Ich möchte dich mal ganz dezent darauf stoßen das du bis jetzt für ein paar Verwaltungsgebühren eine Bildung in Ansruch genommen hat die dich im Laufe deines Lebens ernährt. Due bekommst eine Leistung, nur mußt du jetzt diese Leistung auch bezahlen, weil der Staat entschieden hat das dem so sein soll. Wofür das Geld letzten Endes verwendet wird ist mir schnuppe, da es mich nicht im geringsten interessiert was mit meinem Geld passiert nachdem ich das bekommen habe was mir zustand, nämlich die vertraglich vereinbaarte Leistung.
Wie du hier richtig feststellst: Du hattest einen Vertrag - die Studenten haben ein schwammiges Gesetz auf das sie sich berufen können. Wie gesagt, Studiengebühren sollen "zur Verbesserung der Studienbedingungen" verwendet werden - es hat sich bereits im Vorfeld aber gezeigt, dass die Unis das dann eben etwas weiter auslegen, was Verbesserung ist (siehe oben von wegen 100 Leute für ein Seminar). Dadurch hat man nicht viel mehr Möglichkeiten als sich offiziell zu beschweren, was aber erfahrungsgemäß nix bringt (einigen Studierenden wurde sogar von Seiten des bayerischen Kultusministeriums Besserungen versprochen - was man von solchen Versprechungen halten kann wissen wir jetzt...)
Und auch an meiner Flugschule lief nicht immer alles rund. Bei euch sind es Seminare die nicht angeboten werden, bei mir waren es Flugzeuge die aufgrund technischer Mängel nicht geflogen werden konnten und die Ersatzteillieferungen haben sie dann noch dummerweise hinausgezögert.
Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn Dozenten kurzzeitig ausfallen, weil sie schwanger werden oder an eine andere Uni berufen werden - aber ich hab ein Problem damit, wenn einfach das Angebot von vornherein zu knapp kalkuliert wird. Was hättest du gesagt, wenn die in deiner Flugschule ein Flugzeug für 30 Auszubildende gehabt hätten? So in etwa is die Situation in einigen meiner Kurse (durchaus nicht in allen, aber leider in einigen durchaus wichtigen, die wirklich ein Nadelöhr fürs ganze Studium bilden).
Und ich bekomme das Gefühl das dich die Studiengebühren, salopp formuliert, einfach nur anpissen.
Oh, verdammt, jetzt muss ich dich aber enttäuschen: Ich gehöre zu den Glücklichen, die zwecks mehreren Geschwistern in Ausbildung KEINE Studiengebühren bezahlen muss. Mir geht es hier tatsächlich nur ums Prinzip, dass es nicht sein kann, dass meine Komilitonen hart schuften um das Geld zu zahlen und dann absolut NIX dafür geboten kriegen! (und ja, dabei würde ich sogar ein gewisses Vorrecht derjenigen, die Studiengebühren tatsächlich zahlen für Seminare einsehen, auch wenn eine Befreiung von den solchigen natürlich durchaus seine Berechtigung hat).
Was glaubst du wohl warum so viele "reiche" Eltern ihre Kinder auf privatschulen schicken?
Sehr gute Frage *g* Aus meiner Erfahrung heraus mit Leuten, die an privaten Schulen engagiert sind (davon trifft man beim lehramtsstudium doch ein paar): Prestige und die Möglichkeit dort sehr stark mit auf den Unterricht einzuwirken - erfahrungsgemäß eher negativ, so dass ich z.B. von einer Walddorf-Schule weiß, bei der die Eltern am liebsten den gesamten Naturwissenschaftlichen Unterricht sein lassen würden. Das hat insofern wenig mit mehr Qualität zu tun. Das einzige, was diese SChule wirklich bieten können ist eine sehr gute Förderung durch kleinere Klassen - die jederzeit in der Regelschule auch möglich wären, würde der Staat endlich mehr Mittel fließen lassen (die positiven Effekte habe ich ja bereits oben aufgeführt).
Ist völlig Legitim. Ein Studium ist erstens Sauteuer für den Staat und zweitens ist es für den Studenten einen ganzen Lebensverdienst wert. Warum habt ihr alle (und du im speziellen) Probleme damit dies auch ANTEILIG zu bezahlen. Du schreist nach Leistungsverbesserung, schau dir doch lieber an was du ohnehin schon bekommst, was es wert ist und was du dafür bezahlst. Da kommst du noch verdammt gut weg.
Verdammt gut würd ich nicht sagen. Die Studienbedinungen sind in den meisten anderen europäischen und auch osteuropäischen Ländern besser als bei uns.
Was ich kriege sind z.T. hoffnungslos überfüllte Seminare, unfähige Hilfs-Dozenten (bei uns zum Großen Teil auch einfach Lehrer die bereit sind solche Aufgaben zu übernehmen und dabei leider nicht unbedingt auf dem neuesten didaktischen und methodischen Stand sind, auch wenn ihnen ihr Engagement natürlich hoch angerechnet werden muss). Qualität ist für mich was anderes. Sorry.
Von Personalbeschaffung hast du keine Ahnung. Einige Tage, um passende Leute für den Lehrbetrieb zu finden?
Wie gesagt: Passende Leute wären durchaus da - bloß die Gelder dafür nicht. Dazu kommt noch, dass etliche unserer Dozenten "nur" "einfache" Lehrer sind, die dann eben Seminare halten - durch die vielen Kontakte zu Praktikumslehrern würde sich auch dort sicherlich noch der eine oder andere mehr finden lassen. Und: War ja nicht von heute auf morgen. Es ist seid längerem bekannt, dass ab diesem Semester Studiengebühren zur Verfügung stehen. Noch länger ist bekannt, dass manche Lehrstühle zusammen zu brechen drohen.
Problem dürfte eher darin bestehen, dass Studiengebühren offiziell nicht dazu verwendet werden dürfen das zu finanzieren, was eigentlich der Staat finanzieren müsste - Das gibt dann folgendes Dilema: Der Staat zahlt nicht, weil er es für zusäztlich hält, der Ausschuss der über Studiengebühren entscheidet, befindet, dass es eine Aufgabe des Staates wäre und beantragt fürs nächste Semester dafür Gelder bei der Uni Leitung, die diese dann nicht zuteilt usw. usf.
.. bekommt deine Fakultät nun doppelt so viel Geld durch Studiengebühren als durch den Staat für den Lehrbetrieb. Das wäre eine Steigerung von 200%... müsste man also doch irgendwo merken.
DANKE! Genau das ist es! Man MÜSSTE so eine Steigerung merken - ich finde es erschreckend, dass man es wirklich NICHT tut. Das die Zahlen kein Schrott sind, davon kannst dich gerne selber überzeugen. Die Uni Erlangen-Nürnberg hat ihre ganzen Statistiken im Internet. Ich konnte es ja selber nicht glauben, als ich diese Zahlen gehört habe!
Soll das heißen, ihr finanziert jetzt mit 100.000 Euro eine ganze Fakultät?
Jup. Allerdings ist das Lehrangebot der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät auch kleiner als der von anderen. Ist eben fast ausschließlich für die Ausbildung von Lehrern da. Dazu kommt, dass alles was fachwissenschaftliches Studium ist den jeweils entsprechenden Fakultäten zugeordnet ist (was wieder einige Probleme mit sich bringt - nicht nur im Bezug auf die Zuteilung von Mitteln und Studiengebühren...).
Entweder pro Jahr oder pro Semester. Beides geht nicht.
Sorry, denk manchmal einfach in SChuljahren ohne daran zu denken, dass es eben Semester sind. *g* Pro SEMESTER!
Egal wie -> Zahlengefühl für den Arsch. Was meinst du denn, was man mit 400.000 Euro pro Jahr anfangen kann? Damit finanziert man ein hübsches Einfamilienhaus, nicht den Umbau einer Universität. Das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein...
Ist mir klar, dass das keine Unsummen sind auf die größe der Uni umgerechnet - aber MAN MUSS ES DOCH MERKEN! Schließlich war das doch der ganze Sinn dieser Aktion! Sorry, es will einfach net in meinen Kopf rein, dass solche doch net ganz unerheblichen Summen einfach so versickern... bzw. ich will es nicht akzeptieren!
EDIT:
Ja, ich weiß, ich bin jetzt hier die große Nörglerin. Aber allein bin ich mit der Meinung sicherlich net. Alle Bekannten die mit mir Studieren denken ziemlich das selbe - bloß haben die meisten inzwischen resigniert und machen den Mund nicht mehr auf - es motzt schon keiner mehr, wenn Leut noch in hohen Semestern aus den Kursen fliegen - es ist Alltag. Ich find nur: Den Mund halten ist die schlechteste aller Alternativen...