thermischen Sinnesorgane gaben ihm die Konturen der Umgebung vor, immer wieder durchzogen von hellen Streifen, wo kleine, warmblütige Wesen kürzlich den Weg gekreuzt und ihre Spur hinterlassen hatten. Und der Geruch zeigte ihm, in welche Richtung er kriechen musste.

Als völlig überraschend das erste Unglück geschah, wusste Chiffith noch überhaupt nicht, dass er eine Falle ausgelöst hatte. Seine linke mittlere Klaue blieb an irgendetwas hängen und plötzlich brach ein Teil der Decke über ihm zusammen. Steine prasselten auf ihn nieder, manche davon so groß wie ein Menschenkopf. Nur seiner zähen, dicken Haut war es zu verdanken, dass er keinen größeren Schaden davontrug als ein paar Quetschungen. Dennoch dauerte es eine ganze Weile, bis er sich aus dem Schutt herausgewühlt hatte, und zum ersten Mal seit der Landung auf Taris verspürte er Angst, denn er fürchtete sich davor, dass er sich überhaupt nicht mehr befreien konnte. Als er schließlich aber seinen Schwanz unter den Trümmern hervorgezogen hatte und seinen Weg fortsetzen konnte, war ihm klar, dass er vorsichtiger sein musste. Doch dass der Einsturz kein Unfall, sondern mit böser Absicht vorbereitet gewesen war, kam ihm bisher noch nicht in den Sinn.

Vor der zweiten Falle warnte ihn sein Instinkt. Ein Gefühl plötzlicher Bedrohung ließ ihn innehalten und den Gangabschnitt vor ihm gründlich betrachten. Er entdeckte nichts Verdächtiges: Nur nackte Wände, einen mit Schutt und Abfällen bedeckten Fußboden und ein quer darüber gespanntes Kabel. Da er dessen Funktion und Ursprung nicht kannte und mit solchen Fallenkonstruktionen keine Erfahrung hatte, erweckte es keinen besonderen Verdacht. Langsam setzte er seinen Weg fort. Doch sobald er das Kabel etwas kräftiger berührte, explodierte etwas neben ihm. Die Bombe war nicht besonders stark, dennoch schleuderte sie ihn hart an die gegenüberliegende Wand. Heiße und scharfkantige Splitter drangen in seine Haut ein und fügten ihm kleinere Verletzungen zu - ein Mensch wäre womöglich verstümmelt worden. Wieder dauerte es eine Weile, bis er weiter konnte: Er war benommen von der Schockwelle, dem plötzlichen grellen Lichtblitz und dem Knall, der noch lange Zeit ein verstörendes Pfeifen hinterließ.

Als er nach einer Weile weitere gespannte Schnüre fand, dämmerte ihm, was los war. Es war nun klar: Dies war der gesuchte Unterschlupf - entweder hauste hier Leto Fel oder ein anderer wahnsinniger Mörder, doch wie wahrscheinlich war das? Und ebenso klar war, dass er alleine nicht weiter konnte. Schon jetzt war er verletzt und geschwächt - wer wusste schon, welche Fallen noch auf ihn lauerten. Nein, es wäre unvernünftig gewesen, noch weiter vorzudringen, zumal er genug gesehen hatte, um Janus Sturn zu informieren. Er wandte sich um und kehrte zum Ausgang zurück - vorsichtig, um nicht eventuelle Fallen auszulösen, von denen er auf dem Hinweg verschont geblieben war.

Schließlich gelangte er wieder aus der Ruine heraus und kehrte auf dem schnellsten Weg zum ›Drunken Wookiee‹ zurück.


[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | Seitengasse neben dem ›Drunken Wookiee‹] Chiffith; Janus Sturn und Leto fel im Innern
 
[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | „Drunk Wookie“ | Küche | Janus, Leto Fel

Angespannt hielt Janus den Atem, seine Hand ruhte auf seinem deaktivierten Lichtschwert an seinem Gürtel. Bis jetzt hatte er die Gestalt nur von hinten gesehen und rote Haare waren bei Menschen nichts ungewöhnliches, aber die Aura des Fremden war eindeutig nicht normal. Dem Sith fiel es schwer seinen Eindruck vom Wesen der Gestalt zu beschreiben und was schlimmer war, er konnte ihn auch nicht recht orten. Der Graf riskierte einen Blick um die Ecke und sah, wie der Unbekannte auf ungewöhnliche Weise von der Anrichte sprang und dabei einen Blaster verlor. Angesichts der Waffe ging Janus wieder in Deckung und lauschte. Er war bemerkt worden, dass stand fest.

Als nach dem Gepolter eine Weile Ruhe herrschte wagte sich Janus vorsichtig ein Stück vor. Er konnte in der Küche niemanden sehen. Wohin war der Fremde nur verschwunden ? Und war das Leto Fel gewesen ? Angesichts der Möglichkeit das der Würger von Taris im selben Raum entschied Janus das Subtilität ausgedient hatte und aktivierte sein Lichtschwert. Mit einem Zischen erwachte die blutrote Klinge zum Leben und tauchte den Raum in ein unheimliches Licht. Entschlossen sprang Janus um die Ecke und hielt die Waffe vor sich.

Die jahrelange Erfahrung als Kämpfer sorgte dafür, dass er den Raum schnell und professionell durchsuchte, sein Lichtschwert stets bereit. Mit der Macht hielt er Ausschau. Er konnte etwas fühlen, die Präsenz war noch da. Und sie war nah. Aber wo ?

Der Sith sah sich noch einmal sorgfältig um und entdeckte dann den Blaster. Die Waffe war unter einen Ofen gefallen. Langsam griff Janus mit einer Hand danach und hob sie auf, während er gleichzeitig den Raum im Auge behielt. Die Macht sagte ihm, dass die ungewöhnliche Präsenz noch immer hier war. Es musste Fel sein. Wer sonst konnte es sein, hier und jetzt ? Janus fragte sich, wie ausgeprägt die Machtfähigkeiten des Würgers waren. Konnte er ihn ebenfalls fühlen ? Und wie fühlte sich wohl Janus Aura in der Macht an ? Man sagte ihm nach kalt und berechnend zu sein, eine brutale Skrupellosigkeit, verborgen hinter Höflichkeit und guten Manieren.

Nun gut, so kam er nicht weiter. Der Sith richtete die Spitze des Lichtschwerts auf den Boden, richtete sich zu voller Größe auf und klatschte dann langsam, beinnah spöttisch mit einer Hand auf die Rückseite seiner Schwerthand. Die Stimme des Grafen war so glatt und höflich wie immer, aber einen Hauch von Gefahr konnte man nicht überhören.


„Bravo, Fel, bravo. Ich nehme an, ich habe die Ehre mit dem „Würger von Taris“ persönlich zu sprechen. Können sie mich hören, Fel ? Beobachten sie mich ? Ich kann es spüren, ihre Gegenwart. Wenn auch etwas schwer zu orten. Sehr beeindruckend für einen Amateur.“

Janus machte eine Pause und drehte sich einmal langsam im Kreis, wartete auf eine Reaktion. Aber da war nur Stille. Schade, er hatte gehofft Fel vielleicht spüren zu können, aber vorerst war da nichts. Ein hungriges Lächeln erfüllte Janus Gesicht und seine weißen Zähne blitzten in der Dunkelheit auf.

„Sie sind leider nicht allzu gesprächig, Fel. Liegt es daran, dass ich keine Twi´lek bin, hm ? Oh ja, ich weiß davon. Ich weiß alles über sie. Und ich werde sie finden, Fel. Glauben sie mir das. Ich bin mächtiger, als sie es sich jemals vorstellen können. Und wenn ich sie gefunden habe, dann werden sie verstehen, was ich bin und warum ich sie suche. Aber bis dahin…wollen wir das Geheimnis noch nicht lüften.“

Entweder hatte Janus nun tatsächlich zum ersten Mal das Wort an den berüchtigten Würger von Taris gerichtet…oder er hatte die ganze Zeit mit jemanden gesprochen, der gar nicht da war. In diesem Fall musste wohl er bald in eine Nervenheilanstalt. Aber nein, er konnte fühlen, dass er noch hier irgendwo war. Irgendwo…Und in diesem Augenblick begann der Sith zu lachen, ein Geräusch, dass in dem Raum widerhallte. Denn offenbar war Chiffith zurückgekehrt, er konnte den Lamproiden in der Nähe spüren. Mit der Macht übermittelte Janus eine simple Botschaft, die nur aus drei Worten bestand. Er. Ist. Hier.

[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | „Drunk Wookie“ | Küche | Janus, Leto Fel, Chiffith in der Seitengasse
 
[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | Seitengasse neben dem ›Drunk Wookiee‹] Chiffith; Janus Sturn und Leto fel im Innern

Obwohl er Schmerzen hatte und aus zahlreichen kleinen Wunden sein purpurfarbenes Blut verlor, war Chiffith sehr zufrieden mit sich, als er zu der Kneipe zurückkehrte. Seine Suche war nicht erfolglos gewesen, er hatte etwas erreicht. Janus Sturn würde die unumstößliche Bestätigung erhalten, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, den Lamproiden mitzunehmen, wenn dieser ihm Leto Fels Schlupfwinkel präsentierte. Womöglich hatte auch der Sith-Warrior einige nützliche Antworten auf seine Fragen im ›Drunk Wookiee‹ bekommen, aber wahrscheinlich konnten sie sich mit Chiffiths Erfolg nicht messen. Bei dem Aufwand, den der Mörder gemacht hatte, um sein Versteck zu sichern, war es fast hundertprozentig sicher, dass er auch dorthin zurückkehren würde. Sie konnten ihn also dort erwarten und ihm eine Falle stellen. Er gehörte schon beinahe ihnen!

Der Apprentice war fast angekommen, als in seinem Geist plötzlich drei Worte widerhallten:


*Er. Ist. Hier.* sagte die Stimme von Janus Sturn.

Erschrocken verharrte Chiffith in der schlängelnden Bewegung und sah sich um. Doch die Worte waren keine Geräusche gewesen, sondern eine Nachricht, die er auf telepathischem Wege empfangen hatte, wie ihm nun klar wurde. Er - Leto - war hier! Doch wo war ›hier‹? Im Drunk Wookiee? Oder hatte der Sith ihn woanders aufgespürt? Normalerweise hätte der Wurm nun versucht, Janus' Fährte zu finden und zu verfolgen, doch das dauerte zu lange. Stattdessen hielt er inne, um etwas anderes zu versuchen. Er konzentrierte sich auf die Macht und versuchte, sie als sein Werkzeug zu gebrauchen, um den Sith zu finden.

Er entdeckte etwas, von dem er glaubte, dass es Janus' Aura war. Aber er war nicht sicher. Es wirkte schwach und weit entfernt. Entweder verschleierte der Sith seine Präsenz teilweise, oder es lag an Chiffiths mangelnder Übung in dieser Technik. Aber etwas anderes nahm er um so deutlicher wahr. Eine zweite, völlig andere Präsenz strahlte in der Macht wie eine Fackel vor dem Sternenhimmel. Er hatte nicht das Gefühl, dass dieses andere Wesen mächtiger war als Sturn, im Gegenteil. Aber es war irgendwie... offensichtlicher. Womöglich weil es dem Lamproiden ähnlicher war als der Graf? War das Fel?

Wenn er es war, dann war er nun jedenfalls gefunden. Blitzschnell schoss Chiffith auf die Rückseite der Kneipe zu. Zusätzlich zu seiner Wahrnehmung in der Macht, die verblasste sobald er sich auf andere Dinge konzentrierte, registrierte er nun einen vertrauten Geruch, den er aus den Gängen unter der Ruine kannte. Es gab keinen Zweifel mehr: Der Gesuchte war hier! Genau genommen hatte er sich Zugang durch einen Lüftungsschacht verschafft. Seine Fährte führte eindeutig dort hinein. Der Mensch musste nicht nur sehr schlank, sondern auch sehr beweglich sein, wenn er sich dort hindurchgezwängt hatte. Sturn hatte ihn mit großer Wahrscheinlichkeit nicht dort hinein verfolgt. Aber Chiffith passte durch noch engere Löcher, wenn es sein musste.

Seine abklingenden Schmerzen ignorierend, schnellte er sich nach oben und verschwand in dem Loch. Der Lüftungsschacht führte über einen Lagerraum hinweg zur Küche der Spelunke. Und dort hockte er. Ein schmaler Mensch, dem Geruch nach eindeutig die Person, der das fallengesicherte Versteck gehörte.

Chiffith stieß ein triumphierendes Fauchen aus.


»Wir haben dich, Fel

[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | Seitengasse neben dem ›Drunk Wookiee‹] Chiffith; Janus Sturn und Leto fel im Innern
 
[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / 'Drunk Wookie' / Küche ] Fel, Janus, Chiffith

Der Mensch der die Küche mit einem entschlossenen Satz betrat, war in der Tat gut gekleidet. Viel zu elegant für Ebene 240. Das bleiche Gesicht hob sich gespenstisch von seinem dunklen Haar und Anzug ab. Die Haut gewann sogar noch an Blässe, da er etwas rot Glühendes in einer Hand trug. Bei näherer Betrachtung wirkte es wie eine Art Schwert, nur dass die Klinge aus gebündelter Energie bestand, fast wie ein gefrorener Blasterschuss. Alles in allem passte der Mann genau auf die Beschreibung, die Kargash grade noch gemacht hatte. Der Fremde der nach dem Würger fragte. Dies bestätigte sich auch noch, als er Fel direkt ansprach. Offensichtlich hatte der Trandoshaner versagt.

Armer Kargash…

Fast hätte man denken können, der Denker fühlte wirklich Mitleid für das Echsenwesen, dass nun fest mit der Erfüllung eines gewissen Versprechens rechnen konnte. Tragisch. Doch das war im Moment nicht wichtig. Viel wichtiger war, dass der Fremde mit unterkühlter Stimme weitersprach und tatsächlich versuchte Fel zu schmeicheln. Als ob er dies gebraucht hätte. Die einzelne Schmeichelei die er brauchte, war das Flehen um den Tod.

Er weiß dass wir ihn beobachten?

Der Würger klang etwas verwirrt, als er sich auf die Frage des Fremden bezog, ob Fel ihn denn beobachte. Der Fremde ging sogar noch weiter und behauptete doch tatsächlich, Fel spüren zu können.

Er ist ja nicht dumm. Sogar ein Primitivling wie du könnte eins und eins zusammenzählen. Er ist nichts weiter als ein Aufgeblasener Polizist. Er will und spüren können?! Hält er sich denn für eine Art Jedi, oder was?

Hätte Fel seinen Blaster noch gehabt, er hätte den Fremden auf der Stelle erschossen. Es war klar, dass er Fel nur schmeichelte, um ihn aus der Reserve zu locken, also blieb er wo er war und wartete, was als nächstes passieren würde. Tatsächlich änderte sich der Ton des Mannes, als der Mörder nicht antwortete. Er wurde hart und fordernd. Beleidigend. Doch auch das vermochte Fel nicht aus der Reserve zu locken, auch wenn der Würger zornig knurrte. Im Gegenteil, Fel musste schmunzeln, als der Mann einen plumpen Versuch unternahm ihn einzuschüchtern. Er wusste also alles über Fel? Und brachte als Beispiel den Mord an der Twi’Lek vor?! Das war ja lächerlich. Der Mörder hatte in der Vergangenheit schon viele Lebewesen mit für sie geheimen, oder unerwarteten Informationen in die Defensive gebracht. Der Mord an der Twi’Lek war kein Geheimnis. Jeder von Ebene 230 bis 260 wusste was geschehen war und wer dafür verantwortlich war. Als der Fremde dann jedoch auch noch anfing von seinen wunderbaren Kräften zu schwafeln, musste der Mörder sich ernsthaft ein Lachen verkneifen, sodass er den Rest des Satzes nicht mehr mitbekam. Doch das war nicht wichtig. Entweder litt dieser Mann an Wahnvorstellungen, oder an einer blühenden Fantasie. Für wie blöd hielt er den berüchtigten Würger von Taris eigentlich?! Wie dem auch sei. Kopfschüttelnd beschloss Fel den Menschen dort unten mit sich selbst allein zu lassen. Er hatte zu allem Überfluss auch noch angefangen lauthals zu lachen. Ein weiter Beweis seiner ungesunden Geisteslage. Kopfschüttelnd beschloss Fel sich zurückzuziehen. Von diesem Menschen ging offensichtlich keine Gefahr aus…auch wenn ihm seine Anwesenheit unangenehm war und pulsierend Kälte durch seine Andern sandte, doch der Mörder ignorierte dies.

Plötzlich erklang hinter Fel ein Fauchen. Ein Gasleck? Die Frage erübrigte sich, als dem ersten Geräusch Worte in gebrochenem Basic folgten. Er erstarrte. Jemand war hinter ihm und den Worten zufolge war er sicher, ihn, Fel, nun sicher zu haben.


RARGHH! Wie konnte das passieren?!

Wir waren Narren in der Küche zu warten. Der Clown da unten war nur zur Ablenkung da, damit der Rest von ihnen in unseren Rücken kommen konnte!

Ist er ein Clown?

Was meinst du, Großer?

Er ist gefährlicher als er aussieht. Ich SPÜRE es!

Unsinn! Wie zur Hölle sollst du das spüren können?! Das ist purer Aberglaube!

Allen Spekulationen zum Trotz ob der Mann in der Küche nun gefährlich oder ungefährlich war, Fel befand sich in einer äußerst prekären Situation. Eine Situation, die höchstwahrscheinlich wieder im Memorial Hospital für schwere mentale Erkrankungen enden würde, wenn nicht ein Wunder geschah. Doch Fel schätzte sein freies Leben und sein dunkles Nest viel zu sehr, als dass er grade jetzt schon in seine Zelle hätte zurück wollen.

Der Mörder sah sich nicht um. Er wusste auch so, dass sein Fluchtweg rückwärts durch den Lüftungsschacht versperrt war. Er konnte den beliebigen Polizist mit der Schnellfeuerwaffe beinahe sehen, der sich wahrscheinlich hinter ihm zusammenkauerte und vor Angst schlotterte. Doch schlotterte er? Die Stimme hatte eher sehr selbstsicher geklungen, als könnte Fel ihr rein gar nichts anhaben. Handelte es sich womöglich gar nicht um Polizisten, sondern und Kopfgeldjäger, die sich eine Prämie für seinen Kopf holen wollten? Wenn das Stimmte, dann war der Fremde womöglich kompetenter und gefährlicher als er wirkte. Dann wäre seine anscheinende Verrücktheit geschicktes Theater gewesen.

Doch wichtiger war es nun nicht wichtig inwieweit der Mensch Theater gespielt hatte, obwohl Fel der Gedanke ärgerte, getäuscht worden zu sein. Wichtig war nun, einen Ausweg zu finden. Die Küche des ‚Drunk Wookie‘ hatte drei Ausgänge. Der erste, der Lüftungsschacht, wurde offensichtlich von der ominösen Stimme und einer ganzen Bande Kopfgeldjäger versperrt. Ein weiterer Ausgang, war der Flur, aus dem der Fremde gekommen war. Auch dieser Weg fiel weg, da der Mann direkt davor stand. Schließlich gab es da noch die Tür zum Schankraum. Einen Moment überlegte Fel, ob es nicht möglich sei, just durch diese Tür zu entwischen. Doch der Fremde hielt zufälligerweise sein rotes Leuchtestäbchen genau in den Weg, den der Mörder hätte nehmen müssen. Damit hätte der Mensch genügend Zeit gehabt nach dem fliehenden Psychopathen zu schlagen und – noch schlimmer – ihn zu treffen und aufzuhalten.

Die Lage wirkte in der Tat aussichtslos. Verzweifelt ließ Fel die Augen durch die Küche schweifen. Sein Blaster war verloren, doch vielleicht gab es ja eine andere Schusswaffe, mit der man die Gegner möglichst lange fernhalten und wenn nötig mit in den Tod nehmen konnte. Doch die Küche war genauso leer und kalt wie bei der ersten Betrachtung. Außer ein paar Messern, Nahrung und Getränken gab es nichts…nichts…nur Messer…Getränke…Nahrung…tatsächlich wirkte die Küche sauber. In der Tat, dies war ein euphemistischer Ausdruck für diesen Ort und doch war hier nur das Nötigste. Zwar war alles verdreckt und doch gab es nichts Überflüssiges oder schädliches, wie zum Beispiel Müll. Doch das war es! Nirgendwo lag Müll herum. Auch draußen hatte nur wenig Müll, zu wenig für eine komplette Bar mit Gästen und Küche, herumgelegen. Zwar war es Fel nicht ausgefallen, doch er erinnerte sich nun. Was passierte mit dem Müll des ‚Drunk Wookie‘? Wurde er weggetragen? Unwahrscheinlich. Ein Müllschlucker? Praktikabel, pflegeleicht, einfach, wahrscheinlich! Es gab noch einen vierten Ausgang!

Doch wo? Schnell sah sich Fel um. Seit dem Fauchen waren kaum fünf Sekunden vergangen. Doch er musste bald handeln. Man würde erwarten, dass er erschreckt war, doch mehr als diese Zeit würde man der Schreckstarre nicht geben. Fieberhaft huschten seine Augen durch die Küche, ohne dass er den Kopf bewegt hätte. Und tatsächlich. In der Ecke gegenüber dem Gang und der Tür zum Schankraum lag etwas, was seine Theorie des Müllschluckers auf feste Beine stellte. Dort lag, in den Boden eingeklemmt, ein Stückchen Duroplast oder Filmsi. Dort war der Ausgang. Doch wie sollte er dort hinkommen? Der Fremde stand immer noch mitten in der Küche…


Frechheit siegt!

,krähte der Denker und übernahm ein weiteres Mal die Kontrolle über Fels Glieder. Zu seinem maßlosen Entsetzen erlebte er, wie der Denker seinen Körper elegant aus dem Lüftungsschacht hinaus, in die Küche katapultierte. Er landete leichtfüßig auf dem schmutzigen Boden und setzte das gewinnendste Lächeln seines Repertoires auf. Der Denker glaubte immernoch nicht an die Warnung des Würgers und beabsichtige auch nicht seine Meinung zu ändern.

Da habt Ihr mich doch tatsächlich erwischt. Wie ungeschickt von mir. Ihr müsst ja einen völlig falschen Eindruck von mir bekommen

sagte Fel und machte eine Geste die wirkte, als wäre er der großzügige Gastgeber, der seine Gäste in seinem großartigen Anwesen hatte warten lassen

Ich bin dafür wir fangen noch einmal ganz von vorn an. Ich bin Leto Fel, auch oder eher bekannt als der Würger von Taris. Völlig überzogen. Ich habe nie genug Wesen umgebracht, um die hiesige Population in Gefahr zu bringen

Fel verbeugte sich und schritt unauffällig auf die Ecke mit dem Müllfetzen zu

Natürlich bin ich bereit sämtliche Autogrammanfragen umgehend zu erfüllen, allerdings muss ich Euch warnen, ich werde dafür nur das Blut eurer Familien verwenden. Künstlerethos

Fel hatte die Erfahrung gemacht, dass Drohungen, die scheinbar belanglose Plauderei verpackt waren die größte Wirkung entfalteten. Außerdem hatte er dem Fremden und seinen Freunden nun die Konsequenzen ihres Handelns gegen ihn aufgezeigt. Unbehelligt erreichte er seine Ecke und lehnte sich lässig gegen die Wand. Aus den Augenwinkeln sah er ein schmales Quadrat, wo der Schacht in die Tiefe ging. Schmal, doch groß genug für einen schlanken Würger von Taris. Jetzt musste er seine Verfolger nur so lange Ablenken, bis er den Mechanismus gefunden hatte, der die Luke öffnen würde.

Oder wollt Ihr womöglich gar keine Autogrammkarten? Was würde Euch denn sonst hierherführen? Eine Prämie? Das Verlangen nach einem tiefgründigen Gespräch?

Fel fixierte den Fremden mit den Augen, während seine Hände unauffällig hinter seinem Rücken tasteten.


[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / 'Drunk Wookie' / Küche ] Fel, Janus, Chiffith
 
[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | „Drunk Wookie“ | Küche | Janus, Chiffith, Leto Fel

Wachsam blickte sich Janus in der Küche um und versuchte weiterhin Fel mit der Macht und seinen gewöhnlichen Sinnen zu orten. Aber die einzige Reaktion auf seinen theatralischen Auftritt war Stille und der Sith fragte sich, ob er nicht vielleicht etwas zu dick aufgetragen hatte. Er wollte, dass Fel ihn unterschätzte und nicht wusste, dass er ein Sith war, aber vielleicht hielt in der Mörder ja jetzt für unter seiner Würde. Diese Situation hatte durchaus eine gewisse amüsante Komponente, aber Janus war viel zu konzentriert um noch einmal ein derart manisches Lachen fabrizieren zu können. Es war mindestens genauso aufwendig vorzutäuschen dumm und verrückt zu sein wie vorzutäuschen, dass man normal oder gar gefährlich war.

Ein Poltern von oben weckte Janus Aufmerksamkeit und er streckte sofort seine Machtfühler aus. Als er die vertraute Aura erkannte lächelte der Graf dünn in sich hinein, was sich zu einem Grinsen steigerte, als er Chiffiths fauchende Stimme aus Richtung eines Lüftungsschachts hörte. Natürlich ! Dort also hatte sich Fel die ganze Zeit versteckt. Janus war beeindruckt, der Würger besaß ein erstaunliches akrobatisches Talent und schien mehr einem Lamproiden als einem Menschen zu ähneln, wenn er dieses Kunststück wirklich vollbracht hatte.

Aber so oder so, Fel saß in der Falle. Die beiden Sith hatten, ganz wie Chiffith voller Stolz verkündete. Janus konnte den Stolz seines Jagdpartners spüren und gestattete sich ein zufriedenes Lächeln. Jetzt mussten sie Fel nur noch aus diesem Lüftungsschacht bekommen und dann wäre es an der Zeit für eine kleine Unterhaltung. Vielleicht musste er den Mörder noch ein bisschen mehr provozieren und ihn so herauslocken, oder Chiffith würde ihn notfalls einfach aus dem Lüftungsschacht treiben. So oder so, es gab kein Entkommen.

Was als nächster geschah hätte Janus beinah glauben lassen, dass Fel seine Gedanken gelesen hatte, denn unvermittelt und erstaunlich leise, wie aus dem nichts, sprang der rothaarige Mensch aus dem Lüftungsschacht und landete elegant in der Küche, ein freundliches Lächeln auf den Lippen. Der Sith ließ sich seine Überraschung nicht anmerken und verharrte kerzengerade, seine Aufmerksamkeit nun ganz auf den Würger gerichtet.

Der rothaarige junge Mann vollführte eine entschuldigende Geste, ganz so als wären sie in seinem Anwesen und er hätte vergessen, Janus zur Begrüßung ein Getränk anzubieten. Fel meinte, dass er sich wohl etwas ungeschickt verhalten hatte und so einen falschen Eindruck erweckt habe, dann verbeugte er sich leicht und bewegte sich einige Schritte in eine Ecke der Küche. Wollte Fel versuchen an ihm vorbeizukommen oder durch den Schankraum zu fliehen ? Nein, da bewegte er sich in die falsche Richtung. Vielleicht wollte er einfach nur etwas Abstand zwischen sich und Janus Lichtschwert bringen. Oder er suchte nach einer Waffe, vielleicht einem Küchenmesser.

Janus Stimme war glatt und kühl, kein bisschen spöttisch, sonder ausnehmend höflich und so kontrolliert, dass klar wurde das er vorhin ein bisschen Theater gespielt hatte. Auf seinem Gesicht ruhte ein dünnes Lächeln, dass aber seine ernsten grünen Augen nicht erreichte.


„Macht Euch keine Sorgen. Ich habe genau den richtigen Eindruck von Euch bekommen, Mr. Fel. Aber ich frage mich, warum Ihr nicht im Zirkus auftretet. Taris braucht nach all diesen Jahren wieder eine galaxisweit vorzeigbare Akrobatengruppe. Sehr beeindruckend, gerade eben.“

Fel sprach weiter und schlug vor, noch einmal ganz von vorne anzufangen, dann stellte er sich trocken vor. Fel hatte Humor und konnte sich gut verstellen. Nützliche Eigenschaften. Janus quittierte seine Aussage mit einem würdevollen Nicken und deutete selbst eine winzige Verbeugung an.

„Sehr freundlich von Euch. Ich glaube, ich muss mich ebenfalls entschuldigen, wo bleiben nur meine Manieren. Erlaubt mir, mich vorzustellen: Graf Janus Sturn, meines Zeichens bescheidener Geschäftsmann. Es ist mir ein Vergnügen. Ich bin ein Fan, wisst Ihr.“

Der Würger hatte sein Ziel erreicht und lehnte sich nun geradezu herausfordern lässig gegen die Wand. Der rothaarige Mörder erzählte, dass er natürlich gerne alle Autogrammwünsche erfüllen würde, allerdings nur mit dem Blut ihrer Familien. Diese Drohung entlockte Janus ein kurzes Kichern und ein amüsiertes Lächeln huschte über sein Gesicht.

„Wie schön, dass es noch bodenständige Prominente gibt, die den Draht zu ihren Fans behalten. Leider viel zu selten heutzutage. Aber ich muss sagen, an Eure Drohungen könntet Ihr noch ein bisschen arbeiten. Ich meine, dass war nicht schlecht, aber ehrlich gesagt nicht wirklich kreativ. Wie wäre es mit „Ich werde Euch den Kopf abhacken und ihn dann Eurem Freund zum Essen servieren“, das passt doch wunderbar zu dem Ambiente hier. Ich muss sagen, ich bin etwas enttäuscht. Vielleicht sollte ich ja Euren Job übernehmen. Ich meine, Ihr droht damit, meine Familie umzubringen, dabei habe ich das schon längst selbst getan. 1 zu 0 für mich, Fel.“

Der Graf lächelte dünn und betrachtete den Würger so wie Chiffith ein wehrloses Bantha betrachten würde. Janus zeigte keine Angst und hatte auch keine. So gefährlich Fel auch für gewöhnliche Lebewesen war, er hatte es hier mit zwei Sith zu tun, nicht mit wehrlosen und unvorbereiteten Zivilisten.

Fel blickte ihn intensiv an und Janus hielt dem Blick des Würgers ohne mit der Wimper zu zucken stand, sein Lächeln schrumpfte kein bisschen. Der Würger stellte Vermutungen darüber an, was seine Häscher hierher geführt hatte. Grinsend schüttelte Janus langsam den Kopf.


„Gut geraten, aber leider falsch. Geld habe ich mehr als genug, und für tiefgründige Gespräche habe ich meinen Begleiter oben im Lüftungsschacht. Einem Autogramm allerdings, nun dem wäre ich nicht abgeneigt. Ich bin selbst Künstler, wisst Ihr. Vielleicht sollte ich ja Eure Leiche in meine Ausstellung einbauen. Blut genug habt Ihr ja, hoffe ich.“

Abrupt veränderte sich Janus Gesichtsausdruck, sein Lächeln verschwand und sein Gesichtsausdruck war ernst und undurchschaubar. Seine Stimme war kühl und vollkommen sachlich.

„In Ordnung, genug von diesen Spielchen. Ihr seid leider nicht halb so unterhaltsam wie Ihr denkt, Fel. Ich fange an mich zu langweiligen, und wenn ich mich langweile dann stirbt üblicherweise jemand oder etwas. Aber ich bin nicht hier, um mich zu amüsieren oder Euch zu töten. Ich bin hier, um Euch ein Angebot zu machen. Interesse ?“

Janus fragte sich, inwieweit der Würger überhaupt zu logischen Gedankengängen war. Wollte er sein Angebot überhaupt hören ? Nun, wie er Chiffith gesagt hatte: Wenn sich Fel als nutzlos erwies, dann würde der Lamproid den Heimflug nicht hungrig antreten müssen…

[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | „Drunk Wookie“ | Küche | Janus, Chiffith, Leto Fel
 
[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | ›Drunk Wookiee‹ | Lüftungsschacht über der Küche] Chiffith, Janus Sturn, Leto Fel

Wäre es um Leto Fels Leben gegangen, so hätte Chiffith die Sache zu Ende bringen können, bevor der gefürchtete ›Würger von Taris‹ überhaupt eine Chance gehabt hätte, die Gefahr als solche zu erkennen. Mit seinen mächtigen Kiefern, die im Gegensatz zu seinen Klauenarmen und dem Schwanz auch in der engen Röhre voll einsatzbereit waren, und dem tödlichen Gift, das in der Aufregung in Strömen von ihnen troff, hätte er den Menschen binnen einer Sekunde umbringen können. Aber das war nicht das Ziel ihrer Reise. Sie wollten ihn nur fangen, nach Möglichkeit lebendig. Da der Mensch nun zwischen Chiffith und Janus Sturn, der sein Lichtschwert gezündet hatte, wie der rote Schimmer und das gleichförmige Brummen verrieten, eingeschlossen war und in dem Lüftungsschacht kaum Bewegungsfreiheit hatte, war es vorbei. Und er, Chiffith der Lamproid, Sith-Apprentice, hatte das Seine dazu beigetragen. Der Wurm war ziemlich zufrieden mit sich selbst.

Da Janus ihm weder verbal noch telepathisch eine Anweisung gab, den Gefangenen zu ergreifen, beschränkte er sich darauf, ihm lediglich den Fluchtweg abzuschneiden und ihn gründlich im Blick zu behalten. Mit einer fließenden Bewegung, die - gemessen an den bescheidenen Fähigkeiten der Menschen - überdurchschnittlich geschickt war, verließ Leto Fel den Lüftungsschacht. Chiffith ließ ihn gewähren. Doch er beobachtete jede Bewegung genau mit all seinen Raubtiersinnen.

Die beiden Menschen taten nun das, was ihre Spezies am besten konnte. Reden, reden, reden. Ihr absurder Dialog, der nur aus einer Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten bestand, war eine Strapaze für Chiffiths Geduld. Denn der Lamproid musste sich wirklich anstrengen, ihren Worten in der nach wie vor nicht vollständig vertrauten Sprache folgen zu können, nur um dann festzustellen, dass die Sätze überhaupt keinen Inhalt hatten. Trotzdem gingen beide Humanoiden diesem albernen Ritual mit einer gewissen Ernsthaftigkeit nach, die der Lamproid nicht im Mindesten nachvollziehen konnte. Für ihn waren Worte nichts anderes als die Möglichkeit, sich auf effiziente Weise zu verständigen. Aber mit diesem Geschwätz schien eine Art Dominanzkampf verbunden zu sein... fehlte eigentlich nur noch ein Weibchen, um das sie mit dieser Zurschaustellung von Pseudo-Stärke balzen konnten.

Eines war aber deutlich zu bemerken: Fel gab sich noch nicht geschlagen. Er zeigte nicht das Verhalten eines Besiegten. Vielmehr schien er auf der Suche nach einem Ausweg zu sein. Natürlich gab es keinen. ...Oder doch? Wusste der rothaarige Mensch etwas, das die beiden Sith nicht wussten? Stand ihnen irgendein verzweifelter und nutzloser Versuch bevor, sich mit lächerlichen Mitteln wie einem Küchenmesser gegen die Übermacht zu werfen, oder hatte der Würger tatsächlich einen Plan?

Chiffith ließ sich langsam aus dem Rohr gleiten: Nach Kopf und Hals kam erst der verdickte Körper mit den sechs krallenbewehrten Gliedern zum Vorschein und schließlich, als das vordere Ende schon lange den Boden erreicht hatte, der nicht enden wollende, kräftige Schwanz. Als die vollen fünf Meter herabgeglitten waren, rollte der Lamproid sich zusammen. Das mochte wie eine entspannte Haltung aussehen, oder wie eine notwendige Platzersparnis in der engen Küche, aber in Wahrheit stand sein ganzer Körper nun unter Spannung. Er war sprungbereit. Körperlich und mental.

Und noch immer schwatzten die Menschen. Doch während Leto Fel in eine Ecke zurückwich und nun endgültig mit dem Rücken zur Wand stand, verlor Janus Sturn offenbar die Geduld und beendete das Geplänkel. War das ein kleiner Sieg für ihn oder eine kleine Niederlage? Egal - Hauptsache kein überflüssiges Gerede mehr! Entweder der Würger ergab sich ihnen... oder die Sache kam zu einem raschen und blutigen Ende.


[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 240 | ›Drunk Wookiee‹ | Lüftungsschacht über der Küche] Chiffith, Janus Sturn, Leto Fel
 
[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / 'Drunk Wookie' / Küche ] Fel, Janus, Chiffith

Fels Finger tasteten nervös hinter seinem Rücken nach einer Art Schalter oder Hebel, der die Luke öffnen würde auf der er stand. Er war etwas beunruhigt, jedoch überzeugt, dass er mehr als genug Zeit hatte. Sein Gegenüber dachte anscheinend, er hätte Fel sicher und antwortete im gleichen Stil auf Fels Fragen, den auch der Mörder verwendete. Ein Ritual so alt wie die Menschheit, ein sich gegenseitig Abtasten und das feststellen von Dominanz. Niedere Spezies hätten dies wohl mit Federgeschüttel oder anderer, primitiverer Balzverhalten erledigt, doch es bewies die geistige Größe der Menschheit, dies auf solch subtile und elaborierte Art zu tun. Sein Gegenüber schlug sich dabei gar nicht mal übel. Er fing Fels Spitzen ab und ging sogar selbst in die Offensive.

Graf Janus Sturn also hieß Fels Gesprächspartner. Ein Adeliger allem Anschein nach. Vielleicht von Taris? Wenn ja, dann bestand die Möglichkeit, dass er eventuell Fels Vater gekannt hatte. Seine Mutter hatte fallen lassen, dass dieser etwas Besonderes gewesen war und sich somit um seinen kleinen ******* Leto zu kümmern. Allerdings hatte sie nicht lange genug überlebt um spezifischer zu werden.


Der Zirkus? Ein interessanter Gedankesagte Fel feixendAber, mein lieber Graf, dort würde ich in der Tat einen wertvollen Dienst an der Galaxis tun. Das ist jedoch nicht wirklich in meinem Interesse. Ich bin kein Diener der allgemeinen Erbauung, eher im Gegenteil. Was ich tue hat niemanden zu amüsieren außer mir

Der Graf lachte auf Fels Drohung auf. Er wirkte tatsächlich kein Bisschen eingeschüchtert Nun, ich muss zugeben, Drohungen sind nicht mein Spezialgebiet. Der Große ist da bedeutend besser drin als ich. Dem fallen immer die tollsten Dinge ein…

Da sollte der Graf erst einmal dran knabbern. Der Mörder vertraute darauf, dass sein Gegenüber nichts über seine einzigartige Persönlichkeitsspaltung wusste. Ob er sich fragen würde, ob er eventuell den falschen erwischt hatte, oder ob es zwei gab? Fel hätte viel darum gegeben in seinen Kopf zu schauen.

Ihr seid auch ein Künstler? Ich bezweifle, dass diese manikürten Fingerchen je eine andere Flüssigkeit als Rosenwasser zu spüren bekommen haben, oder dass dieser feine Anzug je schon einmal nach dem schaffen gereinigt werden musste. Ihr bearbeitet die Werke nicht selbst, oder? Dafür habt ihr eure Lakaien, wie den munteren Kameraden im Lüftungsschacht. Hab ich recht? Fels Lächeln verschwand schlagartig bei diesem Kommentar. Wie aufs Wort trat, oder vielmehr krabbelte nun der Begleiter des Grafen aus dem Lüftungsschacht. Und was für ein Begleiter. Das Wesen glich einer riesigen, nicht enden wollenden Schlange mit mächtigen Kiefern und Beinen. Nachdem das Monster sich ganz und gar zu Boden begeben hatte, rollte es sich zusammen und wirkte auf morbide Art beinahe friedlich.

Wie wohl sein Blut schmeckt…

Schick. Wo findet man denn so ein…interessantes…Geschöpf? Freakshow Coruscant?

Doch der Graf hatte genug der lockeren Unterhaltung. Er wurde ernst und strahlte nun eine gewisse Bedrohlichkeit aus.

Wie gesagt. Euch will ich nicht unterhalten, aber ich muss sagen, ich amüsiere mich prächtig. Aber, ein Angebot sagt ihr?zu Fels maßlosem Triumph, stießen seine Finger auf eine Erhebung in der Wand. Es fühlte sich wie ein Knopf an und war vermutlich einer. Unauffällig in die Mauer eingelassen Ich wüsste nicht, was ihr mir anbieten könntet. Geld? Ich kann mir alles was ich brauche besorgen. Luxus und einen schönen Ort zum Leben? Hier lebt es sich ausgezeichnet. Opfer? Hier kreucht alles rum, was ich brauche. Mein Leben?Fel lachte über das vorweggegriffene Angebot, das der Graf vermutlich noch gemacht hätte Das liegt nicht in deiner Hand Gräflein

Fels Finger drückten die Erhebung ein und er stürzte ins Leere. Die Helligkeit der Küche verwandelte sich in Schwärze, als er mit einigen Kleinteilen Müll durch den Schacht rutschte. Schließlich landete er weich in einem stinkenden Haufen aus Müll. Mit hektischen Bewegungen arbeitete er sich aus dem Hügel der Verwesung und hatte endlich wieder festen Grund unter den Füßen. Fel war nicht so dumm zu glauben es schon ausgestanden zu haben. Er wettete fünfhundert Credits, dass ihn der Graf und sein bizarrer Begleiter verfolgen würden. Also rannte er los und kämpfte gegen den fürchterlichen Geruch an, der jeden Weequay aus den Socken gehauen hätte. Eventuell würde er ihm noch nützlich werden, falls Sturns Kreatur mit Hilfe des Geruchssinns suchte. Doch um ihn dazu zu verleiten, dürfte man ihn erst einmal nicht zu Gesicht bekommen. Also bog er wahllos in den ersten Gang ab, der den Tunnel kreuzte. Dies wiederholte er einige Male, bis er irgendwann langsamer lief, um nach einem Ausgang Ausschau zu halten. Schließlich hatte er auch diesen gefunden und stieg zögerlich zurück an die ‚Oberfläche‘ von Ebene 240.

Zögerlich steckte er den Kopf aus einem Loch und kletterte dann, als die Luft rein war vollends heraus. Offenbar befand er sich nicht weit entfernt von der Stelle, wo er die Zilkins gefangen hatte. Also war auch der Eingang zu seinem Versteck nicht weit. Froh darüber, bald zuhause zu sein, ging er zielstrebig durch die Gänge und erreichte auch bald den nächst gelegenen Eingang. Erleichtert trat er in die Schwärze ein und ging, ohne Licht zu machen weiter. Er überstieg die Stelle, wo er die Einsturzfalle platziert hatte und wollte grade weitergehen, da glitt er auf einem Stein aus, der vorher nicht dort gewesen war. Hart schlug er auf dem Boden auf, von dem er sich sogleich Wut entbrannt aufrappelte. Er machte Licht und sah sofort, was passiert war. Offenbar hatte jemand oder etwas die Falle ausgelöst und war von herabfallenden Steinen getroffen worden. Mitten im Gang befand sich ein Schutthaufen, wo die Decke auf den Eindringling hinabgestürzt war.

Konnte das Zufall sein? War irgendein kleines Tier eingedrungen und hatte die Falle ausgelöst? Oder hatte es etwas mit dem Grafen zu tun? Bereit zunächst das erstere anzunehmen ging Fel weiter, nun jedoch misstrauisch die Taschenlampe entzündet. Als er die zweite Falle erreichte bot sich ihm jedoch ein ähnliches Bild. Die Wände waren von der Explosion der Bombe entstellt und purpurrote Tröpfchen waren am Boden zu sehen. Von einer Leiche keine Spur.

Wilde Wut packte Fel. Mit der bloßen Faust schlug er mit aller Kraft gegen die Wand und keuchte auf, als ein wilder Schmerz seinen Arm entlangfuhr. Immer noch wütend, doch durch das Blut, dass nun von seiner Hand zu Boden tröpfelte beruhigt dachte er nach.


Wir wurden entdeckt!

Es ist doch klar wer dafür verantwortlich ist…

Wir werden dieses Gräflein höchstpersönlich ausnehmen. Dann ist seine widerliche Missgeburt dran. Dann ist Kargash an der Reihe. Wir haben schließlich etwas versprochen…

Ja, aber ersteinmal, müssen wir das Nest sichern. Irgendwelche Vorschläge?

Den Graf, die Missgeburt und Kargash ausschalten?

Ich rede von vernünftigen Vorschlägen. Idealerweise müssten wir diesen Eingang versiegeln…

Etwas Großes…etwas, was Gliedmaßen zerquetschen kann…

Das Schott! Du bist ein Genie, Großer!

Was?

Doch der Denker hielt sich nicht mehr damit auf, dem Würger Antwort zu geben. Vielmehr schickte er Fel wieder zum eigentlichen Eingang. Wie dieser sich nun erinnerte, gab es dort etwas, was ihm deutlich helfen würde. Als er den Eingang schließlich erreicht hatte, ließ er den Strahl der Taschenlampe über die Wände gleiten und fand auch bald was er suchte. Dort an der Wand hing verrostet und staubig ein altes Terminal. Er trat heran und versuchte es zu aktivieren. Zu seiner Freude schaltete sich dann auch nach kurzem das Display ein und so tippte er einen Befehl ein.

Aus der Wand rechts schoss ein meterdickes Eisentor und verschloss den Eingang. Dabei zermalmte das alte Feuerschott alle Steine, die sich noch im Weg befanden und der Gang war abgeschnitten. Zur Sicherheit griff sich Fel einen Stein vom Boden und zerschlug das Terminal. Lachend machte er sich auf den dunklen Weg zu seinem Nest. Durch diesen Eingang würde nichts mehr eindringen, doch er hatte noch viele andere Schlupflöcher.


[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240/241 / Nest des Mörders / Eingang ] Fel
 
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