Das also ist der Auftakt zur Boba-Fett-Trilogie und dem großen Staffelfinale der zweiten TCW-Staffel. Meine Erwartungen waren hoch... aber wurden zumindest durch diese Folge ersteinmal enttäuscht. Zu wenig passiert, zu wenig Action, zu wenig Spannung... einfach zu wenig. Nach dem bombastischen Trailer zum Staffel-Finale bin ich allerdings guter Dinge, dass da noch einiges folgt.
Zu dieser Folge... schön zu sehen auf jeden Fall, dass die jungen Klone nun, da der Krieg ausgebrochen ist, bereits vor ihrer "Fertigstellung" Praxiserfahrungen sammeln dürfen, indem sie Acclamator-Kreuzer oder Korvetten besichtigen können, Zielübungen an echten Waffen machen und Jedi treffen. In diesem Zusammenhang sehr gut gelungen, fand ich den beaufsichtigenden Seargent der kleinen Klone, der quasi die Rolle eines Lehrers übernimmt (und frisurentechnisch sogar wie einer aussieht
) und dem die Klone sehr am Herzen liegen. Die Erleichterung in seinem Blick gegen Ende wurde doch sehr deutlich. Und natürlich ist diese Form des Jungklon-Ausbildungsprogramms die beste Gelegenheit für Boba, in die Nähe seines erklärten Todfeindes Mace Windu zu gelangen.
Auch die Klone unter sich fand ich eigentlich gar nicht mal so schlecht dargestellt. Bereits in diesem Alter sind sie alle schon recht individuell, was sich entsprechend auch in ihren Haarschnitten zeigt und obwohl sie Klone mit Gefügsamkeitssteigerung sind, wird durchaus deutlich, dass sie trotz allem noch Kinder sind und entsprechend Aufregung und Vorfreude beim Treffen mit den Jedi zeigen und sich auch untereinander und vor allem den "Neuling" Boba auch gerne mal ein bisschen ärgern. Insgesamt gefallen mir die bisher in TCW noch gar nicht vorgekommenen Jungklone in dieser Episode sehr gut.
Und inmitten der Gruppe: Boba Fett. Unter Star Wars-Fans eine Legende, ein Name, dessen großen Einfluss auf das Star Wars-Universum kein Fan entgehen kann, egal, ob ihm der Boba-Hype zusagt oder nicht. Als erklärter Boba-Fett-Fan war ich furchtbar glücklich, dass auch Boba seinen Auftritt in der TCW-Kopfgeldjäger-Staffel (wo er meiner Meinung nach auf keinen Fall hätte fehlen dürfen) bekommen würde. Und auch wenn es sich hier noch um den jungen Boba handelt, der ohne seine charakteristische Rüstung den Kampf gegen Todfeind Mace Windu antreten muss, hob sich dieser perfekt von den anderen Klonen ab. Diese leichte Verachtung und Überheblichkeit, die stets in seinem Blick liegt, zeigen deutlich, dass er sich als einziger Sohn des Jango Fett fühlt, während alle anderen nur Klone sind. Und gerade seine enormen Leistungen bei der Waffenübung (das Geschütz bildet sehr gut jenes in ANH nach), bei der alle anderen Jungklone "versagen", sind bemerkenswert und zeigen sein weiterführendes Training unter seinem Vater und seine bereits im jugendlichen Alter überragenden Fähigkeiten, bei denen sogar erwachsene Klone nur bewundernd staunen können. Und doch erkennt man, dass Boba noch sehr jung ist und gelegentlich blitzt dann doch große Unsicherheit in seinen Augen auf, etwa wenn er von den zwei Klonen auf seinen einsamen Streifzügen ertappt wird. Ebenso zeigt er sich sehr zögerlich beim Töten, so betäubt er den Klonkrieger, der ihn bei seiner versuchten Sabotage im Reaktor erwischt, lediglich anstatt ihn zu töten und setzt sich dann auch sehr vehement für die Schonung der Jungklone ein, die sich mit ihm in der Fluchtkapsel befinden. Und auch wenn es durchaus realistisch ist (nach allem ist Boba nach wie vor noch ein Kind und die Tötung von Klonen, die aussehen wie sein Vater oder anderen Kindern, die aussehen wie er selbst, scheint doch etwas zu sein, vor dem er zurückschrecken würde), fand ich dann allerdings doch etwas zu viel, in Anbetracht dessen, was einmal aus ihm werden wird. Aber er hat ja auch noch einen langen Weg vor sich. Dennoch schön zu sehen, wie der Hass in seinen Augen aufflammt, als er Mace Windu begegnet und auch die Szene, in der er quasi mit Windu zusammenstößt, war ungemein gut gemacht.
Ein weiterer schöner Aspekt der Folge ist das Andockmanöver der Korvette an den Jedi-Kreuzer... hier kommt schöne OT-Stimmung auf und erinnert an die Anfangsszene von ANH.
Was die Jedi angeht: Anakin Skywalker und Mace Windu spielen hier quasi nur eine Nebenrolle. Anakin darf lediglich sein Bestreben vor den jungen Klonen anzugeben und von diesen bewundert zu werden nachgehen und Mace Windu sein Missfallen darüber äußern, auch wenn dies hier kameradschaftlicher und weniger kritisch zu geht, als man es bei der stark abgekühlten Stimmung in RotS erwarten dürfte. Vielleicht passieren im Verlauf der Trilogie oder der nächsten TCW-Staffeln ja noch ein paar Dinge, die Mace Windus Aussage, dass er Anakin nicht traut, mehr Gewicht verleiht.
Enttäuschend ist meiner Meinung nach eher, dass Mace Windu (wir reden hier von einem der Obersten des Jedi-Ordens und dem größten Badass der Galaxis) weder Bobas gezielten Hass auf ihn, noch dessen Falle wahrnimmt und quasi nur durch pures Glück und die Beharrlichkeit eines Klonkriegers (der auch unmittelbar darauf dafür bestraft wird) dem sicheren Tod entkommt. Ist der Gefahrensinn der Jedi inzwischen schon dermaßen reduziert, dass selbst die besten Jedi so zu Tode kommen können? In TCW wird die Macht sowieso scheinbar immer nur dann angewendet wenn man sie braucht. In Staffel 1 spürt Luminara zum Beispiel eine Erschütterung in der Macht, als Ashoka sich im Kampf gegen Ventress befindet... aber Mace spürt keine Erschütterung als er in den sicheren Tod marschieren will? Andererseits scheint er dennoch etwas zu spüren, als er mit Boba zusammenstößt... sein kurzer misstrauischer Blick, den er Boba nachwirft, zeugt davon. Trotzdem... in dieser speziellen Szene wirkte Mace einfach viel zu schwach und unjedihaft.
Admiral Kilian... hm, ja, mal nett einen neuen Admiral zu sehen, sonst eigentlich aber nichts besonderes über ihn. Erführt eben ein recht straffes Regiment auf seinem Schiff und scheint ein Admiral der alten Schule zu sein, was sich deutlich in seiner Weigerung, das Schiff zu verlassen, sondern stattdessen mit diesem unterzugehen, zeigt. Ob das heroisch ist oder einfach nur dumm, darüber kann man sicherlich streiten, abzuwarten bleibt, ob man ihn in der nächsten Episode nochmal wiedersieht.
Die Explosion des Hauptreaktors und den großen Schaden, den das Schiff dadurch nimmt, war mir zu kurz und zu undramatisch, hier hätte man durch ein paar Sekunden längere Darstellung mehr erreichen können und auch die versuchte Notlandung auf dem Planeten hätte man sicherlich besser in Szene setzen können.
Die Evakuierung der Jungklone in den Rettungskapseln, die wieder sehr schönes OT-Feeling hervorrufen, warf bei mir dann doch die ein oder andere Frage auf. Zum Beispiel: Was tut Boba da eigentlich genau, um die Rettungskapsel zu sabotieren. Für mich sah es so aus, als würde er einfach einen Knopf mit der Aufschrift "Rettungskapsel zerstören" drücken und genau dies passiert. Er öffnet da irgendwelche Bremsklappen, so erschien es mir und davon fällt zufällig eine aus. Ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren, aber für mich sah das eher zufällig aus, als irgendwie durch Bobas Zutun.
Als sich dann aber die Slave 1 vor die Rettungskapsel schiebt.... muha, was kam da ein breites Grinsen über mein Gesicht. Und auch, als diese sich nachher wieder von der Rettungskapsel entfernt und man sie von vorne sieht, war das optisch doch sehr beeindruckend, es ist einfach ein geiles Schiff und ich freue mich darauf, bald mehr davon zu sehen.
Aurra Sing: Für mich die Rettung der Folge, schön unheimlich und finster, wie die böse Hexe, die sie nunmal ist, wenn ich mit ihrer Stimme nicht wirklich zufrieden bin. Und als sie auf Bobas Frage, was mit den Jungklonen passiert: "What do you think?" zischte, dachte ich wirklich, sie würde sie umbringen. Das wäre allerdings vermutlich dann doch ein wenig zu viel für eine Kinderserie geworden, auch wenn es stärker und realistischer gewesen wäre, als sie einfach nur in der Rettungskapsel zurückzulassen. Ich freue mich auf jeden Fall auf einen weiteren Auftritt von Aurra in den nächsten beiden Folgen und auf den Kampf zwischen ihr und Ashoka, der ja auch noch aussteht... vielleicht darf sie ja sogar mal ein Lichtschwert zücken, auch wenn ich nicht davon ausgehe.
Und im Hintergrund der Slave 1 stand dann auch schon Bossk bereit...
Der Schlussatz der Jungklone: "If he is like us, he'll realise he's wrong" war ein ziemlich guter Abschluss. Außerdem hat mir an der Folge an einzelnen Stellen, etwa als Boba die Kapse von der Slave 1 löst oder die Reaktoren des Schiffes zerschießt, sehr gut gefallen.
Aber wie gesagt... es passiert noch zu wenig in dieser Folge und das, was passiert, wird oft nicht in vollem Ausmaß gelöst. Die folge stellt so eine Art Exposition fürden TCW-Boba ein und konzentriert sich daher mehr auf seine Ängste, Motivationen und Fähigkeiten. Action gibt es, abgesehen von der Explosion des Schiffes kaum, diese wird wohl in späteren Episoden folgen.
Für mich nicht so gut wie erwartet, aber möglicherweise der Auftakt zu wesentlich Besserem. Von mir gibt es 6 von 10 in der Macht nicht zu spürende Sprengfallen.