Ich muss gestehen, dass der gestrige Tag bei mir anfänglich überhaupt keine Beklommenheit ausgelöst hat, was aber auch damit zusammenhängt, dass ich bis gestern in den Walliser Bergen in einem Witerbildungskurs weilte, mich ausgehend davon ganz andere Gedanken bechäftigten.
Am Frühstückstisch sass unsere Gruppe fröhlich wie eh und je zusammen, alberte herum und freute sich ab dem, was der Tag bringen würde. Lediglich unsere Kollegin, Margrit, sass ziemlich nachdenklich am Tisch und brachte kaum einen Bissen herunter. Als wir sie auf diesen ungewöhnlichen Gemütszustand ansprachen, wies sie uns darauf hin, dass heute der 11. September ist und meinte, dass dieser Tag eigentlich kein Freudentag sei. Schlagartig wandelte sich unsere Stimmung und wir stiegen in eine sehr bedächtige, äussert gehaltvolle Diskussion um die Ereignisse in New York und Washington ein. Jeder unsere siebenköpfige Gruppe liess die Ereignisse revue passieren und erzählte, wie er selsbt die Anschläge auf das World Trade-Center und das Pentagon erlebt hatte.
Ich fand das sehr schön. Wir haben nicht polemisiert, sondern dem traurigen Anlass in gebührendem Masse Respekt gezollt. So finde ich das in Ordnung. Man soll die Ereignisse nicht über dramatisieren, aber auch nicht aus dem Bewusstsein verdrängen. Für Schuldzuweisungen ist es zu spät. Dadurch wird niemand wieder lebendig gemacht. Man soll aber auch nicht ausser Acht lassen, dass diese und nachfolgende Katastrophen von einer religiösen Gemeinschaft inszeniert worden ist, die nur eine Sprache versteht: die Sprache der Gewalt.
Mit so einer Gruppierung kann man keinen Frieden schliessen. Der kann man sich höchstens unterwerfen.
Der 11. September löst bei mir keine allzu grosse Beklommenheit mehr aus, wohl aber die Art und Weise, wie der islamische Fundamentalismus den Westen terrorisiert, aus den eigenen Reihen keine Bemühungen sichtbar sind, diesen Wahnsinn zu stoppen.
cu
Bea