Umbara

[Expansionsregion | Umbara | Hauptstadt | Landeplattform] Bru-Th Agoch, Vilnok Moor + Quún, Pietr Jexon, Sylvar, Lur, Alkarin, Ehrengarde und weitere Umbaraner


Das Zeichen der Umbaraner fiel denkbar knapp aus und bestand in einem Satz Landekoordinaten sowie der Information, dass der Außenminister der freien Welt Umbara, Alkarin Scarwai, die Delegation der Neuen Republik dort in Empfang nehmen würde. „Hm ... Alkarin Scarwai“, sprach Bru-Th in Gedanken, während sich die Rampe des Shuttles zischend schloss und Sicherheitsbolzen in ihre Vertiefungen schnappten. Schließlich schüttelte er kaum merklich den Kopf. Wieder musste sich der gerade ernannte Captain eingestehen, dass auch diese Person des politischen Zirkus ihm rein gar nichts sagte, obwohl er alle Dossiers zu den Verhandlungen studiert hatte. „Vielleicht eine kurzfristige Entwicklung“, rechtfertige Bru-Th sein Unwissen gedanklich und nahm im hinteren Teil der Fat Trader Platz.

Es bedurfte einiger Überredungskunst und auch der Macht, um Major Jexon für seine Argumente empfänglich zu machen und ihn davon zu überzeugen, dass die Delegation nicht die Lambda-Fähre des Kanzlers nahm, sondern den modifizierten ATR-6. Zwar wäre eine Lambda-Fähre die elegantere, prestigeträchtigere Wahl gewesen, doch da die Sicherheit der Delegation in seinen Händen lag, verließ Bru-Th sich lieber auf die kampferprobten Durastahlplatten der Fat Trader und ihre überproportionierten Turbolaser.

Während die schwerfällige Lady sich langsam erhob und durch den Atmosphärenschild in Richtung Freiheit kämpfte, stellte Captain Agoch zufrieden fest, dass keiner der anwesenden Delegierten sich über ihr unübliches Transportmittel echauffierte. Da war zum Einen der Oberste Kanzler Quún, der sich wenig um den Flug und seine Flugbegleiter kümmerte, sondern demonstrativ gelassen die Lektüre eines Datapads verschlang, wobei seine Barteln sich leicht kräuselten. Neben ihm saß, gleich eines Schattens, Qui Lur, die Sonderbeauftragte des Kanzlers und rechte Hand. Hin und wieder reichte sie dem korpulenten Mon Calamari etwas, dann wurden eilig offenbar entscheidende Details getauscht, dann war jeder wieder bei sich allein. Major Jexon und seine Elite-Garde in den blauen Wappenröcken standen an verschiedenen Enden des Schiffes, wie zu Salz erstarrte Gestalten. Lediglich Jexon selbst ging hin und wieder einige Schritte, warf einen Blick aus dem Cockpit, um dann wieder ein anderes Detail in Augenschein zu nehmen und auf sein etwaiges Gefahrenpotential hin zu durchleuchten. Vilnok Moor saß unmittelbar vor Bru-Th. Der Chevin füllte den bequem gepolsterten Sessel komplett aus. Gelegentlich knarzte das Leder. Der Senator schlief. General Sylvar unterhielt sich leise mit ihrem Adjutanten, einem scharfzügigen Mann um die Dreißig, der gelegentlich nickte und sich Notizen machte. Die drahtige Cathar stand ebenfalls und nickte, als sich ihr Blick mit dem von Bru-Th traf. Er selbst saß auf dem zweiten Sessel der letzten Stuhlreihe und versuchte sich auf die vor ihm liegenden Tage auf dem Schattenplaneten Umbara zu konzentrieren, im Speziellen auf seine Aufgabe.

Der hochgewachsene Corellianer fuhr sich durchs blonde Haar. Er befand sich in einer äußerst zwiespältigen Lage, denn sowohl der Jedi Rat als auch das Oberkommando der Flotte erwarteten von ihm, dass er ihn ihrem Namen die Details eines möglichen Friedensvertrages mit aushandelte. Streng genommen befand er sich genau dort, wo er hin wollte, nämlich zwischen den Stühlen. Das war auch sein Ansinnen, als er der Flotte beigetreten war, er wollte ein Brückenbauer sein, der beide Seiten sich einander näher brachte. Bru-Th rutschte tiefer in seinen Sessel. Leider war diese Aufgabe auch irgendwie ein Paradoxon, fand der schweigsame Jedi Meister. Was blieb war, dass er der Macht vertrauen musste in der Hoffnung, dass sie ihn leitete und ihn sein Schicksal erfüllen ließ. Es blieb jedoch bei der Hoffnung, denn eine Meditation, die ihm vielleicht mehr Gewissheit eingebracht hätte, mochte ihm im Moment nicht gelingen.

Die Fat Trader bewegte sich knatternd auf die Hauptstadt des Planeten zu, entlang einer Route, die frei von jeglichem Verkehr war. Bereits nach kurzer Zeit wurde das fünfundvierzig Meter lange Shuttle von zwei planetaren Jägern eskortiert, die sich zuvor über Funk angemeldet hatten. Die Skyline der Hauptstadt war recht beeindruckend, insbesondere vor dem Dunkel der Nacht, das auf Umbara eine Art universelle Konstante darstellte. Auf einer schmalen Plattform, die dem Angriffsshuttle gerade so genügte, landete der Pilot - einer aus des Kanzlers Ehrengarde - die Fat Trader, wie Bru-Th es in seinem Leben nicht gelungen war, nämlich äußerst sanft. Sofort organisierten sich die Personen der Delegation innerhalb des Schiffes, hingegen die Wachen vor der Rampe Aufstellung einnahmen. Dann schritt Kanzler Quún entschieden voran. Es folgten ihm nach und nach alle Mitglieder der republikanischen Delegation. Bru-Th selbst verließ als letztes das Schiff, was zum Einen an seiner rangniederen Stellung lag, zum Anderen an dem Umstand, dass er weniger Profilierungsdrang verspürte, als beispielsweise Senator Moor oder die übellaunige Cathar.

Gut fünfzig Meter entfernt wartete ein fahlhäutiger Umbaraner, vermutlich Außenminister Alkarin. Bru-Th beäugte ihn kritisch, dann verließ auch er die Rampe, wobei seine schlichte Uniform ihn merklich deplatziert wirken ließ. Ihn störte es nicht.



[Expansionsregion | Umbara | Hauptstadt | Landeplattform] Bru-Th Agoch, Vilnok Moor + Quún, Pietr Jexon, Sylvar, Lur, Alkarin, Ehrengarde und weitere Umbaraner
 
[Umbara | Luftraum über der Hauptstadt | ATR-6 Fat Trader] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Bru-Th Agoch, Kanzler Quún, Qui Lur, Sylvar

Moor erwachte, als das ATR-6-Shuttle seine Geschwindigkeit stark reduzierte. Er erschrak innerlich und fragte sich, wie lange er wohl geschlafen hatte. Es war absolut nicht beabsichtigt gewesen und war ihm nun unangenehm, dass er während einer so wichtigen Reise in Gegenwart so wichtiger Personen eingenickt war. Nachdem er auch die Reise an Bord der Massive schon zu einem guten Teil genutzt hatte, den überfälligen Schlaf nachzuholen, hatte er geglaubt, gestärkt und elanvoll in die Verhandlungen gehen zu können. Aber offenbar war er nach seiner Verletzung auf The Wheel und der anschließenden Operation noch nicht ganz wiederhergestellt, so dass sein Körper sich nahm, was er brauchte. Sorgsam strich er mit den riesigen Händen die schwarze, silbern bestickte Kapuzenrobe straff, die er für die erste Begegnung mit den Gastgebern und den Imperialen angelegt hatte, und stellte erleichtert fest, dass sie nicht verschmutzt oder zerknittert war. Das hätte gerade noch gefehlt.

Wie lange er tatsächlich weg gewesen war, erfuhr er durch die Ankündigung, dass die Fat Trader (nicht der passendste Name für die Fähre einer politischen Delegation) zur Landung ansetzte. Er hatte fast den gesamten Flug von der Massive zum Planeten verschlafen - was dafür sprach, dass er sehr ruhig abgelaufen war. Nun blieb ihm gerade noch genug Zeit, sich zusammenzureißen und wieder vollends zu sich zu kommen, damit er beim Aussteigen keinen schläfrigen oder schwachen Eindruck machte. Sanft senkte das Shuttle sich auf die Landeplattform nieder, dann erhoben sich die Fluggäste, um auszusteigen. Vilnok Moor gingen irgendwo in der Mitte der großen Gruppe, die vom Kanzler angeführt wurde. Sie wäre noch erhelbich größer gewesen, wenn auch alle Assistenten, Gehilfen und Droiden auf diesem Weg auf den Planeten gereist wären, doch dafür reichte ein ATR-6 bei weitem nicht aus - das viele Personal und Material, das während der Konferenz auf Umbara, aber nicht bei der ersten Begegnung benötigt wurde, kam mit anderen Landeschiffen an. Moor war nur in Begleitung seiner Chev-Dienerin-Schrägstrich-Attentäterin Scothi, die sich nun zu ihm gesellte.


»Wenn ich wieder einmal in einer ungünstigen Situation einschlafe, werden Sie mich gefälligst unauffällig wecken!« raunte er ihr zu.

»Jawohl, Senator Moor«, antwortete sie ebenso leise und mit der gebotenen Unterwürfigkeit in ihrer rauen Stimme.

Dann traten sie auf die Rampe hinaus. Umbara war eine düstere, neblige Welt. Das konnte nicht überraschen, denn selbstverständlich hatte der Chevin sich vor der Reise über den Planeten informiert, so gut es ging. Doch etwas auf Bildern zu sehen war natürlich etwas ganz anderes, als persönlich mitten drin zu stehen. Insbesondere die in bunten Farben leuchtenden Gewächse, die zwischen den Gebäuden der Hauptstadt standen und deren Licht sich mit zunehmender Entfernung im Nebel verlor, wirkten gänzlich anders als auf den zwei- und dreidimensionalen Abbildungen, die er gesehen hatte. Zusammen mit der modernen, aber finsteren Architektur machten sie viel Eindruck auf Vilnok Moor, der aufgrund seines Lebenswandels gar nicht anders konnte, als eine große Symbolkraft in die stimmungsvolle Atmosphäre hineinzudeuten. Er hoffte auf die Gelegenheit, in den kommenden Tagen (oder Wochen, je nachdem wie lange die Konferenz dauerte) noch etwas mehr von dem ungewöhnlichen Planeten zu sehen.

Die zwanzig Mann starke Delegation aus Politikern, Militärs, Juristen und Wirtschaftsgrößen, handverlesen um alle Interessen der Republik bestmöglich zu repräsentieren und alle nur denkbaren Blickwinkel in die Verhandlungen einzubringen, strömte gemächlich aus der Fat Trader und versammelte sich auf der Landeplattform. Der edel gekleidete Umbaraner, der mit einigen Helfern gekommen war um sie zu begrüßen, musste wohl Außenminister Alkarin Scarwai sein. Ein zur Umgebung passender Mann mit scharfem Blick und aalglattem Lächeln, der nach Moors Kennerblick auch einen guten Gangster abgegeben hätte. Das Protokoll sah vor, dass er das Wort an seine Gäste richtete, um sie willkommen zu heißen, und dass der Kanzler anschließend im Namen der Delegation für die Gastfreundschaft Umbaras dankte, vielleicht begleitet von ein paar salbungsvollen Worten über die Bedeutung dieses Anlasses. Der Chevin versprach sich nicht viel davon. Viel gespannter war er auf das, was danach kam. Vor allem auf ein erstes Zusammentreffen mit der imperialen Gesandtschaft. Das versprach wirklich ein einmaliges Erlebnis zu werden!


[Umbara | Hauptstadt | Landeplattform | vor der ATR-6 Fat Trader] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Bru-Th Agoch, Alkarin Scarwai, Kanzler Quún, Qui Lur, Sylvar
 
[: Umbara-System :||: Imperiale Delegation | Lambda-Fähre (Verwaltung) | Passagierraum :||: Horatio Kraym mit Grand Moff Edward Marrik, Sector Adjutant Rhenya Aldine, Lieutenant Governor Raul Lopéz und einigen anderen Verwaltern :]

Insgesamt vier imperiale Fähren bewegten sich – eskortiert von Sternjägern der Umbaraner – durch die Schwärze des unscheinbaren Systems. Selbstverständlich hatte umgehend die persönliche Fähre Seiner Majestät, Darth Allegious, die Führung bei diesem recht kurzen Flug übernommen, nachdem alle vier Shuttles den riesigen Hangar der „Glory“, einem Imperial-II-Sternzerstörer im Dienste des militärischen Nachrichtendienstes, nacheinander verlassen hatten. Zwar ein wenig versetzt, aber mit ihren Schnauzen trotzdem auf Flügelhöhe hatten sich zwei Modelle der Lambda-Klasse positioniert, die als Passagiere entweder die militärische Vertretung oder die Delegierten der Verwaltung geladen hatten. Das Schlusslicht bildete ein unspektakulärer Truppentransporter der Sentinel-Klasse, der die Untergebenen der imperialen Delegation, die ausschließlich unterstützend auf Umbara tätig werden sollten, beförderte. Mit diesem Arrangement schlossen die führenden Köpfe zum einen automatisch aus, dass bei der Ankunft die falschen Personen in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten könnten, und zum anderen machte man so etwas Eindruck auf die künftigen Verhandlungspartner der Neuen Republik sowie der hiesigen Gastgeber.

Horatio Kraym saß, wie alle teilnehmenden Verwalter, in dem einen Lambda-Shuttle. Dort war aber momentan nicht besonders viel von dem Selbstbewusstsein zu spüren, dass man eigentlich im Zuge dieses einmaligen Ereignisses an den Tag legen wollte. Emsig lasen manche Delegierten erneut das Dossier, das kurz vor dem Flug nach Umbara an alle ausgegeben worden war, während andere leise mit ihrem Sitznachbar tuschelten. Es herrschte irgendwie eine undefinierbare Aufregung. Schon bei der letzten Besprechung auf Commenor hatte sich leicht angedeutet, dass die Mehrheit nicht gerade glücklich über den geplanten Frieden mit dem ewigen Erzfeind, der „Republik“, war. Lange, viel zu lange hatte die bisherige Propaganda auf sie gewirkt. Doch wer hatte schon den Mut und stellte sich bewusst dem mächtigsten Sith der Galaxie in den Weg? So hatten sich alle diejenigen, die weiterhin etliche Vorbehalte gegen das Vorhaben hatten, trotz allem zu willigen Handlangern des Imperators gemacht – selbst Thyferras neuer Governor.

Flüchtig rümpfte Rhenya Aldine, die neben dem lädierten Adligen saß, die Nase:
„Schauen Sie sich nur an mit was diese Rebellen das System betreten! Soll das deren Demut zeigen?“

Zwar kannte sich der uniformierte Adlige mit den Modellen – insbesondere denen der Gegenseite – nicht aus. Glücklicherweise lieferte der aktivierte Holoprojektor die offizielle Bezeichnung, die laut dem imperialen Schiffsregister gültig war, gleich mit. „Liberator Transportkreuzer“ konnte man nun problemlos unter der verkleinerten Darstellung des Kriegsschiffs lesen, sollte man sich wirklich für dieses unwichtige Detail interessieren. Bis auf die tapanische Sector Adjutant schien sich im Shuttle kaum einer daran zu stören. Wo das Imperium stets dominant auftrat, um Planeten ins eigene Gebiet einzugliedern, trat die Gegenseite hingegen lieber subtiler auf. Horatio konnte sich vorstellen, dass gerade dieses Vorgehen ein Stolperstein bei den künftigen Verhandlungen sein könnte. Schnell, viel zu schnell konnte ein geübter Rebell den Übermut der Imperialen ausnutzen. Konnte der Governor, da er sich dieser Sache nun bewusst wurde, entgegenstellen?

„Wir laden gleich“, stellte Grand Moff Edward Merrik trocken fest, nachdem kurzzeitig ein leichtes Rütteln durch die Fähre gegangen war. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Supersektorverwalter stets geschwiegen. Doch nun richtete er das Wort an alle Anwesenden: „Da wir gleich laden, möchte ich Sie noch einmal darauf hinweisen, dass Sie auf Umbara die ganze Zeit Stillschweigen zu bewahren haben. Solange nicht der Geheimdienst unsere Unterkunft sowie die Umgebung ausgiebig sondiert hat, möchte ich nichts hören. Diesem Volk sollte man nicht trauen.“

***​

Recht unspektakulär verlief die Landung, da sich die düstere Welt im Bezug auf die vorherrschende Gravitation kaum vom Großteil anderer Planeten in der kolossalen Galaxie unterschied. Darum kam es zu keiner Explosion, keinem Absturz und keiner Notladung. Wohlbehalten wandelte die Schar an imperialen Delegierten – sowie deren Untergebene – über den gräulichen Durabeton, nachdem sich die Luken der vier winzigen Transportmittel ungehindert geöffnet hatten. Höchstens das Zwielicht, das an diesem Ort allgegenwärtig zu sein schien, verstörte den einen oder anderen. So litt ein wenig die geplante Selbstinszenierung, weil besonders in den hinteren Reihen scheue Blicke immer mehr zu sehen waren. Bloß die Führung – der Imperator, die militärischen Gesandten und Edward Marrik – wahrten die ganze Zeit über ernste Mienen.

Noch schien sich kein Empfangskomitee der Gastgeber in der großzügigen Landebucht eingefunden zu haben, weshalb der Imperator offensichtlich die Gunst der Stunde nutzen wollte, um noch einmal das Wort an die Delegation zu richten. Horatio, irgendwo versteckt im hinteren Drittel der restlichen Repräsentanten, konnte die kleine Gestalt, die er vorher schon mal auf Anaxes gesehen hatte, kaum erblicken. Trotzdem gefiel ihm diese Ansprache nicht wirklich. Allegious stellte die Verhandlungen als unausweichliches Ereignis dar. Sollten etwa übernatürliche Kräfte – wie diese ominöse Macht – dafür verantwortlich sein? Unweigerlich musste der Governor an Stadds Worte denken. Hatte Seine Majestät tatsächlich jegliches Interesse an weltlicher Macht verloren? Lebte der Noghri wirklich in anderen Spähren? Erneut kamen Zweifel bei dem Adligen auf. Übte er hier eventuell doch Verrat an der imperialen Bevölkerung? Während die führenden Köpfe ihre Zustimmung zeigten, hüllte er sich mehr und mehr in Schweigen.

Zum Glück schien das jedoch keine Beachtung zu finden, da genau in diesem Augenblick Gesandte der gastgebenden Seite auftauchten. Prunkvoll – und einen klitzekleinen Hauch exotisch – wirkten die kahlköpfigen Humanoiden, deren Führung offensichtlich eine Frau inne hatte. Folglich handelte es sich in diesem Fall nicht um Umbaras Außenminister, Alkarin Scarwai. Bevor bei den Imperialen jedoch irgendwelche Fragen aufkamen – oder man einen Hinterhalt vermutete –, klärte die Fremde mit zuckersüßer Höflichkeit die „Planänderung“ auf. Premier Sihin, amtierende Regierungschefin der zwielichtigen Welt, hatte die Begrüßung höchstpersönlich vornehmen wollen, während sie ihren zuständigen Minister zu den Vertretern der Neuen Republik geschickt hatte. Genugtuung zeigte sich auf den Gesichtern der Delegierten. Gezielt streichelte man deren Ego mit dieser Erklärung. Fragen hatte somit am Ende keiner. Stattdessen folgte man dem Empfangskomitee zu den Gleitern, um die für die Zeit der Verhandlungen vorgesehene Residenz in Beschlag zu nehmen.

***​

Natürlich stellte Umbara die beiden besten Hotels den Verhandlungsteilnehmern zur Verfügung. Es sollte sich keine Seite bevor- oder gar benachteiligt fühlen. Somit kam selbst Horatio, obwohl er nur ein sehr kleines Licht in der imperialen Delegation darstellte, in den Genuss einer eigenen, überaus luxuriösen Suite. Einziger Wermutstropfen für ihn war bloß, dass er diese Räumlichkeiten nicht für sich allein hatte, sondern mit Lieutenant Governor Lopéz teilen musste. Des Weiteren hatte man den Leibarzt, der eigentlich zu Nicadamus Stadds persönlichen Untergebenen gehörte, in unmittelbarer Nähe zu diesen Zimmern untergebracht. Ein Entfliehen vor dem Arzt – oder dessen Helferin (Jade Lee) – war dementsprechend für den planetaren Verwalter nicht möglich. Ganz nach dem Wille des Grand Moff hatte er somit den fahlen Arkanianer, Doktor Adasca, stets um sich.

Um frische Luft zu schnappen, hatte sich Horatio schnell auf den Balkon verzogen. Unten pulsierte das zivilisierten Leben der neutralen Welt. Gleiter flogen durch die Lüfte, während normale Bürger über Gehwege flanierten. Reklame leuchtete hier und da auf. Lärm war zu hören. Wie fast überall in der Galaxie konzentrierten sich auch hier die meisten Dinge in der planetaren Hauptstadt. Trotz der ewigen Dunkelheit unterschied sich Umbara in dieser Sache kaum von anderen Welten. Ohne einen bestimmten Grund wandelten die Gedanken des Verwalters nach Thyferra. Kaum hatte er Coruscant hinter sich gelassen, hatte man ihn auch schon von seinem neuen Wirkungsbereich abgezogen und ihn auf diesen exotischen Planeten verfrachtet. Nachdenklich lehnte sich der schwarzhaarige Adlige gegen die Brüstung. Sein Blick wanderte ziellos durch die Häuserschluchten.

Im Inneren kontrollierte gerade ein Geheimdienstmitarbeiter die Suite auf Wanzen. Ihn hatte man – zusammen mit einer bestimmten Zahl an Kollegen – nach Umbara geschmuggelt, indem er sich als Protokollant, Sekretär oder ähnliches ausgab. Das Imperium kannte die Kultur der Umbaraner. Man nahm also dankbar ihren Planeten als sicheren Verhandlungsort an, aber wollte trotz allem nicht zu naiv sein. Heikle Interessen konnten in privaten Gesprächen einzelner Delegierten offenbart werden und so den Verlauf der Verhandlungen eventuell drastisch verändern. Informationen, die womöglich als Schlüsselelemente eingebracht werden sollten, könnten mit einem Mal wertlos sein. Blitzschnell könnte das Galaktische Imperium mehr verlieren als man eigentlich im Sinn hatte. Deshalb agierten hier Agenten. Deshalb traute man weder Umbara, noch der Neuen Republik.

Unwillkürlich dachte Horatio an die Besprechungen auf Commenor. Schon intern hatte man äußerst zäh um diverse Posten gerungen. Vor allem Grand Moff Edward Marrik, dessen Supersektor derzeit besonders von Gebietsabtretungen – und somit Prestigeverlust – betroffen war, ließ sich nur bedingt auf Zugeständnisse ein. Erst die erwartete Ankunft des Imperators, der selbstverständlich über allem erhaben war, hatte diese Diskussionen beendet. So mancher Delegierter, so hatte der Governor nach und nach herausgefunden, hatte förmlich darauf spekuliert und genau deshalb diverse Abstimmungen scheinbar grundlos verzögert. Darth Allegious mochte kaum in der Öffentlichkeit auftauchen, aber in seinen Händen konzentrierte sich dennoch der Fahrplan für diese Verhandlungen. Somit konnten die restlichen, untergebenen Repräsentanten höchstens im Detail agieren. Horatio verzog das Gesicht. In was für eine Situation hatte er sich mal wieder unbewusst manövriert?

Leise trat der Geheimdienstmitarbeiter auf den Balkon:
„Ihr Quartier ist bezogen, Governor. Zudem soll ich Sie darüber in Kenntnis setzen, dass man in einer Stunde zum Verhandlungsort aufbrechen wird. Seien Sie also pünktlich...“

[: Umbara-System | Umbara | planetare Hauptstadt :||: Stadtzentrum | bestes Haus am Platz | recht hoch gelegene Etage | Suite | Balkon :||: Horatio Kraym und ein „Untergebener“ :]
 
[ Umbara-System – Umbara – Hauptstadt – Landeplattform ] Alkarin, einige Umbaraner

Alkarins Augen suchten angestrengt den Himmel sowohl im ultravioletten als auch normalen Spektrum ab, als er einige Flugobjekte im kürzeren Wellenbereich erblicken konnte, die sich mit einer stoischen Ruhe seinem Aufenthaltsort näherten. Nur einen kurzen Augenblick musste er überlegen, um sie als die Shuttles der republikanischen Abordnung mit entsprechenden Geleitschutz umbaranischer Jäger zu identifizieren. Da waren sie also, das Spiel konnte beginnen. Er hatte die letzten Tage auf diesen Moment hingearbeitet und er hätte es weitere Wochen, Monate, Jahre gemacht, hätte er die nötige Zeit gehabt. Nun stand sie ihm nicht zur Verfügung, sodass er damit leben musste, nicht hundertprozentig auf die Konferenz vorbereitet zu sein. Doch damit konnte er leben, wenn er dafür solch einen Prestigesieg vorweisen konnte.

Nachdem die umbaranische Begleitung abgedreht war, landete die Fähre wirklich ungeheuer sanft auf der Plattform. Der Wind war immer noch recht stark, sodass es eine Meisterleistung war, selbst aus den Augen des Umbaraners, der in technischer Hinsicht wirklich eine der größten Nieten in der Galaxis war. Nichtsdestotrotz wirkte das Shuttle jedoch etwas fehl am Platz. Der Außenminister hatte eigentlich damit gerechnet, dass irgendein herrschaftliches, beeindruckendes Gefährt die wichtigsten Männer und Frauen der Neuen Republik auf die Oberfläche befördern würde. Doch ohne einen für Alkarin ersichtlichen Grund hatte man auf ein stark gepanzertes und unförmiges Shuttle zurückgegriffen. Hatte man kein Vertrauen in das Ehrenwort der Regierung des Schattenplaneten, was deren Mitglied durchaus verstehen konnte. Oder wollte man Demut gegenüber diesem Ort oder den Gefallenen des Krieges üben? Es war nicht ersichtlich. Der hochgewachsene Kahlkopf musste sich somit seinen Teil denken.

Schließlich öffnete sich der Schlund dieses klobrigen Ungetüms und nach einem kurzen Augenblick schritt eine Gestalt den Gangway hinunter. Natürlich handelte es sich bei dieser um den obersten Kanzler der Republik, Quun. Ein Calamari mit dem typischen fischigen Aussehen und riesigen, unergründlichen Augen. Er war fein gekleidet und schritt wirklich machtbewusst auf Alkarin zu. Dieser war wirklich etwas beeindruckt, insbesondere, als eine große Prozession ihrem Oberhaupt nachfolgte. Diese sollte wohl die gesamte Vielfalt der Spezies aus der Neuen Republik verdeutlichen. So viele unterschiedliche Gestalten, Formen und Kleidung hatte der wirklich weit herumgekommene Umbaraner bisher noch nicht gesehen. Sogar ein grobschlächtiger Chevin wälzte sich den Weg herunter. Seine feine Robe passte einfach nicht zu seinem Aussehen und der Abgesandte des Schattenvolks musste sich wirklich zusammen reißen, um nicht die Nase zu rümpfen. Dieser Anblick wäre ihm bei der imperialen Gesandtschaft wohl erspart geblieben.

Nun lag es an ihm, die nicht enden wollende Abordnung der Republik willkommen zu heißen. Er fixierte seine goldenen Augen wieder auf den Kanzler und begrüßte diesen mit lauter Stimme, damit alle unterschiedlichen, hier versammelten Kreaturen ihn verstehen würden.

„Meine ergebensten Grüße entrichte ich, Alkarin Scarwai, höchster Minister des Äußeren des Rootai von Umbara, an den obersten Kanzler der Neuen Republik Quun. Ich freue mich außerordentlich, Sie und Ihre Gesandtschaft im Namen des Rootai hier auf unserem Planeten zu begrüßen.“

Salbungsvolle Worte, die hoffentlich nicht ihre Wirkung verfehlen würden. Und so legte er gleich nach.

„Dies ist wirklich ein historischer Moment für unsere Gesellschaft. Noch nie haben sich so ehrenvolle und kluge Köpfe hier eingefunden, um für eine friedliche Lösung des grausamen und allumspannenden Krieges einzutreten.“

Dieser „grausame“ Krieg hatte es dem neutralen Umbara durchaus erlaubt, gewissen Nutzen aus diesem zu ziehen. Und wenn jemand grausam war, dann war es die umbaranische Gesellschaft, die durch die Selektion der Schwachen ein System geschaffen hatte, in dem niemand niemandem vertraute.

„Sie müssen bestimmt erschöpft von der langen Anreise sein. Selbstverständlich möchte ich Sie in Ihre schon hergerichteten Gemächer entlassen. Doch zuvor lasst mich Ihnen dieses hier Ihnen zum Geschenk machen.“

Bei diesen Worten hatte er sich halb nach hinten gedreht. Ein schon bereit stehender Diener war mit einer Schatulle herbeigeeilt und hatte sie für Alkarin geöffnet. Feiner, schimmernder Stoff kam zum Vorschein und lief durch die blassen Finger des Außenministers, der durch diesen strich. Die Muster, die kunstvoll auf der Seide eingestickt waren, erkannten wohl nur er und die Untergebenen seiner eigenen Rasse, waren sie doch nur im ultravioletten Bereich erkennbar. Trotzdem nahm er die Robe heraus und reichte sie dem Calamari.

„Hier überreiche ich Ihnen eine handwerkliche Kunstarbeit unseres Volkes. Dieser Schattenmantel wurde in unseren Hallen gefertigt und trifft hoffentlich Ihren Geschmack.“

Das feine Lächeln auf seinen Lippen wurde noch eine Spur breiter. Das obligatorische Empfangsgeschenk war somit übergeben. Interessant würde es sein, zu sehen, ob der Kanzler mit einer symbolischen Geste die Robe zu den Verhandlungen anziehen würde. Dies würde auf der einen Seite dazu führen, dass er in der Gunst der Umbaraner, also auch von Alkarin, stieg. Andererseits würde dies das Imperium etwas düpieren, da dieses es berechtigterweise als Einflussnahme auf die „neutralen“ Verhandlungsführer sehen konnte.

„Ich hoffe wirklich, dass diese Verhandlungen unter dem neuen allgemeinen Frieden stehen werden, der hier begründet werden soll.“

Er deutete eine leichte Verbeugung an. In die Gedanken des Kanzlers versuchte Alkarin nicht einzudringen. Sicher wurden diese von irgendwelchen Jedi in seiner Begleitung geschützt. Und deren Misstrauen zu erwecken, war sicher nicht seine Absicht.

[ Umbara-System – Umbara – Hauptstadt – Landeplattform ] Alkarin, Bru-Th Agoch, Vilnok Moor, oberster Kanzler Quun (NPC), republikanische Gesandtschaft, einige Umbaraner
 
Umbara - Hauptstadt - Landeplattform – kleines, republikanisches Transportschiff

Es war ein kleines republikanisches Schiff, das man ihr zur Verfügung gestellt hatte und das sie nun auf Umbra ab lud. Doch allem Anschein war es ein sehr Schnelles gewesen, denn man teilte ihr mit, dass die republikanische Delegation erst kurz vor ihr auf einer nahen Landeplattform angekommen war und sich dort auch noch immer befand. Schnellen Schrittes legte Jo also den kurzen Weg zu jener Plattform zurück und näherte sich den Anderen.
Mit einer tiefen Verneigung begrüßte sie zuerst den Kanzler.


Kanzler Quún bitte verzeiht mein verspätetes Eintreffen, ich habe es leider nicht bis zum gemeinsamen Abflug geschaffen. Aber ich hoffe trotzdem, euch dienlich sein zu können.

Dann wandte sie sich an die anderen Delegierten (Vilnok Moor, Bru-Th Agoch, Alkarin Scarwai, Qui Lur sowie Sylvar) und verneigte sich auch vor ihnen.

Es ist mir eine Freude ihnen allen zu begegnen.
Wenn ich mich vorstellen darf.
Mein Name ist Joseline!
Der Rat der Jedi schickt mich um euch, wenn ihr es wünscht, als Beraterin zu dienen.


Ein flüchtiges Schmunzeln ging zusätzlich an die einzige Person in der Runde, die sie noch als Machtnutzer spürte. Sie freute sich, mit Bru-Th Agoch, einen weiteren Jedi im Team zu wissen. Auch wenn er, laut der Informationen die sie während des Fluges studiert hatte, auch für die Flotte anwesend war. Im Grunde war das ja aber auch egal. Sie alle vertraten die Republik.

Umbara - Hauptstadt - Landeplattform - vor der ATR-6 Fat Trader - mit Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Bru-Th Agoch, Alkarin Scarwai, Kanzler Quún, Qui Lur, Sylvar

[OP]Hoffe, das ist so okay!
 
[Expansionsregion | Umbara | Hauptstadt | Landeplattform] Bru-Th Agoch, Vilnok Moor, Joseline + Quún, Pietr Jexon, Sylvar, Lur, Scarwai


Der Empfang auf der Schattenwelt Umbara durch den lokalen Außenminister, Alkarin Scarwai schien so warm gewesen zu sein, wie es auf einer derart nachtverhangenen Welt möglich war, senierte Bru-Th, während der kahlköpfige Umbaraner die gesamte Delegation nur wenige Momente der Endlichkeit danach zum eigentlichen Versammlungsort geleitet. Es freute den hochgewachsenen Jedi-Kommandanten, dass sich - quasi in letzter Minute - der Delegation um den obersten Kanzler Quún noch Jedi-Rätin Joseline angeschlossen hatte, deren strahlende Gestalt an einem finsteren Ort wie diesen einer hell leuchten Laterne gleich kam, die gleichzeitig Licht und Zuversicht ausgesandte. Bru-Th lächelte der Jedi Rätin knapp zu und deutete eine Verbeugung an. Im selben Moment wurde ihm allerdings bewusst, wie unsinnig diese Geste bei einer blinden Person war. "Es stimmt mich zuversichtlich, euch an unserer Seite zu wissen, Rätin Joseline", erwiderte der Jedi-Kommandant schließlich gegenüber der ranghöheren Jedi halblaut sandte Joseline einige warme, wohlwollende Gedanken.

Als die Delegation schließlich den Tagungsort erreichte, führte Außenminister Scarwai die Gruppe durch eine faszinierende Landschaft aus fluoreszierenden Pflanzen, haushohen Gewächsen und dazwischen harmonisch eingebetteten Gebäuden aus einem dunklen Stein. Bru-Th hatte keinen Zweifel daran, dass dieser Gang eher ein Umweg war, der vermutlich der Selbstprofilierung des Außenministers dienen und mit Umbaras Schönheit prahlen sollte, doch erhob er keinen Einwand. Die von den Farnen und Bäumen am Boden erhellte Nacht, wirkte wie eine Art Traumgarten, dem Bru-Th eine naive, wenn auch gefährliche Schönheit durchaus abringen konnte.
Das eigentliche Gebäude hingegen war ein funktionaler Bau, der einige Kilometer abseits der Hauptstadt lag und von umbaranischen Sicherheitskräften schwer bewacht wurde. Scarwai versicherte in der galant-aufdringlichen Art einer Hofschranze, dass alle Vorkehrungen getroffen wurden und für jede Delegation ein ausreichend großer Bereich reserviert war, der von Besprechungsräumen, Schlafgelegenheiten bis hin zu Kommunikationsstellen, Entspannungsräumen und einem kleinen Garten alle wichtigen Dinge enthalte. Danach folgte ein Kurzvortrag über die errichteten Sicherheitsvorkehrungen, den sich der engagierte Umbaraner hätte sparen können, dachte Bru-Th, da die Vertreter des Geheimdienstes vermutlich ohnehin jeden Winkel der Räumlichkeiten mit jedem nur erdenklichen Mittel überprüfen würden.
Die eigentliche Versammlungshalle kam in einem positiven Sinn einer großen Zwiebel nahe, d.h. unten eher bauchig angelegt, um sich dann nach oben hin zu einer Spitze zu verjüngen, wobei dieser Vergleich hinkte, denn der Saal war riesig und die Zwiebelnach oben hin offen, was die spektakuläre Illusion erzeugte, dass man unter freiem Himmel saß. Die Mitte des Saales bestand aus einem nicht minder großem Rundtisch von fast 20 Metern Durchmesser, der sich in der Mitte hin zum Boden neigte, wo der republikanische Captain schon aus der Entfernung einen massiven Holo-Projektor ausmachte, der deaktiviert leise vor sich hin summte. An den abfallenden Flanken der Zwiebel befanden sich schattige und nur durch wenige Lampen erleuchtete Séparées, die so offen gestaltet waren, dass dort sitzende Teilnehmer der großen Gesprächsrunde folgen konnten, jedoch auch so abgeschieden waren, dass private Gespräche (auch zwischen Delegierten der unterschiedlichen Fraktionen) möglich waren. Die Wände des Versammlungsortes waren ebenfalls mit flouresziernden Farnen bewachsen, welche den gesamten Raum in ein kaltes, sachliches blau tünchten. Im Hintergrund hielt sich eine Schar Livrierter bereit, peinlich darauf bedacht, die Begegnungszeremonie nicht zu stören.

In Erwartung der imperialen Delegation, nahmen die Vertreter der Neuen Republik am großen Rundtisch ihre Positionen, wobei die Sitzordnung lange vorher bestimmt worden war, und auf eine klare Gliederung zwischen Flotte, Politik und Orden verzichtet wurde. Man wollte Einigkeit demonstrieren. Bru-Th gesellte sich an den Rand der Gesellschaft, direkt neben dem Senator von Vinsoth, Vilnook Moor. Man stand, niemand setzte sich, obwohl die großzügigen Sessel, bezogen mit teurem Leder, für jeden Teilnehmer maßgeschneidert waren. Selbst für den Chevin, stellte der hochgewachsene Corellianer mit hochgezogener Augenbraue fest.
Gerade wollte Bru-Th Senator Moor ansprechen, ihn in eine vermutlich harmloses Gespräch verwickeln, als sein Geist die Anwesenheit einer Präsenz vernahm, die finsterer hätte nicht sein können. Auch die weniger bedeutenden Mitglieder der republikanischen Delegation, nahmen diese wahr, wenn auch unbewusst. Man wich instinktiv wenige Zentimeter zurück. Bru-Th wusste ebenso instinktiv, um wen es sich handeln musste. Noch bevor der Imperator zu sehen war, beugte er sich leicht zu dem Chevin herunter und sprach leise:
“Die imperiale Delegation ist eingetroffen, denke ich.“ Er hatte Darth Allegious nie selbst zu Gesicht bekommen, bestenfalls einige verschwommene Holovids von dem Noghri gesehen, doch sein Ruf genügte dem großen Corellianer, um ihm nicht eine Sekunde den Rücken zudrehen zu wollen. Dieses Wesen bedeutete große Gefahr und dessen Worte Tücke und Verrat. "Diese Verhandlungen sind eine Farce", dachte Bru-Th alamiert und wünschte sich fast, es auf den Versuch ankommen lassen, den Imperator jetzt und für alle Zeit zum Schweigen bringen zu können. Alarmiert, jedoch nicht ängstlich, sah er zu Jedi-Rätin Joseline herüber, und nickte sachte. Bru-Th schüttelte die sinisteren Gedanken ab.


[Expansionsregion | Umbara | außerhalb der Hauptstadt | Versammlungsort | großer Saal] Bru-Th Agoch, Vilnok Moor, Joseline + Quún, Pietr Jexon, Sylvar, Lur, Scarwai, Imperiale Delegation im Kommen
 
[: Umbara-System | Umbara | planetare Hauptstadt :||: Stadtzentrum | bestes Haus am Platz | recht hoch gelegene Etage | Suite :||: Jade Lee alleine


Missmutig starrte die junge Frau aus dem großen Fenster ihres Zimmers. Ihre Arme waren vor der Brust verschränkt und die rauchgrauen Augen hatten einen etwas dunkleren Ton angenommen. Ein sicheres Zeichen von Verärgerung und Abwehr. Sie wollte nicht hier sein. Sie wollte nicht den Hintern eines ... eines ... diesen ... adeligen Schnösel der meinte Governor zuspielen zu müssen, pudern. Die kleine Combad Medic wurde bei Nobel gebraucht und nicht bei einem Sesselpupser wie Horatio. Auch wenn er eine angenehme Erscheinung hatte, Schnösel blieb Schnösel. Punkt. Mit einem leisen Schnauben wandte sich Jade vom Panoramafenster ab und ging zu dem großen Bett zurück, auf dem ihre Tasche mit den wenigen Habseligkeiten die sie besaß, lag. Als Angehörige des Militärs reiste man eben mit kleinem Gepäck und nur mit dem, was man unbedingt brauchte. Der Reißverschluss wurde mit einer hefigen Bewegung aufgezogen, sodass man ein ratschen hörte, ehe die junge Frau anfing ihre wenigen Sachen auszupacken, um sie in den viel zu großen Schrank und Kommode zu verstauen.

Ihre Kleidungsstücke schauten da drin etwas verloren aus. Dann waren die Toilettenartikel an der Reihe, die sie in der doch recht geräumigen Nasszelle verstaute. Himmel, dieses ganze Zimmer strotzte nur so vor Luxus, das es Jade schon übel werden konnte. Sie mochte so was gar nicht. Das hier alles war nicht ihre Welt. Doch das sie nun hier gelandet war, hatte sie ihrem Vater zu verdanken. Der alte Herr hatte einige Gefallen eingefordert und seine Beziehungen zu dem Oberkommando spielen lasse, um seine einzige Tochter hinter die Frontlinien zu schaffen, nachdem er über den Denoneinsatz, wo seine Tochter fast das Leben gelassen hätte, und die Schlacht von Corellia unterrichtet wurde. Da war es auch recht knapp gewesen, doch Nobel hatten es geschafft und kamen da raus. Das Jade nach Denon noch lebte, hatte sie John zu verdanken, ihren direkten Vorgesetzten beim Nobel-Squad. Wie man sich denken konnte, dürfte er genauso wenig von der Versetzung Jades begeistert gewesen sein wie die junge Dame selbst. Doch Befehl war Befehl und Jade war diesem zähneknirschend nachgekommen, da sie an ihrer militärischen Karriere sehr hing.
Leise seufzte sie, als sie zurück in das große Schlafzimmer trat, was ein Bestandteil eine Suite war, die sie sich mit Doktor Adasca teilte. Einem Arkanianer wie er im Buche stand und von nun an auf unbestimmte Zeit ihr direkter Vorgesetzter.

Mit schnellen Handgriffen waren auch die letzten Sachen verstaut. Selbst das kleine Holobild, das sie mit den restlichen Nobelmitgliedern in einer ruhigen Phase zeigte, fand seinen Platz. Kurz blieb ihr Blick auf John ruhen, der hinter ihr gestanden hatte und wie immer einer dieser stickenden Zigarren in den Fingern hatte. Ein kleines Schmunzeln umspielte ihre Lippen als ihre Gedanken ein wenig in die jüngste Vergangenheit wanderte. Sie konnte nicht leugnen, dass sie für ihren damaligen direkten Vorgesetzten aufkeimende romantische Gefühle gehegt hatte, oder noch immer tat. Wie sehr sie die Truppe doch vermisste und ganz vorne weg die Kabbeleien mit John. Erneut seufzte sie und griff nach ihrer Uniformjacke und schlüpfte hinein. Flink verschloss sie die kleinen Knöpfe der Jacke, ehe sie noch einmal tief durchatmete, die Tür öffnete und in den kleinen Flur der Suite hinaustrat. Dort wurde sie schon von Doktor Adasca erwartet. Kurz, knapp und kühl war die Begrüßung, ehe es gemeinsam hinaus in den Korridor der Etage ging und man sich auf zu Horatios Suite machte, die sich schräg gegenüber befand.

Man würde wohl den adeligen Sonnenschein zu den Verhandlungen begleiten. Jade freute sich schon riesig darauf. Ihr schien die Sonne aus ihrer hübschen Kehrseite. Babysitter spielen ... was für eine Freude! Unbemerkt rieb sie sich die Schläfen. Womit hatte sie das nur verdient, das sie hier gelandet war. WAS hatte sich ihr Vater nur dabei gedacht. Das hier war keine Verbesserung, das hier war eine Bestrafung.



[: Umbara-System | Umbara | planetare Hauptstadt :||: Stadtzentrum | bestes Haus am Platz | recht hoch gelegene Etage | auf dem Weg zu Horatio Kraym:||: Jade Lee und Doktor Adasca (NPC)
 
(Jedi / Ahna Rigby)

- Umbara - Versammlungsort - großer Saal – Mit Bru-Th, Vilnok Moor, Joseline, Quún, Pietr Jexon, Sylvar, Lur, Scarwai –

Sie war spät dran, viel später als ihr lieb war. Normalerweise war Ahna Rigby die Pünktlichkeit in Person. Eleonore scherzte manchmal, sie müsse als Kind eine Uhr verschluckt haben, so penibel war sie immer darauf bedacht, rechtzeitig zu vereinbarten Treffen zu erscheinen, nie zu früh und nie zu spät. Immer genau auf den Punkt. Doch heute war dies anders und der einzige Trost für Ahna war, dass es nicht ihre Schuld war. Es hatte schon beim Abflug von Iktotch Probleme gegeben, als der Hyperantrieb ihres Schiffes nicht hatte anspringen wollen und sie für Reparaturen zur Planetenoberfläche hatten zurück kehren müssen. Als sie dann endlich, deutlich hinter Plan, auf Umbara angelangt war, hatte sie eine langwierige Notfallkonferenzschaltung mit zwei ihrer Jedi-Schatten, die sie betreute, halten müssen. Wenn etwas schief ging, dachte sie, als sie endlich in dem großen Saal ankam, der den Delegationen von Republik und Imperium zu ihren Verhandlungszwecken dienen sollte, dann richtig.

“Ich danke Ihnen.“

Wandte sie sich dem livrierten Bediensteten knapp zu, der sie hierher geführt hatte. Von hier aus würde sie sich selbst zurecht finden. Die Pau’anerin sah sich um. Der Saal war von enormer Größe und selbst das Wort „enorm“ schien ihr noch zu klein um der Beschreibung wirklich gerecht zu werden. Sie sah, dass die anderen beiden Jedi bereits hier waren, wie es zu erwarten gewesen war. Jedi-Meister Bru-Th Agoch war es dank der Kooperation von Admiral Altmin möglich gewesen, an der Konferenz teilzunehmen und Ahna fragte sich, ob der menschliche Jedi wohl wusste, dass sie für seine Anwesenheit hier verantwortlich war. Dann war da noch die blinde Jedi-Rätin Joseline, die erst kürzlich einen Sitz im Rat erhalten hatte und zu Ahnas Überraschung noch recht spontan zu der Abordnung des Jedi-Ordens hinzu gestoßen war. Sie kannte beide Jedi nicht wirklich, nur vom Namen her und aus Berichten und hoffte, dass sich dies während ihres Aufenthaltes hier ändern würde. Vor allem aber war Ahna froh, selbst hier zu sein, um dafür sorgen zu können, dass der Orden im rechten Lichten präsentiert wurde und die Verhandlungen erfolgreich waren.

“Meister Agoch, Rätin Joseline.“

Die große, schlanke Gestalt der Pau’anerin näherte sich den beiden Jedi. Ahna war groß. Sie überragte nahezu jeden Menschen und die meisten menschenähnlichen Spezies. Ihre Erscheinung war gewöhnungsbedürftig, wie die aller Vertreter ihrer Rasse, nicht zuletzt aufgrund ihrer tiefliegenden Augen, die in rot geränderten Höhlen zu liegen schienen, und ihrer spitzen, raubtierartigen Zähne, die in scheinbar ungeordneten Reihen ihren Mund schmückten, scharf und bereit, jederzeit zuzubeißen.

“Ich verzeihe die Verspätung.“

Sie begrüßte auch die Umstehenden.

“Wir haben uns persönlich noch nicht kennen gelernt. Ich bin Jedi-Ratsmitglied Ahna Rigby.“

Ahnas tiefe Stimme trug den sachlich gehaltenen Tonfall. Sie wusste, dass sie nur wenigen Leuten wirklich ein Begriff war. Ahna bevorzugte es, im Hintergrund zu agieren und verdeckt zu arbeiten. Schließlich war sie nicht nur ein Mitglied des hohen Rates, sondern auch ein Jedi-Schatten und die hatten es so an sich, im Verborgenen zu bleiben.

- Umbara - Versammlungsort - großer Saal – Mit Bru-Th, Vilnok Moor, Joseline, Quún, Pietr Jexon, Sylvar, Lur, Scarwai –
 
[Expansionsregion | Umbara | Hauptstadt | Fat Trader] Kruluk


Ein Ruck riss ihn aus seinem tiefen Schlummer. Keinen klaren Gedanken findend, spürte er nur.
Wärme und Wasser umspülten ihn, Dunkelheit wich einem Leuchten, als er seine Augen öffnete.
Irgendetwas stimmte nicht. Das Wasser war angenehm und eine Wohltat, und seit er in diesem Reserve- Tank an Bord der 'Fat Trader' nächtigte, schlief er deutlich besser. Der Tank stand in Blaines ehemaligen Quartier, in dem er damals schon viel Zeit verbracht hatte.
Es war der Ruck, und das Vibrieren. Seine Erinnerungen stellten sich schnell wieder ein, er war an Bord des fetten Händlers, im Hangar der 'Massive', und die Triebwerke des Angriffshuttles standen unter Last. Dabei war sich der Quarren sicher, daß eigentlich kein Test über Nacht angestanden hatte und daß sonst niemand Befugnisse über den Transporter hatte. Er presste sich eng an den Tank, mit dem Kopf an die Innenverkleidung, und er konnte es ganz deutlich spüren, kein Zweifel. Dann öffnete er behutsam den Deckel, tauchte auf, bis die Kopfwülste so gerade aus dem Wasser ragten. Außerhalb des Tank sah er jedoch nichts, nur verschwommen die Umrisse des dunklen Quartiers. Langsam hievte er sich hinaus, landete auf der Matte, auf der er erstmal abtropfte und sich mit einem Tuch kurz trocknete, natürlich nicht zuviel- und sah sich um. Alles beim Alten, wie er es verlassen hatte. Die Tür zum Quartier hatte er versiegelt und zeigte das rote Lämpchen in der Dunkelheit.
Ob Bru-Th neuerdings andere Testroutinen befohlen hatte? Oder... sollte das vielleicht eine Überraschungstour werden? Er rieb sich seine Pranken, und die Schwielen forderten ihren Tribut in Form von starkem Ziehen, einem unangenehmen Schmerz. Der Quarren gab ein stilles Grollen von sich, die Kämpfe im Ring der letzte Tage spürte er deutlich. Sie hatten ihm gut getan bis jetzt, bis auf die üblichen blauen Flecken und leichten Blessuren fand er langsam zu alter Form wieder, und er hatte sich innerhalb kürzester Zeit einen Namen gemacht. Das empfand er als den wichtigsten Vorteil dieser Kämpfe, die zum Zeitvertreib und zur Unterhaltung der Crew dienten. Mit diesem positiven Gedanken griff er zu seinen bereitgelegten Technikerklamotten und zog sich eilig an. Dann stapfte er zur Türe, und wollte sie gerade öffnen, als er das Stampfen von Stiefeln und leise Stimmen hörte. Sie bewegten sich durch das Shuttle, scheinbar auf das Quartier zu. Er hielt inne, zögerte, die Pranke kurz über dem Summer. Das waren ungewöhnliche viele, wer war das? Wollten ihm die Techniker einen Streich spielen? Oder drohte gar Gefahr? Man musste immer mit dem Schlimmsten rechnen, und instinktiv wich er ein paar Schritte zurück und sah sich nach potentiellen Waffen um oder Dingen, die man dazu machen konnte. Doch die Schritte hatten es wohl eilig und rauschten am Quartier vorbei, es waren mindestens ein Dutzend. Verwirrt starrte Kruluk noch immer auf das rote Leuchten des Türsummers, doch nichts geschah, die Schritte entfernten sich, und er konnte das Klappern des Schuhwerks auf der Zugangsrampe vernehmen.
Die wollten gehen? Wie lange waren die denn schon hier gewesen?
Nun hastete der Quarren wieder nach vorn, presste sich an die Türe um zu Lauschen.
Kein Hall- das bedeutete, die Luke war offen und die Personen entfernten sich nach draußen.
Und 'draußen' war nicht die 'Massive', seine Kopfwülste hoben sich in Erregung und aufwallender Panik. Das Zischen deutete an, daß sich die Rampe wieder schloß, es wurde still. Konnte es gar etwas mit den Personen zu tun haben, die er jüngst im großen Hangar der 'Massive' beobachtet hatte? Da war eine ganz schön wichtige Gruppe hoher Leute an Bord gekommen, sie hatten sogar einen Ehrenempfang erhalten, und Bru-Th und ein paar Offiziere hatten den Besuch höchstselbst begrüßt. Eine Traube an Schiffspersonal hatte sich an einem Aussichtsfenster versammelt um zu beobachten, also hatte er sich einfach dazugesellt. Ein Mon Cal schien der Anführer dieser Gruppe, edel gekleidet. Andere Wesen, die er noch nie gesehen hatte. Gerne hätte der Quarren noch einmal mit dem Freund gesprochen, ihn danach befragt und von den neulichen Erfolgen im Ring erzählt, doch seit diesem Ereignis im Hangar hatte er keine Zeit mehr für ihn gehabt und für den Quarren war es unmöglich gewesen, den Jedi in irgendeiner Form zu erwischen.
Ein Blick auf den Bordchronometer verriet ihm, daß es noch früh war und seit seinem Tank- Einstieg nur sechs Stunden vergangen waren. Er grübelte, wartete noch einen Augenblick, dann drückte er den Öffner. Oni'ban'quarr, was war nur wieder los?

Das Schiff war tatsächlich verlassen, und ein paar Augenblicke später stand er auf der Brücke und starrte durch die Fenster vorsichtig ins Freie. Es war dunkel hier, doch das Schiff war wirklich gelandet, auf einem ihm unbekannten Planeten. Eine Skyline war deutlich auszumachen, eine kleine Landeplattform, auf der sich tatsächlich diese Gruppe an edlen Leuten aus dem Hangar einfand und ihrerseits von Jemandem erwartet wurden. Das Ganze wirkte irgendwie steif und diplomatisch, und in seiner Magengrube ballte sich etwas zusammen... hier geschah irgendetwas sehr Wichtiges, und er sollte eigentlich nicht hier sein. Was war nur los mit ihm? Wieso stolperte er gerade schon wieder in irgendeinen Mist hinein? Hatte er nicht gerade endlich seine Bestimmung gefunden an Bord der Massive?
Der Quarren duckte sich, in Furcht, vielleicht entdeckt zu werden. Vielleicht war es besser, erst einmal nicht hier zu sein. Lt. Sovv würde ihm vermutlich den Kopf abreißen, gefolgt von Bru-Th und dann diesen ganzen Leuten hier. Er warf sich in einen Pilotensessel, der verdächtig tief stand und irgendjemand Schweres und Großes gestützt hatte. Ein Blick auf die Instrumente verriet nur wenig, immerhin hatte er ein paar grobe Eckdaten: Umbara. Sagte ihm nichts, schien aber dicht besiedelt. Leise fluchte der Quarren, und ihm kam die Erkenntnis, besser keinerlei Unternehmungen zu starten, weiter nachzuhaken, selbst ein einfacher Scan könnte ihn nun verraten und die ganze Unternehmung hier vielleicht zu einem unguten Ende bringen. Kurz starrte er zum Com herüber, verwarf den Gedanken schnell. Nichts anfassen!
Außer schiffsinternen Vorgängen würde er nichts versuchen. Immerhin landete soeben ein weiteres, sehr kleines Shuttle und eine Menschenfrau gesellte sich zu der Delegation, so daß es was zu sehen gab. Und lange würde das da draußen vermutlich auch nicht dauern, einen Tag würde er schon irgendwie rum kriegen. Bis dahin tat er am besten einfach das, was er am besten konnte, und inspizierte das Schiff. Jemand musste doch auf die alte Lady achtgeben!


[Expansionsregion | Umbara | Hauptstadt | Fat Trader] Kruluk; Bru-Th Agoch, Vilnok Moor, Joseline + Quún, Pietr Jexon, Sylvar, Lur, Scarwai draussen
 
[: Umbara-System | Umbara | planetare Hauptstadt :||: Stadtzentrum | bestes Haus am Platz | recht hoch gelegene Etage | Suite | Balkon :||: Horatio Kraym :]

Durch die offene Balkontür trat Horatio wieder in das warme Innere seiner Suite, wo ihn neben dem leisen Surren der aktiven Belüftungsanlage auch eine recht liebliche Duftwolke, ausgehend von den aufgestellten Zierpflanzen, begrüßte. Beiläufig schob der imperiale Adlige die Glastür hinter sich zu und ließ währenddessen seinen Blick zu den lilafarbenen Blüten wandern, die sich dem künstlichen Licht regelrecht entgegen streckten. Umbara war tatsächlich ein exotischer Ort für den Governor – allmählich wurde ihm das mehr und mehr bewusst. Denn obwohl er den Großteil seiner Karriere auf dem bevölkerungsreichsten Planeten der gesamten Galaxie bestritten hatte – und somit eigentlich all die Kuriositäten kennen müsste –, erschien ihm diese Welt gänzlich fremdartig. Ein Tag fernab vom natürlichen Sonnenlicht? Abseits irgendwelcher Hyperraumflüge hatte er so etwas in seinem ganzen Leben noch nie erlebt. Es war eine neue Erfahrung für den planetaren Verwalter.

Lieutenant Governor Lopéz, sein Ersatz, hatte es sich inzwischen in einem Sessel bequem gemacht, las pflichtbewusst das mitgegebene Dossier ein weiteres Mal und schien dem Vorgesetzten keinerlei Beachtung zu schenken. Horatio musterte den schweigsamen „Emporkömmling“ kurz. Noch immer kannte er dessen Rolle in dem ganzen Spiel um Macht, Posten und Prestige nicht. Erneut fragte sich der Adlige in Gedanken:
'Wie loyal bist du?' Seine Abneigung gegenüber diesem Verwalter bestand nicht nur darin, dass dieser auf Nar Shaddaa geboren und aufgewachsen war, sondern vor allem in dessen plötzlichen Auftauchen auf Thyferra. Während der Governor aufgrund der Verletzungen, die er bei einem Anschlag auf eine Person in unmittelbarer Nähe erlitten hatte, im Krankenhaus gelegen hatte, hatten die übergeordneten Stellen diesen Kerl einfach als Stellvertreter installiert. Wollte man Lopéz schon einmal bewusst in Position bringen?

„Ich denke, an der Auftaktveranstaltung kann ich selber teilnehmen“, ergriff Horatio auf einmal das Wort und ließ sich derweil auf dem schneeweiße Sofa nieder. „Bei der letzten Durchsicht zeigte der Doktor keinerlei Probleme an. Und mit zähen Verhandlungen ist in diesem frühen Stadium wahrlich noch nicht zu rechnen.“

Sein Gegenüber lächelte, nickte, sagte aber weiterhin nichts. Das Schweigen brachte den Governor zwar nicht aus dem Konzept, aber auf der anderen Seite ließ es ihn genauso wenig kalt. Raul Lopéz glich einem Mysterium. 'Fast wie der Doktor.' Unwillkürlich glitten die Gedanken zu dem alten Arzt mit dem schlohweißen Haar – und Augen. Für den adligen Verwalter war genau das ein Indiz dafür, dass Adasca höchstens ein sogenannter „Fastmensch“ war. Schließlich hatten selbst blinde Personen noch immer ihre nutzlosen Pupillen. Da der Governor aber über keinerlei Informationen bezüglich Stadds Leibarzt verfügte, bekamen seine momentanen Mutmaßungen kaum Nahrung. Von Detail zu Detail hangeln, mehr konnte er im Augenblick leider nicht tun. Folglich musste er sich weiterhin in Geduld üben, wollte er dieses Rätsel irgendwann doch lösen. Horatio wollte sich gedanklich gerade anderen Dingen zuwenden als besagter Doktor samt Assistentin die Suite – ohne anzuklopfen! – betraten. Höflich deutete der Alte eine Verbeugung an.

Ein mattes Lächeln zeichnete sich auf Adascas faltigem Gesicht ab:
„Meine Herren, in einer Stunde beginnen die Verhandlungen und man erwartet selbstverständlich Ihre Teilnahme. Da sich Governor Kraym aber in einem guten Gesundheitszustand befindet, bin ich der Meinung, dass Sie, Mr Lopéz, vorerst hier bleiben können.“ Man sah zwar keine Pupillen, aber trotzdem schien der Arzt in diesem Moment den Lieutenant Governor überaus genau zu mustern. „Zur Absicherung habe ich mich trotz allem dafür entschieden, dass meine Assistentin, Ms Lee, Sie begleiten wird, Mr Kraym.“

„Ihrem ärztlichen Rat werde ich mich nicht entgegenstellen, Doktor“, entgegnete der Verwalter kühl und ließ seinen Blick kurz auf der kleinen, zierlichen Frau ruhen.

***​

Ein Tross aus etlichen Gleitern, eskortiert von Umbaras mobilen Sicherheitseinheiten, bewegte sich in aller Ruhe durch die Häuserschluchten der planetaren Hauptstadt. Deshalb kam jeglicher Verkehr in unmittelbarer Umgebung jäh zum erliegen. Die Delegation des Galaktischen Imperiums, die sich auf diese vielen Fahrzeuge aufteilte, hatte schlicht und ergreifend den Vorzug. Jeweils drei oder vier Personen, darunter meistens nur zwei der fünfundzwanzig offiziellen Repräsentanten, teilten sich in dieser Kolonne ein Vehikel. Ihr Ziel war ein größerer Gebäudekomplex außerhalb der pulsierenden Metropole, der allein von der hiesigen Regierung – genauer: dem Ministerium für Äußeres – als Ort der bevorstehenden Friedensverhandlungen gewählt worden war. Fernab eventueller Versuchungen sollten die beiden größten Fraktionen der gesamten Galaxie, das Imperium und die Neue Republik, einen diplomatischen Weg aus dem schrecklichen Bürgerkrieg finden.

Gemeinsam mit Rhenya Aldine, Jade Lee und einem unbedeutenden Sekretär saß Horatio in einem der beschützten Gleiter. Bedingt durch die ungewohnte Finsternis die einem Landschaft da draußen ganz trist und öde vorkommen ließ, sowie die angemahnte Verschwiegenheit, beschäftigte sich der adlige Governor derzeit ein letztes Mal intensiv mit dem Lesen der beigefügten Unterlagen über die gesammelten Personalien der Gegenseite. Man musste als Delegierter schließlich wissen wer da auf der anderen Seite des Tisches saß. Schweigend starrte der Imperiale auf das Datapad. Vor allem die beigelegten Informationen aus geheimdienstlichen Quellen fand der Vjuner interessant. Konnte man daraus irgendwelche Druckmittel gewinnen? In Anbetracht der momentanen Situation erwartete der planetare Verwalter nicht wirklich faire Verhandlung. Den Vorteil hatte die Gegenseite eindeutig auf ihrer Seite. Schon allein das freiwillige Abtreten von Territorium im loyalem Arrowhead hatte dem Grunde nach einen bitteren Beigeschmack für die Imperialen.

Irgendwelche bekannten Gesichter – abseits des nichtmenschlichen Rebellenführers Qúun – konnte Thyferras amtierender Verwalter auf Anhieb nicht ausmachen. Genau wie auf der eigenen Seite war der Großteil bisher kaum in Erscheinung getreten. Oder musste man zum Beispiel allen Ernstes den Senator von Vinsoth, ein hässliches Wesen namens Vilnok Moor, kennen? Für Horatio war auch der Orden der Jedi – quasi das Pendant zu den Sith – bloß von geringem Interesse. Der imperiale Adlige meinte insgeheim sogar, dass die Abwesenheit dieser kuriosen Gestalten (auf beiden Seiten!) besser für die anstehenden Verhandlungen wären. Doch seine Meinung zählte nichts. Immerhin war er nur ein Niemand in der interstellaren Politik. Er konnte nicht so einfach dem Imperator anweisen, dass dieser sich zurück nach Bastion trollen sollte. Offenbar hatte man keine andere Wahl. Unweigerlich musste man mit diesen, die Macht nutzenden Gestalten Vorlieb nehmen, wollte man Diplomatie im großen Stil betreiben.

Horatio rieb sich die Schläfen. Sein Körper stellte sich nur langsam auf die Gegebenheiten ein, die auf Umbara herrschten. Insbesondere die Dunkelheit bekam ihm anscheinend nicht. Dennoch durfte er in diesem Moment keinerlei Schwäche zeigen. Zum einen konnten die Friedensverhandlungen zu einem historischen Meilenstein in der Geschichte dieser Galaxie werden. Zum anderen lauerte Raul Lopéz förmlich darauf, dass er Thyferra übernehmen konnte. Hier konnte der Adlige im besten Fall zusätzliche Weichen für seine politische Zukunft stellen. Beiläufig legte der Verwalter das Datapad zur Seite, ließ seinen Blick kurz zum Fenster samt öder Landschaft wandern und betrachtete danach Jade Lee. Keinerlei Wort hatten sie seit ihrem ersten Treffen auf der „Helios“ gewechselt. Vor allem in Adascas Anwesenheit hielt sich die Kleine zurück. Höchstens irgendwelche Fachbegriffe kamen ihr da über die Lippen. Seine Meinung über die Brünette glich demzufolge der, die er allgemein von seinen Untergebenen hatte.

***​

In mehreren Nebenräumen hatte man gewartet bis die Delegation der Neuen Republik ebenfalls den vorgesetzten Versammlungsort erreicht hatte. Weil man die imperialen Repräsentanten schon bei der Landung auf Umabra bevorzugt hatte, durften die eingetroffenen Verhandlungspartner nun quasi im Gegenzug das Vorrecht genießen, zuerst den großen Saal zu betreten, der in den nächsten Tagen der Mittelpunkt der anstehenden Friedensverhandlungen werden würde. Man ließ der Gegenseite einige Minuten zum „Eingewöhnen“, bevor kahlköpfige Diener in aller Ruhe zu den Nebenräumen gingen und die Imperialen über deren Eintreffen informierten. Näher und näher rückte damit der Zeitpunkt, der den unumgänglichen Beginn markierte. Keine der beiden Fraktionen hatte den Waffenstillstand gebrochen, weshalb nun zwangsläufig der nächste Schritt griff. Mit diesem Wissen im Hinterkopf nahmen die Delegierten ihre Unterlagen, verließen die Nebenräume und gingen auf den Saal zu, wo die warteten, die man über Jahre als Rebellen und Staatsfeinde tituliert hatte.

Selbstverständlich ging der Imperator, Darth Allegious, unangefochten an der Spitze. Er führte nicht nur diese Gesandtschaft an, sondern ebenso die größere Partei. Ihm folgten die fünf Militärs in ihren beinah schwarzen Galauniformen. Polierte Orden prangten an deren Brust. Die teilnehmenden Sith – sowie Grand Moff Marrik – kamen an dritter Stelle. Da man bei der Imperialen Verwaltung nicht über den Prunk verfügte, den die Streitkräfte bei solchen Anlässen nur allzu gern zur Schau stellten, musste sich der Supersektorverwalter mit der gewöhnlichen Dienstuniform begnügen. Die meisten anderen Verwalter, die man mit nach Umbara genommen hatte, taten es ihm in diesem Punkt gleich und verzichteten auf individuelle Kleidung. Zur Minderheit gehörte in diesem Fall Sector Adjutant Aldine, die sich für eine tapanische Garderobe entschieden hatte. Mit diesem deutlichen Überhang an Uniformität traten die Imperialen in den Saal – und begegneten erstmals der Gegenseite.

Bunt – dieses Wort kam dem Adligen beim Betrachten der Gegenseite sofort in den Sinn. Während die imperiale Delegation fast vollständig aus Menschen bestand, zeigte die andere Fraktion offenbar ihre multikulturelle Basis. Nichtmenschen jeglicher Herkunft stellten bei denen die Majorität dar. In deren Reihen konnte Horatio sogar kurzzeitig das grässliche Lebewesen von Vinsoth (Vilnok Moor) ausmachen. Zum Glück hatte er seine Gesichtszüge gut genug im Griff, um nicht seine persönliche Abneigung gegen dieses Ding zu zeigen. Wie konnte so ein beleibtes Monstrum bloß in der Politik irgendwie Fuß fassen? Diese Frage überstieg eindeutig den Horizont des Governors. Musste er sich letztendlich doch von eingetrichterten Vorstellungen lösen? Musste er womöglich doch anerkennen, dass die seit Ewigkeiten verhasste Demokratie auf einer Stufe mit der glorreichen Autokratie liegt? Etwas unsicher war sich Thyferras Verwalter als er gemeinsam mit den anderen Delegierten seiner Fraktion an den runden Tisch trat. Wer eröffnete die Verhandlungen nun?


[: Umbara-System | Umbara | etwas außerhalb der planetare Hauptstadt :||: Stadtzentrum | bewachter Gebäudekomplex | Versammlungssaal :||: Horatio Kraym, imperiale Delegation (darunter Darth Allegious), republikanische Delegation und Gesandtschaft der umbaranischen Regierung (darunter Alkarin Scarwai) :]
 
[ Umbara – Hauptstadt – Landeplattform ] Alkarin, oberster Kanzler Quun, republikanische Delegation, einige weitere Umbaraner

Nachdem der Kanzler sich für das Geschenk bedankt hatte und es an einen in seiner Nähe stehenden Diener abgegeben hatte, beschloss der Außenminister der umbaranischen Regierung, dass es Zeit war, endlich zum Austragungsort der Spiele zu gelangen. Er sah die Müdigkeit in einigen Gesichtern der Delegation und war sich sicher, dass diese in den nächsten, schlaflosen und verhandlungsvollen Nächten deutlich stärker werden würde. Doch musste man irgendwann einmal überhaupt mit den Gesprächen beginnen. Und für die Unanehmlichkeiten während der Reise zu dem Schattenplaneten war Alkarin wirklich nicht verantwortlich. Zudem waren bestimmt auch die republikanischen Abgesandten voller Vorfreude, endlich mit der Konferenz zu beginnen. Je früher man begann, desto kürzer würde man mit dem Imperium verhandeln müssen. Dass es für die versammelten Männer und Frauen unterschiedlichster Spezies nichtsdestotrotz schwer sein würde, gleich an den Verhandlungstisch zu treten, war sogar dem empathielosen Umbaraner durchaus verständlich. Mit seinem Erzfeind unterhielt man sich nie gerne; davon konnte er wirklich ein Liedchen singen.

„Wenn Sie mir nun bitte zu dem Tagungsraum folgen würden? Ihr Gepäck wird sicher auf Ihre Wohnungen gebracht.“

Wieder einmal hatte er mit weit hörbarer Stimme gesprochen, um auch wirklich alle Gesandschaftsteilnehmer zu erreichen. Bestimmte Rassen hörten sicher nicht so gut wie andere. So setzte er sich in Begleitung des Calamari in Bewegung und verließ die windumtoste Plattform. Es ging eine breite Treppe hinab in die weiten Gassen des Regierungsbezirks. Die Gebäude hier besaßen eine imposante Architektur, so als hätten die Erbauer gewusst, dass eines Tages die Granden der Galaxis davon beeindruckt werden mussten. Dabei wirkten sie nicht einmal altertümlich; der hohe Technologisierungsgrad hatte dafür gesorgt, dass die Bauwerke im galaxisweiten Vergleich immer noch recht fortschrittlich wirkten. Und die Innenaustattung der Ministerien und Behörden war selbstverständlich auf einem hohen technologischen Stand. Hiermit würde der hochgewachsene Kahlkopf sicher die eine oder andere Person beeindrucken können. Ebenso vermochten sicher die außergewöhnlichen, lumineszierenden Pflanzen, die sich vollkommen in die Häuserschluchten einfügten und mit ihrem künstlichen Licht die Umgebung spärlich erhellten, Eindruck zu machen.

Alkarin versuchte während des kurzen Marsches, einen guten Gastgeber abzugeben. Dazu wandte er seinen Kopf in Richtung des obersten Kanzlers. Dessen Gesicht war ebenso verschlossen wie sein Geist. Vermutlich hatte er dieses Pokerface in den ganzen Verhandlungsmarathons im Senat der Republik erlernt.

„Kanzler, ich hoffe, dass Ihnen der Verhandlungsort gefällt. Die umbaranische Regierung wird sich größte Mühe geben, einen ungestörten und produktiven Ablauf der Konferenz zu ermöglichen. Sollten Sie dabei noch irgendwelche Wünsche oder Anregungen haben, lassen Sie es mich bitte umgehend wissen.“


Schließlich erreichten sie das hoch aufragende, schlichte Gebäude des Rootai. Hier war das aristokratische Entscheidungsgremium von ganz Umbara untergebracht, sodass es eine sehr große Bedeutung hatte, die Gespräche hier stattfinden zu lassen. Angesichts der enormen Wichtigkeit der Versammlung war der Ort Alkarin jedoch angemessen erschienen. Nichtsdestotrotz war es recht weit von der belebteren Innenstadt entfernt und konnte aufgrund seiner normalen Nutzung einfach gesichert werden. Eine kleine Abordnung des umbaranischen Militärs stand mit ihren weißen Rüstungen bereit und ließ die Gesandschaft mitsamt Begleitung an sich vorbeiziehen. Nachdem eine weite Treppe erklommen worden war, betrat der Außenminister mitsamt der republianischen Delegation den Sicherheitsbereich. Hier drehte er sich noch einmal zu der versammelten Gemeinde um.

„Meine Damen und Herren, ich möchte Ihnen noch einmal versichern, dass wir alle nötigen Vorkehrungen getroffen haben, damit dieses Treffen sicher und objektiv verfolgt. Jedwede Waffe sollte jetzt bitte abgegeben werden, da wir ansonsten keinen vollkommen umfassenden Schutz garantieren könnten.“


Einige umbaranischen Diener traten hervor und näherten sich den einzelnen Mitgliedern. Jetzt war wirklich interessant, wer noch eine Waffe bei sich führte.

„Zudem hoffe ich, dass Ihre Quartiere Ihnen ausreichenden Luxus und Erholung von den harten Verhandlungen bereiten werden. Wir haben uns wirklich Mühe gegeben, sie wirklich ansprechend herzurichten.“

Dass die Verhandlungsführer wahrscheinlich einen gehobenen Lebensstandard gewohnt waren, erwartete Alkarin schon. Insbesondere die Senatoren und Wirtschaftsvertreter würden schon gerne in den weichesten Betten schlafen und in den bequemsten Sesseln fläzen. Insofern hatte man einen bedträchtlichen Anteil des umbaranischen Staatshaushalts und auch das Privatvermögen bereitwilliger hoher Politiker wie das des Außenministers darauf verwendet, die Nebentrakte und umliegenden Gebäude fürstlich herzurichten. Auf alle Fälle sollte vermieden werden, den Eindruck zu erwecken, Umbara würde in Prunk und Pracht den großen Reichen in irgendeiner Weise nachsstehen, wobei der Schattenmensch durchaus anerkennen musste, dass dem so war.

Nachdem die Waffen übergeben worden waren, setzte sich der Tross wieder in Bewegung. Man passierte einen Waffendetektor, der gut verborgen vor den Augen der Verhandlungsteilnehmer in eine übergroße Statue eines Gründervaters der hiesigen Gesellschaft installiert worden war und betrat schließlich den Tagungsort.

Alkarin hatte diesen Raum schon in dem Augenblick lieben gelernt, als er das erste Mal im zarten Alter von zwölf Jahren von seinem mittlerweile verstorbenen Vater hierher gebracht worden war. Damals war er den in seinen damaligen Augen gigantischen Tisch entlanggelaufen und war so beeindruckt von der großartigen Architektur gewesen, dass sein Vater ihn ins Gesicht schlagen musste, damit er endlich Ruhe gab. Dieser hatte auch gesagt, dass er eines Tages hier sitzen werde, zusammen mit den großen Persönlichkeiten des Umbara-Systems. Dass er nun mit den großen Persönlichkeiten der gesamten Galaxis hier verweilen würde, hatte wohl selbst sein weiser Vater nicht vorraussehen können. Kurz schweifte der Blick des mittlerweile erwachsenen Umbaraners die Wände mit den leuchtenden Pflanzen entlang, die ein merkwürdig künstliches Licht erzeugten, welches jedoch gedämpft genug war, um seine empfindliche Spezies nicht zu blenden. Auch die an der Seite angebrachten Lichter waren durchaus gedämpft. Die nach oben sich verjüngende und schließlich in ein Glasdach übergehende Decke vermittelte den Eindruck, man würde in einer Art Vulkan sitzen und hinaus in den Sternenhimmel schauen. Von hier unten war das Glas auch wirklich nicht zu erkennen. Während die gesammelte Delegation schon einmal ihre Plätze einnahm, inspizierte Alkarin kurz noch die kleinen Nischen an den Rändern des Saals, die für private Gespräche gedacht waren und sogar noch weniger erleuchtet wurden, als der gesamte Saal. Hier würde er bestimmt noch die ein oder anderen Gespräche führen müssen, um einen Kompromiss zu erreichen, der für beide verfeindete Parteien und natürlich auch für Umbara vorteilhaft war. Schließlich wandte er sich jedoch wieder der Mitte zu und setzte sich an ein Ende des Tisches, das frei gehalten worden war, damit die umbaranische Vermittlerseite genügend Platz zum Entfalten hatte.

Die republikanische Delegation nahm an den ihr zugewiesenen Bereichen Aufstellung ohne sich allerdings zu setzen. Etwas unsicher blickte man sich gegenseitig an und Alkarin musste kein Gedankenleser sein, um festzustellen, dass sie nicht genau wussten, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Er sah nun auch kein Grund darin, sie aus ihrer Letargie zu befreien und ordnete seine Datapads und anderen Gerätschaften sorgfältig neu. Ein Mitarbeiter seines Ministeriums hatte bereits an seiner Seite Platz genommen und blickte ebenfalls angestrengt auf sein Pad. Allerdings beugte er sich zu seinem Vorgesetzten hin und flüsterte ihm ins Ohr.

„Sir, die imperiale Gesandschaft wird jeden Augenblick eintreffen.“

Der Angesprochene nickte nur bedächtig und blickte noch einmal den zusammengewürftelten Haufen an, der sich hier versammelt hatte, um für einen Siegfrieden zu sorgen. Zwei Frauen, eine Mirakula und eine Pau`anerin waren noch irgendwann dazugestoßen, sodass die Delegation nun vollständig sein musste. Einen potenziellen Verbündeten hatte Alkarin noch nicht ausfindig machen können, doch das sollte sich noch während der Verhandlungen ergeben. Das Dossier über die imperiale Seite würde er unbeingt noch lesen müssen, wenn Balem endlich eingetroffen war.

Schließlich kam genau dieser in den Saal. Von der gegenüberliegenden Seite näherte er sich und gab mit einer einladenen Geste das Zeichen, dass die folgenden Personen ihm folgen sollten. Und tatsächlich, die imperiale Gesandschaft traf mitsamt ihrem Führer, Imperator Allegious I., in den Raum. Sie bestand, wenn man von Ausnahmen wie den Imperator an sich absah, fast nur aus Menschen, die die typischen imperialen Uniformen trugen. Diese unitaristische Gruppe machte schon deutlich mehr her, als die Mischung der republikanischen Seite, fand Alkarin. Wortlos trat sie an die freie Seite und blieb ebenfalls stehen. Eine berückende, unangenehme Stille trat ein, während der sich die beiden Seiten feindsehlich gegenüber standen. Der alte Umbaraner war in der Zwischenzeit an den Außenminister herangetreten und flüsterte diesem wieder einmal ins Ohr.

„Sir, vielleicht sollten Sie die Verhandlungen eröffnen? Beide Seiten scheinen dazu nicht unbedingt in der Lage zu sein.“

Es war wirklich wie im Kindergarten: Die jungen, motzigen Kinder wollten nicht miteinander reden und nun musste der reife Erzieher eingreifen. Nicht, dass Alkarin jemals im Kindergarten gewesen wäre, seine Familie hatte sich natürlich eine ganze Horde von Hausgovernanten leisten können. Aber so stellte er sich ungefähr den Hort der Kinder vor, die von ihren mittellosen Eltern irgendwo abgegeben worden waren. Er gab sich einen Ruck und stand auf. Kurz räusperte er sich, um dann wieder mit erhobener Stimme in den stillen Raum hineinzusprechen.

„Eure Majestät, Imperator Allegious, oberster Kanzler Quùn, Delegierte beider Regierungen! Wir sind hier zusammen gekommen, um über das weitere Wohl der Galaxis zu beraten. Lange Zeit standen sich Ihre Flotten und Armeen kriegerisch gegenüber, kämpfen um jeden Sektor, jeden Planeten, jede Stadt. Nun werden wir hier versuchen, einen Frieden auszuhandeln, der der gesamten Galaxis dazu verhilft, aus dem Würgegriff des Krieges zu entkommen und Wohlstand und Fortschritt zu verbreiten. Meine Damen, meine Herren, ich erkläre diese Verhandlung offiziell für eröffnet!“

Natürlich hatte er auf jedes Wort Wert gelegt. Schon seit Wochen waren in seinem Ministerium einige Beamte damit beschäftigt gewesen, abzuwägen, welche Formluierungen man verwenden sollte, um solch ein Ereignis gebührend einzuleiten. Die Verhandlungsprofis unter den beiden Delegationen würden sicher erkennen, welch geheimen Botschaften in den wenigen oberflächlichen Worten steckte. Dass er zum Beispiel den Imperator als erstes erwähnt hatte, war sicherlich nicht unabsichtlich geschehen.

„Nun erteile ich Ihnen beiden, Imperator und Kanzler, das Wort. Mögen Sie Ihre Sicht der Dinge darlegen.“

Dazu setzte er sich auf seinen überaus bequemen Stuhl, der die benachbarten beiden Stühle seiner Zuarbeiter deutlich überragte. Auch bei den Anführern der beiden Gesandschaften hatte man Wert darauf gelegt, diese gegenüber ihren Untergebenen hervorzuheben, wobei dies bei deren Präsenz fast gar nicht mehr nötig war. Alkarin war wirklich gespannt, was diese nun sagen würden.

[ Umbara – Hauptstadt – Gebäude des Rootai – Hauptsaal ] Alkarin, oberster Kanzler Quùn, Imperator Allegious, beide Delegationen
 
Umbara – Hauptstadt – Gebäude des Rootai – Hauptsaal – mit Bru-Th Agoch, Vilnok Moor, Kanzler Quún, Pietr Jexon, Sylvar, Lur, Scarwai

Es war gut die freundliche und warme Begrüßung durch Bru-Th Agoch nicht nur auf akustischer Eben wahr zu nehmen sondern auch seine wohlwollenden Gedanken zu fühlen, die er ihr zweifelsfrei gezielt sandte, Jo ihrerseits eine entsprechende nonverbale Antwort und nickte ihm noch einmal freundlich lächelnd zu.

Euer Vertrauen ehrt mich mehr als es mir zusteht. Ich bin sicher, ihr seid mit eurem Wissen ein weitaus wichtigeres Mitglied dieser Delegation.

Und sie meinte das was sie sagte absolut ernst. Bru-Th Agoch hatte mit absoluter Sicherheit wesentlich mehr wissen über die Vorgehensweise und Abläufe in der Republik. Vor allem was den praktischen Umgang anging. Sie war mindestens so froh wie er nicht allein hier zu sein. Erst recht als sich die drückende Präsenz, die sie schon bei ihrem Eintreffen hier wahrnehmen konnte, nun noch mehr verstärkte.

Ich auch!

Erwiderte sie flüsternd auf Bru-Th Agoch Feststellung, er denke die imperiale Delegation sei eingetroffen.
Er hatte recht. Absolut recht. Es fühlte sich wie ein schwarzes Tuch an, das sich, alles erstickend, über sie zu legen schien. Mit Sicherheit der Imperator höchst selbst. Der erste Schritt der Verhandlungen, vermutete Jo und beschloss sich nicht davon beeindrucken zu lassen.


Er ist auch nur ein Lebewesen wie alle Anderen!

Sagte sie sehr, sehr leise zu sich selbst, aber Bru-Th Agoch war nahe genug bei ihr, das er eventuell diese Worte auch hatte hören können.
Zu der erdrückenden Präsenz mischte sich dann jedoch etwas, das für Jo wie ein Sonnenstrahl zwischen grauen Regenwolken wirkte.
Ahna Rigby betrat den Saal und Jo’s freundliches Lächeln war die Erleichterung sicher an zu sehe, als sie sich tief vor ihrer Ratskollegin verneigte. Sie empfand es als absolut richtig der Rätin diese Ehrerbietung entgegen zu bringen. Gegen Ahna Rigby war Jo noch immer eine blutige Anfängerin, die grün hinter den Ohren war.


Rätin Rigby, ich kann gar nicht ausdrücken wie froh ich über eure Anwesenheit bin.

Begrüßte Jo die Ratskollegin und hielt sich dann aber mit weiteren Aussagen zurück. Zum Einen war da ja auch noch der Rest der Delegation, die Rätin Rigby ebenfalls begrüßt hatte. Andererseits schienen die Verhandlungen nun wohl langsam zu beginnen. Die imperiale Fraktion betrat den Saal nun auch und obwohl Jo es nicht mit ihren Augen sehen konnte, fühlte sie die theatralische Inszenierung des Auftrittes des Imperators. Sie war sich sicher, dass es ein beeindruckendes Schauspiel war, als er und die Seinen den Saal betraten.
Jo unterdrückte das Kopfschütteln, das sich ihr beinahe aufzudrängen schien und deutete statt dessen eine knappe, höfliche aber nicht allzu freundliche Verbeugung an, mit der sie alle Teilnehmer der anderen Delegation begrüßte.
Um einige Millimeter tiefer fiel ihre Verbeugung gegenüber dem Verhandlungsführer Alkarin Scarwai aus, der nun das Worte an alle richtete und die Verhandlungen eröffnete.
Nun war es an Kanzler Quùn und Imperator Allegious das Wort zu ergreifen und Jo war gespannt wer von ihnen der Erste war, der dieser Aufforderung nach kam.


Umbara – Hauptstadt – Gebäude des Rootai – Hauptsaal - mit Alkarin, oberster Kanzler Quùn, Imperator Allegious, imperiale Delegation und republikanische Delegation
 
[Umbara | Hauptstadt | Landeplattform | vor der ATR-6 Fat Trader] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Bru-Th Agoch, Alkarin Scarwai, Kanzler Quún, Qui Lur, Sylvar

Die Delegation war unvollständig gewesen, während sie auf der Massive und dann auf der Fat Trader nach Umbara geflogen war. Die Vertreter des Jedirates hatten sich rar gemacht und sicherlich war Vilnok Moor nicht der einzige gewesen, der sich gefragt hatte, ob sie es pünktlich schaffen würden. Doch beide Ratsmitglieder stießen nach der Landung zu ihnen. Zunächst Rätin Joseline. Wenn der Chevin nicht auch seine eigenen Quellen bemüht hätte, dann wäre er sicherlich überrascht darüber gewesen, dass die Menschenfrau offensichtlich blind war, denn davon hatte nichts in den offiziellen Dokumenten gestanten. Später traf auch Ahna Rigby ein und schloss sich ihnen an. Die hoch gewachsene Pau'anerin mit den tiefen Augenhöhlen und dem ausgeprägten Gebiss fand Moor wesentlich schöner anzuschauen als die meisten Humanoiden, denen er bisher begegnet war, dennoch aber weit von jedem echten Schönheitsideal entfernt. Aber er war ja nicht hier, um seinen Augen Ästhetik zu gönnen - und wenn doch, erfüllten einige Aspekte Umbaras diesen Zweck sehr gut.

Die Gesandtschaft war nun also komplett und bereit, sich zum Tagungsgebäude zu begeben. Vilnok Moor fand es überaus interessant, welche Vorkehrungen die Umbaraner getroffen hatten. Jedes Detail strotzte vor Symbolkraft, sicher nicht durch Zufall. Die Architektur und Inneneinrichtung, die Plazierung von Wachen und deren Ausstattung, selbst die Kleidung der Umbaraner, alles schien sorgfältig ausgewählt und abgestimmt zu sein. Wahrscheinlich verfolgten die Gastgeber damit eine ganze Reihe von Zwecken. Die Delegierten zu beeindrucken beziehungsweise Umbara als gleichberechtigt gegenüber Imperium und Republik darzustellen, zählte zu den offensichtlicheren. Aber der Chevin war sicher, dass noch weit mehr hinter der Fassade steckte. Zum Beispiel wäre es ein Leichtes gewesen, den Saal heller zu beleuchten, was die Verständigung einfacher gemacht hätte, doch man hatte darauf verzichtet. Das erschwerte es, die Züge und Blicke des Gegenübers zu lesen, was wiederum das Verbergen von Gedanken ermöglichte. Heimlichtuerei jeder Art wurde damit gefördert - was Moor, der vermutlich das falscheste Spiel aller Anwesenden spielte, natürlich nur recht sein konnte. Weniger gut gefiel ihm, dass die Ränder des Saales im Dunkeln lagen. Hier konnten sich die Einheimischen mehr oder weniger unbeobachtet bewegen; solange man am Verhandlungstisch saß, konnte man nie sicher sein, was in seinem Rücken vor sich ging. Auch die ungewöhnliche Form des Gebäudes hatte wahrscheinlich einen tieferen Sinn, wie es bei kuppelförmigen Bauten meist der Fall war. Zwar war es Bedingung der Konferenz gewesen, dass beide Geheimdienste die Gelegenheit erhielten, den Verhandlungsraum vorher unter die Lupe zu nehmen, und das war sicherlich auch geschehen. Doch der Senator konnte sich vorstellen, dass die zwiebelförmige Konstruktion akustische Effekte erzeugte, die ein Belauschen privater Gespräche auch ohne versteckte Technik möglich machten. Man musste sich womöglich nur an den passenden Punkt im Raum (oder auf dem offenen Dach) stellen und konnte jedes Wort verstehen, das weit entfernt und im Flüsterton gesprochen wurde. Moor fasste für sich den Beschluss, sich nicht auf die scheinbare Privatsphäre der Nischen zu verlassen. Das war auch der Grund, weshalb er ein Gerät bei sich trug, das in der Lage war, ein schalldämmendes Kraftfeld aufzubauen. Nur so konnte man einigermaßen sicher sein, dass man tatsächlich nicht abgehört wurde.

Dass er dieses Gerät bei sich hatte, führte dazu, dass er den verborgenen Waffendetektor der Umbaraner ausfindig machte: Im Inneren einer Statue. Denn dieser registrierte den Kraftfeldgenerator und gab einen stummen Alarm. Sobald er das Standbild passiert hatte, traten zwei Wächter in der weißen Uniform auf ihn zu und baten ihn freundlich, den Gegenstand untersuchen zu dürfen. Nachdem sie ich jedoch überzeugt hatten, dass es sich nicht um eine Waffe und auch sonst um nichts sicherheitsrelevantes handelte, gaben sie es ihm zurück. Moor war das einzige Mitglied der republikanischen Delegation, das einen Alarm auslöste. Auch die Jedi hatten sich ihrer Lichtschwerter zuvor entledigt, wie es die Vereinbarung verlangte. Also schmuggelte niemand eine Waffe in den Konferenzraum - oder er tat es so geschickt, dass selbst die Umbaraner nichts davon merkten. Aber der Chevin traute den Gastgebern in dieser Hinsicht eine Menge zu. Sie waren Experten auf dem Gebiet des Verrats - weshalb sie hervorragend geeignet waren, diesen zu unterbinden. Eine ziemlich bizarre Situation, wie er fand.


Man wies den Republikanern ihre Plätze zu. Natürlich hätte Moor seinen auch ohne Hilfe gefunden, denn es gab nur einen Sitz, der für die Chevin-Anatomie beschaffen war. Er ließ sich probeweise darauf nieder und stellte fest, dass der Sessel zwar nach dem Vorbild seines Volkes, nicht aber von einem seiner Mitglieder erschaffen worden sein musste, denn wirklich bequem war er nicht. Es war kein verlockender Gedanke, Tage oder Wochen darauf zuzubringen. Aber es gab Schlimmeres als unbequeme Sitzmöbel. Zum Beispiel die Tatsache, dass er darauf sitzen musste, um einen unsäglichen Friedensvertrag mit dem Imperium auszuhandeln, unter dem seine Geschäfte sicherlich leiden würden.

Dennoch war er überaus gespannt darauf, die imperiale Delegation kennenzulernen. Als sie endlich eintraten, zog natürlich der Imperator die meisten Blicke auf sich, nicht nur weil er der erste war, der den Raum betrat. Der Humanoide, der einen offensichtlichen Widerspruch zur menschenzentrierten Politik seines Reiches darstellte, wirkte in natura viel kleiner als auf Holos, Bildschirmen und Plakaten. Tatsächlich war er eines der kleinsten Wesen im Raum, abgesehen von der republikanischen Botschafterin auf Umbara, einer Xamster namens Xuri VeNee. Aber natürlich war Allegious der lebende Beweis dafür, wie wenig die Größe eines Wesens zu bedeuten hatte. Immerhin war er die mächtigste Person dieser Galaxis! Außerdem wurde der geringe Wuchs durch seine herrische Ausstrahlung ausgeglichen, die von den schwarzen Gewändern und der grotesken schädelartien Maske unterstrichen wurde. Unwillkürlich fragte sich Moor, wie wohl die Jedi den Imperator wahrnahmen.

Die anderen Mitglieder der imperialen Delegation waren eher farblos. Ausschließlich Menschen beziehungsweise sehr menschenähnliche Humanoide (manchmal konnte man das auf den ersten Blick ja gar nicht so genau wissen), die meisten von ihnen in militärisches Grau gekleidet, aber mit reichlichen Orden behangen. Nicht nur ihre Kleidung wirkte uniform, auch die Mienen, die sie aufgesetzt hatten. Alle wirkten ernst, viele misstrauisch, nach Aufgeschlossenheit und Optimismus suchte man in ihren Mienen vergeblich. Kein Wunder in Anbetracht der Situation. Die republikanische Gesandtschaft wirkte gegen sie bunt: Die Senatoren und der Kanzler trugen Gewänder nach Art ihrer jeweiligen Kulturen, die Jedi ihre Roben, Sylvar ihre weiß-rote Galauniform und fast ebenso viele Orden wie die Imperialen, Agoch die beigefarbene Dienstuniform der Flotte. Auch waren hier wesentlich mehr verschiedene Spezies vertreten und auch der Frauenanteil war erkennbar höher. Schon das Äußere zeigte überdeutlich, wie unterschiedlich die beiden großen Staatengebilde waren, die sich hier zum ersten Mal nach einem langen Krieg am Verhandlungstisch trafen. Die Unterschiede hatten immer als unüberbrückbar gegolten. Die nächsten Tage und Wochen sollten beweisen, ob das tatsächlich der Fall war.

Moor hoffte es. Und schon der erste Eindruck steigerte seine Zuversicht, dass man sich schon nach kurzer Zeit wieder trennen und lieber weiterhin jahrzehntelang aufeinander schießen würde, als auch nur einen Schritt aufeinander zuzugehen.


[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Republikanische Delegation unter Quún, Imperiale Delegation unter Allegious, Alkarin Scarwai
 
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[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Republikanische Delegation unter Quún, Imperiale Delegation unter Allegious, Alkarin Scarwai

Die imperiale Delegation betrat den Hauptsaal. Vor ihnen stand ein Konglomerat aus unterschiedlichsten Wesen der gesamten bekannten Galaxis. Das war wohl ein Grund warum die Republik fallen würde. Allegious' Imperium orientierte sich zumindest meist an den humanoiden Lebensformen. Deren Gewohnheiten klafften weniger weit auseinander, deren Vorlieben und Schwächen waren einander ähnlicher weswegen es seltener darum ging unterschiedlichen Bedürfnissen zu entsprechen. Einzig und allein bei den Machtnutzern machte das Imperium eine absolute Ausnahme. Jeder der auf die dunkle Seite gezogen werden konnte, kam in den Orden des einen Sith. Und auch wenn sie sich alle Sith nannten, so würden sie es doch nie werden. Die Arbeiten an den Laserbatterien des Ordens waren abgeschlossen. Eines nicht allzu fernen Tages, wenn die Republik zu Staub zerfallen war würde Allegious auch die letzte mögliche Gefahr bannen und alle eliminieren die ihm ansatzweise bedrohlich sein könnten. Nun galt es aber den nächsten Schritt für den Untergang der Republik zu bereiten. Ein Fischkopf, oder auch Mon Calamari war der derzeitige Kanzler der Republik. Sein Name war Aeksar Quún. Dieser kam infolge eines Misstrauensvotums gegen die vorherige Amtsinhaberin an die Macht. Allegious bezweifelte dass dieser so schnell sein Amt verlieren würde, zumindest kurzfristig nicht. Er würde den Frieden als seine außenpolitische Errungenschaft feiern lassen... aber er wusste nicht dass er damit die unglücklichste Person der Republik sein würde denn mit seiner Unterschrift würde das Ende seiner Staatenföderation besiegelt werden. Doch dann würde es wahrscheinlich niemanden mehr geben der ihm das Amt nehmen konnte. Quún würde einen einsamen Tod im Zentrum seiner Republik sterben. Der Gedanke daran und viel mehr der Blick in die Zukunft seines Gegenübers erhellte das Gemüt des Imperators.

Der Imperator war immer noch sorgsam darauf bedacht seine Präsenz in der Macht absolut abzuschirmen. Er stellte sich vor wie seine Präsenz in der Macht immer und immer kleiner wurde, bis sie sogar die Größe eines Elektrons um ein Vielfaches untergrub. Gänzlich in der Macht verschwunden brauchte sich Allegious keine Gedanken darum machen ob irgendein Jedi auf die Idee kam in seinen Gedanken herumzustochern. Die Barriere die Allegious nun um sich herum aufgebaut hatte konnte niemand durchdringen. Er war der Sith-Lord- er war der stärkste Machtnutzer der gesamten Galaxis. Niemand der hier Anwesenden konnte ihm gefährlich werden. Allegious bedachte sein Gegenüber mit einem stechendem Blick, was aufgrund der fehlenden Pupillen nicht unmittelbar wirken würde. Es war als würde der Imperator allesamt gleichzeitig ansehen. Es schien fast so als wäre die Raumtemperatur um einige Grad schlagartig gesunken als die Imperialen ihren Weg hierher gefunden hatten. Man hätte ein Insekt über den makellosen Boden kriechen hören können. Alkarin einer der Organisatoren und Veranstalter hielt die Spannung nicht aus. Sein schwacher Geist zwang ihn das Wort zu erheben und die beiden, den einen Herrscher und den anderen Büttel seiner Regierung, aufzufordern miteinander zu sprechen. Noch bevor der Kanzler das Wort erheben konnte ging Allegious einen Schritt auf diesen zu. Das signalisierte diesem zugleich dass der Imperator zuerst sprechen wollte. Nach Alkarin senkte sich wieder eisiges Schweigen über den Raum. Er ließ seinen Blick noch einmal über die Menge schweifen. Es war nicht schwer unter ihnen die Jedi auszumachen. Über einige konnte ihm der Geheimdienst sogar Daten liefern. Denn der Geheimdienst schlief nie und sammelte über alles und jeden Daten soweit diese erschwinglich waren. Er war sich sicher dass er Geheimdienst später alles berichten würde was er über die anwesenden wissen musste. Er sah die abgesandten Senatoren- unterschiedlicher wie sie nicht hätten sein können... und blieb an einem hängen. Der große Chevin erregte seine Aufmerksamkeit. Irgend etwas war an ihm anders. So ganz und garnicht üblich für einen Senator der Republik. Sein verstand sagte ihm dass er diesen Senator im Auge behalten musste. Auch über ihn würde der Geheimdienst hoffentlich einiges berichten können. Die Angehörigen des Militärs wirkten steif. Er konnte ihre Anspannung förmlich riechen. Die Jedi waren hingegen äußerst konzentriert- die Senatoren agespannt. Allegious gedachte daran nun den ersten Stein für den Niedergang dieser Demokratie zu legen.


Ich freue mich, dass ihr unserer Bitte nachgekommen seid, euch hier einzufinden. Ich will die Vergangenheit nicht beschönigen oder sie leugnen. Der Kampf zwischen der Republik und dem Imperium ist so alt, viele wissen garnicht wann der Krieg überhaupt begonnen hat. Umso mehr hoffe ich dass wir in den nächsten Tagen einen Grundstein für den Frieden legen können. Es wird Zeit das die Völker der Galaxis endlich erfahren dass es eine Alternative zu unserem endlosen Konflikt gibt. Frieden muss Realität werden. Sonst bluten sowohl die Republik und das Imperium aus. Und ich denke ich spreche im Namen aller dass uns die Geschichte bisher eins gezeigt hat- keiner ist in der Lage die Oberhand zu gewinnen. Wenn wir also gewinnen wollen dann nicht durch ewig währenden Krieg. Es mag schwer fallen zu glauben dass mein Imperium wirklich an Frieden interessiert ist aber allein die Tatsache dass wir darum gebeten haben, allein die Tatsache dass wir nun vor euch stehen sollte euch in der Annahme bestätigen dass wir es ernst meinen. Ich bin mir sicher dass wir im Laufe weiterer Verhandlungen unsere Ernsthaftigkeit untermauern können. Wir haben hier eine historische Mission. Man wird in Jahrzehnten noch dieses Tages gedenken und uns unserer Vernunft danken. Man wird es nicht vergessen...

... wie die Republik so närrisch wahr und sich mit einem Sith auf Frieden einzulassen. Wie die Republik damit freiwillig in den Freitod ging. Wie eine Delegation so gutgläubig und tölpelhaft auf die Spielchen eines Imperators hereinfiel. Wie das Imperium über die ganze Galaxis herfiel und unter einem Imperator, einem Herrscher die bekannten Weiten einigen würde. Wie sie bereitwillig den Feind in Form eines Virus in ihre Gebiet hineinließen und dem Tod damit freies Geleit ermöglichten. Milliarden von Tote... unbegrenzte Macht für einen Mann. Allegious öffnete die Arme so dass diese beinahe einen 180 Grad Winkel darstellen. Eine offene Geste- das Imperium lud die Republik ein darauf einzugehen. Allegious ging die wenigen Schritte zum Kanzler hin und hielt ihm die Hand hin. Ein Handschlag zwischen dem Imperator und dem Kanzler seines Erzfeindes. Die Geister vergangener Lords hätten in seinem Schädel aufgeschrien, hätten sie nicht gewusst wie perfide der Plan des Imperators war...

[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Republikanische Delegation unter Quún, Imperiale Delegation unter Allegious, Alkarin Scarwai
 
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[Expansionsregion | Umbara | außerhalb der Hauptstadt | Versammlungsort | großer Saal] Bru-Th Agoch, Vilnok Moor, Joseline, Allegious, Joseline, Horatio + Delegation der Republik und des Imperiums


Bru-Th mühte sich redlich, seine Emotionen im Zaum zu halten, als der Imperator, oder wie ihn die Sith nannten, Darth Allegious, den großen Verhandlungssaal als erster der imperialen Delegation betrat. Allegious, selbst ein Noghri, der in Bezug auf menschliche Maßstäbe eher kurz geraten war, starrte die versammelte Delegation der Neuen Republik mit einem nichtssagenden Blick aus seinen pupillenlosen, rötlichen Augen an, bevor er näher heran schritt. Mehr als unangenehm empfand Bru-Th diesen Blick, auch wenn der hochgewachsene Jedi Meister den Grund nicht hätte nennen können. Es war nur ein Gefühl von Unbehagen, vielleicht sogar nur die Andeutung eines Gefühls, doch es genügte, um Bru-Th von der Authentizität dieser kleinen, halb kybernetischen Gestalt mehr als zu überzeugen. „Da steht es also, das schlechteste, durchtriebenste und gefährlichste Wesen der bekannten Galaxis“, raunte Bru-Th in Gedanken und kniff die Augen ein Stück weit zusammen, als fürchte er, dass allein der Anblick von Darth Allegious ihn schon besudeln könnte. Wieder mischte sich unter seine Gedanken der eine, der Bru-Th zwang zu überlegen, wie die Zukunft aussehen würde, wenn ein von der Macht beseelter Jedi dem Treiben des Imperators, der so viel Unrecht auf sich geladen hatte, hier und jetzt ein Ende bereiten würde. Als Bru-Th entlang seiner Brust abwärts schaute, war er fast froh darüber, an seinem Gürtel kein Lichtschwert baumeln zu sehen. Zu groß wäre die Verlockung gewesen.

Die Ansprache des Imperators war als Loblied auf die Konferenz und den daraus resultierenden Frieden verkleideter Spott, dessen Aussagegehalt von Inhaltsleere und Plattitüden dominiert war. Die hinter dem Rücken des großen Corellianers verschränkten Hände ballten sich zu Fäusten und abermals fiel es Bru-Th schwer, die für einen Jedi nötige Ruhe aufzubringen, während er Allegious Worten weiter lauschte. Das Protokoll, seine langsam zurückkehrende Selbstdisziplin und vielleicht auch die leuchtenden Vorbilder in Form der Räte Joseline und Rigby waren es schließlich, die Bru-Th abermals dazu veranlassten, nicht gegen alle Regeln, nicht gegen so viel Hohn, Niedertracht und Bosheit einzuschreiten. Mit zusammen gebissenen Zähnen - wohl nur Joseline vermochte die Worte dennoch zu hören - brummte der Jedi-Kommandant leise:


“Sehr wohl bezweifele ich die Ernsthaftigkeit eurer Worte.“

Wie konnte er auch anders, schließlich gab der Kodex der Sith wortwörtlich vor, dass Frieden, also alles, wofür die Jedi kämpften, eine Lüge sei. Ein Lüge! Die Sith wollten die Galaxis unterjochen, sie wollten herrschen, nicht teilen und schon gar nicht in Koexistenz mit den Jedi leben. Was Allegious mit dieser initialen Rede bei Bru-Th bewirkte war, dass der hochgewachsene Corellianer die Verhandlungen mehr denn je als sinnlos erachtete, als falsches Spiel und geschickten Schachzug der Dunklen Seite. Daran gab es keinen Zweifel. Die entscheidende Frage war nur, was die Sith vor hatten, wo die Fallen lagen und wie man sie aufdecken konnte. So gut die Sith auch in der Lage waren, ihre dunklen Machenschaften, ihre sinisteren Präsenzen und die Wirklichkeit selbst hinter Schleiern von Täuschung, Verrat und Schatten zu verbergen, so war es ihnen doch nicht möglich, ihr innerstes Selbst zu verschleiern. Ein Sith würde nie nach Werten streben, die ansatzweise mit den Prinzipien von Demokratie übereinstimmten.

Bru-Th verlagerte sein Gewicht von seinem Gehstock auf das linke Bein, da letzteres drohte einzuschlagen. „Bin ich der einzige, der die Wahrheit hinter all dem durchschaut“, fragte sich Bru-Th und lugte in die Runde, in der Hoffnung, die Mienen der Delegierten böten Anhaltspunkte dafür, dass er falsch lag. Wenn dem so war, erkannte Bru-Th es jedenfalls nicht. Er seufzte leise. Schließlich tat Allegious wenige weitere Schritte, direkt auf den Obersten Kanzler Quún zu und hielt ihm die Hand hin. Bru-Ths Atem stockte und sein Mund war schneller als seine Gedanken:


“Kanzler ...“,

rief Jedi Meister Bru-Th Agoch, gemeint als Warnung, die Hand des kybernetischen Wesens nicht zu ergreifen. Es war eine Falle. Schüttelte Quún die Hand des Imperators, würde sich alles ändern, denn man konnte sich nicht mehr auf die alten Feindbilder, die seit jeher die Beziehungen zwischen Republik und Imperium dominierten, zurückziehen. Der Handschlag kam einem Siegel gleich, das alle zuvor begangenen Gräueltaten und Morde zwar nicht legitimierte, doch diese als gegeben hinnahm. Das wäre in den Augen des Jedi Meisters ein furchtbares Verbrechen, so furchtbar, dass Bru-Th nicht anders konnte, als den Kanzler eindringlich zu bitten - er zitterte am ganzen Körper - diesen kleinen Schritt nicht zu tun, nicht bei Allegious perfidem Spiel einzusteigen. Große Besorgnis war in der Miene des Jedi Meisters zu lesen.



[Expansionsregion | Umbara | außerhalb der Hauptstadt | Versammlungsort | großer Saal] Bru-Th Agoch, Vilnok Moor, Joseline, Allegious, Joseline, Horatio + Delegation der Republik und des Imperiums
 
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[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Republikanische Delegation unter Quún, Imperiale Delegation unter Allegious, Alkarin Scarwai

Als die roten Augen des Imperators über die Anwesenden schweiften und auch ihn trafen, fragte Vilnok Moor sich unwillkürlich, ob der Sith wohl in seinen Geist blicken konnte und wie tief. Überhaupt war er mit so vielen und mächtigen Machtanwendern in einem Raum wie noch nie zuvor in seinem Leben. Je nachdem, wie viele Gerüchte über deren Fähigkeiten wirklich der Wahrheit entsprachen, konnte das ein echtes Problem sein, eine Gefahr für die Geheimnisse, von denen er mehr als genug besaß. Wenn jemand in der Lage und willens war, in sein Gehirn einzudringen und in seinen Gedanken und Erinnerungen zu stöbern, konnte dabei wirklich Überraschendes herauskommen, denn er war nicht geschult, sich gegen so etwas zu verteidigen. Das war eine Sorge, die den Chevin auch im Vorfeld schon beschäftigt hatte. Er war jedoch zu dem Schluss gekommen, dass das Risiko überschaubar blieb, solange Jedi und Sith sich gegenseitig überwachten; so sollte eigentlich gewährleistet sein, dass niemand die anderen mental auszutricksen versuchte. Aber nun, da er den Blick von Darth Allegious erwiderte, geriet diese relative Sicherheit ein wenig ins Wanken und er fragte sich, ob er sich nicht verrechnet hatte.

Aber er hatte von vornherein gewusst, dass mit dieser Mission hohe Risiken verbunden waren. Von Anfang an hatten gleich mehrere Worst-Case-Szenarien im Raum gestanden, worunter eine Geiselnahme der republikanischen Delegation durch imperiale und/oder umbaranische Truppen noch das harmloseste war. Noch immer war nicht einwandfrei geklärt, ob man den Beteuerungen des Imperiums, Frieden zu wollen, wirklich trauen könnte. Auch jetzt, während der Imperator zum ersten Mal direkte Worte an Kanzler Quún richtete, musste er sich diese Frage wieder stellen. Aber wenn es nicht aufrichtig gemeint war - was sollte dann das Ganze? Welche heimtückische List rechtfertigte den Aufwand, der betrieben wurde, um die Republikaner hierher zu bringen? Das imperiale Militär hatte im Vorfeld die Kontrolle über mehrere strategisch wichtige Sternensysteme aufgegeben und zugelassen, dass die Flotte der Neuen Republik nun unmittelbar vor Coruscant stand. Sie hatten sich damit in eine sehr nachteilige Lage versetzt. Ein hoher Preis für einen Trick, selbst wenn die Gefangennahme des Kanzlers, zweier Jediräte und weiterer Würdenträger das Ergebnis sein sollte. Obwohl Moor alias Vigo Zula sich bestens auf komplizierte Lügengebilde verstand, fehlte ihm die Phantasie, um sich eine mögliche Hinterlist auszudenken, die all das rechtfertigte. Insofern war er geneigt, den Worten des Imperators zu glauben. Nicht jedem Wort natürlich: Die Art und Weise, wie Allegious auftrat, war viel zu entgegenkommend, viel zu offen, wenn man die bisherigen Beziehungen zwischen den beiden galaktischen Großmächten betrachtete. Das war natürlich nichts weiter als reine Rhetorik. Aber Moor glaubte die Aussage, die dahinter stand:

Das Imperium wollte Frieden. Es hatte ein Interesse daran, den bewaffneten Konflikt zu beenden oder zumindest für eine Weile zu unterbrechen. Vom politischen Aspekt her (und der Chevin dachte meistens in den Bahnen der Politik) machte es durchaus Sinn, gerade jetzt auf den alten Feind zuzugehen. Erstmals seit langer Zeit befand sich das Imperium in der Defensive, eine Niederlage lag plötzlich im Bereich des Denkbaren. Ein Friedensabkommen verschaffte dem zurückweichenden Reich die Zeit, die Lage gründlich zu analysieren, sich innenpolitisch zu festigen und die Verteidigung seiner Grenzen sicherzustellen, um nicht weiter an Macht und Territorium zu verlieren. Es war logisch, dass Allegious nun hier stand und dem Mon Calamari die Hand reichte. Und würde es hier nur um Imperium und Republik gehen, nicht auch um die Interessen der Black Sun, die der Vigo-Senator vertrat, sowie seine eigenen illegalen Geschäfte, dann wäre dieses Ergebnis sicherlich auch Wünschenswert.

Nicht alle schienen dieser Ansicht zu sein. Bru-Th Agoch, der Jedimeister-Schrägstrich-Flottenoffizier, dessen Sinn und Rolle in der Delegation Moor noch immer nicht ganz klar war, fühlte sich durch diese Geste offenbar brüskiert und hatte sich selbst nicht gut genug unter Kontrolle, um einen Ausbruch zu verhindern. Er rief nach dem Kanzler, und dass er diesem nicht in den Arm fiel, um den Handschlag zu verhindern, war auch noch alles. In Gedanken verdrehte der Chevin die schwarzen Augen. Wie undiszipliniert und in jeder Hinsicht ungeschickt. Von einem Jedimeister hätte er Besseres erwartet.

Er trat ein Stück näher an den Menschen heran, hob beschwichtigend die riesigen Hände und mahnte gedämpft:


»Bitte, Captain Agoch. Dies ist ein historischer Augenblick!«

Dass er selbst ebenfalls am liebsten dazwischen gegangen wäre, nein: Dass er den Imperator und den Kanzler lieber persönlich niedergeschossen hätte als sie in falscher Harmonie vereint zu sehen, konnte er natürlich nicht sagen.

[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Republikanische Delegation unter Quún, Imperiale Delegation unter Allegious, Alkarin Scarwai
 
[: Umbara-System | Umbara | etwas außerhalb der planetare Hauptstadt :||: Stadtzentrum | bewachter Gebäudekomplex | Versammlungssaal :||: Horatio Kraym, imperiale Delegation (darunter Darth Allegious), republikanische Delegation und Gesandtschaft der umbaranischen Regierung (darunter Alkarin Scarwai) :]

Fragil, äußerst fragil würde der kommende Frieden sein – Nicht erst seit genau diesem Moment, als der republikanische Offizier (Bru-Th Agoch) den amtierenden Kanzler auf einmal davon abhielt die Hand des Imperators zu schütteln, schwebte dieser Gedanke in den Köpfen der vielen Anwesenden, aber nun war er dafür umso präsenter. Etliche Jahre an Krieg und Propaganda konnte man halt nicht innerhalb kürzester Zeit aus dem Bewusstsein der Bewohner dieser Galaxie verbannten. Beharrlich hielten sich die gegenwärtigen Vorbehalte – und das anscheinend nicht nur auf imperialer Seite. Ein bisschen genauer musterte Horatio den Offizier, der gerade aufgefallen war, als sich in seinem Kopf diese Feststellung allmählich manifestierte. Fragen umschwirrten seinen Geist, während gleichzeitig der eine oder andere Rebell (darunter Vilnok Moor) die angeschlagene Ehre der eigenen Delegation auf diplomatischen Wege wieder herstellen wollte.

Ganz bewusst hatte die Rebellendelegation die Heterogenität ihrer illegitimen Planetengemeinschaft untermauert, indem sie aus einer farbenfrohen Melange der an ihrer sogenannten „Neuen Republik“ teilnehmenden Völker bestand. Manche Erscheinungen sah der planetare Verwalter zum ersten Mal – darunter fiel beispielsweise das recht bullige Wesen (Vilnok Moor) –, während andere wenigstens ein bisschen geläufig waren – so zum Beispiel die gertenschlanke Pau'anerin (Ahna Rigby). Horatio fragte sich in diesem Moment wie stark die Heterogenität – insbesondere gegenüber der imperialen Homogenität – zum Ausdruck kommen würde, wenn man sich die vielen Unterhändler in separaten Sitzungen gegenüber saßen. Denn über die leitenden Köpfe der ihm untergebenen Delegation hatte Darth Allegious schon im Vorfeld seine Linie klar und deutlich benannt. Irgendwelche individuellen Interessen konnten die Teilnehmer hier also nicht so einfach verfolgen. Doch besaß die Gegenseite eine ähnliche Order?

Eigentlich hatte Thyferras derzeitiger Governor keine hohe Meinung von der Demokratie. Fehlende Ordnung und Stabilität attestierte er deren Grundphilosophie, da dem Grunde nach „nach der Wahl“ stets „vor der Wahl“ bedeutete. Parteien übten bloß in kurzen Zeiträumen ihre Macht aus, sollten sie die Regierung stellen, und kümmerten sich somit mehr um das eigene Klientel als die vorhandenen Probleme. Langfristige Planungen waren somit nicht möglich. Nein, Horatio zog die Autokratie der Demokratie in fast allen Belangen vor. Er schätzte eine kontinuierliche Linie in der Politik, weshalb er in seinem Verwaltungsbereich demokratische Strukturen höchstens auf lokaler Ebene billigte. Sie sollten die örtliche Bevölkerung beruhigen, aber sich größtenteils aus der intergalaktischen Politik heraushalten. Mit dieser Einstellung als Grundlage zwang sich dem Adligen nun die Frage auf, wie lange ein möglicher Friedensvertrag überhaupt Bestand hatte. Konnte der nächste gewählte Kanzler die kommenden Absprachen eventuell negieren?

Langsam kehrte wieder Ruhe in den großen Verhandlungssaal ein. Einzelne Anwesende hatten kurz ihrer echten (oder eher gespielten) Entrüstung Platz gemacht und warteten nun auf die Reaktion des anderen Staatsoberhauptes. Würde sich der rötlich-braune Mon Calamari tatsächlich zu einer Geste hinreißen lassen, die einen versöhnlichen Charakter beinhaltete? Schon jetzt schrieben überwiegend diese beiden Nichtmenschen, Darth Allegious und Aeksar Quún, Geschichte. Sie mochten vielleicht lieber die passive, beobachtende Rolle während der Verhandlungen innehaben, aber dennoch würde die Historie am Ende beiden die alleinige Federführung zuschreiben. Bloß flüchtig ließ Horatio den Blick zu dem grässlichen Cyborg-Noghri wandern, der etwa einen Kopf kleiner als der menschliche Planetenverwalter war. Bisher zeigte der Imperator keinerlei Kränkung in seiner Miene – sollte man das als Außenstehender überhaupt richtig beurteilen können.


[: Umbara-System | Umbara | etwas außerhalb der planetare Hauptstadt :||: Stadtzentrum | bewachter Gebäudekomplex | Versammlungssaal :||: Horatio Kraym, imperiale Delegation (darunter Darth Allegious), republikanische Delegation und Gesandtschaft der umbaranischen Regierung (darunter Alkarin Scarwai) :]
 
Umbara – Hauptstadt – Gebäude des Rootai – Hauptsaal - mit Alkarin, oberster Kanzler Quùn, Imperator Allegious, imperiale Delegation und republikanische Delegation

Der Imperator! Nein, es wunderte Jo nicht wirklich, dass es seine Stimme war, die sich als Erstes über die Stille erhob. Und auch die Worte die er sprach waren nicht wirklich eine Überraschung. Sie glaubte ihm zwar keines davon aber eine Überraschung waren sie nicht.
Glaubte er wirklich selbst was er da sagte? Mit Sicherheit nicht. Doch Eines musste man ihm zugestehen, er verstand es die Propagandatrommel zu schlagen.
Nach diesen Worten würde jegliches Scheitern der Verhandlungen, und sei es auch noch so eindeutig die Schuld der imperialen Delegation, nicht ihm anlastbar sein! Er war der Friedensheld. Zumindest stellte er sich, für den einfachen Beobachter, mit jenen Worten so dar.
Es bedurfte durchaus große Anstrengung, das Jo ruhig stehen blieb und nicht deutlich sichtbar missbilligend den Kopf schüttelte. Nur zu gerne wüsste sie, was in diesem Moment im Hirn des nicht mehr wirklich ganz als Noghri bezeichenbaren Wesen vor ging. Doch auch selbst wenn ein solches Eingreifen in die privatesten Bereiche eines Individuums nur ansatzweise durch den Orden gebilligt werden würde, wäre es trotzdem eine Unmöglichkeit gegen dieses in der dunklen Seite der Macht so gefestigtem Wesen vor zu gehen. Dessen war sich Jo, leider, nur allzu sicher. Mal ganz davon abgesehen, das es ein unerhörter Affront wäre dies bei den Verhandlungen zu versuchen.
Kurz zuckten Jos Mundwinkel enttäuscht bevor wieder die anscheinend ruhige Fassade zurück kehrte.
Bru-Th Agoch schien diese Fassade nicht ganz erhalten zu können. Sein Zwischenruf hallte an den Wänden des Saales wieder und Jo konnte ihn nur allzu gut verstehen. Allerdings war ihr auch klar, dass er damit Allegious in die Hände gespielt hatte. Selbst wenn Kanzler Quún es irgendwie hatte vermeiden wollen schon zu Beginn der Verhandlungen jene versöhnliche Geste aus zu führen, jetzt hatte er alle diesbezüglichen Optionen verloren. Er musste adäquat reagieren um nicht schon jetzt ins Hintertreffen zu geraten.
Die Erwiderung aus den Reihen der eigenen Delegation (Vilnok Moor) war dabei in Jo’s Augen nicht hilfreich auch wenn es zumindest das betretene Schweigen im Raum beendete.


Ich bin mir sicher, das Captain Agoch sich der Tragweite des Augenblickes genau so bewusst ist wie jeder hier im Raum.

Ergriff Jo in einer Lautstärke das Wort, die unaufdringlich nicht die Ausführungen der beiden momentanen Hauptpersonen stören sollte und gleichzeitig für alle jene, die es hören wollten doch hörbar war. Dann schenkte sie dem Mitjedi ein sanftes Lächeln und streifte kurz beruhigend seinen Geist während sie hoffte ihm damit etwas bei zu stehen.

Wir alle sind hier um des Friedens willen.

Beendete sie ihre kurze Wortmeldung und verneigte sich, wenn auch bei der Hälfte der Anwesenden innerlich extrem Zähneknirschend, vor allen Delegierten im Raum.

Umbara – Hauptstadt – Gebäude des Rootai – Hauptsaal - mit Alkarin, oberster Kanzler Quùn, Imperator Allegious, imperiale Delegation und republikanische Delegation
 
[Umbara, Hauptstadt, Gebäude des Rootai, Verhandlungssaal]- Darth Allegious, Imperator, Aeksar Quún, Kanzler der Republik, Delegationen, Alkarin Scarwai

Der Anblick der imperialen Delegation war geradezu absurd. Eine Armee aus unterschiedlichsten Uniformen – selbst die Verwalter des gigantischen Reiches hatten sich einer technokratisch-paramilitärischen Hierarchie unterworfen, wie die Dossiers des Geheimdienstes nur zu eindringlich beschrieben hatten – und wie aus Propagandaplakaten zusammengesetzten, menschlichen Gesichtern… und an ihrer Spitze Darth Allegious. Ein verunstalteter Noghri, halb Maschine, halb Lebewesen, der vermutlich selbst auf den liberalsten Planeten der Republik an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden wäre, der aber nun an der Spitze des so auf ethnische Reinheit, nach Perfektion in der schlimmsten Definition des Worts strebenden Imperiums stand. Kein Minderheitenschutz war es gewesen, der seinen Weg nach oben geebnet hatte. Nicht die Merkmale einer offenen, pluralistischen Gesellschaft. Nur sein Durst nach Blut, die Leichen derer, die ihm im Weg gestanden hatte. Quún war sich relativ sicher, dass die Republik nur ein Zehntel dessen wusste, was es über Allegious zu wissen gab – er selbst indes war als demokratisch gewählter Führer für die Agenten des Imperiums wohl mehr ein offenes Buch – doch das alleine reichte, um jedem Warmblüter das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Und diese Kreatur sprach jetzt von Frieden.

Quúns Bartfransen zuckten leicht. Er konnte nicht sagen, dass er sich hier, in den von der Regierung Umbaras vorbereiteten Räumen, sonderlich wohl fühlte, noch, dass er irgendwelches auch nur rudimentäres Vertrauen in ihren Gastgeber – oder besser: den Sprecher ihrer Gastgeber, Alkarin Scarwai – gefasst hatte. Vielleicht lag es daran, dass ihn hier nichts an die Ästhetik, den Charme seiner Heimatwelt erinnerte, vielleicht auch an Details wie die Frage, welche der beiden Delegationen, welcher der beiden Verhandlungsführer vom kahlen, bleichen Scarwai als erstes angesprochen worden war.

Kurz stutzte Quún, als hinter ihm jener mysteriöse Jedi in der Uniform eines Soldaten – Bru-Th Agoch – ihm scheinbar einen Hinweis geben wollte, dann jedoch ausgerechnet von Vilnok Moor und einer Jedi, der Rätin Joseline, scheinbar in seine Schranken verwiesen wurde. Quún konnte nur raten, was der Mensch ihm hatte sagen wollen – doch es war recht wahrscheinlich, dass es mit der dem Mon Calamari entgegengestreckten, mechanischen Hand des Imperators zu tun hatte, der es offenbar für notwendig hielt, die Verhandlungen mit einem Handschlag zu beginnen, der nach Geschmack des Kanzlers erst – wenn überhaupt – nach erfolgreicher Beendigung eben dieser Verhandlungen erfolgen konnte. War es schon so weit, dass er die Hand schütteln konnte, an der das Blut tausender, ja Millionen von Opfern dieses Krieges klebte? War er bereit, einige Behauptungen seines Gegenübers einfach so stehen zu lassen, um eines guten Klimas während der Verhandlungen Willen? Vielleicht war das der Grund für Agochs Einmischung. Hatte Quún ihm auf seinem Schiff nicht zugesichert, dass die Republik aus einer Position der Stärke heraus zu verhandeln gedachte? War es nicht genau das, was die derzeitige Situation gebot, ungeachtet der Taschenspielertricks, derer sich das Imperium oder gar die zwielichtigen Umbaraner bedienen mochten? Noch glaubte Quún an die Aufrichtigkeit des imperialen Friedensangebots. Und wenn er sich nicht täuschte, dann musste Allegious zähneknirschend in Kauf nehmen, wenn er ihm nicht vollkommen das Feld überließ. Das war er der Republik und den Soldaten, die für die letzten militärischen Erfolge ihr Leben hatten lassen müssen, schuldig.


„Ich grüße Euch, Lord Allegious.“

Während seine gutturale Stimme ertönte, spreizte der Mon Calamari seinerseits seine Arme leicht vom Körper und verbeugte sich halb, eine durchaus nennenswerte Höflichkeitsgeste, doch womöglich vollkommend untergehend angesichts der himmelschreienden Tatsache, dass der angebotene Handschlag unbeantwortet blieb.

„Ihr könnt an unserem Hiersein hier auf Umbara ablesen, dass wir bereit sein, dem Imperium in seiner unerwarteten Suche nach Frieden eine gewisse Ernsthaftigkeit zu unterstellen.“

Der Mon Calamari nahm wieder eine normale Körperhaltung ein.

„Gleichwohl werdet Ihr sicher verstehen, dass – ohne den historischen Charakter dieser Zusammenkunft zu verneinen – von einem Moment für die Ewigkeit wohl nur gesprochen werden kann, wenn wir tatsächlich am Ende ein Ergebnis erzielen. Es wäre unehrlich, zu behaupten, dass nicht noch ein weiter Weg vor uns liegt. Viele Dinge sind in diesem Krieg passiert. Dinge, die nicht so leicht vergessen werden können. Die nicht so leicht vergeben werden können.“

War er zu direkt, womöglich zu schroff? In keiner diplomatischen Verhandlung hatte er bisher so wenig salbungsvolle Worte verwendet. Doch das hier war nicht der Präsident eines kleinen Sternensystems, mit dem er sprach. Nicht einmal die Königinmutter des Hapes-Clusters. Es war der Herrscher des Galaktischen Imperiums, des Erzfeindes, auf dessen Veranlassung Drev’starn fast in Grund und Boden gebombt und eintausend unschuldige Zivilisten auf Coruscant aufgeknüpft worden waren. Es war ein dunkler Lord der Sith. So sehr Quún und die Republik den Frieden wollten und den Frieden brauchten – das alles durfte nicht vergessen werden.

„Doch hier sind wir und haben beschlossen, diesen Weg gemeinsam zu gehen“, schloss er mit einer versöhnlicheren Note.

„Denn die Völker der Galaxis brauchen diesen Frieden.“

[Umbara, Hauptstadt, Gebäude des Rootai, Verhandlungssaal]- Darth Allegious, Imperator, Aeksar Quún, Kanzler der Republik, Delegationen, Alkarin Scarwai
 
[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Republikanische Delegation unter Quún, Imperiale Delegation unter Allegious, Alkarin Scarwai

Die Worte der Rätin Joseline beeindruckten Vilnok Moor nicht. Im Grunde spielte sie ihm damit in die Karten, indem sie zusätzliche Unruhe in diese Begrüßungsszene brachte und damit gar nicht das Gefühl von Harmonie zwischen den Verhandlungsparteien aufkommen ließ. Wo in einem Holovid patriotische Musik gespielt hätte, sprachen nun drei gedämpfte Stimmen aus der republikanischen Delegation. Dass sie mit ihrem letzten Satz daran gemahnte, dass doch alle Anwesenden um des Friedens willen hier wären, empfand er als Ironie - sie hatte ja (hoffentlich) keine Ahnung, dass das Gegenteil sein Ziel war. Leider waren seine Möglichkeiten, dieses zu verfolgen, sehr begrenzt, denn er durfte zumindest zu Beginn nicht allzu deutlich gegen den Friedensvertrag auftreten, um sich politisch nicht unmöglich zu machen. Und radikalere Mittel wie Bestechung oder Gewaltanwendung waren in Anbetracht der hohen Sicherheitsvorkehrungen sehr riskant. Seine Hoffnung bestand darin, hier und da unauffällig etwas Unfrieden säen zu können, um die zweifellos beträchtlichen Vorbehalte beider Seiten gegen ein Abkommen zu nähren. Die Frage war, wie viele Gelegenheiten er dafür bekommen würde und ob die kleinen Impulse, die er geben konnte, das Ergebnis ausreichend beeinflussen konnten. Das hing sehr davon ab, wie aufrichtig der Wunsch nach Frieden wirklich war.

Die Reaktion des Kanzlers ließ den Chevin innerlich jubeln. Er verweigerte dem Imperator den Handschlag und machte klar, dass das Vertrauen verdient werden musste. Bereitschaft zum Frieden sei vorhanden, aber nicht um jeden Preis. Das sprach für lange, schwierige Verhandlungen und damit für eine größere Wahrscheinlichkeit, dass man sich ohne Einigung oder gar im Streit trennte. Die Begrüßung sprach jedenfalls in keiner Weise dafür, dass der Ausgang bereits festgeschrieben war und diese Versammlung nur Details diskutieren würde. Der passende Nährboden für sein Vorhaben. Dieses in die Tat umzusetzen, begann er augenblicklich, indem er ebenfalls das Wort an die Versammlung richtete.


»Weise Worte«, nickte er in wohlwollender Anerkennung und ließ dabei offen, ob er Quún, Allegious oder beide meinte. »Dass wir alle den Frieden wünschen, ist eine gute Nachricht für die Galaxie, doch es macht den Vertrag noch nicht beschlossen. Es gibt viele Fragen, die diskutiert werden müssen. Beispielsweise den zukünftigen Grenzverlauf, die Zugehörigkeit der vielen Systeme, auf die beide Seiten Anspruch erheben. Ein Recht auf Selbstbestimmung aller Völker, auch derjenigen, deren Heimatwelten durch das Imperium besetzt wurden - vergessen wir nicht, dass diese nicht für sich selbst sprechen können, aber dennoch nicht unbeachtet bleiben dürfen! Auch über die unzähligen Kriegsgefangenen beider Seiten und politische Häftlinge muss gesprochen werden. Und darüber, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um einen Frieden nicht nur zu beschließen, auch dauerhaft aufrechtzuerhalten. Viele Fragen, viele scheinbar unüberbrückbare Differenzen zwischen zwei so unterschiedlichen Nationen. Meine Damen, meine Herren... vor uns allen liegt sehr viel Arbeit!«

Denn je mehr strittige Punkte auf der Tagesordnung landeten, um so wahrscheinlicher wurde, dass sie an einem von ihnen scheitern würden. Moor konnte es kaum erwarten, zu sehen, wie das Schreckgespenst eines dauerhaften Friedens für immer in Ketten geschlagen wurde!

[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Republikanische Delegation unter Quún, Imperiale Delegation unter Allegious, Alkarin Scarwai
 
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