Lianna

[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Offiziersmesse] Neelyn Vandrik & die Piloten der Rotte 2

Ein erfrischendes Plätschern war zu hören als der Kellnerdroide in der Offiziersmesse ihre Gläser mit frischem, golden im Licht glänzenden Ale füllte. Neelyn war positiv überrascht von der Atmosphäre der Messe – sie war kein Vergleich zum gemeinsamen Kadettentreffpunkt an der Akademie. Tatsächlich war sie mehr wie eine Cantina, nur vielleicht eine Spur zu gepflegt und mit Kellnerdroiden, die fest programmierte Limits hatten, wie viel Alkohol sie an Einzelne an einem Abend ausschenkten. Der Standort war exzellent gewählt. Die Messe legte sich wie ein Ring um den Tower und war ca auf halber Höhe angelegt worden, sodass man von hier aus einen exzellenten Blick auf die zwei Flugfelder und die Skyline von Lianna hatte. Auf der Innenseite des Rings war eine kreisrunde Theke mit einer beachtlichen Auswahl an Schnäpsen, Ales und anderen Getränken, die in schier zahllosen Flaschen an der beleuchteten Regalwand standen. Die Einrichtung war eher rustikal und traditionell, aber was ihm am besten gefiel war eindeutig, dass man zahlreiche altmodische Pflanzenkübel mit den unterschiedlichsten Farnen, bunten Gräsern und herunterhängenden Kletterpflanzen im ganzen Schankraum verteilt hatte. Vitis Vinifera Corellianensis, Osmunda Regalis Gungana, Maxillaria Veneficus FelucianesisNeelyn erkannte einige der herrlich sprießenden Gewächse, da er sie selbst in seinem Wintergarten angepflanzt hatte. ‚Flyboy’s Refuge‘, wie die Messe laut einem verwitterten Holzschild über der Bar hieß, war definitiv ein Ort, den er im Einsatz vermissen würde.

Gavin meinte, der vorherige Kommandant des Stützpunkts sei Corellianer gewesen … ,“ begann Kaysi Jantel, die Neelyns schweifenden Blick durch die Messe gefolgt war, wie um den Look von ‚Flyboy’s‘ zu erklären. Sie verstummte direkt wieder und warf ein schuldbewusstes Auge auf den leeren vierten Hocker an ihrem Tisch. Neelyn hob sanft die Augenbraue und schwieg. Also würde er Lieutenant Berand wohl keinen Drink ausgeben müssen, dachte Vandrik gleichmütig. Eigentlich hatte er fast schon damit gerechnet. Schmatzend setzte Osk Lya’Sei sein Glas ab, nachdem er einen tiefen Schluck vom Ale genommen hatte, dessen feinporiger Schaum nun seinen umfassenden Bart zierte. Neelyn grinste. Offensichtlich war der Bothaner kein allzu sozialer Trinker. Mit einem ertappten Schmunzeln und genüsslichen zuckenden Barthaaren schielte Lya’Sei zu den noch unberührten Ale-Gläsern vor Jantel und Vandrik. „Verzeihung. Ich hätte schwören können, Mr Vandrik hätte mir im Flüsterton befohlen den ersten Schluck zu nehmen.“ Mit einem schaumigen Grinsen hob er das Glas. „Prost!“ Die Piloten hoben ihre Gläser und stießen an. Nach einem weiteren beachtlichen Zug aus dem Ale, wischte sich der Bothaner den Schaum aus dem Bart, setzte das Glas für einen Moment ab und nickte zu dem leeren Platz. „Der gute Lieutenant ist also zu beschäftigt und indisponiert?“ fragte Lya’Sei mit bissigen Unterton. Der Mirialanerin ihm gegenüber schoss Farbe in das grünliche Gesicht; anscheinend bereute sie es, den Lieutenant überhaupt erwähnt zu haben und schwieg sich aus. Neelyn kratzte sich sanft in einer seiner Augenbrauen und hielt sich zurück. Er hatte kein Interesse daran seinen Piloten das Gefühl zu geben, dass er sie gegeneinander ausspielte oder Favoriten hatte.

Die junge Pilotin rutschte nervös auf ihrem Hocker herum. „Ich verstehe auch nicht, warum er sich so verhält.“ Lya’Sei hob die buschigen Brauen und lächelte wölfisch. „Was gibt es da nicht zu verstehen? Es ist ziemlich einfach.“ Wieder zwirbelte er sich nachdenklich am Bart und wandte sich dann zu Neelyn, der still an seinem Bier nippte. „Wussten Sie, dass Lieutenant Berand bereits vier Jahre im Einsatz war?“ Langsam fuhr er mit seinem Finger den Rand seines Ale-Glases ab und schaute dann gleichmütig den Bothaner an. „Nein, das wusste ich nicht.“ Osk Lya’Sei zuckte mit den Schultern und nahm einen weiteren Schluck aus dem fast leeren Ale-Glas. „Einsatz wäre vielleicht auch zu viel gesagt. Der Lieutenant …“ Das letzte Wort kam mit einer dezidiert schnippischen Note. „ … hat bereits eine Rotte kommandiert. Zeitweise sogar kommissarisch eine Staffel.“ Überrascht runzelte Neelyn die Stirn und der Bothaner lächelte wissend. Mit der für Bothaner so typischen Freude an verratenen Geheimnissen fuhr er fort. „Berand hat mir berichtet, dass er auf einem einsamen Außenposten an der Grenze zum Hutt-Space mit seiner Staffel Patrouille geflogen ist. Weit ab der großen Hyperraumrouten, aber umso näher an der Versuchung.“ Genüsslich leerte Lya’Sei sein Glas und winkte dem Kellnerdroiden mit dem leeren Humpen.

Nachdem er die gespannte Kunstpause ausgenutzt hatte, strich er sich genießerisch durch die Schnurrhaare. „Er hatte keine echten Kampfeinsätze. Dafür hat sein Staffelkommandant Militärgüter an die Schnecken verkauft,“ erklärte er mit einem Wolfsgrinsen. Berand hat mit der Militärpolizei kooperiert und geholfen ihn zu enttarnen, aber anscheinend war nicht nur der Kommandant beteiligt …“ Kaysi lehnte sich ungeduldig auf den Tisch, das Ale-Glas fest in ihrer rechten Hand. „Gavin steckte selbst mit drin?!“ fragte sie fasziniert. Osk nahm ein frisches Ale entgegen und ignorierte die Frage im ersten Moment. „Lieutenant Vandrik, ich bin sicher dieses Bier geht auch noch auf Ihre Rechnung … ?“ fragte er mit einem unschuldigen Blick. „Schließlich mussten sie ja lediglich für Sub-Lieutenant Jantel und mich bezahlen …“ Neelyn fixierte den Bothaner mit einem amüsierten, aber kühlen Blick: „Nein.“ Ein theatralisches Seufzen entfuhr den Lefzen des Bothaners. „Jetzt rede schon weiter, Osk,“ protestierte die Mirialanerin gereizt und hieb, wie um ihn zu einer schnellen Antwort zu motivieren, einen Credit-Chip auf den Tisch, den Lya’Sei mit spitzen Krallen direkt in seine Tasche zog. „Das Haus dankt,“ lächelte er wölfisch. „Und ich habe nicht gesagt, dass er mit drinsteckte. Aber offensichtlich hat er sich zu viel Zeit gelassen mit seiner Zusammenarbeit mit der Militärpolizei. Oder sie waren sich unsicher, ob er nicht Beteiligte deckte.“ Neelyn nahm einen Schluck Ale und nickte gedankenverloren: „Er ist neidisch.“

„Sie würden einen guten Bothaner abgeben, Vandrik,“
lobte Lya’Sei ihn anerkennend und zwirbelte genussvoll seinen Kinnbart. Gavin hat erwartet, dass er bei seiner Versetzung das Kommando über eine Staffel oder eine Rotte bekommen würde,“ fuhr Kaysi versonnen fort. „Als Belohnung für seine Kooperation, ein Kommando in einer anderen Einheit.“ Sie wirkte etwas entrückt und seufzte dann. Neelyn selbst runzelte abermals die Stirn und nahm diesmal selbst einen tiefen Schluck. Da hatte Berand wohl wirklich Pech gehabt, dachte er mit einer Spur Mitleid. Sich gegen den eigenen Kommandanten zu wenden war keine Leichtigkeit, noch dazu, wenn mehr Leute an dem krummen Geschäft beteiligt waren. Leute, die vielleicht Freunde gewesen waren. Die Bitterkeit nun einen geringeren Posten zu bekleiden, wenn man die eigenen Kameraden verriet, um den Regeln und dem Militär gerecht zu werden, war durchaus nachvollziehbar - auch wenn es für Neelyn selbst keine bessere oder andere Lösung für diese Art von Problem gab, da er solche Regelverstöße selbst unter keinen Umständen geduldet hätte. Für einen Moment starrte er geistesabwesend auf eine der wenigen Orchideen in den Blumentöpfen im Umkreis. Neelyn war sich unsicher, ob er das Thema zur Sprache bringen sollte oder nicht. Er hatte kein Interesse daran, Gavin Berand vor den Kopf zu stoßen. Gleichzeitig konnte er auf Dauer ähnliches Verhalten wie bisher nicht brauchen. „Reichlich kindisches Verhalten, meiner Meinung nach,“ kommentierte Lya’Sei, wie als hätte er Neelyns Gedanken gelesen. „Kindisch, aber nachvollziehbar. Andererseits, wieso sollte das Leben im Sternenjägerkorps fairer sein als außerhalb des Militärs?“

Miss Jantel, wie hat es Sie ins Sternenjägerkorps verschlagen?“ fragte Vandrik und ging demonstrativ nicht auf das Urteil des Bothaners ein.

[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Offiziersmesse "Flyboy's Refuge"] Neelyn Vandrik, Kaysi Jantel, Osk Lya'Sei
 
[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Offiziersmesse "Flyboy's Refuge"] Neelyn Vandrik, Kaysi Jantel, Osk Lya'Sei

Miss Jantel, wie hat es Sie ins Sternenjägerkorps verschlagen?“ Kaysi Jantel lehnte sich wieder ein wenig auf ihrem Hocker zurück und nahm einen Schluck Ale. „Ich bin die Erste in meiner Familie, die Mirial verlassen hat,“ sagte die Mirialanerin, die Augen in die Ferne gerichtet. „Mein Vater ist Minenarbeiter und meine Mutter arbeitet als Dienerin in wohlhabenden Familien. Da gibt es wenig zu erzählen. Sie haben mich immer unterstützt, immer geholfen meinen Weg zu finden und nicht zuletzt haben sie mich immer ermutigt, meinem Schicksal zu folgen.“ Stirnrunzelnd legte Neelyn den Kopf schief. „Schicksal?“ fragte er skeptischer als er eigentlich gewollt hatte. Die Mirialanerin wirkte angesichts der Reaktion etwas verstimmt, aber nicht überrascht. „Ja, Schicksal,“ antwortete sie mit überraschender Überzeugung. „Ich wollte schon immer mehr von der Galaxis sehen, als nur die Eiswüsten auf Mirial, auch wenn sogar diese Eiswüsten wunderschöne Gebiete haben.“ Mit einem erstaunlichen forschen Blick fixierte sie Neelyn. „Ich war gerade 12 Jahre alt, als die Republik auf Mirial ein Begabtenprogramm für benachteiligte Familien einführte. Meine Eltern haben mich angemeldet und ich wurde angenommen. Die Konkurrenz war hart und ich habe eine Menge andere Jugendliche scheitern sehen.“

Neelyn zog die Brauen hoch, sog hörbar Luft ein und kratzte sich in seinen Stoppeln unterhalb der Narben auf seiner Wange. Mit einer einladenden Geste winkte er Kaysi weiter zu erzählen. „Verzeihung, Lieutenant, es war nicht meine Absicht Sie zu beleidigen. Für mich klingt das erstmal weniger nach Schicksal als nach Talent,“ sagte er gleichmütig. „Ich bin mit der steten Devise meiner Eltern großgezogen worden, dass einem nichts geschenkt wird und man sich alles erarbeiten muss. Sicherlich spielt auch der Zufall eine Rolle, aber im Endeffekt habe ich die Erfahrung gemacht, dass harte Arbeit greifbare Erfolge produziert.“ Ein freundliches, aber unbeeindrucktes Lächeln zog über Kaysis Gesicht. „Ich danke Ihnen für das halb ausgesprochene Kompliment, Sir.“ Das sie zum förmlichen „Sir“ zurückkehrte, ärgerte ihn mehr als er erwartet hatte. „Die Gesellschaft auf Mirial ist sehr hierarchisch und statusorientiert. Es mit meiner Herkunft zu einer Offizierin im Sternenjägerkorps gebracht zu haben, ist mehr als außergewöhnlich … ,“ begann die junge Frau zu erklären. „Was auch für Talent sprechen würde … ,“ warf Lya’Sei zwischen zwei Schlücken Ale ein. Jantel warf ihm einen schnellen, schelmischen Blick zu und nickte dann.

„Sicherlich habe ich auch die entsprechenden Qualitäten mitgebracht,“ fuhr sie fort und deutete auf die tropfenförmigen Tätowierungen über ihren Wangen. Neelyn wusste, dass auf Mirial die Tätowierung viel über Status und individuelles Können aussagte, aber wofür die Formen selbst standen, wusste er nicht. „Aber hätte mir die Macht nicht die entsprechenden Chancen vorgelegt, davon bin ich fest überzeugt, würde ich wahrscheinlich weiter in meinem frostigen Dorf leben, in den Minen schuften und wäre vermutlich mit einem langweiligen, alten Mann verheiratet.“ Die schmalen Lippen des Bothaners formten ein süffisantes Lächeln: „Und welch ein Verlust für die Männer des Sternenjägerkorps das gewesen wäre.“ Kaysi brach in ein helles Gelächter aus und gab dem Bothaner einen freundschaftlichen Schlag mit der offenen Hand auf den Hinterkopf. Neelyn war dankbar, dass die beiden offensichtlich in der kurzen Zeit eine freundschaftliche Beziehung entwickelt haben mussten, andernfalls hätte er den Kommentar reichlich unangebracht gefunden, auch wenn ihm etwas ähnliches durch den Kopf gegangen war. Osk, du mieser, haariger Lustmolch,“ fuhr sie ihn amüsiert kichernd an. „Nenn‘ mich gerne einen haarigen Köter, aber bitte nicht Molch. Ich bin keine Amphibie,“ antwortete der Bothaner trocken und leerte sein zweites Glas. Beruhigt stellte Neelyn fest, dass Lya’Sei dieses Mal nicht direkt ein weiteres Ale nachbestellte. Bei seinem Rapport bei Chonda hatte er um die Erlaubnis gebeten morgen mit seiner Rotte einen Trainingsflug im Orbit durchführen zu dürfen. Er hatte sie bekommen – und er bevorzugte es, wenn seine Piloten nicht übermüdet oder mit Kopfschmerzen ins Cockpit stiegen.

Gleichzeitig schienen allein die zwei Worte „die Macht“ einen bitteren Nachgeschmack nach dem letzten Schluck Bier hinterlassen zu haben. Er starrte für einen Moment grüblerisch in sein fast leeres Ale Glas bevor mit einem beschwichtigenden Lächeln antwortete. „Meine Mutter hat gerne gesagt, ich habe die spirituelle Tiefe eines Steins,“ gab er sanft schmunzelnd zu. „Sie hatte absolut recht. Ich bin der letzte, der Ihnen Ihre Überzeugungen oder Ihre Religion schlecht reden wird. Das steht mir gar nicht zu.“ Mit einem tiefen Zug trank er das restliche Ale aus und seufzte genüsslich. Ziemlich gutes Ale. Er hatte Jedi gesehen und er wusste, dass es die Macht gab. Gleichzeitig war er durch und durch pragmatisch und interessiert an Dingen, die er greifen, erklären und nachvollziehen konnte. Das Konzept einer kosmischen Magie und Energie, die ihre Geschicke lenkte, qualifizierte sich, so wie er das sah, in keiner einzigen der drei letztgenannten Dimensionen. „Alles, was ich sagen kann, Miss Jantel, ist, dass Sie offensichtlich gerne und schnell lernen. Das konnte man heute bei den Wartungsarbeiten beobachten,“ gab Neelyn gleichmütig zu Bedenken. „Dass Sie Talent haben, das steht zudem außer Frage. Kadetten werden in den seltensten Fällen dem Trainingsprogramm für Jägerpiloten zugewiesen, wenn sie nicht dafür geeignet sind.“

Die Mirialanerin schenkte ihm ein charmantes Lächeln. „Danke, Mr Vandrik,“ antwortete sie und wieder nahm ihr Gesicht etwas Farbe an. „Ich habe mehr erreicht, als ich es je erhofft habe. Ich möchte niemanden enttäuschen.“ Einer von Neelyns Mundwinkeln zog sich zu einem halben Lächeln in die Höhe. „Dann sollten Sie besser morgen pünktlich zum Dienstantritt im Hangar erscheinen … ,“ kommentierte er im Aufstehen und grinste die beiden Piloten an. Er hoffte wirklich noch einmal auf einen Schluck Ale hier vorbeikommen zu können, bevor sie auf die Challenger verlegten, schoss es ihm durch den Kopf, während er noch einmal seinen Blick über das ansprechende Grün in der Messe schweifen ließ. Vielleicht würde das Gunganische Windgras dort hinten bis dahin sogar blühen? „Wir sehen uns morgen um Punkt acht Uhr an den Jägern. Stellen Sie sicher, dass ihre Maschinen abflugbereit sind.“ Lya’Sei und Jantel nickten bedächtig. „Es war schön Sie beide etwas besser kennenlernen zu dürfen. Ich hoffe, dass wir das bei Gelegenheit wiederholen können – nur diesmal vielleicht auf jeweils eigene Rechnung.“ Neelyn zwinkerte beiden verschmitzt zu, bevor er ihnen einen schönen Abend wünschte, dem Bardroiden im Vorbeigehen einen Creditchip zu schnippte und sich in Richtung seines Quartiers aufmachte.

[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Offiziersmesse "Flyboy's Refuge"] Neelyn Vandrik, Kaysi Jantel, Osk Lya'Sei
 
Lianna-NRSJK-Militärraumhafen- Leth-II- Jägerhangar- Wartungsbucht von Mynock 12- mit Fayr Ced- Neelyn Vandrik irgendwo hinter den Schaulustigen

Lieutenant Ced war froh um jede Hilfe, die er bekommen konnte. Das konnte sie sich bei dem zerlegten X-Wing auch gut vorstellen. Es gab sicher genug Leute, die allein beim Anblick den Haufen einfach entsorgen wollten.Er erklärte, dass er gerade seinen technischen Leiter verloren hatte und Kirari grinste.

“Sie meinen den Mann, der wie ein Weevil gequiekt hat?”

Wahrscheinlich würde der Mann die nächste Zeit in irgendeiner Nervenheilanstalt verbringen und sie konnte es ihm kaum verübeln. Während sie bereits auf die Laserkanonen zusteuerte, rief ihr ihr Kollege noch hinterher, was erledigt werden musste und die Zabrak winkte mit ihrem Kaf-Becher, um ihm zu verstehen zu geben, dass sie verstanden hatte.
Die Laserkanonen waren tatsächlich ein Fall für sich und es wäre nur eine Frage von ein paar Schüssen gewesen, bis diese ausgefallen wären und damit das Schicksal des Piloten besiegelt hätten. Entweder die Republik handelte hier grob fahrlässig oder jemand hatte es tatsächlich darauf abgesehen. Aber wenn man den Frieden mit dem Imperium bedachte, war es wahrscheinlich “nur” Fahrlässigkeit. Wozu Material pflegen, wenn man davon nicht abhängig war? Und offensichtlich rechnete das republikanische Militär in den nächsten ein- bis zweihundert Jahren nicht mit einem erneuten Ausbruch des Krieges. Ein schöner Traum, aber Kirari glaubte nicht daran.
Nur wenig später kamen ein Mann und eine Frau zu ihr. Auf den Uniformen konnte sie die Namen F.Ootral und M.Vebbar lesen und die Abzeichen verrieten, dass die beiden einen Rang unter ihr waren. Kirari nickte und schickte sie dann los, um Ersatzteile für den Laser aufzutreiben.

“Aber bringt mir keinen Schrott! Davon hab ich schon genug!”

rief sie ihnen nach und nahm noch einen Schluck von ihrem Kaf, ehe sie die Energiezufuhrkabel löste und sich daran machte, das Ding mal richtig zu isolieren. An sich war es ja noch gut, nur halt brandgefährlich in dem Zustand. Im wahrsten Sinne des Wortes. Aber in einer Ecke des Hangars gab es eine Anlage, die eine Flüssigkeit zum Isolieren bereit hielt. Das war auf jeden Fall sicherer als Isolierband zu nehmen und es drum zu wickeln. Kirari entfernte die komplette Isolierung des Kabels, um es dann schön gleichmässig neu isolieren zu können. Kabel isolieren. Das war definitiv ein Job für nen Lieutenant. Arme Republik, dass sie sich da nicht mal vernünftiges Ersatzmaterial leisten konnte. Während sie wartete, dass die erste Schicht Isolation fest wurde, hörte sie das Gespräch von Lieutenant Ced und Captain Chonda. Der Lieutenant schien Hinweise für einen Diebstahl gefunden zu haben. Neugierig linste Kirari rüber. Beklauten sich die einzelnen Staffeln jetzt schon gegenseitig? Das wurd ja immer besser.

Lianna-NRSJK-Militärraumhafen- Leth-II- Jägerhangar- Wartungsbucht von Mynock 12- In der Nähe von Fayr Ced und Captain Chonda
 
Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Raumjägerhangar, Wartungsbucht von Mynock 12 | Fayr Ced, Kirari Hino, Sergeant Snubb, die Piloten von Rotte 3, die Technikteams von Rotte 2 und 3, ausgenommen Sergeant Tane

Captain Chonda hatte mit den Überwachungskameraaufnahmen und nicht zuletzt auch mit den Vorbereitungen ihres schnell näher rückenden Abfluges alle Hände voll zu tun und ward die nächsten Tage nicht mehr im Hangar zu sehen. Dies gab Fayr die nötige Luft zum Atmen, um sein kleines Mynock 12 Projekt zu verfolgen und letztlich auch einen halben Tag vor ihrem Abflugtermin abzuschließen. Nicht genug Zeit für ausgedehnte Testflüge, aber doch früh genug, dass die Techniker eine letzte Überprüfung aller Systeme durchführen konnten und die Piloten sowie vor allem Fayr selbst ein paar wertvolle Stunden Schlaf bekommen konnten.

Doch bis dahin würde noch viel Schweiß vergossen werden. Fayr hatte sich in der kleinen Werkstatt hinter der Wartungsbucht praktisch häuslich niedergelassen. Er schlief stets nur ein paar wenige Stunden zwischen spät nach Mitternacht und dem Erscheinen der Frühschicht. Entsprechend war er früh morgens der erste, der an Mynock 12 arbeitete, blieb auch zur Mittagspause in der Bucht, um dieses oder jenes zu prüfen, während er ein Sandwich herunterschlang und arbeitete auch abends noch lange weiter, nachdem die Piloten der dritten Rotte und auch der letzte Techniker sich in den wohl verdienten Feierabend verabschiedet hatte.

Doch die viele Arbeit schien ihn nicht zu erschöpfen. Ganz im Gegenteil, die technische Arbeit an dem Jäger schien ihm förmlich im Blut zu liegen. Der Eindruck, dass er überall zugleich zu sein schien, wollte einfach nicht verschwinden. Stets war er mit wertvollem Rat und Tat zur Stelle. Ob dies nun gewünscht war oder nicht. Über die Tage konnte man tatsächlich beobachten, wie die Techniker Taktiken zur Ablenkung des Rottenführes entwickelten, damit er sich nicht tatsächlich in jeden Arbeitsschritt einklinkte und sie auch, zumindest teilweise, in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen konnten.

Die drei Sub-Lieutenants der dritten Rotte hingegen lernten in der Zeit unglaublich viel von ihrem Rottenführer und das gemeinsame Bauprojekt mauserte sich rasch zur besten teambildenden Maßnahme, die man sich wünschen konnte. Nicht, dass sich irgend jemand hier gewünscht hätte, dass sie einen X-Flügler in unter einer Woche komplett generalüberholen mussten. Allen voran Fayr selbst. Viel lieber hätte er seinen Strandurlaub in der tropischen Zone Liannas zunächst zu Ende gebracht. Dennoch, er liebte die Arbeit an Maschinen, insbesondere an X-Flüglern wie dem XJ3 Modell hier. Und so blieb er die ganze Zeit über frohen Mutes, ja beinahe fröhlich. Und eben diese positive Stimmung verbreitete sich schnell unter der ganzen an der Instandsetzung von Mynock 12 beteiligten Arbeiterschaft.

Schließlich waren die Arbeit aber beendet und Fayr hatte dafür gesorgt, dass dafür ein paar Getränke, Speisen und Snacks für eine kleine Feier bereitstanden. Natürlich gab es keinen harten Alkohol und leider konnte die Feier auch nicht allzu lange gehen. Eine Stunde vielleicht verging, bevor Fayr die Anstandsdame spielen und alle ins Bett schicken musste, damit alle noch ein paar Stunden Schlaf vor ihrer Abreise bekommen konnten. Fayr selbst tat es seinen Piloten gleich. Ein paar Stunden Schlaf eine ausgiebige heiße Dusche, eine anständige Rasur und ein frischer Satz Unterwäsche würde die kommenden Tage in seinem Cockpit erheblich angenehmer gestalten, während sie ihren Einsatzort anflogen.

Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Raumjägerhangar, Wartungsbucht von Mynock 12 | Fayr Ced, Kirari Hino, Sergeant Snubb, die Piloten von Rotte 3, die Technikteams von Rotte 2 und 3, ausgenommen Sergeant Tane
 
[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Besprechungssaal Aurek] Lieutenant Colonel Alows (NSC), Piloten und Wartungscrews des 2. Flügels (96. Geschwader)

„Aaaah-chtung!“ hallte der Befehl durch den großen Besprechungssaal des Militärraumhafens Leth-II. Master Sergeant Tessari nahm direkt Haltung an, nachdem sie durch den Eingang den Saal betreten und den Befehl ausgesprochen hatte – eine Bilderbuchvorstellung, die jeden Drill-Sergeant glücklich gemacht hätte, wie Neelyn Vandrik fand, während er sich selbst mit etwas weniger Eile erhob und erwartungsvoll in Richtung der zweiflügeligen Schiebetür blickte. Stampfend und immer noch leise tuschelnd standen die zahlreichen Anwesenden auf und schwiegen dann nach wenigen Sekunden. Auch seine Piloten und die Wartungscrew um Sergeant Snubb erhoben sich ebenfalls und stellten ihr vorheriges Gemurmel für den Moment ein. Der Sullustaner wirkte noch etwas müde von den letzten Arbeiten an Mynock 12 und den restlichen Wartungsarbeiten, die er und sein Team darüber hinaus zu erledigen hatten, aber er war aufmerksam. Neugierig und bisweilen ungeduldig starrten die Anwesenden auf den offenen Zugang, bis nach einigen Augenblicken Wartezeit ein hoch gewachsener, breit gebauter, kahlköpfiger Mann Mitte 40 durch die Schiebetüren trat, dicht gefolgt von den Captains Chonda und Takkoo, die ihm mit einem knappen Meter respektvollen Abstands folgten. Das war also Lieutenant Colonel Corde Alows. Der Kommandant ihres Flügels war eine beeindruckende Figur und nach allem, was Neelyn gehört hatte, auch ein für seine Expertise geschätzter Veteran, wofür auch die Bandschnalle mit mehreren Orden auf seiner Brust sprachen. Interessiert stellte er fest, dass Alows sogar einen Halbmond von Kalidor erhalten hatte. Das Gesicht des Colonels war ernst, humorlos und gerade um die Mundwinkel und die Augen waren die ersten Stressfalten zu sehen.

Ebenso zügig wie wortlos ging der Colonel die Stufen zum Zentrum des großen kreisförmigen Saals hinunter, wo ein massiger Holoprojektor bereits leise surrend das Wappen des Sternenjägerkorps in den Raum projizierte. In einem großen Kreis und in mehreren Ebenen waren Zuschauerränge mit unbequem aussehnenden Bänken um den Projektor herum angelegt. Der 2. Flügel des 96. Geschwaders füllte mit all seinen Piloten und den dazugehörigen Crews die Ränge knapp zur Hälfte. Chonda und Takkoo verließen den Colonel jeweils auf Höhe der untersten Zuschauerränge und gesellten sich zu ihren jeweiligen XOs. Der Kommandant nahm ein Datapad von Sergeant Tessari, die der Gruppe mit etwas Abstand nach unten gefolgt war, mit kühlem Blick entgegen und schaute sich dann mit regloser Miene im Saal um. Seine Piloten waren versammelt, um den Marschbefehl vor der Verlegung des Flügels zu bekommen – und selbstverständlich auch um endlich einige Details zu ihrem Einsatz zu erfahren, der viele von Ihnen kalt erwischt hatte. Alows schaute sich für einen unangenehm langen Moment still, mit konzentrierter und schier gefrorener Miene im Saal um und knurrte dann mit tiefer Stimme: „Nehmen Sie Platz.“ Die Wartungscrews, wie auch die Piloten, die noch in ihren regulären Dienstanzügen zugegen waren, nahmen leise murmelnd Platz, während er sein Datapad mit seinen Notizen noch einmal zu überfliegen schien und Tessari bestätigend zunickte, die daraufhin auf der Bedienkonsole des Projektors herumtippte. Surrend erschien eine große Karte der nördlichen Galaxis, auf der gelblich leuchtend der Hydian Way hervorgehoben wurde. Nachdem Neelyn nun ihren Kommandanten das erste Mal von Angesicht zu Angesicht vor sich hatte, wunderte er sich nicht mehr, dass Captain Chonda die ganze Woche über gestresst gewirkt hatte.

„Guten Abend, 2. Flügel,“ begann der Colonel mit deutlicher Stimme und ließ seinen Blick noch einmal durch den Saal kreisen. „Und willkommen zu Operation Schwarzer Nebel.“ Auf Knopfdruck erschienen eine ganze Reihe roter Punkte entlang des Hydian Ways. „Was Sie hier sehen ist eine Reihe von Überfällen durch eine bisher unbekannte Gruppe an Piraten entlang des Hydian Ways. Wie Sie wissen, handelt es sich um eine unserer wichtigsten Handels- und Transportrouten, nicht nur für den internen Verkehr der Republik, sondern auch für unseren Handel mit dem Korporationssektor am Ende der Route.“ Das Gebiet des Sektor blinkte für einen Moment in einem violetten Farbton auf. „Wie Sie sehen können, konzentrieren sich die Überfälle auf den nördlichen Teil der Route und nehmen zu, je näher wir dem Korporationssektor kommen. Wir wissen durch die Analyse von Trümmerteilen und Informationen des Geheimdienstes, dass diese Überfälle miteinander verbunden sind und von derselben Gruppe ausgeführt wurden. Gleichzeitig wissen wir auch, dass wir nicht die einzigen sind, die davon betroffen sind. Wir wissen, dass mehrere Überfälle auch auf dem imperialen Teil der Route stattgefunden haben.“ Mehrere rote Punkte tauchten entlang der Route in imperialem Gebiet auf, bevor eine Aufstellung von Verlusten und verlorenem Frachtgut über der Karte erschien. „Neben den verlorenen Leben auf den zivilen Frachtern und dem wirtschaftlichen Schaden, haben wir durch diese Angriffe bereits mehrere CR-90 Korvetten verloren und eine Nebulon-B Fregatte wurde so schwer beschädigt, dass sie für mehrere Wochen in der Werft feststecken wird,“ erklärte Alows mit bleiernem Gesichtsausdruck. „Ich bezweifle, dass ich Ihnen erklären muss, wie begeistert der Verteidigungsausschuss im Senat und die betroffenen Unternehmensvertreter von dieser Entwicklung sind. Die Flotte und das Raumjägerkorps stehen unter enormen Druck auf diese Bedrohung mit Härte zu reagieren.“ Sein Blick verfinsterte sich für einen Moment und seine Lippen verzogen sich abfällig. „Weswegen man uns voreilig ins Gefecht schickt, statt uns erst einmal auf Manöver und Trainingsmissionen zu schicken, wie es bei Geschwadern im Aufwuchs üblich ist. Mir wurde aber versichert, dass dem Oberkommando derzeit keine anderen Optionen zur Wahl stehen.“

An einigen Stellen im Raum kam es zu leisem Gemurmel, dass Alows mit seinem frostigem Blick beendete. Mit einem neuerlichen Surren verschwand die Verlustaufstellung und ein Bild von einem Liberator-Kreuzer erschien, das sich langsam um seine eigene Achse drehte. „Morgen um genau 7:30 Uhr wird der erste Flügel auf den Liberator-Kreuzer Challenger verlegt, der mit drei Korvetten bei Mirial auf uns und unseren Konvoi wartet.“ Das Bild der Challenger verkleinerte sich, um etwas Platz für eine Auflistung der an ‚Schwarzer Nebel‘ beteiligten Einheiten und Schiffe zu machen. Alows hob seine Hand und deutete auf die ersten Einheiten. „Sie sehen hier Task Force Challenger, bestehend aus dem gleichnamigen Schiff, den drei CR-90 Korvetten Requiem, Redeemer und Nightingale, unseren drei X-Wing-Staffeln, zwei Staffeln Y-Wings, Rufzeichen ‚Ronto‘ und ‚Reek‘, und einer Staffel A-Wings, Rufzeichen ‚Redhawk‘. Das Oberkommando über die Task Force hat Commodore Gerzys Zertu.“ Alows hielt einen Moment inne, während ein Bild des Commodores, einem Quarren, eingeblendet wurde. „Unser Hauptauftrag wird sein das Hauptquartier der Piratengruppe zu lokalisieren und zu zerstören. Darüber hinaus haben wir die sekundären Ziele, zwischen Cadomai und Toprawa Konvois von herausgehobener Bedeutung zu eskortieren, auf Notrufe zu reagieren und zu durch vermehrte Patrouillenflüge Aufklärung zu betreiben und für Sicherheit zu sorgen. Wir sind autorisiert jeglichen Verkehr in unserem Einsatzgebiet, der unter ziviler Flagge fliegt, zu stoppen und zu inspizieren. Bei Widerstand sind wir darüber hinaus autorisiert Schiffe außer Gefecht zu setzen, zu konfiszieren und – wenn nötig – zu zerstören.“ Erstes Gemurmel kam im Besprechungssaal auf, dass der Colonel abermals mit einem Handwinken und einem eisigen Blick zum Schweigen brachte. „Um uns dabei zu unterstützen, wurde bereits ein Bataillon der Marines auf die Challenger verlegt. Darüber hinaus hat das Oberkommando der Task Force gestattet bei Bedarf einmalig einen Zug der Spezialkräfte der Marines anzufordern.“

Neelyn hatte sich auf seinem Pad Notizen gemacht und Fragen notiert. Eine davon hatte er fett unterstrichen, weswegen er jetzt die Hand hob. Tessari sah ihn, nickte ihm zu und beugte sich zum Colonel, um ihn auf die Frage aufmerksam zu machen. Alows wandte sich zu Vandrik um, musterte ihn für einen Moment mit festem Blick und bedeutete ihm dann zu sprechen. „Schießen Sie los, Lieutenant.“ Neelyn erhob sich von seinem Sitz. „Sir, ich hätte zwei Fragen zur Situation und zu unseren Einsatzregeln,“ begann er mit Blick in die Runde. „Sie haben erwähnt, dass das Imperium ebenfalls von Überfällen betroffen war. Wissen wir, ob das Imperium auch gegen die Piraten vorgeht? Viel wichtiger noch: wie gehen wir mit Schiffen aus imperialem Gebiet oder mit imperialem Hoheitsabzeichen vor?“ Alows schenkte ihm ein ausgesprochen kurzes, kantiges Lächeln. „Der Geheimdienst konnte uns derzeit keine Informationen zur Verfügung stellen, wie das Imperium darauf zu reagieren gedenkt. Gleichzeitig bezweifle ich, dass die imperiale Admiralität sich derartige Angriffe gefallen lassen wird. Zu den Einsatzregeln selbst: sie werden keine imperialen Militärziele angreifen, solange sie nicht zuvor beschossen werden. Winken Sie freundlich, melden Sie die Sichtung und bleiben Sie auf Abstand. Imperialer Zivilverkehr wiederum darf inspiziert werden – ohne einen diplomatischen Vorfall zu provozieren, versteht sich.“ Neelyn dachte kurz darüber nach und nickte. „Danke, Sir.“

Nachdem er sich wieder gesetzt hatte, hoben sich weitere Hände und Colonel Alows antwortete geduldig, wenn auch bisweilen in kühlem Ton. Neelyn hörte mit einem halben Ohr zu und lehnte sich auf der wenig ergonomischen Bank zurück bis er die Kante des nächsten Zuschauerranges in seinem Rücken spürte. Zu Beginn hatte er überlegt, ob das Imperium vielleicht diese Piratengruppe finanzierte, was die hohe Rate an Angriffen, noch dazu im immer gleichen Raumgebiet erklären würde, denn welcher Pirat würde sich ohne Anlass ständig im selben Gebiet auf Jagd begeben? Je länger er darüber nachdachte, desto weniger klang es für aber für ihn danach, als sei das Imperium für die Angriffe verantwortlich. Er traute es dem imperialen Geheimdienst durchaus zu, einzelne Piratenangriffe auf das eigene Territorium zu inszenieren, um ein glaubwürdiges Schauspiel zu bieten und die eigene Unschuld vermeintlich unabweisbar zu machen. Aber so viele auf einmal? Das ließ die Frage offen, was die Piraten im Allgemeinen dazu antrieb, sich derart heftig und schnell mächtige Feinde zu machen. Zwar ging das Imperium sicherlich noch einmal eine Spur rücksichtsloser gegen Bedrohungen dieser Art vor als die republikanische Flotte, aber auch die Republik fackelte im Zweifel nicht lange, wenn es darum ging die eigene Wirtschaft und wichtige Handelsrouten zu schützen. Es schien ihm für normale Piraten untypisch so viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nachdenklich kratzte er sich am Hinterkopf und zuckte mit den Schultern. Im Endeffekt konnte es ihm aber auch gleich sein, da er ohnehin nicht das ganze strategische Bild hatte und es ihm lediglich oblag, Befehle auszuführen und nicht große Strategien zu entwickeln.

„Das wäre erstmal alles an Fragen, wofür ich aktuell Zeit habe. Richten Sie sich für weitere Detailfragen an Ihre jeweiligen Staffelführer oder nächsten Vorgesetzten,“ brummte Alows. „Ich erwarte von Ihnen allen in den nächsten Wochen vollen Einsatz und die Bereitschaft das Maximum an Leistung aus sich, ihren Untergebenen und ihren Jägern herauszuholen. Unterschätzen Sie unseren Gegner nicht, auch wenn er vielleicht nicht unter imperialen Hoheitszeichen in High-Tech-Maschinen fliegt. Weggetreten!“ Wie um seinen letzten Befehl zu unterstreichen, erlosch der Holoprojektor und direkt entstand ein lautes Gewirr aus Stimmen und dem Geräusch vieler Schritte.

[Lianna - NRSJK-Militärraumhafen Leth-II - Besprechungssaal Aurek] Lieutenant Colonel Alows (NSC), Piloten und Wartungscrews des 2. Flügels (96. Geschwader)
 
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