2 | Vorgeschichte
Jedi-Archiv-Akte [19-B67-34]
Die frühe Kindheit und der Clan Ga'lor
Jart Ga'lor wurde auf dem Outer-Rim Planeten Ryloth geboren. Dieser Planet, der zugleich auch die letzte Station des Corellian Run darstellt, ist die Heimatwelt der Twi'leks und hier verbrachte er einen großen Teil seiner Jugend, was für einen Twi'lek nicht weiter ungewöhnlich ist.
Jart wurde als ältester Sohn einer alten Patrizierfamilie geboren, die heute auf Ryloth jedoch, aufgrund von zu vielen Clan-Kriegen, nur noch wenig Einfluss hat. Ihr Einflussbereich beschränkt sich auf den kleinen Stadtstaat Koh'sin, der sich unter einem gewaltigen Bergrücken entlang des Äquators befindet. Zwar hat der Clan Ga'lor, wie jeder andere Clan auch, einen Sitz in der Regierung, jedoch sind die Zeiten, wo in Koh'sin noch viel Handel betrieben wurde, vorbei und der Einfluss von Jarts Familie sank dementsprechend.
Diese Ereignisse liegen jedoch schon annähernd neun Generationen zurück und aus dieser Zeit rührt es auch, dass sich der Clan Ga'lor in der twi'lekischen Kriegerkaste einen Namen gemacht hat, den er in vielen Ritualkämpfen und Clan-Kriegen bestätigte. Sowohl sein Vater Firith Ga'lor, als auch sein nunmehr verstorbener Großvater Lurik Ga'lor waren ausgezeichnete Kämpfer und K'thri-Meister. K'thri ist ein sehr alter twi'lekischer Kampfstil, der sowohl Elemente des waffenlosen Kampfes, als auch Nahkampfwaffen, wie Vibroklingen sich zu eigen macht und daher schwer zu erlernen ist, besonders für Nicht-Twi'lek.
Der junge Twi'lek names Jart, aus dem Clan Ga'lor hatte also wenig zu entscheiden, wie seine Zukunft aussehen würde, denn sie war ein beschriebenes Blatt. Er stand in einer Tradition von Ga'lors und weder sein Vater noch seine Mutter duldeten dies bezüglich Widerworte, denn es oblag ihnen, für den Fortbestand des Namens und der Tradition ihres Hauses zu sorgen und als ältester Sohn hatte auch Jart seinen geburtsrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen.
Bis zu einem Alter von acht Jahren blieb Jart in Koh'sin, denn so war es der Wunsch seines Vaters. Eigentlich war es üblich, einen Sohn bereits im Alter von vier Jahren zu einem Lehrmeister zu geben, aber Firith Ga'lor bestand darauf, zusammen mit seiner Frau die Erziehung selbst zu übernehmen. Sie wollten, dass ihr Sohn in der richtigen Umgebung aufwächst und nach Jahren des Studiums nicht als Fremder in seine eigene Heimat zurückkehren würde. Beide lehrten den noch sehr jungen Twi'lek viel über die Familie und deren Tradition und besonders sein Vater war ein strenger Lehrer, der auf eiserne Disziplin und Gehorsam setzte. Bereits diese Jahre prägten Jart stark und als er dann das besagte Alter von acht Jahren erreicht hatte, wurde es auch für ihn Zeit von einem Lehrmeister unterwiesen zu werden.
Die Zeit unter Lehrmeister Ryl Komad
Es war eine sehr anstrengende Zeit für Jart, aber wohl auch die lehrreichste seines Lebens bis dato. Bei den Twi'lek, besonders denen der höheren Kasten, war es üblich, die Söhne unterrichten zu lassen und sie von den Familien zu trennen. Sein Vater schickte ihn deshalb auch zu Ryl Komad, einem alten Freund des Clans, der sich durch treue Dienste vielfach ausgezeichnet hatte. Dieser lebte weit außerhalb der Zivilisation, ziemlich nahe am Hellen Land, einer Zone, in der die Sonne extrem heiß brennt und Leben innerhalb von Stunden vergeht.
In der Nähe dieses abgelegenen Ortes lebte Jart acht lange Jahre mit dem K'thri-Lehrmeister zusammen, der ebenfalls ein hartes Regiment führte und sehr streng und unbarmherzig war, ähnlich wie sein Vater. Jart musste Tag für Tag harte körperliche Arbeit leisten, denn das Überleben so nahe am Äquator auf der Oberfläche von Ryloth war ein harter Kampf und es kam zu Beginn nicht selten vor, dass der junge Twi'lek am liebsten fortgelaufen wäre, aber da Ryl nicht über Transportmittel verfügte und der nächste sichere Ort viele Hundert Kilometer entfernt war, blieb ihm keine Wahl und er musste es durchstehen.
Gerade auch wegen dieses Einsiedlerdaseins, hatte Jart eine Menge Zeit zu lernen und diese nutzte er auch. Meister Komad lehrte ihm zunächst Philosophie und Rhetorik, denn beides waren Gebiete, die ein Twi'lek unbedingt zu beherrschen hatte. Obwohl sein Schüler nicht unbegabt im Halten einer Rede und im philosophieren war, bemerkte der Meister doch sehr schnell, dass es Jart nach Kämpfen gierte. Er wollte unbedingt in die Fußstapfen seiner Familie treten und Mitglied der Kriegerkaste werden.
Es stellte sich heraus, dass Jart wirklich ein außergewöhnlicher Kämpfer war und zudem großes Geschick im Umgang mit einer Vibroklinge bewies. Der junge Twi'lek war so besessen vom Kampf, dass er täglich an seiner Technik feilte und gegen Ende der Ausbildung sogar eine Variante des K'thri-Stils benutzte, die den Einsatz der Lekku im Kampf mit einschloss, was für seine Gegner besonders verwirrend und daher tödlich war.
In dem noch jungen Alter von 16 Jahren hatte er seine Ausbildung bei Meister Ryl Komad abgeschlossen und Jart kehrte zurück nach Koh'sin, wo er sich langsam darauf vorbereiten sollte, die Rolle seines Vaters irgendwann einmal zu übernehmen.
Der Weg eines Offiziers
Jart hielt sich bereits einige Monate wieder bei seinem Clan, also seiner Familie auf und annähernd alle waren über seine erstaunliche Entwicklung sehr begeistert, zumal sie ihn das letzte Mal als kleinen Knaben gesehen hatten. Keiner zweifelte daran, dass er einmal ein würdiger Führer des Ga'lor Clans auf Ryloth werden würde, doch stiegen in dem jungen Twi'lek mehr und mehr Zweifel auf, ob es das war, was er wirklich wollte.
In den acht Jahren seiner Ausbildung hatte Jart viel Zeit gehabt, um über seine Zukunft nachzudenken und trotz seines Alters sah er bereits erstaunlich klar in dieser Angelegenheit. Er empfand sein Leben als zu eingeschränkt und vordefiniert. Nie wurde ihm Zeit gegönnt, sich selbst zu entwickeln und eigene Erfahrungen zu machen. Jart empfand es mehr und mehr als Last, den Erwartungen anderer zu folgen und es erzürnte ihn sogar. Er konnte es nicht offen gegenüber seinem Vater vorbringen und so brannte sich diese innere Wut immer mehr in ihn hinein und begann stärker seine Wesenszüge zu prägen. Die Veränderung von Jarts Charakter fiel nur seiner Mutter Lyn Ga'lor auf, aber ihr Einfluss auf ihn war nur noch sehr gering und sie vermochte seine Ansichten nicht ernsthaft zu ändern.
Als er schließlich seine Abneigung gegen das Leben, wie er es im Moment führte, seinem Vater gegenüber zur Sprache brachte, entbrannte zwischen den beiden ein heftiger Streit, denn Firith Ga'lor konnte es nicht verstehen, wie sein Sohn die Tradition seiner Familie nur verraten konnte. Jart hingegen argumentierte, dass es sein Leben sei und er zu entscheiden hätte, wie er es leben wollte. Es gab auch noch seine vier Geschwister, die ebenfalls in seines Vaters Fußstapfen hätten treten können, aber das würde mit der Tradition und den Sitten der Twi'lek brechen, weswegen sein Vater auch davon nichts hören wollte.
Beide lebten sich stark auseinander und in den folgenden Monaten kapselte sich Jart immer mehr von seiner Familie und seinen alten Freunden ab, bezog eine eigene Wohnung und begann sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Er machte, was er wollte, ließ bleiben, was er nicht wollte und taumelte so einige Monate vor sich hin, ohne jedoch ein direktes Ziel zu haben.
Als er eines Tages wieder einmal in seiner favorisierten Cantina, im Sunblocker saß, ereignete sich ein Vorfall, der sein Leben maßgeblich verändern sollte. Jart hockte in seiner Stammecke und folgte mit seinen Blicken den attraktiven Twi'lek-Tänzerinnen, von denen er eine auch näher kannte, als plötzlich ein Twi'lek in die Cantina kam und sich herausstellte, dass dieser ein Anwerber für die Imperiale Flotte war. Er hörte dem Mann, der eine imperiale Uniform trug, interessiert zu, als dieser damit warb, dass man in der Flotte Macht und Ehre erlangen könnte, die neuesten Fluggeräte fliegen und zudem seine Heimat vor dem drohenden Angriff durch die Rebellen verteidigen könnte. Zudem bot die Flotte ein ordentliches Gehalt, das sich durch Leistung noch steigern ließ, versprach der Anwerber redlich weiter. Jart brauchte nicht lange zu überlegen, denn genau das war es, was er schon immer wollte. Ein Leben für den Kampf, fern ab von familiären Verpflichtungen und Bindungen, ein Leben in dem er wirklich Macht und Ansehen erwerben konnte und nicht dem Gespenst längst vergangenen Ruhmes hinterher eilte. So ein Leben konnte er sich vorstellen und als der imperiale Anwerber schon gerade wieder die Cantina verlassen wollte, sprach Jart ihn an. Beide unterhielten sich noch eine Weile, bis Jart sich schließlich für die Imperiale Akademie auf Fondor einschrieb, um eine Karriere als TIE-Pilot zu beginnen, wie ihm der Twi'lek-Anwerber empfahl.
Er verabschiedete sich nicht von seinen Eltern, sondern sammelte nur noch ein paar Gegenstände, wie zum Beispiel seine persönliche Vibroklinge, was ein Andenken an die Zeit bei Meister Komad war, ein und nahm dann direkt die nächste Fähre, die in das Fondor-System sprang.
Jarts Anfänge in der Imperialen Flotte
Unmittelbar nachdem Jart in der Akademie auf einer der orbitalen Verteidigungsstationen, die sich im Orbit um Fondor befanden, angekommen war, begann auch bereits seine Ausbildung. Die Eignungstests zeigten jedoch, dass er als Twi'lek nicht für den Einsatz in TIE-Jägern in Frage kam, denn diese Elite setzte sich nur aus Menschen zusammen, was ihn zunächst sehr ärgerte, denn so musste er den undankbaren Job eines TIE-Bomber-Piloten übernehmen.
Während der Zeit an der Akademie lernte Jart auch Falko Dragen kennen, einen menschlichen Piloten, der den Sprung zur imperialen Elite geschafft hatte und der Jart und andere Nicht-Menschen als Tutor begleitete. Der Twi'lek hielt ihn schon damals für einen Versager, der seiner Meinung nach nicht den nötigen Biss hatte, um es weit in der imperialen Hierarchie zu bringen, doch schätzte er seine Flugkünste und lernte in dieser Hinsicht viel von ihm.
Jart absolvierte die Akademie ohne große Probleme, machte einen sehr guten Abschluss und wurde ein Jahr nach Beginn seiner Ausbildung der 154ten imperialen Bombergruppe zugeordnet. Er flog einige erfolgreiche Einsätze, in dessen Verlauf er fünf Abschüsse verzeichnete und durch weitere gute Leistungen bei der Bombardierung eines Nachschublagers der Rebellen in den Rang eines Ensign erhoben wurde.
Schon damals zeichnete sich Jart durch hervorragende taktische Kenntnisse aus, die ihm und seinen Staffelkameraden mehr als einmal das Leben retteten. Doch zugleich zog der junge Twi'lek auch immer wieder den Zorn seiner Kameraden auf sich, denn er war überaus aggressiv, wenig umgänglich und begegnete fast allen, einschließlich des Staffel-Captains, mit Verachtung, weil er der Meinung war, ihnen in fast allen Bereichen überlegen zu sein.
Doch nicht nur das Verhältnis zu seinen Kameraden, sondern auch die Erkenntnis, dass er als Bomber-Pilot nie zu Macht und Ehre - als Mittel zur Erlangung persönlicher Freiheit - kommen würde, halfen ihm bei der Entscheidung eine andere Laufbahn zu wählen und zwar als imperialer Offizier auf einem Großkampfschiff. Auf Schiffen, wie einem imperialen Sternenzerstörer konnte man einfach mehr Verantwortung übernehmen, was er mit mehr Macht und Einfluss gleichsetzte.
Jart konnte es seinen guten diplomatischen Fähigkeiten verdanken, dass ein Captain ihm die Chance bot, direkt als Lieutenant auf seinem Schiff, dem Dreadnaught Vigilance zu beginnen. Der nunmehr 23 Jahre alte Lieutenant Ga'lor lernte unter der Führung von Captain Ceren die grundlegenden Kenntnisse, wie man ein kaptiales Schiff zu führen hatte, sowie die taktisches Optionen eines so großen Schiffes. Seinen Nebenbuhler um den Platz des Ersten Offizier schüchterte der Twi'lek mit Drohungen dermaßen ein, dass dieser sich freiwillig versetzen ließ. Obwohl ihm dies innerhalb der Mannschaft Misstrauen einbrachte, bekam der die Stelle und diente auf der Vigilance für weitere zwei Jahre, während dessen das Schiff an vielen Gefechten teilnahm und Jart viele Gelegenheiten bekam sich auszuzeichnen.
Während dieser ganzen Zeit hielt er nur sehr sporadischen Kontakt zu seiner Familie, doch es war auch nicht der Fall, dass er nicht zu ihr stand. Er identifizierte sich stark mit seiner Herkunft, gerade auch aufgrund der starken, fremdenfeindlichen Einstellungen, denen er jeden Tag ausgesetzt war, was allerdings häufig auch seine eigene Schuld war. Er war stolz auf seine Herkunft und letztendlich auch auf seine Familie und seine Tradition, aber erwähnte es in keiner seiner Mitteilungen an seine Eltern, denn sein Vater Firith nahm ihm die Abkehr von den Traditionen immer noch sehr übel, denn andere Clans, so sagte er immer, könnten dies einmal als Schwäche seines Hauses auslegen und das gefiel ihm nicht.
Doch Jart blieb bei seiner Entscheidung für das Imperium zu streiten, denn er schätzte die Aufstiegsmöglichkeiten und den fortwährenden Kampf sehr. Er wollte etwas erreichen, fernab seiner Familie und die Imperiale Flotte bot dafür die Möglichkeit, sich in den historischen Archiven auf ewig einen Platz zu sichern.
So dauerte es auch nicht zu lange, bis ihn ein Flottenadmiral zum Commander befördert hatte und er das Kommando über die Corellianische Korvette Pride of Ryloth bekam.