Das Spiegeluniversum - Alternative Geschichten-Special

Gesichter des Grafen

NSC-Account von Janus Sturn
Das Spiegeluniversum


Frei von den gegenwärtigen Gegebenheiten können in diesem Thread alle möglichen "Was wäre wenn"-Geschichten veröffentlicht werden. In diesen Geschichten können ganz neue, alternative Verläufe geschrieben werden. Charaktere, die in unserem Rollenspiel eigentlich noch leben, könnten hier tot sein, während die Guten zu den Bösen zählen - und umgekehrt. Hier sind der Kreativität keinerlei Grenzen gesetzt.

Zu beachten sind selbstverständlich die allgemeinen Regeln (Netiquette und Hausregeln).

Fragen sowie Anregungen können im entsprechenden Outplay-Thread gestellt werden.



Inhaltsverzeichnis
  1. Ein dunkler Spiegel | Janus Sturn
  2. Leb wohl | Ian Dice
  3. Die 2te Schlacht um Tirahnn - Operation "Back in control" | Renvick
  4. Großinquisitor Arkon Revan | Arkon Revan
  5. Hinter dem Spiegel | Leela Kaveri
  6. Blut für Blut (Fortsetzung von "Ein dunkler Spiegel") | Janus Sturn
  7. Stahl und Schlamm (Fortsetzung von "Blut für Blut") | Janus Sturn
  8. Befehle werden besser befolgt | Scytale Mentel und Agustin Prada
  9. Tag des Zorns | Janus Sturn
 
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Ein dunkler Spiegel

Lichtstrahlen schnitten wie Dolche in den schwarzen, wolkenverhangenen Nachthimmel über Tirahnn, als die Scheinwerfer am zentralen Heldengedenkplatz der Hauptstadt aktiviert wurden. In einer Prozedur, die für Tirahnn so alltäglich geworden war wie Sonnenaufgang und -untergang strahlten die Scheinwerfer in die Finsternis, erschufen einen Palast aus Licht, der auf sorgfältig geplante Weise die massiven Gebäude in der Mitte des Platzes erhellte. Hier, im Herzen des neuen Tirahnn, durfte es keine Dunkelheit geben, dieser Ort war frei davon und würde es immer sein, so wie Tirahnn immer frei sein würde. Frei, frei und sicher unter den wachsamen Augen der ruhmreichen Obersten Ministerin Favreau, Heldin des Kampfes gegen die imperialen Invasoren und Bewahrerin der so bitter erkauften Unabhängigkeit. Im Licht der Scheinwerfer erstrahlte die gewaltige Statue der älteren Frau umso majestätischer, beeindruckender...und einschüchternder. In der Pose von Heroen aus längst vergangenen Zeiten dominierte die Statue den Platz, sie wurde flankiert von den kleineren Statuen, die den Partisanen der verschiedenen Regionen von Tirahnn gewidmet waren. Blaster, Projektilwerfer und – selbstverständlich - die Fahne des freien Triahnn lagen in ihren steinernen Hände, jederzeit bereit, gegen die grausamen Imperialen in die Schlacht zu ziehen. Um die vielen Kämpfer zu ehren, deren Namen man nicht kannte, waren die Statuen der Partisanen gesichtslos, sie hätten jedermann sein können, so konnte sich jeder Tirahnner sich selbst, seine Freunde und seine Familie dort vorstellen. Und doch, im krassen Gegensatz zu diesem egalitären Anstreben, verblassten die Statuen, die ihre Geschichten von Mut, Opfer, Widerstand und Sieg erzählten, vor dem gewaltigen Denkmal zu Ehren der Obersten Ministerin. Sie war die Mutter der in den Flammen des Krieges neu geborenen Welt, nur ihrer weisen und gerechten Führung war es zu verdanken, dass die Imperialen nach jahrelangen, blutigen Kämpfen schließlich vertrieben worden waren. Große goldene Buchstaben am Sockel der Statue berichteten von den Taten der Obersten Ministerin, von der Befreiung von Harad, dem „Opfergang von Rhovan“ - eine Geschichte, die jedes tirahnnische Kind kannte – und, Höhepunkt der planetaren Heldengeschichte, von dem finalen Angriff auf die letzten Stellungen der imperialen Besatzer in der Hauptstadt, die man in erbitterten Kämpfen um jede Straße und jedes Haus zurückgedrängt hatte, bis den Invasoren nur noch ihre Garnison als Zuflucht geblieben war. Umzingelt von den nach Rache und Gerechtigkeit dürstenden Tirahnnern hatten die Imperialen feige versucht, zu fliehen, aber dank der Entschlossenheit der Obersten Ministerin, die – so die Erzählung – persönlich trotz ihres stolzen Alters den Angriff angeführt hatte, war kein einziger Imperialer entkommen. Zu Füßen der Statue im Zentrum des Platzes lag ein aus ihren zerbrochenen Rüstungen und Blastern geschmiedetes Mahnmal, das jeden Feind des tirahnnischen Volkes daran erinnern sollte, welches Schicksal ihm drohte. Feinde des tirahnnischen Volkes waren bemerkenswerter nach dem Sieg über die Imperialen immer mehr geworden, und so war die Säuberung Tirahnns von den Handlangern, Helfershelfern und Kollaborateuren der Besatzer eine lange und blutige Angelegenheit gewesen, der Zehntausende zum Opfer gefallen waren. Streng, schnell und ohne Ansehen der Person war der Gerechtigkeit genüge getan worden, und nur verblendete Narren sahen irgendeinen Zusammenhang darin, dass auffallend viele der Verurteilten politische Gegner und Rivalen der ruhmreichen Obersten Ministerin gewesen waren. Tirahnn war gesäubert worden, gereinigt vom Makel der Unterdrückung und Tyrannei, und wer außer Favreau wäre geeignet gewesen, den Planeten in eine glorreiche Zukunft zu führen? Jedem aufrechten Tirahnner war klar, dass ihre Heimatwelt nicht länger Teil der Neuen Republik, die sie so schändlich im Stich gelassen hatte, sein konnte. Nein, die Tirahnner konnten sich nur auf sich selbst verlassen, und so war die Gründung der „Freien und vereinigten Republik“ eine Selbstverständlichkeit gewesen. Und selbstverständlich war auch, dass angesichts der Bedrohung durch das Imperium harte und entschiedene Maßnahmen notwendig waren, Maßnahmen, für die die Oberste Ministerin sämtliche Vollmachten erhalten hatte. Unter ihrer Führung war Tirahnn eine Festung geworden, ein Bollwerk gegen die imperiale Gefahr. Nie wieder würden sich die Tirahnner irgendeinem Feind beugen, nie wieder würden sie zulassen, dass Außenstehende über sie herrschten. Niemand konnte daran zweifel, dass sie ihre Heimatwelt verteidigen würden, gegen jeden Feind, ob von außen...oder von innen.

Mit einem Knacken, gefolgt von der neu komponierten tirahnnischen Hyme, erwachten die überall am Heldengedenkplatz montierten Lautsprecher zum Leben, sie verstärken die Ansprache weit über den Platz hinaus, in dessen Zentrum ein Holoprojektor das überlebensgroße Hologram Favreaus erschaffen hatte. Ihre sonore, ruhige Stimme erklang, niemand geringeres als die ruhmreiche Oberste Ministerin sprach nun – via Aufzeichnung – zu ihrem Volk. Auch das ein Ritual, das täglich wiederholt wurde, mehrmals und mit feierlichem Ernst. Nicht innezuhalten und den Worten ihrer geliebten Anführerin zu lauschen, machte einen Tirahnner verdächtig, und verdächtige Tirahnner verschwanden ausgesprochen schnell von den Straßen, aus ihren Wohnungen und Arbeitsplätzen, niemand sah sie je wieder. Man munkelte von Einrichtungen im verwüsteten Süden des Planeten, in dem diese verlorenen Seelen wieder auf den rechten Weg gelenkt wurden, indem sie für den Ruhm Tirahnns unter härtesten Bedingungen schufteten, aber kaum jemand wagte es, mehr darüber in Erfahrung bringen zu wollen. Zu viele Fragen zu stellen war ein weiterer Grund, sich verdächtig zu machen. Ein gehorsamer Tirahnner war ein guter Tirahnner. Und ein guter Tirahnner lauschte jeder Ansage mit der selben Inbrunst und Aufmerksamkeit, auch dieser.


„Verteidiger von Tirahnn! Meine Brüder und Schwestern...Am heutigen Tag erinnern wir uns erneut an unseren Kampf gegen die imperialen Besatzer. Wir gedenken unserer Toten und ehren unsere Helden. Wir führen uns vor Augen, wie wir – und wir allein – unsere geliebte Heimat befreit haben. Die Geschichte Tirahnns ist unsere Geschichte. Unser Blut und unser Schweiß sind ebenso ein Teil von Tirahnn wie die Luft, die wir atmen. Mit bloßen Händen haben wir unsere Heimatwelt zu einem blühenden Planeten gemacht, einem Ort des Wohlstands und des Friedens. Unsere Welt schien sicher und wir wurden nachlässig, bequem. Schwach. Der grausame Angriff der imperialen Invasoren traf uns unvorbereitet. Wir flehten die Neue Republik um Hilfe an, in dem irreführenden Glauben, Fremde könnten unseren Kampf für uns ausfechten, aber die Neue Republik ließ uns im Stich. Wir sollten ihr dankbar sein! Ihr Verrat hat uns beinah unsere Heimat gekostet, aber sie hat uns eine wertvolle Lektion gelehrt: Tirahnn gehört einzig und allein den Tirahnnern, und nur wir können uns die Freiheit erkämpfen, die wir verdienen. Unser Volk litt und darbte unter der imperialen Tyrannei, die Leichen unserer ermordeten Brüder und Schwestern bedeckte unser Welt. Die blutgetränkte Erde selbst schrie auf gegen die Grausamkeiten, die uns zugefügt wurden! Während aufrechte Tirahnner hungerten und starben, wurden die Verräter in unserer Mitte fett von dem Fraß, den die Imperialen ihren Handlangern zuwarfen. Unsere Lage schien aussichtslos, unser Schicksal besiegelt...aber wir Tirahnner sind ein zähes und hartnäckiges Volk. Wo andere aufgeben, kämpfen wir weiter. Wo andere verzweifeln, halten wir durch. Widerstand regte sich. Erst einzelne, mutige Pioniere, die bereit waren, für Tirahnn alles zu geben. Viele von ihnen fielen für unsere geliebte Heimat, doch ihr Beispiel inspirierte andere. Die Imperialen reagierten mit brutaler Härte, sie versuchten, uns zu brechen. Aber sie sind gescheitert, meine Brüder und Schwestern! Wie ein Mann erhob sich Tirahnn gegen die Besatzer, wir schmetterten die Invasoren gegen den unzerbrechlichen Felsen unseres kollektiven Willens und sie wurden vernichtet! Nie wieder werden Fremde über Tirahnn herrschen. Nie wieder werden wir uns auf ferne, korrupte Senatoren verlassen. Nie wieder wird Tirahnn schwach sein! Meine Brüder und Schwestern, ich bat euch um Zeit, und ihr gabt mir diese Zeit. Ich bat euch um die Macht, die notwendigen Maßnahmen zur Verteidigung unserer Heimat durchzuführen, und ihr gabt mir diese Macht. Seht! Ich habe Tirahnn erneuert. Ich habe unsere Stärke erneuert. Und ich habe unseren Stolz erneuert! Unsere Feinde in der Heimat wurden ausgemerzt, die Verräter ihrer gerechten Strafe zugeführt. Heute...heute sind wir vereint. Tirahnn spricht mit einer Stimme. Heute werden diejenigen, die uns vernichten wollen, unseren Zorn spüren. Wir werden all unseren Feinden entgegen schreien: Tirahnn hält stand! Tirahnn hält stand!“


Ein Knacken beendete die zunächst ruhige, dann leidenschaftliche Ansprache der Obersten Ministerin, erneut erklang die tirahnnische Hymne, gefolgt vom frenetischen Applaus derer, die um diese Uhrzeit noch im Umfeld des Heldengenplatzes versammelt waren Aber nicht nur sie jubelten auf jedem Platz, jedem Feld, in jedem Haus war die Ansprache der Anführerin zu hören und zu sehen. So sah es ein Erlass der Obersten Ministerin vor, und so geschah es. Als der Applaus langsam verklang – argwöhnisch beäugten Sicherheitskräfte und Spitzel in zivil, wer früher aufhörte, zu klatschen – erlosch das Hologram und aus den Lautsprechern erklang nun eine autoritäre männliche Stimme.


„Bewohner von Tirahnn, die Ausgangssperre tritt nun wieder in Kraft. Kehren Sie in Ihre Häuser zurück. Wer sich dieser Anweisung widersetzt, wird die volle Härte der Rechtsprechung zu spüren bekommen. Halten Sie stets Ihre ID-Chips bereit und melden Sie verdächtiges Verhalten sofort. Denken Sie daran: Ein aufmerksamer Tirahnner ist ein guter Tirahnner. Alle geeigneten Personen haben sich pünktlich um 05:00 bei ihrem zuständigen Verteidigungskommissar oder in Ihren Betrieben zu melden, um an der Sicherung unserer geliebten Heimat gegen das Imperium mitzuwirken wird. Kämpfer und Arbeiter sind das Herzblut des neuen Tirahnn! Unpünktlichkeit oder Nichterscheinen sind Akte des Verrats und werden streng bestraft, für die Verräter und Feiglinge ist kein Platz in unserer Gesellschaft. Lang lebe Tirahnn! Lang lebe die Oberste Ministerin!“


Die Botschaft endete, Ruhe kehrte nach Tirahnn zurück und für einige Stunden würden die Bewohner dieser Welt wieder schlafen können, bevor sie in den neu errichteten Fabriken Blaster, Energiemagazine und Thermaldetonatoren herstellen, in Arbeitskompanien die Ernte einbringen, Gräben ausheben und Bunker bauen würden, um die glorreiche neue tirahnnische Gesellschaft zu stärken und zu verteidigen. Auf Befehl der Obersten Ministerin war eine rigide Industrialisierung vorangetrieben worden, Tirahnn musste autark sein und alle Güter selbst produzieren können, so das ehrgeizige Ziel, dem bedenkenlos Leben, Natur und Energie geopfert wurden. Arbeit – auch das eine Parole der neuen Regierung – adelte Lebewesen, und es gab nicht besseres, als für Tirahnn tätig zu sein, selbst dann, wenn man dies nicht freiwillig tat, sondern aufgrund einer unbedachten Äußerung oder mangelnder Begeisterung für die Oberste Ministerin dazu abkommandiert worden war. Und doch, selbst dieses Schicksal war vorzuziehen im Vergleich zu dem, was mit denen geschah, die als für Tirahnn besonders bedrohlich eingestuft worden waren. Diese Lebewesen verschwanden einfach eines Nachts, blieben Wochen, Monate, manchmal sogar Jahre verschwunden...und kehrten dann zurück, voller blinder, fanatischer Begeisterung und Leidenschaft für Tirahnn und Favreau. Es galt als unschicklich, diese Männer und Frauen danach zu fragen, was diesen dramatischen Sinneswandel ausgelöst hatte. Wen nicht sofort die Angst, selbst dieses Schicksal zu ereilen, davon abhielt, dem war ein Blick in die starren, toten Augen dieser „Neugeborenen“ meist Warnung genug. Es war, als hätte man ihnen alles genommen, was sie einst gewesen waren, sie ausgequetscht wie eine Zitrone, bis nur noch eine leere Hülle übrig geblieben war...und diese Hülle hatte man dann gefüllt, mit den Idealen des neuen Tirahnn und dem absoluten Glauben an die Oberste Ministerin. Was auch immer mit ihnen geschehen war, was auch immer sie durchgemacht hatten, die tirahnnische Führung hütete dieses Geheimnis sorgfältig, und so blieb den wenigen Tirahnnern, die es noch wagten, gelegentlich in Gedanken leise Zweifel zu hegenn, nur die Hoffnung, dass dieser Prozess so aufwändig war, dass man ihn niemals bei allen Bewohnern dieser Welt anwenden konnte. Und falls doch...nun, dann würden auch diese Zweifel bald der Vergangenheit angehören. Tirahnn hielt stand.
 
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Leb wohl

Ian starrte sie fassungslos an und obwohl er ihre Worte genau verstanden hatte, wollte er ihren Sinn nicht begreifen. Er wollte nicht. Nein, er wollte nicht. Seine Augen von den ihren lösend, starrte er auf den Tisch, griff nach einem der Gegenstände die darauf lagen, lenkte sich mit diesem ab. Er hatte Jami Krytal schon gesehen, hatte mit ihm gesprochen, aber er hatte, nein er hätte nie vermutet…
Ihre Worte klangen noch immer in seinen Ohren und er spürte ihren Blick, der ihm immer unangenehmer wurde, spürte gleichermaßen wie ein Gefühl in ihm auftauchte, das er längst vergessen geglaubt hatte. Glühende Eifersucht, die sich nicht beruhigen ließ, nicht nachdem, was sie gerade gestanden hatte. Er kannte diesen Jedi. Sie waren gemeinsam auf Mission gewesen und Ian, Ian hatte kein einziges Anzeichen gesehen gehabt. Sie alle waren beschäftigt gewesen, viel beschäftigt. Zu beschäftigt. War das der Grund? Ian suchte nach Fehlern, nach Anzeichen, nach irgendetwas, aber das einzige, zu was er gerade in der Lage war, war zu empfinden und was er empfand wurde größer, schwerer, brennender und Ians Griff um den Gegenstand wurde härter, auch sein Blick veränderte sich.

„Wann hat das angefangen?“, wollte er wissen, seine Stimme nur mühsam beherrscht, den Blick noch auf den Gegenstand gerichtet. Die Muskeln in seinem Gesicht zuckten, als er schließlich doch zu Eowyn sah, die – hilflos?- am Türrahmen angelehnt dastand.
„Wann hat das angefangen?“, fragte er erneut und diesmal klang die Wut in jedem seiner Worte mit. „Als wir auf Mission waren? Als sich unsere Wege kurzzeitig trennten? Auf meinem Schiff? WANN?“
Beim letzten Wort zuckte Eowyn zusammen, genau wie Ian, überrascht von seiner eigenen Lautstärke.
Ian bitte…, sagte sie leise, bittend und ihre Stimme klang, so unsicher, so brüchig. Wie sie dastand, am Rahmen, wie sie ihn ansah, der Ausdruck in ihren Augen. Es machte alles nur schlimmer. Nur schlimmer. Nur schlimmer! Ian musste seinen Blick lösen, und mit einer seltsamen Vorsicht, die einer Ruhe vor dem Sturm glich, legte er den Gegenstand wieder auf den Tisch. Lautlos, als könnte jede Erschütterung, jedes Geräusch den Gegenstand zerstören. Schwer schluckend wandte er sich wieder an sie. „Ich will wissen, wann das angefangen hat Eowyn. Das ist mein verdammtes Recht.“ Sein Herz schlug unangenehm gegen seine Brust, doch diesmal tat es das nicht, weil sie aus positiven Gründen dafür sorgte. Der jetzige Grund war ein anderer und das Gefühl war unangenehm beengend. Druck auf der Brust. Druck und Hitze, die in seinen Kopf stieg, die sich entladen wollte. Sie hatte mit Kami Krytal geschlafen. „Wann?“, fragte er erneut, unterschwellig aggressiv, mit rauschendem Blut in den Ohren, dann griff Ian erneut nach dem Gegenstand und warf ihn voller Wucht an die Wand, was sie erneut dazu brachte, zusammen zu zucken. Nicht die einzige Geste, denn er erkannte ihre Tränen, die im Licht glitzerten. War nicht er derjenige, der Tränen in den Augen haben müsste?

Die Frage ‚Wann‘ war sein Recht und ein ‚Wie oft‘ lag ihm auch auf der Zunge, doch Ian wusste, würde er diese Frage stellen, würde er mit keiner Antwort zurechtkommen. Wann schien schlimm genug. Doch jede andere Frage würde seine Fantasie beflügeln und das – nein.
Es tut mir leid, hörte er sie sagen, Worte die sie nicht sagen durfte. Außer, sie stimmten. Außer… es tat ihr wirklich leid. Aber das war unmöglich. Die Worte. Die Situation. Alles. Es durfte nicht sein. Nein, es durfte nicht sein. Da waren keine Anzeichen gewesen. Oder doch? Hatte er sie übersehen? Hatte er zu wenig Zeit mit ihr verbracht, sie zu wenig beachtet? Für sie war er bei den Jedi geblieben, im Orden, einem Ort, der nie auch nur im Ansatz so etwas wie Heimat für ihn darstellte. Hatte er sich danach ausgeruht, nichts mehr getan?
Warum?

Die Fragen schnürten ihm die Kehle zu, doch sie änderten nichts an dem stärker werdenden Gefühl.
Hatten sie zu wenig gesprochen?
Wann hatte er sie das letzte mal gefragt, ob sie noch glücklich war? Wann hatte sie ihm das letzte mal gesagt, dass sie ihn liebte? Wann? Ians Zeitrechnung überschlug sich, war es gestern gewesen? Vor einer Woche? Vor einem Monat?

Sie war müde gewesen, oft. Doch Ian hatte es auf die Mission zurückgeschoben die ihnen allen einiges abverlangt hatte. Er hatte keine Zurückweisung in ihren Worten gesehen. Zumindest keine, die für ihn nicht verständlich gewesen war. Keine Zurückweisung seiner Gefühle. Eine falsche Annahme? Eine falsche Annahme. Ihre Küsse waren seltener geworden, flüchtiger. Und auch das hatte Ian auf die Mission geschoben, auf die wenige Zeit. Jetzt, jetzt mit einem Mal schienen die Zeichen viel deutlicher. Zu deutlich. Jami. Er hatte gesehen, er hatte gehört, wie beide gelacht hatten und dieser Jedi war anders als er. Ein Jedi eben. Kleiner, weniger ruhig, dafür eher besonnen. Viel öfter lächelnd. Positiver. Ihre Blicke waren vertraut gewesen. Doch so vertraut?

„Liebst du ihn?“ Ian wagte kaum, sie bei dieser Frage anzusehen und er hörte die Eifersucht in seiner Stimme, lauter als die Wut, versuchte beides zu unterdrücken, so neutral wie möglich zu klingen, jedes andere Gefühl, dass ihn zu übermannen drohte, zu verdrängen. „Liebst du ihn?“
Und da lösten sich ihre Tränen und er sah ihr nicken. Sah ihr nicken. Sah ihr nicken und spürte, wie die Tränen, die sie weinte in seine Augen steigen wollten, doch er verbat es ihnen.

Okay,“ sagte er leise, tonlos, hob die Arme, als sie ansetze etwas zu sagen. „Okay,“ wiederholte er, unterdrückte das Zittern in seiner Stimme, unterdrückte seine Tränen, machte einen Schritt rückwärts, stieß unangenehm hart an den Tisch, als sie näher kam. Es tut mir leid, widerholte sie und Ian wünschte, sie wäre leise, hob erneut die Hände, schüttelte den Kopf und da blieb sie stehen.
Sie konnte nicht sagen, dass es ihr Leid tat. Nicht, wenn sie ihn liebte. Denn wenn sie behauptete, es täte ihr leid, obwohl sie sagte, sie liebte ihn, dann log sie und das… nein. Nein.

„Ich hab es nicht gemerkt,“ gab er leise zu. Entschuldigend? Sein Kopf schmerzte, der Druck hinter seinen Augen wurde stärker, aber Ian wusste, dass jetzt nicht die richtige Zeit war, ihnen nachzugeben. „Ich hab es nicht gemerkt,“ kam es erneut, der Hauch eines Selbstvorwurfes inbegriffen, mit einem Gesichtsausdruck, der einem traurigen Lächeln sehr nahe kam.
„Ich … hoffe, er empfindet das gleiche.“ Seltsam, wie einfach er das aussprechen konnte, seltsam, dass diese Hoffnung präsent war, neben all dem anderen. Neben der Wut. Neben allem anderen. Diese Worte ausgesprochen, bewegte Ian sich in ihr gemeinsames Schlafzimmer, zwang sich, seinen Blick nur auf den Kleiderschrank zu richten, auf nichts anderes. Er griff nach dem Rucksack, der sie auf Va’art begleitet hatte, was ihm einen entsetzlichen Stich verpasste. „Sag jetzt nichts, bitte“, drehte er sich zu Eowyn herum, als er ihre Schritte hörte, ihre Präsenz fühlte. Ihre so vertraute Präsenz. Die so nahe war und nie, gleichzeitig war sie nie so weit entfernt gewesen. Mit drei Handgriffen hatte er alles, was ihm an Kleidung gehörte in dem Rucksack verstaut. Alles, was nicht dem Orden war. Alles, was sie ihm nicht geschenkt hatte. In all den Jahren war es nie viel gewesen, was ihm jetzt das erste mal richtig bewusst wurde. Gerade so, als hätte er gewusst, dass sein Gaststatus sich niemals ändern würde. Dass er auch bei Eowyn nur einen solchen Status besessen hatte…

Den Rucksack schließend war er dankbar, als Eowyn automatisch einen Schritt aus der Türe machte, denn es wäre ihm unmöglich gewesen ihr jetzt so nahe zu sein. Sie zu berühren. Sein Herzschlag hatte sich verändert. Seine ganzen Gefühle dazu. Wo eben noch Wut und Eifersucht im Vordergrund gewesen waren, war nun etwas anderes. Schmerz. Verlust. Enttäuschung?
Ian hielt erst inne, als er die Türe erreichte, die ihn trennen würde. Von ihren vier Wänden. Von ihr. Von ihrer Liebe. Von seinem brechenden Herzen?

„Ich… wünsch euch, dass ihr glücklich werdet.“ Dass es ihm gelang, sie glücklich zu machen. Etwas, woran er offensichtlich gescheitert war. Vielleicht war Jami derjenige, der nicht nur das war, was einer Familie nahe kam. Sondern jemand der diesen Wunsch komplett erfüllte.
„Leb wohl“, sagte er dann, beschleunigte seinen Schritt und als er die Türe hinter sich gelassen hatte, spürte er die Tränen, die er nicht länger zurück halten konnte.
 
Die 2te Schlacht um Tirahnn "Operation Back in control"
(Mit Unterstützung von Erwin Rosenbaum und Mikka Kanerva)

Knapp zehn Jahre war es nun her, eines der größten Debakel imperialer Geschichte seit der sechsten Schlacht um Correllia. Auf dem einst so schönen Planeten, voll von malerischen Landschaften, Wäldern, Bergen und Grasländern erwuchs eine widerliche Dissidentenbewegung, welche mit Terror und Gewalt Unruhe auf der sonst so friedlichen Welt verbreitete. Das Ziel dieser Terrororganisation welche sich selber „Kämpfer des freien Tirahnns“ nannten, war die anarchistischen Zustände vor der imperialen Sicherung wiederherzustellen. Dabei bedienten sich diese Bestien primitiver, aber effektiver Mittel und dank der fortschreitenden Missachtung der imperialen Befreier, wuchs ihre Zahl als bald ins unermessliche. Die vereinzelten Angriffe auf Außenposten entwickelten sich mit der Zeit zu blutigen Gefechten, bis hin zu tagelangen, sogar wochenlangen Schlachten. Es war unglaublich wie diese sogenannten „Brüder und Schwestern Tirahnns“ gegen die imperialen Widerstand leisteten. Durch größere Offensive gen Hauptstadt gelang es den Tirahnnern die dortigen Truppen unter Belagerung zu nehmen. Nach einem halben Jahr blutigen Kampfes und der damit verbundenen Zerstörung der Hauptstadt konnten die Rebellentruppen schlussendlich die Oberhand gewinnen. Nur wenige imperiale überlebten die anstehende Säuberung und konnten fliehen. Das imperiale Oberkommando schenkte der damaligen Lage nur wenig Aufmerksamkeit, man würde sich diese Welt bald zurück holen hieß es später. Doch dazu kam es nie….. bis heute. Vor drei Monaten begannen die Planungen für die Operation „Back in Control“, welche die Rückeroberung des Planeten zur Aufgabe hatte. Zwecks dafür hatte man das Tirahnn-Korps und dem Kommando von Major General Erwin Rosenbaum entsandt, dieser Kampfverband verfügte über die 7te Imperiale Panzerkampfgruppe „Ghost“, der 19ten Luftlandeeinheit „Vampire“ unter dem Kommando von Brigadier General Karstein-Winters , die 13te Mobile-Infanteriekampfgruppe, Führung durch Brigadier General Mikka Kanerva, sowie kleine Verbände. Zusammen mit zwei Flotten der Imperialen Marine und einigen weiteren Verbänden marschierten insgesamt 450 Tausend Soldaten auf die „Freie und vereinite Republik Tirahnn“ zu. Vor rund einer Woche kam diese gewaltige Streitmacht, dem Ziel Recht und Ordnung zu bringen, bei ihrem Zielpunkt aus dem Hyperraum und musste sich nach langem und erbitterten Kampf mit den Orbitalen Verteidigungsanlagen messen. Die eigentliche Landung der Bodentruppen musste deshalb verschoben werden. Doch am sechsten Tag dieses Monats sollte Teilplan 1 „Force them to surrender“ starten. Viele Führungskräfte der imperialen Streitkraft hatten auf diesen Moment gewartet, diesen Moment der Rache. Rosenbaum, Winters und Kanerva waren damals nur knapp der Massenerschießung der Rebellen entkommen und flüchteten mit Hilfe von imperiumstreuen Bürgern durch die Kanalisation aus der Hauptstadt. Von dort aus konnten sie dann geheim evakuiert werden. Ihre gesamte Einheit verzeichnete an diesen Tagen 80%ige Verlustrate… es war grausam. Doch so bitter dieser Erniedrigung auch wahr, würden sie die Süße Vergeltung bald schon über diese Narren regnen lassen. Allerdings durfte man nicht blind vor Hass sein. Nach dem Krieg hatte die örtliche Regierung eine Diktatur herstellen können, welche selbstmörderische Taktiken und angebliche heroische Aufopferung als Volksmythen in die Köpfe der Bewohner einbrannte. Geheimdienstberichte nennen einen noch nie aufgezeichneten Fanatismus welcher selbst den Äußersten Hardliner der imperialen Streitkräfte übertreffen würde. Diese Eroberung würde nicht leicht werden, dass bezweifelte keiner im Führungsstab. Jedoch war man gut vorbereitet. „Für Force them to surrender“ hatte man 27 Landungszonen ausgewählt, für jede Kampfgruppe eine. Das Tirahnn-Korps würde 600km östliche der Hauptstadt runtergehen und zusammen mit fünf weiteren Korps diese einkesseln. Die Generalität erhoffte sich dadurch die Planetaren Streitkräfte von ihrem Gehirn zu separieren.

Um 7 Uhr imperiale Standartzeit hoben die imperialen Landungsschiffe verschiedenen Typs von den Hangarböden der Stolzen imperialen Flotte ab und begannen ihren Anflug auf die Planetenoberfläche. Ihnen voraus flog eine Armada an Jägern und Bombern, welche die Landungszonen weichkochen sollte, bevor die erste Welle ankam. Alle Luftlandungseinheiten wurden mit größeren Frachtern herangebracht um sie im unteren Orbit aus Hangars starten zu lassen. Sie sollten die eigentliche Landungsflotte dann überholen und Schlüsselstellungen ,welche noch nicht von den Bombern zerstört werden konnten, erobern. So war der Plan…..

Brigadier General Karstein-Winters hielt sich mit aller Kraft an der Halterung des LAAT´s fest als die 19te die Wolkendecke durchbrach und sich das Brachland vor ihnen auftat. Die Bomber hatten gute Arbeit geleistet, dachte er zuerst, doch hatte man sich zu früh gefreut. Just nachdem diese Gedanken gefasst worden waren, wollte er seinen Augen nicht trauen, eine unfassbare Anzahl Turbolasern und anderen Geschützen eröffneten fast gleichzeitig das Feuer auf die imperialen Truppen. Diese Dissidenten hatten sich dermaßen eingegraben, dass ihnen sowohl das Orbitale Bombardement der letzten Tage und der Bombenteppich von vor zwei Minuten kaum etwas ausgemacht hatten. Durch das Com hörte er Schreie von Piloten, kurz bevor ihre Maschinen rechts und links des Führungstransporters in riesigen Feuerbällen untergingen. Der Himmel ähnelte nach wenigen Minuten einem Meteoritenschauer. Schnell Griff Winters zum Comlink und sprach gemächlich dieses hinein:

„Okay, weiter sinken, wir schaffen das. Sobald wir in Reichweite sind beschießen wir sie mit allem was wir haben.“

Eigentlich wollte er dort nicht landen, zu groß war die Gefahr völlig ausradiert zu werden, doch sie mussten es, es war ihre heilige Pflicht vor dem Imperator und vor ihren gefallenen Kameraden. Viel zu groß waren die Anstrengungen der letzten Monate, das Warten auf diesen Augenblick, Winters wollte endlich Tirahnnisches Blut schmecken!

„In Reichweite“, riefen die Bordkanoniere gleichzeitig. „Eröffnen das Feuer!“

Schon erwachten die Geschütze der LAAT´s zum Leben und ergossen eine gewaltige Feuerkraft aus Punktstrahllaserkanonen, Massentreiberraketenwerfer und leichten Anti-Personengeschützen auf die eingegrabenen Rebellen. Der Boden unter ihren Maschinen wurde zur Kraterlandschaft umgewandelt, jeder Angriffstransporter verfügte über 160 Raketen, die er in schneller Folge auf den Feind nieder regnen lies. Bei den noch übrigen 75 Maschinen machten das unvorstellbare 12 Tausend Raketen, welche ihre Gegner in einem Feuermeer einebnete. Die Explosionen schimmerten in den Augen der Soldaten der 19ten. Es war das Feuer welches die Befreiung dieses Planeten von der Anarchie einleiten sollte. Dieser Anblick war erschreckend und wunderschön zugleich. Selbst nachdem alle Flugkörper verschossen worden waren blieb bis zur Landung der Angriffstransporter eine dicke, schwarze Rauchschicht über der Landungszone zurück. Die Türen wurden geöffnet und schon stürmten die Imperialen aus ihren Flugmaschinen, und eröffneten dank Thermalsichtgeräten das Feuer auf alles was nach Tirahnnern aussah, dank ihrer guten Ausbildung und jahrelanger gemeinsamer Kampferfahrung war friendly fire eine Seltenheit bei den Soldaten der „Vampire“. Eine rote Hölle aus Lasergeschossen zuckten über den brennenden, schlammigen Boden der Einst so schönen Graslandschaft, während Feind um Feind den Truppen von Imperatrix Lucienne Taynar Vendar zum Opfer fielen. An diesem Tag würde es keine Gefangen geben, vermutlich würden sich diese Bestien noch nicht einmal versuchen zu ergeben. Mit ihrem fanatischen Glauben stellten sich die Verteidiger mit allem was sie aufbringen konnten, der Imperialen Armee entgegen, wurden schlussendlich aber niedergemäht. Als man auf mehre Meter an die noch intakten Bunkeranlagen herangekommen war, wurden die Flammenwerfer eingesetzte, welche die Insassen in wandelnde Feuerbälle verwandelte. Trotz den unmöglichen Qualen die sie erleiden mussten, stürmten sie verzweifelt auf ihre verhassten Feinde zu, die eigentlichen Befreier… sie wurden ohne zu zögern eliminiert. Niemand würde sich auf diesem Planeten weiterhin der imperialen Herrschaft wiedersetzten.

Major General Erwin Rosenbaum war zu diesem Zeitpunkt noch knappe 2 Minuten von der Landezone entfernt. Er reiste auf eigene Verlangen mit der 7. Imperialen Panzerkampfgruppe „Ghost“ in das Gefecht, welche er vorher kommandiert hatte, nie war es ihm in den Sinn gekommen den Kampf vom Orbit aus zu koordinieren, er musste seine Soldaten sehen, nein er WOLLTE sie sehen, währenddessen sie seine Befehle ausführten. Er war stolz und ehrgeizig was diese Mission betraf, auch er musste unendliche Qualen erleiden, damals bei der Belagerung. Sein Plan für die kommende Rache war einfach, doch würde sie wie gewohnt mit schärfster Präzision, sowie Können ausgeführt, werden dabei war er sich sicher. Seine Strategie besagte, dass die 19te die Landungszone deckte und planetare Geschütze zerstörte, die 7te sollte dann in seiner Begleitung Richtung Emnet Vorrücken um die Frontlinien der Verteidiger zu durchbrechen und ankommende Verstärkung aufzuhalten. Die 13te hatte dann den Entscheidenden Auftrag Emnet durch die entstandene Lücke einzunehmen und somit den Versorgungsknotenpunkt sicher zu stellen. Die Luftüberlegenheit wurde indes durch das imperiale Sternenjägerkoprs gesichert, ohne dieses würde die komplette Landungsoperation nicht möglich sein. Dafür war er seinen Kameraden in den Lüften überaus dankbar. Ebenso dankbar war er den „Vampires“ welche anscheinend alle größeren Geschütze eliminieren, oder sogar einnehmen konnten, womit ihre Landung Sanft von statten ging. Nur ein Transporter wurde schwer beschädigt, und musste einige hundert Meter weiter notlanden. Die Truppen der 3. Kompanie des 2. Bataillons des 25. Panzerregiments würden sich allerdings schleunigst der gemeinsamen Offensive anschließen. Der Wind tat dem gealterten Offizier gut, als die Transportrampe hinuntergelassen worden war und die schneidigen Panzer des TYP S-1 Firehawk als Pfeilspitze voran rasten. Gefolgt von ihren gepanzerten Infanteristen in Floating Fortresses, düsten sie an ihren Kollegen der Luftlandetruppe vorbei. Dank ihrer Repulsorlifts wurden sie nicht von der rauen, mit Bombentrichtern übersäten Oberfläche behindert. Rosenbaum musste zugeben, dass die 19te einen angsteinflößenden Job gemacht hatte, doch dafür war sie berühmt, daher der Spitzname Vampire.

Nach einiger Zeit Fahrt entfernte sich das Gemetzel hinter ihnen, einige Sicherungstruppen blieben zurück, damit sie nicht unverhofft abgeschnitten werden konnten. Doch sollten sie langsam auf feindliche Truppen gestoßen sein, laut Aufklärungsinformationen müsste sich eine Tirahnnische Panzerdivision auf dem Weg auf ihre Position befinden. Sie würden sie gebührend empfangen, dachte sich Erwin, als ihm sein Stabschef mitteilte, man sei auf feindliche Kräfte Westlich von Emnet gestoßen. Der Major General hatte sich darauf vorbereitet, seine Truppen standen dafür bereit, er griff zum Comlink:

„Männer! Lasst es unser erster Hieb werden, ein Hieb der so fest sitzen wird, dass sie ihre Gesamte Vorbereitungen über den Haufen werfen können! Für die Imperatrix!“

Mit einer Synchronen Handbewegung, setzten sich die Panzerkommandanten unter seinem Befehl in Bewegung und verteilten sich wie geplant in ihren Positionen um dem Feind entgegen zu treten. Damals bei der Schlacht um N´zoth rückte die 7te 2000 Meilen bis zum Einbruch der Dunkelheit vor, die Einheit wurde in den Elitestatus ernannt, diese Rebellen würden geschlachtet werden, soviel stand fest.

„So schnell wie der der Wind, die Invasion hat begonnen.“, flüsterte der stolze Befehlshaber vor sich hin, als er die imperiale Panzerwaffe in Richtung feind rasen sah.

Dank bester Kommunikationstechnik war er zu jedem Zeitpunkt mit seinen Kampfgruppenkommandeuren verbunden, sein Hauptquartier bildete dabei ein umgebauter 1-H- imperialer Repulsorpanzer, welcher den Großteil seines Stabes beherbergen konnte und mit vielen Holotischen ausgerüstet worden war, um das Schlachtfeld genaustens im Auge zu behalten. Nur wenige Minuten nachdem die 7te Vorgerückt war, machte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht Breit, denn einige Kilometer westlich wurden die Rebellenpanzer urplötzlich von seinem Zangenangriff überrascht. Die Schweren Laserkanonen der imperialen Panzer zerstückelte die feindliche Formation, es wirkte fast wie Tontauben schießen. Doch eigentlich waren ihre Opfer mit einigermaßen guter Ausrüstung ausgestattet, ihr Fehler war die erwartende selbstmörderischen Angriffe welche weiterhin viele Tirahnnische Opfer kosten würde.

Indes die Panzerschlacht um Ost-Emnet wütete, konzentrierte sich eine ganz andere Person, Brigadier General Mikka Kanerva auf ihre Mission. Für sie war der Auftrag heilig diese Welt von diesen Insekten zu säuber, ihr Trupp musste damals am stärksten unter den Rebellen leiden. Seien ihre armen Seelen gesegnet, sie waren noch so jung und naiv. Das waren sie alle. Winters, Rosenbaum, sie. Damals kannten sie die wahre Seite des Krieges noch nicht, doch dieses mal waren sie schlauer, sie waren besser und nun würden sie ihren Feinden zeigen was sie in den zehn Jahren gelernt hatten. Endlich konnte sie das Versprechen erfüllen, welches sie ihren gefallen Kameraden damals gab… die Bastarde werden bluten…

„M´am, wir erreichen in 15 Minuten Emnet. Die 7te hält uns die Flanke frei, währenddessen die 19te die Landungszone reinigt. Ebenfalls meldet der Major General, dass wir Luftunterstützung durch ihre Angriffstransporter anfordern können wenn wir sie benötigen.“, sprach sie ihr Stabschef an.

Kanerva nickte nur und blickte weiterhin aus dem Frontfenster des A5-Juggernauts, als dieser über die Landschaft rollte. Einige wenige Minuten später kam auch schon die Bestätigung, welche man auf dem Weg hierhin vermutet hatte. Emnet würde nicht nur von der regulären Armee verteidigt, sondern auch von den Bewohnern der Stadt. Zivilisten, manche mit, andere ohne Waffen. Normalerweise etwas, was man bedenken sollte, doch Mikka war das völlig egal, sie würden jeden erledigen, der ihr im Weg stand. Und so war es auch, die Raketenbatterie der Juggernauts eröffneten Bald einen Regen des Todes auf die Stellungen ihrer Kontrahenten. Laut Plan würde das die Vorbereitung sein, danach hieß es zu Fuß weiter, während die Schweren Angriffstransporter weiterhin Deckungen geben würden. Nach der Einnahme des Versorgungsdepots, als Primärziel würden sie jeden Widerstand innerhalb der Stadt im Keim ersticken lassen, und wenn das bedeuten mag, die gesamte verdammte Siedlung niederzureißen. Schon bald entbrannte eine wilde und hitzige Schlacht in den Straßen Emnets Häuserblöcke stürzten ein, hohe Verluste auf beiden Seiten, keiner schenkte sich etwas. Kaum überraschend war es, dass die Dissidenten etliche Sprengfallen in den Ruinen, in Autos, Gullydeckeln und sogar Laternen eingebaut hatten. Sich bin zum Depot durchzukämpfen war mühselig, Maschinengewehrnester an jeder Ecke, Minen und noch einiges mehr, doch schlussendlich erfolgreich. Brigadier General Kanerva rannte wie ein Berserker durch ihren Kommandojuggernaut, gab Befehle, plante, forderte mehr Informationen über das Geschehen. Am Ende des Tages war sie schweiß gebadet, so wie alle anderen Kommandeure des Tirahnn-Korps.



Am sechsten Tag dieses Monats verzeichnete die imperiale Armee 66.737 Verluste. Die Tirahnner hatten sich in den Jahren gut eingebunkert, doch ihre Mauern würden brechen.

In den Nächsten Monaten schloss sich dank imperialer Kompetenz und Durchhaltevermögen die Schlaufe um die Hauptstadt. Bereits drei Monate nach der Landung konnte das komplette Ostfold-Terretorium unter imperiale Kontrolle gebracht werden. Große Städte vielen, und zwei Offensiven der Tirahnnischen Armee konnten vereitelt werden. Klar war, dass sie näher ans Machtzentrum heranrückten, doch desto näher sie kamen, desto schwieriger wurde der Kampf…. Knappe sieben Monate nach der Landung vergangen, bis die 6te Armee, zu welcher auch das Tirahnn Korps gehörte, die Vororte ihres Ziel erreichte. Der Tag der Entscheidung rückte in greifbare Nähe.
 
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Im folgenden Spiegeluniversum gibt es einige Unterschiede zu unserem PSW Universum. Zum besseren Verständnis Liste ich hier ein paar auf:

• Es gab kein Schisma der Jedi und somit auch keine Ächtung der dunklen Seite.
• Es gab eine Art Klonkrieg. Hier versuchte ein nichtmenschlicher Kanzler sich gegen eine Verschwörung der Jedi gegen die Republik und die Demokratie zu wehren. Die Welt zur selben ‚Zeit‘ wie unser PSW ist hier immer noch betroffen.

Großinquisitor Arkon Revan schritt die Reihe der zusammen getriebenen Gefangenen ab. Vor kurzem hatte die Flotte der restrukturierten Republik Denon befriedet und begann nun damit zersetzende Elemente, die eine Gefahr für die neue Ordnung waren, zu separieren.
Der durchtrainierte Alderaaner war vom Hochmeister des Jedi-Ordens dazu abbestellt worden gefährliche Subjekte (sprich machtnutzende Nichtmenschen) sofort zu töten und den Separationsprozess zu überwachen. Gehüllt in einer schwarzen Robe, an der ein ebenso schwarzer Griff seines Lichtschwertes hing sah sich die vor ihm knienden Wesen mit grimmiger aber auch teilnahmsloser Miene an.
Wenn er etwas mehr verachtete als unfähige Nichtmachtnutzer, dann wären es Nichtmenschen. Er schnaubte verächtlich, als er bemerkte, dass der Säuberungstrupp zur ersten Kategorie gehörte.
„Wer hat diesen Haufen Abschaum separiert?“, fragte er mit wohl modulierter, aber strenger Stimme.
Ein junger Leutnant trat einen Schritt nach vorne. Seine lächerlich abstehenden Ohren wurden noch durch die Flügel an seiner Schirmmütze hervorgehoben. „Sir, das war ich, Sir!“
Arkon musterte den jungen Mann eingehend, der wohl noch nicht viel über den Großinquisitor wusste. Gnädig wie er war beschloss er dem jungen Mann noch eine Chance zu geben. Mit einer weit ausholenden Geste, die alle Gefangenen umfasste und seinen schwarzen Umhang flattern ließ fragte er: „Sind all das hier Nichtmenschen?“
Die Veteranen des Zuges, den der junge Leutnant befehligte, schlucken angesichts dieser Frage, da sie wussten, was nun kommen würde. Doch keiner hat den Mut ihrem Vorgesetzten beizustehen. „Feiglinge, Verräter.“ Der Inquisitor würde sich später um diesen Bodensatz der menschlichen Spezies kümmern.
„Sir“, die Haltung des Mannes straffte sich, „unser Zug hatte Auftrag alle Nichtmenschen aus Wohnblock A zu separieren. Diesen Befehl haben wir ausgeführt.“
Erneut schnaubte Arkon drehte sich weg und zerrte eine vor ihm kniende Chiss auf die Beine. Sie zitterte wie Espenlaub.
„Nach was sieht das für sie aus?“
„Sir, ein Nichtmensch, ihre Hautfarbe ist offenkundig nicht menschlich. Sir!“
Arkon verzweifelte ob dieser Dummheit und tigerte um den Leutnant einen Halbkreis herum, als er unvermittelt in die Macht hinausgriff und einen dunkelhäutigen Sergeant vor den Leutnant zerrte.
„Wie ich sehe wurde ihr Zug von Nichtmenschen unterwandert, Leutnant“, bemerkte Arkon sarkastisch. „Gestatten Sie mir mich darum zu kümmern“, und Arkon drückte mit der Macht den Hals des Sergeants zu.
Er spürte die Unsicherheit die nun Besitz von dem Leutnant ergriff. Es dauerte lang, der Sergeant war schon fast dem Tode nahe, als sich der Leutnant räusperte: „Sir, melde gehorsamst einen Fehler. Offenkundig haben wir einen Menschen der Unterart Chiss mit einem Nichtmenschen verwechselt. Ich bitte um Entschuldigung, Sir.“
Unvermittelt ließ Arkon den Sergeant los, der nun nach Luft japsend auf dem Boden lag.
„Ich nehme ihre Entschuldigung an“, antwortete Arkon gespielt freundlich und ging langsam nach vorne und musterte die Gefangenen streng.
„Bringt Chiss und Zeltron in die Abteilung genetische Reintegrierung unter Dr. Kaveri“, ein weiterer Schritt nach vorne und er zog eine Twi’lek an einem Lekku auf die Beine, „und bringt diese dem Hochmeister als Geschenk“.
 
...vermutlich in Arkons Universum...

Hinter dem Spiegel

Der halbdurchlässige Spiegel, der Dr. Kaveris großzügiges Labor von ihrem Labor trennte, reichte vom Boden bis zur Decke und erlaubte ihr einen exzellenten Blick auf ihr letztes Experiment. Es war ihr großer Durchbruch: Nach langen Jahren, in denen sie kaum nennenswerte Fortschritte erzielt hatte und einen Rückschlag nach dem anderen hinnehmen mußte, stand sie nun am Ziel ihrer hartnäckigen Arbeit. Zu Anfang hatte sie sich mit den Subjekten begnügen müssen, die Großinquisitor Arkon ihr ohnehin überstellte. Aber für ihre Forschung benötigte sie Machtnutzer und Nichtmachtnutzer gleichermaßen - je menschenähnlicher, desto besser. Es war nicht leicht gewesen, ihren ehemaligen Meister von der Nützlichkeit ihrer Forschung zu überzeugen - aber schließlich hatte er ihr den Gefallen getan und sie mit den nötigen Befugnissen ausgestattet, um sich jegliches Material zu beschaffen, das sie für nötig hielt.

Hochgestimmt schwenkte die Wissenschaftlerin den duftenden Wein und ließ es zu, dass die rubinroten Lichtreflexe sie einen Moment ablenkten - immerhin war die Krönung ihrer Arbeit gerade in einen unruhigen Schlaf gefallen. Vermutlich der letzte, der der hübschen Chiss vergönnt war. Leela hatte alle Daten, die sie von ihr bekommen konnte, es gab keinen Grund, sie zu behalten. Außerdem würde sie lebend über kurz oder lang zu einer unbeherrschbaren Gefahr werden. Ob sie etwas träumte? So, wie sie ihren blauen, mit Schläuchen und Messgeräten gespickten Körper hin- und her warf, war es aber mit Sicherheit kein angenehmer Traum. Ein mitleidloses Lächeln kräuselte die Lippen der jungen Machtnutzerin: Für ihr Ziel hätte sie auch ganze Planeten entvölkert. Mit einer langsamen Bewegung strich sie sich das schwarze Cocktailkleid glatt und trat näher an den Spiegel, hinter dem sich die Erfüllung eines Traumes in Qualen auf einer Untersuchungsliege wand. Ein Geschenk für den Mann, den sie liebte.

Mit keiner Bewegung gab Leela zu erkennen, dass sie seine Ankunft schon gespürt hatte, lange bevor er so geräuschlos wie ein Schatten ihr Büro betreten hatte und leise hinter sie getreten war, um das Schauspiel gemeinsam mit ihr zu genießen. Als Nichtmachtnutzer war es ihm nicht gegeben, sie zu überraschen oder zu täuschen. Noch nicht.

"Wir haben etwas zu feiern?" Seine Lippen strichen für einen Augenblick über die empfindliche Haut an ihrem Hals, ließen sie scharf Luft holen, bevor sie ihm leise antwortete. "Sie ist die erste, die stabil ist und alle Merkmale aufweist." Vorsichtig, um nichts von dem Wein zu verschütten, setzte die dunkelhaarige Frau mit zitternder Hand ihr Glas an die Lippen: Die Erfüllung ihres gemeinsamen Traumes lag zum Greifen nahe. Langsam lehnte sie sich gegen ihn und schwieg, um diesen Moment auszukosten. Bald schon würde sich alles ändern - er würde sich ändern. "Du wirst mächtig sein, mein Herz." Der Gedanke ließ sie in Erwartung schaudern: Wenn er mit seinem brennenden Ehrgeiz auch noch auf die Macht zugreifen konnte... Er hatte die Hände um ihre schmale Taille gelegt und zog sie näher: "Wie mächtig? Mächtiger als du?" Küsse bedeckten ihren Hals und Nacken und seine Stimme klang neckend, aber Leela entging nicht der lauernde Unterton und das Verlangen darin, das nur zum Teil ihr galt. Es schreckte sie nicht - ihr war wohl bewußt, dass sie ein Ungeheuer schuf.

"Mächtiger als ich. Mächtiger als jeder, den ich kenne."
Nichts würde sie beide aufhalten können. Die Galaxis würde ihnen gehören. Es war nur noch eine Frage der Zeit.
 
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(Fortsetzung zu "Ein dunkler Spiegel")

Blut für Blut

Das dumpfe Grollen schwerer imperialer Artillerie, deren Einschläge die Erde zittern und Putz von der Decke des Kommandobunkers rieseln ließ, war für die dort stationierten Verteidiger mittlerweile so vertraut geworden, dass nicht einer von ihnen zusammenzuckte. Weder das unheimliche Geräusch noch das flackernde Licht der Deckenlampe ließen auch nur einen der in der schwarzen Uniform der Tirahnnischen Garde gehüllten Männer und Frauen unruhig werden, man registrierte es wie Regen an einem kühlen Herbsttag. Angst, Zweifel und Unsicherheit waren eines wahren Tirahnners – und ganz besonders den persönlichen Vollstreckern der Obersten Ministerin – unwürdig, von diesen Sünden hatte der jahrelange und blutige Freiheitskampf und die Vorbereitungen auf die imperiale Invasion die Bewohner des neuen Tirahnn befreit. Wie auch von so vielen anderen Schwächen, dachte sich Colonel Arda Targon mit grimmigem Stolz, als ihre kalten, harten Augen ihre Untergebenen nach Zeichen von Furcht oder gar Panik absuchten. Zur Zufriedenheit der schlanken, kräftigen Frau, deren linke Gesichtshälfte von einem Geflecht tiefer Narben geziert wurde, gab sich keiner ihrer Leute diese Blöße und entging so einer harten Strafe. In diesen Zeit, in denen der Feind vor den Toren der Hauptstand stand, konnte es keine Gnade für Feiglinge, Defätisten und Verräter geben, diese gleich zu Beginn des feindlichen Angriffs ausgegebene Parole hatte Arda mehr als gründlich verinnerlicht. Auf Tirahnn gab es keinen Platz für diejenigen, die sich nicht mit ganzem Herzen der Verteidigung ihrer glorreichen neuen Gesellschaft widmeten, und persönlich hatte die ehemalige Partisanin dafür gesorgt, dass unter ihrem Kommando keine Versager dienten. Aufsässiges Verhalten, kritische Bemerkungen, Jammerei, Müßiggang, ja sogar mangelnder Respekt für die Vorschriften zum Tragen der Uniform, all diese Vergehen hatte Arda rasch, gründlich und mit größtem Vergnügen geahndet. Jedes Mal, wenn sie einen derer, die sich als unwürdig erwiesen hatte, töten konnte, fühlte sie, wie sie und Tirahnn stärker wurden. Viel zu lange hatten sich die Tirahnner diesem natürlichen Prozess entzogen, sich in Illusionen von Frieden und Sicherheit geflüchtet, aber die brutale Herrschaft der Imperialen und der Verrat der Neuen Republik hatten sie eines besseren belehrt. Nein, noch einmal würde sich ihre geliebte Heimatwelt nicht aus innerer Schwäche heraus beugen, dessen war sich Arda sicher. Das neue Tirahnn war ein Staat von Kriegern und Arbeitern, eine Welt, in der jeder seinen zugewiesenen Platz hatte und gemäß seiner Möglichkeiten dazu beitrug, den Ruhm ihres Planeten und der Obersten Ministerin zu mehren. Es war eine gewaltige Maschine, eine unerschütterliche Festung. Wie konnten die Imperialen jemals hoffen, ein Volk zu besiegen, dessen Willen nicht gebrochen werden konnte? Ihre Invasion war zum Scheitern verdammt, davon war Arda überzeugt. Sicher, es war dem Feind in den letzten Monaten gelungen, eine Bresche in die gut ausgebauten Verteidigungsstellungen der Tirahnner zu schlagen und auf die Hauptstadt vorzurücken, aber für jeden Meter bezahlten die Imperialen einen hohen Preis. Die brutalisierten Horden der Imperatrix stießen nur noch über Berge ihrer eigenen Gefallenen vor, sie hatten Hunderte von Kampfläufern und Flugmaschinen verloren, deren Wracks die wieder und wieder von Artillerie aufgewühlte Erde bedeckten. Mit dem Mut von wahren Gläubigen verteidigten die Tirahnner jede Stellung bis zum letzten Mann, mittlerweile war es üblich geworden, immer einen Thermaldetonator in der Reserve zu halten, um dem Feind nicht lebend in die Hände zu fallen und selbst im Tode noch Tirahnn und der Obersten Ministerin dienen zu können. So bewundernswert das auch war, der kühle, rationale Teil von Ardas Verstand, der es ihr erlaubt hatte, die Säuberungen des Planeten und der Streitkräfte zu überstehen und zum ehrfürchtig so genannten „Bluthund Favreaus“ aufzusteigen, wusste, dass es mit Heldenmut allein nicht getan sein würde. Der zähe, erbitterte Widerstand hatte die Wucht des imperialen Angriffs erheblich geschwächt, aber damit war noch nicht viel gewonnen, zwei große Gegenoffensiven waren unter hohen Verlusten für beide Seiten abgewiesen worden. Ardas Lippen formten ein sadistisches Lächeln, als sie sich daran erinnerte, wie die für dieses erbärmliche Scheitern verantwortlichen Generäle sich persönlich vor der Obersten Ministerin hatten verantworten müssen, die ebenso eindrückliche wie grausame Strafen verhängt hatte. Es konnten keinen Zweifel daran geben, welche Konsequenzen denen drohten, die Tirahnn im Stich ließen. Nun, sie hatte das nicht vor – im Gegenteil. Wenn alles nach Plan lief, würde ihre nächste Aktion den feindlichen Vormarsch erheblich verlangsamen. Bis jetzt hatte sich Arda mit kleinen, gut zu kontrollierenden Gegenoffensiven an verwundbaren Punkten begnügt, die Imperialen immer genau dann angegriffen, wenn sie zu weit vorgestoßen waren und damit verwundbar geworden waren. Die dabei gefangenen und von ihr persönlich verhörten feindlichen Soldaten hatten einige höchst interessante Informationen vor ihrem unweigerlichen Ableben verraten. Informationen, die in Kombination mit von den besten Köpfen der tirahnnischen Wissenschaft in den letzten Monaten fieberhaft entwickelter Technologie den Wendepunkt bringen würde. Arda gestattete sich ein dünnes, kaltes Lächeln, als sie das Taktikholo auf dem großen Tisch vor ihr betrachtete. Es wurde Zeit, die Invasoren daran zu erinnern, was Krieg wirklich bedeutete...

Selbst jemand, der in den Vorstädten von Tirahnn aufgewachsen war und dort sein ganzes Leben verbracht hatte, hätte sie jetzt nicht mehr wiedererkannt. Die heftigen Kämpfe und der von beiden Seiten massiv betriebene Einsatz von Artillerie hatten diese Viertel in Trümmerhaufen verwandelt, ausgebrannte Ruinen und die Skelette von Häusern, umgestürzte Bäume und aufgewühlte Erde sowie zerstörte Fahrzeuge bildeten zusammen ein apokalyptisches Bild, eine Landschaft des Todes und des Untergangs. Tirahnnische Verbände – sowohl reguläre Einheiten als auch Zivilisten – hatten diese Gebiete fanatisch verteidigt, Straße um Straße, Haus um Haus, und sich erst auf die Anweisung der Obersten Ministerin graduell zurückfallen lassen, natürlich nicht, ohne ein Meer von Sprengfallen und anderen Überraschungen vorzubereiten. Scharfschützen, die in dieser grauen Ruinenlandschaft hervorragend operieren konnten, hielten die Imperialen Tag und Nacht beschäftigt und fügten ihnen schmerzhafte Nadelstiche zu. Der Vormarsch hier wurde in Meter gemessen, doch heute planten die Invasoren einen größeren Vorstoß. Sorgfältige Aufklärung hatte keine Hinweise auf eine übermäßig große Konzentration von Fallen oder Truppen geliefert, es schien, als wäre zumindest dieser Sektor von den Tirahnnern zum Großteil aufgegeben worden, um andere Abschnitte zu verstärken. Eine Gelegenheit, die sich die Invasoren nicht nehmen lassen wollten, und so brach ein schwerer Konvoi auf, um die imperiale Offensive voranzutreiben. Gewaltige AT-AT, unter deren Schritten die Erde bebte und alle Hindernisse zerquetscht wurden, bildeten die Speerspitze, begleitet von schnellen AT-ST, Gleitern und Infanterie, die angespannt vorrückte. Es war ruhig, geradezu gespenstisch still, und für eine ganze Weile sah es so aus, als würde hier der erste größere Vorstoß seit langer Zeit stattfinden.

Und genau da schnappte die Falle zu. Sorgfältig verborgene und mit dem Staub und den Trümmern verschmolzene tirahnnische Beobachter gaben das Signal, als sich Anfang und Ende des Konvois in dem vorgesehenen Bereich, der Todeszone, befanden, und zogen sich lautlos zurück. Ein Summen war zu hören, erst leise und in dem Lärm des Vormarsch fast völlig untergehend, dann immer lauter, drängender. Bedrohlicher. Das Geräusch wurde stärker, stärker, jetzt auch für die Angreifer nicht mehr zu überhören. Verwirrte Blicke wurden ausgetauscht und Befehle in Komlinks gebrüllt, der ein oder andere Offizier glaubte wohl an psychologische Kriegsführung, doch die wahre Natur der Gefahr blieb ihnen verborgen, bis es zu spät war. Mit einem schrillen Geräusch bohrten sich in der Erde vergrabene Pfähle aus dem Boden und schossen in die Höhe, erhellt von blauer Energie und bedrohlich funkelnd. Das infernalische Geräusch schwoll an, als Funken aus den Pfählen stoben...und dann wurden aus den Funken Blitze, ein Sturm elektrischer Entladungen von ungeheurer Intensität, der sich wie eine Welle ausbreitete. Blaster und Komlinks sprühten Funken und fielen nutzlos zu Boden, Fahrzeuge gerieten außer Kontrolle und rasten weiter, ohne dass ihre Fahrer die Chance gehabt hätten, etwas zu tun. Binnen kürzester Zeit verwandelte sich der Konvoi in ein heilloses Chaos und kam zum Stillstand, die gewaltigen AT-AT begannen bedrohlich zu schwanken. Befehle wurden geschrien und versucht, die Maschinen wieder zum Laufen zu bringen, ein Gefühl der Panik kam auf, erstickend wie ein dichter, beißender Nebel...Der tirahnnische Angriff aus den Trümmern traf die Imperialen wie in dieser Lage wie eine Faust aus dem nichts, aus einer Kehle schreiend stürmten die Verteidiger aus ihrern Verstecken. Was folgte, war kein Kampf, es war ein Massaker. Die gründlich getarnten Verteidiger mähten die wehrlosen Imperialen reihenweise nieder, brachten Kampfläufer zum Umfallen oder zerstörten sie mit Raketenwerfern. Schreie, Schüsse und Explosionen vermischten sich zu einer grauenvollen Symphonie...Musik in den Ohren von Colonel Targon, die das Abschlachten zufrieden von einem halbwegs intaktem Balkon in einiger Entfernung verfolgte, flankiert von ihren Leibwächtern und ihrem Stab. Begierig sog die Kommandantin durch ihr Elektrofernglas jeden Aspekt des Geschehens auf, labte sich an dem Tod der Imperialen und ihrer Hilflosigkeit. Ihre Hochstimmung steigerte sich noch, als ihr Adjutant, ein leicht gebückt gehender Kubaz, an ihre Seite trat und den vor ihr stehenden Holoprojektor aktivierte. Es konnte nur eine Person geben, die Arda jetzt kontaktieren wollte, und so senkte die dunkelhäutige Frau ergeben den Kopf und schlug ihre Faust gegen ihr Herz, der stolze Gruß des neuen Tirahnn. Es gehörte sich nicht, aufzusehen, wenn die Oberste Ministerin mit einem sprach, jedenfalls nicht ohne ihre Erlaubnis, und so verharrte Arda in dieser Haltung, als sich das Holo der älteren, in ein schlichtes dunkelblaues Kleid gehüllten Frau vor ihr aufbaute. Simone Camille Favreau mochte alt sein, aber in ihren Augen brannte das Feuer einer wahren Anführerin und ihre Haltung zeigte weder Schwäche noch Müdigkeit. Nichts und niemand konnte die Oberste Ministerin, die Heldin und Erlöserin des neuen Tirahnn, erschüttern, ihre bloße Präsenz genügte, um alle noch so kleinen Zweifel und Sorgen zu vertreiben. Die ruhige, glatte Stimme Favreaus bildete einen bemerkenswerten Kontrast zu dem schrecklichen Lärm im Hintergrund.


„Colonel Targon, berichten Sie. Wie hoch sind die feindlichen Verluste? Ich will, dass dieser Tag ein Tag der Trauer für die Imperialen wird.“


Ehrfürchtig wartete Arda ab, bis die Oberste Ministerin ihr mit einer Handbewegung signalisierte, dass sie sich aufrichten durfte, die Kommandantin straffte ihre Haltung und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Ihre Haltung zeigte Treue und Stolz, Stolz, der auch in ihrer Stimme zu hören war, aber nicht gänzlich ohne einen schmalen Hauch von Bedauern. Zu gerne hätte sie selbst direkt am Kampf teilgenommen...


„Der feindliche Konvoi wurde vollständig vernichtet. Unsere neue Waffe hat sich...bewährt.“


Ein Hauch Tadel trat in Favreaus Stimme, als sie Ardas Blutlust registrierte, die ältere Frau nickte ruhig, aber ihre Worte waren eisern und ließen keine Zweifel aufkommen.


„Ich weiß, dass Sie das Blut der Invasoren lieber persönlich vergossen hätten, aber eine lebende Kommandantin ist für mich wertvoller als eine tote Heldin. Vergessen Sie das nicht.“


Arda verstand die Botschaft und neigte respektvoll den Kopf. Es war nicht weise, der Obersten Ministerin zu widersprechen, selbst dann nicht, wenn man zu ihrem innersten Zirkel zählte. Ganz besonders dann nicht.


„Natürlich, Oberste Ministerin.“


Ihre Antwort hellte Favreaus Miene ein wenig auf, ein schmales, gefährliches Lächeln zupfte an den Mundwinkeln der tirahnnischen Anführerin.


„Gut. Der Zusammenbruch der Verteidigung in diesem Sektor hat mich veranlasst, einige Veränderungen in der Kommandostruktur vorzunehmen. General Tharen ist gerade bei mir, um sich persönlich für sein Versagen zu entschuldigen.“


Die Oberste Ministerin wölbte beiläufig eine Augenbraue und ein leises „Für Tirahnn“ war zu hören, gefolgt von einem Schuss und dem Geräusch von etwas schwerem, das weg geschleift wurde.


„Entschuldigung akzeptiert. Meinen Glückwunsch, General Targon, damit haben Sie das Kommando. Enttäuschen Sie mich nicht. Enttäuschen Sie Ihre Heimat nicht. Tirahnn hält stand.“


Ein letzter, prüfender Blick, als Arda und ihr Stab die Grußformel wiederholten und die Fäuste gegen die Brust schlugen, dann verblasste das Holo und ließ Arda mit ihrer neuen Verantwortung zurück. Ihre Aufgabe war klar: Blut für Blut. Für jeden Meter Boden mussten die Imperialen bezahlen...und dann, sobald sie das Anstürmen gegen die Verteidigung der Tirahnner völlig erschöpft hatte, würde die nächste tirahnnische Gegenoffensive sie endgültig vernichten und Tirahnn von ihrer widerwärtigen Existenz befreien.
 
Stahl und Schlamm

(Fortsetzung zu „Blut für Blut“)

„Tirahnn. Sieg binnen eines Monats, sagten die Generäle. Die feindlichen Waffen wirkungslos gegen unser mächtiges Arsenal. Mittlerer bis schwacher Widerstand. Feindliche Moral auf dem Tiefstand. *bitteres Lachen* Hat wohl jemand vergessen, den Tirahnnern das zu sagen.“
- Anonymer imperialer Soldat, Tag 185 nach der Landung auf Tirahnn

Die saftigen grünen Wiesen in den Tälern um Rhovan waren einst der Stolz vieler Tirahnner gewesen, besonders im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel für Städter, die bei den Landwirten in dieser Region stets gastfreundlich aufgenommen worden waren. Ein bekannter Dichter hatte diesem irdischen Paradies sogar eine ganze Reihe von Gedichten gewidmet, die viele Schulkinder – mit mehr oder weniger großer Begeisterung – auswendig gelernt hatten. „Über Rhovans grünen Wiesen leuchten die Sterne, spenden auch in kühler Nacht noch sanfte Wärme“, so lautete der Anfang eines Gedichts. Aber es waren nicht die Sterne, die die nächtliche Umgebung von Rhovan erhellten, sondern ein Meer aus Scheinwerfern, Blasterfeuer, Explosionen von den Einschlägen schwerer Artillerie und ein Gewirr von Signal- und Positionslichtern. Was die Wärme anging, so stimmte dieses Zeile des Gedichts noch halbwegs mit der Realität überein – solange man das Wort „sanft“ strich. Das, was einst Rhovans grüne Wiesen gewesen waren, brannte. Brannte lichterloh, soweit noch überhaupt etwas brennen konnte. Monatelanges Artilleriefeuer beider Seiten hatte die Erde wieder und wieder und wieder aufgewühlt, Dreck und die Leichen der Gefallen in die Höhe geschleudert und wieder begraben, ein schauriger Reigen, der niemals zu enden schien. Wo die gewaltigen Geschosse eingeschlagen und der Regen des Spätsommers die lockere Erde in Schlamm verwandelt hatte, hatten sich tiefe Gruben gebildet. Eine vermeintliche Zuflucht für die tirahnnischen und imperialen Soldaten, doch setzte der Regen ein, liefen die Gruben rasch mit Wasser voll und wurden zur tödlichen Falle, denn wer mit seiner schweren Ausrüstung dort unterging, tauchte nie wieder auf, seine Hilferufe verhallten ungehört, erstickt im infernalischen Lärm des Geschützfeuers. Es war leicht, sich im Chaos aus Rauch, Detonationen und Dunkelheit zu verirren, nicht wenige Trupps waren stundenlang durch das tödliche Niemandsland zwischen den Schützengräben geirrt und dabei völlig aufgerieben wurden, ihr Sterben unbemerkt von Freund und Feind. Seit sich die jüngste imperiale Offensive auf diesen strategisch wichtigen Ort im erbitterten Abwehrfeuer der fanatischen tirahnnischen Verteidiger festgerannt hatte – die Spuren dieser Kämpfe in Form von ausgebrannten Kampfläufern und verstreuter Ausrüstung waren immer noch zu sehen – waren beide Seiten dazu übergegangen, sich zum Schutz vor feindlichen Angriffen einzugraben. Blaster waren durch Spaten ersetzt worden und große Vorstöße durch Kommandoaktionen gegen Stacheldraht und Minenfelder. Bei dieser Art Kriegsführung waren die Tirahnner im Vorteil, die in jahrelanger Arbeit angelegten Anlagen der „Favreau-Linie“ waren in den letzten Monaten intensiv ausgebaut worden. Massive Flugabwehrstellungen und ein Netz kleinerer Schildgeneratoren schützten die Verteidiger vor imperialen Jägern, Bombern und Bombardements, denn mittlerweile hatte die tirahnnische Luftwaffe zumindest in Teilen die Herrschaft über den Himmel verloren, auch weil es versäumt worden war, Treibstoffdepots ausreichend gegen imperiale Kommandoaktionen zu sichern.

Ein unentschuldbares Versagen gegenüber Tirahnn und der ruhmreichen Obersten Ministerin Favreau, für das der verantwortliche Kommandant zu recht mit seinem Leben bezahlt hatte, dachte sich General Arda Targon und sog mit grimmiger Befriedigung einen tiefen Atemzug ein. Die von Rauch und unzähligen anderen schädlichen Stoffen gesättigte Luft brannte selbst dann noch in ihren Lungen, nachdem sie die Filter ihrer Gasmaske passiert hatte. Die von den Narben vergangener Kämpfe gezeichnete dunkelhäutige Frau verzog keine Miene, der Schmerz schreckte sie nicht. Im Gegenteil, so wie Tirahnn in den Feuern des Krieges neu geschmiedet und stärker geworden war, war auch die ehemalige Partisanin härter geworden, hatte alle lächerlichen Beschränkungen abgeworfen und sich ganz der ruhmreichen Obersten Ministerin und ihrer Vision des neuen Tirahnn verschrieben. Arda existierte nur noch zu einem einzigen Zweck: Den Feinden dieser Vision den Tod zu bringen. Der heutige Tag versprach in dieser Hinsicht reiche Beute, und ein schmales, gefährliches Lächeln zupfte an den vernarbten Lippen der Menschin. Unbeeindruckt von den Einschlägen bahnten sich die Generälin und ihre Eskorte, allesamt Mitglieder der schwarz uniformierten und in schwere Rüstungen gehüllten „Alten Garde“ ihren Weg durch den Komplex von Bunkern, Unterständen, Schützengräben und anderen Befestigungsanlagen, bis sie das Kommandozentrum betraten. Holographische Anzeigen informierten über den Verlauf der Kämpfe und Offiziere und Adjutanten waren eifrig damit beschäftigt, Ordnung und Struktur in das Chaos zu bringen.


„Kommandant anwesend!“


Brüllte ein altgedienter Soldat, dem die Ehre zuteil geworden war, den Eingang zu bewachen, und in einer fließenden Bewegung schlugen die Anwesen die Hacken zusammen und donnerten mit der geballten Faust gegen ihr Herz, der stolze Gruß des wehrhaften neuen Tirahnn. Arda erwiderte den Salut und wartete einen Moment damit, ihre Gasmaske abzunehmen, umso mehr genoss sie die Furcht und den Respekt, als ihr hartes, grausames Gesicht zum Vorschein kam. Es kam wieder Bewegung in die versammelten Anführer und die dunkelhäutige Menschin ließ sich zum zentralen Holo führen, prüfend huschte der Blick ihrer Augen über die Angaben und wurden rasch schmaler, Missbilligung trat in ihre Züge und sie spürte, wie einige Offiziere nervös wurden. Als Arda nach verhängnisvollem Schweigen sprach, war ihre Stimme leise. Leise und gefährlich ruhig.


„Major Hatin...Sie sind verantwortlich für den nördlichen Abschnitt, korrekt? Der Angriff der „Jungen Garde“ ist weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Erklären Sie das.“


Der angesprochene Offizier, ein hagerer Cathar, trat vor und schlug hastig die Faust gegen die Brust, sichtlich bemüht, unter dem starren Blick der Generälin nicht zu zittern. Arda verbarg ihre Verachtung für solche Schwäche nicht und betrachtete ihn auf eine Art, als wäre er ein lästiges Insekt, bei dem sie noch überlegen musste, ob es den Aufwand wert war, es zu zerquetschen.


„J-Jawohl, General
Targon. B-Bei allem schuldigen Respekt vor dem Mut dieser jungen Männer und Frauen und den...den weisen Plänen der ruhmreichen Obersten Ministerin, es wird unmögliches von ihnen verlangt. Die Imperialen mähen sie reihenweise wieder, weil es an ihnen an Ausrüstung, Erfahrung und Training mangelt. Einige von ihnen wurden gerade mal eine Woche ausgebildet, bevor sie an die Front geschickt...“

Arda hob die Hand und unterbrach damit das jämmerliche defätistische Gewinsel, geringschätzig taxierte sie Major Hatin und funkelte ihn dann mit einer Verachtung an, die sich durch Durastahl hätte fressen können. Der Cathar zuckte zusammen und fuhr sich nervös durch den Kragen seiner Uniform.


„Das wird ausgeglichen durch ihren unerschütterlichen Glauben an unseren Sieg und die glorreiche Zukunft des tirahnnischen Volkes. Einen Glauben, an dem es Ihnen ganz offenkundig mangelt. Ihre Waffe, Major.“


Die Worte trafen wie Peitschenhiebe und für einige Augenblicke stand der Angesprochene einfach nur da, sein Blick huschte hilfesuchend hin und her, aber er fand keine Unterstützung und schlussendlich, mit zitternden, schweißnassen Händen, überreichte er seine Blasterpistole. Arda betrachtete die Waffe und schien den zitternden Major schon beinah vergessen zu haben, dann zielte sie aus der Hüfte und schoss ihm den Bauch, ließ ihn zu Boden stürzen und dort liegen, und erst als sie der Schmerzenslaute überdrüssig wurde – was eine ganze Weile dauerte – drückte sie noch einmal ab. Für einen Moment herrschte eine absolute, ehrfürchtige Stille, wie so oft nach Exekutionen im Feld, und Arda labte sich an diesem Gefühl der Macht, bevor sie den Blaster ihrem Adjutanten reichte. Die Generälin, als „Favreaus Bluthund“ berühmt-berüchtigt, ließ ihren kalten Blick über die Anwesenden schweifen, ihre laute, eiserne Stimme ließ keinen Raum für Widerspruch.


„Der Feind steht vor den Toren. In diesen Zeiten kann es auf Tirahnn keinen Platz für Versager und Feiglinge geben. Seien sie gewiss, dass wir alle nach dem beurteilt werden, was wir für die Verteidigung unserer geliebten Heimat leisten, und handeln sie entsprechend. Vergessen sie niemals den Befehl der ruhmreichen Obersten Ministerin: Keinen Schritt zurück!“


Hastig und mit demonstrativem Eifer schrie ein Chor von Stimmen die Parole zurück und Arda lächelte kühl, bevor sie sich wieder über das taktische Holo beugte, den Toten ließ sie schlicht liegen. Es war gut, ihren Untergebenen vor Augen zu führen, was für Konsequenzen Versagen hatte, auf dass niemand sie vergessen würde. Es wurde Zeit, die große Aufgabe, mit der Simone Favreau sie betraut hatte, in Angriff zu nehmen und die Imperialen bluten zu lassen. Seit Monaten arbeiteten die besten Köpfe der tirahnnischen Wissenschaft fieberhaft an neuen Waffen, um das Blatt zu wenden, und einige dieser Systeme hatten bemerkenswerte Erfolge erzielt. Aber heute...heute würde ein neues Kapitel geschrieben werden, mit dem Blut der Feinde Tirahnns. Operation Lammoth trat in die erste Phase...


„Der Nachfolger des Majors soll die „Junge Garde“ antreten lassen. Es ist soweit.“


Befahl Arda und eine fiebrige Energie erfasste sie, als sich die Generälin mit ihrer Eskorte auf den Weg zum zentralen Bereitstellungsraum machte. Der neue Verantwortliche, ein gewisser Major Ungolianth, war dank des abschreckendes Beispiels seines Vorgängers überaus motiviert bei der Sache und hatte bereits alle Vorbereitungen getroffen, als Arda schließlich eintraf und mit einem eifrigen Salut begrüßt wurde. Die dunkelhäutige Menschin betrat das Podium in der Mitte des Platzes, lächelte...und ließ ihren Blick über die tausenden von in Reih und Glied angetretenen tirahnnischen Soldaten schweifen. „Junge Garde“, das war der stolze Name, der jüngst eingezogenen Kämpfern des neuen Tirahnn verliehen worden war. Keiner der Männer und Frauen dort vor ihr war älter als achtzehn, viele waren direkt von der Schulbank an die Front geschickt worden. Diese Generation war unter Favreau aufgewachsen, sie kannten nichts anderes als die Herrschaft der ruhmreichen Obersten Ministerin und waren in dem fanatischen Glauben an sie erzogen worden. Sicher, die Kämpfer der „Jungen Garde“, viele dünn und blass angesichts von Mangelernährung und Stress, waren nur hastig ausgebildet, unzureichend ausgerüstet und besaßen keine Erfahrung, aber das spielte keine Rolle. Sie waren bereit, für Favreau und Tirahnn zu sterben, und für die Pläne der Obersten Ministerin genügte das. Diese frischen Truppen würden die erste Angriffswelle bilden und die Imperialen dazu zwingen, Munition zu vergeuden und ihre Stellungen preis zu geben, allein ihre schiere Anzahl sollte genügen, um Einbrücke zu erzielen. Diese Einbrüche würden von regulären Truppen gesichert und erweitert werden und dann, als blutiges Finale dieses Dramas, sollten die Eliteverbände der „Alten Garde“ weiter vorstoßen, tief ins feindliche Hinterland. Es war ein neuer Plan und verhieß Aussicht auf Erfolg, aber das war noch nicht alles. Die Tirahnner hatten ein Ass im Ärmel, und nachdenklich strich Arda über ihre Gasmaske, bevor sie an einen Verstärker trat und die Stimme erhob.


„Soldaten der Jungen Garde! Meine tirahnnischen Brüder und Schwestern...vor euch liegen die wichtigsten Augenblicke eures jungen Lebens. Ihr wurdet ausgewählt, um den Kampf zu den grausamen Feinden unserer geliebten Heimat zu tragen. Ganz Tirahnn blickt mit Stolz auf euch! Die Gebete und Hoffnungen unseres Volkes ziehen mit euch, und mit eurem Mut, eurer Stärke und eurer Entschlossenheit werdet ihr siegen! Zeigt Treue! Zeigt Hingabe! Aber zeigt keine Gnade!“


Jubel brandete auf und die Soldaten schlugen mit den Fäusten gegen die Brust und Arda nickte feierlich, trat zur Seite und neigte ehrfürchtig den Kopf, als ein massiver Holoprojektor ein überlebensgroßes Abbild der Obersten Ministerin Favreau schuf. Der Anblick der streng und zugleich gütig auf sie herabblickenden älteren Frau in ihrem schlichten blauen Kleid sorgte dafür, dass der Jubel frenetisch wurde, mehrere Soldaten sprangen auf und brüllten Favreaus Namen, andere brachen in Tränen aus und schlugen sich die Hände an ihren leichten Brustpanzern blutig. Mit einem hauchdünnen Lächeln verfolgte Favreau das Spektakel, ließ es sich steigern und steigern...und hob dann die Hand, um für Ruhe zu sorgen. Der Jubel verstummte und man hätte in der nun folgenden Kunstpause eine Stecknadel fallen hören können, gebannt starrten alle zu dem Holo. Als die Ministerin sprach, tat sie es mit ruhiger und zugleich leidenschaftlicher Stimme, mitreißend und erfassend, zugleich weit entrückt und doch ganz nah.


„Mutige Kämpfer des neuen Tirahnn, ich blicke mit Stolz und Zuversicht auf euch. Ihr seid die Zukunft unserer Welt, die Pioniere eines goldenen Zeitalters. Ich beneide euch, meine Brüder und Schwestern, denn mit der Waffe in der Hand gegen unsere Feinde zu kämpfen ist die höchste Ehre, nach der ein Tirahnner streben kann. Soldaten der Jungen Garde...Von heute an seid ihr die Fäuste, die zuschlagen. Die Zähne, die beißen. Das schlagende Herz unseres Planeten, das Organ, das uns alle am Leben erhält. Mit eurem Opfer, mit eurem Blut, beschützt ihr uns alle! Die größte Waffe, die wir Tirahnner besitzen, seid ihr! Meine Brüder und Schwestern, ihr seid Tirahnn! Zählt nicht die Tage. Zählt nicht die Meilen. Zählt nur, wie viele Imperiale ihr getötet habt. Tötet die Imperialen! Das ist der Ruf der blutgetränkten Erde. Tötet die Imperialen! Das ist der Ruf der ermordeten Unschuldigen. Zögert nicht! Zeigt keine Gnade! Tötet! TÖTET!“


Die Stimme der Ministerin schraubte sich in die Höhe, zu einem dramatischen Crescendo, und ein vielstimmiger Chor antwortete ihr mit gefletschten Zähnen und erhobenen Fäusten, ein Wirbelsturm aus Zorn und Hass, der den Feind hinwegfegen würde ein Blatt im Sturm.


„Tod den imperialen Invasoren!“


Der Schlachtruf erklang lauter für einige Momente lauter als der Gefechtslärm, lauter als das Dröhnen der Artillerie und das Donnern der Explosionen, bis die Reihen sich abwandten, um ihre Ausrüstung zu erhalten. Soldaten reichten Blaster, Energiemagazine, Thermaldetonatoren und Vibroschwerter in gierige Hände, während Durchsagen aus Lautsprechern ertönten und Führungsoffiziere die Kämpfer antrieben.


„Jeder Soldat erhält entweder einen Blaster oder ein Energiemagazin! Der Soldat mit dem Energiemagazin folgt dem mit dem Blaster. Wenn der Soldat mit dem Blaster getötet wird, nimmt der ihm folgende Soldat die Waffe an sich und kämpft weiter! Wer einen Thermaldetonator erhält, denke an die Parole der ruhmreichen Obersten Ministerin: Lebt für Tirahnn! Kämpft für Tirahnn! Sterbt für Tirahnn!“


Arda verfolgte das Schauspiel mit funkelnden Augen, wandte sich dann aber ab und kehrte in die Kommandozentrale zurück. Es herrschte eine ernste feierliche Atmosphäre, der Opfergang der „Jungen Garde“ nötigte allen großen Respekt ab. Einen Moment verharrte die Generälin, dann nickte sie und auf ihren Befehl hin erklangen tausende von Pfeifen und wie ein menschlicher Sturzbach kletterten die tirahnnischen Kämpfer aus ihren Gräben und Bunkern, Banner mit dem Antlitz Favreaus schwenkend und mit einem Gebrüll, das bis ins Kommandozentrum zu hören war. Für einige Momente schien es nichts anderes zu geben, dann erwachte das imperiale Abwehrfeuer zum Leben und schnitt wie eine Sense durch die Reihen der Angreifer. Dutzende, Hunderte fielen den ersten Salven zum Opfer, aber die Masse drängte weiter vorwärts, teilweise waren die Soldaten so dicht gepackt, dass den Toten kein Platz blieb, zu Boden zu fallen. Das Imperiale Feuer wurde intensiver, panischer, und tirahnnische Artillerie begann, sich auf die aufgedeckten Stellungen einzuschießen und ihrer Infanterie eine Bresche zu schlagen. Dass dabei viele Treffer auch in die eigenen Reihen gingen, war akzeptabel. Arda verfolgte mit kühler Distanz das Geschehen über die taktischen Holos, sah Positionsangaben, Verlustzahlen und Meldungen der Kommandanten. Die Angriffswelle erreichte die imperialen Linie, dezimiert, aber noch immer zahlreich, und verwickelte die Verteidiger in blutige Nahkämpfe. Arda warf einen Blick auf das Chrono, glich die Daten noch einmal ab und drückte dann einen Knopf, ein Holo Favreaus erschien und ehrfürchtig neigte Arda den Kopf.


„Ruhmreiche Oberste Ministerin, die Truppen sind in Position. Habe ich Freigabe für Lammoth?“


Einen Moment schwieg die ältere Frau, ihre kühlen blauen Augen unbewegt, dann nickte sie kaum merklich.


„Ja. Mögen die Feinde Tirahnns an ihrer eigenen Dekadenz ersticken. Wenn sie mit sterbenden Augen auf uns blicken, wie wir uns aus den Trümmern unserer Städte wieder erheben und unser eiserne Atem ihre Haut berührt, werden sie vielleicht endlich verstehen: Tirahnn gehört uns und uns allein.“


Arda schlug die Faust gegen die Brust und gab den Befehl. Die tirahnnische Artillerie verstummte für einige Momente und feuert dann wieder, dieses Mal eine weitaus leisere, doch nicht weniger tödliche Fracht. Zehntausende kleine, mit Gas gefüllte Granaten, regneten auf die imperialen Stellungen nieder, öffneten sich zischend und verteilten einen giftgrünen Nebel über dem Schlachtfeld. Was auch immer in Kontakt damit geriet, ob nun Gasmaske tragend oder nicht, starb. Der Tod war in einer neuen Form gekommen und holte eine reiche Ernte ein...
 
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Befehle werden besser befolgt

eine Mirror-Tale in Kooperation mit @Agustin Prada

Die trapezförmige Scheibe bot einen ausgezeichneten Blick auf die Sonne des lokalen Systems. Das rotgelbe Leuchten dieses Sternes warf warmes, nicht grelles Licht in das großzügig eingerichtete Büro. Ein massiver Schreibtisch nahm den meisten Platz ein. An den Wänden hingen diverse Auszeichnungen, Zertifikate und Raumschiffmodelle. Ein dumpfes, schwaches Rauschen war durchgehend zu vernehmen, erzeugt von den Energiegeneratoren tief im Inneren der Raumstation.


Die beiden Kreuzerkommandeure, die dem Tisch gegenübersaßen, bemerkten diese Geräusche nicht einmal mehr. Beide erfüllten bis heute loyal ihre Aufgaben, widersprachen selten und weigerten sich niemals Befehle auszuführen. Nichtsdestotrotz wurden sie heute hierher, in das Büro des Stabsoffiziers der Flotte dieses Sektors, beordert. Unwissend, was sie erwarten würde. Die Sekretärin hatte den Herren Einlass gewährt und ihnen mitgeteilt, dass der Herr Stabsoffizier noch einer Besprechung sei und daher ein wenig später kommen würde. Aus „ein wenig“ wurden mittlerweile anderthalb Stunden, und die Ungeduld der Wartenden wuchs. Aber Befehl war Befehl, also blieben sie und warteten.


Mit leichten Schritten, aber ohne Eile, bewegte sich Scytale in Richtung des Raums. Er grüßte die Sekretärin freundlich, betrieb ein wenig Smalltalk mit ihr bevor er dann durch die sich automatisch öffnende Tür trat. Sofort standen die beiden Offiziere auf und nahmen Haltung an. Wie es die Höflichkeit gebot, drehten sie sich leicht zum vermuteten Verbindungsoffizier, stattdessen überraschte sie der Anblick eines Mannes im Rang eines Commodore. Sie hatten eher einen Rear- oder gar Vizeadmiral erwartet, aber nicht jemanden in diesem Rang.


Scytale gab ihnen mit einem Handzeichen zu verstehen, dass sie sich setzen konnten. Der 30-jährige Offizier, dessen Haare grau meliert waren, stellte sich vor das Fenster und blickte hinaus. In der Ferne gut zu erkennen, ein Sternenzerstörer im klassischen Terrordesign. Eine Handvoll kleinerer Schiffe umkreiste die Station und die umliegenden Kriegsschiffe. Frachter, Truppentransporter, alles für eine einwandfreie Versorgung der näheren Umgebung.


„Wissen sie wieso sie hier sind, Gentleman?“ Mit einem rhetorischen Unterton stellte er diese Frage in den Raum, drehte sich um ließ den Schreibtischstuhl einmal 360-Grad drehen, bevor er darauf Platz nahm. Eindringlich sah er beide an, bevor er dann für sie antwortete. „Sie beide leisten gute Arbeit, wirklich. Hollder, Ihr Einsatz bei Bastion vorletztes Jahr – einfach wunderbar! Wie sie die Aufständischen erledigt haben, gut gemacht! Ein planetares Bombardement, damit hatten diese Viecher nicht gerechnet! Da wollten diese Usurpatoren doch tatsächlich die Freilassung ihrer Brüder und Schwestern erwirken, in dem sie ein paar hochrangige Adligen als Geisel nahmen. Das Imperium verhandelt nicht mit Terroristen, Sie haben unseren Standpunkt dem Chissabschaum gegenüber wahrlich deutlich gemacht.“

Der Offizier, den Scytale lobte, erhob zögerlich das Wort. „Vielen Dank, Sir. Aber bei allem Respekt, wer sind Sie eigentlich? Sie sind nicht derjenige, dem das Büro hier gehört und ich zweifle daran, dass Sie uns hierher beordert haben.“

Ernst sah der Commodore den Captain an – und begann zu grinsen. „Das haben Sie richtig erkannt, Hollder! Ich wollte schon immer mal auf dieser Seite des Tisches sitzen und nicht wie sie beide…“, er deutete auf die beiden Plätze ihm gegenüber, „... heute und hier. Aber um ihnen die Fragezeichen aus dem Gesichtern zu entfernen, ich habe sie sehr wohl bestellt. Habe ich dabei einen falschen Namen benutzt? Ja! Habe ich mir zusätzlich einen fadenscheinigen Grund ausgedacht? Ebenfalls, ja!“

Der Ältere der Offiziere sprang deutlich empört auf. „Das ist doch unglaublich! Sie haben keinerlei Befugnisse hier. Ich werde diesen Vorfall melden.“ In seiner Wut machte er sich auf, den Raum zu verlassen. Der andere Commander blickte verwirrt drein und stand ebenfalls auf. Scytale legte ganz entspannt seine Beine auf den teuren Tisch und legte die Hände hinter den Kopf. „Ganz ehrlich, Sir, ich würde jetzt nicht gehen. Sie haben sich doch noch gar nicht angehört, was ich sagen wollte“, warf er mit ruhiger Stimme in den Raum. Die beiden hielt er nicht damit auf, das erledigten die zwei schwarzuniformierten Soldaten vor der Tür. Sie trugen eine abgewandelte Form der Sturmtruppenuniform, die Helme abgerundet, weniger kantig, dafür glühten ihre Augen dunkelrot. Deutlich war ihr Atem zu hören, er ging schwer und langsam. Ihre Rüstung war mit ihren Körpern verschmolzen worden, kybernetische Hochleistungsmaschinen. Hervorragend zum Töten. Leider sehr teuer und es gab nur wenige von ihnen in der Galaxis. Zu Scytales Freude verfügte die Flotte über die Einheit der „Experimente“, und nicht die elende Armee. Er akzeptierte zwar ihren Beitrag zur Befriedung der Galaxis, aber, nun ja. Es waren grobe Gesellen. Arg grobe Gesellen.

Augenblicklich wandelte sich die Empörung in kalte Angst um. Die Cybersoldaten traten ein Stück vor, schwer dröhnte ihr Schritt auf dem Durastahlboden. Sie zeigten keine Emotionen, sprachen nie, was vermutlich daran lag, dass ihnen beim Zusammenbau die Zunge entfernt werden musste, und taten alles bedingungslos. Ein mit Leben gefülltes Dorf, eine florierende Stadt dem Erdboden niedermachen und alles dabei töten? Ein Befehl genügte. Sie waren effizient, stark, unbestechlich, unpersönlich, loyal und leider auch etwas schwerfällig.


Scytale seufzte, nachdem die Offiziere keine Anstalten machten, wieder Platz zu nehmen.
„Ich mache es einfach, ja? Spielen wir ein kleines Spiel. Weswegen könnten sie hier sein?“ Hollder schluckte. Er war jung, er hing am Leben, seinem Leben. Wenn diese Maschinen zu jemanden kamen, war man meist kurz davor seines zu verlieren, so erzählte man es sich zumindest hinter vorgehaltener Hand. Offiziell waren sie auf der gleichen Seite, aber es gingen Gerüchte um, bei denen diese Monster aus dem Nichts ganze Garnisonen und Schiffmannschaften auslöschten! Es lebte jedoch niemand mehr, um zu erzählen wieso.

Keiner vermochte etwas zu sagen. Der Commodore seufzte laut und schwer. Dann nickte er einem der Soldaten zu, der ihm einen Schockstab reichte. Scytale aktivierte ihn, deutlich hörbar durch das Surren unzähliger Volt. Das Teil war geladen. „Dann helfe ich ihnen mal auf die Sprünge“, sprach Scytale und rammte den Stab in den Brustkorb Hollders. Vor Schmerz schrie dieser auf. „Wenn ein Befehl kommt, ja?“ Er schlug dem Jungoffizier die Beine weg, sodass dieser auf dem Boden aufprallte. „Was tun wir dann?“ Jetzt trat er den am Boden liegenden Mann einmal mit aller Kraft und sah den anderen Offizier erwartungsvoll an. Der verbarg seine Gefühlswelt nun hinter einer stoischen Maske. Ein stolzer alter Mann also. Bei den Sternen, wie er so etwas verabscheute. Dieses elitäre Denken, nichts könnte ihnen etwas anhaben, weil sie „Ehre besaßen“. Scytale wog den Stab ein wenig, sah in das weiße Blitzen aus purer Energie und schlug dann gegen den Kopf des Alten. Der jüngere stöhnte wie ein Kalb auf dem Weg zum Schlachthof, während der Alte sich den Kopf hielt, dem Drang aufzuschreien widerstand. Es stank furchtbar nach verkohltem Fleisch im Büro, aber das hielt Scytale nicht im Geringsten davon ab, die beiden anzuschreien. „DANN BEFOLGEN SIE DEN BESCHISSENEN BEFEHLEN!“

Blut rann die Schläfe des Älteren hinab. „Wissen sie, sie haben nicht viel verschissen bei denen ganz oben. Oh, warte, doch. Sie haben die Transporter nicht abschießen lassen…“ Der Ältere unterbrach ihn mit zittriger Stimme. „Es waren zivile Transporter, Sir.“ „Selbst wenn da ihre Familien drauf wären, es wäre mir nicht weniger scheiß egal! ABSCHIESSEN, was verstehen Sie daran nicht? Es sind Terroristen, alle miteinander. Sie haben unsere Mission in der Galaxis behindert, Prada hatte ihnen befohlen, die Dinger zu vernichten und was haben Sie getan? Terroristen entkommen lassen. Ich gebe ja zu, Männer in ihren Positionen lassen sich nicht gerne etwas von Schlipsträgern sagen, aber, bitte meine Herren, sie sind in KEINSTER Weise in der Position einem solchen Mann gegenüber Widerstand zu leisten. Erst recht nicht, wenn sie beide Herrn Prada noch während der Holositzung beleidigen und stehen lassen. Ehrlich, ich hatte mehr erwartet.“ Scytales Stimme wechselte zwischen Wut, Aggresion, Vorwurf und Kälte hin und her. Er tat es mit Absicht. Er konnte ihnen praktisch alles erzählen, sie mussten ihm zuhören. Wie sehr er seine erworbene Macht genoss und bewunderte, ließ er indirekt erkennen. „Oh wie leid es mir tut, dass ich sie nicht hier und jetzt auf der Stelle massakrieren darf, sie haben Glück, dass ICH Befehlen Folge leiste. Moff Prada gibt ihnen eine Chance, aber, nur einer von ihnen verlässt diesen Raum, hoffentlich um den Befehlen künftig widerspruchslos Folge zu leisten.“ Er lachte kurz auf, als er in die zu Tode erstarrten Gesichter blickte… . „Ich kann sie doch nicht ungestraft davonkommen lassen, wo kämen wir denn dahin!“ Er deaktivierte den Stromstab und begab sich Richtung Tür. Die Cybersoldaten folgten ihm mit stampfenden Schritten. „Ich gebe euch Turteltauben jetzt ein wenig Zeit für euch, und wer innerhalb der nächsten Minuten hier rauskommt, der darf vielleicht noch den nächsten Tag erleben!“

Er drehte sich nicht noch einmal um. Scytale grinste nur und sprach leise für sich. „Hm, das Teil macht Spaß, ich denke ich behalte es.“

Die Tür hatte sich noch nicht zur Gänze geschlossen, daher drangen noch einige Geräusche nach vorne. Das übliche Stöhnen zweier Männer, die ohne Waffen sich gegenseitig zu töten versuchten. Mit einem leisen Zischen schloss die eiserne Tür sich und es wurde still. Zu seiner Freude bemerkte Scytale, dass die Sekretärin noch da war. Das würde noch ein schöner Abend werden, dachte er für sich.
 
Eine Alternative Zukunft,
Hiteda und Niphira Minora. Etwa 7 Jahre in der Zukunft.
Ort; Weltraum(Imperium)


Die Jedi stand an dem Sichtfenster eines kleinen Schiffes. Sie war An Bord eines Schiffes. Es war ein YV-Frachter. Bedrückt schaute sie zu dem Piloten, ihrem Ehemann. Am Ende hatte die Jedi das alles zu verantworten. Hatte es sich selbst zu zuschreiben. Es hing alles in der Welt zusammen und am Ende hatte die Macht dafür gesorgt dass dies passieren würde. Ihr eigener Sohn war mitgekommen. All das war nicht im Ansatz so verlaufen wie es ihr Recht gewesen war. Eine weiße Strähne fiel ihr in das Gesicht der sonst säuberlich gepflegten Haare. Die beiden hatten darauf bestanden mit zu kommen. Hatten darauf bestanden ihr beizustehen. Hiteda konnte nicht anders als schweigend nach draußen zu schauen. Wieder musste sie an ihre eigene Tochter denken. Wieder vermisste sie das Kind. Ihr Bruder und Sie waren so verschieden. Während Niphira damals eher zu entschlossen gewesen war ist ihr Sohn sehr schnell verunsichert. Dies hier war das erste Mal das Hiteda ihn so entschlossen gesehen hatte. Eine Entschlossenheit die ihr bei Niphira Angst gemacht hatte. Entschlossenheit spricht für Leidenschaft. Leidenschaft ist der Weg der dunklen Seite. Leidenschaft gibt es nicht. Am Ende hatte aber die Angst in Hiteda gewonnen. Am Ende war es wohl ein Fehler gewesen sich für den Orden zu entscheiden. Und gegen ihre eigene Tochter. Ihr ehemaliger Meister hatte am Ende geäußert dass es so besser wäre. Niphira sei ein Quell der dunklen Seite. In der Tat hatte es sich nicht von der Hand weisen lassen dass ihre Tochter diese merkwürdigen Anwandlungen hatte, wann immer sie mit jemandem trainierte. Sie hatte sich in ihrer Leidenschaft fallen lassen. Einmal hatte sie dieses Grinsen gesehen. Das grinsen einer Verrückten. Ein Grinsen was sie damals zu gut kennen lernen konnte. Bei einer Sith. Einer Sith die den Kampf zu sehr liebte. Ein Grinsen das so sehr von Grausamkeit zeugte dass klar wurde, das eine Mörderin vor ihr stand.



“noch etwa 30 Sekunden...” Kam es von Zevan. Damit holte er Hiteda aus ihren Gedanken zurück. Sie setzte sich auf den Platz des Co-Piloten und er nahm ihre Hand. Zevan schaute seine Frau an. “Ich vertraue meinen Informanten. Die Sith wollen diesen Frachter. Und sie wissen wo unsere Tochter ist...” Sie lächelte aufmunternd. “...wir werden unser Kind zurück holen...” Hiteda schaute ihn an. Fühlte sich durch seine naive Hoffnung wie so oft aufgebaut. Damals hatten Hiteda und Zevan viel zusammengearbeitet. Am Anfang hatte die Jedi ihn verabscheut. Ein Schmuggler. Ein Mann der einfach nicht aufhören konnte zu hoffen. Wie ein kleines Kind hoffte er immer wieder auf das Beste. Sie selbst hielt sich immer für rational. Doch am Ende war er zuverlässiger als jeder andere Pilot gewesen. Dazu lernten sie sich näher kennen. Waren auf einer Raumstation damals eingesperrt gewesen. Durch diese gemeinsame Erfahrung waren sich Zevan und Hiteda nähergekommen. Sehr nahe. An diesem Abend war Niphira entstanden. Erst hatte Hiteda geglaubt dass er sie einfach sitzen lassen würde. Aber dem war nicht so. Er stand ab dem Zeitpunkt erst richtig hinter ihr. Half ihr dabei die eigene Tochter zu suchen. Es tat weh dass auch an ihm das alles nicht spurlos vorbei gegangen war.



Der Frachter verließ den Hyperraum und vor ihnen lag ein kleines Schlachtfeld. Ihr Ziel war kaum mehr als ein Stück Altmetall. Nirgends waren andere Schiffe zu sehen. Mit Ausnahme eines imperialen Shuttles dass gerade im Hangar des Frachters landete. Zevan flog nicht direkt auf den Frachter zu. “Laut meinem Informanten soll ein Sith diesen Frachter als eine Art Basis nutzen... Ich glaube wir sind damit am Ziel unserer Reise...” Er senkte den Blick etwas. “Bitte Pass auf unser Kind auf... Und komm wieder. Lass sie nicht gewinnen...” Wie so oft in den letzten Jahren war er nicht mehr der hoffnungsvolle, leicht naive Mann. Er war inzwischen selbst ergraut. Seine Tiefschwarzen Haare existierten Quasi nicht mehr. Sie waren stark ergraut. Das Gesicht wirkte vom Stress zerfurcht. Erst als sie unter Feuer gerieten schnellte Zevans Kopf hoch. “Mist!” Und da war sie wieder. Diese Entschlossenheit. Dieser pure Wille alles zu erreichen, egal was man ihm in den Weg werfen würde. Dieser Mann würde alles schaffen was er sich einmal vorgenommen hatte. Und jetzt wollte er seine Tochter finden. Vor ein paar Jahren hatte er ein Bild eines Diebes in der Bibliothek gefunden. Lange hatte niemand gewusst wer der Eindringling gewesen war. Bis er dieses Bild gefunden hatte. Und es war eindeutig ihre Tochter gewesen. Seitdem hatte er alles Mögliche versucht ihre Spuren zu verfolgen. Doch verlor er sie irgendwo im imperialen Raum. Sie musste für die Red Sun oder sonst wem arbeiten. Warum sonst sollte sie in einen Jedi-Tempel eindringen und etwas klauen? Selbst die Sith wären ja schließlich niemals so dumm! Zevan beschleunigte das Schiff und wich dabei geradezu spielerisch den Geschützen des Schiffes aus. “Ich werde dir vielleicht 10 Sekunden geben können in denen du raus musst! Funk mich an wenn wir dich holen sollen! UND SEI NICHT ZU STOLZ VERSTÄRKUNG ANZUFORDERN!” Hiteda nickte und stand aus dem Sitz des Co-Piloten auf.

Nun wurde es also ernst. Aus den Fenstern konnte sie sehen dass sich das Fenster öffnete. Das Zeitfenster für diesen Einsatz... Sobald das Schiff im Hangar des alten Frachters schwebte kam ein lautes “JETZT!” während sich die Luke öffnete sprang Hiteda nach draußen. Ein Dutzend Jünger umzingelten sie. “Einen guten Tag wünsche ich...” kam es höflich. Aber das führte nur dazu dass die Jünger ihre Waffen zogen. Sie fluchte innerlich. Warum konnten diese Jünger nicht einfach einmal reden?! Sie fing an zu Kämpfen. Und es dauerte nicht lange bis auch der letzte ihres Empfangskomitee zu Boden gegangen war. Hiteda strich ihre weißen Roben glatt. Sie spürte es. Wusste wo sie hin musste. Auf die ehemalige Brücke des Schiffes. Es wäre ein weiter Weg. Schnell lief die Jedi los. Mit jedem Gang in den sie bog merkte sie etwas. Etwas was sie nur langsam realisierte. Warum traf sie auf keine Gegenwehr? Es war zu einfach! Diese Jünger konnten doch unmöglich alle gewesen sein. Einmal kam ihr ein Jünger entgegen. Noch bevor sie realisieren konnte was passierte erkannte sie die Panik in dessen Gesicht. Dazu war der Jünger noch ein halbes Kind. Vor ihr blieb er schlitternd stehen. “NICHT NOCH EINE!” Damit machte er kehrt und lief orientierungslos weiter. Hiteda selbst lief weiter. Bis vor dem Lift wieder jemand lag. Eine Leiche. Gemessen an dem Blut war sie noch frisch. Kein Leben ging mehr von ihr aus. Nervös drehte Hiteda den Körper um. Das Gesicht von einer Maske bedeckt. Eindeutig Sith. Die Wunden sprachen eine eindeutige Sprache. Sie trat langsam in den Lift und machte sich damit auf den Weg zur Brücke.



Oben angekommen sah sie sofort im Zentrum der Brücke eine Frau vor sich. Schwarze Haare. Schwarze Roben. Die Aura eindeutig jene einer Sith. Langsam ging Hiteda auf die Frau zu. “Im Namen der Republik und des Jedi Ordens nehme ich dich gefangen Sith!” Kam es von ihr laut und deutlich. Die Reaktion war nur ein manisches Lachen. “Als ob ich mich einfach ergeben würde!” Kam es gackernd. Sofort schnellte die Sith herum und fing an Hiteda mit starken Hieben zurück zu drängen. Die Jedi musste immer wieder ausweichen. Es war überraschend wie stark diese Sith war. Egal was Hiteda versuchte. Die Sith hatte eine Antwort auf alles was Hiteda versuchte. “Wieso könnt ihr nicht aufhören so hartnäckig zu sein?” gab sie an während sie ein wenig verschnaufte. Diese Sith war entschlossen. Extrem entschlossen sich zu verteidigen. Langsam ging Hiteda um sie herum. Das manische lachen, die verrückten Augen die umher huschten, all das war einfach nur schrecklich. Dann sah sie das erste Mal richtig das Profil der Sith. Es konnte nur Zufall sein. Es musste ein Zufall sein! “Sag mir wo meine Tochter ist!” Entfuhr es ihr. Die Sith lachte wieder eiskalt ehe diese zu einem Angriff überging und auf Hiteda einschlug. Wieder hatte sie das Bild ihrer Tochter vor ihrem inneren Auge. Es kam weiter zu einem Schlagabtausch. Als sich ihre Klingen kreuzten starrte sie in die Augen der Sith. Es gab für sie nur eine Chance heraus zu finden ob sie richtig lag. Sie musste nur...

Wieder schlug die Sith auf die Jedi ein. Hiteda merkte so langsam dass sie nicht mehr die junge, weiße Jedi war. Sie war in die Jahre gekommen. Langsamer geworden. Und als ihr das Klar wurde spürte sie Schmerz. Schmerzen ihrer Seele, aber auch in ihrem Bauch. Langsam senkte sich der Blick der Jedi und vor ihr war das grinsende Gesicht der Sith. Langsam strich Hiteda über den Kopf der Sith und lächelte. “Du bist stark geworden kleine Niphira...” Sagte sie leise. Nein, in diesem Moment gab es keine Frage mehr wen sie vor sich hatte. Das Grinsen der Sith erstarrte als sie erkannte wen sie gerade vor sich hatte. Niphira zog das Lichtschwert heraus und fing ihre Mutter auf. “Mama?” Man merkte wie überfordert Niphira war. Mit einem Schlag war alles wieder da. Alle Blockaden waren gelöst worden. Alle Erinnerungen waren korrigiert. Sie drückte weinend Hitedas Körper an sich. “Ich... Ich... Ich habe dich gesucht!” sagte sie. “Ich wollte nicht wie sie werden...” Sie schlurchzte immer lauter. Hiteda war glücklich. Glücklich ihre Tochter zurück zu haben. Es dauerte nicht lange als der Lift sich abermals öffnete. Es stürmten Zevan und ihr Mann raus. “Schatz!” Zevan war Wutentbrannt und fing an das Feuer auf die Sith zu eröffnen. Niphira die zumindest ihren Vater wieder erkannte sprang schnell weg und versteckte sich hinter einer der Konsolen.

Hiteda wollte noch etwas sagen. Wurde dann aber bewusstlos. Zevan nahm den Körper seiner Frau hoch. “Ich... es tut mir Leid...” Er rannte los. Sein Sohn und er mussten entkommen. Schnell sprangen beide in den Lift. “Verdammt! Diese Psychopathin! Zum Glück konnten wir sie retten!” Zevan schaute zu seinem Sohn. Zusammen liefen sie die Gänge entlang. Einmal verliefen sie sich sogar. Am Ende schafften sie es aber das Schiff zu erreichen. Während Zevan los flog kümmerte sich sein Sohn in der Medistation um seine Mutter und half dem Medidroiden. Sobald sie in den Hyperraum eingetreten waren stand Zevan selbst auf und ging zu seinem Sohn. “Wie schlimm ist es?” Der Padawan schaute ihm in die Augen. “Wir haben Glück gehabt... Sie wird es schaffen... Und wir konnten sie retten...” Zevan seufzte. “Hoffentlich konnte sie etwas raus finden... Nochmal werde ich sie nicht da rein lassen...” Sagte er ruhig und streichelte die Wange seiner Frau. Erschöpft setzte sich Jevan an einen Tisch in seinem Zimmer. Kurz döste er ein wenig weg. Erst als er einen Schatten in der Tür wahrnahm wurde er langsam aufmerksamer. “Ist deine Mutter wieder wach?” fragte er träge. Doch die Stimme die antwortete nicht wie es der Sohn zu tun pflegte. “Nein... ich habe... ganze Arbeit geleistet...” Diese Antwort ließ Zevan erstarren. Nun erkannte er die Sith. Als er nach seinem Blaster griff fasste der Schmuggler ins Leere. Die Sith schaute den Blaster an. “Nettes Gerät...” Flüsterte die Sith und ging langsam auf Zevan zu der nervös wurde. Er glaubte sterben zu müssen. Sofort umarmte die Sith ihn. “Vater!” Sagte sie leise. Zevan war verwirrt. “Vater...” Wiederholte er leise und schaute nun das erste Mal das Gesicht der Sith an. “Niphira?” Fragte er kaum hörbar. Sie schaute ihn an und nickte langsam. Tränen füllten Niphiras Augen. Auf die Frage Zevans folgte nur ein knappes Nicken. Erst jetzt umarmte er seine Tochter sachte. Ihre Suche hatte ein Ende gefunden. Die Herausforderungen für die Familie Minora sollten hier aber erst anfangen. Sie müssten sich was überlegen.



So endete sich dieses Kapitel. Eine Familie fand wieder zusammen, doch die Probleme fanden hier erst ihren Anfang.
 
Die 2te Schlacht um Tirahnn "Operation Back in control Teil - 2"
(Mit Unterstützung von Erwin Rosenbaum und Scytale Mentel)

Erwin stapfte mit Schlamm bedeckten Stiefeln aus der Lambda-Shuttle des Fährenhangars der „Invicta“, einem Supersternenzerstörer der Executor-Klasse unter dem Befehl von Admiral Scytale Mentel. Die „Invicta“ war vor einer knappen Woche, unter höchster Geheimhaltungsstufe aus dem Kern des Imperiums nach Tirahnn kommandiert worden. Admiral Mentel hatte zudem unter Absprache mit Admiral Kelting eine Konferenz einberufen um das weitere Vorgehen der wahren Befreiung Tirahnns zu beraten. Erwin hatte zwar, zeit seiner Laufbahn beim Militär und darüber hinaus keinen großen Wert auf Gerüchte gelegt, viel mehr verließ er sich auf korrekte und gut erarbeitete Aufklärungsberichte; Doch geisterte die Neuigkeit im Offizierskorps herum, Imperatix Vendar hätte Personalmängel am Führungsstab angedeutet. Erwin konnte diese Annahme nur zu gut verstehen, schließlich war der Verlust von knapp einem Achtel der Befreiungsarmee praktisch untragbar. Dem Imperium sei dank hatten die raschen Erfolge für eine Weiterführung der Operation gesorgt und das Oberkommando zur Verstärkung angeregt. Seit drei Monaten verfestigten sich diese Erfolge in einem harten Grabenkampf, von welchem Major General Rosenbaum für diese Besprechung erlöst worden war.

„Major General Rosenbaum meldet sich zur Besprechung, Sir!“, salutierte der gealterte Offizier indes er seinen nassen und gefechtsvernarbten Helm unter seinen Arm klammerte.

Der Besprechungsraum der Invicta war – im Gegensatz zum Rest des Schiffes - keineswegs gigantisch, dennoch um vielfaches Größer als die sporadisch zusammengebauten Gefechtsunterstände am Boden. Ein knappes Dutzend an Offizieren hatte sich an dem schwarzen runden Tisch versammelt. Mehrere von ihnen in ähnlicher Montur wie Rosenbaum, direkt von der Front abgezogen. Natürlich waren die Flottenoffiziere sauber, ordnungsgemäß gekleidet und keineswegs erfreut über die neuen Konturen auf ihrem Fußboden, sie mussten sich schließlich keinem stundenlangen Artilleriefeuer - neuerdings mit Gasattacken gemischt – aussetzen, es war ihnen also kaum zu verübeln.
Erwin legte seinen Gefechtsmantel über die Rückenlehne und setzte sich hin. Während er den Raum musterte viel ihm auf, dass einer offensichtlich fehlte: Admiral Mentel war bis dato nicht anwesend, was Admiral Keltings Halsmuskulatur anspannen ließ. Konnte man den Gerüchten wohl doch Glauben schenken?
Mentel trat in seiner mit ordenbeschmückter Uniform und unlesbarer Miene in den Konferenzsaal. Die Offiziere wollten zum Salut aufstehen, Mentel unterbracht sie jedoch mit einem Handzeichen. Für derartiges war im Moment keine Zeit. Keltings angespannt fragenden Blick entgegnet er indes mit einer leichten Kopfbewegung, was Kelting nicht entspannen lies. Nachdem die Einzelgespräche zum schweigen kamen, ergriff der Admiral das Wort. Seine volle Stimme durchhalte den Raum:

"Die Heeren und Damen! Ich danke ihnen für das schnelle erscheinen auf der Invicta. Das Oberkommando sieht zweifelnd auf den Erfolg der Tirahnn Operation,...“

„...Ich bin mir sicher der Erfolg...“, unterbracht ihn Kelting.

„… Ist sich der unmöglichen Situation eines Rückzugs der imperialen Streitkräfte aufgrund der Verluste und Opfer aber sicher.“, sprach Mentel einfach weiter. „Dazu wird die Operation Back in Control in die nächste Phase übergehen.“
Mentel betätigte einen Knopf am Rand des Tisches und der zentrale Holoprojektor projezierte ein Abbild ihrer Majestät Imperatix Lucienne Raynar Vendar. Die Versammelten sprangen hastig von ihren Stühlen auf und vollführten eine Verbeugung. Selbst durch die Holoverbindung spürten die Anwesenden die starke und sagenhafte Autorität und Macht, welche ihre Majestät ausstrahlte. Erwin war es im Nachhinein nun doch unangenehm mit Dreck beladener Uniform angereist zu sein. Doch anscheinend nahm Ihre Exzellenz keine Notiz davon.
„Setzen sie sich meine Herren. Ich habe die Tirahnn Operation seit ihrem Beginn mit größtem Interesse beobachtet und muss zu dem Entschluss kommen, dass einige untragbare Entscheidungen zur jetzigen Situation geführt haben.“- Keltings Halsschlagader pulsierte förmlich. - „Weshalb ich nach Beratung mit meinem militärischen Führungsstab, sowie Admiral Mentel zu dem Entschluss gekommen bin, sie Admiral Kelting von ihrer Position der Invasionsstreitmacht zu entbinden. Ihre weiteren Befehle erhalten sie auf der Blackwater.“ - Kelting starrte Mentel an, welcher ausdruckslos zur Imperatix hochschaute - „Admiral Mentel wird im folgenden das Kommando übernehmen. Admiral würden sie bitte ihre Pläne erläutern.“

Admiral Mentel nickte kurzerhand und betätigte einen weiteren Knopf woraufhin eine Holoabbildung - eine Art Präsentation - vor jedem anwesenden Offizier projiziert wurde.

„Die imperialen Streitkräfte verloren in folge der Eroberung ungefähr 150.000 Soldaten an den Feind. Größenteils durch die Grabenkämpfe der vergangenen Monate. Die Tirahnner haben das Gebiet um die Hauptstadt und dem Rovan-Gebiet in eine Festung verwandelt. Die Tirahnner nennen sie „Favreau-Linie“, in Anspielung auf ihre oberste Ministerin. Ebenso entwickelten die Aufständischen mehrere neue Technologien zur Abwehr. Leider mit hoher Erfolgsquote.

Eine Abnutzungsschlacht würden unsere Streitkräfte irgendwann gewinnen, könnte aber zu unnötigen Verlusten führen. Des weiteren wünscht ihre Majestät die lebende Gefangennahme der obersten Ministerin und die Eroberung des Planeten. Ein Base-Delta Zero würde außerdem Schwäche vor der Neuen Republik und dem Rest der Völker der Galaxis zeigen.“

„Die imperialen wären nicht zu einem herkömmlichen Sieg in der Lage würde es heißen.“, ergänzte ihre Majestät.

„Weshalb ich dem Vorschlag von Major General Rosenbaum zustimme und die Panzerstreitkräfte für einen entscheidenden Durchbruch zu benutzen.“

Erwin zuckte innerlich leicht auf. Er hatte mehrere Male auf einen Taktikwechsel bestanden, war sich aber auch der Stärke der feindlichen Abwehranlagen bewusst. Er stand auf und verbeugte sich leicht vor ihrer Majestät.

„Bei allem Respekt. Ich präferiere durchaus den Einsatz gepanzerte Streitkräfte, muss jedoch auf die effektiven Abwehrmaßnahmen der Tirahnner hinweisen.“

„Admiral.“, wendete sich Vendar an Mentel.

„Jawohl ihre Majestät. Dieser Gefahr bin ich mir natürlich bewusst und auch das sie diesen Vorschlag zu Beginn der Grabenkämpfe äußerten. Das Oberkommando ist allerdings zu einem Entscheidenden Vorstoß bereit. An Bord der „Invicta“ befinden sich 2 Legionen Sturmtruppen sowie zwei Züge imperiale Ehrengardisten und Beute aus dem Yevethaner Aufstand zusammen mit anderen Überraschungen…“, erklärte Mentel seinen Plan.



zwei Tage später, auf der Oberfläche des Planeten.



Erwin stand mitsamt seiner Kampfgruppenkommandeure im unter Starkregen stehendem Unterstand. Mit jedem Artillerieschlag , welcher die schlammige Erde des einst so schönen Ortes in ein apokalyptisches Kraterfeld verwandelte, klapperten Datenkarten und andere Ausrüstungsgegenstände, Erde viel durch die Ritzen des Unterstandes in den „Kartenraum“ des Tirahnn-Korps. Seit der Rückeroberung des östlichen Gebiets um die Hauptstadt durch die Dissidenten hatten sie die imperialen Streitkräfte um einen Belagerungsring bemüht und die Rückeroberung weiterer Gebiete beinahe völlig aufgehalten. Die schnellen verbände unter Rosenbaum fungierten dabei als Feuerwehreinheiten und blieben von massiven Verlusten verschont, weshalb man ihn als Faust für die kommende Operation vorsah. Denn vor einigen Tagen durchbrachen Eliteverbände dieser wahnsinnigen den Belagerungsring im Osten und sicherten weite Bodengewinne. Die Hauptstadt war nun 200km entfernt von dieser Position. Diesen Fehler galt es nun zu beseitigen…
Während sich Rosenbaum um die letzten Feinheiten kümmerte, beobachtete Karstein-Winters, welcher zusammen mit Erwin im Gefechtsstand befand die Frontlinie. Es war ein Graus. Ein Graus das diese besessenen die gut ausgebildete imperiale Armee auf diesem Grade demütigte. Doch hoffentlich war ihnen bewusst, dass dies eine dementsprechende Reaktion geben würde, dachte sich Winters mit einem Lächeln, ohne exakt zu wissen was der neue Kommandant wirklich vorhatte. Über genaue Informationen ließ man sie bis dato im Dunkeln.
Erwin saß auf seinem Kommandopanzer mit Blick auf die Front. Mentel hatte befohlen die Belagerungslinie knappe 20 km weiter nach hinten zu verlegen um „Kollateralschäden zu vermeiden“. Erwin wunderte sich welche Waffe diesen Sicherheitsabstand rechtfertigte. Sie waren demnach 80km von der „Favreau-Linie“ entfernt, doch konnten sie das folgende Specktakel nicht nur sehen und hören, sondern auch spüren und riechen. Wie Lange wabernde Säulen stampfte die Schiffsbatterie der Invicta Löcher durch den Himmel und versetzen Zeitweise den Himmel über ihnen in ein Inferno. Mehre Kilometer hinter der Festungslinie des Feindes schlugen die Laserblitze Salve für Salve unerbitterlich und unaufhaltsam ein und ließen die Trümmerfelder, welche die schwere Artillerie zuvor hinterlassen hatte, wie ein sicherer Hafen im Sturm aussehen. Nach wenigen Sekunden des Lasersturms wurde nicht mehr Erde hunderte von Metern in die Höhe geschleudert, sondern das tiefer gelegene Gestein begann zu schmelzen und schon kurze Zeit später stiegen dickflüssige Lavasäulen an ihrer stelle in die Höhe, wie ein Mobilé direkt aus der Hölle.
Nachdem die "Invicta" ihr Feuer einstellte und der Himmel Immer noch glühte, schossen hunderte TIE-Fighter über die Panzertruppen Rosenbaums hinweg und hinterließen ihre ikonischen, beängstigenden Geräusche. Die Aufständischen hatten ihre Lufthoheit seit Monaten verloren und so beherrschten die TIE´s die Lüfte. Letzter Widerstand der „Luftwaffe des freien Tirahnns“ in diesem Sektor sollte rasch niedergemacht werden, bevor sich die Schwadronen wieder zurückzogen. Nach der Luftschlacht und einem vorbereitenden Bombardement wurde es ruhig, woraufhin Erwin das Elektrofernglas zückte und in den Himmel schaute. Ihm war etwas aufgefallen… Mehre kleine Kanister fielen kurz nach dem Abzug des Sternenjägerkorps aus der Luft. Die übrige Tirahnnische Flugabwehr versuchte vergebens etwas zu tun, zu schnell war das Objekt welches seinen Raketentriebwerke zündete und mit atemberaubender Geschwindigkeit zu Boden fiel. Als Erwin das Fernglas wieder herunternahm vielen ihm sechs dieser Objekte auf
.
.
.

Ein greller Lichtblitz erhellte den Himmel. So groß wie der imperiale Palast auf Bastion, wenn nicht größer. Gefolgt von einer Schockwelle die Erwin beinahe aus seinem Panzer schleuderte und einige, weiter vorne positionierte Panzer mehrere Meter nach hinten schob. Ausgemergelte Bäume riss es aus dem schlammigen Boden und katapultierte sie weit, weit weg aus dem Blickfeld Rosenbaums heraus. Der Wind war so stark, dass er die Luken der Panzer schließen lies und das Geschehen aus den Sichtgeräten seines Kommandofahrzeugs beobachtete. Das ganze währte laut Chrono eine ganze Minute und zerhack stückelte jedes Gelände in etlichen Kilometern. Eine abnormale Explosionswolke in Form eines Pilzes oder Baumes baute sich über den feindlichen Linien, oder was auch immer davon übrig geblieben war, auf und bedeckten schließlich den ganzen Himmel. Ein Rüttel durchzuckte die Erde für ganze 15 Minuten.
Dann erklang das Komm von Erwin Rosenbaum. Admiral Mentel Abbild erschien vor ihm.

„Major General? Sie können nun mit Operation Field of Fire fortfahren.“

„Jawohl!“, salutierte der gealterte Soldat mit einem leichten Hauch von Schrecken in seiner Stimme und öffnete einen Augenblick später die Luke. Ein Handzeichen. Mehr als 600 Repulsorlifttriebwerke ließen die Luft wabern und schwängerten die Luft mit ihrem Geheul, während sie Richtung Verteidigungslinie rasten, aus welchem der Rückzug nun zwecklos war.
Indes blickte Winters aus seinem LAAT welches über die Panzerformation hinwegschoss. Neben ihm entzündete sich eine rot glühende Klinge.Das donnern Erdbeben, das Heulen Repulsolifttriebwerke, das Rauschen von aufgewirbeltem Staub und Dreck und das Kreischen der TIE Fighter. Das alles verband sich zu einer wunderschönen Symphonie. Einer Symphonie des Todes.
 
Was immer nötig ist


„Gut. Der Zusammenbruch der Verteidigung in diesem Sektor hat mich veranlasst, einige Veränderungen in der Kommandostruktur vorzunehmen. General Tharen ist gerade bei mir, um sich persönlich für sein Versagen zu entschuldigen.“


Eowyn sah von der obersten Ministerin zu dem Mann hinüber, der ihr einst so viel bedeutet hatte, nun aber am Ende war. Er wusste es, sie wusste es - alle hier im Raum wussten es. Es war... bedauerlich. Tharen war solch ein vielversprechender General gewesen. Mit einem Nicken bedeutete sie ihrem Assistenten, das Nötige zu vollziehen. Tharen hatte den Anstand, "Für Tirahnn" zu murmeln, bevor der Schuss in den Kopf sein Leben gnädig beendete. Sein Körper viel zu Boden wie ein nasser Sack, und zwei Soldaten kamen herangeeilt, um den Körper fortzuschaffen. Bedauerlich. Ja. Eowyn schüttelte sachte den Kopf, das einzige Zugeständnis an den Mann ihrer toten besten Freundin. Warum auch hatte er sich falsch entscheiden müssen? Er hatte den Sektor und damit die ganze Verteidigung aufs Spiel gesetzt. Eine nicht akzeptable Vorgehensweise. Vielleicht hätten sie sich, wäre er am Leben geblieben und hätte sich bewährt, irgendwann wieder mehr angenähert als nur auf die eine Art und Weise, so aber... hatte das Schicksal nun einmal entschieden. Eowyns Leben gehörte Tirahnn. Tirahnn und der obersten Ministerin. Alles andere war vorbei.

Sie bekam am Rande mit, wie die ehemalige Partisanin Targon zum Nachfolger Tharens wurde, und skandierte automatisch

Tirahnn hält stand!,

bevor die Ministerin den Anruf beendete und sich ihr zuwandte.

"Eowyn. Ich habe einen Auftrag für dich."

Eowyn straffte ihre Schultern, trat zur Ministerin und ließ sich auf einem Knie nieder. Ja, sie war einst eine Jedi gewesen, und wenn sie wollte, sie konnte die oberste Ministerin mit einem Gedankenschlag töten, doch das zählte nicht. Hier ging es um Tirahnn - um ihr so geliebtes Tirahnn, das durch das Imperium und das Füßestillhalten der Republik in Trümmern lag. Es lag an ihnen, all das hier zu beenden, damit kommende Generationen wieder ein freies, lebenswertes Tirahnn kennenlernen durften. Diese hier war verloren - doch es war ein nötiges Opfer.
Simone Favreau, die alte Mentorin ihrer Mutter, war die Person, die Tirahnn brauchte - und somit war sie die Person, die Eowyns Treue verdiente. Vorerst.

Ministerin?

"Die Entwicklungen im Labor haben stagniert. Ich kann nicht glauben, dass unsere Wissenschaftler derart unterentwickelt sind - es muss mehr dahinter stecken. Geh, finde heraus, was unserem Sieg im Weg steht und beseitige das Problem. Oder brauchst du einen Moment?"


Eowyn hob eine Augenbraue.

Beleidigt mich nicht, Ministerin. Es ist geschehen, was geschehen musste. Für Tirahnn.

Tharen würde ihr fehlen, doch sein Tod war keine Entschuldigung für etwaiges Innehalten. Dafür würde Zeit sein, wenn das Imperium dn Planeten verlassen hatte. Sie schlug mit der Faust gegen ihre Brust und sagte erneut die Worte, die sich in ihren Kopf eingebrannt hatte.

Tirahnn hält stand!

Anschließend erhob sie sich, nickte der obersten Ministerin zu und drehte sich schwungvoll um, so dass ihr schwarzer Umhang hinter ihr her wehte. Ein wenig Dramatik hatte noch nie geschadet - und so manche Person im Stab der Ministerin war durchaus leicht zu beeindrucken. Ihre Position war... nun, man konnte sie "besonders" nennen, und man wusste nie, wofür man nicht einmal ein wenig Angst benötigte. Favreau würde nicht ewig leben, auch wenn ihr Dahinscheiden hoffentlich noch etwas auf sich warten lassen würde, denn Tirahnn war noch nicht bereit, seine Anführerin zu verlieren. Doch eines Tages...
Nun, diese Pläne hatten Zeit und waren ohnehin schon am Reifen. Sie durfte nichts überstürzen, doch subtil ihre Fühler auszustrecken und leichtgläubige zu beeindrucken... tja, es wäre wohl gelogen, wenn sie sagen würde, dass dergleichen ihr keinen Spaß machen würde.

Ein leichtes, amüsiertes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, das noch größer wurde, als sie die ängstlichen Gesichter der Vorbeilaufenden sah, welche die Veränderung in ihrer Miene beobachteten und sich fragten, was diese zu bedeuten hatte. Angst und Furcht... wie einfach war es, die Leute damit zu beeinflussen und unter Kontrolle zu halten. So viel einfacher als mit dem schwachen Weg, den sie früher gegangen war, selbst als angehende Schatten.
Reden. Diplomatie. Schwachsinn. Nichts davon hatte funktioniert, niemals, und Tirahnn wäre einfach geopfert worden, wenn man diesen Pfad weiter verfolgt hätte. Nein. Man musste die Dinge in die Hand nehmen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.

Sie griff nach ihrem Komlink und gab den kurzen Befehl, eines ihrer Kommandos auszuführen, bevor sie in die Tiefen hinabstieg.
Das Labor war in den tiefen Katakomben des Komplexes untergebracht, gut geschützt vor etwaigen Angriffen des Imperiums. Ein kleiner Angestellter schien neu hier zu sein, denn er trat, wenn auch nervös blinzelnd, auf sie zu und erbat ihre ID, um ihr den Zutritt zu gewähren.
Im nächsten Moment schlug sein Kopf gegen die Wand, der restliche Körper folgte, ohne, dass Eowyn auch nur einen Finger gerührt hatte. Langsam folgte sie ihm, genoss die Angst, die in seinen Augen zu sehen war, während sie ihn eisern festhielt.

Du wagst es, meine Zeit zu verschwenden? Wage es ja nicht, dass dieses Versagen nicht noch einmal vorkommt. Tirahnn hält stand!

Sie ließ den Körper los, der mit einem leisen Klatschen auf dem Boden landete, wo der Mann seinen geschundenen Hals rieb. Nein, Eowyn hielt nichts von sinnlosem Töten. Sie alle waren Tirahnner, sie alle taten, was in ihrer Macht stand, und manchmal, manchmal... da hatten die Leute eine zweite Chance verdient. Niemals mehr würde ihm einfallen, sich ihr in den Weg zu stellen, und dies war eine Lektion, die durchaus zukunftsweisend war.
Zufrieden öffnete sie die Sicherheitsschleuse mit einem Wink, bevor sie das Labor betrat. Hier unten herrschte eine eigene, kleine, weiße Welt, eine Welt, die sie manchmal an den Tempel erinnerte, bevor das Imperium ihn zerstört hatte. Es war... beinahe friedlich, ja, und sie selbst in ihrer schwarzen Kluft fiel auf, als sie mit großen Schritten durch die Flure lief. Dennoch, man ließ sie in Ruhe - selbstverständlich. Es war die Furcht, die sie alle im Zaum hielt, die Eowyn nährte und bewusst forcierte.
Sie wusste genau, wo sie hinmusste - und sie ahnte auch stark, wer das Problem war. Rheuten. Ihr bester Wissenschaftler war der Ansicht, dass dieser Weg, den Tirahnn aktuell beschritt, nicht richtig sei. Nicht
würdig. Dass sie ihre Freiheit aufgaben, noch während sie dafür kämpften. Schwachsinn. Der Mann hatte kein Rückgrat - doch dessen war sich Eowyn schon lange bewusst. Er würde einen kleinen... Denkanstoß benötigen, das war klar. Aktuell hatte er einige Vorrechte, die er nur zu gern genoss. Es würde interessant sein, zu sehen, was geschah, wenn sie ihm diese entzog...

Ohne zu Klopfen, betrat sie Rheutens Labor. Es war sauber, sortiert und ordentlich, und Rheutens Mitarbeiter schienen geschäftig. Alles so, wie es sein sollte... Anscheinend. Doch Eowyns feinen Sinnen entging nicht das erschrockene Zusammenzucken des Doktors, und auch nicht sein flüchtiger Blick zu einer Datenkarte.
Sie lächelte. So einfach konnte es sein. Furcht. Furcht machte so vieles so viel einfacher...


Doktor Rheuten. Wie schön, Sie wieder einmal zu sehen. Sagt... die oberste Ministerin fragt sich, weshalb Ihre Fortschritte so lange brauchen. Ihr seid doch hoffentlich nicht krank?

Mit einem noch immer vorhandenen kalten Lächeln legte Eowyn den Kopf schief. Rheuten war in der Tat etwas blass geworden, als er sie gesehen hatte... Der arme.

"N... Nein, Mylady, mir geht es gut. Doch die Umstände... Ihr wisst, der Angriff letzte Woche auf unsere Transporter, und die Komponenten, die nun..."

Sie wollen mir doch keine Lügen erzählen, Rheuten?

Eowyn hob ihre Augenbraue erneut. Hach ja. Die einfachen Gesten waren es, die den Eindruck machten.

Kommen Sie schon. Sie wissen, dass ich Ihre Lügen zehn Meter gegen den Wind rieche. Aber ich dachte mir schon, dass ich ein paar Ausreden hören würde, also... dachte ich, ich helfe bei der Motivation etwas nach.

Sie zog das Datapad heraus, etablierte in wenigen Sekunden eine Videoverbindung und nickte ihrem Commander zu.

Alles bereit? Gut. Zeigen Sie sie mir.

Die Kamera drehte sich, und das Bild zeigte drei überaus verängstigte Personen - eine Frau und zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, die von ihren Soldaten in Schach gehalten wurden. Eowyn drehte das Pad und zeigte das Bild dem Doktor, der sofort zu zittern begann. Seine Augen weiteten sich, und die roten Flecken auf seinem Gesicht machten sich nicht sonderlich gut. Er war auch so schon nicht attraktiv, aber das...

Es geht ihnen gut. Noch. Die Frage ist, wie lange noch... Commander, seine Frau.

Ihr Befehl wurde ohne zu zögern ausgeführt, wie sie zufrieden bemerkte, und die zierliche, noch ziemlich junge Tirahnnerin begann zu kreischen und sinnlose Bitten in den Raum zu schreien.

Ihre Wahl, Rheuten. Auf drei, Commander. Eins, zwei, ...

"Halt!"

Rheuten hatte länger durchgehalten, als Eowyn geglaubt hatte, was ihm ein winziges bisschen Respekt von ihr einbrachte. Ein wirklich winziges bisschen - aber immerhin. Er griff nach der Datenkarte, die Eowyn schon längst im Auge gehabt hatte, und reichte sie ihr, sein Körper und sein Verstand gebrochen.

"Tut ihnen nichts. Bitte!"

Eowyn hielt die Spannung, zählte innerlich langsam bis fünf, bevor sie sich bewegte, leise lächelte und nach der Karte griff.

Geht doch, Doktor.

Gönnerhaft tätschelte sie sein geflecktes Gesicht, während er auf den Boden starrte. Angst. So ein nützliches Mittel

Damit Ihre Motivation lange genug anhält, wir man sich gut um Ihre Familie kümmern in der nächsten Zeit. Seien Sie unbesorgt. Es wird ihnen an nichts fehlen. Einen schönen Tag noch. Tirahnn hält stand.

Eowyn wartete ab, bis der Doktor die Worte flüsternd erwiderte, bevor sie das Labor verließ. Die oberste Ministerin würde zufrieden sein, und die Produktion neuester Waffen würde anlaufen. Bald schon würde das Imperium für immer bereuen, dass sie sich auf diesen Planeten gewagt hatten.
Bald.
Der Tag war nicht mehr fern... und dann würde Tirahnn neu erblühen, und sie würde den Planeten zu einer stärkeren Macht machen, als Favreau es jemals geschafft hatte.
Es würde geschehen.
Bald.
 
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Vielen Dank an @Janus Sturn und @Leela Kaveri für das Beisteuern eigener Beiträge. :-)

Im folgenden Spiegeluniversum gibt es einige Unterschiede zu unserem PSW Universum. Zum besseren Verständnis Liste ich hier ein paar auf:

  • Es gab kein Schisma der Jedi und somit auch keine Ächtung der dunklen Seite.
  • Es gab eine Art Klonkrieg. Hier versuchte ein nichtmenschlicher Kanzler sich gegen eine Verschwörung der Jedi - die gegen die Republik und die Demokratie gerichtet war - zu wehren. Die Welt zur selben ‚Zeit‘ wie unser PSW ist hier immer noch betroffen.
  • Einen galaktischen Bürgerkrieg wie hier im PSW oder im L/C EU gab es so nicht. Die Galaxis ist vereint unter der Restrukturierten Republik unter der Führung des Großmeisters des Jedi-Ordens.
  • Die republikanischen Institutionen, wie Senat und Kanzler sind weiterhin vorhanden, doch wurden seit den Klonkriegen die Sitzungen des Senats pausiert, sodass de facto der Großmeister des Jedi-Ordens regiert.

Großinquisitor Revan stand mit versteinerter Miene am Sichtfenster des Exekutor-Klasse Sternenzerstörers und blickte auf die verlorene Welt Tirahnn herab. Verloren, weil es sie gewagt hatten gegen die Restrukturierte Republik aufzubegehren. Nach Denon schienen sich zersetzende Elemente wie ein großflächiger, schwelender Brand überall zu verbreiten und die neue Ordnung zu zersetzen. Arkons Gefühl nach handelte es sich hier um eine konzertierte Aktion, koordiniert von innen heraus. Aus Kreisen der Republik, die es bisher geschafft hatten, der Aufmerksamkeit der Jedi zu entwischen. Der Krieg gegen die rebellischen und niederträchtigen Nichtmenschen war noch nicht lange vorbei und dennoch wagten diese erneut den Aufstand – zusammen mit vielen Menschen in den äußeren Regionen der Galaxis – und forderten den Rat der Jedi heraus. Er ballte seine rechte Hand zur Faust und lockerte diese als er sich vom Sichtfenster abwandte und nach einer schwungvollen und eleganten Drehung auf den Mittelsteg der Brück zulief.

Er blieb stehen, als er Admiral Toral in einem der Brückengräben sah, an einer Konsole neben einem Fähnrich, frisch von der Akademie.

„Fähnrich, achten sie auf diesen Reflex hier, stellen sie dazu die Modulatormotivation auf komma null fünf, dadurch dürfte er Ihnen nicht noch einmal entwischen“, bemutterte der junge Admiral den inkompetenten Offiziersanwärter und Arkon schnaubte nur verächtlich. Aus den Augenwinkeln sah er nur wie Captain Kyle Tade sich unwillkürlich räusperte und mit dem Zeigefinger der linken Hand seinen Kragen weitete. Die pädagogische Wirkung eines Machtwürgegriffs war weithin bekannt und gefürchtet. So sehr, dass der Großinquisitor diesen kaum noch nutzen musste. Schade eigentlich.

„Toral!“, polterte Arkon los, der einfach nicht verstand, wie jemand im Range eines Admirals sich überhaupt noch in die Brückengräben bemühte, „ich hasse Inkompetenz und noch mehr hasse ich es, wenn meine Offiziere diese sichtlich unterstützen.“

Es kam zu einem kurzen Blickduell zwischen den beiden Führungspersönlichkeiten und keiner davon schien nachzugeben. Eher war es so, wie wenn zwei Wölfe sich gegenseitig belauerten, abschätzten, wie weit sie gehen sollten, um die Führung des Rudels an sich zu reißen. Doch Toral gab nach, wandte seine ernste, nicht zu deutende Miene von Arkon ab - der eine Art Bedauern spürte, da er gerne diesem Admiral gezeigt hätte, wie man Untergebene korrekt führte – und befahl dem Fähnrich die Brücke zu verlassen und sein Quartier aufzusuchen. Captain Tade ließ inzwischen per Funk einen Ersatzmann anfordern.

Revan marschierte inzwischen wieder in Richtung Sichtfenster, als Admiral Toral den Brückengraben verließ und den Mittelsteg betrat.

„Den Fähnrich trifft keine Schuld. Er hat sich nur an die Vorgaben aus der Akademie gehalten“, schilderte der Mensch, der auf einer Welt voller erbärmlicher Nichtmenschen groß geworden ist, den Vorfall. Der Jedi von Alderaan winkte mit der schwarz behandschuhten rechten Hand ab.

„Ihre Sozialisation auf Muunilinst hat sie schwach werden lassen, Toral. Der Fähnrich ist selbst daran schuld, wenn er nicht bemerkt, dass nicht alles, was auf der Akademie gelehrt wird anwendbar ist.“

Die vernichtenden Blicke, die sich Toral und Tade zu warfen bekam Arkon nicht mit. Eine Entgegnung lag dem Admiral schon auf den Lippen, doch wurde diese durch einen eingehenden Funkspruch unterbrochen.

„Großinquisitor, wir haben einen eingehenden Funkspruch von der Oberfläche“, meldete die Kommunikationsstation.

„Stellen sie durch“, befahl der Großinquisitor, der sich nicht vom Sichtfenster abwandte.

„El’mireth“, begann dieser, ohne wirklich wissen zu können, wer da sprach, „es zeugt von ihrem Potential, dass sie immer noch leben. Welch Verschwendung, dass sie den Orden der Jedi und die Republik verraten haben ... Sie hätten längst Großmeisterin sein können ...“

Ein Knistern, das Mile als eine Art Schnauben interpretierte kam zu erst durch den Funk bevor die Stimme El’mireths ertönte. Sie klang kämpferisch und gar nicht so duckmäuserisch, wie es die Propaganda immer darstellte.

„Die Jedi und die Republik haben Tirahnn verraten, Revan. Unsere Freiheit, unsere Tradition und unsere Zukunft. Verlasst den Orbit von Tirahnn sofort ... oder spürt die Konsequenzen.“

Jetzt war es an Toral und Tade überrascht zu schauen, als der Großinquisitor in schallendes Gelächter ausbrauch. Eine Gänsehaut ergriff Besitz von Mile und ein unangenehmer Schauer rollte beginnend vom Schultergürtel seinen Körper hinab. Es war das Lachen eines Wahnsinnigen. Es bestätigte die Sicht, die viele hochrangigen Militärs und Angehörige des Geheimdienstes hatten.

„Ohja“, Revan wischte sich eine Träne aus dem Gesicht und wandte sich vom Sichtfenster ab, „wir werden den Orbit Tirahnns verlassen, aber erst nachdem wir Ihnen ein schönes Präsent von Dr. Kaveri hinterlassen haben und die Konsequenzen daraus, werden wir genießen.“

„Sie können uns nicht alle töten! Es gibt Milliarden, die an unsere Sache glauben, Revan. Ihr könnt nicht alle richten“, entgegnete die Widerstandsanführerin kämpferisch, die Arkon nur mit einem sarkastischen „Nein, aber wir arbeiten daran“, abtat und dem Kommunikationsoffizier signalisierte die Verbindung zu kappen.

„Admiral, bringen Sie die Flotte in Position und bereiten sie die Virusbomben vor. Ich bin in meinem Quartier, ich möchte nicht gestört werden“, befahl der komplett schwarz gekleidete Mensch und verließ die Brücke. Toral und Tade blickten ihm hinterher und Entsetzen schlich sich in ihre Gesichter als der Großinquisitor die Brücke verlassen hatte.

„Genozid“, flüsterte Tade nur, der in das Gesicht eines grimmig und kämpferisch dreinblickenden Torals sah. Sein Vorgesetzter nickte nur und antwortete ihm verschwörerisch flüsternd. „Informieren sie Duval. Richten sie ihm folgendes aus: Fall Omega 66 Aurek tritt ein. Er weiß was zu tun ist.“

Tade nickte nur verstehend und wandte sich ab, um die Brücke zu verlassen. Toral gab anschließend entsprechende Befehle an die Brückenmannschaft. Er hatte nicht vor, die Virusbomben auf Tirahnn zu testen und wusste, dass viele Führungsoffiziere der Flotte über Tirahnn ähnlich dachten. Das Codewort Omega 66 Aurek würde dafür sorgen, dass gegenüber der Demokratie loyale Elemente auf jedem dieser Schiffe das Kommando übernahmen und eine offene Rebellion gegen die autokratische und totalitäre Repulik entflammen würden. Tirahnn würde in die Geschichte eingehen als flammender Anfangspunkt im Kampf gegen Tyrannei und Despotismus.

***​

Erschöpft und müde betrat Großinquisitor Arkon seine Kabine und begann seine Hände von seinen Handschuhen zu befreien, als er zwei warme und angenehm zarte Hände auf seinen Schultern spürte, die langsam begannen seine schwarze Robe auszuziehen.

„El’mireth lebt noch“, begann Arkon beifällig zu erwähnen und schleuderte seine Handschuhe auf den Beistelltisch unter der Gaderobe.

„Nun, das ist erfreulich zu hören“, entgegnete Dr. Kaveri, die ein zufriedenes Lächeln zeigte, als Arkon sich zu ihr umdrehte, „so können wir die Wirkung des K-Virus direkt an Machtnutzern beobachten“. Der Großinquisitor erwiderte das Lächeln und er liebkoste mit seiner linken Hand die entsprechende Wange in ihrem Gesicht. Leela schmiegte ihr Gesicht in seine Bewegung und Arkon wurde warm ums Herz. „Du siehst toll aus“, wechselte er das Thema und küsste sie daraufhin, drückte sie sanft in Richtung Bett.

*** Der folgende Absatz ist geschrieben von @Janus Sturn ***​

Wo Recht zu Unrecht wurde, wurde Widerstand zur Pflicht. Es war ein altes Mantra, früher so wahr wie heute. Arkadi Duval, ranghoher Agent der Sektion Null, konnte sich noch genau an den Tag erinnern, als er diesen Satz zu ersten Mal aus dem Mund eines seiner Ausbilder gehört hatte. Die Aussage war hängen geblieben, hatte sich eingebrannt. Selbst, als es gefährlich geworden war, solche Prinzipien zu bewahren und sich nicht bedingungslos der neuen Ordnung unter Führung des Jedi-Ordens zu fügen. Viele hatten sich freiwillig gebeugt, hatten Demokratie und Rechtsstaatlichkeit als idealistische, realitätsfremde Utopien abgetan, für die es in dieser chaotischen Galaxis keinen Platz mehr gab. Aus Vorurteilen und Abneigung geborener Hass gegen Nichtmenschen hatte seinen Teil dazu beigetragen, Träume von Freiheit und Gleichheit zu diskreditieren. Säuberungen – oft durchgeführt von den gnadenlosen Inquisitoren – denen nicht wenige, die sich noch offen skeptisch oder gar kritisch gegenüber der Diktatur der Jedi gezeigt hatten, zum Opfer gefallen waren, hatten die noch verbliebenen Dissidenten in den Untergrund getrieben, in versteckte Nischen abseits der wachsamen Augen der Machtnutzer. Ironischerweise war eine dieser Nischen die Organisation, zu der der blonde Mann gehörte – der Geheimdienst. Insbesondere in den Reihen der Sektion Null hatten viele Abweichler, gedeckt von ihren Vorgesetzten, eine Art Zuflucht gefunden, einen freien Raum, in dem sie ihre Meinung kundtun, Mitstreiter rekrutieren und Pläne schmieden konnten. Pläne, die brutale Tyrannei, zu der die Republik verkommen war, zu stürzen, und die alte freiheitliche Ordnung wiederherzustellen. Mit den Jahren war diese Verschwörung – ein unschönes Wort für eine noble Sache – gewachsen, auch in den Streitkräften gab es genügend Sympathisanten und Unterstützer. Je fester die Jedi und ihre Handlanger ihren Würgegriff um die Galaxis schlossen, desto stärker wuchs der Widerstand. Und jetzt waren sie hier. Tirahnn. Eine kleine, friedliche Welt, die sich weigerte, sich dem Diktat der Machtnutzer zu beugen und dafür grausam bestraft werden sollte. Arkadi hatte die Gerüchte gehört, hatte die Berichte gelesen, hatte Augen und Ohren offen gehalten, so wie es seine Pflicht war.

Was er wusste, verursachte ihm Übelkeit. In seinem Größenwahn und seiner Brutalität schien Großinquisitor Arkon Revan tatsächlich gewillt, den ganzen Planeten und seine Bewohner, Milliarden von unschuldigen Männern, Frauen und Kindern, einfach abzuschlachten. Mit einer Massenvernichtungswaffe, die seine Hexe Kaveri, hinter ihrem Rücken oft einfach „Doktor Gift“genannt, entwickelt hatte. Arkadi war es gelungen, unter großem Risiko und mit Hilfe sympathisierender Agenten Kopien der Testberichte zu beschaffen, und er wusste nicht, was schlimmer war: Der klinisch-kühle Tonfall, in dem über das Leiden und Sterben von intelligenten Lebewesen geschrieben wurde, oder die Befriedigung, die aus diesen Worten sprach. Es musste aufhören. All das musste aufhören. Unter strengster Geheimhaltung hatte Arkadi ein Team zusammengestellt, ein Team von Männern und Frauen, die ähnlich dachten und fühlten wie er. Gedeckt von Admiral Toral und Captain Tade, tragenden Köpfen der Verschwörung, hatten der blonde Mann und seine Leute sich vorbereitet, Waffen und Munition beiseite geschafft, Wachpläne geändert, Systeme sabotiert und alles für den Tag X vorbereitet. Und nun...war dieser Tag gekommen. Fall Omega 66 Aurek. Der Moment war gekommen.

An der Spitze seines Teams – Marineinfanteristen, Crewmitglieder und Agenten der Sektion Nulls – marschierte der blonde Mensch durch die Gänge, Entschlossenheit und Ruhe auf sein Gesicht geschrieben. Was er tat – was sie alle taten – war richtig und notwendig. Andere Anhänger des Umsturzes erfüllten ihre Pflicht in anderen Bereichen des Schiffes und im Rest der Flotte. Und sein Part war hier. Unter dem Vorwand, gegen abtrünnige Jedi wie Eowyn El´mireth gewappnet zu sein, waren spezielle Waffen und Rüstungen akquiriert worden, hatte Arkadi seine Leute in speziellen Techniken geschult. Geonosiansiche Schallwaffen, Verpinen-Splittergewehre, trandoshanische Schrotflinten, Schockgranaten, Betäubungsnetze, ein veritables Arsenal. Er konnte nur hoffen, dass es ausreichen würde. Gedeckt von weiteren Verschwörern, die im richtigen Moment Kameras und Droiden ausschalten und Wachpersonal ablenkten, arbeiteten sich Arkadi und sein Team unauffällig zu ihrem Ziel vor: Großinquisitor Arkon Revans Quartier. Rasche Blicke bestätigten, dass der Gang leer war – es gab kein Zurück mehr. Rasch klopfte Arkadi einem seiner Leute auf die Schulter und dieser brachte eine Sprengladung an der Wand an. Keine Zeit zu verlieren – Arkadi drückte den Auslöser und eine massive Detonation riss ein Loch in die Wand. Rauch stieg in die Luft und vernebelte die Sicht, als das Team ohne zögern Blendgranaten in die Bresche warf und unmittelbar danach die Bresche stürmte. Rote Zielsucher schwirrten durch die rauchgeschwängerte Luft und unter seiner Maske erlaubte sich Arkadi ein dünnes, grimmiges Lächeln, als er die Stimme erhob.


„Im Namen der großen und freien Republik...ihr steht unter Arrest, Großinquisitor Revan und Doktor Kaveri. Ergeben sie sich und niemand muss verletzt werden.“


Die Hoffnung war gering, diese Sache ohne Blutvergießen zu lösen. Aber einen Versuch war er den Werten der Alten Republik dennoch schuldig. Genau einen Versuch.

*** Der folgende Absatz ist geschrieben von @Leela Kaveri ***
Schwer atmend rollte sich Leela auf die Seite und stützte sich auf einen Ellenbogen. Schweiß glänzte auf ihrem Rücken und zwischen ihren Schulterblättern, mit ihren Fingerspitzen malte sie Kreise auf Arkons Brust, während sie ihn versonnen lächelnd ansah. Sie hatten sich schon immer nahegestanden, aber wer hätte gedacht, dass sich nach all den Jahren ihre Beziehung nocheinmal so verändern würde...

Er hatte ihr Tirahnn mit seiner gemischtrassigen Bevölkerung zum Geschenk gemacht, und bald schon würde sie in einem Feldversuch von beispielloser Größe die Wirkung ihres Projektes testen können. Zwar war das K-Virus, das die DNA von Nichtmenschen mit menschlichen Genen überschreiben sollte, noch nicht ganz ausgereift, aber einige Virusstämme waren sehr vielversprechend, wenn auch ein wenig instabil. Es kam immer wieder zu Mutationen, die hauptsächlich den Übertragungsvektor betrafen, aber sie hatte den Verdacht, dass auch gewisse unerwünschte Wirkungen an Menschen durchaus auftreten konnten. Für die perfektionistische Frau waren diese Unwägbarkeiten ein Gräuel. Sie wollte ein passgenaues Werkzeug schaffen, etwas das tadellos funktionierte. In seiner jetzigen Form war es nur die relativ unelegante, wenn auch schreckenbringende Massenvernichtungswaffe, die sie dem Großinquisitor liefern sollte, aber mit den Daten, die sie von dem Test auf Tirahnn bekommen würde, konnte es tatsächlich zu dem transformatorischen Wunder ihrer Vision werden. Dann wären auch keine Säuberungen mehr nötig.

Arkon war längst eingeschlafen und Leela schmiegte sich an seine Seite, als der Raum um sie plötzlich erbebte und mit einer markerschütternden Detonation die Kabinenwand nach innen flog. Instinktiv hatte sich die junge Frau die Decke über den Kopf gezogen, aber selbst dort entkam sie dem blendend grellen Licht und dem ohrenbetäubenden Knall nicht, die direkt darauf folgten. Danach war... Stille und ein durchdringendes Pfeifen in ihren Ohren. Orientierungslos und mit aufsteigender Panik kämpfte sie eine Sekunde mit ihrer Decke, bis sie sich freigezappelt hatte und realisierte, in welcher Lage sie sich befand. Von wem war dieser Angriff gekommen? Ungläubig starrte sie der Gestalt entgegen, deren Umrisse sich langsam aus dem Nebel schälten. Selbst mit Maske erkannte sie ihn, würde ihn immer erkennen.


"Duval?"

Vielleicht war es ein Schreien, vielleicht ein Flüstern, denn Leela konnte weder ihn, noch ihre eigene Stimme hören. Aber die Situation war eindeutig und alle Vorteile auf seiner Seite. Wenn sie jetzt einen Fehler machte - wenn Arkon einen Fehler machte - wäre es mit Sicherheit ihr letzter. Dr. Kaveri überlegte fieberhaft, wie sie die Lage zu ihren Gunsten verändern konnte, während sie das Naheliegende tat und mit über dem Kopf erhobenen Händen aus dem Bett glitt und auf die Knie sinken ließ.


"Warum tun Sie das? Was soll dieser Verrat?"

 
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Tag des Zorns

„Wer den ehrenwerten Tod im Kampf für Tirahnn fürchtet, wird in Schande sterben. Es gibt keinen Platz für Feiglinge, Defätisten und Verräter.“
- An Hauswände in Neu-Tirahnn geschmierte Parole

Ruinen. Das war alles, das von den einstigen Prachtstraßen Neu-Tirahnns übrig geblieben war. Unter dem gnadenlosen Dauerbeschuss der imperialen Artillerie war die Arbeit von Monaten, ja Jahren, binnen kürzester Zeit zerstört werden, die gewaltigen Detonationen hatten riesige Krater hinterlassen. Eingestürzte Häuser, so weit das Auge reichte, und die wenigen Gebäude, die noch standen, drohten jederzeit ebenfalls dieses Schicksal zu erleiden und die Lebewesen, die vor dem tobenden Inferno Zuflucht gesucht hatten, unter sich zu begraben. Ein beständiger grauer Wind wehte durch die Gassen, trug Asche und den Geruch des Todes durch die Gassen, in denen Flammen tobten und das verzehrten, was noch übrig war. Neu-Tirahnn war ein Ort des Todes, eine Stadt der Toten – aber sie war nicht tot. Noch nicht. Hier, in den Trümmern des neuen Tirahnn, würde sich das blutige Finale eines Dramas abspielen, das Jahre angedauert und Millionen Opfer gefordert hatte. Hier würde es enden – oder neu beginnen. Eine apokalyptische Schwere lastete auf allen Akteuren in diesem vermeintlich letzten Akt, ob nun Imperiale oder Tirahnner. Die Invasoren hatten für jeden Meter auf dem Weg zur Hauptstadt einen ungeheuren Blutzoll bezahlt – das imperiale Oberkommando sprach schon jetzt von den verlustreichsten Kämpfen in der Geschichte des ganzen Staates. Tirahnn war für das Imperium zu einem gierigen Schlund geworden, der Soldaten und Material gleichermaßen verschlang, ein Altar, auf dem ganze Armeen geopfert wurden, um der ganzen Galaxis ein Beispiel dafür zu geben, dass Rebellion erfolglos sein würde. Aber allein darin lag schon der Triumph für die Verteidiger. Die Tirahnner unter der ruhmreichen Obersten Ministerin Favreau hatten mit Mut, Fanatismus und Erfindergeist die Streitkräfte eines galaktischen Reiches für Jahre nicht nur aufgehalten, sondern auf eine Art und Weise bekämpft, die die Überlebenden für alle Zeiten zeichnen würde. Niemand würde jemals vergessen, dass diese kleine Welt dem Imperium einen Stich versetzt hatte, von dem es sich vielleicht niemals erholen würde. Es mochte hier siegen, ja. Aber andere Welten würden wissen, dass man den Giganten bluten lassen konnte. Und wenn erst einmal Blut im Wasser war, waren die Haie nicht fern.

Es war ein Gedanke, der General Arda Targon Trost spendete, als sie durch die Sichtfenster ihres gepanzerten Kommandofahrzeugs auf die Ruinen von Neu-Tirahnn blickte. So bedrückend dieser Anblick auch sein mochte, es lag eine makabre Schönheit darin, besonders in der Statue Favreaus, die auf dem zentralen Platz immer noch stand, von Freiwilligen unter Aufopferung ihres Lebens intakt gehalten, ein unerschütterliches Mahnmal dafür, dass dieser Kampf noch nicht vorbei war. Nein, das war er nicht, davon legten die von Staub bedeckten tirahnnischen Kämpfer Zeugnis ab, die unermüdlich Energiezellen nach vorn brachten, Geschütze ausrichteten, Barrikaden errichteten und Verwundete in Sicherheit schafften. Als sie sahen, wie General Targons Fahrzeug sie passierte, hielten viele für einen Moment inne und schlugen die Fäuste an die Brust, eine stolze, unbeugsame Geste, die Arda lächeln ließ – trotz der Schmerzen, die das in ihrem vernarbten Gesicht auslöste. Die Tirahnner mochten ausgemergelt sein, erschöpft, übernächtigt, ihre Gesichter verstaubt, aber sie waren nicht gebrochen. Sie würden kämpfen, und das war im Augenblick das einzige, das zählte. Mit einem Ruck kam das Kommandofahrzeug schließlich zum Halt und die Rampe wurde gesenkt, so dass Arda aussteigen konnte. Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen schritt sie heraus und zuckte nicht einmal mit der Wimper, als einige hundert Meter entfernt eine Granate einschlug. Ein weniger abgestumpfter Offizier mit den Rangabzeichen eines Captains kam in geduckter Haltung auf sie zu, salutierte eilig und deutete in Richtung des Bunkereingangs.


„Sie sollten schnell rein, General! Das Zentrum liegt schon unter Beschuss durch imperiale Artillerie und ich weiß nicht, wie bald Colonel
Kamaroth Gegenfeuer schießen kann. Die Oberste Ministerin erwartet Sie bereits.“

Arda machte keine Anstalten, angesichts dieser Worte in Hektik zu verfallen, ruhig nickte sie dem jungen Offizier – er war bestimmt noch keine zwanzig Jahre alt – zu und marschierte dann flankiert von zwei Leibwächtern auf den Eingang zu. Die massive Bunkeranlage reichte bis fast einen Kilometer tief unter Neu-Tirahnn und bestand aus verstärktem Durastahl, der zusätzlich von lokalen Energieschilden geschützt wurde und sogar ein orbitales Bombardement überstehen konnte. Munition, Waffen, Ausrüstung und Vorräte, ein spezielles Filtersystem und weitere sorgfältig überdachte Vorrichtungen ermöglichten es hier, Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte auszuharren. Es war die letzte Festung, das Nervenzentrum des tirahnnischen Widerstands – und der Ort, von dem aus die ruhmreiche Oberste Ministerin Favreau den Kampf gegen das Imperium koordinierte. Die Sicherheitsmaßnahmen waren scharf, die Kontrollen streng, die Wachen handverlesene, bestens ausgebildete, erfahrene und absolut loyale Kämpfer, und sogar einige der neu konstruierten Kampfdroiden der tirahnnischen Streitkräfte wurden hier produziert und eingesetzt. Arda ließ jede Kontrolle an den zahlreichen Sicherheitsschleusen mit stoischer Ruhe über sich ergehen und atmete langsam die kühle, gefilterte Luft ein, während sie durch die Gänge marschierte. Es war still hier unten, die Beleuchtung funktionierte, auf eine surreale Weise war es beinah...friedlich. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis die Generälin schließlich das Kommandozentrum erreichte. Sie wurde in der Tat bereits erwartet.

Simone Favreau. Heldin des Partisanenkampfes gegen die imperialen Besatzer. Mutter des neuen Tirahnn. Nordstern dieses Planeten. Selbst jetzt, nach all den Jahren, empfand Arda noch immer tiefste Ehrfurcht, wenn sie der ruhmreichen Obersten Ministerin gegenübertrat. Das Alter und die Belastungen des Krieges hatten die grauhaarige Frau nicht etwa kleiner, sondern größer gemacht. Noch immer war ihre Haltung hoch aufgerichtet, ihre Miene unerschütterlich, der Blick ihrer Augen fest und klar. Niemand, der sie sah, würde auch nur eine Sekunde daran zweifeln, dass sie Herz und Kopf des neuen Tirahnn war. Umringt von Generälen, Adjutanten und anderen Handlangern studierte sie gerade ein taktisches Holo, das den Verlauf der Kämpfe um Neu-Tirahnn anzeigte. Arda fiel auf, dass einer der Generäle – Malurin – fehlte, an seiner Stelle stand eine blonde Frau mit schwarzen Umhang. Eine Frau, die Arda gleichermaßen respektierte wie als eine Art Rivalin betrachtete. Eowyn El´mireth, von vielen ehrfürchtig „Favreaus Schatten“ genannt. Die ehemalige Jedi war eine bedeutende Persönlichkeit, zählte zum inneren Kreis und genoss das Vertrauen der ruhmreichen Obersten Ministerin. Mit ihren besonderen Fähigkeiten war sie eine der wichtigsten Personen auf Tirahnn. Und dennoch...Arda konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt, als Simone Favreau von dem Holo aufblickte und sie mit einem schmalen Lächeln begrüßte, ihre Stimme ruhig und unerschütterlich.


„Willkommen, General
Targon. Wir sind gerade dabei, die Verteidigung von Neu-Tirahnn von Grund auf neu aufzustellen. Eine Aufgabe, die ich niemand anderen anvertrauen kann außer Ihnen – Sie haben immer Ihre Treue und Kompetenz bewiesen und weder mich noch noch unsere Heimat enttäuscht. Tirahnn hält stand, General.“

Ein leises Raunen ging durch den Raum und Arda senkte respektvoll den Kopf, bevor sie mit der Faust gegen ihre Brust schlug und dann aufblickte, ihre Augen funkelten in fanatischer Entschlossenheit.


„Ihr ehrt mich, Oberste Ministerin. Ich werde Euch nicht enttäuschen. Tirahnn hält stand!“


Die Anwesenden stimmten in die Parole mit ein und geschickt ließ Simone Favreau einige Momente in Stille verstreichen, bevor sie Arda zu sich winkte und erst auf El´mireth und dann auf das taktische Holo deutete.


„Der Feind mag weit vorgestoßen sein, aber damit haben die Invasoren ihr eigenes Grab geschaufelt. Ihre Angriffsspitzen sind ausgedünnt, ihre Nachschubwege überdehnt. Jetzt ist der richtige Moment gekommen, um zuzuschlagen. Jetzt ist der richtige Moment, um vor den Toren unserer Hauptstadt den Imperialen die schlimmste Niederlage ihrer Geschichte zuzufügen. Lady
El´mireth hat es geschafft, unsere Forschungsabteilung von ihrer...Trägheit zu befreien, und somit stehen uns nun die Waffen zur Verfügung, um unsere Feinde zu zerschmettern und die Gräber unserer Ahnen mit ihrem Blut zu tränken.“

Arda warf der ehemaligen Jedi einen kurzen Seitenblick zu und nickte dann knapp, auf einen Kommentar verzichtend. Falls Simone Favreau das bemerkte, ignorierte sie es elegant und gab stattdessen einem Adjutanten ein Zeichen, der daraufhin einen Code eingab. Zischend öffnete sich eine massive Tür zum Kommandoraum und gab den Blick frei...den Blick auf eine Waffe, die selbst Arda einen Moment staunend innehalten ließ. Ja. Ja, das war das geeignete Mittel, um die Imperialen zu vernichten und Tirahnn zu...befreien
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