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Vorname Akemi (hell und schön) Familienname: Akanato Rasse Mensch Geschlecht Weiblich Alter 24 Jahre Geburtsort Hyperraum zwischen Coruscant und Bothawui Wohnort Naboo
Größe 158 cm Gewicht 45 kg Körperbau Klein, schmal und zierlich Naturhaarfarbe Blond-Orange-Rötlich Augenfarbe Braun
Stärken verhandeln, feilschen andere in ihren Bann ziehen außergewöhnlich gutes Gehör
Schwächen: geringe Körperkraft hoher Vitaminbedarf Scotophobie (Angst vor Dunkelheit)
Familie
Vater Shin (Wirklichkeit) - 55 Jahre Mutter Miu (schöne Feder) - 46 Jahre Bruder Masao (rechtschaffender Mann) - 28 Jahre Schwester Hana (Blüte) - 15 Jahre Bruder Daiki (großer Glanz) - 11 Jahre
Geboren wurde Akemi auf einem kleinen Frachter, mitten im Hyperraum zwischen Coruscant und Bothawui. In Erwartung seines zweiten Kindes und mit der Aussicht auf eine neue und sichere Arbeitsstelle bei dem hiesigen Fernsehsender ?Bothan One? hatte sich Shin Akanato mit seiner schwangeren Frau Miu und seinem vier Jahre alten Sohn Masao auf den Weg nach Bothawui gemacht, wo er sich mit seiner Familie niederlassen wollte. Völlig unerwartet, da die Schwangerschaft bisher ohne Komplikationen verlaufen war, kam Akemi als Frühgeburt zur Welt, noch bevor sie den Planeten, ihr neues Zuhause, erreicht hatten. Anfänglich schien das kleine Mädchen gesund, doch dies sollte sich schon innerhalb kürzester Zeit als Irrtum erweisen. Akemi wurde immer blasser und machte von Woche zu Woche einen schwächeren Eindruck. Sie war von Anfang an ein sehr ruhiges Baby gewesen und hatte nur selten geschrieen und viel geschlafen, doch nun schien es, als wollte sie gar nicht mehr aufwachen. Schlussendlich stieg ihre Temperatur und gedachte gar nicht mehr zu sinken, was ihre Eltern auch versuchten. Zuerst wussten sich die bothanischen Ärzte keinen Rat. Viele Tests und Untersuchungen wurden durchgeführt, verschiedene Spezialisten kontaktiert. Die Diagnose, die letztendlich gestellt wurde, lautete: Diophenis Akapsis Tenutra. Akemi litt unter Vitaminmangel. Es sei kein Problem, das nicht in den Griff zu kriegen sei, beteuerten die Ärzte Shin und Miu Akanato und damit sollten sie Recht behalten. Die Lösung des Problems bestand in frischem Obst, Gemüse, sowie Vitamintabletten- und Säften, die Akemi von nun an jeden Tag verabreicht werden mussten. Zu heilen, sei diese Krankheit nicht. Da sie nie etwas anderes kennen gelernt hatte, wuchs Akemi ohne Schwierigkeiten mit ihrer kleinen Schwäche auf. Es war eine Normalität in ihrem Heim, dass sie mehr Obst zu essen hatte wie ihre Geschwister und täglich ihre Tabletten zu schlucken oder ihre Säfte zu trinken hatte und es beeinflusste auch ihre Lebensqualität in keiner Weise, es sei denn, sie vergaß ihre Tabletten einmal oder ernährte sich nicht gesund genug. Dann machte sich eine schwere Müdigkeit in ihre breit und sie wurde von Kreislaufproblemen geplagt. Da ihre Mutter jedoch mit Argusaugen über sie wachte, geschah dies nur höchst selten.
Im Hause Akanato war die oberste goldene Regel, dass jeder mit anpacken musste, wo es eben ging. Als Techniker bei "Bothan One" hatte Shin zwar eine krisensichere Arbeitsstelle, doch das Geld reichte nicht immer, um eine ganze Familie zu ernähren. Anfangs waren es nur zwei Kinder gewesen, für die er hatte sorgen müssen. Neun Jahre nach Akemis Geburt jedoch wurde Miu erneut schwanger und brachte wieder ein Mädchen zur Welt, Hana. Noch einmal vier Jahre später kam dann der kleine Daiki. Zu diesem Zeitpunkt begann Akemi neben der Schule in dem nahe gelegenen Gästehaus der Bothan Irm Va'reyl als Zimmermädchen zu arbeiten. Das zusätzliche Geld, das sie damit verdiente, tat der Familie gut und die Arbeit machte ihr Spaß. Irm Va?reyl war eine freundliche, warmherzige Bothan, die das Mädchen schnell in ihr Herz geschlossen hatte. So zogen Akemis Tage dahin, sie besuchte die Schule, verrichtete ihre Dienste im Gästehaus und half ihrer Mutter im Haushalt und bei der Betreuung ihrer beiden jüngeren Geschwister, wo sie konnte. Es war ein friedliches Leben, das sie führte, mit einer angenehmen, zu Drev'starn gehörenden Eintönigkeit. Wie jedes junge Mädchen spielte und träumte auch Akemi vor sich hin, wann immer sie Zeit dafür fand. Sie suchte die idyllischen Plätze in den Wäldern und am See, um für sich zu sein und in ihre Phantasien einzutauchen, Phantasien, in denen sie sich selbst als strahlende Heldin verschiedenster Taten sah. Phantasien, in denen sie eine berühmte Schauspielerin war, ein Star, jemand, den alle kannten. Akemi wusste, dass ihre Träume mehr waren als bloßer Zeitvertreib, doch konnte sie dennoch nicht die wahren Sehnsüchte erfassen, die in ihr schliefen. Erst als sie Adrian und Alisah kennen lernte, wuchs sie langsam über sich selbst heraus. Die Zwillinge waren Jedi-Padawane, die mit der Jedi-Meisterin Chesara eine ruhige Zeit auf Bothawui verbrachten, während der Todesstern des Imperiums die Galaxis verunsicherte. Schnell freundete Akemi sich mit Adrian und Alisah an und hatte zum ersten Mal das Gefühl, wirkliche Freunde zu haben. Sie hatte solche bisher nicht bewusst vermisst, denn sie hatte viele gute Bekannte in Drev'starn und war allseits beliebt. Hier jedoch schloss sie Freundschaft mit zwei Menschen, mit Adrian und Alisah, die genauso alt waren wie sie selbst. Die Chemie zwischen den Dreien hatte von Beginn an gestimmt und als die Zwillinge Bothawui wieder verlassen mussten, flossen Tränen des Abschieds. Als Akemi dann wieder für sich und ihre neuen Freunde für's erste nur noch Erinnerungen zu sein schienen, begann sich etwas in ihr zu regen und sie spürte den starken Wunsch in sich aufflammen, die Galaxis zu erobern und tun zu können, was sie wollte. Es war immer ein verlockender Gedanke gewesen, völlig frei zu sein, aber es war ihr noch nie wie ein innerer Zwang erschienen, als etwas, das ihr die Luft abschnüren würde, wenn sie es nicht täte.
Akemis Vater ahnte, was in seiner Tochter vor sich ging und er verstand sie. Ihre Mutter hingegen brauchte lange, bis sie sich an den Gedanken gewöhnen konnte, dass ihre kleine Akemi nicht mehr ganz so klein war. Es war schließlich Masao gewesen, der den entscheidenden Vorschlag gemacht hatte. Er wollte eine Reise nach Naboo unternehmen. Da er Architektur studierte und Naboo für dieses Fach hinreichend bekannt war, war sein Ziel, sich bei einigen bedeutenden Architekturbüros als Praktikant zu bewerben. Akemi sollte mitkommen. Es wäre ihre erste große Möglichkeit, Eindrücke einer völlig fremden Welt zu sammeln. Außerdem sollte sie die Chance erhalten, ihren Traum zu verwirklichen und sich am Theater oder beim Film bewerben. Auch auf diesem Gebiet war Naboo hoch angesehen und wenn Akemi wirklich alles daran setzen würde, um Schauspielerin zu werden, dann bekam sie hier vielleicht Gelegenheit.
Wochenlang freute sie sich auf die Reise mit ihrem Bruder. Sie konnte kaum an etwas anderes denken und malte sich in unzähligen Varianten aus, welche Abenteuer sie wohl erleben würde. Als es dann tatsächlich so weit war und sie mit ihrem Bruder an ihrer Seite Bothawui verließ, überkamen sie Wehmut, Heimweh und plötzliche Zweifel, ob ihre Mutter nicht doch Recht gehabt hatte und sie wirklich noch zu jung war, um auf eigenen Beinen zu stehen?!
Ihre trüben Gedanken hatten sich schnell wieder verflüchtigt und es brauchte nicht lange, bis Akemi sich auf Naboo eingelebt hatte. Theed war für sie ein ewiger Sonnenaufgang. Die Stadt strahlte eine unwiderstehliche Eleganz aus mit ihren prunkvollen Villen, den kunstvollen Säulen und Torbögen und den fein gearbeiteten Statuetten, die das Stadtbild prägten. Vier Wochen Aufenthalt hatte Akemi auf diesem wunderbaren Planeten. Als sie in Theeds Mitte stand und die prachtvolle Schönheit auf sich wirken ließ, wusste sie, dass es nicht genug Zeit war. Sie liebte Bothawui mit seinen Wäldern und Wiesen, aber dies hier war eine malerische Kulisse, vor der sie ihren Traum wahr werden lassen konnte ? etwas, was auf Bothawui unmöglich war. Von diesem Gedanken angetrieben zögerte sie nicht lange, ehe sie Al Vico aufsuchte, der Mann, zu dem Fl?eyd Birrrar, einer der Gesellschafter von ?Bothan One?, dem größten bothanischen Fernsehsender, einen Kontakt für sie hergestellt hatte. Al Vico war ein mittelgroßer, ältlicher Mann mit einem beachtlichen Bauchumfang und einer glänzenden Glatze. Er hatte eine tiefe sonore Stimme und eine Vorliebe für teure Zigarren. Akemi mochte ihn auf Anhieb. Er erschien ihr wie ein großer unerschütterlicher Fels und war vom ersten Augenblick an eine Vertrauensperson für sie in einer Welt, in der sie sonst niemanden kannte. Al Vico selbst, seines Zeichens Vorsitzender im Vorstand eines der städtischen Theatren und Manager verschiedener Künstler, betrachtete sein Zusammentreffen mit Akemi als Glücksfall. Das zierliche Zimmermädchen von Bothawui strahlte in seinen Augen eine seltene Natürlichkeit und vor allem eine starke Präsenz aus, aus der sich seiner Erfahrung nach viel machen ließ. Was aber noch viel wichtiger war, ? und wovon er glaubte, dass es Akemis stärkster Pluspunkt war ? war ihre Wandelbarkeit. Er konnte sie sich problemlos in verschiedenen Rollen und Kostümen vorstellen, ohne dass sie in irgendeiner Aufmachung ihre Glaubwürdigkeit verlor. Letztendlich war es auch dann genau jene Tatsache, die seinen Entschluss förderte, sich Akemi anzunehmen. Hinzu kam, dass er unerklärlicher Weise begann, das junge Ding in sein Herz zu schließen, obwohl solche Gefühle ihn in seinem Geschäft eher selten einnahmen. Er verspürte den Willen, Akemi, dem kleinen Mädchen mit den großen Träumen, zu helfen.
Es dauerte nur einige Tage, bis er Akemi ihre erste kleine Rolle verschafft hatte. Am Theater war eine Aktrice ausgefallen und Al Vico ergriff diese Gelegenheit schlagartig, um diese durch Akemi zu ersetzen. Es war nur ein kurzer Auftritt und sie hatte keinen Text zu sprechen, doch Al Vico lud zur Premierenaufführung genau jene wichtigen Leute ein, von denen er wusste, dass sie an einem Mädchen wie Akemi interessiert sein würden. Seine Rechnung ging auf. Noch ehe die Vorstellung beendet war, hatte er eine Reihe von Angeboten für diese ?außergewöhnliche junge Schönheit? erhalten. Noch konnte Akemi jedoch noch mit keinem dieser Angebote etwas anfangen. Aufgrund ihres jungen Alters brauchte sie die Zustimmung ihrer Eltern in geschäftlichen Angelegenheiten. Da diese jedoch nicht greifbar waren, bestand keine Möglichkeit, vertragliche Vereinbarungen einzugehen. Und wieder war es Masao, der ihr half. Er stellte eine Holoübertragung zu ihren Eltern her und führte ein langes Gespräch mit ihnen. Er erzählte von Akemis erstem Erfolg und der einmaligen Chance, die sich ihr bot, wenn sie sich von Al Vico unter seine Fittiche nehmen ließe. Was folgte war eine lange und hitzige Diskussion und Miu Akanato bewies einmal mehr, dass sie noch nicht bereit war, ihre Tochter los zu lassen. Nachgeben musste sie am Ende jedoch trotzdem.
Vier Wochen waren vergangen, seit Masao und Akemi nach Naboo gekommen waren. Nun hieß es Abschied nehmen. Masao kehrte heim und Akemi blieb auf Naboo, in der Obhut von Al Vico.
Die ersten Tage waren nicht leicht für sie. Alles war neu, alles war anders ? und sie war, trotz Al Vicos Fürsorge um sie, doch ganz allein mit sich selbst. Dreimal die Woche spielte sie ihre stumme Rolle am Theater, vormittags besuchte sie eine reguläre Schule, wo sie schnell Freunde fand, und nachmittags nahm sie Schauspielunterricht. Dieser Rhythmus hielt sich einen knappen Monat. Die erste Veränderung war, dass das Theaterstück aus dem Programm genommen wurde und obwohl sie wusste, dass so zu denken unrecht war, hatte Akemi schlagartig das Gefühl, ihrer Aufgabe beraubt worden zu sein. In kindlicher Naivität fragte sie sich sogar, ob das Stück vielleicht abgesetzt worden war, weil ihre Leistung nicht gut genug war und die Zuschauer daher ausgeblieben waren. Als sie Al Vico gegenüber eine wage Andeutung dessen wagte, weil sie befürchtete, er würde sie zurück nach Bothawui schicken, brach dieser jedoch in Lachen aus und tätschelte ihr mitfühlend den Kopf. Sie solle sich keine Sorgen machen, sagte er, er habe großartiges mit ihr vor. Tatsächlich hatte er ihre Fortschritte beobachtet und bereits einige Pläne geschmiedet. Allerdings beabsichtigte er, Akemi noch das laufende Schuljahr, das nur noch knappe zwei Wochen andauern würde, beenden zu lassen.
Jene Zeitspanne schien Akemi unendlich langsam zu vergehen, nachdem sie in alle Pläne und anstehenden Projekte eingeweiht worden war. Eigentlich war sie immer recht gerne zur Schule gegangen und auch der Schauspielunterricht hatte ihr großen Spaß gemacht. Die Aussicht, nun aber all das zu bekommen, was sie sich immer gewünscht hatte, stellte alles andere in den Schatten.
"Früher Frühling"
Theaterstück (Tragödie)
In einer Nebenrolle als Prinzessin Yra
"Allein für mich"
Theaterstück (Komödie)
Akemis erste Hauptrolle als verschlagene Vinred Hay
"Schokoglasur"
Holo-Film (Liebeskomödie)
Der Durchbruch:
Als schüchterne Olivia verliebt Akemi sich in den tollsten Jungen der Schule
"L'auverés neues Gesicht"
Werbekampagne
Nach dem durchschlagenden Erfolg ihres Teeniefilms wirbt Akemi für Pflegeprodukte der bekannten Kosmetikfirma L'auveré
"Was dann noch fehlt"
Holo-Film (Liebesfilm)
Ihren ersten Filmkuss bekommt Akemi als geheimnisvolle Linna
Eigentlich hatten es ein paar erholsame Tage, gleich einem Urlaub, sein sollen. Akemi war für kurze Zeit von ihrem üblichen Drehstress und allen anderen Terminen befreit und hatte die seltene Gelegenheit, ein wenig Zeit ausschließlich sich selbst und ihrem Vergnügen zu widmen. Am Morgen ihres ersten freien Tages machte sie sich in aller Frühe, als die Straßen noch leer waren und die Bewohner Theeds sich noch ein letztes verschlafenes Mal in ihren Betten umdrehten, auf den Weg in den Park, um die ersten, langsam über die Hügel kriechenden Sonnenstrahlen zu begrüßen und Enten am Teich zu füttern. Die Idylle war greifbar, der Friede perfekt. Akemi fühlte sich frei, unbeschwert und leicht. Ob es Zufall oder Schicksal war, dass sie an jenem Morgen Cris begegnete, vermochte sie nicht zu sagen. Er stand zusammen mit einem anderen Mann ein Stück entfernt von ihr und dem Ententeich und als sie nicht schaffte, den Verschluss ihrer Trinkflasche zu öffnen, lief sie zu ihm hinüber und bat ihn um Hilfe. Dies war der Anfang von allem.
Wie aus dem Nichts erschien ein Fremder mit einem Blaster und Akemi erlebte das schlimmste Ereignis ihres bisherigen Lebens. Es gab zwei Tote, den Fremden und Givon, der Cris? Begleiter gewesen war. Später sollte Akemi erfahren, dass er ein Agent des republikanischen Geheimdienstes gewesen war ? genau wie Cris. Der erste Schock jedoch betäubte Akemis Verstand. Sie, die ihre gesamte Kindheit über wohl behütet und abgeschirmt von allem Übel aufgewachsen war, war in eine Schießerei geraten, unfähig diese zu verarbeiten. Aus purem Selbsterhaltungstrieb tat sie das für sie einzig Denkbare: Sie verdrängte. Ihre Konzentration richtete sich auf Cris, den sie nicht kannte, der ihr jedoch das Leben gerettet hatte. Ohne zu zögern schenkte sie ihm ihr Vertrauen und obgleich sie wusste, dass es naiv, unbedacht und falsch war, lud sie ihn ein, bei ihr zu wohnen, so lange er auf Naboo weilte. Der Master Agent des Geheimdienstes nahm diese Einladung nicht gleich an, wies sie darauf hin, dass sie zu leichtsinnig handelte? doch Akemi zerstreute seine Bedenken. Sie handelte nach ihrem Gefühl, vertraute auf ihren Instinkt, hatte sich noch nie auf logische Gründe verlassen. Und schließlich willigte Cris ein. Schon bald entwickelte Akemi tiefe Zuneigung zu dem Geheimdienstagenten und wie der Zufall ? oder das Schicksal ? es wollte, gelang es ihnen sogar gemeinsam, einen möglichen Sympathisanten des Imperiums ausfindig zu machen, so wie es Cris? Auftrag war, wegen dem er auf Naboo war. Die Situationen, in die sie gerieten, waren nicht ungefährlich. Von einer Charity-Party im Hotel ?Republic? wurde Akemi von einem Imperialen entführt und später von Quat, einem Kontaktmann des Imperiums, kurzzeitig als Geisel genommen. Jedes Mal jedoch war Cris da, um sie zu retten. Er hatte versprochen, ihr Leben mit dem seinen zu beschützen und nicht zuzulassen, dass ihr irgendetwas geschah. Für Akemi stellte er das Bild eines Helden dar. In ihren Augen konnte und wusste er alles und an seiner Seite, so wusste sie, würde ihr niemals etwas geschehen.
Als Cris? Arbeit auf Naboo jedoch beendet war, musste er nach Corellia zurückkehren und Akemi wurde in die grausame Wirklichkeit zurück gerissen: Er war Agent des Geheimdienstes, ohne offizielle Identität. Er lebte im Geheimen und Verborgenen und durfte keine Kontakte halten. Für Akemi schien eine Welt zusammen zu brechen. Nicht einmal schreiben konnte sie ihm. Von dem Moment an, in dem er Naboo verließ, würden sie nie wieder voneinander hören.
Es war ein schmerzhafter Abschied und etwas brach in Akemi, als Cris sie verließ. Sie lebte in der glitzernden Welt der High Society, besuchte Partys, Filmfestivals und schillernde Empfänge. Ihr Bekanntenkreis war groß, ihre Liste mit Com-Nummern lang. Eine Kleinigkeit jedoch fehlte. Sie hatte zuvor nie jemanden wie Cris gekannt. Es hatte niemanden gegeben, dem sie so sehr vertraut und den sie so bewundert hatte, wie ihn. Inmitten ihrer vielen Freunde und Kollegen fühlte sich Akemi Akanato mit einem mal sehr einsam.
Die ersten Tage nach Cris' Abreise waren für Akemi sehr schwer. Sie vermisste ihn mehr, als sie sich vorgestellt hatte, fühlte sich unverstanden von ihrer Umgebung und allein mit ihren Gedanken um ihn. Ihr Leben schien einfach ohne ihn weiterzugehen. Schon kurz nach seinem Fortgang erhielt Akemi ein Angebot für eine Gastrolle in "Theed Mittendrin", Naboos beliebtester Serie, in der mitzuspielen eine besondere Ehre war, insbesondere für Akemi, die eigentlich nicht zum Volk der Naboo gehörte. Sie nahm diese Gelegenheit war und erledigte ihre Arbeit so diszipliniert und professionell wie sie es immer getan hatte. In Wirklichkeit jedoch begann sie zu realisieren, dass nichts mehr so war wie vorher. All die Dinge, die sie mit Cris erlebt hatte, hatten sie verändert und auf einmal fragte sie sich auch, ob es wirklich alles für sie war, Schauspielerin zu sein.
Akemi in "Theed Mittendrin" und dem Werbespot für den neuen A-Klasse Speeder von Carée
Dann lernte Akemi Rory kennen, einen Jungen in ihrem Alter, von dessen Art sie sich vom ersten Augenblick an wie verzaubert fühlte. Erste zarte Gefühle regten sich in ihr und Akemi wähnte sich verliebt, bis sie nur einen Tag später die Wahrheit über ihn und seine Absichten ihr gegenüber erfuhr: Er hatte sich bloß aus einem Spiel mit seinen Freunden heraus freundlich ihr gegenüber verhalten. Seine netten Worte und Gesten waren nichts gewesen als Mittel zum Zweck, um eine Wette zu gewinnen. Für Akemi war es eine Enttäuschung wie sie sie noch nie erlebt hatte, ihr war klar, dass sie verraten und benutzt worden war und sie fühlte sich schmutzig, traurig und leer. Gleichzeitig hallte das Echo von Rorys Worten unablässig in ihrem Kopf wider. Er hatte ihr Angst gemacht mit seiner Voraussagung über das, was einmal aus ihr werden würde: eine verwöhnte, arrogante Diva, geldgierig und egoistisch. Es sprach für ihn und gegen Akemi, dass viele Stars tatsächlich so waren, Models als zickig und Schauspielerinnen als launenhaft bezeichnet wurden. Aber Akemi wollte nicht so werden und ein nächtlicher Traum, der ihr aus ihren Bedenken heraus realistischer erschien als er in Wirklichkeit gewesen war, ließ sie fürchten, dass sie sich wirklich verändern würde, wenn sie nicht etwas dagegen unternahm. Das auf Bothawui aufgewachsene Mädchen war tugendhaft erzogen worden und fürchtete schlechte Charakterzüge wie Arroganz und Egoismus. Wie durch einen dichten Nebelschleier begann sie zu begreifen, dass sie ihr Ziel im Leben noch lange nicht erreicht hatte, selbst wenn sich ihr Kindheitstraum erfüllt hatte.
Ihre Zweifel an sich selbst waren jedoch nicht der einzige Auslöser für ihr anschießendes Handeln. Am Ende war es ihre Sehnsucht nach Cris und der Wunsch, wieder bei ihm zu sein, der sie einen Schlussstrich unter ihr Leben auf Naboo ziehen ließ. In ihrem Inneren zog sie etwas zu ihm hin, das sie nicht ignorieren konnte und je mehr sie sich versuchte zu überzeugen, dass sie nicht bei ihm sein konnte, weil ihre Welten zu unterschiedlich waren, desto mehr wollte sie diese Hürde überwinden. Etwas in ihr drängte sie, ihn zu suchen und somit packte sie schließlich mit eisernem Entschluss ihre Sachen, hinterließ nur eine wage Nachricht an Al Vico, entschied sich, ihre Familie vorerst nicht zu kontaktieren und buchte einen Flug auf der Naboo Princess, dem Passagierschiff, das auch schon Cris nach Corellia gebracht hatte.
Nachdem Akemi Corellia erreicht und sich ein einfaches Zimmer in Coronet City gebucht hatte, machte sie sich auf die schwierige Suche nach Cris. Für den Geheimdienst gab es keine offizielle Adresse, keine offizielle Stelle, an die sie sich wenden konnte. So versuchte Akemi ihr Glück über die Polizei, gab sich als jemand aus, der sie gar nicht war, ließ Cris eine Nachricht mit der Aufforderung zu einem Treffen zukommen und wartete schließlich darauf, ihn wieder zu sehen. Ihr Plan funktionierte tatsächlich und wenig später konnte sie sich dem Special Agent nach einer Zeit, die ihr schier endlos erschienen war, wieder in die Arme werfen. Dieser allerdings hegte, trotz Wiedersehensfreude, starke Zweifel, ob er zulassen konnte, dass Akemi bei ihm blieb, zumal letztere ankündigte, nun ebenfalls Agentin beim Geheimdienst zu werden. Schlussendlich konnten seine moralischen Bedenken nicht die Oberhand gewinnen und er brachte Akemi zu Colonel Raistlin, der Personalchefin des Geheimdienstes. Diese befand Akemi zwar für viel zu jung, ließ sie aber dennoch einen Test absolvieren, den Akemi mit einem so guten Ergebnis abschloss, dass ihr schließlich erlaubt wurde, Geheimdienstagentin der Neuen Republik zu werden. Nun also sollte ein neuer Lebensabschnitt für das Mädchen beginnen, das zuvor alles zurück gelassen hatte, was ihr lieb und teuer war. Mit der Arbeit beim Geheimdienst durfte sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie halten und sie auch nicht darüber informieren, welcher Tätigkeit sie von nun an nachging. Alles was sie gehabt hatte, ihre Karriere, ihre Arbeit und ihre Träume auf Naboo, blieben hinter ihr zurück. Doch so schwer diese Entscheidung auch war, Akemi war sicher, das richtige getan zu haben. Sie hatte auf die Stimme ihres Herzens gehört und beschlossenen, ihren ganz eigenen, persönlichen Weg zu gehen. Und dieser führte sie vor allem zu einer Person: zu Cris.
Akemi war erst kurze Zeit Mitglied des Geheimdienstes, als auch schon ihre erste Mission anstand. Sie sollten in einem kleinen Team, gemeinsam mit Jedi, nach Esseles reisen, ein imperialer Planet, den vor allem die dortigen Erzmienen interessant machten. Zur Vorbereitung auf diese Reise lehrte Cris Akemi die Benutzung eines Blasters und schulte sie in einigen einfachen Tricks der Selbstverteidigung. Eine ganze Weile lang mussten sie sich für den Fall, dass es urplötzlich losgehen sollte, im Hauptquartier des Geheimdienstes bereithalten. Dort trafen sie dann gemeinsam das erste Mal auf Rima Saunders, eine Agentin, die Cris vom ersten Augenblick an schöne Augen machte und alles daran setzte, seine Aufmerksamkeit, sowie sein Interesse zu erlangen. Akemi hegte von Beginn an eine Abneigung gegen die blonde Agentin, auch wenn sie wusste, dass dies falsch war und sie ihr eine Chance geben sollte. Ihre Bemühungen Rima zu mögen blieben jedoch fruchtlos, da diese kein freundliches Benehmen Akemi gegenüber an den Tag legte und sie zielsicher beleidigte, wo sie nur konnte. Mit Cris dagegen verstand Rima sich blendend und Akemi bemerkte, wie auch Cris der Agentin nicht abgeneigt war. Schließlich begleitete Rima sie sogar, neben der Mon Calamari Jezza Barak und zwei Jedi namens Joseline, und K?kruhk nach Esseles. Bereits während des Fluges schloss Akemi schnell Freundschaft mit der netten Joseline, die ihr sogar erlaubte ihr Lichtschwert anzusehen und unter ihrer Aufsicht in der Hand zu halten.
Auf Esseles, einem hitzigen und staubigen Planeten, begann alles ganz harmlos und ihr Vorhaben schien gut zu laufen. Doch dies war ein Trugschluss, da die Fäden von Beginn an für sie gezogen worden waren. Rima Saunders entpuppte sich als Verräterin. In Wirklichkeit arbeitete sie für den Imperialen Geheimdienst. Sie lockte Cris in eine Falle und übergab in der auf Esseles stationierten Garnison. Danach kehrte sie zu den Jedi und Akemi zurück, versorgte sie mit einer Lügengeschichte und brachte anschließend Akemi dazu, sich von den Jedi zu trennen und mit ihr selbst loszuziehen um Cris zu befreien. Ebenfalls als Gefangene wurde Akemi in die Imperiale Garnison gebracht, um dort unter dem Kommando von Commander Perioma als Druckmittel zu dienen, das man auf Cris ansetzen wollte. Dieser nämlich hatte bisher, trotz Folter, kein einziges Wort über ihre Mission hier auf Esseles verraten. Nun wollte Perioma seine Schwachstelle ausnutzen und ihm eine gequälte Akemi vorführen. Dazu kam es allerdings glücklicherweise nicht. Lady Valara Wingston, eine Sith, die ebenfalls zugegen war, schaltete sich in das grausame Szenario ein und forderte die Herausgabe von Akemi, da sie Mitleid mit dem Mädchen hatte und als skrupellos betrachtete, einem kleinen Mädchen Schmerzen zuzufügen. In der Obhut der Sith, vor der Akemi nicht weniger Angst hatte als vor dem wahnsinnigen Perioma, verließ Akemi also Cris? Zelle. Lady Wingston jedoch war nicht so, wie sie sich eine Sith vorgestellt hätte. Sie war fürsorglich und besaß ein fortwährend plapperndes Mundwerk. Akemi wurde immer schwächer und kränklicher, weil ihr Körper nach Vitaminen schrie und sie keinen Zugriff auf ihre Tabletten hatte. Trotzdem blieb sie stark und hielt sich auf den Beinen und schließlich bekam sie Gelegenheit zur Flucht. Die Sith hatte sie in einem kleinen Raum eingeschlossen, den Akemi durch den Lüftungsschacht verließ. Es gelang ihr, bis zu Cris? Zelle vorzudringen und ihn zu befreien, doch bevor sie mit ihm davonlaufen konnte, stellte sich ihnen noch Rima Saunders in den Weg, die nun ihre endgültige Chance gekommen sah, Cris und Akemi nacheinander umzubringen. Doch es war Akemi, die als erstes abdrückte. Die Imperiale Agentin hatte den Blaster in der Hand des Mädchens, dank der in der Dunkelheit herrschenden Zelle, nicht gesehen. Akemi tötete Rima Saunders und nur kurz darauf erschienen Joseline, K?kruhk und Jezza, um Cris und sie aus der Garnison zu befreien. Sie flohen auf einer Fähre und wurden im Orbit um Esseles von Captain Majere auf seiner Dragonlance aufgenommen, die sie dann endlich zurück nach Corellia brachte.
Auf der derzeitigen Zentralwelt der Neuen Republik angekommen, erwartete Akemi eine Überraschung. Cris hatte Joseline gebeten, mit Akemi die Jedi-Basis besuchen zu dürfen, damit sie dort ihre Freunde Alisah und Adrian wieder treffen konnte. Das Wiedersehen mit Alisah war eine wahre Freude und Akemi blühte, über die schrecklichen Ereignisse ihrer Mission hinaus, wieder auf. Die jüngsten Erlebnisse verdrängte sie vorerst, war die Zeit mit ihrer besten Freundin doch viel zu kostbar, um sie von dunklen Erinnerungen überschattet zu wissen. Der Zufall hatte Akemi und Cris nicht an irgendeinem Tag in die Basis geführt, sondern an Adrians und Alisahs fünfzehntem Geburtstag. Im Garten war eine Feier mit einem tollen Picknick geplant und zuerst sah es auch so aus, als würde es ein wunderschönes Fest werden. Doch dann tauchte, plötzlich und unerwartet, Alisahs Vater, Exodus Wingston auf. Ein Sith-Executer. Die Jedi waren in Aufregung und Alisah durcheinander. Schließlich hielt sie den Trubel nicht mehr aus und entschied sich für eine Flucht aus den Auseinandersetzungen, in die sie hinein geraten war. Cris und Akemi, die ihrerseits nicht alles von den Geschehnissen mitbekommen hatten, da diese sich am Rande des Picknickortes zugetragen hatten, entschieden sich für sofortiges Verlassen der Jedi-Basis. Niemand wusste, wie viele Sith anwesend waren ? oder wo sie waren. Und bevor auch nur irgendetwas passierte, war es das Klügste, den Besuch zu beenden. Zuvor hatten Alisah und Akemi sich noch ewige Freundschaft geschworen, so wie damals, auf Bothawui. Vorerst allerdings stand in den Sternen, wann sie sich wieder sehen würden.
Aufregung und Trubel hatten ihre Zeit in den letzten Wochen geprägt und Akemi sehnte sich nach einem Stück Unbeschwertheit, so wie sie sie früher gekannt hatte. Zurück in Coronet unternahm Akemi einen Ausflug in die Stadt, ohne Cris oder sonstige Begleiter, um einmal ganz für sich zu sein und einen Tag lang tun zu können wo immer sie Lust zu hatte. Zwischen Einkäufen und Sparziergängen wanderten ihre Gedanken und Überlegungen von einem zum anderen und führten dazu, dass sie sich schließlich vor einem öffentlichen Kommunikationscenter wieder fand, dessen Versuchung sie nicht widerstehen konnte. Trotz der Tatsache, dass sie als Agentin des Geheimdienstes den Kontakt zu ihrer Familie hatte abbrechen müssen, sandte sie nun eine kurze Nachricht an ihre Eltern auf Bothawui, mit der sie sie wissen ließ, dass es ihr gut ging. Anschließend setzte sie ihre friedliche Tour durch Coronet-City fort und ließ sich schließlich in einem gemütlichen Straßencafé nieder, wo sie Miguel kennen lernte. Er war Künstler, hatte dunkle gewellte Haare und war mit seinen 19 Jahren vier Jahre älter als Akemi. Seine Art gefiel ihr auf Anhieb und als er sie einlud zögerte Akemi nicht, ihn in sein Atelier zu begleiten, das er nicht weit von dem Café entfernt, in einem hohen Altbau gemietet hatte. Er bat sie, sie malen zu dürfen und Akemi genoss die Art und Weise, wie er auf sie einging und sie umschmeichelte. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen wie sie es noch nie erlebt hatte und ihr Herz schmolz dahin, als er sie sanft an sich zog und küsste. Schließlich jedoch endete der Tag in einer Katastrophe, denn nachdem Akemi sich von Miguel verabschiedet hatte, um zurück zum Hauptquartier zu kehren, traf sie Cris, der sie gesucht und mit Hilfe sämtlicher Mittel des Geheimdienstes bis hierher verfolgt hatte. Zutiefst enttäuscht von seinem schäbigen Verhalten ihr nach zu spionieren und ehrlich verletzt, weil er so wenig Vertrauen in sie besaß, lieferte sie sich einen lautstarken Streit mit ihm, der damit abschloss, dass sie weinend das Weite suchte.
Da Cris angekündigt hatte, dass sie unter der Leitung von Colonel Tsu erneut auf einen Einsatz geschickt werden würden, begab sich Akemi schnell wieder zum Hauptquartier des Geheimdienstes, von wo aus man unmittelbar nach ihrer Ankunft zu der neuen Mission startete, Richtung Duros. Außer dem Colonel, Cris und Akemi begleiteten das Team eine Frau, Lieutenant Winmill, sowie eine Akemi unbekannte Droidenart, die der Colonel Avatar nannte. Das Ziel ihres Einsatzes war schwierig definiert. Es ging um eine kybernetische Intelligenz namens Nemesis, die ohne existierenden Körper in der Lage war, sich in Computersystemen aufzuhalten. Dies zu verstehen fiel Akemi schwer, doch sie vertraute darauf, dass der Colonel wusste, was zu tun war. Während Tsu sich gemeinsam mit dem Avatar einem unbekannten Ziel entgegen zu stellen gedacht, lag es an Cris, Akemi und Winmill einen Waffenhändler namens Mad?Ine ausfindig zu machen, dessen Spur sie im besten Falle zu Nemesis führen konnte. Sie gerieten jedoch in einen Hinterhalt von Mad?Ines Leuten und dessen engster Vertrauter Selby ließ Lieutenant Winmill durch einen Trandoshaner töten. Cris und Akemi nahm er als Geisel mit, doch kurz darauf wurden sie von einer Eliteeinheit der Duro-Polizeit überrascht, denen es gelang Cris zur Freiheit zu verhelfen. Akemi wurde von Selby verschleppt und direkt zu dem mächtigen Mad?Ine gebracht, der beabsichtigte sie zu töten. Er hatte außerdem damit gerechnet, dass Cris sich durch Akemis Gefangenschaft zu ihm locken lassen würde und setzte den Kopfgeldjäger Bradock auf ihn an, um auch ihn aus dem Weg zu schaffen. Cris zeigte sich jedoch zäh und siegte über Bradock, während in Selby das Gute die Oberhand gewann und er Akemi vor Mad?Ine rettete, indem er den Waffenhändler erschoss. Sie flohen gemeinsam, suchten und fanden Cris und verließen die Orbitalstation mit der Lusxusyacht Queen Of Blades. Dennoch war die Gefahr noch nicht ausgestanden und auf einem anderen Orbital trafen sie erneut auf Bradock, der wider Erwarten nicht tot, sondern nur vorübergehend aus Gefecht gesetzt worden war und nun Rache schwor. Dieses Mal war der Triumph auf seiner Seite, denn er verwundete Cris beinahe tödlich. Akemi bestand darauf, dass Selby ihn sofort in Sicherheit bringen sollte, während sie gemeinsam mit dem Avatar, der ohne den Colonel plötzlich aufgetaucht war, einen Datenkristall in das zentrale System einspeisen würde. Sie hatten Erfolg, mussten jedoch erkennen, dass für den Colonel jede Hilfe zu spät kam, denn er schien tot. Der Avatar nahm sich der sterblichen Überreste Tsu?s an und sie kehrten zurück nach Corellia.
Cris? Kräfte hatten derweil mehr und mehr nachgelassen und die Ärzte sahen keine Hoffnung mehr für ihn. Man rief Akemi an sein Krankenbett, damit sie sich von ihm verabschieden konnte. Wie aus dem Nichts tauchte dann jedoch eine Akemi wohlbekannte Jedi auf, die Jedi-Meisterin Chesara, die sie auf Bothawui kennen gelernt hatte. Chesara schaffte es mit Hilfe der Macht, Cris zu stabilisieren und ihn zu heilen, bevor es für ihn zu spät war.
Gemeinsam mit Selby erstattete Akemi Captain Majere Bericht über die Mission, wobei sie die Wahrheit jedoch zu Selbys Gunsten verdrehte und erklärte, es sein Bradoch gewesen, der Winmill umbringen ließ. Somit erlaubte Majere Selby sich ein Quartier zuweisen zu lassen. Was weiterhin mit ihm geschehen würde, würde man wohl später entscheiden. Inzwischen hatte Colonel Raistlin Cris auf der Krankenstation besucht und ihm von einer neuen Aufgabe berichtet, die auf Coruscant erledigt werden musste. Getrieben von seinem Pflichtgefühl willigte Cris ein, die Befreiung von Lieutenant Souls, die vom Imperium festgenommen worden war, zu leiten. Ganz und gar nicht begeistert von seinem Vorhaben war Akemi, die sich Sorgen um seine Gesundheit machte und darauf bestand, dass er sich ausruhen müsse. Die Heilung durch die Macht hatte Cris allerdings ungewöhnlich schnell wieder fit werden lassen und er fühlte sich in der Lage, diese Mission anzutreten ? wenn auch ohne Akemi. Er hatte ein schlechtes Gewissen, sie wiederholt Gefahren auszusetzen und hatte Colonel Raistlin gebeten, Akemi Urlaub zu gewähren, so lange er fort war. Schweren Herzens willigte Akemi schließlich ein und ließ Cris ziehen.
Auch wenn es ihr nicht gefiel, von Cris getrennt zu sein, wusste Akemi genau, wie sie ihre freie Zeit und den Urlaub, den sie bekommen hatte, am sinnvollsten nutzen würde. Gleich am ersten Tag nach Cris? Abreise machte sie sich auf den Weg zu Miguel, um ihn zu besuchen. Seit ihrem ersten Treffen hatten sie sich nicht mehr gesehen. Miguel war sichtlich überrascht Akemi zu sehen, hatte er doch bis zu diesem Zeitpunkt nichts mehr von ihr gehört, freute sich jedoch über ihr erneutes Auftauchen und verbrachte den Nachmittag mit ihr. Schnell kamen sie sich wieder näher und Akemi machte erste Erfahrungen im Austausch von Zärtlichkeiten. Beinahe pausenlos waren sie nun zusammen, verstanden sich blendend und genossen jede Minute. Die Stimmung wurde jedoch getrübt, als Akemi sich eines Tages auf den Heimweg machen wollte und Miguel ihr vorschlug, über Nacht bei ihm zu bleiben. Für sie war sofort klar, was dies bedeutete und was Miguel wollte, doch sie wusste auch, dass es dafür noch zu früh für sie war. Somit bat sie ihn um Verständnis, verabredete sich für den nächsten Tag mit ihm und ging. Als sie am darauf folgenden Mittag jedoch vor seiner Tür stand gestand Miguel vergessen zu haben, dass sie kommen wollte und dass es gerade unpassend sei. Es dauerte nicht lange bis Akemi herausfand, dass er ein anderes Mädchen zu Besuch und sie betrogen hatte. Mit der Versicherung, ihn niemals wieder sehen zu wollen, verließ sie seine Wohnung, rannte blindlings durch das verregnete Coronet und fand schließlich Zuflucht in einem Park, wo sie sich hemmungslos ihren Tränen hingab.
Wie lange sie dort geweint hatte, konnte sie nicht sagen, doch plötzlich stand Cris neben ihr, der von der Mission zurückgekehrt war und sie gesucht hatte. Dankbar über seine Anwesenheit fiel sie ihm in die Arme, ließ sich von ihm zum Hauptquartier bringen und erzählte ihm die tränenreiche Geschichte.
Eine Umstrukturierung des Geheimdienstes, die beinhaltete, dass die gesamten militärischen Einrichtungen der Republik nun in den KSNR, dem Kommandostab der Neuen Republik, eingegliedert waren, zog eine Besprechung im Hauptquartier nach sich. Der neue Leiter des Geheimdienstes, Admiral Yondon Yamal, der ein Bothan war, gab seine Einstandsrede und vollzog außerdem einige von Eryell Raistlin überlegte Beförderungen. Cris erhielt den Rang eines Captains und Akemi wurde damit überrascht, dass sie sich von nun an 2nd. Lieutenant nennen durfte. Da es allen Grund zum Feiern gab gestand Cris Akemi die Wahl ihres nächsten Zielortes zu, was Akemi nicht sonderlich schwer fiel: Sie wählte Naboo.
Der Verdienst, die frisch zum General ernannte Raistlin zu überzeugen, dass ein wenig Urlaub angebracht war, war Cris zuzuschreiben. Er schaffte es ein paar Tage Freizeit für sich selbst, Akemi und Selby herauszuschlagen und schon ging es im Blitztempo nach Naboo. Zwar hatte Cris Bedenken gezeigt, doch da Selby auf Akemis Seite gewesen war und Akemi sich bereits überlegt hatte bei Nacht in Theed zu landen, damit sie niemand bemerken würde, hatte er sich breitschlagen lassen, diese Reise anzutreten. Für Akemi war es das schönste Geschenk seit langem, ihre Wahlheimat besuchen zu dürfen und in ihrem Hinterkopf hatte sich der Gedanke geformt, einige noch in ihrer Wohnung befindliche Habseligkeiten an sich und damit mit nach Corellia zu nehmen. Alles verlief nach Plan und als sie schließlich Akemis Appartement erreichten stellte die ehemalige Schauspielerin und derzeitige 2nd. Lieutenant fest, dass Al Vico verlässlich dafür sorgte, dass regelmäßig gereinigt und ihre Nachrichten abgerufen wurden. Gerührt packte Akemi einige ihrer liebsten Kleidungsstücke und sonstigen Dinge zusammen, als plötzlich zwei fremde Gestalten ihre Wohnung betraten. Wie sich schnell herausstellte handelte es sich um zwei blauäugige Fans, die sich mit Hilfe eines geschickten Codeknackers Zutritt verschafft hatten. Von Wut gepackt ging Akemi auf sie los und beschimpfte sie, doch Cris löste die Situation weitaus eleganter. Die beiden Jungen waren erstarrt vor Schreck, als sie Akemi ? mit deren Anwesenheit sie in keinem Falle gerechnet hätten ? erblickten und als auch noch Cris auftauchte und sie ihn für den berühmtem Filmstar Wal Eduj hielten, war alles vorbei. Sie baten um Nachsicht und versicherten, dass es nicht ihre Absicht gewesen wäre irgendetwas zu stehlen. Professionell beschlagnahmte Cris den Codeknacker und drohte mit der Polizei, überließ die schlussendliche Entscheidung jedoch Akemi. Diese, durch die Furcht der Jungen milde gestimmt und von deren Bewunderung geschmeichelt, vertraute auf deren Verschwiegenheit und bot die ihre an. Sie würden die Polizei nichts ins Spiel bringen, wenn die Jungen niemandem erzählten, dass sie hier gewesen waren und wem sie hier begegnet waren.
Zurück auf der Queen, die noch immer im Raumhafen lag, wendete sich jedoch das Blatt der Unbeschwertheit. Als Überraschung für Akemi hatte Cris einen Ausflug geplant, doch der Weg den er einschlug, um Akemi auf eine vorerst falsche Fährte zu locken, war steinig. Er behauptete, einen kurzen dienstlichen Auftrag ? den Raistlin ihm erteilt hatte ? ausführen zu müssen und Akemi solle ihn begleiten. Da sie Urlaub genehmigt bekommen hatte und auf solchen bestand, weigerte sie sich jedoch. Darum bemüht, sein Vorhaben aufrecht zu erhalten und unzufrieden damit, dass sie seine Autorität nicht anerkannte, suchte Cris den in seinem Sinne richtigen, militärischen Weg und drohte Akemi, aus seiner Bitte einen Befehl zu machen ? den sie unter allen Umständen zu befolgen hätte. Erschüttert über ein solches Verhalten weigerte Akemi sich erst recht ihm zu folgen, beschoss ihn mit der spitzen Äußerung, er könne sie ja wegen Befehlsverweigerung erschießen und rauschte davon. Eine tiefe Kluft tat sich vor ihnen auf und schloss sich auch nicht, als Akemi ein Gespräch zwischen Cris und Selby belauschte, indem Cris niedergeschlagen vermutete, dass Akemi noch immer den ehemaligen Stumtruppler in ihm sähe. Unverständnis schien auf beiden Seiten zu herrschen und Akemi ließ es sich nicht nehmen ihrem eigenen Kopf zu folgen und zu tun, wonach ihr war und was sie für richtig hielt. Trotz ? oder gerade wegen ? Cris? Mahnungen, dass es zu gefährlich für sie war alleine durch Theed zu streifen ? eine Äußerungen, die sie nur noch rasender machte ? verließ sie die Yacht und spazierte in die Nacht hinaus. In der Einsamkeit, der freien Bewegung und der Gewissheit ihren eigenen Regeln zu folgen, fand Akemi ihre Ruhe wieder und konnte klar über die Dinge nachdenken, bis sie schließlich, am späten Vormittag des nächsten Tages, zu Cris zurückkehrte.
Ihre Differenzen waren beinahe so schnell beseitigt wie sie entstanden waren und zum guten Schluss folgte eine Versöhnung mit anschließender Feier ? es war Cris? Geburtstag oder zumindest jener Tag, den sie zu eben diesem erklärt hatten. Es war der Tag, an dem Cris und Akemi sich das erste Mal begegnet waren. Jener Zeitpunkt lag nun ein Jahr zurück. Dies war die richtige Gelegenheit, um Cris? eigentliche Überraschung, die über den Trubel der Streitigkeiten beinahe vergessen worden war, doch noch in die Tat umzusetzen: Eine Reise ins Seenland, wo sie ihren Urlaub fortsetzen und auch Akemis Geburtstag feiern würden.
In einer ruhigen Pension mitten im Seenland fanden sie Quartier. Die Landschaft war überwältigend und erweckte den Wunsch in Akemi, für immer an diesem Ort zu bleiben. Hier gab es keine Probleme und die Unruhen der Galaxis lagen weit entfernt von ihnen. Sie unternahmen viele Sparziergänge, erkundeten die Umgebung und feierten Akemis 16. Geburtstag. Am Tag darauf überredete sie Cris zu einer Bootsfahrt, was unter den Umständen, dass er Wasser nicht wohl gesonnen war, nicht ganz einfach war. Schließlich liehen sie sich aber dann doch ein altes Ruderboot, das am besten zu der Idylle dieses Ortes passte und traten ihren Ausflug an. An einiger ruhigen, nicht einsehbaren Stelle zwischen Bäumen und Gebüsch brachte Akemi Cris das Schwimmen bei. Die Vertrautheit zwischen ihnen befand sich auf einem ihrer höchsten Punkte und brach auch dann nicht ab, als sich plötzlich ein undurchsichtiger Moment zwischen ihnen auftat, einer jenen Momente der Stille, in denen man sich plötzlich ganz nah war, obwohl man zuvor noch ausgelassen gelacht hatte. Akemi jedoch maß diesem Augenblick nicht viel Bedeutung bei, dachte nur einige Sekunden darüber und tat ihn dann als Einbildung ab. So war es einfacher.
Es war ein Tag der Unbeschwertheit, den Cris und Akemi gemeinsam verbrachten. Fernab von den sonstigen Aufgaben des Geheimdienstes gaben sie sich dem Frieden der Natur hin und ließen es sich gut gehen. Später aßen sie gemeinsam mit Selby im Speisesaal der Pension zu Abend und Akemis Blick richtete sich zum ersten Mal auf den dort arbeitenden Kellner, der sie mit besonderer Aufmerksamkeit bedachte. Er hatte schwarze Haare, einen gebräunten Teint und irgendetwas an ihm zog Akemi an. In ihrer offenen Art machte sie Cris und Selby auf ihn aufmerksam und schwärmte von ihm. Während Selby amüsiert auf sie einging, schottete sich Cris jedoch ab und war plötzlich sehr einsilbig. Nicht ahnend, dass dieses Verhalten tiefere Bedeutungen haben könnte, verabschiedete Akemi sich bald darauf und begab sich ins Bett. Mitten in der Nacht wachte sie auf. Sie hatte einen Albtraum gehabt, beschloss frische Luft zu schnappen und ging hinaus in den Garten, wo sie plötzlich auf den Kellner traf. Die Situation war entspannt und sie spazierten Seite an Seite zum See hinunter, unterhielten sich ein wenig und schließlich küssten sie sich. Es war nicht mehr, nur ein Kuss und keine großen Gefühle. Das war für Akemi etwas Neues. Als sie später zu Bett ging, kannte sie nicht einmal seinen Namen.
Cris hatte den Abend, oder die Nacht, nicht gut verbracht. Er sah nicht ausgeschlafen aus, als er Akemi am nächsten Morgen beim Frühstück gegenüber saß, hatte dunkle Ringe unter den Augen und zog ein mürrisches Gesicht. Akemis Versuche ihn aufzuheitern fruchteten nicht und kurz darauf verschwand er an die frische Luft. Besorgt folgte Akemi ihn und fand ihn in einer abgelegenen Ecke des Gartens, auf einer Bank neben einem kleinen Teich sitzend. Endlich kam es zu einer klärenden Aussprache und sie verstand, dass er Angst hatte sie zu verlieren ? eine Angst, die anscheinend daher rührte, dass der Kellner ihr mehr Aufmerksamkeit als nötig geschenkt hatte, auch wenn Cris nicht wusste, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Angetan von seinem Beschützerinstinkt versicherte Akemi Cris, dass sie immer zusammen bleiben und füreinander da sein würden. Getröstet nahm er sie in die Arme und sie begaben sich auf dem schmalen Gartenpfad zurück zur Pension? doch es war noch nicht zu Ende.
Es war Cris? Ratschlag, nicht jedem Mann, der sich zu ihr hingezogen fühlte, blind zu vertrauen, der die Steine schließlich ins Rollen brachte. Einmal auf den Gedanken gebracht wollte Akemi von ihm wissen, ob er sie für schön hielt. Und Cris bejahte. Und er küsste sie. Ein ganzer Schwarm von unterschiedlichen Gefühlen wurde in Akemi ausgelöst, von dem keines leicht einzuordnen war. Und als erste Reaktion wich sie vor ihm zurück?
Miu Akanato saß auf der winzigen Veranda vor seinem Elternhaus, tief gebeugt über ein Paar durchlöcherter Strümpfe, die sie stopfte. Sie sah nicht auf, als sie das heran nahende Geräusch des Speeders vernahm. Auf dem Boden neben ihrem Stuhl stand ein Korb mit Nähzeug und auf ihrem Schoß lagen noch weitere Kleidungsstücke, an denen sie arbeiten wollte. Masao wartete einen Augenblick, bevor er aus dem Speeder stieg und betrachtete seine Mutter. Sie war klein und zierlich und ihr Gesicht war gezeichnet von den Spuren des Lebens. Doch trotz ihrer Zerbrechlichkeit hatte sie früher eine ganz besondere Stärke ausgestrahlt, etwas, das ihm versicherte, dass sie immer für ihn da sein und alle Probleme irgendwie lösen würde. Sie war seine Mutter und er hatte geglaubt, daher rührte diese Stärke und sie würde sie niemals ablegen. Doch er hatte sich getäuscht. In den letzten Monaten war sie langsam erschlafft. Zuerst hatte er es kaum wahr genommen, doch als er vier Wochen fort gewesen war und um ein Bauprojekt außerhalb Bothawuis geworben hatte und anschließend nach Hause zurück gekehrt war, hatte er erkannt, wie sehr sie sich innerhalb dieser kurzen Zeit verändert hatte. Und dann hatte er es stetig bemerkt. Tag für Tag schienen sich die schmalen Linien in ihrem Gesicht tiefer in ihre Haut zu graben. Außerdem lächelte sie seltener – noch weniger, als sie es überhaupt je getan hatte. Seine Mutter war immer eine ernste, resolute Frau gewesen. Sie hatte ihre Kinder mit eiserner Hand erzogen, ihnen klare Grenzen gesetzt und ihnen beigebracht, worauf es im Leben ankam. Vielleicht war das der Grund, warum es Masao so überraschte, wie seine Eltern mit dem Verlust ihrer Tochter umgingen. Insgeheim, vielleicht sogar unbewusst, hatte er angenommen, dass seine Mutter ihre Gefühle unterdrücken und so weiter machen würde wie bisher und dass sein Vater jener welcher wäre, der sich in sich selbst verlor. Aber nein, sein Vater, Shin Akanato, ein großer Mann in den besten Jahren und gut aussehend für sein Alter, hatte Akemis Verschwinden mit Fassung getragen. Er war es gewesen, der Masao ihre Nachricht gezeigt hatte, die von irgendwo und doch nirgendwo gekommen war, weil sie nicht zurück verfolgbar war und keinen Absender trug. Erst war seine Miene unbeweglich gewesen, doch als Masao den kurzen Text gelesen und ungläubig zu seinem Vater aufgesehen hatte, hatte ein feines Lächeln dessen Lippen umspielt. „Sie geht ihren Weg.“ Hatte er gesagt und es hatte ihn gefreut. Masao hatte ihn verständnislos angesehen. „Ihren Weg? Sie ist spurlos verschwunden!“ Als wollte er ihn beruhigen, hatte Shin Akanato ihm auf die Schulter geklopft und das Datapad, auf dem er die Nachricht gespeichert hatte, wieder an sich genommen. „Sie wird zurückkommen. Wir müssen ihr nur Zeit lassen. Du weißt doch selbst, dass sie nicht so ist, wie wir beide… oder wie deine Mutter.“
Ja, das wusste er. Seine Eltern waren, als Masao noch ein kleiner Junge gewesen war, nach Bothawui gekommen, um sich hier ein ruhiges und friedliches Leben aufzubauen. Liebe, Gesundheit, Glück undBeständigkeit. Mehr brauchten sie nicht. Masao schlug ebenfalls in diese Richtung. Nach der Schule hatte er ein Studium für Architektur begonnen, dieses mittlerweile sehr erfolgreich und mit besten Noten abgeschlossen und heute arbeitete er für ein erfolgreiches Architekturbüro. Sein Job machte ihm Spaß und brachte ihm soviel Geld wie er zum Leben brauchte. Er war zufrieden mit dem, was er hatte. Und genau darin bestand der Unterschied zwischen ihm und Akemi – oder zwischen ihr und seinen Eltern. Seine Schwester war immer auf mehr aus gewesen. Schon früh hatte sie Schauspielerin in der „großen, weiten Galaxis“ werden wollen. Sie war immer voller Träume gewesen und hatte sich ein aufregendes Leben ausgemalt. Ewig an einem Ort zu bleiben und Routine in ihren Tag einkehren zu lassen hätte sie zerrissen. Eine „freie Seele“ nannte Vater sie und damit hatte er wohl auch gar nicht so Unrecht. Irgendwann wäre sie sowieso fort gegangen. Nur… hatte es ausgerechnet so sein müssen? Warum war sie einfach verschwunden, ohne zu sagen, wo sie war? Warum wollte sie nicht, dass ihre Familie ihr nahe war? Da war es wieder, sein inneres Drängen darauf, die richtigen Antworten zu finden. Doch auf diese Fragen würde es keine geben. Masao seufzte, öffnete die Tür des Speeders und stieg aus. Endlich, als er näher kam, sah seine Mutter von ihrer Arbeit auf. Ihre Augen wirkten leer und ihre Wangen waren blass. „Masao.“ Sagte sie. Er lächelte. „Hallo, Mama. Wie geht es dir?“ Fürsorglich beugte er sich zu ihr hinunter und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange. „Ach. Ich stopfe Strümpfe. Hana ist viel zu wild. Ich kann nicht begreifen, wie sie es andauernd schafft, alles kaputt zu machen. Sie ist viel zu wild.“ Masao schluckte und blieb neben ihr stehen. Was sie sagte, stimmte nicht wirklich. Hana war nicht wilder als andere Kinder in ihrem Alter auch und ihre Kleider waren nicht schmutziger oder zerrissener, als seine es auch gewesen waren, als er noch ein Kind gewesen war. Aber bei Akemi war es so gewesen. Akemi war die Wildeste gewesen, sie war in Bäumen herum geklettert und hatte sich durch enge Felsspalten gezwängt. Hana tat das nicht. Eigentlich war sie ein stilles Mädchen. Aber sie ähnelte Akemi äußerlich. Und genau das machte seiner Mutter zu schaffen.
Vertieft in ein Gespräch über die neuesten politischen Entwicklungen in Drev’starn saßen sich Vater und Sohn am Küchentisch gegenüber. „Was letztendlich mit den Geldern passiert, kann dann doch niemand mehr überprüfen.“ Warf Shin Akanato ein. Masao nickte. „Ja, das ist leider wahr. Trotzdem wäre es eine gute Sache. Man müsste bloß…“ Lautes Gebrüll unterbrauch Masao in seinen Ausführungen, als der kleine Daiki so schnell, wie seine kurzen Beinchen ihn trugen, in die Küche stürmte. „Masauuuu!“ Kreischte er fröhlich und lief seinem großen Bruder entgegen. Gutmütig beugte sich Masao hinunter und hob den Dreijährigen auf seinen Schoß. „Na, kleiner Mann. Wie geht’s dir?“ Fragte er und ließ zu, wie sich zwei schmale, aber kräftige Ärmchen und seinen Hals legten und sich an ihn drückten. Er spielte ein wenig mit seinem Bruder, ehe dieser sich irgendwann zu langweilen begann und sich - auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer - von Masaos Schoß herunter rollte und zu seiner Mutter lief, die an der Küchenfront gerade Salat zubereitete. In Kürze würde es Essen geben. „Maaaama, hoch!“ Er sprang um sie herum und zog an ihrem Rock. In einer Hand einen Löffel, um die Salatsoße anzurühren, mit der freien Hand den Kopf ihres Jüngsten tätschelnd, ließ sich Miu nicht von ihrer Aufgabe ablenken. Masao beobachtete die Szene mit gemischten Gefühlen. Wenn seine Mutter so stand wie jetzt, mit dem Rücken zu ihm und in der Lage war, ihrem Kind diese flüchtige, aber überaus zärtliche Geste zukommen zu lassen, war sie beinahe wie früher. Doch dann wandte sie sich herum, um das Essen zu servieren und er sah wieder das Fremde in ihrem Gesicht, als sei sie eine ganz andere. Hana hatte die ganze Zeit über still auf ihrem Platz gesessen und ein Buch gelesen. Sie hatte kein einziges Mal aufgeblickt, nicht einmal, als Daiki lauthals in den Raum gekommen war. Ihr Verhalten beunruhigte Masao, da sie kaum mit ihm gesprochen hatte, seit er hier war. Das war ungewöhnlich. Früher war sie nicht so in sich gekehrt gewesen. Ruhig, aber nicht zurückhaltend.
Während seine Mutter das Tischgebet sprach, öffnete er ein Auge und schielte hinüber zu seiner Schwester. Sie saß züchtig und aufrecht auf ihrem Stuhl, den Kopf gesenkt, die Augen geschlossen und die Hände ineinander verschränkt. Daiki, der neben Mutter saß, zappelte hin und her und spielte mit seinem Löffel. Jeden Moment würde seine Mutter ihn züchtigen. Masao wartete auf die zurechtweisenden Worte. Doch sie blieben aus und stattdessen fand das Gebet sein Ende und seine Mutter begann, die Teller der Familie zu füllen, wobei sie bei ihrem Mann begann und dann bei Masao fort fuhr. Mit leicht zusammen gekniffenen Augen betrachtete er sie. Miu Akanato war eine gläubige Frau und erzog alle ihre Kinder nach den Vorstellungen ihrer Religion. Masao hatte seine Mutter als eine Frau in Erinnerung, die nicht duldete, dass einer ihrer Sprösslinge das Gebet nicht zu würdigen wusste. Er wäre früher gescholten worden, hätte einen Klapps auf die Finger bekommen oder wäre des Tisches für ein paar Minuten verwiesen worden. Doch im Falle Daiki geschah nichts. Sie hatte ihn gewähren lassen. Vielleicht hatte Miu an ihren Erziehungsmethoden zu zweifeln begonnen, seit Akemi verschwunden war. Erachtete sie sich selbst mittlerweile als zu streng und hatte ihr Verhalten umgestellt? Masao lud sich Gemüse auf seinen Löffel und schob es sich in den Mund. Schmecken tat er nichts. Er war zu selten hier, um beurteilen zu können, inwiefern sie sich ihren zwei noch im Hause verbliebenen Kindern anders verhielt als früher. Wenn er ehrlich war, war er sogar absichtlich so wenig wie möglich hier. Hier erinnerte ihn einfach alles an früher und daran, wie es gewesen war und er ertrug es nicht lange, dem Verfall seiner Mutter zuzusehen. Nach ein paar Stunden hatte er bereits meistens genug, verdrückte sich mit einer fadenscheinigen Entschuldigung, schob die Arbeit vor und kehrte in seine eigene Wohnung zurück, wo die Probleme zwar noch immer da waren, aber nicht mehr so gegenwärtig erschienen.
Sie begaben sich nach dem Essen nach draußen, Masao, sein Vater und Daiki. „Was ist mit Hana los?“ fragte Masao seinen Vater, als Daiki davon rannte, um einen Ball zu holen. Shins Miene schien überrascht. „Was meinst du damit?“ entgegnete er. Unschlüssig zuckte Masao mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Sie ist so still.“ Sein Vater legte freundschaftlich den Arm um ihn und führte ihn um das Haus herum. „Hier. Sieh dir den an. Hatte eine Macke genau an der Vorderseite. Hab ich ordentlich raus gekriegt, war ein hartes Stück Arbeit.“ Sie standen vor dem alten Familiengleiter, den Shin vor einer halben Ewigkeit einmal gekauft und der seine beste Zeit schon lange hinter sich hatte. Aber er funktionierte noch und bei den Akanatos wurde nichts fort geworfen, was noch von Nutzen sein konnte. Verschwendung war Sünde. Masao seufzte und wischte sich über die Stirn. Wollte oder konnte sein Vater nicht auf seine Frage antworten? Er war doch früher nicht unangenehmen Themen ausgewichen. „Sieht gut aus. Was meinst du, wie lange er’s noch macht?“ Shin wiegte nachdenklich den Kopf hin und her. „Schwer zu sagen. Manchmal gibt er stotternde Geräusche von sich. Deswegen lasse ich ihn deine Mutter auch nur ungern alleine benutzen. Könnte allerhand passieren.“ „Du solltest einen Neuen kaufen. Vielleicht kriegst du für den Alten noch ein paar Credits.“ Riet Masao, doch sein Vater lachte nur. „Ich glaube nicht, dass ich auch nur eine einzige wertlose Münze dafür bekomme. Und so lange er noch fährt, behalten wir ihn. Ein neuer kostet doch auch wieder so viel.“ Natürlich, Geld. Masao schwieg. Sie waren früher schlechter dran gewesen. Für die eigene Frau und vier Kinder das Einkommen zu verdienen war für Shin Akanato nicht immer ein Zuckerschlecken gewesen. Es hatte Zeiten gegeben, in denen sie arg hatten zurückstecken müssen und Masao vermutete, dass besonders seine Mutter öfter gefastet hatte, als ihr selbst lieb gewesen war. Doch all das hatte sich ab dem Moment geändert, als Akemi nach Naboo gegangen und praktisch von einem Tag auf den anderen berühmt geworden war. Sie hatte eine Menge Geld für Filme, Werbung und Fotoaufnahmen bekommen, Geld, dass ihr Manager für sie verwaltet und in drei Teile eingeteilt hatte. Einen kleinen, geringen Anteil ihrer Verdienste hatte sie sofort bekommen, zur Finanzierung ihres Lebens in Theed, für ihre Wohnung, für Essen, für Kleidung und für ihr Vergnügen. Den zweiten Teil hatte Al Vico für sie angelegt, in Wertpapiere, Aktien, Immobilien. Selbst jetzt, wo sie nicht mehr als Schauspielerin arbeitete, verdiente sie weiter. Geld schlief nicht. Jedoch war das meiste an die Familie gegangen und Shin und Miu hatten für alle ihre Kinder Sparbücher angelegt, um für deren Zukunft zu sorgen. Zusätzlich hatte die Armut ein Ende gehabt. Es hatte Spielzeug gegeben, das vorher zu kaufen nicht möglich gewesen war und am Haus waren nötige Reparaturen vorgenommen worden. Trotzdem waren alle Ausgaben wohl überlegt worden – und so war es noch immer. Möglicherweise sträubte sich Shin auch, Akemis Geld anzurühren, jetzt, wo sie nicht mehr da war. Vielleicht kam es ihm falsch vor. Masao betrachtete seinen Vater von der Seite. Litt er vielleicht doch mehr, als er bereit war zuzugeben?
Am Abend saß er in seiner Wohnung und genehmigte sich einen Cognac. Er war gerade einen Bauplan für ein großes Projekt durchgegangen und hatte festgestellt, dass noch einige Veränderungen an der Planung vorgenommen werden mussten, zumal der vorgegebene Zeitplan unmöglich einzuhalten war. In dieser Hinsicht würde er noch mit dem Bauherren sprechen müssen. Die rote Leuchte an der Kommunikationsanlage zeigte an, dass der Posteingang voll war. Mit einem Knopfdruck rief er die Nachrichten ab und überflog die Absender. Die meisten waren Kunden und er seufzte unbewusst. Plötzlich jedoch hielt er inne, den Blick auf einen einzelnen Namen gerichtet, der ihm einen Schauer den Rücken hinunter jagte: Al Vico. Instinktiv wusste Masao, dass irgendetwas geschehen war.
i've often wondered if there's
ever been a perfect family
i've always longed for undividedness
and sought stability
and i miss you dandelion and even love you...and i wish there was a way for me to trust you
but it hurts me everytime i try to touch you
'cause i miss you, valentine...and really loved you
Intensiv zog Masaos Gegenüber an seiner Zigarre, hustete und streckte die freie linke Hand nach einem noch halbvollen Glas Whiskey aus. „Und Sie wollen wirklich keinen, Masao?“ Masao schüttelte den Kopf. „Nein, danke.“ Al Vico sah furchtbar aus. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen, seine Haut hatte einen fahlen, fast gräulichen Ton angenommen und Bartstoppeln zierten sein Gesicht. Er war ungepflegt, stank nach Schweiß und Alkohol. Zahlreiche leere Flaschen, überwiegend Whiskey und Wodka, wie Masao anhand der Beschriftungen erkennen konnte, türmten sich auf dem Boden neben seinem Schreibtisch, einige standen auf dem Fensterbrett und in den Teppich hatte sich an verschiedenen Stellen verschüttete Flüssigkeit gegraben, die dunkle Flecken hinterlassen hatte. Es war Masao unangenehm hier zu sein. Er hatte Al Vico als heiteren, aufgeschlossenen Geschäftsmann in Erinnerung: ein kleiner, dicker Mann mit glänzender Glatze, einem freundlichen Gesicht und einem noch freundlicheren Lachen. Doch von dieser Person war nicht mehr viel übrig geblieben. Er war Alkoholiker, einer der alles gehabt und viel verloren hatte. Es hatte Zeiten gegeben, in denen seine Geschäfte glänzend liefen, er erfolgreich gewesen war und man ihm ein gutes Gespür dafür nachgesagt hatte, wenn es darum ging, Ideen in Geld zu verwandeln. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere war er gewesen, als er das Management für Akemi übernommen hatte – und dann war sie eines Tages verschwunden. Masao schloss die Augen und lehnte sich in dem Stuhl zurück, in dem er saß. Wie oft würde sich diese Tatsache noch als Gewissheit in seinen Gedanken wiederholen? Er war müde, wollte aufstehen und all dies hinter sich lassen. Aber er konnte nicht. Mehr als zuvor spürte er die Verantwortung, die auf seinen Schultern lastete. Tief einatmend beugte er sich vor, stützte seine Ellbogen auf seinen Oberschenkeln auf, ließ den Kopf nach vorne sinken und fuhr sich mit den Händen über sein Gesicht. Irgendwann hatte es sich nicht mehr vor der Presse verheimlichen lassen, dass Akemi fort war, hatte Al erzählt. Er hatte alles versucht, doch die Ausreden waren ihm ausgegangen, die erfunden Geschichten waren immer schlechter geworden. Und dann hatten die Gerüchte angefangen, Mutmaßungen darüber, was geschehen war. Die Zeitungen waren voll davon gewesen und eine Meldung übertraf die nächste mit Absurditäten. Aber niemand kannte die Wahrheit und am Ende wurde auch Al Vico in den Sog des Skandals gezogen. Viel warf man ihm vor, man versuchte ihm anzuhängen was man aus den Medien wusste. Mutmaßungen verbreiteten sich und schließlich brach sein Ruf. Seine Geschäfte wurden schlechter, seine Aufträge weniger – und eines Tages blieben sie ganz aus. Das war für ihn das Ende seiner Karriere gewesen. Es drängte Masao ein Fenster zu öffnen und frische Luft in den stickigen Raum einzulassen, doch er fühlte sich nicht im Stande sich zu bewegen. Seine Hände hielten mehrere Blätter Papier, Ausdrucke von Medienberichten aus den letzten Tagen. Zum wiederholten Male verglich er die einzelnen Daten und brachte die Meldungen in eine zeitlich chronologische Reihenfolge. Akemi war hier gewesen, auf Naboo. Nach den Aussagen von zwei Jugendlichen war sie in Begleitung eines Schauspielers namens Wal Eduj in der Nähe ihres Appartements gesichtet worden. Einen Tag darauf hatte man sie frühmorgens mitten in der Stadt gesehen – allerdings alleine. Und dann gab es Hinweise darauf, dass sie mehrere Tage im Seenland verbrachte hatte, diesmal mit gleich zwei Männern. Masao schluckte und ein Knoten bildete sich in seiner Brust. Es gab keine Fotos, aber warum sollten diese Artikel lügen? Was hatte man davon, Gerüchte dieser Art zu streuen, wenn sie doch nicht der Wahrheit entsprachen? Eine gute Auflage für die Zeitung konnte ein Grund sein, sogar einer der genügen würde, um jede Art von Lügen zu verteidigen – jedenfalls wenn man es mit den Augen eines Chefredakteurs betrachtete. Aber was ihm auch immer blieb, er konnte der Sache nachgehen oder nicht. Es war keine schwere Entscheidung. Er war nach Naboo gereist, also konnte er auch noch einen Schritt weitergehen. Außerdem fühlte er sich schuldig an Al Vico, der verloren hatte, was sein Leben einst prägte und der nur noch ein Abbild der schillernden Persönlichkeit war, die er einst dargestellt hatte.
Die Pension war ein Traum, völlig im Grünen gelegen und umringt von bunten, breit angelegten Blumengärten, die bis hinunter zu den Seen reichten. Die Adresse dieses Hauses hatte Masao von der Redaktion der Zeitung, die behauptet hatte, verschiedene Gäste hätten hier einige Tage lang mit Akemi Tür an Tür gewohnt. Unentschlossen stand er am Fuße des gepflasterten Weges. Was genau tat er hier? Spionierte er seiner Schwester hinterher? Versuchte er in ihr Leben einzudringen, das sie auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin alleine, unabhängig und außer Sichtweite ihrer Familie führte? Wäre sie entsetzt, wüsste sie, dass er ihre Fährte verfolgte? Als sie damals verschwunden war hatte sie in ihrer kurzen Nachricht darum gebeten, sie nicht zu suchen und sie alle hatten ihren Wunsch respektiert. Sie hatten es nicht verstanden, ihre Gründe nicht gekannt, aber sie hatten sie ziehen lassen. „Eines Tages wird aus freiem Willen zu uns zurückkehren.“ hatte Shin Akanato gesagt. Doch bisher hatte sich diese Vorraussagung nicht erfüllt. Und jetzt? Jetzt brach Masao die stille Abmachung zwischen ihm und seinem Vater, Akemi ihren eigenen Weg gehen zu lassen. Er suchte sie und zwar nicht nur beiläufig. Schicksalsergeben wandte er sich halb herum und ließ seinen Blick über das weite Wasser der Seen schweifen. Ihrer aller Leben war aus den Fugen geraten. Seine Familie zerbrach. Kurz bevor er nach Naboo abgereist war, war er bei seinen Eltern vorbei gefahren um sich zu verabschieden. Schon als er mit dem Speeder vor dem Haus gehalten hatte, hatte er ihre Stimmen hören können. Seine Eltern hatten gestritten. Es war das erste Mal für Masao gewesen, dass er dies erlebt hatte. Seine Mutter hatte geweint. Sie hatte geschrieen. Draußen hatte Hana gestanden, an einen einsamen Baum gelehnt und Masao mit Augen angesehen, die ihn einzig darum baten, dies alles zu beenden. Er wusste, dass er es früher hätte bemerken müssen. Er hätte sehen müssen, was um ihn herum geschah: wie aus seinem Vater ein schweigsamer Einzelgänger wurde, der sich die Welt so zurecht rückte, wie sie in seine Vorstellung passte, auch wenn sie an der Realität vorbei driftete; wie seine Mutter in sich selbst zusammenfiel, nur noch in der Erinnerung lebte und die ihr verbliebene Tochter dafür strafte, dass sie der verlorenen ähnlich war; wie Hana immer stiller und ihre schulischen Leistungen immer schlechter wurden und wie leer ihre Augen waren…. und er selbst? Masao war davon gelaufen. Er hatte sich versteckt vor dem Elend, das ihn zu Hause erwartete, vor den Aufgaben, die ihm zugefallen waren und vor allem anderen vor der Schuld, die ihm zufiel. Unruhen hatten ihn geplagt, Fragen, böse Träume. Aber er hatte sie mit Arbeit erstickt und ernsthaft geglaubt, es würde ihm gelingen.
Nachdem er durch die weit offen stehende Eingangstür getreten war, fand er sich in einer Art Empfangsraum wieder. Etwas unwohl sah er sich um. Wie sollte er anfangen, was sollte er sagen? Die Wahrheit? Ob man ihm darauf antworten würde? Aber in allem anderen war er nicht gut und ihm fiel auch kein Vorwand ein, mit dem er seine Anwesenheit hier begründen konnte. „Kann ich Ihnen helfen, Sir?“ Eine mittelgroße, rundliche Frau mit ergrauten Haaren und in einem mehr als altmodischen, bunt bedruckten Kleid, war in einer Seitentür erschienen und schaute ihn fragend an. Masao wandte sich zu ihr herum. „Entschuldigen Sie bitte die Störung, Missus. Ich komm mit einem vielleicht etwas ungewöhnlichen Anliegen.“ Die dichten Augenbrauen der Frau zogen sich zusammen. „Wenn Sie von der Presse sind, können Sie gleich wieder verschwinden! Ich werde keine weiteren Störungen dulden!“ Masao schüttelte den Kopf. „Von der Presse? Nein, ich…“ - „Ganz Recht! Wir sind bereits genug von Ihresgleichen belästigt worden und ich wiederhole: Unser Personal ist diskret! Von uns werden Sie nicht eine einzige Information über unsere Gäste erhalten, weder über Akemi Akanato noch über sonst jemanden! Und jetzt raus!“ Wild mit den Händen gestikulierend bewegte sich die korpulente Frau immer weiter auf Masao zu, der sich ob ihrer aufbrausenden Art genötigt sah, einige Schritte zurück zu treten. Wenn sie noch weiter in Rage geriet, würde sie ihm den nächstbesten greifbaren Gegenstand über den Schädel ziehen. Beschwichtigend hob Masao die Hände. „Warten Sie! Hier liegt ein Missverständnis vor, ich bin kein Journalist! Ich suche Akemi, ja, aber ich… ich bin ihr Bruder.“ Ein Schatten erschien in der Tür hinter der Frau und ein junger Mann zeigte sich. „Ihr Bruder?“ Masao sah auf und seufzte ergeben. „Ja, das bin ich.“
Dankbar leerte er das Wasserglas in einem Zug. Wohltuend rann die kalte Flüssigkeit seine Kehle hinunter, die ihm inzwischen wie ausgetrocknet erschienen war. „Sie ist also einfach verschwunden? Nicht einmal ihre Familie weiß, wo sie sich aufhält?“ Ungeniert wischte sich Masao mit dem Ärmel über den Mund. „Richtig. Niemand weiß wo sie ist.“ Der junge Mann nickte verstehend. Er hatte schwarze Haare, leicht gebräunte Haut und seinen knappen Angaben nach arbeitete er hier als Kellner. „In diesem Licht hat sich Akemis Geschichte natürlich nie dargestellt.“ Freudlos lachte Masao auf. „Nein, warum auch? Es war schon so schlimm genug.“ Schweigen legte sich über den gemütlichen Salon, in dem sie saßen und Masao wurde unruhig. Gab es hier überhaupt Antworten für ihn? Als hätte er seine Gedanken erraten, regte der junge Mann sich. „Sie war mit zwei Männern hier, für ein paar Tage. Ihre Namen weiß ich nicht. Ich glaube, einer von ihnen wurde von der Presse für Wal Eduj gehalten – so ein Schauspieler von Coruscant, wissen Sie?“ Masao nickte. „Ich habe von ihm gehört.“ Der Kellner zuckte mit den Schultern. „Ich persönlich konnte keine große Ähnlichkeit feststellen, aber okay… naja, sie haben hier Urlaub gemacht, waren spazieren, Boot fahren, solche Sachen eben.“ Es war seltsam, plötzlich mit jemandem zu sprechen, der ihr tatsächlich begegnet war. Masao spürte, wie ihn die Erzählung berührte und wie es ihn verlangte, jedes Detail, jede noch so kleine Einzelheit in Erfahrung zu bringen. Er wollte alles wissen, was der Kellner ihm erzählen konnte. „Hatte sie…“ seine Stimme versagte leicht und er musste sich räuspern. „Hatte sie Spaß Ging es ihr gut?“ Der andere nickte. „Ja, sie schien glücklich. Eine Nacht hatte sie einen Albtraum, aber -“ Masao fuhr auf. „Was? Woher wissen Sie das?“ Eine leichte Röte überzog die Wangen des Kellners. „Wir, äh, haben gesprochen. Miteinander.“ Jedes Wort wollte er wissen, das sie gesagt hatte, wenn es ihn nur zu ihr führte und ihm die Möglichkeit gab, den Riss zu kitten, der sich zwischen ihnen allen aufgetan hatte. „Was hat sie noch gesagt? Wissen Sie, wohin sie wollte, nachdem sie abgereist ist?“ Bedauernd schüttelte der junge Mann den Kopf. „Nein, das weiß ich nicht. Wir haben nicht mehr geredet, bevor sie gegangen ist. Aber…es war noch etwas vorgefallen.“ Alarmiert hob Masao den Kopf. „Was genau?“ Seine Stimme klang scharf. Deutlich hörbar holte der Kellner Luft. „Sie war im Garten, mit einem ihrer Begleiter. Ich war im Speisesaal, habe serviert und… zufällig gesehen, wie sie plötzlich angerannt kam. Sie hat geweint, wirkte verstört. Sie ist sofort in ihrem Zimmer verschwunden.“ Alles, was eben ging, zog sich in Masao zusammen. Seine Lippen waren trocken, seine Hände kalt. Starr blickte er geradeaus, ohne etwas zu sehen. Die Worte waren deutlich gewesen und er verstand. Als er sprach, klang seine Stimme rau und kratzig. „Hatten Sie den Eindruck, dass sie freiwillig mit diesen Kerlen hier war?“ Einen Augenblick überlegte der Kellner, senkte den Blick und versuchte, die richtigen Worte zu finden. „Ich glaube, das war sie. Von dem letzten Ereignis war sie irgendwie… selbst überrascht.“ Stumm nickte Masao. Er fühlte sich wie ausgehöhlt und um Jahre gealtert. Doch wenn er noch letzte Zweifel daran gehabt hatte ob es richtig war Akemi zu suchen, so waren diese nun beseitigt. Nach diesem Gespräch gab es keine Fragen der Entscheidung mehr. Die Würfel waren gefallen und in welcher Situation Akemi auch immer gefangen war, er würde sie befreien. Es war seine verdammte Pflicht. Abrupt stand Masao auf. „Vielen Dank. Sie haben mir sehr geholfen.“ Steif wandte er sich um und ging zur Tür, wo er sich ein letztes Mal umdrehte. „Entschuldigen Sie, ich habe Ihren Namen vergessen.“ Der junge Mann lächelte. „Mein Name ist Rico.“ Sagte er. „Wenn Sie sie finden, bestellen Sie ihr einen schönen Gruß von mir.“
did you have to go away
you left your home
and the things you had to say
it didn't feel good to let you slide
i never got to say goodbye
i miss you girl i think i'm gonna cry
Auf die Situation im Garten der Pension auf Naboo war weder Akemi noch Cris selbst vorbereitet gewesen und so wurde aus dem unvorhergesehenen Kuss ein Aufruhr der Gefühle. Nachdem ein paar wenigen Worten ohne Sinn und Verstand suchte Akemi das Weite und flüchtete auf ihr Zimmer in der Pension, wo sie zu analysieren und zu durchdenken versuchte. Doch es wollte ihr nicht recht gelingen und so musste sie, nach einigen vergeblichen Versuchen sich selbst Klarheit zu verschaffen, einsehen, dass sich solche Dinge nicht mit Verstand klären ließen. Anders wollte sie es jedoch nicht klären und so suchte sie Cris auf um mit ihm zu reden. Was bei diesem Gespräch heraus kam war Akemis Vorschlag, die Sache auf sich beruhen zu lassen und zu vergessen. Ohne Einwände zu erheben stimmte Cris zu. Die Rückreise nach Naboo war beschlossene Sache, denn Stimmung und Laune waren ihnen vergangen. Auf dem Rückflug versuchte sich jeder mit sich selbst zu beschäftigen und Akemi hing weiterhin ihren Gedanken nach, die sie zwar nicht verfolgen wollte, die sie von selbst aber auch nicht in Ruhe ließen. Als sie Corellia schließlich erreichten, begann sich ihre Beziehung zu Cris langsam wieder einzurenken. Sie waren Vertraute und keiner von beiden wollte zulassen, dass irgendetwas das Band, das zwischen ihnen bestand, zertrennte. Bevor sie sich nach ihrem Urlaub wieder im Hauptquartier meldeten, beschlossen sie jedoch, noch einen Abstecher zur Jedi-Basis zu machen, damit Cris sich bei Chesara bedanken konnte, die ihn nach seiner Verwundung auf Duro geheilt hatte. Die Jedi-Rätin hatten sie auch bald gefunden und sie lud die beiden zu einer Mahlzeit in der Kantine der Basis ein. Nach einem kurzen Gespräch stellte sich heraus, dass ein Freund von ihr und Jedi-Meisterin Aydin Sorabi, die Cris und Akemi bei dieser Gelegenheit kennen lernten, nach einer Mission auf Manaan verschwunden war. Nun hatte er sich von Bespin aus gemeldet und Aydin wollte ihn aufsuchen. Allerdings nahm man an, dass er mit der dunklen Seite in Berührung bekommen war und man ihn erst würde überreden müssen, zum Jedi-Orden zurück zu kehren. Hinzu kam, dass Bespin imperiales Territorium war und so bat Chesara Cris und Akemi um Hilfe. Da sie mit der Queen of Blades die perfekte Tarnung hatten, willigten die beiden Agenten ein und machten sich, gemeinsam mit Aydin, auf den Weg nach Bespin. Wie sie sich weiterhin tarnen sollten, davon hatte Akemi auch bereits eine genaue Vorstellung. Gemeinsam mit Selby, der für solche Dinge immer zu haben war, überredete sie Cris, eines der berühmten Casinos erster Klasse aufzusuchen, die es in Cloud City gab. Während Aydin ihren Freund, einen Jedi-Meister namens Anakin Solo suchte, besuchten Cris, Selby und Akemi das legendäre "Royal Bespin". In teurer Garderobe gaben sich Selby und Akemi als Herrschaften der Oberschicht aus, während Cris den schweigsamen Bodyguard mimte. Doch was als heiterer Abend begann, endete in grenzenlosem Kummer. Zuerst war es Selbys Spielsucht, die Akemi die Laune verdarb und Cris? Unlust, sich auch nur irgendwie zu amüsieren. Dann aber wendete sich das Blatt, als sie von einem fremden Mann zum Tanzen aufgefordert wurde. Sein Name war Nathaniel. Beinahe vom ersten Augenblick an herrschte eine rege Vertrautheit zwischen ihm und Akemi und ihr war, als würde sie ihn bereits seit Ewigkeiten kennen. Er war witzig, höflich, intelligent, es machte Spaß sich mit ihm zu unterhalten und noch dazu sah er gut aus. So erfuhr sie, dass er seiner reich verwitweten Tante nach Cloud City begleitet hatte, dass er 27 Jahre alt war und mehr in den Tag hinein lebte, als einer wirklichen Beschäftigung nachzugehen. Er hatte bereits viel ausprobiert, war den verschiedensten Tätigkeiten nachgegangen, doch das Richtige hatte er noch nicht gefunden. Jetzt aber war er sich sicher, in Akemi die Richtige für sich gefunden zu haben und es dauerte nicht lange, bis sie sich so nahe kamen, dass sie erste Zärtlichkeiten austauschten und sich auf der Terrasse des Royal Bespins küssten. Ohne Scheu vor Geheimnissen erzählte Akemi ihm die Wahrheit über sich und ihr Leben beim Geheimdienst. Wenig später brachte sie ihn sogar zu Cris und Selby, damit er die beiden kennen lernte. Sie aßen gemeinsam in einem Restaurant zu Abend und Nathaniel konnte sofort einen guten Draht zu dem Piloten der Queen aufbauen, während Cris - wie es für ihn typisch war - eher einsilbig blieb. Akemi beobachtete dies mit gemischten Gefühlen und als sie kurz darauf für eine Weile mit Cris alleine war, sagte sie ihm ganz offen, dass sie sich in Nathaniel verliebt hatte. Ihr war nicht klar, was sie damit bezwecken wollte, es Cris ohne Umschweife direkt ins Gesicht zu sagen, doch als er antwortete, dass nur sie allein wissen konnte was richtig war und dass sie auf ihr Herz hören musste, war für sie klar, dass der Pfad, den sie gerade entlang ging, für sie gelegt worden war. Einige wenige Sekunden lang ließ sie zu sich zu fragen, was sie getan hätte, wenn Cris sie noch einmal geküsst hätte, so wie auf Naboo. Doch da er es nicht getan hatte, brauchte sie auch keine Antwort auf diese Frage zu finden.
Am fortgeschrittenen Abend beschloss man zu viert einen lockeren Club aufzusuchen und Nathaniel und Akemi vergnügten sich auf dem Tanzparkett und Selby vergnügte sich in einer der dunkleren Nischen mit einer blonden Schönheit. Der einzige, der sich nicht vergnügte, war Cris. Es war nicht zu verhindern, dass Akemi ein schlechtes Gewissen bekam, weil er ganz alleine herum stand, doch er schien einem Gespräch oder auch nur ihrer Gegenwart auszuweichen. Somit wandte sie sich wieder Nathaniel zu und eine Weile ging alles gut. Irgendwann jedoch verließen sie den Club und machten sich auf zu einem kleinen Sparziergang durch die Straßen Cloud Citys, wo Nathaniel schließlich das erbarmungslose Urteil fällte, dass es zwischen ihm und Akemi nicht funktionieren konnte. Sie war wie vor den Kopf gestoßen. Ungläubig, verwirrt, verständnislos und den Tränen nahe hörte Akemi dem zu, was Nathaniel ihr sagte. Er hatte sich in sie verliebt, er wollte am liebsten für immer mit ihr zusammen sein. Aber er war ein guter Beobachter und er hatte Dinge gesehen. Er hatte gesehen, wie Akemi Cris anschaute, er hatte gehört, wie sie mit und wie sie über ihn sprach und all diese Dinge sagten Nathaniel deutlich, dass Akemi ihr Herz bereits verschenkt hatte. Er würde es nicht für sich gewinnen können, dessen war er sich sicher. Und Akemi? Die widersprach Nathaniel, wehrte sich gegen seine Worte, doch schlussendlich blieb ihr nichts, als Nathaniel als das einzige zu akzeptieren, was er ihr jetzt noch anbot: als guten Freund.
Sie saßen noch eine Weile gemeinsam auf einer Bank, hielten sich fest, bekümmert darüber, dass sie nicht zusammen sein konnten. Wirklich verstehen konnte Akemi Nathaniels Verhalten nicht. Was er sagte, gefiel ihr nicht und wahrhaben wollte sie es auch nicht. Dennoch war ihr klar, dass er es ernst meinte mit dem, was er sagte und so hielt sie noch so lange wie möglich die letzten Augenblicke der Zweisamkeit fest, die ihr mit ihm noch blieben. Als er sie schließlich fort schickte, wusste sie, dass es nur einen Menschen gab, zu dem sie gehen wollte und der sie so lange trösten würde, bis all ihre Tränen versiegt waren. Cris hielt sich noch immer vor dem Club auf, in dem sie zuvor gemeinsam gewesen waren und als er sah, wie sich Akemi auf wackeligen Beinen näherte, nahm er sie zu sich und hielt sie fest. Er stellte keine Fragen. Er wusste, wenn sie reden würde, würde sie es von sich aus tun. Aber Akemi schwieg. Sie hatte Cris immer alles erzählen können, hatte sich ihm wie selbstverständlich anvertraut. Aber diesmal sagte sie nichts. Sie konnte nicht, denn es ging um ihn. Ihre Gefühle waren widerstreitend, eine einzige sprudelnde Quelle der Verwirrung. Nathaniel hatte etwas in ihr geweckt, das sich wie im Winterschlaf befunden hatte? und Akemi wusste nichts anderes zu tun als davon überzeugt zu sein, dass es nicht existierte, sondern nur eine Erfindung Nathaniels war, um die wahren Gründe um seine Trennung von ihr zu verschleiern. Ihrer Ansicht nach musste es einen anderen Grund geben, warum er nicht mit ihr zusammen sein konnte oder wollte ? und er hatte Cris vorgeschoben, um ihr etwas anderes einzureden. Je öfter sie diesen Gedanken zuließ, desto wahrhaftiger schenkte sie ihm auch Glauben. Und schließlich war Akemi schon immer eine Meisterin des Verdrängens gewesen.
Nachdem sie zur Queen zurückgekehrt waren, dauerte es auch nicht lange, bis sie Bespin verließen, da sie eine Nachricht von Aydin erhielten. Der Rückflug nach Corellia verlief ereignislos, vor allem, da Akemi sich die meiste Zeit über in ihrem Zimmer aufhielt. Auf Corellia jedoch nahm die Ruhe ein jähes Ende. Kaum angekommen, jagte ein horrender Alarm durch ganz Coronet: der Planet wurde angegriffen. Gerade noch rechtzeitig konnten sich Cris, Selby und Akemi wieder zurück auf die Queen flüchten und den Hangar des Geheimdienstes verlassen, bevor das Hauptquartier auch schon zerstört wurde. Ganz Coronet City schien einer Zerstörung zum Opfer zu fallen. Es war das Imperium, das den Planeten einnehmen wollte und sich im Weltraum einen erbitterten Kampf gegen die Flotte der Neuen Republik lieferte. Krieg überzog die Oberfläche Corellias, Verwüstung, Chaos und Zerstörung hielten Einzug. Eine Weile konnte die ?Queen Of Blades? unbemerkt bleiben, doch schließlich geriet auch die Luxusyacht in Beschuss und wurde so sehr beschädigt, dass Selby das Schiff notlanden musste. Sie gingen in der Nähe des zerstörten Geheimdienst-Hauptquartiers runter und einigten sich darauf, in den Trümmern dieses Gebäudes nach einem Astromechdroiden Ausschau zu halten. Nur ein solcher würde ihnen helfen können, den Hyperraumantrieb zu reparieren. Während Selby auf der Queen blieb um diese im Notfall zu verteidigen, machten sich Cris und Akemi auf den Weg. Sie fanden einen Evakuierungstunnel des Geheimdienstes und verschafften sich durch diesen Zutritt zum Gebäude. Der Tod begegnete ihnen überall, Sturmtruppen lauerten ihnen auf und die Straßen waren gepflastert mit den Leichen der Unschuldigen. Im Hauptquartier selbst begegneten sie schließlich auch einer Truppe von Imperialen und Akemi und Cris wurden getrennt. Akemis Weg führte sie in den Hangar, wo sie einen Gleiter suchen sollte ? stattdessen fand sie einen Astromech. Doch gerade, als sie ihn aus einem Wandschrank befreit hatte, erfasste eine heftige Explosion den Rest dieses Gebäudeteils und traf auch Akemi, die ihn den feuerfesten Wandschrank geschleudert wurde und die Besinnung verlor.
Sie wachte erst an Bord der Queen wieder auf. Ihre Stirn zierte eine Platzwunde. Neben ihr lag Cris, der vor Erschöpfung schlief. Akemi war klar, dass er sie irgendwie wieder zum Schiff gebracht haben musste und eine tiefe Wärme für ihn überkam sie ? so tief und innig, dass es sie selbst erschreckte. Obwohl sie sich noch sehr schwach und angeschlagen fühlte, verließ sie ihr Krankenlager, um die absurden Gedanken und Gefühle aus ihrem Kopf zu verbannen. Doch es gelang ihr nur kurzfristig, denn als sie Cris später erneut in der Küche begegnete, fühlte sie sich genauso unsicher wie zuvor. Der Astromech hatte es indes geschafft, die gröbsten Lecks des Schiffes zu flicken und Selby hatte die Yacht an einen versteckten Ort gebracht, wo das Imperium sie vorerst nicht finden sollte. Von dort verfolgte er den Funk der republikanischen Flotte um bereit zu sein, wenn man einen Sprung in den Hyperraum wagen konnte. Als Akemi aus Nervosität in Cris? Gegenwart zu Selby ins Cockpit flüchtete, lenkte dieser ihr Denken in eine gänzlich andere Richtung. Er klärte sie darüber auf, dass Bothawui schon vor einiger Zeit an das Imperium gefallen war. Für Akemi war es wie ein Schock. Angst um ihre Familie nagte an ihr. Schuldgefühle und Reue bildeten sich. Außerdem verstand sie mit einemmal, dass sie niemals einfach so hätte gehen dürfen. Als Cris von Selby hörte, was dieser Akemi erzählt hatte, ging er um nach ihr zu sehen und als er ihren Kummer mit anhörte versprach er, sie nach Bothawui zu bringen und ihre Familie zu suchen. Akemi sagte ihm nicht, dass dies nicht das richtige war. Sie fühlte sich schlecht für alles das, was sie getan hatte und sie hatte nicht den Mut, ihren Eltern unter die Augen zu treten.
Eine Weile verging, eine Zeitspanne, in der Akemi ihre eigenen Ängste und Sorgen quälten. Schließlich ? gerade in dem Augenblick, indem das Imperium die Queen in ihrem Versteck entdeckte ? hatten sie die Möglichkeit für einen Fluchtversuch in den Hyperraum. Es war schwierig und sehr knapp, aber sie kamen heil davon. Selby hatte bereits zuvor die Koordinaten für ihr nächstes Ziel eingegeben. Da sie nicht wussten, ob der Geheimdienst einen bestimmten Sammelpunkt vereinbart hatte, kam für sie nur infrage einen neutralen, möglichst für das Imperium unwichtigen Planeten anzufliegen. Somit war ihr nächstes Ziel Alderaan. Und dort, auf einem Planeten des Friedens fing Akemi endlich an zu begreifen, was sie wirklich für Cris empfand.
Das Gute an seinem Beruf war, dass er eine Menge Leute unterschiedlichster Sorten kennen lernte. Er selbst hätte nie gewusst, wo er nach jemandem wie Ned’ry Vandirr hätte suchen sollen. Der bothanische Privatdetektiv war ihm empfohlen worden und Masao hatte sich ohne zu zögern mit seinem Problem an ihn gewandt. Ihm blieb nichts anderes, als „professionelle“ Hilfe in Anspruch zu nehmen. Akemis Spur war zu sauber verwischt, als dass er sie selbst hätte verfolgen können. Zu seinem Glück schien Vandirr kein Hochstapler zu sein. Bereits nach ein paar Tagen hatte er erste Ergebnisse geliefert. In seinem Bericht teilte er Masao mit, dass er Akemis Kreditkarte und ihre Konten überprüft und den Verlauf nachverfolgt habe. Herausgefunden hatte er, dass Akemi ihre Geldkarte mehrfach – immer wieder, in unregelmäßigen zeitlichen Abständen – auf Corellia gebraucht hatte – und natürlich, zuletzt, auf Naboo. Man konnte davon ausgehen, dass sie sich größtenteils auf Corellia aufhielt. Doch das konnte Masao mittlerweile auch kein Trost mehr sein. Aus den jüngsten Nachrichten war hervor gegangen, dass das Zentrum der Republik an das Imperium gefallen war – so wie etliche andere Systeme vor ihm, einschließlich Bothawui. Doch auf Corellia war es anders gewesen als hier bei ihnen. Dort war es nicht nur eine kurze Raumschlacht gewesen, die sich schnell entschieden hatte. Es hatte Bodenkämpfe gegeben, Invasionen… und unzählige Tote auf der Seite der Unschuldigen. Der Gedanke, Akemi könnte im Zuge dieses Krieges etwas zugestoßen sein, riss ein Loch in Masaos Herz. Ned’ry Vandirr musste sie so schnell wie möglich finden.
Schon seit Stunden saß er über den Bauplänen eines hochkarätigen Bürogebäudes, sprach mit Kollegen, mit dem Bauherren und dem Vermessungsamt. Es gab Probleme bei der Realisierung des Projekts, aber wirklich kümmern tat Masao dies nicht. Seine Motivation war in der letzten Zeit deutlich gesunken, von seiner Konzentration ganz zu schweigen. Er hatte begonnen sich wieder mehr um seine Eltern zu bemühen, besuchte sie häufiger und half ihnen bei Kleinigkeiten. Ein paar Mal war er mit Hana und Daiki unterwegs gewesen und hatte Ausflüge mit ihnen unternommen, doch seine Schwester war nur schwer aus der Reserve zu locken. Sie hatte sich ganz und gar in sich selbst vergraben, und der Kummer, es ihrer Mutter nicht Recht machen zu können, nagte an ihr. Es war zur Gewohnheit für Masao geworden, halbstündlich seine privaten Nachrichten abzurufen um zu sehen, ob Vandirr sich gemeldet hatte. Doch der Bothan hatte jetzt schon seit vier Tagen nichts mehr von sich hören lassen und das beunruhigte Masao. Andererseits hatte er auch nicht erwartet, dass es einfach werden würde, Akemi zu finden. So etwas brauchte Zeit. Sie war – vom Tag ihres Verschwindens an – nur ein einziges Mal als Passagier in einem öffentlichen Verkehrsmittel gemeldet gewesen: auf der Naboo Princess, die von Naboo nach Corellia flog. Danach war ihr Name nirgendwo mehr aufgetaucht. Nicht einmal in Hotels. Möglich, dass sie einen oder mehrere Decknamen benutzt hatte. Aber warum? Und noch viel wichtiger: wer waren die beiden Männer, mit denen sie unterwegs gewesen war? Auch darüber hatte Masao bereits hunderte Male nachgedacht, aber er war zu keinem brauchbaren Ergebnis gekommen. Der Türsummer ließ ihn aufschrecken. Er hatte einfach nur da gesessen und vor sich hin gestarrt. Mit der Arbeit war er auch keinen Deut vorangekommen. Nun stand irgendjemand vor seiner Wohnungstür. Eigentlich erwartete er niemand, außer…Vandirr?! Mit einem Mal war Masao ganz aufgeregt. „Ich komme sofort!“ rief er, schob seinen Stuhl zurück, verließ sein Arbeitszimmer, lief zur Wohnungstür und öffnete sie. Tränen überströmt stand Hana vor ihm. „Hey, mein Schatz, was ist denn los?“ Er kniete sich vor ihr hin und strich ihr eine Haarsträhne, die an ihrer Wange klebte, aus dem Gesicht. Ein Schluchzer folgte dem nächsten. „Ach, Süße, komm her.“ Er richtete sich wieder auf, nahm sie auf den Arm und schloss die Tür hinter sich. Die schmalen Ärmchen seiner zierlichen Schwester legten sich Halt- und Trost suchend um ihn. Er trug sie hinüber zur Sitzgruppe und ließ sich auf der weich gepolsterten Couch nieder. Bebend hockte Hana auf seinem Schoß, das Gesicht an seiner Schulter vergraben. Beruhigend tätschelte er ihr den Rücken. Bis sie sich halbwegs wieder gefangen hatte, vergingen ein paar Minuten. Geduldig ließ Masao seine kleine Schwester weinen, bis sie sich schließlich von selbst halbwegs aufrichtete, die Nase hochzog und sich mit dem Ärmel ihres Pullovers Rotz und Tränen weg wischte. „Ich…ich geh nie wieder nach Hause.“ Stieß sie hervor, vermied es jedoch ihren älteren Bruder anzusehen. Masao zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Warum das denn nicht? Was ist denn passiert?“ Wollte er wissen. Hana schüttelte den Kopf. „Gar nichts. Aber ich geh nie wieder zurück.“ Behutsam zog er sie an sich. „Komm her, mein Schatz. Du kannst hier bleiben, so lange du willst.“ Eine Weile wiegte er sie sanft hin und er, küsste ihren Haarschopf und summte ein paar Melodien, die ihm spontan einfielen. Mit ihren sieben Jahren wirkte Hana unheimlich zerbrechlich, wie sie so in seinen Armen lag. Es schien ihm fast, als würde sie verschwinden, wenn er sie los ließe. Also hielt er sie fest und versuchte ihr Trost zu spenden. Als sie schließlich eingeschlafen war, bettete er sie sanft auf die Couch, schob ihr ein Kissen unter den Kopf und deckte sie zu. Ihre Tränen waren getrocknet, im Schlaf wirkte ihr Gesicht beinahe friedlich. Aber wie es in ihren Träumen aussah, konnte niemand ahnen. Ein übermächtiges Gefühl von Liebe überfiel Masao, als er auf seine schlafende Schwester hinab blickte. Sie war noch so klein, so lieb und so unschuldig, doch die Welt, in der sie lebte, hatte nach und nach immer mehr Risse bekommen. „Ich werde das alles wieder in Ordnung bringen.“ Flüsterte Masao und musste ganz plötzlich gegen seine eigenen Tränen ankämpfen. „Das verspreche ich dir.“
Zurück in seinem Arbeitszimmer nahm Masao als erstes Verbindung zu seinen Eltern auf. Es dauerte nicht lange, bis das Bild seiner Mutter auf dem rundlichen Bildschirm vor ihm erschien. „Sie ist hier, falls ihr sie sucht.“ Sagte Masao, ohne Einleitung. Einen Augenblick, der so kurz war, dass er sich später fragte, ob er sich ihn nicht nur eingebildet hatte, schien seine Mutter verwirrt. Dann kniff sie die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Sag ihr, wenn sie nicht zur nächsten vollen Stunde hier auf der Matte steht, setzt es was.“ Masao schluckte. Der barsche Ton war nichts Neues. Miu Akanato hatte ihre Kinder immer auf eine sehr direkte Art erzogen. Dennoch war es immer anders gewesen, als in den letzten Monaten. Vor allem hatte er früher nicht diese matte Stumpfheit in ihren Augen gesehen, die Resignation, die sich in ihrer Haltung widerspiegelte oder diese ernsthafte, weit reichende Verärgerung, die auf ihren Zügen lag. „Das werde ich ihr nicht sagen.“ Masao hörte sich die Worte sprechen und sah im gleichen Moment den Unglauben im Gesicht seiner Mutter. „Was?“ Fragte sie zurück. Instinktiv straffte er die Schultern. Sie war seine Mutter und trotz der Tatsache, dass er längst erwachsen war, fühlte er sich manchmal noch wie der kleine Junge von damals, der unzählige Strafpredigten und Zurechtweisungen über sich hatte ergehen lassen müssen. „Ich werde Hana nicht nach Hause schicken.“ Er holte tief Luft. „Ich habe zwar keine Ahnung, was vorgefallen ist, aber ich werde ihr nicht das Gefühl geben, dass sie bei mir nicht willkommen ist.“ Schweigen. Die Züge seiner Mutter waren gefasst, aber er spürte, wie es unter der Oberfläche brodelte. Schließlich, nach einer halben Ewigkeit, wie es ihm schien, straffte sie die Schultern. „Schön“, sagte sie nur „dann weiß ich ja jetzt, wie du über deine Eltern denkst.“ Ihr Bild verschwand, zurück blieb eine schwarze Fläche. Sie hatte die Verbindung beendet. Reglos starrte Masao auf das dunkle Nichts. Er fühlte sich wie überrollt und wusste gleichzeitig, dass er nicht so weit hätte gehen dürfen. Es war falsch gewesen, was er gesagt hatte. Damit hatte er keine Wogen geglättet, sondern neuen Aufruhr erzeugt. Müde lehnte er sich zurück und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Seine Rolle überforderte ihn. Er fühlte sich wie die treibende Kraft der Familie, er sorgte dafür, dass sie sich nicht ganz voneinander entfernten. Wenn er aufgab, so glaubte er, würden sie vollständig auseinander brechen. Oder war das bloß eine Frage der Zeit? Das Display seines Coms leuchtete auf, den Ton hatte er abgestellt. Eine eingegangene Nachricht. Masao starrte auf das kleine Gerät. Er hatte schon so oft stille Bitten ausgesandt. Seine Hand bewegte sich automatisch, griff nach dem Kommunikationsgerät und seine Finger huschten über die Tasten. Absender: Ned’ry Vandirr
Noch immer klopfte sein Herz wie wild. Er konnte seinen Blick nicht von dem Bild abwenden, das der Privatdetektiv als Anhang mitgeschickt hatte. Wieder und wieder las er die Nachricht. Wie lange hatte er darauf gewartet? War es überhaupt Wirklichkeit? Doch, ja. Er fühlte es und gleichzeitig fiel ein Teil der Verantwortung von ihm ab, die die Umstände ihm aufgelastet hatten. Über Details seiner Vorgehensweise schrieb Vandirr nichts, nur, dass er auf Corellia fündig geworden war. Das Porträt war in Coronet-City bei einer Auktion versteigert worden. Der Künstler, ein junger Mann, der sich Miguel nannte, war nicht sonderlich bekannt, aber er schien um die Wirkung seines Models gewusst zu haben. Bei der Versteigerung hatte es einige Interessenten gegeben, doch schließlich waren sie alle einem einzigen Gebot, das in unerwarteter Höhe lag, unterlegen. Vandirr hatte die Daten des Käufers überprüft, sich umgehört und Informationen eingezogen. Der Mann lebte auf Coruscant. Sein Name war Nathaniel de Cinh. Und er hatte Kontakt zu Akemi.
Sein Vater kam gegen Abend, als es allmählich dunkel wurde. Sein Blick, als Masao ihm die Tür öffnete, war weder vorwurfsvoll noch enttäuscht. „Kann ich reinkommen?“ Fragte er nur und Masao nickte. Shin Akanato zog seinen Mantel aus und hing ihn über eine Stuhllehne. Er sah sich suchend um, als im gleichen Moment Hana aus dem Bad zurück in den Wohnraum kam. Sogleich wurde ihre Miene trotzig. „Hana.“ Sie drehte sich weg. Wie ein Fremder beobachtete Masaso die Szenerie. „Komm, wir gehen nach Hause.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust, ihre Unterlippe zitterte und in ihren Augen schimmerte es verräterisch. Sekunden vergingen, in denen Masao nicht wagte etwas zu sagen, geschweige denn sich zu bewegen. Noch immer hatte er nicht die leiseste Ahnung, was Hana dazu gebracht hatte, von zu Hause wegzulaufen und zu ihm zu flüchten. „Du kannst nicht hier übernachten. Sei nicht kindisch…Mama weint schon.“ Masao hörte leise Verzweiflung in der Stimme seines Vaters und ihm wurde klar, dass es das erste Mal seit Monaten war, dass Shin Anakato seiner jüngsten Tochter gegenüber Gefühle zeigte – wenn auch ungewollt. Doch Hana reagierte nicht. Ihr Blick war stur gegen die Wand gerichtet, während sie ihre Tränen mit eisernem Willen zurück zu halten schien. Vielleicht hatte sie dies gelernt, im Laufe der Zeit. Kopfschüttelnd erhob Shin sich und zuckte mit den Schultern. „Sie will nicht. Was soll ich denn bitte noch tun?“ Er sah Masao direkt an, dann seine Tochter. „Sag du es mir, Hana! Sag es mir. Was willst du, das ich tue?“ Angst und Unsicherheit ließen ihn lauter werden. Masao öffnete den Mund, unschlüssig ob er sich einmischen sollte oder nicht. Hana wirkte wie eingefroren, doch er sah die Anspannung, die sie beherrschte und die Traurigkeit, die in ihren Augen lag. Am Ende seiner Kräfte rieb sich Shin die Stirn. „Sie spricht nicht mit mir. Ich hab es versucht, aber sie will ja nicht. So geht das schon die ganze Zeit.“ Masao schloss die Augen. „Nein, das ist nicht wahr. Du sprichst nicht mit ihr.“ „Was?“ Sein Vater klang ehrlich verwirrt. Masao schaute ihn direkt an. Er war plötzlich sehr müde. „Du versuchst nicht einmal, dich ihr mitzuteilen. Sag ihr doch, warum du willst, dass sie wieder mit nach Hause kommt. Sei einfach einmal ehrlich zu ihr.“ Es war still im Raum. Shin Akanato schwieg. Ewigkeiten schienen zu vergehen und Masaos Hoffnungsschimmer, der vor wenigen Minuten noch zaghaft aufgeflammt war, erlosch. Es hatte keinen Sinn. „Hana…“ Masao Kopf fuhr hoch. Sein Vater ging in die Hocke, um mit seiner Tochter auf gleicher Höhe zu sein. „Komm mit nach Hause. Bitte.“ Etwas unbeholfen streckte er eine Hand nach ihr aus. „Ich will, dass du mitkommst, weil…weil ich dich dort brauche. Und weil ich dich nicht verlieren will.“ Im ersten Augenblick dachte Masao, Hana würde sich nicht rühren, doch dann brach der Damm und Tränen strömten ihre Wangen hinab. Im nächsten Moment lag sie ihrem Vater in den Armen. Shin Akanato streichelte ihren Rücken und legte beschützend eine Hand auf ihren Kopf. Er drückte sie an sich, und Masao sah, wie es auf seinen Wangen feucht schimmerte.
Später war er wieder alleine. Der Bildschirm vor ihm zeigte Akemis Bild, ein Porträt, auf dem sie beinahe fremd wirkte. Die Adresse von Nathaniel de Cinh hatte er bereits in sein Com eingespeichert. Von jetzt an war es ganz einfach. Er musste nur nach Coruscant fliegen und mit diesem Mann sprechen. Draußen war es dunkel, doch Masao hatte das Gefühl, durch die schwarze Nacht hindurch sehen zu können. Er hatte sich durch ein Labyrinth gekämpft und plötzlich war das Ziel greifbar nahe. Er musste nur noch ein paar wenige Schritte machen.
time went by
as i wrote your name in the sky,
fly fly away,
bye bye.
Es hatte nur den Anschein, als sei Masao in die Speisekarte vertieft. In Wirklichkeit hatte er die Eingangstür genau im Blick, musterte jeden Mann, der das Restaurant betrat und verglich ihn in Gedanken mit dem Foto Nathaniel de Cinhs, das Vandirr ihm mit einer zweiten Nachricht geschickt hatte. Masao war nervös. Er fürchtete sich vor den Antworten, die er womöglich heute bekommen würde – und zugleich fürchtete er sich noch mehr davor, dass Nathaniel de Cinh überhaupt nicht erst erschien. Die Überlegungen, die Masao bezüglich dieses Mannes getätigt hatte, waren ein ewiges hin und her gewesen. Zahlreiche Lügen und Geschichten hatte er sich ausgedacht, um sich unter einem Vorwand mit dem Käufer von Akemis Porträt zu treffen. Doch keine Tarnung hatte ihm zu hundert Prozent zugesagt und so hatte er sich letzten Endes entschlossen, einfach bei der Wahrheit zu bleiben. Er hatte Kontakt mit Nathaniel de Cinh aufgenommen, ihm berichtet, woher er seinen Namen und seine Adresse hatte und ihm erklärt, wer er selbst war. Das Einverständnis zu einem Treffen war von dem anderen Mann nur zögerlich gekommen, doch er hatte sich bereit erklärt und nur das zählte letzten Endes. Nun also saß Masao in einem piekfeinen Restaurant, dem legendären „Togara Sneap“, wartete und wurde mit jeder weiteren Minute, die ereignislos verstrich, unruhiger. Dafür wurde seine Entschlossenheit umso größer. Er hatte sich fest vorgenommen Akemi zu finden, also würde ihm das auch gelingen. Sollte dieser Nathaniel nicht zum verabredeten Treffpunkt erscheinen, würde Masao eben zu seiner Privatadresse fahren. Diese hatte er natürlich von Vandirr. Er hatte nur zuerst gezögert, den Fremden dort aufzusuchen, weil er schließlich nicht sicher sein konnte, mit was für einer Art Mensch er es zu tun haben würde. Neutraler Boden war ihm als richtig erschienen, doch wenn es auf diese Art nicht funktionieren würde, dann würde er sich eben selbst keine Wahl lassen.
Weitere Schritte blieben ihm dann aber doch erspart. Wieder einmal öffnete sich die zweiflügelige Eingangstür und als Masao diesmal aufsah, hatte ein lässig, aber teuer gekleideter Mann, der höchstens ein paar Jahre älter als er selbst sein konnte, den Raum betreten. Seine Haare waren von einem sehr hellen Blond und erinnerten ihn sofort an die Erscheinung auf dem Foto. Hier bestand kein Zweifel, dies war der Mann, auf den er wartete. Steif legte Masao die Speisekarte bei Seite und erhob sich. Er sah den anderen direkt an und nachdem dieser seinen Blick aufgefangen hatte, kam er zu ihm herüber. „de Cinh?“ Masaos Stimme klang fest. Der andere nickte. „Nennen Sie mich Nathaniel.“ Sich gegenseitig fixierend nahmen sie beide Platz. Eine blauhäutige Twi’lek kam an ihren Tisch und nahm ihre knappe Bestellung auf. Danach räusperte Masao sich. „Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind, Nathaniel.“ De Cinh zuckte mit den Schultern. „Sagen Sie mir geradeheraus, was Sie wollen.“ Der Mann war direkt, das schätzte Masao. Demnach war seine eigene Ehrlichkeit in Bezug auf dieses Treffen wohl auch richtig gewesen. „Es geht um meine Schwester, wie ich Ihnen schon geschrieben habe.“ Nathaniel nickte, doch sein Gesichtsausdruck blieb unverändert. „Akemi.“ „Ja.“ Masao schüttelte den Kopf. „Ich habe sie seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. Sie war Schauspielerin auf Naboo. Das Volk hat sie geliebt. Und dann war sie plötzlich verschwunden, von einem Tag auf den anderen. Sie hat meinen Eltern nur eine kurze Nachricht geschickt, sie gebeten sich keine Sorgen zu machen. Dann haben wir nichts mehr gehört, bis vor ein paar Monaten, als eine zweite knappe Nachricht kam – von Corellia aus. Aber auch diese sagte nicht viel aus. Ich weiß weder wo meine Schwester sich aufhält…noch ob sie überhaupt noch lebt.“ Erneut trat die Twi’lek an ihren Tisch, servierte die Getränke und verschwand wieder. Masao wartete, bis sie fort war, ehe er weiter sprach. „Ich mache mir Sorgen, verstehen Sie?“ Ein bitterer Schmerz zog sich quer über seine Brust. Zur Beruhigung trank er einen Schluck Wasser und befeuchtete seine Lippen mit der Zunge. „Ich brauche Ihre Hilfe, Nathaniel. Ein Privatdetektiv hat herausgefunden, dass Sie viel Geld für ein Bild bezahlt haben, das Akemi zeigt. Man erzählt sich, Sie hätten Kontakt zu ihr.“ Forschend sah er sein Gegenüber an. Nathaniel verstand es ausgezeichnet, eine gefühlslose Maske zur Schau zu tragen, doch für einen kleinen Moment zuckte es in seinem Gesicht, so als ärgere er sich über etwas. Worüber? Darüber, dass er so leichtsinnig gewesen war, das Bild vor lauter Stolz zu vielen Freunden gezeigt zu haben? Er hatte mehreren Leuten erzählt, wer die Schönheit auf dem Porträt war – und dass er mit ihr befreundet war. Solche Dinge sprachen sich rum, vor allem in der High Society, wo man ohnehin sehr viel für Klatsch übrig hatte. So hatte auch Vandirr davon erfahren. Nathaniel lehnte sich zurück. Er hatte etwas von einem Pokerspieler. „Ja, ich weiß, wo sie ist.“ Masao schluckte. „Dann sagen Sie es mir.“ Schweigen. Nathaniel erwiderte nichts. Masao stützte beide Ellbogen auf den Tisch und rieb sich das Gesicht. Sein Gegenüber machte es ihm nicht leicht, aber was hatte er auch erwartet? Er hatte nicht ernsthaft geglaubt, dass es leicht werden würde. Das war es die ganze Zeit schon nicht gewesen. „Wie haben Sie sie kennen gelernt?“ Ein winziges Lächeln stahl sich auf Nathaniels Gesicht, als er diese Frage hörte, doch es verschwand sofort wieder, sobald er es selbst bemerkte. „Ich habe sie zum Tanzen aufgefordert.“ Sagte er schlicht. Masao kniff die Augen zusammen. „Wo?“ Wollte er wissen. „Auf Bespin.“ Bespin? Himmel, Bespin war imperial! Aus irgendeinem Grund schien Nathaniel seine Gedanken zu erraten. „Keine Sorge, es geht ihr gut.“ Diese Worte waren Balsam für Masaos angeschlagene Seele. Halbwegs erleichtert atmete er aus. „Sagen Sie mir, wo sie ist.“ Bat er erneut. Ihre Blicke trafen sich. Dann schüttelte Nathaniel den Kopf. „Ich kann nicht. Sie will es nicht. Wieso sollte ich Ihnen ein Geheimnis anvertrauen, dass sie vor Ihnen zu bewahren versucht?“ „Aber warum??“ Unwillkürlich war Masaos Stimme lauter geworden. Er schaute sich um und beugte sich flehentlich zu Nathaniel herüber. „Ich verstehe es einfach nicht. Sie hat doch nie einen Grund gehabt, ihre Familie zu verlassen! Sie war glücklich auf Naboo, sie hatte alles, was sie sich erträumt hatte…“ „Manchmal ändern sich Träume eben.“ „Und in welche Richtung?“ In Nathaniels Gesicht lag ein Hauch von Bedauern. „Das kann ich Ihnen leider nicht sagen.“ Abweisend stieß Masao die Luft aus. „Und ob Sie das können. Sie wollen es bloß nicht.“ „Wenn Sie es so formulieren möchten.“ Die Luft zwischen Ihnen erkaltete, während die Twi’lek Salate und Häppchen brachte. Masao murmelte ein Dankeschön, Nathaniel schenkte der Kellnerin ein Lächeln. Ohne ein weiteres Wort pickten sie beide in ihren Speisen herum. Der Salat war gewiss sehr gut, doch Masao nahm kaum Geschmack wahr. Es musste einen Weg geben, Nathaniel de Cinh zum Reden zu bewegen. An Geld konnte er nicht interessiert sein, davon hatte er wahrlich genug. Außerdem hätte er es längst fordern können. Es musste etwas anderes sein. Der reiche Erbe hatte seine Gefühle gut im Griff, Masao hingegen war ein guter Beobachter. Wenn ihn nicht alles täuschte lag Nathaniel mehr an Akemi als er bereit war zuzugeben. Vielleicht war genau das des Rätsels Lösung und vielleicht blieb ihm nichts anderes als es über diese Schiene zu versuchen. In seinem Kopf hörte Masao wieder die Stimme des jungen Angestellten, der in einem Gästehaus auf Naboo gearbeitet hatte: „Sie war im Garten, mit einem ihrer beiden Begleiter.“ Und dann war sie fort gerannt, hatte geweint und einen verstörten Eindruck gemacht. Unter dem Tisch ballte Masao die Hände zu Fäusten. „Ich weiß, mit wem sie unterwegs ist.“ Sprach er und hoffte dass seine Stimme fest und überzeugend klang. „ Die beiden Männer… ich weiß, wer sie sind. Ich weiß nur nicht, wo sie sind, oder wie ich an sie heran komme.“ Nathaniel blickte von seinem Imbiss auf. „Das wissen Sie?“ Masao nickte. „Soviel konnte ich herausfinden. Und ich weiß auch, dass sie in Gefahr ist.“ Nathaniels Gabel sank auf seinen Teller und er nahm einen kräftigen Schluck von seinem Scotch. Mit eisernem Blick schaute Masao ihn an. „Sagen Sie mir, wenn ich mich irre.“ Für Sekunden blieb eine Antwort aus. Unstet trommelten Nathaniels Finger gegen das leere Glas, seine Lippen pressten sich zusammen und lösten sich wieder in nicht zu übersehender Unentschlossenheit. In ihm kämpften vermutlich der Drang Akemi zu beschützen und der Wunsch, ihren Willen zu akzeptieren und ihr Geheimnis zu wahren. Schließlich jedoch schüttelte er sacht den Kopf. „Nein, Sie irren nicht. Akemi ist in Gefahr.“ Ein Auf und Ab der Gefühle jagte Masao bereits seit Monaten. Kleine Erfolge wurden zerstört durch Negativschlagzeilen. „Dann helfen Sie mir, Nathaniel. Helfen Sie Akemi, verdammt noch mal!“ Aber es genügte noch immer nicht. Nathaniel antwortete nicht. „Zum Teufel!“ Wütend schmetterte Masao seine Gabel auf den Salatteller. Das laute Klirren ließ die Gäste der umliegenden Tische neugierig zu ihnen hinüber sehen. Masao war es egal. „Ich sage Ihnen etwas, Nathaniel. Sie denken, Sie wären Akemi ein guter Freund und Vertrauter, wenn Sie ihr Geheimnis bewahren. Aber so ist das nich!. Sie machen alles nur noch schlimmer! Mit jedem Tag zerfällt ihre Familie ein kleines Stück mehr. Seit sie fort ist, gibt es in unserem Haus kaum noch ein Lachen zu hören. Meine Mutter ist hart und verbittert, mein Vater lebt in einer Traumwelt und meine jüngste Schwester wird dafür bestraft, dass sie nicht Akemi ist!“ Masaos Stimme überschlug sich, in seinen Augen schimmerte es. „Akemi weiß es nicht. Aber sie hat mit ihrem Fortgang mehr angerichtet als sie wahrscheinlich je für möglich gehalten hätte. Ich muss sie finden. Um es ihr zu sagen. Um sie nach Hause zu holen. Wenn ich es nicht tue...“ Er brach ab. Nathaniels Blick ruhte auf ihm, schockiert, überrascht, mitfühlend. Doch Masao schaute zur Seite. Es war aus ihm heraus gebrochen, zum ersten Mal hatte er den Zerfall seiner Familie ehrlich ausgesprochen. „Es tut mir leid.“ Hörte er Nathaniel sagen. Masaos Mundwinkel formten ein trauriges Lächeln. „Ja, mir auch.“
Eisiger Wind schlug ihnen ins Gesicht als sie draußen vor dem Gebäude standen. Einen Moment lang glaubte Masao sich nicht mehr daran erinnern zu können, wie sich warme Sonnenstrahlen auf seiner Haut anfühlten. Er hatte in den letzten Wochen kaum Zeit gehabt auch nur ein paar Minuten lang inne zu halten und die angenehmen Seiten des Lebens zu genießen. Irgendwie hatte er vergessen wie es war sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Es war ihm nicht wichtig erschienen, er hatte es als zweitrangig eingeordnet. Dabei zeigte sich jetzt, dass all die Zeit und Mühe, die er in die Suche Akemis investiert hatte, umsonst gewesen war. Er hatte nichts erreicht, obwohl er kurz davor gewesen war. Vielleicht sollte es nicht so sein, vielleicht hatte er sich selbst überschätzt. Er war nicht der Held, der eine zerrüttete Familie aus den Trümmern ihrer eigenen Gefühle rettete. Es war arrogant gewesen zu glauben, dass es so laufen könnte. „Also dann.“ Er wandte sich zu Nathaniel um, der seinen Blick in die Ferne gerichtet hatte, merkwürdig nachdenklich und auf eine ganz eigene Art und Weise betrübt. „Vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Auch wenn…“ Er zuckte mit den Schultern. Es lohnte nicht es auszusprechen. Nathaniel nickte ohne ihn anzusehen. „Auch wenn ich nicht geholfen habe.“ „Ja, genau das wollte ich sagen.“ Am Horizont zeichnete die Sonne ihr letztes Abendbild. Über ihnen zog der gewohnte Verkehr Coruscants hinweg. „Sie ist auf Alderaan.“ Nathaniel verschränkte die Arme vor der Brust und er schaute weiterhin geradeaus. „Sagen Sie ihr bitte nicht, dass Sie das von mir wissen.“ Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Masao das Gefühl, seine Stimme verloren zu haben. Sekunden vergingen ehe er etwas erwidern konnte, ewige Momente die sich in sein Herz einbrannten. „Ich… danke. Vielen Dank, Nathaniel.“ Jetzt endlich schaute de Cinh ihn wieder direkt an. „Akemi hat sich für dieses Leben entschieden, aber das heißt nicht, dass es die richtige Entscheidung war.“ „Sie lieben sie, nicht wahr?“ „Ja. Aber das spielt keine Rolle. Ich kann ihr nicht helfen, das können nur Sie.“
shed a tear 'cause i'm missin' you
i'm still alright to smile
girl i think about you ev'ry day now
was a time when i wasn't sure
but you set my mind at ease
there is no doubt
you're in my heart now
said woman take it slow
it'll work itself out fine
all we need is just a little patience
said sugar make it slow and
we come together fine
all we need is just a little patience
Selby hatte offiziell angekündigt, die meiste Zeit über mit der Reparatur der Queen beschäftigt zu sein. Akemi konnte nicht sagen, ob er sie und Cris absichtlich allein ließ oder es sich einfach nur ergab, doch plötzlich war sie mit Cris in trauter Zweisamkeit gefangen – ein Umstand, der ihr früher wenig ausgemacht hatte. Nun lagen die Dinge jedoch anders. Je tiefer sie in sich hinein horchte und je mehr sie die leisen Stimmen zu Wort kommen ließ, die ihr ihre wahren Gefühle zu zwitscherten, desto unbehaglicher fühlte sie sich in Cris Gegenwart. Es war gar keine Frage, dass sie nicht mehr für ihn war als eine gute Freundin. Also blieb ihr selbst auch nichts anderes übrig, als ihre Beziehung zu ihm auf der freundschaftlichen Ebene zu halten. Dies war leichter gedacht als getan. Sie verabredeten sich für den kommenden Tag zu einer Tour durch die Berge, doch der Ausflug begann alles andere als rosig. Beim Frühstück schwiegen sie, kauten lustlos an ihren Brötchen und Cris verschüttete seinen Kaffee. Akemi kam sich töricht vor und sie fürchtete, man könne aus ihrem Gesicht ablesen, was sie eigentlich dachte, was sie fühlte oder was sie wollte. Das Hotel lieh ihnen einen Speeder und nachdem Cris die übliche Route für Touristen – durch seine eigenen Gedanken abgelenkt – verpasst hatte, fanden sie sich auf einer einsamen eingeschneiten Bergspitze wieder…
Zu Akemis Überraschung - und gleichzeitig zu ihrer Bestürzung - ordnete Cris ihren Gleiter nicht in den fließenden Verkehr der Touristengruppen ein, die die populärsten Orte des Berges anstrebten. Er war einer eigenen Route gefolgt und schon bald hatten sie sich von der allgemeinen Masse an Ausflüglern entfernt. Cris lenkte den Gleiter über unwegsames Gelände und in abgeschiedene Bereiche, die jedoch schon sehr bald eine malerische Umgebung offenbarten, da sie selten aufgesucht wurden und unberührte Natur boten. Während sie in steifer Haltung in ihrem Sitz saß und die winterliche Landschaft an ihr vorbei zog, wandte Akemi ihren Kopf nicht ein einziges Mal in Cris' Richtung. Was hätte sie schon davon gehabt? Am Ende würde es ihr doch nur Kummer bereiten. Schließlich jedoch musste sie ihre teilnahmslose Haltung aufgeben, denn sie hatten angehalten und Cris machte Anstalten auszusteigen. Für ein paar Sekunden alleine im Gleiter, atmete Akemi tief ein und aus, ehe sie ebenfalls die Tür auf ihrer Seite öffnete und dem Gefährt entstieg. Ungewohnt kalte Luft schlug ihr entgegen und sie nestelte an ihrer Tasche um ihre Handschuhe heraus zu holen und anzuziehen. Ihre Fellstiefel steckten in tiefem Schnee, der unter jedem Schritt melancholisch knirschte, als Akemi den Gleiter umrundete und sich dem Tal zuwandte - der Richtung, aus der sie gekommen waren. Weit unter ihnen erstreckten sich grüne Wiesen und weite Seen. Der Ausblick überwältigte sie und im Angesicht der gewaltigen Dimensionen der Berge fühlte Akemi sich plötzlich entsetzlich klein und unbedeutend. Da stand sie, hoch oben im Schnee, der von der Sonne berührt wurde und all ihre Probleme, Sorgen und Ängste erschienen so winzig. Cris stand direkt neben ihr und schaute ebenfalls hinab. Der Abstand zwischen ihnen war nicht groß, vielleicht sogar überwindbar. Doch dieser Gedanke überlebte nur einen kurzen Moment. Als ein schwacher Windhauch den Schnee zu ihren Füßen wie Puder aufwirbelte, schien er auch den kurzen Anflug von Mut und Hoffnung hinfort fliegen zu lassen und Akemi befand sich wieder an ihrem Ausgangspunkt. Sie wandte sich ab, so als habe sie genug gesehen, den Blick nun wieder zu dem Berg gerichtet, den sie noch längst nicht an seinem höchsten Punkt erreicht hatten. Es drängte sie, sich durch den Schnee zu kämpfen, der Kälte zu trotzen und die Felsen zu erklimmen - ganz gleich, wie anstrengend es sein mochte, aber ein solcher Kampf wäre dennoch einfacher zu ertragen als der, der tief in ihrem Inneren tobte. Die junge Agentin machte ein paar Schritte in die entgegen gesetzte Richtung des Felsabhangs. Wären die Umstände andere, hätte sie sich schon längst ausgelassen in den Schnee geworden, Schneebälle geformt und neugierig an der weißen Substanz geleckt, als ob es Puderzucker wäre. Für all diese Dinge hatte sie jetzt nichts übrig. Sie wollte hinauf, dort zum höchsten Punkt des Berges, wo sich die Spitze in Nebel hüllte und wo die Wolken nicht mehr über, sondern unter ihr waren. Das Verlangen nach diesem Ort wurde beinahe übermächtig, ebenso wie der Glaube, nur dort ganz für sich sein und den Rest ihres Lebens für ein paar Augenblicke vergessen zu können. Den Rest... Cris. Doch was würde es ihr bringen? Noch mehr Einsichten und Erkenntnisse, die ihr den Abstieg schließlich noch schwerer machten als der Aufstieg jemals hätte sein können? Auch dort oben stand die Zeit nicht still. Es gab keinen Ort, an den sie fliehen konnte, keinen zu dem aufzubrechen sich lohnen würde, wenn sie Cris zurück lassen musste.
„Du hast gestern gesagt, du hättest nachgedacht...“ Akemis Stimme erklang ganz plötzlich in der ewigen Stille des schweigenden Berges. Sie hatte Cris den Rücken zugewandt, doch nun drehte sie sich zu ihm um und zum ersten Mal an diesem Tag sah sie ihn direkt an. Jedes noch so kleine Detail an ihm nahm sie innerhalb einer einzigen Sekunde in sich auf. Sie sah alles an ihm und alles war so, wie sie ihn kannte. Seine Züge waren ernst, aber in ihrer Vorstellung wusste sie, wie er aussah, wenn sich seine Lippen zu einem Lächeln formten und sich schmale Lachfalten an seinen Augen bildeten. Er trug einfache Handschuhe, aber es brauchte nicht viel um sich in Erinnerung zu rufen, wie zärtlich sich seine Hände anfühlten, wenn er die ihren ergriff oder wenn er ihr über die Haare strich... eine liebevolle Berührung, die doch nicht mehr war als... “…über den Geheimdienst.“ Angestrengt ließ Akemi Leichtigkeit in ihre Stimme einfließen. Es gelang ihr nur kläglich. Bloß nicht daran denken, was sein könnte. Der Geheimdienst war ihr gegenwärtiges, gemeinsames Problem. Ja, gemeinsam. Nun bückte sie sich doch, um Schnee aufzuheben und zu ihrer eigenen Ablenkung in ihren Händen zu formen. “Also... bist du zu irgendeinem Ergebnis gekommen?“ Sie ließ den Schnee fallen. Das war nicht die Richtung, die sie hatte einschlagen wollen. Hätte sie doch auf ihren Drang nach Flucht hören sollen? Machte es überhaupt noch Sinn, sich in zwanghaften Versuchen ihrem Schicksal zu stellen? Ihr war doch längst klar, dass sie es nicht akzeptieren konnte. Die Frage war bloß, was die Alternative war, wenn sie scheiterte.
Den knirschenden Schnee unter seinen einfachen Schuhen hatte Cris sich zum Tal gewandt und einen kurzen Blick auf das Panorama geworfen, für dass einige Dokumentarfilmer von Coruscant bis hierhin, nach Alderaan, reisen würden, wenn sie davon wüssten. Die friedliche Atmosphäre, ausgehend von den weiten Wiesen, den blauen Seen, die frische Luft, so kühl, dass seine Atemzüge in weißen Wölkchen kondensierte. Was konnte er sich mehr wünschen? Frieden – weitab von den Schlachten dieser Galaxis, weitab vom Krieg, vom grölenden Geschrei einander tötender Männer, die sich nie zuvor im Leben gesehen hatten. Was wollte er mehr? Er wusste, was... endlich wusste er es. Aus dem Augenwinkel wagte er, verstohlen zu Akemi hinüberzublicken, die sich mittlerweile abgewandt und ein paar ziellose Schritte gemacht hatte. Er drehte sich ebenfalls um, wagte es jedoch nicht, seinerseits zu ihr aufzuschließen. Es würde nichts lösen, nur in Konfusion enden, in unbehaglichem Schweigen und der Erkenntnis, dass nicht alle Dinge, die einfach erschienen, möglich waren.
Als sie sich plötzlich doch zu ihm umwandte, traf diese Entwicklung Cris unvorbereitet. Zeitgleich formten ihre Lippen Worte, deren Sinn er mühsam entschlüsseln musste – zu sehr versank er kurzzeitig in ihren nunmehr sichtbaren Zügen, den braunen Augen, die ihn ihrerseits musterten. Er hatte nachgedacht? Worüber? Sie lenkte das Gesprächsthema also auf den Geheimdienst... warum? Er spürte, wie sich etwas in ihm zusammenzog. Der Geheimdienst, das war das letzte, worüber er momentan reden wollte. Doch vielleicht das Einzige, was momentan zwischen ihnen verblieb? Nur noch ein verbindender Faden, eine Gemeinsamkeit? Schließlich hatte er das Thema angeschnitten, am gestrigen Abend, auf dem in schwindendes Sonnenlicht getauchten Balkon... es war gefährlich, sich zu lange an diesen Moment zu erinnern. Tatsächlich hatte er damals einfach etwas sagen wollen und nichts anderes war ihm eingefallen. Nur der Geheimdienst. War er zu einem Ergebnis gekommen? Ja... in gewisser Hinsicht war er das. Doch die hatte nichts mit dem Geheimdienst zu tun... höchstens mit der Art, wie ihr Blick ihn gefangen hielt. Der Geheimdienst... er spielte längst eine untergeordnete Rolle... “Weißt du, eigentlich... habe ich nicht viel über den Geheimdienst nachgedacht.“ Die perfekte Wahrheit. “Theoretisch bin ich ranghöchster Offizier dieser kleinen Gruppe und allein verantwortlich, solange keine Anweisungen aus der Basis kommen. Ich kann alles anordnen... auch...“ Er zögerte und kurz schlich sich eine Spur Schmerz auf seine Züge. “Auch eine Mission nach Bothawui...“ Er senkte den Blick. Eine Mission, nach deren Ende ein endgültiger Schlussstrich gezogen würde, ein Schlussstrich, der alles ausradierte, was er sich erhofft hatte. “Natürlich würde ich dafür plädieren, noch eine Weile auf Alderaan zu bleiben, bis sich der Sturm gelegt hat...“ Abwesend scharrte er mit seinen Füßen im Schnee. “Was dich betrifft...“ Seine Stimme erstarb. Wie kalt und nüchtern diese Formulierung sich doch anhörte in Anbetracht der Hitze, die in ihm loderte und sich dennoch nicht manifestieren durfte. “Ich verstehe, dass du viel durchgemacht hast... aber...“ Hilflos zuckte er mit den Achseln. Er konnte es nicht. Keine leeren Phrasen wollten ihm mehr einfallen, kein hohles Herumreden ohne Inhalt, gar nichts. Der kalte Wind berührte hart seine leicht geröteten Wangen und wirbelte etwas Pulverschnee auf. Es gab kein Leugnen mehr. Keinen Ausweg. Und doch konnte er es nicht... wovor hatte er Angst? Vor Zurückweisung? Vor ihrer Reaktion? Er drehte sich wieder von ihr weg, gen Horizont starrend, und wusste, dass es schon wieder vorbei war. Die Kälte schien nun noch unerbittlicher zu werden.
So war das also. Akemis Finger verkrampften sich ineinander. Sie hatte mit vielem gerechnet und sogar begonnen sich damit abzufinden, dass sie Cris auf die Nerven ging. Dass es aber so schlimm war, hätte sie nicht gedacht. Es tat weh. Es traf sie wie ein Schlag in die Magengrube, wie ein Stromschlag, der ihren ganzen Körper innerhalb einer einzigen kurzen Sekunde mit einer solchen Wucht erzittern ließ, dass sie die Balance verlor. Ihre Lippen pressten sich aufeinander. Was sollte sie darauf schon sagen? Er wollte sie loswerden, sie abschieben, sie aus dem Geheimdienst entlassen. Wie er bereits gesagt hatte, war er hier der ranghöchste Offizier. Dass er dies erwähnt hatte, unterstrich den Inhalt seiner Worte noch und sollte ihr wohl zeigen, wie ernst es ihm war. Aber warum? Oft genug waren sie in schwierigen Situationen gewesen und er hatte sich deswegen Vorwürfe darüber gemacht. Also hatte er noch immer nicht verstanden, dass sie freiwillig hier, bei ihm... beim Geheimdienst war. So manches Mal hatte sie versucht ihm zu erklären, dass es ihre freie Entscheidung gewesen war und dass nicht der Hauch einer Schuld auf ihm lastete. Aber vielleicht hatte dies auch gar nichts mit seiner jüngsten Entscheidung zu tun. Vielleicht wollte er einfach nicht mehr... was auch immer. Resignierend gab Akemi es auf. Es hatte keinen Sinn nach Gründen zu suchen. Ihr fehlte die Kraft dazu. In ihrem Herzen war ein Schmerz erwachsen, der ihre Gedanken überschattete. Eine dichte Wolkendecke hatte sich über ihrem Horizont zu einer undurchdringlichen Mauer erhoben. Es gab keinen Weg, sie zu umgehen. Es gab nur den direkten Weg... gerade auf sie zu. Zitternd wandte Akemi sich ab, drehte Cris den Rücken zu. Sie würde fallen, noch tiefer als sowieso schon. Bisher hatte Cris sie immer aufgefangen. Diesmal nicht. Es würde niemanden geben und kein schützendes Netz würde sie halten.
Aber galt es nicht, zu riskieren? Wie konnte sie ein Leben leben, ohne ihn? Wie konnte sie seinen Entschluss einfach so hinnehmen, ohne sich aufzulehnen? Hatte sie dies nicht immer getan? Hatte sie nicht immer für ihre Träume und für ihre Zukunft gekämpft um mehr zu erreichen als das, was ihr bestimmt war? Bothawui. Sollte dies tatsächlich die Alternative sein? Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, die sich nicht weg blinzeln ließen. Unter ihrer warmen Pelzjacke fror ihr Körper. Es gab nichts, was sie tun konnte. Sie würde nicht versuchen ihn umzustimmen. Wenn es das war, was er wollte, dann konnte sie nichts daran ändern. Ihr blieb nur es hinzunehmen, es zu akzeptieren und zu lernen, damit zu leben. Schweigend drehte sie sich wieder zu ihm um. Ihre Wangen waren benetzt mit Tränen, eine dumpfe Leere flackerte in ihren Augen wie eine Kerze, die zu erlöschen drohte. “Ich gehe nicht zurück nach Bothawui.“ Sprach Akemi leise. “Aber keine Sorge... ich werde dich nicht länger belästigen. Du bekommst deine Ruhe. Ich... ich werde einfach irgendwo...“ Ihre brüchige Stimme verebbte. Ja, was würde sie? Was würde sie tun, ohne ihn? “Ich werde...“
Es gab nichts das sich lohnen würde. Es gab nichts das sie wollte. Außer Cris. Akemis Unterlippe bebte. Zitternd zog sie einen Handschuh aus und wischte sich über die Augen, während sich der Schmerz in ihr von neuem aufrollte und über sie herfiel. Sie hasste ihn. Sie hasste ihn dafür, dass er sie zum Weinen brachte, dafür, dass er sie alleine ließ und noch viel mehr hasste sie ihn dafür, dass sie ihn liebte. “Verdammt!“ Mit einer einzigen wütenden Bewegung warf Akemi ihren Handschuh in den Schnee. Sie fluchte nie. Unaufhaltsam rannen ihr Tränen über die Wangen. Wütend, verletzt, traurig und hoffnungslos blickte sie ihn an. Wenn er es so wollte, würde sie gehen und aus seinem Leben verschwinden. Aber vorher würde sie ihm sagen, was sie empfand. Er sollte es wissen. Und dann würden sie sich nie mehr wieder sehen. Erneut wischte sie sich über die Augen. Ein Abstand von guten zwei Metern trennte sie. Mit ein paar kleinen Schritten überwand sie ihn, bis sie direkt vor ihm stand, am Rande des Abgrunds. “Willst du wissen, was Nathaniel zu mir gesagt hat und warum er mich verlassen hat, an jenem Abend auf Bespin?“ Sie schluckte, doch sie schaute Cris in die Augen. “Es war wegen dir. Weil ich dich liebe und niemanden sonst.“
Endlich hatten sie zueinander gefunden. Nach vielen Missverständnissen und kläglich gescheiterten Versuchen auf beiden Seiten, die eigenen Gefühle zu unterdrücken, konnten sich Cris und Akemi ihre gegenseitige Liebe gestehen. Nun konnten sie ihre gemeinsame Zeit auf Alderaan noch mehr genießen. Der friedliche Planet bot die perfekte Kulisse für ein frisch verliebtes Paar, das Hand und Hand durch die malerische Stadt der Hauptstadt spazierte. Doch die Idylle sollte nicht lange anhalten. Als Cris eines Morgens im Hotelrestaurant Frühstück holen wollte, wurde er von einer aufmerksamen Hotelangestellten auf einen Mann aufmerksam gemacht, der sich nach Akemi erkundigt hatte. Es handelte sich um niemand anderen als Masao Akanato, Akemis großen Bruder. Doch das wusste Cris nicht und somit stellte er ihn vor dem Hotel zur Rede, was schließlich in einer Handgreiflichkeit endete. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Sicherheitsleute des Hotels Cris festnehmen lassen konnten, kam Akemi hinzu, um die Sache aufzuklären. Glücklicherweise gab sich das Hotel mit einer Ermahnung zufrieden. Masao jedoch wollte Antworten und ein Gespräch mit Akemi. Die Wiedersehensfreude war gedämpft und in der großen Parkanlage des Hotels erzählte Akemi ihrem Bruder schließlich, wer Cris war und warum sie damals spurlos von Naboo verschwunden war. Die Tatsache, dass seine Schwester eine Agentin des Geheimdienstes der Neuen Republik war, nahm Masao relativ gefasst auf, doch sein Misstrauen gegen Cris blieb vorerst bestehen. Trotzdem versprach er sich zusammen zu reißen und sich Mühe zu geben, mit ihm auszukommen. Später hatte Masao Gelegenheit alleine mit Cris zu sprechen und er machte ihm große Vorwürfe, Akemi einer ständigen Gefahr auszusetzen. Schließlich sah Cris ein, dass Akemi wohl ein besseres Leben verdient hätte, als ständig in den Krieg zwischen Republik und Imperium verwickelt zu sein.
Für Akemi war es, als geriete sie zwischen die Fronten. Ihr war klar, dass Masao hoffte, sie käme mit zurück nach Bothawui. Cris jedoch fürchtete sich sie zu verlieren, eine Angst, die definitiv unbegründet war. Doch sie wusste, wenn sie Masao nachgab und dem Geheimdienst den Rücken kehrte, nahm sie Cris das, woran ihm wirklich etwas lag. Er war bereit den Geheimdienst für sie aufzugeben, doch wollte sie wirklich, dass er soweit ging? Diese Fragen stürzten sie in ein Dilemma, das sie damit zu lösen hoffte, dass sie alleine durch die Straßen Alderas zog. Das Alleinsein tat ihr gut, sie fühlte sich losgelöst und endlich im Stande, über alles nachzudenken. Schlussendlich gelangte sie zu der Einsicht, dass sie ihre Familie nicht noch länger im Stich lassen konnte, weder ihre Eltern noch ihre Geschwister. Sie musste nach Bothawui fliegen und sich ihren Fehlern stellen, auch wenn sie große Angst davor hatte. Nachdem sie dies mit Cris besprach, versicherte er ihr erneut, dass er ihr überall hin folgen würde und mit der Gewissheit, dass sie gemeinsam alles schaffen würden, beschlossen sie, die Reise anzutreten. Dies geschah jedoch schneller als geplant, denn kurz darauf informierte Selby sie, dass Alderaan dem Imperium beigetreten war. Nun war Eile geboten und wenig später befanden sich Cris, Akemi, Masao und Selby an Bord der Queen Of Blades, und im Hyperraum nach Bothawui.
Dank Selbys Geschick verlief die Landung auf Bothawui wie immer problemlos. Nachdem der Pilot der Queen Cris darauf hingewiesen hatte, dass die Yacht auch einen eigenen Gleiter besaß ? ebenfalls ein Gefährt der Luxusklasse, wie von dem Vorbesitzer Mad?Ine auch nicht anders zu erwarten ? sparten sie sich die Lästige Anmietung eines Leihfahrzeuges und setzten ihren Weg in jenem Gleiter fort. An Bord befanden sich nun Cris, Masao und Akemi. Selby, der zwar überaus loyal zu seinen Geheimdienstkollegen stand, schlug einen anderen Weg ein. Er schien auf beinahe jedem Planeten dieser Galaxis irgendjemanden zu kennen, den er aufzusuchen schien. Die Fahrt in dem Luxusgleiter führte Cris, Akemi und Masao mitten durch das vom Imperium zerstörte Drev?Starn hindurch und den beiden Geheimdienstagenten, besonders Akemi, die auf Bothawui aufgewachsen war, lagen die Zerstörungen schwer im Magen. Als sie die engen Siedlungen und den Hauptkern der Stadt verließen, wurde der Anblick von eingestürzten Gebäuden und Ruinen seltener. Doch ein letzter Schock stellte sich Akemi in den Weg, als sie am Gästehaus von Irm Vare?yl vorbei kamen. Nur noch Schutt und Asche waren von dem altmodischen Haus am Waldrand übrig geblieben und Irm Vare?yl, die kluge und gutherzige Bothan, war tot.
Sie setzten ihre Fahrt zu Akemis Elternhaus fort und Akemi wurde es immer schwerer ums Herz. Sie wusste nicht, wie sie ihren Eltern gegenüber treten sollte oder was sie erwarten würde. Sie hatte Angst vor deren Reaktion, vor dem, was sie selbst erzählen und erklären musste und vor den Fragen, die unweigerlich gestellt werden würden. Einzig die Tatsache, dass Cris an ihrer Seite war machte ihr Mut und so konnte sie letztendlich die letzten Schritte zurück legen, die sie über die Türschwelle ihres Elternhauses trugen.
Das Wiedersehen mit ihren Eltern und Geschwistern war geprägt von Freude und vielen Tränen. Es gab keine bösen Worte, keine Anschuldigungen, keine bitteren Blicke. Und auch nach den ersten Minuten des neuen Beisammenseins schien es fast so, als wäre Akemi nie fort gewesen. Sogar Daiki fasste sofort Vertrauen zu seiner ältesten Schwester, obwohl er sich nicht mehr an sie erinnern konnte. Masao jedoch hatte dem Dreijährigen immer wieder und wieder von Akemi erzählt, von der Schwester, die auf einer langen Reise war und eines Tages zurückkehren würde. Damit hatte er dafür gesorgt, dass Daiki etwas mit Akemis Namen anfangen konnte und wusste, wer sie war. Auch Cris wurde herzlich in die Familie aufgenommen, nachdem Akemi unmissverständlich klar gemacht hatte, in welcher Beziehung sie zu ihm stand. Mit der ganzen Familie nahm man ein harmonisches Abendessen ein und im Anschluss daran ? nachdem Hana und Daiki zum Spielen auf ihre Zimmer geschickt worden waren ? war es an Akemi, ihren Eltern die Antworten zu geben, die sie ihnen schuldig war. Sie erzählte von damals, als sie Cris kennen gelernt hatte, von der starken Bindung zwischen ihnen, ihrer Entscheidung, dem Geheimdienst beizutreten und der Tatsache, dass sie den Kontakt zu ihrer Familie abbrechen musste. Es fiel ihr schwer all das auszusprechen, doch sie war erleichtert, als alles ? bis auf die Details, die mit dem Leitfaden ihrer Geschichte nichts zu tun hatten ? gesagt war. Danach geschah etwas, womit sie nicht gerechnet hatte: ihre Eltern stritten sich und machten sich Vorwürfe über Dinge, denen Akemi nicht folgen konnte. Das einzige was sie verstand war, dass zwischen ihren Eltern ein Problem stand, das nichts mit ihr selbst zu tun hatte. Bevor der Streit eskalieren konnte, forderte Shin seine Frau in einem ruhigen aber entschiedenen Ton auf, den Raum zu verlassen. Und dann erzählte er von früher:
?Tante Chiyo war die jüngste Schwester meines Vaters. Ich habe sie immer gemocht, von klein auf. Sie war eigenwillig, störrisch und sehr extrem, aber sie hatte ein gutes Herz. Außerdem war sie groß darin Dinge zu verändern und das zu sagen wozu anderen der Mut fehlte. Sie war eine Rebellin und politisch stark engagiert. Außerdem gehörte sie verschiedenen... Gruppierungen an.
Als ich deine Mutter kennen lernte, Akemi, war ich 26 Jahre alt. Miu war 17. Dein Großvater mütterlicherseits war einer jener erfolgreichen Politiker dieser Zeit. Leider deckten sich seine Ansichten, Vorstellungen und Ideale nicht mit denen meiner Familie und schon gar nicht mit denen von Chiyo. Von Anfang an gab es Spannungen, nicht zuletzt auch wegen unserer unterschiedlichen Religionen. Kurz gesagt, eine feste Bindung zwischen uns war unerwünscht. Aber wir trafen uns weiterhin heimlich und es dauerte nicht lange bis Miu mit Masao schwanger war. Also haben wir geheiratet. Meine Eltern waren vollkommen dagegen, Mius Vater gab uns zähneknirschend seinen Segen, da er als Politiker ein Mann von öffentlichem Interesse war und nicht wollte, dass seine Tochter ein uneheliches Kind zur Welt brachte. Während Mius Schwangerschaft hatte ich kaum Kontakt zu meiner Familie und als Masao geboren wurde, entschieden wir uns zu einer Segnung nach Mius Glauben. Als mein Vater davon Wind bekam, änderte er sein Testament und enterbte mich. Ich hatte zu dieser Zeit eine sichere Stelle und Mius Eltern waren wohlhabend. Es fehlte uns an nichts. Doch dann tauchte Chiyo wieder auf. In ihrem Leben gab es immer Phasen, in denen sie plötzlich spurlos verschwand. Das hatte mit ihrem politischen Engagement zu tun. Entweder reiste sie um an verschiedenen Orten für Aufruhr zu sorgen oder sie tauchte unter um vor dem Gesetz zu flüchten. Demonstrationen, Sabotageakte, Anschläge: all diese Dinge gingen oftmals auf Chiyos Konto. Aber auch ihre heftigen Ansprachen hatten es in sich. Während ihrer Glanzzeit hielt sie viele Reden und, um es milde auszudrücken, sie hatte ein riesiges und unverschämtes Mundwerk. Nach und nach hatte sie ein Verfahren nach dem anderen am Hals und einige Zeit hat sie sogar unter gerichtlichem Gewahrsam verbracht. Aber das hat ihr nichts ausgemacht. Chiyo war zäh und sobald sie wieder auf freiem Fuße war machte sie dort weiter wo sie aufgehört hatte. Als sie plötzlich wieder auf Coruscant war, nahm sie Kontakt zu mir auf und ich traf mich mit ihr. Sie lernte Masao kennen, der gerade seine ersten Schritte machte und überhäufte ihn mit Geschenken. Doch sie lehnte es strikt ab Miu zu begegnen. Das hat deine Mutter verletzt. Aber ich habe es nicht über mich gebracht Tante Chiyo zurück zu weisen und ihr zu verwehren ihren Großneffen zu sehen. Sie war vollkommen vernarrt in Masao und mit der Zeit gewöhnte ich mir an meine Tante regelmäßig zu besuchen. Miu war das ganze gar nicht Recht. Es gefiel ihr nicht, dass Masao Vertrauen zu einer Person fasste, die seine Mutter und deren Vater verachtete und mehr als einmal warnte Miu mich, dass Chiyo etwas im Schilde führte. Aber ich habe nicht auf sie gehört und ihre Bedenken als unsinnig abgewiesen. Das war ein Fehler. Als Masao vier Jahre alt und Miu mit dir, Akemi, schwanger war, verübte eine unbekannte Gruppenbewegung einen Mordanschlag auf deinen Großvater mütterlicherseits, den Vater deiner Mutter. Doch er überlebte. Und für uns war es keine Frage, wer hinter dem Attentat steckte. Miu sagte umgehend als Zeugin gegen Tante Chiyo aus, doch ich konnte es nicht. Für mich war Tante Chiyo immer eine wichtige Bezugsperson gewesen. Als Kind habe ich sie verehrt und geliebt. Die Tatsache, dass ich nicht öffentlich gegen sie sprechen konnte, zeichnete einen Riss zwischen Miu und mir. Gleichzeitig setzte Mius Vater alles daran Tante Chiyo festnehmen und verurteilen zu lassen. Chiyo tauchte jedoch wieder einmal unter. Hätte man sie festgenommen, wäre sie vermutlich hingerichtet worden. Sie hatte sich einfach zu viele Vergehen geleistet. Doch sie war spurlos verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Der Wahnsinn deines Großvaters ging weiter. Er machte mich für den Mordversuch mit verantwortlich, ließ mich beschatten und versuchte mir etwas nachzuweisen. Es gab? unzählige weitere Zwischenfälle? Dinge, die alles noch schlimmer machten als sie es ohnehin schon waren. Eines Tages hielten Miu und ich es nicht mehr aus. Wir brachen alle Brücken hinter uns ab, kauften einen kleinen Frachter und ließen unsere Familien und unser Leben auf Coruscant hinter uns. Wir reisten nach Bothawui und auf dem Weg dorthin, wurdest du geboren??
Die neuen Erkenntnisse, die Akemi nun über ihre Eltern und deren Vergangenheit erlangte, halfen ihr, den Standpunkt ihrer Eltern ? vor allem den ihrer Mutter ? besser zu verstehen. Sie realisierte, dass Miu Akanato Angst um ihre Tochter hatte und sich davor fürchtete, dass Akemi eines Tages das gleiche Schicksal ereilen würde wie die unselige Tante Chiyo. Noch am selben Abend führten Miu und Akemi noch ein langes und ernstes Gespräch miteinander. Seltsamerweise hatte Akemi das Gefühl, dass ihre Mutter noch nie so ehrlich zu ihr gesprochen hatte. Und am Ende gab gestand Miu Akemi zu, dass sie das tun musste, was für sie das Richtige war, auch wenn dies bedeutete, für den republikanischen Geheimdienst zu arbeiten. Aber auch für den Rest der Familie sollte eine neue Zeit anbrechen. Die Entscheidung war nicht einfach, doch auf Masao?s Vorschlag und Cris? Rat hin entschlossen sich Shin und Miu, nach Naboo umzusiedeln und Bothawui mit seiner imperialen Herrschaft hinter sich zu lassen.
Die Zeit strich lautlos dahin und ließ den Nachmittag zum Abend werden. Es war ein kalter, grauer und unendlich trostloser Tag. Die Lichter in der Bibliothek brannten bereits seit dem Morgen. Draußen schlugen Millionen von Regentropfen hart auf dem Asphalt auf und hauchten ihr kurzes Leben aus. Bereits seit zwei Stunden regnete es ohne Unterlass, so als wolle es kein Ende mehr nehmen, als habe das Wetter beschlossen Coruscant zu versenken in einer einzigen großen Flut, die alles nieder riss. Prüfend warf Elenore Gallers einen Blick auf die Uhr; der Tee musste noch eine Minute ziehen, dann wäre er fertig. Einer der Servicedroiden rollte mit einem Datenblock, den er aus einem der obersten Regale herunter geholt hatte, zu einem Kunden, um ihm das gewünschte Exemplar auszuhändigen. Alles verlief in seinem gewohnten Gang. Die Bibliothek war ein Ort der Ruhe, warm und gemütlich. Die Leute kamen gerne hier her und Elenore Gallers war stolz darauf. Sie führte die Bibliothek nun schon seit 27 Jahren und auch wenn sie nur zwei Stockwerke besaß und längst nicht mit den großen Bibliotheken, die von den öffentlichen Werken geführt wurden, mithalten konnte, kamen doch Tag für Tag genügend Besucher hier her, um das Geschäft am Leben zu erhalten. Dafür war Elenore Gallers dankbar. Sie verdiente ihren Lebensunterhalt mit Büchern und Datenblöcken, zweierlei Medien, die die Vergangenheit und die Gegenwart symbolisierten wie kein anderer Gegenstand. In den großen Bibliotheken waren Bücher nur noch schwer zu bekommen, zu altmodisch, zu unpraktisch seien sie, hieß es. Elenore Gallers jedoch liebte es, seltene alte Ausgaben zu erstehen und ihren Kunden zur Einsicht zur Verfügung zu stellen. Das war es auch, was die Leute zu ihr zog. Neben den großen Werken, den wichtigen Neuerscheinungen und den allgemeinen Klassikern bot sie eine Vielfalt von alten Schriften an, Sammlerstücke, die anderswo nur schwer zu bekommen waren und die Einblicke in Themenbereiche boten, die andernorts oft mit Absicht verschleiert wurden, weil sie gemeinhin als unangenehm oder provokant galten. Die Minute war längst verstrichen und Elenore Gallers griff nach der Kanne, nahm eine Tasse aus dem schmalen Schrank des Hinterzimmers, füllte heißen Tee hinein und gab einen winzigen gehäuften Löffel Sahne hinzu, ehe sie mit einem Löffel umrührte. Ein Schatten im Türrahmen ließ sie aufblicken. Neverre, ihre Nichte, beobachtete sie. Ihre Lippen kräuselten sich zu einem leichten Lächeln. „Du bist spät.“, stellte Elenore fest. „Ich hatte dich viel früher erwartet.“ Über ihren Kopf hinweg warf Neverre einen Blick auf die Uhr, die über der Anrichte hing. „Tut mir leid. Ich habe Sale unterwegs getroffen und mich mit ihm fest gequatscht.“ Sie deutete mit dem Kopf auf die Teetasse. „Für Major Cohn?“ Ein lautloser Seufzer entfuhr Elenore. „Ja, der arme Kerl ist schon wieder so lange hier.“ Neverre warf einen Blick hinaus in den Leseraum der Bibliothek, wo Tische und Stühle ebenso Platz fanden wie gemütliche Sessel und ein altes, ausgebeultes Sofa. Major Cohn saß wie immer an einem Tisch nahe dem offenen Kamin, völlig konzentriert in die Bücher und Datenblöcke, die wild durcheinander vor ihm auf der Tischplatte lagen. „Wie lange ist er schon hier?“ Wollte Neverre wissen ohne den Blick von ihm zu wenden. Elenore zuckte mit den Schultern. „So genau weiß ich das nicht.“ „Ach komm, erzähl mir nichts!“ Neverre legte ihren Kopf zur Seite, schaute nun doch wieder zu ihrer Tante und hob die Augenbrauen. „Du weißt über alles Bescheid: wann jemand kommt und auch wann er wieder geht.“ Ein unbestimmter Laut entfuhr Elenore, ehe sie die Tasse für Major Cohn auf ein winziges Tablett stellte und aus einer Dose mit Gebäck ein paar Plätzen heraus nahm, um sie dazu zu legen. „Er ist kurz nach Mittag gekommen. So gegen 14:00 Uhr, schätze ich.“, sagte sie beiläufig, nahm das Tablett und verließ das Hinterzimmer in Richtung des Leseraums. Neverres Blick ging erneut zu der Wanduhr und sie pfiff leise durch die Zähne, seufzte und klaute ein Plätzchen aus der Gebäckdose, während sie sich still fragte, ob er sonst nichts zu tun habe – Verehrerinnen, die ihm die Zeit vertreiben würden, hatte er sicherlich genug.
„Major Cohn?“ Irritiert sah Richard auf als er seinen Namen vernahm. Vor ihm stand Mrs. Gallers, die Inhaberin der Bibliothek und in ihren Händen hielt sie ein Tablett mit einer heißen Tasse Tee und Gebäck. Er legte seinen Stift zur Seite, entledigte sich seiner Lesebrille und bedachte die Bibliothekarin mit einem warmen Lächeln. „Sie sind ein Engel, Mrs. Gallers.“, sagte er und bot ihr an Platz zu nehmen, doch wie üblich lehnte sie ab. „Meine Nichte ist gerade gekommen um mich abzulösen. Ich habe meinem Bruder versprochen heute das Abendessen zu machen, wo seine Frau doch im Krankenhaus liegt.“ Richard nippte an dem heißen Tee, der genau so war, wie er ihn gern hatte und tauchte ein Plätzchen hinein um es aufzuweichen. „Es ist doch hoffentlich nichts Ernstes.“, erwiderte er höflich. Mrs. Gallers schüttelte den Kopf. „Oh nein, Major, ein reiner Routineeingriff. In ein paar Tagen ist alles wieder wie vorher.“ Richard lächelte. Schön, wenn man den Glauben daran, dass sich alle Dinge wieder in ihre richtige Bahn lenken ließen, noch nicht verloren hatte. „Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Abend in Gesellschaft Ihres Bruders, Mrs. Gallers. Und ich danke Ihnen für den Tee und die Plätzchen…“ er biss ein Stück ab und hob in amüsierter Anerkennung die Augenbrauen. „Sie sind wirklich gut.“ Das Lob freute die Bibliothekarin. „Sie nehmen doch sonst den ganzen Tag über nichts zu sich, Major. Das gibt mir wirklich zu denken. Sie sollten verantwortungsbewusster sein und besser auf sich acht geben!“ Es fiel Richard nicht schwer ein zerknirschtes Gesicht zu machen. Er wusste, dass Mrs. Gallers Recht hatte. Doch wenn er in seine Arbeit vertieft war, war es schwer für ihn, seine Gedanken davon los zu reißen und sich etwas anderem – beispielsweise etwas so banalem wie regelmäßigen Mahlzeiten – zu widmen. Dies zu erklären wäre jedoch ein sinnloses Unterfangen, das lediglich auf Unverständnis stoßen würde. „Sie haben Recht, Mrs. Gallers.“, sagte er daher schlicht. „Was würde ich nur ohne Sie tun?“ Die Dame mit dem weißen Haarschopf verzog missbilligend den Mund und schüttelte den Kopf. „Sie sind ein Charmeur, Major Cohn, aber Sie nehmen sich die Sorge anderer kein bisschen zu Herzen!“, tadelte sie ihn und warf einen Blick auf die Uhr. „Ach du liebes bisschen, ich muss mich sputen! Trinken Sie ihren Tee, Major und lassen Sie sich gesagt sein: morgen will ich Sie nicht hier sehen, damit das klar ist. Gönnen Sie sich einen Ruhetag.“ Ihr strenger Blick mischte sich mit einem Hauch von Humor, als sie anfügte: „Sie sind auch nicht mehr der Jüngste, vergessen Sie das nicht!“ Es war unmöglich, ob dieses letzten Einwurfs nicht zu lachen. Diese Frau war ein Juwel. Richard sah ihr nach, bis sie den Leseraum verlassen hatte, trank seinen Tee und knabberte an dem leckeren Gebäck. Obgleich sie es spaßig gemeint hatte, hatte sie natürlich Recht. Er ging geradewegs auf die fünfzig zu. Damit war er zwar immer noch gute zwanzig Jahre jünger als sie selbst, doch die Zeit, in der er problemlos wie ein Jungspund herumtollen konnte ohne sich Gedanken über sein Befinden zu machen, war längst vorbei. Traurig war er darüber nicht. Sein Leben gefiel ihm genau so, wie es jetzt war. In jungen Jahren hatte er einige Fehler gemacht, so wie es viele Menschen taten, und die Konsequenzen dafür tragen müssen. Nicht, dass er heute ohne Fehler war, aber er war ruhiger und besonnener geworden. Die Erfahrungen, die er im Laufe seiner Jahre gewonnen hatte, hatten ihn geprägt, ebenso wie all die Dinge, die er gesehen und erlebt hatte, sei es in seinem privaten Leben gewesen oder auf den Schauplätzen des Krieges, deren Zeuge er wurde, als er noch im aktiven Dienst gewesen war. Soldat zu werden war einer der Fehler, die er gemacht hatte. Um seiner Karriere Willen hatte er Opfer gebracht, von denen er später einige bereut hatte. Aber all das lag schon weit zurück; manche Beziehungen, die zu Bruch gegangen waren, hatten sich kitten lassen, andere nicht. Geblieben waren ihm Reue und Schmerz, bis die Zeit die Wunden geheilt und ihm ein neues Leben ermöglicht hatte. Dieses lebte er jetzt.
Er schob das Tablett bei Seite, als er den Tee getrunken und die Plätzchen gegessen hatte und sortierte Bücher und Datenblöcke auf zwei unterschiedliche Stapel. Einer der dienstbeflissenen Droiden kam zu ihm hinüber gerollt und fragte, ob er helfen könne. „Ja, diese Sachen hier können wieder zurück in die Regale. Den Rest werde ich ausleihen.“ – „Jawohl, Sir.“ Der Droide nahm sich der alten Bücher an und machte sich daran sie fort zu räumen, während Richard seine Jacke anzog und mit dem Rest der Datenblöcke zur Rezeption ging, um sie auf seinen Chip scannen zu lassen. „Guten Abend, Major Cohn.“ Die junge Miss Gallers schenkte ihm ein freundliches Lächeln und Richard erwiderte den Gruß. „Darf es sonst noch etwas sein, außer diesen hier?“, fragte sie höflich, aber Richard schüttelte den Kopf. „Nein, das war’s für heute.“ „In Ordnung, ich danke Ihnen für Ihren Besuch. Ich lasse die Datenblöcke zu Ihrer Adresse bringen, wenn es Ihnen Recht ist.“ Dankbar nickte Richard. „Das ist sehr nett, vielen Dank.“ „Einen schönen Abend, Major.“ „Ihnen auch, Miss Gallers.“
Ein kalter Wind piff ihm um die Ohren, als er hinaus ins Freie trat. Seit wann regnete es? Als er heute Mittag das Haus verlassen hatte, war es noch trocken gewesen. Fröstelnd schlug Richard den Kragen seiner Jacke hoch. Natürlich hatte er weder einen Regenschirm noch einen Hut dabei. Er musste beides zu Hause vergessen haben. Dennoch wäre es sinnlos zu warten. Es sah nicht danach aus, als würde das Wetter innerhalb der nächsten halben Stunde umschlagen. Somit fügte er sich, steckte die Hände in die Taschen seiner Jacke und trat unter dem Vordach hervor, hinaus in das kühle Nass. Den Blick nach unten gerichtet eilte er über das Pflaster, die Straße hinunter. Trotz des Wetters war die Stadt noch immer voller Besucher. Dies war Coruscant, dort, wo die Straßen niemals leer waren und die Lichter niemals ausgingen. Innerhalb von zwei Minuten war er bis auf die Haut durchnässt, bis plötzlich irgendjemand seinen Namen rief. „Richard!“ Er blieb stehen und versuchte durch den dichten Regen ein vertrautes Gesicht auszumachen. „Richard!“ Die Stimme klang gedämpft durch den Lärm um ihn herum, doch dann sah er die Person, der die Stimme gehörte. Es war Ecile den Cinh, eingehüllt in einen extravaganten Regenmantel – oder war es einfach nur die neueste Mode – und mit einem überdimensionalen Regenschirm, unter dem eine ganze Kompanie Platz gefunden hätte. Ihr ergrautes Haar war zu einem strengen Knoten aufgesteckt und sie war so gut wie ungeschminkt, was selten bei ihr vorkam. „Himmel, Richard! Was läufst du denn bei diesem Regem ohne Schutz herum?“, rief sie aufgebracht und kam zu ihm hinüber geeilt, um ihm unter ihrem Regenschirm in Sicherheit zu bringen. Das plötzliche Ausbleiben der Regentropfen, die auf seinen Kopf prasselten, tat gut. „Soll ich?“ Er griff nach dem Griff des Schirms, um ihn Ecile, die ein gutes Stück kleiner war als er, abzunehmen. „Danke, sehr freundlich von dir.“, sagte sie und nestelte an ihrer Handtasche herum, um ein Taschentuch heraus zu holen und ihm damit über das Gesicht zu wischen. „Ich hätte mir denken können, dich hier zu treffen. Zweifellos kommst du aus der Bibliothek.“, stellte sie fest. Richard nickte bestätigend und nahm ihr das Taschentuch höflich aber bestimmend ab. „Danke, ist schon gut.“ Ecile machte ein pikiertes Gesicht. „Du solltest dich sehen! Du wirst dir noch den Tod holen.“ Nüchtern ignorierte Richard diese Bemerkung. Hinter Ecile stand, ebenfalls mit einem Regenschirm ausgestattet, ihr Protokolldroide. Vermutlich war sie wieder in Geschäften von Nichtmenschen unterwegs gewesen, um kuriose oder exotische Gegenstände und Schmuckstücke zu erwerben. Sie hatte ein Faible für solche Dinge und liebte Kunst. „Ich habe etwas gehört.“ Sagte sie abrupt. Sein erster Impuls war innerlich aufzustöhnen, denn er rechnete damit, den üblichen absurden Klatsch der Gesellschaf, der ihn bei Leibe nicht interessierte, erzählt zu bekommen. „Und das wäre?“, fragte er eher kläglich zurück. Eciles Züge zeigten keine Regung. „Erinnerst du dich an Marx?“ Sie hatte ein zweites Taschentuch hervor geholt, um sich – ein wenig laut und undamenhaft – die Nase zu putzen. Es war eine rhetorische Frage: Richard, Marx und Orenn – Eciles verstorbener Ehemann – waren in ihren Jugendjahren oft zusammen gewesen. Während Richard und Marx, beide bereits von Haus aus gut betucht, sich für das Soldatenleben entschieden hatten, hatte Orenn sein Geld als eifriger Bankier und mit Aktiengeschäften gemacht, bis er vor ein paar Jahren einfach tot umgefallen war. Marx hingegen hatte sich erschossen, nachdem der Krieg tiefe Spuren in seiner Seele hinterlassen hatte. Dies war einer der Gründe gewesen, warum Richard die Armee verlassen hatte. Er schluckte und vertrieb die dunklen Erinnerungen. „Was ist mit Marx?“ Fragte er schwach. Eigentlich wollte er all dies am liebsten hinter sich lassen. Doch scheinbar kümmerte das Ecile nicht im geringsten. „Seine Tochter Alice hat sich vor einer Weile seiner Stiftung angenommen.“ Nun war Richard überrascht. „Die gibt es noch? Ich habe ewig nichts mehr von ihr gehört.“ Leicht verwirrt runzelte Ecile die Stirn. „Warum sollte es sie nicht mehr geben? Oder hast du vielleicht jemals eine Todesanzeige gelesen?“ „Eine was…? Ecile, ich spreche von der Stiftung!“, rief Richard aus. Ecile rümpfte die Nase, zum einen darüber, weil sie seine Bemerkung falsch aufgefasst hatte und zum anderen, weil er sie in ihrer Erzählung unterbrochen hatte. „Ach, dann sag das doch auch.“, bemerkte sie leicht bissig. „Nun ja, die Stiftung… jedenfalls war sie dem Untergang geweiht…ausbleibende Spendengelder, mangelnde Organisation, das übliche eben. Seit kurzem jedoch scheint es bergauf zu gehen. Alice Boreal hat ein interessantes Projekt in Angriff genommen. Und nun rate, wer sie dabei unterstützt.“ Skeptisch runzelte Richard die Stirn. „Ich habe nicht die geringste Ahnung.“ Triumphierend zog Ecile die Augenbrauen hoch. „Selbstverständlich hast du das nicht. Das kommt davon, dass du dich von allen gesellschaftlichen Ereignissen ausgrenzt. Ich habe es dir schon mehrfach gesagt, Richard, jedes Mal, wenn ich an einem gesellschaftlichen Event teilnehme, stürmt mindestens die Hälfte der Anwesenden auf mich zu um mich zu fragen, wann du dich denn endlich noch einmal blicken lässt! Es ist nicht auszuhalten! Und dabei würde es dir wirklich nicht schaden, ganz im Gegenteil. Du weißt doch, wie sehr die Ladys sich um dich reißen…“ Er sparte sich eine Erwiderung, rollte lediglich mit den Augen und schaute sie mit hoch gezogenen Brauen an. Ecile räusperte sich. „Ach ja, wo war ich? Pierre les Gray!“, entfuhr es ihr. „Les Gray unterstützt Alice bei ihrem Projekt.“ Diese Äußerung versetzte Richard tatsächlich in Erstaunen. „Bist du sicher? Wieso sollte er so etwas tun? Dieser Mann interessiert sich lediglich für sich selbst und für seine Geschäfte.“ Heftig schüttelte Ecile den Kopf. „Die Idee stammt nicht von ihm, sondern von seiner neuen Begleiterin.“ „Und wer soll das sein?“ Auf Eciles Gesicht erschien ein dunkler Schatten. „Niemand kennt sie wirklich. Sie begleitete Pierre zu dem Empfang von Moff Veran, eine interessante… selbstbewusste Frau, wenn du mich fragst. Ich habe nur ganz kurz mit ihr gesprochen, aber von einer Reihe anderer Leute gehört, wie sie versuchte, Spendengelder für die Boreal-Stiftung einzutreiben.“ Richard machte ein unbestimmtes Geräusch und zuckte mit den Schultern, während er sich fragte, warum Ecile ihm das alles erzählte. Er hatte Pierre les Gray noch nie leiden können, ebenso wenig wie seinen Vater, mit dem Orenn zu seiner Zeit als erfolgreicher Bankier gut befreundet war. Ecile beobachtete ihn und schien seine Gedanken zu erraten. „Ich sehe es in deinem Gesicht, Richard Cohn, dass du dich fragst, welche Rolle du in dieser Geschichte spielst.“ Ihre Stimme klang ungewohnt ernst und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er einen Funken von Sorge in ihren Augen aufflackern zu sehen. Fragend sah er sie an. Ecile schüttelte den Kopf und als sie sprach, war ihre Stimme so leise, dass ihre Worte beinahe vom Gesang des Windes übertönt und davon getragen wurden. „Ihr Name ist Chesara Gareel.“ Flüsterte sie heiser. Richard spürte nichts weiter als die schneidende Kälte und die Nässe des Regens, die noch immer in seiner Kleidung hing. Um ihn herum schien die Welt in den Fluten zu versinken. Nebel hing tief über Coruscant und das Aufreißen des Himmels schien noch Jahre entfernt.
the big wheel keeps on turning
On a simple line day by day
the earth spins on its axis
one man struggle while another relaxes
Ein weiteres Mal landete die Queen Of Blades auf Naboo, diesmal, um Akemis Familie in ihre neue Heimat zu bringen. Umgehend nachdem sie angekommen waren, machte sich Shin Akanato an die Arbeit, ein kleines Haus für sie zu finden. Er war mehrere Tage damit beschäftigt, sich Immobilien anzusehen und Gespräche mit Maklern zu führen. Die ganze Familie war vorerst in Akemis Appartment untergebracht - abgesehen von Masao, der sich ein Hotel genommen hatte. Nachdem nun wieder Leben in Akemis Wohnung gekehrt war, blieb ihre Anwesenheit natürlich nicht lange unbemerkt - nicht nur bei den Nachbarn, sondern auch bei der Presse. Während Akemi und Cris eines Tages einkaufen gewesen waren, hatten sich während ihrer Abwesenheit mehrere Paparazi mitsamt ihren Fotoausrüstungen auf der Straße versammelt. Sie lungerten vor dem großen Häuserblock herum und warteten geduldig, Akemi vor die Linse zu bekommen, um eine Story über ihre plötzliche Rückkehr nach Naboo zu schreiben. Da es Cris und Akemi unmöglich war ungesehen ins Haus zu gelangen, machten sie - noch bevor sie aus der Ferne entdeckt werden konnten, kehrt und beschlossen spontan - auch wenn es Akemi nicht behagte - stattdessen Al Vico, ihren ehemaligen Manager, aufzusuchen, mit dem sie nicht gesprochen hatte, seit sie damals einfach verschwunden war. Es war der selbe schwere Gang, den sie auch zu ihrer Familie zurück gelegt hatte. Sie wusste nicht, wie Al Vico reagieren würde oder ob er überhautp mit ihr sprechen würde. Sie fuhren zu seinem Stadthaus am Rande Theeds, wurden von einem freundlichen Droiden empfangen und in einen Salon geleitet, wo sie - Cris um einiges gelassener als Akemi - auf Al Vico warteten. Doch er kam nicht. Stattdessen gesellte sich ein Fremder zu ihnen, den Akemi zwar irgendwo schon einmal gesehen zu haben glaubte, von dem sie aber im ersten Augenblick nicht wusste, wer er war. Erst im Laufe des Gesprächs offenbarte sich, dass es sich um Gynt Stales handelte: einen in Theed berühmtem und äußerst hartnäckigen Journalisten. Akemi erkannte sein Gesicht schließlich wieder, da sie sein Foto früher schon gesehen hatte. Es war regelmäßig in der Zeitschrift "TOP: Theed, Our People" abgebildet gewesen, da er dort seine eigne Kolummne gehabt hatte - und vermutlich noch immer hatte. Stales hatte bereits vor einiger Zeit das Haus von Al Vico gekauft und darauf spekuliert, dass Akemi früher oder später dorthin kommen würde. Als sich die Gerüchte über ihre Rückkehr in den letzten Tagen verdichtet hatten, hatte er auf der Lauer gelegen und gewartet - mitsamt einem Kameramann, den er nun ebenfalls in das Zimmer kommen ließ. Akemi war schockiert über diesen abgebrühten Plan, doch ehe sie reagieren konnte, hatte sich Cris bereits auf den Kameramann gestürzt, seine Kamera unschädlich gemacht und sich dann Gynt Stales vorgeknöpft, den er am Kragen packte und gegen die Wand drückte. In seinen Augen stand ein Zorn, der Akemi Angst machte und er sie schließlich dazu bewegte einzuschreiten und ihn dazu zu bringen, die Finger von dem Journalisten zu lassen. Sie begriff Cris' Handeln nicht, warum er eine prinzipiell harmlose Situation - Gynt Stales' Verhalten mochte gemein und moralisch schlecht gewesen sein, aber immerhin nicht gefährlich - mit solcher Gewalt anging. Die Situation entglitt ihr vollends, als Cris zwar von Gynt Stales abließ, sie jedoch mit einem enttäuschten Blick ansah, so als hätte sie sich gegen ihn gewand. Mit ein paar wenigen Worten und der Bemerkung, er hätte nicht gewusst, wie lästig er ihr inzwischen sei, verließ er den Raum, um draußen zu warten. Akemi verstand die Welt nicht mehr, ließ ihn jedoch gehen ohne ihm zu folgen. Gynt Stales bot ihr an Platz zu nehmen, verwickelte sie in ein Gespräch und bot ihr schließlich einen Deal an. Er erklärte, er wisse über ihre Tante Chyo Bescheid und kenne die ganze Geschichte über die Vergangenheit ihrer Eltern. Er plante einen großen Artikel darüber, es sei denn, Akemi wäre bereit zu einem exklusiven Fotoshooting und einem Interview. In diesem Fall würde er die skandalträchtige Geschichte, die außerdem Akemis private Familienstreitigkeiten auf ganz Naboo ausbreitete, nicht veröffentlichen. Es fiel Akemi nicht leicht darüber nachzudenken, zumal ihr Cris Verhalten und seine letzten Worte nicht aus dem Kopf gingen. Er hatte sie beschützen wollen, soviel war ihr klar, doch warum war er damit so weit gegangen? Er schien nicht zu verstehen, dass sie seinen Schutz nicht immer brauchte, dass sie auch auf sich selbst gestellt klar kommen wollte und musste. Er konnte nicht alles für sie regeln, sie war alt genug eigenständig zu sein. Sie selbst begann wütend zu werden, wütend darüber, dass er ihr Bedürfnis nach Eigenständigkeit nicht verstand - oder es nicht ernst genug nahm. Schließlich einigte sie sich mit Gynt Stales. Er würde sein Fotoshooting und sein Interview bekommen und Akemi würde nicht einmal schlecht daran verdienen. Sie vereinbarten, dass Gynt Stales Gleiter sie nach Nejall bringen würde, wo er ein Ferienhaus besaß. Dort wäre sie für die nächsten Tage vor anderen Papparazzi verborgen und er hatte die Sicherheit, dass Interview und Fotoshooting tatsächlich exklusiv blieben. Sie begaben sich auf den Weg dorthin, mit der Stimmung zwischen Cris und Akemi, die sich zwischenzeitlich halbherzig ausgesprochen hatten, stand es nicht zum Besten. Auch in Nejall verbrachten sie die meiste Zeit in Schweigen, als hätten sie sich nicht viel zu sagen. Schließlich brachte Akemi das Fotoshooting und das Interview hinter sich, während Cris sich anderweitig beschäftigte, bis er plötzlich am nächsten Tag verschwunden war und an seiner statt Selby Akemi aufsuchte, um ihr zu sagen, dass Cris bei ihm gewesen war und ihn gebeten hatte, sich um Akemi zu kümmern. Langsam realisierte Akemi, dass Cris sie verlassen hatte. Sie hatten nicht über eine Trennung gesprochen, kein letztes Gespräch der Klärung geführt, er war einfach verschwunden. Selby verständigte Masao und dieser brachte Akemi nach Toulse, wo Shin Akanato inzwischen ein Haus für seine Familie gekauft hatte.