du sagst es ist ein "liebestod" nicht ein "frauentod".
ich kenne allerdings keine geschichte wo ein mann auf diese art und weise stirbt. gehen wir davon aus das männer zu liebe fähig sind , dann müssten solche tode ja auch bei ihnen vorkommen. vielmehr ist es so das der mann den mörder seiner frau zwangsläuftig umbringt.
somit ist des doch irgendwie ein "frauentod" bzw. wird uns dieser eindruck vermittelt
Indirekt und nur vage vom Motiv her damit vergleichen, würde ich vielleicht Achill in Kleists Penthesilea. Beide treffen bei Troia aufeinander und verlieben sich. Allerdings muss sie ihn eigentlich gefangen nehmen, um ihn rechtmäßig heimführen zu können. Dummerweise ist er es aber, der siegt und somit sie eigentlich seine Gefangene. In den folgenden Verwicklungen geht Achill einen Scheinkampf mit der geliebten Amazone ein, die seine Absicht nicht erkennt und in ihm damit einen Verräter sehen will. Letztlich kann sie ihn dadurch töten (weil er sich nicht richtig wehrt und sie selbst aufs härteste kämpft). Zu spät erkennt sie den Fehler und wählt dann den Freitod, nachdem der Geliebte eigentlich für und durch sie gestorben ist. Achill hat sich also da bewusst in Gefahr begeben, um eigentlich seiner Geliebten eine größere Schmach zu ersparen.
Ansonsten fallen mir wirklich auch nur Geschichten ein, wo eher Frauen den Lebensmut verlieren. Im realen Leben hingegen, kann man ja auch anderes beobachten. Oft stirbt der Partner kurze Zeit, nachdem einer von beiden früher dahinschied und manchmal ist das dann auch der Gatte, den es später erwischt. Insofern finde ich das Motiv des verlorenen Lebensmutes nicht unbedingt zu weit hergeholt.
Lediglich ist es nicht sehr konsequent umgesetzt. Wie Gungar schrieb, macht diese Kraftlosigkeit durch Verwundung und Mutlosigkeit, kaum Sinn, wenn man dann mal schnell noch zwei Zwillinge zur Welt bringt. Da sind in SW Leute schon mit schlimmerem durchgekommen, selbst in eben diesem Film.
Leia ist wohl das genaue Gegenteil von dem, was man von einer "typischen" Prinzessin erwarten würde. Wie Minza schon sagte, kann man sich wohl in einem anderen, "klassischen" Märchen kaum vorstellen, dass sich eine Prinzessin wehrt, so wie Leia es tut (hauptsächlich in ROTJ, als sie Jabba umbringt). Und Frauen in Führungspositionen wie Mon Mothma gibt es in klassischen Märchen auch nicht.
Das ist eben die Kunst der modernen Märchen und das ist ja SW. Da ist schon HDR und das Umfeld ein Vorläufer und Fantasywelten insbesondere, denn dort sind starke Frauen und kämpfende Prinzessinen schon beinah die Regel. Aber auch in früheren Geschichten sind es eigentlich auch Frauen, mit sehr starken Rollen.
Man denke an Amazonen, dem Sinnbild der freien und kämpferischen Frau. Aber auch Hellena (sowohl früher, als auch bei neueren Fassungen), oder die Frau Hectors (die im Gegensatz zu den eigentlichen giechischen Gepflogenheiten frei und ungestört tun und lassen kann, sogar mit fremden verkehren, und ihrem Manne mit Rat zur Seite stehen darf), Iphigenie (auch in Goethes Werk). Selbst Odysseus Frau ist alles andere als typisch und bietet dem Haufen ihrer Freier Tag für Tag die Stirn und widersetzt sich trickreich dem Gesetz und Gepflogenheiten der Zeit, denn danach hätte sie heiraten müssen, da nur ein Mann den Hof und das Königreich führen dürfte. Aber nicht nur in Mythen waren Frauen zu jenen Zeiten stark, so wagt eine Frau, namens Zenobia, sich Kaiser zu nennen und den Römern die Stirn zu bieten. Den Müttern diverser Kaiser wird schon zu Lebzeiten großer Einfluss beschieden.
Ich denke das Bild von starken Frauen hat es in Geschichten schon früh gegeben und vereinzelt oder doch auch manchmal offener, wurde das sogar real ausgelebt. Selbst im Mittelalter, wenn man sich mal das Nibelungenlied und die Rolle von Krimhilde oder Brünhild ansieht. Ich glaube es wäre zu einfach, wenn man sagt, die typische Frau und Prinzessin ist nett und ruhig daheim, wo doch die lebhaftesten und bekanntesten Sagen und Geschichten eher das Gegenteil zeigen. Das reale Leben mag immer wieder anders gewesen sein (mit einzelnen Ausnahmen), aber in den Mythen verarbeitete man dann doch immer wieder auch gerade die gegenteilige, die andere Welt, und da gab es dann starke Frauen, die kämpften, die rächten und die auch intrigierten.
GL brauchte da nichts neuzuerfinden. Das sind Themen und Chiffren, die es eigentlich schon seit der Antike durchgängig gibt.