Ord Cantrell

[Hyperraum | Einflug in das Ord-Cantrell-System | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)

Die Reise durch den Hyperraum war ein widersprüchliches Erlebnis. Einerseits bot sie eine letzte Gelegenheit zur Entspannung. Man war allein, es war ruhig, von nirgendwoher drohte Gefahr - bis zum Moment des Rücksprungs in den Normalraum zumindest. Wer es schaffte, die Gedanken an die bevorstehende Schlacht einigermaßen abzuschütteln, konnte nun noch einmal zur Ruhe kommen, sich innere Klarheit verschaffen und Kräfte tanken. Vielleicht indem man meditierte oder sogar ein Schläfchen machte, obwohl es nicht gut war, wenn Letzteres bei der späteren Durchsicht der aufgezeichneten Biowerte bemerkt wurde. Andererseits war diese Ruhe vor dem Sturm aber auch trügerisch, und wenn das dem Piloten bewusst wurde, konnte er das Warten als sehr belastend empfinden. Solange man allein mit sich und seinen Gedanken war, konnte es auch leicht passieren, dass der innere Fokus sich auf die bevorstehenden Gefahren richtete und man sich diese in den dunkelsten Farben ausmalte, so dass die Nervosität immer weiter stieg. Also zwei Extreme, zwei Seiten derselben Medaille, und welche davon man zu sehen bekam, hing von der momentanen Verfassung und äußeren Umständen, zu einem großen Teil aber auch vom Charakter ab.

Chett Nectu befand sich irgendwo in der Mitte. Die Medaille stand sozusagen auf dem Rand. Allerdings war das kein stabiler Halt, keine feste Position. Sie eierte hin und her, drohte immer wieder in die eine oder andere Richtung umzukippen. Einerseits genoss es der Yaga-Minoer, dass er ein wenig Zeit hatte, in der er nicht mit anderen interagieren, auf niemanden Rücksicht nehmen, sich für nichts rechtfertigen musste. Andererseits drifteten seine Gedanken immer wieder ins Dunkel ab. Schreckliche Erinnerungen an verlustreiche Kämpfe kamen hoch und ließen die Zukunft ebenso düster erscheinen. Doch er hatte sich im Lauf der Jahre einen (nicht mehr ganz gesunden) Fatalismus angeeignet. Wenn dort draußen der Tod auf ihn wartete, dann sollte er doch kommen. Natürlich würde Chett sich wehren, würde ihm zu entwischen versuchen, wie es jedes Wesen tat, dem noch ein Rest an natürlichem Instinkt geblieben war. Aber ein anderer Teil von ihm hätte gar nichts dagegen, wenn das sinnlose Rudern durch diese Farce von Leben endlich ein Ende hätte. Wer würde ihn schon vermissen? Wahrscheinlich würde das Universum seinen Verlust kaum zur Kenntnis nehmen. Und das war eigentlich ein erleichternder Gedanke.

Zu diesem emotionalen Widerstreit gesellten sich die Gefühle hinzu, die durch den Sprung selbst entstanden. Es war nicht das erste Mal, dass Chett Nectu zwischen den Sternen reiste - das hatte er schon Dutzende, wenn nicht Hunderte Male erlebt. Aber immer war er mit Trägerschiffen, Passagiertransportern oder militärischen Fähren gereist. Den Sprung in ein Kampfgebiet hatten stets andere durchgeführt und er war erst im Zielsystem mit dem TIE/Ln gestartet, um durch die Hangartore raus ins schwarze All zu fliegen. Heute war das erste Mal, dass er das Blau des Hyperraum direkt vor den Cockpitscheiben seines Jägers sah. Das hatte er bisher nur im Simulator erlebt, wo es weit weniger plastisch und realistisch war. So ausgereift die Simulatortechnologie auch sein mochte, so lebensnah sie Kampfsituationen abbildete, beim Hyperraum gelang ihr das nur teilweise. Es war der erste echte Sprung mit dem neuen Defender, der erste, bei dem er selbst dafür verantwortlich war, dass er ans Ziel gelangte. Das steigerte die Spannung und erweckte in dem sonst so schwer zu beeindruckenden Piloten sogar eine gewisse Faszination. Aber er ließ sich davon nicht zu Schwärmereien verleiten. Ein Auge war immer auf dem Timer, der anzeigte, wieviel Zeit noch bis zum Ende des Hyperraumfluges blieb. Nicht mehr lange.

Schließlich stürzte der Defender durch die zerreißenden blauen Vorhänge und fand sich im schwarzen All wieder. Sofort nahm der Bordcomputer Kontakt zum Rest der Staffel auf, tauschte Sensordaten aus und stellte die Position des Jägers in Relation zum Planeten und zum Rest der Staffel dar. Die genauen Koordinaten folgten einen Augenblick später. Der Sprung war nahezu perfekt gelungen. Die Wolves hatten den Zielpunkt erreicht und dabei ihre Formation beibehalten. Sofort beschleunigten sie auf Ord Cantrell zu. Sie mussten das Überraschungsmoment nutzen, wenn sie ihre Aufgabe mit größtmöglicher Effizienz erledigen wollten. Chett sah vor sich im Orbit eines Planeten, den zu betrachten er sich nicht die Zeit nahm, kleine helle und dunkle Punkte: Die Überwachungs- und Kommunikationssatelliten, die sie zerstören sollten. Und auch Sternenschiffe waren auszumachen - nicht mit bloßem Auge, aber mit den Sensoren. Bisher erfolgte kein Angriff, aber das konnte sich ändern. In Kürze würde sich zeigen, wie die wagemutige Unternehmung ausging - abhängig davon, wie gut die Aufklärungsdaten waren und wie genau die Piloten gebrieft worden waren. Eine Chance für die Staffel, sich zu beweisen, oder ein Versuch, sie endgültig loszuwerden? Diese Frage hatte der Yaga-Minoer sich unterwegs gestellt, doch jetzt rückten andere Dinge in den Fokus.

Aiden Thiuro, der als Wolf Eins die Staffel anführte, befahl, die passiven Sensoren auf Maximum zu schalten, und teilte den Rotten ihre Aufgaben zu. Der Captain selbst mit seinen beiden Flügelleuten sowie die vierte Rotte unter der Führung der Chiss-Pilotin Hess'amin'nuruodo sollten den übrigen Jägern Deckung geben, während diese den Angriff auf die Satelliten und Raumstationen durchführten. Das waren Leven, Synn und Vitaan, sowie Pra'dras'keloni, Mitsumo und er, Nectu.


»Rotte Drei, mir folgen!« befahl Lieutenant Drask über den entsprechenden Kanal. »Acht auf acht Uhr, Neunauf vier Uhr.«

Er schwenkte nach links und steuerte auf eine Stelle zu, an der mehrere Satelliten in relativ geringem Abstand zueinander um den Planeten kreisten. Dort konnte man auf einen Schlag viel Schaden anrichten - diese Chance wollte genutzt sein, bevor die zweifellos vorhandenen Abwehrmaßnahmen griffen. Wie befohlen, flog Chett rechts hinter ihm, während Sakura sich beim linken Flügel hielt.

»Heben Sie sich Ihre Raketen für später auf. Laserkanonen feuerbereit machen, Zielerfassung aktivieren! Bereitschaftsmeldung!«

»Wolf Neun bereit zum Angriff«, sagte der Pilot Officer, während unter dem Helm große Mengen von Schweiß aus seinen Poren strömten. Ob Sakura ebenfalls Meldung machte, nahm er gar nicht wahr, zu konzentriert war er auf die Bedienung der nach wie vor recht unvertrauten Maschine und die Ziele, die vor ihm lagen. Es gab nur unzureichende Daten darüber, welche Satelliten besonders wichtig für die Aufrechterhaltung des planetaren Kommunikations- und Verteidigungsnetzes waren, und man konnte nur aus der Nähe erkennen, bei welchen es sich um Hyperkomm-Bojen oder Sensorphalanxen handelte. Das hieß: Jedes Objekt, das im Orbit kreiste, war ein potentielles Ziel und sie mussten so viele wie möglich ausschalten, um ausreichenden Schaden anzurichten. Im eigenen Interesse: Denn je mehr Infrastruktur Ord Cantrells sie schon beim ersten Anflug vernichteten, um so schwerer würde es den Verteidigern fallen, auf sie zu reagieren. Es war Chett absolut bewusst, wieviel davon abhing, dass schon die ersten Schüsse trafen.

Die Formation der Rotte lockerte sich, damit jeder von ihnen etwas vor die Mündungen bekam. Schließlich waren sie nah genug heran. Drask erlaubte ihnen die freie Auswahl der Ziele, gab das Feuer frei und war der erste, der auf die kleinen metallenen Objekte feuerte. Seine ersten Schüsse vaporisierten etwas, das vielleicht zum lokalen Datennetz oder dem globalen Navigationssystem gehört hatte. Chett schoss auf einen Satelliten mit ausladenden goldenen Flügeln, die wie massive Platten aussahen, sich beim ersten Treffer jedoch als hauchdünne Folie entpuppten. Große Teile verdampften in der Hitze des Lasers, andere schwebten als glitzernde Fetzen ins All. Die kugelförmige Maschine, an der sie befestigt gewesen waren wie die Solarpaneele an einem TIE, zerplatzte unspektakulär und ohne Explosionen. Sofort suchte er sich ein neues Ziel. Er fand es in rund sechzig Kilometern Entfernung: Ein deutlich größeres Objekt, offenbar eine kleine Raumstation. Vielleicht diente sie friedlichen Forschungszwecken, vielleicht aber auch der Abwehr von Angreifern wie ihnen. Das würde sich spätestens herausstellen, wenn er in Feuerreichweite heran war. Er traf gleichzeitig mit Drask dort ein, der ebenfalls dieses Ziel ausgesucht hatte. Obwohl man sie zweifellos längst bemerkt hatte, wurde nicht auf sie geschossen. Dass es auch keine Schilde gab, zeigte sich nach den ersten Treffern. Die Hülle barst an mehreren Stellen und Atmosphäre (die darauf hindeutete, dass das Objekt für den Aufenthalt von lebenden Wesen bestimmt war) strömte als blasser Nebel aus. Dass in diesem Moment Personen durch seine Hand starben, interessierte Chett nicht im Mindesten.


»Wolves, wir bekommen Besuch.« Das war die Stimme von Aiden Thiuro. Sie klang nicht besonders angespannt, obwohl sie Gefahr verkündete. »Rotte Zwei und Drei, vorläufig bleiben Sie dabei die Angriffe durchzuführen. Vier, Sie wehren derweil gemeinsam mit mir und meinen Flügelleuten diese veralteten Gerätschaften ab.«

Der Pilot klickte ins Mikrofon, um zu signalisieren, dass er verstanden hatte. Er flog eine Schleife und kehrte zu der kleinen Raumstation zurück. Aus seinem neuen Blickwinkel entdeckte er eine Reihe von Antennen und Schüsseln, die auf den Planeten gerichtet waren. Sie dienten zweifellos entweder dem Sammeln oder dem Übertragen von Daten, was darauf hindeutete, dass diese Anlage womöglich bedeutsamer für die Erfüllung des Auftrages war, als es zunächst ausgesehen hatte. Unter höchster Anspannung, aber mit sicherer Hand visierte er diesen Bereich an und drückte ab. Seine Strahlen überschnitten sich mit denen eines anderen Defenders - er konnte nicht genau sagen, ob es sich um den Chiss oder um Sakura Mitsumo handelte. Die grünen Fäden durchlöcherten und zerschnitten das Metall an so vielen Stellen, dass die kleine Station an allen Enden gleichzeitig auseinanderzubrechen begann. Nun gab es auch eine Reihe kleinerer Explosionen, vielleicht weil Sauerstofftanks platzten und Glut entfachten, die ansonsten im Vakuum erstickt wäre. Von der Anlage blieb nichts Funktionsfähiges übrig und niemand im Inneren konnte den Angriff überlebt haben. Ein Notrufsignal, das offenbar automatisch abgestrahlt wurde, kam für sie alle zu spät. Es bereitete Chett keine Schwierigkeiten, sich einfach abzuwenden und ein neues Ziel auszuspähen.

Solange Rotte Eins und Vier es schafften, ihnen die ETA-2 vom Leib zu halten, die als sich als dichter Schwarm von roten Punkte am Rand des Sensordisplays tummelten, und solange keine weiteren Gegner oder Abwehrmaßnahmen hinzu kamen, konnten sie noch lange so weiter machen. Aber Nectu zweifelte nicht daran, dass dieser Einsatz noch die eine oder andere unschöne Überraschung für sie bereithalten würde. Bisher lief es nämlich viel zu glatt.

Über den Staffelkanal kam nun die Stimme von Kam Leven, der Rotte Zwei anführte.


»Wolves, ich registriere Raketenstarts von der Planetenoberfläche!« meldete er.

[Ord Cantrell-System | Weltraum | Orbit von Ord Cantrell | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)
 
[Hyperraum | Einflug in das Ord-Cantrell-System | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)

Hyperraumflüge waren keine Seltenheit für einen Piloten – stetig wie ein Fluss – würden sie diesen stets begleiten. Sakura genoss diese Flüge meist in denen sie sich auf das kommende vorbereiten konnte oder wo sie auf dem Rückflug entspannen konnte. Die „Dunkelheit“ eines Hyperraumfluges ließ die Gedanken vieler Piloten abschweifen. Einige neigten dazu einzunicken, andere ließen ihre Gedanken in alle Richtungen schweifen. Für die Exotin war es eine Mischung aus einigen Punkten. Heute und bei diesem Flug vor allem wurden ihre Gedanken in die Ferne gezogen. So sehr sie das Fliegen eigentlich auch liebte, es sie entspannte so war es nun und vor allem jetzt nicht so, da ihre Gedanken sich noch immer mit einem Problem beschäftigten welches sie nicht einfach so abschütteln konnte. Im Grunde sollte es sie nicht interessieren, sie nicht ärgern oder belasten und dennoch traf es sie. Gefühlsmäßig war sie frei von ihm, sie liebte ihn nicht mehr, doch die Erinnerungen an dieses Schmerzliche Ereignis wurde erneut wachgerufen nachdem sie ständig und rund um die Ohr belästigt wurde. Der Hyperraumflug nach Ord Cantrell wurde somit nicht zu einer Erholung sondern viel mehr zu einer Tortur welche sie belastetet. Es half nicht einmal einige Atemtechniken durchzuführen um einen freien Kopf zu bekommen.

Sakura Mitsumo schien es nicht vergönnt zu sein einen guten Mittelweg zu nehmen sondern hatte das Gefühl innerlich zu zerbersten wie eine wertvolle Vase. Sie war froh wenn sie endlich ankamen, wenn sie sich auf etwas anders konzentrieren konnte und ihrer Leidenschaft des Fliegens nachkommen konnte. Erst dann und nur dann würde sie die letzten Ereignisse endlich beiseiteschieben können. Seufzend ließ sie ihren Blick über die Instrumente wandern und zählte im Geiste mit, bis sie aus der Schwärze des Alls zurück in den Normalraum fallen würden um sich der dortigen Aufgabe zu stellen. Noch immer fragte sich die Pilotin was sie bei Ord Cantrell erwartete und was es mit dem Eisernen Bund auf sich hatte. Wenigstens wechselte ihre Gedankenwelt nun was von Vorteil für sie war.

Langsam endete der Timer, der TIE/Defender viel aus dem Hyperraum. Die Sternenlinien verwandelten sich in Sterne zurück. Ein kurzer Blick auf die Instrumente, den Bordcomputer welcher ihr die entsprechende Position der restlichen Jäger aufzeigte wie auch die Entfernung zum Planeten. Einige Sekunden vergingen dann erhielt sie die Koordinaten. Es war nichts schief gelaufen, alles stimmte soweit, niemand hatte irgendwelche Komplikationen gehabt und so beschleunigte die Gruppe an Jägern auf Ord Cantrell. Sie würden schnell und präzise zuschlagen um den Moment des Vorteils, der Überraschung auszunutzen ehe dieser vorüber war. Sakura’s Blick glitt durch das Cockpit ihres Jägers. Es war immer wieder schön Planeten von hier aus zu sehen, sie zu betrachten wenn man die Zeit dazu hatte. Manchmal war auch nur ein kurzer Augenblick, ein kurzer Moment alles was sie brauchte um lächeln zu können und auch diesmal glitte in leichtes Lächeln über ihr Lippen. Ein klein wenig ihres Ballasts wurde von Bord geworfen, während sie sich einige Sekunden gönnte um die Schönheit des Planten zu betrachten, ehe sie sich ganz genau die Überwachungs- und Kommunikationssatelliten ansah, welche sie zerstören sollten. Es handelte sich dabei nicht gerade um wenige. Die Abstände zwischen ihnen erinnerte fast schon an ein Minenfeld, wenn dieses auch um einiges dichter war. Sakura wölbte leicht eine Braue als sie feststellte, dass auch Sternenschiffe auszumachen waren, welche ihre Sensoren orteten. Auch wenn noch kein Angriff von ihrer Seite aus erfolgte so würde dies nicht lange so bleiben. Früher oder später würde man sie angreifen. Es blieb zu hoffen das man sie im Briefing gut mit Daten gefüttert hatte, wenn nicht würden sie ein Problem erhalten. Würden sie scheitern, würden sie vielleicht nicht lebend zurückkehren und man brauchte sich keine Sorgen mehr zu machen das die Wolves unangenehm werden konnten. Sakura wollte jetzt jedoch nicht darüber nachdenken.

Über den Kanal war die Stimme von Aiden zu hören, welcher als Wolf eins die Staffel anführte und befahl, dass die passiven Sensoren auf Maximum zu schalten seien, gleichzeitig teilte er den Rottenführern ihre Aufgaben zu. Da dies keine Übung war brauchte die junge Pilotin sich keine riesigen Gedanken über die Rotte zu machen. Die Führung oblag nicht ihr. Die Aufgaben wurden klar verteilt. Sakura, Chett, Pra’dras’keloni, Leven, Synn und Vitaan oblag es die Angriffe auf die Satelliten und Raumstationen durchzuführen.
Die Stimme ihres Rottenführers erklang über den entsprechenden Kanal. Sakura sollte auf acht Uhr gehen währen Chett auf vier Uhr gehen sollte. Die Pilotin klickte bestätigend und zog auf die befohlene Position und glitt an die linke Seite ihres Rottenführers, welcher ihr die nächsten Anweisungen gab. Sie sollten ihre Raketen für später aufheben, sollten dafür ihre Laserkanonen feuerbereit machen und die Zielerfassung aktivieren.


„Wolf Acht bereit“, teilte sie mit, wobei sie hörte wie auch Chett sich bereit meldete. Sie blieb noch ruhig, da sie in dieser Aufgabe keine zu große Herausforderung sah. Dies konnte sich natürlich noch ändern. Sie versuchte sich eine Übersicht zu verschaffen, besonders um heraus zu finden welche der Satelliten wichtig sein konnten und als erste vernichtet werden mussten. Leider waren jedoch die Daten unzureichend. Es würde also ein Glücksspiel werden, wenn es darum ging welche dieser Satelliten Hyperkomm-Bojen oder Sensorphalanxen waren. Kurz und knapp: sie würden alles was ging zerstören müssen. Dies dürfte keine Problem darstellen und Sakura konnte bei dieser Aufgabe ihren Kopf frei bekommen.

Die Formation welche bisher recht streng gehalten worden war lockerte sich ein wenig, damit jeder von ihnen etwas zerstören konnte. Sekunden später war man nahe genug dran und Drask erlaubte ihnen ihre Ziele frei zu wählen, gab ihnen das Feuer frei und zerstörte etwas. Sakura nahm sich einen der Satelliten vor, feuerte und zerstörte diesen. Einfach! Das nächste Ziel war um einiges größer, es konnte sich dabei um eine Station handeln was Sakura jedoch nicht weiter interessierte. Sie feuerte ohne nachzudenken, ries damit vielleicht Menschen in den Tod.

Thiuro’s Stimme war über den Kanal zu hören, er teilte mit, dass sie besuch bekamen. Anspannung war darin nicht wirklich zu hören. Rotte zwei und drei erhielt die Anweisung vorläufig zu bleiben und ihre Angriffe weiter durchzuführen. Vier würde ihn begleiten. Sakura klickte als Bestätigung um wie ihr Kollege zu signalisieren, dass sie verstanden hatte. Sakura legte ihren Jäger leicht auf die Seite, vollführte eine kleine Wendung und widmete sich etwas, was auf den Planeten gerichtet war. Als sie feuerte bemerkte sie, dass sie es nicht allein auf dieses Ziel abgesehen hatte, da es eine Überschneidung gab. Von wem genau konnte sie nicht sagen, doch spielte dies keine Rolle. Sakura hatte sich vorgenommen so viel wie möglich zu pulverisieren. Ihr Ziel, welches sie nicht allein zerstörte. Die Station brach auseinander während eine kleine Reihe von Explosionen zu sehen war. Die Pilotin drehte ab und konnte erkennen wie die Rotten Eins und Vier sich um ETA-2’s kümmerten, welche sie hoffentlich gut beschäftigten damit Sakura und der Rest der Rotte weitere Satelliten zerstören konnten.

Levans’s Stimme unterbrach die Ruhe als er meldete, das er Raketenstars von der Planetenoberfläche registrierte. Nun schien es also um einiges interessanter zu werden. Die Pilotin bis die Zähne zusammen. Welches Ziel hatten die Raketen? Eine gute Frage. Ihre Bordcomputer begann zu rechnen.


„Es scheint als ob die Raketen direkt auf Rotte Eins und Vier gerichtet sind“, meldete Sakura eine Sekunde bevor ihr Bordcomputer ihr dies sagte. Ihr Gefühl hatte also richtig gelegen. Würden die beiden betroffenen Rotten reagieren können oder würden sie sich darum kümmern? Die Pilotin bis auf ihre Unterlippe.

[Ord Cantrell-System | Weltraum | Orbit von Ord Cantrell | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)
 
[: Ord Cantrell-System | nahe irgendwelcher Sensor- und Kommunikationsanlagen :||: „Wolves' Squad“ | TIE/D „Wolf Eins“ :||: Captain Aiden Thiuro :]

Mit einer beherzten Rolle nach rechts brachte Aiden seine Maschine außer Gefahr. Denn kaum eine Sekunde später zuckte eine Salve goldgelber Blitze an ihm vorbei – genau auf die Stelle zu, wo sein TIE/D kurz zuvor noch geflogen war. Unter dem anonymisierenden Helm kniff der Captain nun die Lippen zusammen, richtete die gedachte Sternjägernase auf einen Feind aus und betätigte dann den Feuerknopf. Natürlich hatte er bei diesem Mission mit Gegenwehr gerechnet. Immerhin griffen sie gerade die orbitalen Sensor- und Kommunikationsanlagen einer Welt an, die für einige Jahrtausende ein Bollwerk der Galaktischen Republik gewesen war. Die gebürtige Bevölkerung von Ord Cantrell besaß Militärtraditionen, die tief verwurzelt waren, obwohl dem Planeten in diesen modernen Tagen längst nicht mehr die einstige Bedeutung beigemessen wurde. Beim Anblick der nahenden Eta-Zwei Actis hatte der Bastioner dennoch mit leichteren Gegnern gerechnet.

Über den Rottenkanal hörte er Jeremy Mengsk, „Wolf Zwei“ fluchen:
„Verdammt! Die beißen sich sofort an meinem Hintern fest.“

Um die Überzahl an Verteidigern solange beschäftigen zu können wie die eigenen Kameraden zum Zerstören der einzelnen Satelliten brauchten, hatte der erfahrene Staffelführer kurzfristig den Befehl zum sofortigen Auflösen der bestehenden Formation gegeben. So mussten sich nun sechs Defender jeweils einzeln den vierundzwanzig veralteten Maschinen stellen – sprich vier einzelne Gegner pro freiem „Wolf“-Pilot. Unwillkürlich fühlte sich der schwarzhaarige Mensch, der in dem kugelrunden Cockpit von „Wolf Eins“ saß, an den Osarian-Konflikt erinnert. Obwohl dieser Einsatz nur ein paar Monate her war, fühlte es sich für ihn inzwischen wie mehrere Jahre an! So viel war seitdem mit der imperialen Elitestaffel passiert. Doch in diesem heiklen Augenblick durfte er sich nicht zu sehr von irgendwelchen Gedanken verführen lassen. Er musste bei klarem Verstand bleiben!

Just in diesem Moment ließ sich der TIE-Defender „fallen“, stoppte scheinbar im schwarzen Nichts, um seine Feinde vorbeiziehen zu lassen, und drehte sich dann beinah auf der Stelle blitzschnell um einhundertachtzig Grad, bevor die Triebwerke erneut in einem grellen Hellblau aufleuchteten. Der Gejagte transformierte mit einem Mal zum Jäger. Gleich einem ausgehungerten Bluthund hetzte der TIE, dessen Reihe für das Imperiale Sternjägerkorps momentan das technische Non-Plus-Ultra war, seinen Feinden hinterher. Es brauchte bloß ein paar Knopfdrücke, damit die internen Sensoren alle vier Gegner als Ziele in einer Reihenfolge markierte. Immer wieder spuckte die moderne Maschine einzelne – giftgrüne! – Lasersalven auf den Feind. Jedoch wichen die Feinde gekonnt jedem Schuss aus, weshalb sich der imperiale Pilot im Cockpit-Inneren langsam ein anderes Vorgehen überlegen musste, wollte er dieses Katz-und-Maus-Spiel nicht ewig spielen.

Noch bevor der Bastioner einen weiteren Angriff starten konnte, meldete sich plötzlich „Wolf Vier“, Kam Leven, über den Staffelfunk. In seiner Stimme schwang ein Hauch Anspannung mit als er den anderen mitteilte:
Wolves, ich registriere Raketenstarts von der Planetenoberfläche!“

Mehr als ein Klicken gab der menschliche „Alphawolf“ erst einmal nicht von sich. Bis die Raketen ihnen wirklich gefährlich wurden, vergingen noch ein paar Minuten – aus Sicht des Elitepiloten also mehr als ausreichend Zeit zum Reagieren. Stattdessen richtete er seinen Blick lieber wieder auf die altgedienten Maschinen, die er verfolgte. Noch sprang ihm sein Ziel „Nummer Eins“ immer wieder aus dem Fadenkreuz, aber langsam gewöhnte sich Aiden – wieder – an diese Art zu kämpfen. Zwar mochte er während der Reorganisierung seiner Staffel kaum in einem Cockpit gesessen haben, doch irgendetwas verlernt hatte er deshalb trotzdem nicht. Instinktiv verengten sich seine Augen zu ganz engen Schlitzen, während die eisblauen Augen den Bewegungen des Eta-Zwei Actis folgten. Nein, so leicht ließ er sich nicht hinters Licht führen. Seine rechte Hand legte er beiläufig auf dem Regler für die Geschwindigkeit ab als der Feind plötzlich sein Vorgehen änderte.

Mit einem Mal ließen sich zwei feindliche Maschinen nach „hinten“ fallen, indem sie ihr Tempo so weit reduzierten, dass der TIE einfach an ihnen vorbei flitzen musste. Im Cockpit fluchten Aiden als er dieses Manöver – zu spät! – erkannte. Nun flog er zwangsläufig zwischen zwei Flügelpaaren, die ihn unter Umständen ordentlich in die Mangel nehmen konnten. Was sollte er in dieser gefährlichen Lage also tun? Fieberhaft überlegte er, während die hinteren Feinde siegesgewiss das Feuer auf sein Heck eröffneten. Piepsend meldete der Bildschirm, der unter anderem die gegenwärtige Verteilung des aktiven Deflektorschildes sowie deren aktuellen Status anzeigte, das kontinuierliche Schmelzen der Prozente. Zum Glück hatte der Bastioner Pilot im bisherigen Verlauf der Mission noch nicht so sehr an den „Reglern“ herumgespielt, weshalb die hintere Partie seines Sternjägers nun nicht – wie bei einem üblichen Angriffsmanöver – vollkommen schutzlos war.


„Ich muss etwas tun“, mahnte sich Aiden murmelnd ohne irgendeinen Kanal zu seinen Kameraden offen zu haben.

Das Herz in seiner rechten Brust schlug schneller. Ihm fiel auf wie ihn seine Gegner in einem recht großzügigen Bogen von seiner restlichen Staffel trennen wollten. Das Herz in seiner rechten Brust schlug lauter.
'Sie wollen mich wohl wie einen blutigen Anfänger vorführen.' Groll; heißer, zorniger Groll erwachte in ihm. Unter dem schweren Helm staute sich die Wärme. Schweiß lief ihm in aller Ruhe die Schläfen herab, während er gleichzeitig in seinen Ohren den eigenen Atem – relativ träge – hörte. Erneut verfestigte er den Griff um den Steuerknüppel. Sanft streichelte der rechte Daumen den roten Feuerknopf. Flüchtig wanderte sein prüfender Blick zu dem winzigen Bildschirm mit der momentanen Schildanzeige. 'Heck dreißig Prozent – Verdammt!' Er musste handeln! Er musste zu seinen Leuten zurück. Druck, enormer Druck lastete auf ihm. Schließlich handelte es sich bei dieser Mission um seinen ersten Einsatz als Staffelführer des berühmten „Wolves' Squad“.

Plötzlich zerfetzte es binnen weniger Sekunden die beiden Eta-Zwei Actis-Sternjäger vor ihm durch eine Reihe wohlkalkulierter Salven. Bevor der Bastioner – obwohl Besitzer einer überaus schnellen Auffassungsgabe – irgendein Detail richtig registrieren konnte, schossen kurz darauf drei silbern-graue Schatten an seinem Cockpit vorbei, richteten sich in kürzester Zeit neu aus und schossen dann in einem „Steigflug“ auf die beiden Verfolger des Imperialen zu. Sehr präzise, gut koordiniert und mit der nötigen Portion an Gnadenlosigkeit ging man in diesen Sekunden vor. Höchstens zweimal hatte Aiden geblinzelt, da registrierten seine Sensoren auch schon das plötzliche Ableben der beiden verbliebenen Ord Cantrell-Verteidiger. Trocken, staubtrocken war die Mundhöhle als der Mensch in diesem Moment schluckte. Was ging hier vor? Er schien vollkommen überfordert zu sein. Während seine Maschine scheinbar ins Nichts steuerte, knackten auf einmal die integrierten Lautsprecher in seinem Helm.

Es war Fosters Stimme, die über einen allgemeinen, imperialen Kanal sagte:
Wolves – hier 'Guard Eins', fallt sofort ab. Wir kümmern uns um die Marschflugkörper sowie die restlichen Anlagen.“ Für einen kurzen Augenblick schwieg der Wing Commander. Ruffians, verwickelt diese Kreuzer rasch in kleine Kämpfe. Wolves, geht zu Phase Zwei über.“

Die vertraute Stimme löste in dem menschlichen Captain etwas aus. Hatte er vorhin irgendwie den roten Faden verloren, so hatte Jacen Foster ihn diesen nun wieder in die Hand gedrückt. Jetzt hatte er konkrete Anweisungen, die er befolgen konnte. Er spürte wie der Druck mit einem Mal merklich nachließ. Natürlich gab sich der erfahrene Pilot nicht der verführerischen Illusion hin, dass sie nun gänzlich verschwunden seien. Nein. Jedoch schöpfte er aus diesem Umstand neue Kraft. Kräfte, die er bis vor wenigen Sekunden noch schmerzlich vermisst hatte, waren wieder da. In seinem ziemlich harten, unbequemen Pilotensitz richtete sich Aiden auf, trat das Seitenruder durch und ließ so seinen Defender eine Wende beschreiben. Sobald seine Maschine wieder Kurs auf Ord Cantrell genommen hatte, schob er den Geschwindigkeitsregel bis zum absoluten Maximum. Aus der „Ferne“ konnte er dabei mitansehen wie sich gerade zwei Staffeln TIE-Avenger tollkühn in den Kampf stürzten...

[: Ord Cantrell-System | nahe irgendwelcher Sensor- und Kommunikationsanlagen :||: „Wolves' Squad“ | TIE/D „Wolf Eins“ :||: Captain Aiden Thiuro :]
 
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Ihr Defender kippte leicht zur Seite, vollführte eine Schleife um auf ihr nächstes Ziel zuzuhalten, bei dem sich um einen relativ großen Satelliten handelte, welcher den Anschein erweckte als ober für irgendwelche Kommunikationsphalanxen zuständig sein könnte. Dennoch war es nicht einfach dies wirklich feststellig zu machen und es interessierte die junge Pilotin auch kein Stück. Ihre Aufgabe war klar definiert, daran hielt sie sich in diesem Augenblick. Sakura zog ihre Mandelförmigen Augen ein wenig zusammen als ihr Blick über die Instrumente glitt, sie ihren Finger auf den Knopf zum Abzug legte und darauf wartete das dieses ihr eine Bestätigung der Zielerfassung vermittelte. Als die Zielerfassung reagierte drückte sie den Knopf, schoss eine Salve ab und der Satellit wurde zerstört. Es war eine gewisse Genugtuung für sie, an diesem Tag zu wissen und zu erleben das wengistens hier alles Reibungslos verlief, jedenfalls bis jetzt. Ihre Instinkte erwachten zum Leben, ihr Körper lief auf Hochtouren. Konzentriert, fast schon verbissen hatte sie sich vorgenommen wenn möglich jeden dieser Satelliten zu vernichten. Eine Aufgabe die erfüllt werden musste.

Gerade als sie ihren Defender ein Stück nach rechts lenken wollte hörte sie, wie Foster meldete, dass sie zu Phase zwei übergehen sollten. Sakura trat das entsprechende Pedal um ein wenig abzubremsen, nahm eine Kurskorrektur vor und folgte ihrem Rottenführer wie auch Nectu, welche ihre Jäger ein Stück nach unten neigten um ihre Flugbahn anzupassen. Phase zwei würde noch eine gewisse Herausforderung bedeuten und vor allem mehr Konzentration. Eine Tätigkeit die Sakura an etwas erinnerte, ihr jedoch nicht so ganz einfiel was es genau war. Vielleicht würde es ihr später einfallen, für jetzt jedenfalls war es fort. Sie ließ einen Blick über ihre Instrumente gleiten, nur noch wenige Kilometer bis sie dem Orbit so nahe waren, dass sie eintreten konnten.

Während sie dichter heranflogen, näher kamen sprang der Alarm an welcher verkündete, dass ein feindliches Ziel sich ihnen näherte. Sakura verzog ihre Augen zu engen Schlitzen. Als ihr Computer meldete das es sich um Raketen handelte, welche ihr Ziel soeben leicht korrigiert hatten und direkt auf sie zuhielten biss sie für einen Sekundenbruchteil die Zähne zusammen. Der erste Gedanke welcher ihr kam war, um welche Art von Raketen es sich hierbei handelte.
„Raketen direkt im Anflug“, meldete Sakura.

„Gesehen, Wolf acht“, bestätigte Drask.

Chett schien es ebenfalls mitbekommen zu haben den Sakura glaubte ein Klicken zu hören. Der Gedanke das diese Raketen zu einem Problem werden könnten ließ ihr Adrenalin in die Höhe gehen. Sie würde etwas tun müssen wenn bisher keiner eine Idee hatte und, gedanklich folgte eine kurze Pause als sie die Luft anhielt. Eins, Zwei, Drei, Vier…! Vier Raketen mit denen sie es zu tun bekommen würden. Vier Objekte bei denen völlig unklar war ob sie nicht mit Sprengsetzen oder sonst etwas zusätzlichem versehen waren. Keine Informationen. Sie würden sich diesen Dingern entledigen müssen und dies so schnell wie möglich. Es allerdings mit gleich vieren aufzunehmen war eine kleine Herausforderung. Ebenso eine wie durch einen schmalen Canyon zu fliegen und dies in einem Podrenner. Einzige Ausnahme dabei war, dass nicht mit Raketen auf einen geschossen wurden. Nervenkitzel war etwas was Sakura mochte, in mancherlei Hinsicht auch suchte, aber Gewissheit war ebenso ein Teil ihres selbst.

Also gut, was also tun? Dieser Gedankengang herrschte in ihrem Kopf vor. Am besten schnell und zündend. „Ich übernehme die Raketen, damit diese sich an mich ran hängen. Jedenfalls ein Teil davon“,[I teilte Sakura mit, dann löste sie sich aus der Formation und gab Schub. Ihr Defender sprang nach vorn, schoss an ihren beiden Kameraden vorbei nach vorn. Der Alarm in ihrem Cockpit wurde lauter, die Warnung einer möglichen Kollision kam hinzu. Die Pilotin ignorierte diesen Warnton, blickte auf ihre Instrumente und zog ihren Jäger hoch als zwei Raketen plötzlich ihren Flug änderten und ihr folgten. Verdammt! Wie es aussah waren sie nicht so programmiert wie geglaubt sondern wurden wohl gesteuerte. Fluchen brachte ihr jedoch nichts. Nun hieß es diese beiden los zu werden. Blieb zu hoffen, dass sie nicht auch noch die Geschwindigkeit verändern konnten oder was man sich sonst noch so furchtbares einfallen lassen konnte. Jedenfalls wollte sie nicht weiter darüber nachdenken, sondern suchte im nächsten Augenblick nach einer Lösung für ihr „dickes“ Problem, welches sie sich selbst auf die Nase gebunden hatte. Es war zu spät etwas ab zu blasen und zudem würden es ihre beiden Kollegen sehr viel einfacher haben wenn sie sich um jeweils eine der Raketen würden kümmern müssen. Ein wenig Verrückt war sie schon, diese Art von „Alleingang“ zu wagen, aber auf der anderen Seite wussten sie beim besten Willen nicht was sie noch erwarten würde und somit hätten Drask wie auch Chett die Möglichkeit dem Plan zu folgen, dies hieß sollte nicht noch etwas kommen. Sakura jedenfalls wollte versuchen ihnen diese Arbeit abzunehmen. Dass sie dabei durchaus ein wenig mit ihrem eigenen Leben spielte wusste sie zwar, aber sie war Pilotin und es war ihr lieber bei so etwas drauf zu gehen als einen andern Tod erleiden zu müssen.

Die Pilotin schwenkte ihren Jäger nach links, dann erhöhte sie den Schub noch ein Stück mehr und raste nach vorn, in die entgegengesetzt Richtung des Planeten und damit an ihrem Rottenführer und Wolf Neun vorbei, die Raketen im Schlepptau, welche sich an ihre Fersen klebten. Hartnäckig! Sie biss die Zähne zusammen, und dann umso mehr als ihre Anzeige rot leuchtend deutlich machte, dass die zwei übrig gebliebenen Raketen sich ebenfalls an ihre Fersen geheftet hatte. Verflucht! Dies war alles nur nicht der Plan gewesen. So viel also dazu! Blieb zu hoffen das Drask und Nectu nicht auf die Idee kamen ihr helfen zu wollen sondern weiter folgen um Phase Zwei in Angriff zu nehmen. [/I]

„Brauchen sie Hilfe“, tönte es als sie die Stimme ihre Rottenführer vernahm, dessen Tonlage sie nicht ganz einordnen konnte.

„Nein, fliegen sie weiter. Ich werde ihnen ein anders Ziel servieren“, gab sie kurz zurück in der Hoffnung, dass Drask ihr am Ende nicht den Kopf abmachen würde.

Sakura legte ihren Jäger leicht schräg, rollte um zu sehen wie die Raketen reagierten. Sie blieben beständig an ihrer Ferse kleben. Ob sie Sakura gerade als Ziel ausgesucht hatten war unklar, aber sie hatten auf ihre Manöver reagiert und sie wohl als bedrohlicher angesehen wie ihre beiden Kollegen was darauf schließen ließ das sie nicht einfach nur stur programmiert worden waren. Wie sah es also mit dem Rest aus? Besser gesagt wie sollte sie vier Raketen loswerden ohne selbst dabei drauf zu gehen? Irre war schon fast kein Ausdruck mehr! Sie hatte sich ganz schön was eingebrockt. Sakura erhöhte den Schub auf Maximum, lenkte ihren Defender auf eine Reihe von feindlichen Sternjägern zu. Es bestand eine Möglichkeit darin einen Teil ihrer Raketen dort los zu werden und es erst einmal nur eine war derer sie sich entledigen konnte. Foster musste irgendwo hier sein mit seinen Leuten, dies jedoch spielte keine Rolle. Sakura blendete alles unwichtige aus, konzentrierte sich auf ihr Problem, dann schoss sie auf einen der feindlichen Sternjäger zu. Ein weiterer Alarm ertönte. Sie zog ihren Jäger hart nach unten um auszuweichen. Eine ihrer Raketen schaltete zu spät und kollidierte mit dem Eta-Zwei Actis-Sternjäger, die anderen drei Raketen jedoch blieben an ihr dran an blutsaugende Insekten. Wie hoch würden die Chancen stehen sie auf die gleiche Art und Weiße zu zerstören? Eine Frage die sie nicht beantworten konnte.

Die Pilotin suchte sich einen Weg durch die Reihen, machte sich zum Ziel für die Sternjäger welche jedoch zum Glück selbst beschäftigt waren mit Fosters Leuten. Mitsumo würde es noch mal probieren müssen um zu sehen ob es klappte, wenn sie eine Rakete in etwas anders jagen wollte. Was sich gerade sehr gut anbot war ein weiterer Satellit mittlerer Größe. Sie hielt ihren TIE ein wenig geneigt, ließ es so aussehen als ob sie den Satelliten rammen wollte, dann vollführte sie eine Schubumkehr und raste rückwertes. Für die Raketen wohl zu schnell – so jedenfalls schien es! – als Sakura blind feuerte, allerdings eine der Raketen nur streifte, welche dann im Satelliten zerschellte. Ihre blieb keine Zeit zu atmen als die letzten beiden Raketen ihren Kurs veränderten und die Verfolgung nach ihr aufnahmen. Der Schweiß unter ihrer Pilotenmontur lief derweil in Strömen, das Adrenalin jagte durch ihre Adern. Sie fühlte einen Rausch welcher immer dann entstand wenn sie in solche Situationen kam. In diesen Sekunden fühlte man sich als ob man zu allem fähig wäre und der Körper war es gewissermaßen auch, doch in einem TIE gefangen zu sein –so konnte man es gut bezeichnen – war der Körper nicht wirklich in der Lage etwas zu tun. Sie war zwar lange genug Pilotin um sich daran zu gewöhnen, dennoch schien es so als ob jeder Augenblick diese Nervenkitzels sie aufs neue Herausforderte. Nichts war gleich, in keinem Kampf, in keiner Schlacht konnte man sagen das alles gleich ablief auch wenn es den Anschein erwecken mochte. Für einen Zuschauer war es wahrscheinlich sogar auch so, doch für den jeweiligen Piloten war es ein ganz anderes Gefühl. Sakura dachte fieberhaft darüber nach wie sie die verbliebenen zwei Raketen loswerden sollte mit denen sie sich ein Katz und Maus spiel erlaubte.

Bis zu dieser Sekunde hatte sie unbeschadet alles überstanden, dann wurde sie seitlich getroffen. Ein feindlicher Sternjäger hatte sie ins Visier genommen. Auch dies noch! So viel zu ihrem bisherigen Glück. Dies schien nun wohl vorbei zu sein. In ihrem Kopf ratterte es, während sie verschiedene Manöver verübte um den Sternjäger los zu werden, was jedoch hoffnungslos erschien. Der Druck auf ihr Gebiss erhöhte sich. So schnell würde sie aus dieser Misere wohl nicht heraus kommen. Sakura legte eine halbe Schraube hin, mit dem Ergebnis das ein weitere Schuss sie – zum Glück – jedoch nur streifte. Ein Treffer und ein Streifschuss. Dies ärgerte sie Pilotin trotz allem, zumal noch mehr erfolgen konnte. Heil froh war sie als sie in ihrem Kanal einen von Fosters Leuten vernahm.


„Ich übernehme die Raketen sorgen sie dafür, dass sie zu ihrer Gruppe zurück kommen“, tönte eine männliche Stimme. Sakura bestätigte. Auch wenn klar war, dass sie sich trotz allem um den Sternjäger kümmern musste so tat es gut Hilfe zu bekommen. Da der ihr zur Hilfe eilende in der Nähe gewesen sein musste und die Möglichkeit hatte mit einem anderen Kurs auf sie zuzukommen viel es ihm nicht schwer beide Raketen zu vernichten, während Sakura einen vollen Stopp einlegte. Allerdings brachte das Manöver nicht gänzlich das ein was sie gewollt hatte nämlich das ihr Feind an ihr vorbeirauschte. Er reagierte schnell genug, glitt in eine Schleife und feuerte. Sakura blieb kaum Zeit auszuweichen, erhielt einen weiteren Treffer an der Hülle welche ihre Schilde zwar absorbierten sie dennoch schwächten. Sakura schaltete auf gebündeltes Feuer, dann drückte sie mit dem Daumen den Auslöser. Die grünen Salven trafen, zerrissen den Feind jedoch nicht sondern beschädigten ihn nur. Allerdings schien es als ob der Pilot ein wenig zu kämpfen hatte, wodurch sie die Zeit erhielt eine weitere Salve abzufeuern, welche erneut traf. Sie musste die Augen schließen –obwohl sie einen Helm trug- als dicht vor ihr der Sternjäger explodierte.

Als sie die Augen wieder öffnen konnte hatte sie das Gefühl für einen Bruchteil von Sekunden blind zu sein ehe sie wieder sehen konnte. Ein Blick auf ihre Instrumente zeigte ihr an, dass ihre Hülle weitere Energie verloren hatte. Nicht sonderlich schön! Allerdings wurde es Zeit sich ihrer Rotte wieder anzuschließen und so wendete sie um mit Maximum Schub aufzuschließen.


[Ord Cantrell-System | Weltraum | Orbit von Ord Cantrell | TIE-Defender]Sakura Mitsumo (8), Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), , Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)
 
[Ord Cantrell-System | Weltraum | Orbit von Ord Cantrell | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)

Als der Befehl kam, zu Phase II überzugehen, das den Angriff auf die Atmosphäre und schließlich die Bodenanlagen von Ord Cantrell bedeutete, brach Chett Nectu sofort seinen Angriff auf einen weiteren Satelliten ab. Er ignorierte das Ding, bei dem es sich um ein genormtes Gerät zum zivilen Datentransfer handelte, von einem Augenblick auf den anderen völlig, fast wie ein Droide, dessen Programmierung geändert worden war. Sein Computer wies ihm den Weg zu Drask. Während der Attacke auf das Satellitensystem hatte sich die Formation der beiden Rotten aufgelöst und über ein weites Gebiet verstreut, doch dank der hohen Geschwindigkeit fanden sich die Defenders rasch wieder. In steilem Winkel steuerten sie auf den Planeten zu, zusätzlich beschleunigt von dessen Anziehungskraft - ein Selbstmordkommando in einem schildlosen TIE, der dem Luftwiderstand und der Reibungshitze schutzlos ausgesetzt gewesen und nach Sekunden zerbrochen und verglüht wäre, in einem TIE/D aber machbar. Einer der großen Vorteile, wenn man diese Art von Schiff benutzte anstelle des massenproduzierten Schrotts, in dem man andere Piloten in die Schlacht schickte.

Doch noch bevor sie tief genug gekommen waren, um die Luft vor sich zum Glühen zu bringen, registrierten sie mehrere Raketen, die in ihre Richtung kamen. Das war eine gefährliche Situation, aber in Chetts Augen noch keine Katastrophe - schließlich waren ihre Schiffe bewaffnet. Rasch stellte er die Laserkanonen auf einen weiter entfernten Schnittpunkt ein, was höchstmögliche Schussgenauigkeit auf größere Distanzen ermöglichte, und schaltete außerdem die Ionenkanonen zu. Die Chance, dass es sechs Defenders gelang, vier anfliegende Raketen mit ihren zahlreichen Bordkanonen zu vernichten, war nicht eben schlecht, schließlich genügte bei solchen Flugkörpern meist schon ein Streifschuss, um sie entweder verfrüht zur Explosion zu bringen oder von ihrem Kurs abzulenken. Er wartete darauf, dass sein Zielerfassungscomputer die Objekte erfassen konnte. Aber er erhielt nicht die Gelegenheit zu einem Schuss. Denn noch bevor er abdrücken konnte, löste sich Sakura Mitsumo ohne Drasks Befehl aus der Formation und beschleunigte direkt auf die Raketen zu. Sie unternahm nicht einmal den Versuch, sie abzuschießen, sondern teilte über Funk mit, dass sie vorhatte, sich den Flugkörpern als Ziel anzubieten.

Nectu fragte sich, ob die kleine Frau nun völlig den Verstand verloren hatte. Mit dieser Aktion verstieß sie nicht nur gegen ihre Befehle und brachte sich völlig unnötig in Lebensgefahr, sie verhinderte auch, dass ihre Kameraden ihre Arbeit machten. Denn anstelle der Raketen hatte er nun Wolf 8 im Fadenkreuz. Kurz zuckte sein Finger, während er überlegte, trotzdem abzudrücken, doch er ließ es bleiben. Wenn sie sich unbedingt umbringen wollte (was er in Anbetracht ihres labilen Gemütszustands der letzten Tage tatsächlich für möglich hielt), dann sollte sie es gefälligst selbst und ohne seine Hilfe tun.

Ihr Plan war in seinen Augen sinnlos und wahnsinnig, aber immerhin ging er auf. Es gelang der Pilotin, die vier Flugkörper von der Formation wegzulocken. Sie hatte sie nun im Heck - dort, wo ein Defender keine Waffen hatte. Nun musste sie sehen, wie sie die Dinger wieder los wurde. Über so viel Leichtsinn konnte der Yaga-Minoer wirklich nur den Kopf schütteln, soweit der voluminöse schwarze Helm das zuließ. Wahrscheinlich würden sich nun alle anderen Jäger der beiden Rotten ebenfalls an die Verfolgung machen müssen, um sie aus dem Schlamassel wieder herauszuholen. Der Lieutenant machte ihr auch ein diesbezügliches Angebot, doch in einem weiteren Anflug von übersteigertem Selbstbewusstsein lehnte sie ab. In der Stimme des Chiss war kein Ärger zu hören: Wie meistens klang er völlig gefühllos, wie man es seiner Spezies ohnehin nachsagte. Aber Chett konnte sich in etwa vorstellen, was in ihm vorging, denn so wie er Drask einschätze, legte dieser viel Wert auf Gehorsam und Disziplin. Dementsprechend flogen die anderen fünf Jäger einfach weiter, überließen ihre eigenwillige Kameradin ihrem eigenen Schicksal. Chett Nectu rechnete nicht damit, sie wiederzusehen. Es war ihm aber auch ziemlich egal. Er war nun um so froher darüber, dass er sich nicht auf die Versuche seiner Staffelkameraden eingelassen hatte, persönliche Kontakte zu knüpfen. So würde Sakura mit ihrer unsinnigen Selbstzerstörung vielleicht allen anderen Schmerzen zufügen, ihm aber nicht.


»Neun, Sie bleiben an meinem Flügel!« befahl Pra’dras’keloni nun.

»Verstanden, Sieben. Bleibe in Formation.« Er verspürte nicht den geringsten Drang, es seiner zierlichen Kameradin gleichzutun.

Zusammen mit der zweiten Rotte flog das Flügelpaar, das bis eben noch ein Trio gewesen war, in die Atmosphäre von Ord Cantrell hinein. Sie hatten das Tempo von Meteoriten und sahen von der Planetenoberfläche betrachtet wohl auch so aus, da vor ihren Schilden die Luft zu glühen und erst gelb, dann weiß zu leuchten begann. Chett konnte nicht nach hinten blicken, doch er wusste, dass sie helle Schweife hinter sich her zogen. Die von den Schilden komprimierte und zugleich durch die Hitze expandierende Luft verursachte ein Donnern, das wie der Start einer überdimensionalen Feststoffrakete klang und die Geräusche der Zwillingsionentriebwerke übertönte. Trotz der Trägheitskompensatoren und der Schilde begann die Maschine zu vibrieren und der Pilot benötigte all seine Kraft, um den Steuerknüppel stillzuhalten. Sie wurde wieder besser beherrschbar und die Sicht klarte sich auf, als sie nach ein paar Minuten ihr Tempo zügelten. Sie befanden sich nun in der Nähe des Gebietes, in dem laut Einsatzplan die Wiedervereinigung des Wolves' Squad geplant war. Von hier aus sollten sie gemeinsam ihre Angriffsflüge starten. Ein Blick auf die Bildschirme zeigte, dass sie die ersten waren. Die Rotten Eins und Vier waren noch nicht eingetroffen und auch von Sakura fehlte jede Spur.


»Uns nähern sich Schiffe«, meldete Amon Synn, Wolf 5. »Im Moment hundertzwanzig Kilometer westlich von uns; eine Halbstaffel Jagdmaschinen, schätze ich.«

»Bestätige.« Das war die Stimme seines Rottenführers Kam Leven. »Ich orte außerdem im Nordosten ein einzelnes Schiff, das von der Oberfläche aufsteigt. Könnte ein Shuttle sein, vielleicht Lambda-Klasse.«

Die Entscheidung, wie mit dieser Situation umzugehen war, fällte der Chiss:

»Kümmern Sie sich um die Jäger. Ich und Neun nehmen uns das Shuttle vor.«

Nach einer kurzen Bestätigung drehte die Rotte Zwei nach links ab und Chett Nectu folgte seinem Anführer in die Gegenrichtung. Sie näherten sich dem Signal. Shuttles der Lambda-Klasse waren schwer bewaffnet und konnten Sternenjägern gefährlich werden; dass dieses hier feindselige Absichten verfolgte, konnte man daran erkennen, dass es auf sie zu hielt. Doch noch bevor der Feind in Sichtweite war, empfingen sie eine Nachricht von ihm.

»Imperiale Jägerstaffel, hier spricht Senior Operative Allan Twillics vom imperialen Geheimdienst«, sagte eine männliche, vermutlich menschliche Stimme. »Wir gehören zu den Teams, die Ihren Angriff hier ermöglicht haben. Jetzt sind wir zu Ihrer Unterstützung hier. Weisen Sie uns eine Aufgabe zu!«

Zu keinem Zeitpunkt war während der Einsatzbesprechungen dieser Name gefallen und niemand hatte auf die Möglichkeit hingewiesen, dass sie vor Ort Unterstützung durch den Geheimdienst oder sonstige Verbündete bekommen könnten. Dass das Shuttle sich nur mündlich und nicht durch passende Codes identifizierte und man Klartext sprach, anstatt die aktuellen Verschlüsselungen zu benutzen, machte die Täuschung offensichtlich.

»Eine Finte«, teilte Chett seine Vermutungen über den Staffelkanal mit.

»Keine gute. Hatten wohl keine Zeit, sich etwas Besseres zu überlegen. Kurs beibehalten, Angriff wie geplant ausführen!«

Kurz darauf kam das Shuttle in Sicht. Es handelte sich nicht um die Lambda-Klasse, wie zunächst vermutet, sondern um die ähnlich geformte, aber deutlich ältere Nu-Klasse. Auch diese war bewaffnet, wie der Gegner unmissverständlich klarmachte, als er das Feuer aus mehreren Laserkanonen eröffnete. Auch die beiden Defenders feuerten. Doch bei der extremen Geschwindigkeit, in der die Feinde aufeinander zu flogen, hatten sie sich schon nach einem kurzen Augenblick passiert, ohne dass einer von ihnen ernsthaften Schaden genommen hatte. Nun begann der eigentliche Luftkampf. Die Jäger drehten eng nach Steuerbord, um eine Schleife zu fliegen und hinter den Feind zu kommen. Das Shuttle schlug seinerseits einen Bogen, um genau das zu verindern und ebenfalls ein Ziel vor die Mündungen zu bekommen. Zwar war das Nu-Shuttle stärker gepanzert als die Sternenjäger und seine Waffen waren so montiert, dass es auch dann auf die Wolves feuer konnte, wenn sie nicht direkt vor ihm waren; aber es war einfach zu langsam, um den Dogfight durchzuhalten. Pra'dras'keloni versuchte gar nicht, den Laserschüssen von den Bordgeschützen auszuweichen, sondern verließ sich auf die Geschwindigkeit seines Jägers, die Schilde und das Glück. Chett flog unruhig, um ein schwerer zu treffendes Ziel zu bieten, blieb aber an seinem Anführer dran. Bald hatten sie drei Viertel eines Kreises beendet, während das Shuttle kaum mehr als die Hälfte geschafft hatte. Der Yaga-Minoer machte einen Protonentorpedo klar zum Abschuss.

Sie kreisten weiter umeinander. Die Besatzung des Shuttles tat sein Bestes, sich der Wolves zu erwehren, und traf sie sogar. Zweimal den Anführer, einmal seinen Flügelmann. Gegen schildlose Maschinen hätte das genügt: Sie hätten durch die Treffer ihre Solarpaneele oder die Triebwerke verloren oder die Männer wären verwundet beziehungsweise getötet worden. Aber die kräftigen Schilde der Defenders schützten Schiff und Pilot gleichermaßen. Der Gegner hatte seine Chance gehabt, er hatte sie nicht genutzt. Nun waren die Imperialen am Zug. Die überlegene Geschwindigkeit und Wendigkeit brachte sie ins Heck des Shuttles, das nun vom Schraubenflug in Richtung der Planetenoberfläche zu wilden Ausweichbewegungen überging. Aber es konnte nicht entrinnen. Drasks Laser- und Ionenkanonen hämmerten auf die Heckschilde ein und ließen sie rasch zusammenbrechen. Dann traf Chetts Torpedo. Für einen kurzen Moment war das Nu-Shuttle nicht mehr zu sehen, weil ein weißer Feuerball es vollkommen einhüllte. Dann kam es wieder in Sicht. Es trudelte unkontrolliert auf die Planetenoberfläche zu und zog dabei eine korkenzieherförmige Rauchfahne hinter sich her. Seinen linken Flügel hatte es eingebüßt. Unwahrscheinlich, dass irgend etwas seinen Absturz bremsen würde. Doch der Pilot Officer setzte nach. Mit starkem Druck gegen den Steuerknüppel ließ er den Defender rasch nach unten stürzen, dem fallenden Schiff hinterher. Er war ihm so nah, dass er keine Zielerfassung mehr benötigte. Zweimal schnitten die grünen Laserstrahlen durch den Rumpf, dann brach es einfach auseinander und setzte seinen Absturz in zahlreichen Stücken fort. Nectu glaubte, zwischen den Trümmern auch eine Person zu erkennen, die - verzweifelt mit den Armen rudernd - der zwei Kilometer entfernte Berglandschaft unter ihnen entgegenstrebte. Er verspürte weder Mitleid noch Schuldgefühle. Nun erst war er der Ansicht, dass sie hier ganze Arbeit geleistet hatten, und zog wieder nach oben, um sich Pra'dras'keloni anzuschließen.


»Wir teilen uns diesen Abschuss«, sagte der Chiss. Man hörte ihm noch immer nicht an, dass er von den Ereignissen irgendwie in Aufregung versetzt worden war. »Zurück zum Treffpunkt.«

Das war er also: Chetts erster bestätigter Abschuss. Nun durfte er sich eine Abschussmarke in Form eines halben Shuttles der Nu-Klasse auf den Rumpf seines Jägers malen, wenn er das wollte. Er sah nicht den mindesten Sinn darin. Die Zeiten, in denen er Wert auf so etwas gelegt hatte (und in denen er sich maßlos darüber aufgeregt hatte, dass ihm Abschüsse nicht anerkannt und angerechnet worden waren), waren längst vorbei. Er bestätigte nur mit einem »Aye, Sir!«, dass er die Anweisung zur Kenntnis genommen hatte, und folgte dem Lieutenant zu dem Punkt, an dem sie das Shuttle bemerkt hatten. Mittlerweile waren dort auch die Staffeln Vier und Eins eingetroffen und mit ihnen - zu seiner Überraschung - Sakura Mitsumo, die ihren kleinen Ausflug mit den vier Boden-Raum-Raketen offenbar gut überstanden hatte. Und soeben kehrten auch Leven, Synn und Vitaan zurück. Sie vermeldeten die Zerstörung von vier Eta-2-Abfangjägern. Bisher hatte die Staffel keine eigenen Verluste erlitten, aber schon eine ganze Reihe von Abschüssen erzielt und eine Menge Schaden im planetaren Satellitennetz angerichtet. Der Einsatz verlief also mustergültig.

Chett Nectu hegte aber nicht einen Funken Hoffnung, dass das auch so bleiben würde. Einfache Einsätze gab es seiner Erfahrung nach nicht. Letztlich musste man immer bezahlen. Immer mit Schweiß, meistens mit Blut.


[Ord Cantrell-System | Luftraum über Ord Cantrell | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)
 
[: Ord Cantrell-System | nahe irgendwelcher Sensor- und Kommunikationsanlagen :||: „Wolves' Squad“ | TIE/D „Wolf Eins“ :||: Captain Aiden Thiuro :]

Der eigentlich heikle Teil ihrer ganzen Operation begann nun: Phase Zwei. In einem ziemlich knapp bemessenen Zeitrahmen hatte das „Wolves' Squad“ mehrere Anlagen ziviler und militärischer Natur anzufliegen und zu zerstören. Hauptsächlich sollten sie nachhaltig die Kommunikation im hiesigen Sektor lahmlegen. Jedoch hielt die Führung der Achten Gefechtsflotte eine allgemeine Schwächung der Schlagkraft ihres neuen Gegners, dem „Eisernen Bund“, für ein sehr lohnenswertes Nebenziel – selbst wenn dieser Zustand nicht dauerhaft wäre. So räumte man nämlich den imperialen Einheiten, die simultan einen Angriff auf JanFathal und Wistril führen sollten, viel größere Chancen auf einen Sieg ein. Denn Ord Cantrell – oder andere Bündnispartner – konnten nicht so schnell reagieren und ihnen Hilfe leisten.

Wolves, formieren in Rotten“, befahl Aiden mit kühler Stimme, während sein TIE/D in Rekordzeit zur eigenen Staffel aufholte.

Eine gegnerische Teileinheit hatte ihn zuvor erfolgreich von seinen beiden Flügelmännern, Mengsk und Irimore, trennen und danach attackieren können. Wären nicht in einem günstigen Moment drei „Guards“ aufgetaucht, hätten Ord Cantrells kühne Piloten den Bastioner wohl – früher oder später – tatsächlich ins Jenseits befördert. Doch solche zweifelnden Gedanken blendete der Captain in dieser Sekunde aus. Fosters Anwesenheit hatte ihm neuen Mut eingeflößt; er hatte wieder ein Ziel klar vor Augen! In einer flinken Bewegung wich er mit seiner rasenden Maschine mehreren Trümmerteilen aus. Die zweite und dritte Rotte der „Wolves“ hatten bislang eine tolle Arbeit geleistet. 'Schon jetzt dürfte die Gegenseite erhebliche Probleme haben', dachte Aiden mit grimmiger Miene, während die Hand am Steuerknüppel etwas von ihrer eisernen Spannung verlor. Vor ihm wuchs der grüne Planet in einem rasanten Tempo.

Durch ein sanftes Vibrieren spürte er wie die planetare Gravitation an seinem Sternjäger rüttelte. Es konnte sich nur noch um wenige Minuten handeln bis die inzwischen formierte Staffel komplett in Ord Cantrells Atmosphäre eindrang. Ruhig atmete der „Alphawolf“ ein und wieder aus, während er mit kurzen Handgriffen die Trägheitsdämpfer neu justierte. Einen Moment blickte er starr auf durch das runde Sichtfenster vor ihm. Mehr und mehr spürte er wie diverse Kräfte auf ihn – und natürlich ebenso seine Maschine – einwirkten. Die ganze Szene schien ihn unwillkürlich zu fesseln. Quasi ein magischer Augenblick! Unter der massigen Montur bildete sich plötzlich kurzzeitig eine prickelnde Gänsehaut. Bevor das Schließen der Augen aber zu verlockend für ihn wurde, übernahm in seinem Kopf wieder das rationale Denken die vollständige Kontrolle. Automatisch straffte sich wieder die Körperhaltung des imperialen Piloten.


„Rottenführer, ich weise Ihnen jetzt Ihre Ziele zu“, sagte der menschliche Staffelführer kurz darauf über einen separaten Kanal zu seinen kommandierenden Untergebenen. Flink huschten seine Finger über ein rechteckiges Bedienfeld, wobei bei jedem einzelnen Tastendruck ein kurzes Aufleuchten zu sehen war. Zehn, meine Flügelleute und ich halten uns nah bei Ihrer Gruppe...“

Soweit es der schwere Helm zuließ, neigte Aiden seinen Kopf nach links und rechts. Da er allein in dem Sternjägercockpit saß, hörte keine andere Person das anschließende Knacken. Mittlerweile war der Rausch, den er kurz zuvor beim „Sinkflug“ verspürt hatte, wieder vollkommen abgeklungen. Er konzentrierte sich wieder voll und ganz auf seine momentanen Tätigkeiten. Eher intuitiv passte der erfahrene Pilot die Geschwindigkeit seines hochmodernen TIE-Defender an das allgemeine Tempo seiner Begleiter an. Zusammen mit dem Kopf der Vierten Rotte, Flight Lieutenant Samin, bildete er eine Art „Doppelspitze“ in der fliegenden Pfeilformation. Gerade als er den Befehl zum Ausscheren geben wollte, machte plötzlich „Wolf Fünf“, Pilot Officer Amon Synn, pflichtbewusst Meldung via Staffelkanal, dass sich eine Halbstaffel ihrem Kurs nähern würde. Unverzüglich kam von Leven die Bestätigung samt einem Zusatz. Obwohl der Staffelführer nicht vor Ort war, schlug mit einem Mal sein Herz schneller.

„Rotte Eins, haltet eure Torpedos bereit“, teilte der Captain seinen beiden Flügelmännern kurz mit, nachdem ihn das Piepsen der eigenen Sensoren aus seiner Starre gerissen hatte. Zehn, nehmen Sie weiterhin Kurs auf De-Purteen. Oberste Priorität hat für Ihre Teileinheit erst einmal ausschließlich die Zerstörung möglicher Wehranlagen.“

Mit einem Klicken bestätigte Samin den Erhalt der Befehle. Das planetare Kommunikationszentrum sollte gewissermaßen der letzte Schritt ihrer Mission sein, bevor man sich danach schnellstmöglich zum ausgemachten Sammelpunkt zurückzog. In einer synchronen Bewegung scherten die Defender der vierten Rotte wenige Sekunden später aus der Pfeilformation aus, folgten kurz einer imaginären Schleife und erhöhten dann schlagartig das Tempo auf Maximalgeschwindigkeit. Über das winzige Sensordisplay verfolgte Aiden das ausgeführte Standardmanöver der eifrigen Chiss und ihrer beiden menschlichen Flügelleute. Danach wandte er sich dem eigenen Ziel zu: einem Versorgungsdepot für Kriegsschiffe, die auf der Planetenoberfläche landen konnten. Im Hintergrund war äußerst schwach ein Felsenplateau auszumachen. Noch einmal rief sich der Captain die spärlichen Informationen ins Gedächtnis, die Dirpa ihnen beim Briefing gegeben hatte. Laut den letzten Geheimdienstberichten sollte dort wohl derzeit ein klobiger Dreadnaught zum Proviantaufstocken gelandet sein. Obwohl er eigentlich kein gläubiger Mensch war, schickte er nun ein Stoßgebet gen Himmel. Er betete dafür, dass das Schiff nicht binnen weniger Minuten gefechtsklar gemacht werden konnte.

Näher und näher kamen sie dem Felsenplateau. Etwas diesig schien die Luft um das größere Massiv zu sein. Dunkle Wolken suchten anscheinend auch dessen Nähe. Beiläufig änderte Aiden per Regler die Reichweite seiner Sensoren. Im All mochte stets ein großer Radius dienlich für den Piloten sein, um frühzeitig feindliche Einheiten zu entdecken, aber dieser Vorteil ging natürlich stark zulasten der Genauigkeit. Je geringer also der Radius, desto besser konnten auffällige Signale von den Sensoren erfasst und interpretiert werden. Schrittweise änderte sich der Maßstab, den der zuständige Display zur Darstellung verwendete, als der Captain die Veränderung routiniert vornahm. Noch hatte er Zeit für solche Kleinigkeiten. Jedoch ließ der Feindkontakt nicht lange auf sich warten. Denn als endlich die Gebäude des Depots in Sichtweite waren, erwachten auf einmal diverse Verteidigungsanlagen – und die Rotte um Aiden Thiuro flog mitten in einen Hagel aus farbenfrohen Lasersalven...


[: Ord Cantrell-System | Ord Cantrell :||: im Anflug auf ein Versorgungsdepot :||: „Wolves' Squad“ | TIE/D „Wolf Eins“ :||: Captain Aiden Thiuro :]
 
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][ Ord Cantrell-System ][ Ord Cantrell ][ De-Purteen][ Defender Elf / Wolves 10 & 12 | Pilot Officer Cain T. DéSkalz ][



In den letzten Stunden war es ein Auf und Ab im ‘Wolves’ Squad’. Eigentlich war es schon Tage so. Nur wenige Momente nach dem überragenden Sieg in dem Aufnahmetest der ‘Wolves’ wurde die gute Stimmung im Nu brutal zerstört. Auf der Sternjägerbasis ‘Last Defender’ wurde die Elite des Imperialen Sternenjägerkorps in der letzten Zeit schon von anderen Einheiten gemieden oder sogar sehr feindselig angegangen. Es soll sogar fast zu einer Schlägerei gekommen sein, wäre Cain dabei er selbst gewesen, wäre es wahrscheinlich eskaliert. Auch wenn er seine neuen Staffelkameraden noch nicht gut kannte oder leiden konnte, hätte er sie verteidigt.

Kurz bevor sie jedoch die Mondbasis verließen und ihnen ihre neuen Befehle erteilt wurden, war die Stimmung wieder sehr angespannt. Die Verlegung auf den Venator-Sternzerstörer ‘Defender’, welcher nur ein Reserveschiff und irgendwo im Hinterland stationiert war, wurde von der Einheit schlecht aufgenommen. Einige machten ihrem Ärger Luft, andere schwiegen dazu und dachten sich ihren Teil, da es nichts bringen würde, sich zu beschweren. Cain war einer von denen, die ihre Meinung für sich behielten, jedoch brodelte es in ihm wie in einem Vulkan, denn um Patrouillendienst zu schieben hätte er nicht bei den ‘Wolves’ anfangen müssen. In Cains Kopf schwirrte der Gedanke an die Möglichkeit, Chief Marshal Feskin zu diesem Thema zu fragen. Vielleicht konnte er was dagegen tun, dass die 'Wolves' lange auf einem solch trostlosen Posten blieben. Aber diesen Schritt wollte Cain erst machen, wenn diese Stationierung länger anhalten sollte.

Auf dem Flug nach Fest, wo sich die ‘Defender’ derzeit hinbewegte, war der junge Bastioner dauerhaft im Hangar bei seiner TIE Maschine, selbst die Mahlzeiten hatte er im Hangar zu sich genommen. Dies war jedoch nur möglich, weil Cain sich zwei, drei Freunde bei den Mechanikern gemacht hatte. Cain machte machte kleine Änderungen in der Konfiguration und in der Reaktionszeit. Durch den Test bei Bastion hatte er ein gewisses Gefühl für den TIE-Defender erlangt und wusste, was er für sich verbessern konnte. Außerdem entspannte ihn die Arbeit an seiner Maschine und die Entspannung hatte er durch die jetzige Situation bitter nötig.

Aber Cains Stimmung verbesserte sich schlagartig, als alle in einem Besprechungsraum der VEN ‘Defender’ von den guten Neuigkeiten hörten. Die ganze Zeit dachte Cain, dass Feskin bei diesem Einsatz seine Finger im Spiel hatte. Dieser Einsatz war eine perfekte Möglichkeit um sich zu beweisen und die Entscheidung des Chief Marshals zu bestätigen. Die Ausgangslage für das 333. Imperiale Geschwader war so gut, wie es nur sein konnte. Der Gegner war technisch und ganz wahrscheinlich auch personell im Nachteil, außerdem hatte das 333. den Überraschungseffekt.
Das Gefühl, als sie mit ihren TIE-Defendern in den Normalraum eintraten, war überwältigend. Für Cain war es ja nicht der erste Einsatz beziehungsweise Kampfeinsatz, aber es war sein erster in der berühmtesten Staffel der Galaxie. Erst jetzt begriff der Bastioner, was er für ein Glück hatte in diese Eliteeinheit gekommen zu sein. Für Cain war es ein besonder Moment und sein Puls raste wie ein Podrenner. Die Befehle, die Aiden und Samin vorher noch über den Staffel-, beziehungsweise Rottenkanal durchsagten, brannten sich in sein Gedächtnis. Dies waren die ersten Befehle für ihn als Mitglied der ‘Wolves’.

Die vier Laserkanonen schossen nun aus allen Rohren und trafen ihr Ziel, bis es in einem großen Feuerball explodierte. Samin, Druk, wie ihr neuer Rottenkamerad hieß, und Cain waren am Randbezirk von De-Purteen angekommen und konnten schon zwei Lasertürme außer Gefecht setzen. Von feindlichen Jägern war leider auch noch nichts zu erkennen, so dass sie keine Ablenkung hatten und im Teamwork die Wehranlagen ausschalten konnten.
Aber mit jeder Sekunde, die sie näher zur Stadt kamen, wurde die Gefahr größer, dass der Wiederstand sich erhöhen würde. Durch den Rottenkanal hörte er einen Aufruf von Druk.

“Flakstellungen auf elf Uhr und in circa fünf Klicks!”


Cain schaute sich die neue Situation schnell auf seinem Schirm an und sah, wie zwei rote Kreise auftauchten.

“Ich übernehme die, gibt mir Rückendeckung!”

Sagte der Bastioner und drehte seine Maschine in die Richtung der Flak ab. Cain erhöhte seine Geschwindigkeit um 20% und versuchte, so nah wie möglich tief in den Häuserschluchten zu fliegen.
Die Entfernung betrug noch noch einen Klick und im letzten Moment zog er seinen Vogel nach oben. Der TIE-Defender bewegte sich parallel zu einer Häuserwand in die Höhe, als er die Spitze des Gebäudes passierte, visierte das Zielsystem sofort die erste Flak an und Cain ließ einen Protonentorpedo auf das Ziel los.
Kaum hatte der Bastioner abgefeuert, machte er auch schon eine schnelle Rolle nach links, denn genau einen Wimpernschlag darauf feuerte das zweite Flakgeschütz auf den ‘Wolve’ Piloten. Noch in der Bewegung sah er, wie eine Explosion den Himmel leicht erleuchtete. Cain vollzog direkt danach einen Aufschwung und brachte sich auf direkten Konfrontationskurs mit dem zweiten Flakgeschütz.
Er schoss erneut alle vier Laserkanonen auf das Geschütz ab und wich gekonnt dem feindlichen Gegenbeschuss aus. Jedoch war es eindeutig zu viel Gegenwehr und wenige Salven trafen den Defender des Bastioners. Der Frontschild hatte sich um 30% verringert und das Flakgeschütz funktionierte immer noch reibungslos. Auf seiner Stirn bildeten sich nun mehr und mehr Schweißtropfen, denn er kam dem Flak immer näher und sein Schild sank immer mehr. In den letzten Sekunden vor dem Aufprall sah Cain, wie sein Beschuss nun Früchte trug und der Turm Feuer fing. Eine Sekunde später explodierte das Geschütz, nicht zu spät, denn just in diesem Moment rauschte der Defender durch den Feuerball.
Er ließ ein lautes Freudenjaulen von sich und betätigte seinen Rottenfunk.

“Beide Flaks ausgeschalten, der Weg ist nun wieder frei.”

Sein Puls schlug immer noch schneller als gewohnt, sein Adrenalinspiegel hatte seinen Höhepunkt erreicht und genau wegen solcher Momente war Cain klar, dass er bei den ‘Wolves’ richtig aufgehoben war. Kurz darauf kam ein Funkspruch von Samin über den Rottenkanal.

“Gut gemacht Wolve 11, schließe dich uns wieder an. Wir haben hier was, bei dem wir deine Hilfe brauchen.”


Cain ließ Knacken zur Bestätigung durch den Funk gehen und erhöhte seinen Schub, um wieder zu seinen Flügelmännern zu stoßen.




][ Ord Cantrell-System ][ Ord Cantrell ][ De-Purteen][ Defender Elf / Wolves 10 & 12 | Pilot Officer Cain T. DéSkalz ][
 
[Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | Luftraum über De-Purteen | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)

Nach dem erfolgreichen Eindringen in das Ord-Cantrell-System, den Orbit des namengebenden Planeten und dessen Luftraum lag nun das nächste Ziel unter den Maschinen des Wolves' Squad: Die Stadt De-Purteen. Wenn Chett Nectu sich richtig erinnerte, war es die Hauptstadt, aber das machte eigentlich keinen großen Unterschied. Es war nicht wichtig für das, was sie planten. Die Jägerpiloten hatten eine Reihe von Zielen, die sie angreifen sollten, und dazu ein paar allgemeine Befehle, die die Zerstörung von Fliegern und Militärgerät im allgemeinen betrafen, sofern sich Gelegenheiten ergaben. Rotte Eins steuerte auf ein Versorgungsdepot zu, dessen Verlust einen herben Schlag für die cantrellschen Rüstungsbemühungen darstellen würde, und Rotte Vier widmete sich der Zerstörung einer Reihe von Befestigungsanlagen und Flugabwehrstellungen. Was der genaue Auftrag der Zweiten war, wusste der Pilot nicht, aber er hatte ihre Markierungen in einigen Kilometern Entfernung auf seinem Monitor. Ihn und Sakura Mitsumo führte Pra’dras’keloni unterdessen auf einem anderen Kurs auf die Stadt zu.

Sie war kein Gigant unter den Städten der Galaxis, aber auch kein Winzling. Je tiefer sie gingen, um so schwieriger wurde es, das große Ganze zu durchschauen. Aber dafür wurden natürlich die Details deutlicher. Blocks lösten sich in einzelne Gebäude auf, Straßen in einzelne Fahrspuren. Noch waren sie nicht weit genug unten, um einzelne Personen zu erkennen, aber selbst durch das Rauschen des Windes und die Cockpithülle konnte man die Sirenen hören, die jeden Einwohner davor warnten, ins Freie zu gehen. Chetts Meinung nach war jeder, der sich dennoch draußen aufhielt, selbst schuld, wenn er in den nun bevorstehenden Kampf geriet. Und falls es nicht genug Bunker gab, war auch das ein Problem der hiesigen Politik und nicht seines. Daher beunruhigte ihn weder der Anblick ziviler Boden- und Gleitfahrzeuge noch der von Wohngebieten. Um zivile Verluste, zu denen es durch sein Handeln kommen konnte, machte er sich keine Gedanken.


»Das Ziel liegt vier Kilometer vor uns«, teilte Lieutenant Drask mit. Das deckte sich mit dem Kartenmaterial auf Chetts Bildschirm.

Und dann kam er in Sicht: Ein gewaltiger, nadelspitzer Turm, der alles überragte. Es war eines der Wahrzeichen von De-Purteen und auch wenn der Yaga-Minoer fand, dass es alles andere als hübsch oder sehenswert war, würden viele der Einwohner es wohl vermissen. Es ging bei dem Schlag gegen diesen Turm aber nicht um die Demoralisierung der Bevölkerung oder die sinnlose Zerstörung von Kulturgut. Es war die logische Fortsetzung der Arbeit, die sie bereits im Orbit begonnen hatten: Ein Angriff auf das Kommunikationsnetz des Planeten. Denn bei diesem Bauwerk handelte es sich nicht um einen Aussichtsturm oder ein architektonisches Experiment, das nur der Zierde diente, auch nicht um ein Büro- oder Wohngebäude, sondern um den größten Funkturm des Planeten. Die Sendeanlagen an seiner Spitze bildeten einen wichtigen Knotenpunkt in Ord Cantrells Datennetz. Wenn sie zerstört wurden, sollten Teile der Bevölkerung und vielleicht auch des Regierungs- und Sicherheitsapparats von der Verbindung untereinander abgeschnitten sein - so die Theorie. Daher hatte der Turm es auf die Liste der Primärziele geschafft und drei TIE-Defenders waren drauf und dran, sich seiner anzunehmen.


»Turm als Ziel markiert, Torpedo bereit«, meldete Chett.

»Feuern wenn bereit!« ordnete der Lieutenant an.

Der Pilot zögerte nicht. Er betätigte den Abzug und feuerte zum zweiten Mal an diesem Tag einen Protonentorpedo ab. Diesmal jedoch nicht auf ein Flugzeug, sondern auf ein Bodenziel. Zusammen mit zwei anderen seiner Art schoss der Flugkörper über die Dächer De-Purteens hinweg auf das Bauwerk zu, das in der dunstigen Luft als konturloser blauer Schemen zu sehen war. Sie überbrückten die Entfernung rasch. Chetts Timer zeigte vier Sekunden bis zur Explosion. Doch dann gab es einen fernen Lichtblitz und er empfing keine Telemetrie von dem Torpedo mehr. Etwas hatte ihn vorzeitig zur Detonation gebracht, wie es schien.


»Flugkörper verloren!« meldete er. »Ziel nicht getroffen.«

»Keiner von uns«, antwortete Drask. »Sie haben Abwehrmaßnahmen installiert. Formation leicht auflockern - wir sehen uns das aus der Nähe an!«

Chett Nectu konnte sich denken, weshalb sie den Abstand zueinander vergrößern sollten. Von Raketenabwehrsystemen irgendwelcher Art in der Nähe des Funkturms war in der Einsatzbesprechung nicht die Rede gewesen. Also gab es hier offenbar etwas, das der Aufklärung entgangen war, oder die Behörden und Militärs hatten schnell auf den Angriff reagiert und etwas rasch hierher verlegt. Doch bisher gab es keinen Hinweis darauf, was es war. Es konnten Abwehrlaser oder Projektilwaffen sein, die gerade stark genug waren, einen Torpedo zur vorzeitigen Explosion zu bringen. Oder elektronische Signale, die in seine Steuerung eingriffen. Aber unter Umständen handelte es sich stattdessen um etwas, das auch Jägern gefährlich werden konnte. Wenn sie nicht zu dicht beieinander flogen, liefen sie weniger Gefahr, alle drei Opfer desselben Angriffs zu werden, und hatten zudem mehr Freiraum für Ausweichbewegungen.

So näherten sie sich mit unvermindert hoher Geschwindigkeit dem Turm, der mittlerweile klarer zu erkennen war. Um ihn herum gab es einen runden Park mit sternförmig angeordneten Wegen, deren Zentrum er bildete. Umgeben wurde die Grünanlage von Häuserblocks mit flachen Dächern. Nectu konnte nichts entdecken, aber zwischen den Bäumen, in den Straßen oder auf den Dächern konnte so ziemlich alles installiert sein, was der Erfindungsreichtum von Millionen Militärtechnikern im Lauf der Zeit hervorgebracht hatte.


[Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | Luftraum über De-Purteen | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)
 
[: Ord Cantrell-System | Ord Cantrell :||: im Anflug auf ein Versorgungsdepot :||: „Wolves' Squad“ | Rotte Eins | TIE/D „Wolf Eins“ :||: Captain Aiden Thiuro :]

Mit einer rasanten Geschwindigkeit schnellten die drei TIE-Defender auf das militärische Depot zu, wichen hüpfen den Schüssen der Abwehranlagen aus und versuchten dabei so früh wie möglich ihre befohlenen Ziele ins Visier zu nehmen. Im Cockpit leuchteten derweil einige Lampen warnend auf, aber die einzige Person im Inneren dieser hohlen, fliegenden Kugel aus festem Durastahl, der Pilot, blendete sie einfach aus – oder ignorierte sie sogar bewusst. Dutzende Male hatte er in Simulationen genau so einen tollkühnen Anflug geübt. Jeden einzelnen Handgriff kannte er inzwischen ohne allzu langes Nachdenken. Es waren natürliche Bewegungen für ihn geworden. Beinah spielerisch ließ der Mensch seine rasende Maschine ein, zwei Meter absacken, um einen weiteren Laserstrahl in letzter Sekunde auszuweichen. Trotzdem schimmerte der Deflektorschild für ein paar Sekunden links über ihm in einem satten Grünton auf – ein Streifschuss.

Das Herz klopfte laut. Nicht einmal ein flüchtiges Blinzeln getraute sich der Imperiale, während zur selben Zeit jeder Muskel in seinem Körper bis kurz vorm Zerbersten angespannt war. Gerade spielte er leichtfertig mit seinem Leben – und riss womöglich seine beiden unerfahrenen Flügelmänner mit in den Tod. Doch hatten sich die zahlreichen Bewerber nicht wegen solcher Manöver beim „Wolves' Squad“ gemeldet? Schließlich konnte man nur auf diese eine Weise die Auszeichnung bekommen, die unter anderem von elf der zwölf Gründungsmitgliedern dieser elitären Staffel getragen wurde: den Imperialen Verdienstorden. Noch bevor sich dieser Gedanke letztendlich in seinem Bewusstsein festsetzen konnte, wischte Aiden ihn eiskalt zur Seite. Sein Blick war starr auf das Depot gerichtet, das sie mit ihren Torpedos in Flammen aufgehen lassen sollten. Zwischen den vielen Salven konnte er es hin und wieder sehen.

Sollte diese Ansammlung aus Lagerhäusern und Treibstofftanks tatsächlich zerstört werden, würden die „Wolves“ dem neuen Feind des Imperiums, dem „Eisernen Bund“, einen äußerst empfindlichen Schlag versetzten. Denn mit einem Mal hätte die Gegenseite im Fath-Sektor größere Probleme mit der schnellen Versorgung ihrer (zur Landung fähigen) Kriegsschiffe – darauf spekulierten jedenfalls der Kommandeur der in dieser Region operierenden Achten Gefechtsflotte und Marshal Dirpa. Eher aus einem Reflex heraus biss sich der Bastioner Captain auf die Unterlippe, während er gleichzeitig eine Salve giftgrüner Schüsse auf einen feindlichen Turbolaserturm abfeuerte. Längst hatten sie die Kernreichweite für die Torpedos erreicht. Problematisch war für sie eher der Moment, wenn sie ihre explosiven Geschosse auf die Reise geschickt hatten und sich De-Purteen zuwenden wollten. Noch deckten die örtlichen Wehranlagen ein zu großes Areal ein, um sich nach dem Abschuss problemlos zu entfernen.

Über Funk meldete sich auf einmal Irimore:
Eins, hier Drei – Kühlaggregat Vier ist bei mir gerade ausgefallen. Laserkanone Vier muss demnach abgeschaltet werden...“

„Drei, halten Sie Ihre Torpedos bereit“, entgegnete Aiden mit einem gewissen Portion an Grimm in der Stimme. Zwei, Sperrfeuer auf mein Zeichen. Feuer dann nach eigenem Ermessen...“

Ganz der bemühte „Komiker“ warf Mengsk ein: „'Cooler', ziel' auch ordentlich! Den Spaß mache ich nur ein einziges Mal mit … Klar?“

Statt dem Coruscanti einen barschen Rüffel über den Rottenfunk zu geben, ignorierte Aiden für den Moment diesen Anfall von „Disziplinlosigkeit“. Sie hatten hier keine einzige Sekunde zu verlieren, sollten sie den nächsten Morgen tatsächlich erleben wollen. Schneller, immer schneller schlug das Herz des Staffelführers, während er langsam, dafür aber mit deutlich Stimme von Fünf runterzählte und die Gebäude mit scheinbar jeder genannten Zahl wuchsen. Plötzlich war ein lautes Dröhnen zu hören. Sofort schrillten im Kopf des erfahrenen Piloten die Alarmglocken. Denn er musste nicht erst mit eigenen Augen sehen, dass der Feind den alten Dreadnaught, der zur raschen Proviantierung vor Ort war, mobil gemacht hatten. Noch bevor sich der Koloss schwerfällig in die Lüfte erhob, sandte er eine Staubwolke aus, die das nichttechnische Zielen beinah unmöglich machte. Sie mussten jetzt handeln! Deshalb warf Aiden seine bisherige Planung mit einem Mal über den Haufen. Sie würden gleichzeitig feuern müssen.

„Feuer frei!“, befahl der imperiale Captain und betätigte fast noch in der selben Millisekunde seinen Feuerknopf für die Torpedos.

Die drei TIE-Defender, die in einer Kette flogen, schickten jeweils zwei Protontorpedos in Richtung Depot, begutachteten aber nicht das Endresultat, sondern setzten anschließend sofort zu einem recht knappen Wendemanöver an, um dem erwachenden Dreadnaught nicht zu nah zu kommen. Während sich die drei Sternjäger also von der Ansammlung an Lagerhäusern und Treibstofftanks abwandten, flogen die sechs Explosivgeschosse zielstrebig darauf zu. Einen Torpedo konnten dabei die aktiven Wehranlagen per Glückstreffer frühzeitig stoppen. Doch die anderen hatten bessere Chancen. Ohne an irgendein Hindernis zu geraten, bohrten sich zwei der fünf verbliebenen Geschossen in jeweils in ein zylinderförmiges Konstrukt, während der Rest drei Lagerhäuser traf. Spektakuläre Feuerbälle – begleitet von ohrenbetäubenden Krach – folgten. Sogar das massige Kriegsschiff, das sich gerade in die Lüfte erhob, wurde mit einem Mal weggedrückt, weil offenbar dessen Schilde noch nicht – oder noch nicht ganz – aktiviert waren.

Sowohl Aiden als auch seine beiden Begleiter bekamen von diesem sensationellen Spektakel nicht besonders viel mit. Bloß ein paar nüchterne Information via aktivierter Sensoren erreichte sie gleich nach dem treffenden Einschlag ihrer Torpedos. Vor allem aufgrund all der Gefahren, die sie auf sich genommen hatten, hätten – insbesondere die neuen – Piloten stolz auf sich sein können, aber gerade bei dem Captain überwog selbst in dieser Sekunde das gewohnte Pflichtbewusstsein. Noch war ihre Mission nicht beendet. Noch wartete ein Kommunikationszentrum auf sie, das sie nur mit vereinten Kräften in Schutt und Asche legen konnten. Mit geschulten Blick beäugte der Anführer der „Wolves“ seine Instrumente. Rosig sah die knappe Bestandsaufnahme leider nicht aus. So bewegten sich die Schilde seiner Maschine inzwischen im orangefarbenen Bereich. Hinzu kamen zudem noch diverse kleinere Ausfälle. Hatte er seinen Defender etwa tatsächlich so sehr strapaziert? Kurz schnaufte der Bastioner. Dumpf klang das Geräusch unter dem schweren Helm.


„Staffel, hier Eins – Status der Rotten“, forderte er im nächsten Moment an.

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[OP: Und mit diesem Post hat Pranay Irimore ("Wolf Drei") das zweifelhafte Vergnügen als erster Pilot in der neuen Staffel einen Spitznamen zu bekommen, sollte sich der Name durchsetzen. :D]
 
[Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | Luftraum über De-Purteen | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)

Die drei Piloten fanden rasch heraus, was für die frühzeitige Zerstörung der Raketen gesorgt hatte. Allerdings sahen sie es erst, nachdem sie selbst gesehen worden waren. Zwischen den Bäumen des Parks tasteten plötzlich zwei türkisfarbene Lichtstrahlen zu ihnen empor, und sobald Chetts Jäger von einem von ihnen berührt wurde, explodierte ein greller Lichtblitz an den Frontschilden, deren rapider Energieverlust von einem schrillen Warnton angezeigt wurde. Es handelte sich nicht um einen kurzen Blasterimpuls, sondern um einen durchgehenden, hochintensiven Energiestrahl, wie nur wenige Waffen ihn abfeuerten. Dadurch ließ er sich leicht zu seinem Ursprung verfolgen. Zwischen den Bäumen stand eine massige Kriegsmaschine, in Tarnfarben bemalt, so dass man sie mit bloßem Auge nur schlecht erkennen konnte, doch die Computer des Jägers waren bereits mit einer Identifikation beschäftigt. Chett Nectu hingegen konnte in dieser Situation nur eines tun: So abrupt wie möglich am Steuerknüppel reißen und aus dem Strahl heraus kommen, bevor dieser mit den Schilden fertig war und sich dann durch die dünne Hülle des Defenders sengte.

»Schwerer Beschuss vom Boden!« plärrte er in das Helm-Komm.

»Ich sehe es«, antwortete Lieutenant Pra’dras’keloni, der ebenfalls ein Ausweichmanöver fliegen musste. Nachdem Chett aus dem Strahl entkommen war, tasteten dieser und sein Zwilling nun nach den Jägern des Chiss und von Sakura Mitsumo. »Irgendwelche Schwere Artillerie. Wir gehen rauf auf fünftausend Meter!«

Nur wage eine Formation einhaltend, weil sie dadurch leichtere Ziele dargestellt hätten, zogen die drei Maschinen nach oben und schraubten sich in ständigen Ausweichbewegungen dem dunstig-grauen Himmel zu. Die Artillerieeinheiten am Boden sandten ihnen noch ein paar Strahlen hinterher, die Tonnen von Luft ionisierten und Wolkenfetzen verdampften, doch stellten sie das Feuer ein, als die Rotte eine Höhe von viertausend Metern erreichte. Vermutlich hätte der Strahl noch eine größere Distanz bewältigt, aber nicht gegen so kleine, schnelle Ziele.

»SPHA-T?« fragte Chett, nachdem er sich die Computerdaten angesehen hatte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie damit die Raketen abgefangen haben.«

»Nein. Da unten muss noch etwas anderes sein.«

»Befehle, Sir? Massives Bombardement?«

»Negativ.«

Chett vermutete zunächst, dass der Chiss im Gegensatz zu ihm Bedenken dagegen hatte, die Artilleriestellung aus solcher Distanz zu beschießen, weil das Feuer ziemlich ungenau wäre und den ganzen Stadtteil in Mitleidenschaft ziehen würde. Aber dem war vielleicht nicht so, denn Drask fuhr fort:

»Dafür bräuchten wir zu viele Raketen und auch die würden sie möglicherweise abfangen. Wir müssen sie punktgenau angreifen, und das ist nur aus kürzeren Distanzen möglich. Wir gehen ein paar Kilometer im Osten in den Tiefflug, so dass die Häuser uns Deckung geben, und bombardieren dann gezielt den Park, sobald er in Sicht kommt. Bleiben Sie an meinen Flügeln!«

Der Chiss drückte die Nase seines Jägers nach unten und tauchte wieder in das Grau der Wolken hinab. Dabei entfernte er sich wieder von dem Turm und der Artilleriestellung in seiner Nähe. Chett und Sakura folgten ihm in geringem Abstand.

[Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | Luftraum über De-Purteen | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)
 
[Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | Luftraum über De-Purteen | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)

Sakura biss die Zähne zusammen als die Meldung kam, dass schwerer Beschuss vom Boden erfolgte und Chett scheinbar leicht getroffen worden war. Wie sehr sie doch Überraschungen liebte! Natürlich mochte sie Überraschungen aber keine von solcher Art. Auch wenn sie damit rechnen mussten und die junge Pilotin schon lange genug flog um zu wissen, dass es fast immer irgendwelche Überraschungen gab, so mochte sie diese dennoch nicht. Doch würde es ihr kaum etwas bringen einen leisen Fluch los zu lassen sondern bestätigte stattdessen Chetts durchsage, welche von Drask ebenso bestätigt wurde nur das jener diese in Worte fasste.

Sakura leitete ein Ausweichmanöver ein, sich im nächsten Augenblick fragend wie die nächste Vorgehensweise auszusehen hatte. Ginge es nach ihr würden sie das Canyonspiel hier widerholen. Allerdings erhielten sie erst einmal die Durchsage auf fünftausend Meter rauf zu gehen, da es sich um irgendwelche schwerer Artillerie am Boden handelte. Also gut, damit erhielten sie wenigstens die Möglichkeit ein wenig mehr Zeit zu gewinnen und vielleicht eher heraus zu finden was dort unten wirklich versteckt war. Die drei Jäger hielten wage die Formation, zogen nach oben und schraubten sich in fließenden Schlangenbewegungen nach oben um dem Beschuss auszuweichen. Die vom Boden züngelnden Strahlen wurden irgendwann eingestellt als man dort merkte, dass die Jäger zu hoch flogen um noch irgendwelchen Schaden anrichten zu können. Chett’s Frage welche durch ihre Kom kam ließ Sakura leicht die Stirn runzeln. SPHA-T`s? Möglich aber diese Dinger hatten mit ziemlicher Sicherheit nicht die Raketen abgefangen. Jedenfalls konnte sie sich dies kaum vorstellen. Nein, etwas musste sonst noch dort unten sein. Etwas was sie noch nicht wirklich bemerkt hatten und Drask schien dies ähnlich zu sehen. Die Frage war um was es sich handelte und wo genau es sich befand. Dem massiven Bombardement wurde nicht stattgegeben. Jedenfalls entschied ihr Rottenführer, dass es sie zu viele Raketen kosten würde welche möglicherweise abgefangen werden würde. Damit wäre dieses Unterfangen eher nutzlos und die Chance einen Treffer zu erzielen recht gering. Sie punktgenau zu treffen war natürlich etwas was Sakura bejahte allerdings fragte sie sich was der Chiss vorhatte. Dann erschloss es sich ihr als dieser erwähnte, dass sie in einigen Kilometern östlich in den Tiefflug gehen würden. Die Häuser würden ihnen Deckung geben und die Möglichkeit sich „anzuschleichen“, um dann ein Bombardement zu starten. Eine sehr gute Idee. Sakura bestätigte den Befehl, die drei Jäger flogen gegen Osten ehe sie abtauchten, nach unten glitten, hinab in das Grau der Wolken glitten und kurze Zeit später in das Häusermeer abtauchten. Drask führte sie an und seine beiden Piloten folgten ihm.

Sakura wurde an den Canyon erinnerte oder aber an die Podrennen. Wieder forderte dies höchste Konzentration. Die junge Pilotin atmete tief durch, beruhigte ihren Geist und versuchte ihren Adrenalinpegel ein wenig zu senken, das Rauschen des Blutes in ihren Ohren zu verringern und sich auf die neue Situation einzustellen welche sich verändert hatte. Nicht das ihr dies etwas ausmachen würde, daran musste sie immerhin gewöhnt sein und dennoch konnte sie nicht verhindern das alles in ihrem innersten sich ein wenig verkrampfte. Die neue Aufgabe war nichts besonderes, oder sollte es nicht sein und dennoch fühlte sie ganz deutlich die Spannung in sich. Der Pegel an Adrenalin stieg, das Rauschen von Blut in ihren Venen schien schneller von statten zu gehen und der Nervenkitzel erhöhte sich zusehends. Ihre Vitalwerte waren noch im Normbereich auch wenn deutlich zu sehen war, dass der Stressfaktor sich erhöht hatte. Unter ihrer Montur war ihr heiß geworden und der Schweiß floss mittlerweile in Strömen. Sie würde froh sein können nach dieser Sache aus diesem Dinger heraus zu kommen und zu duschen. Wobei ihr der Sinn nach einem Drink stand, etwas gutem zu Essen und… Ähm ja, den nächsten Gedanken schob sie besser beiseite. Andernfalls wäre ihr Puls wohl in die Höhe geschnellt. Kopfkino war hier fehl am Platz auch wenn es durchaus verlockend war. Sie würde sich damit begnügen wenn die Mission erledigt war!

Sakura’s Blick viel auf die Anzeigen ihres Jägers und sie schnaubte leicht. Drei Kilometer noch bis zum Ziel und irgendwie machte sich ein komisches Gefühl in ihrem Magen breit. Ein Gefühl als ob sie noch eine weitere Überraschung erhalten würden. Ein Gedanke der nicht wirklich angenehm war, aber immer noch angenehmer als all die Gedanken die ihr zuletzt durch den Kopf gegangen waren.


„Drei Kilometer noch bis zum Ziel. Ich weiß nicht, ist nur so ein Gefühl aber wir sollten uns darauf gefasst machen, dass da noch mehr auf uns wartet“, gab sie über den Staffelkanal mit.

Irren konnte sich jeder, auch sie und dennoch war es besser vorsichtig zu sein. Immerhin wusste man nie was der Feind vielleicht noch versteckt hatte und erst kurz vor dem „zuspätkommen“ aktivierte oder die Tarnung fallen ließ. Ihre Nerven waren einfach ein wenig Strapaziert, vielleicht lag es auch daran das sie das Gefühl hatte mit mehr rechnen zu müssen als es womöglich gab. Andererseits hatte sie jedoch gelernt selbst mit dem unmöglichen zu rechnen. Natürlich wäre es eine Absurde Vorstellung damit zu rechnen das man die Häuser mit Bomben vermint hätte und diese beim näher kommen in die Luft gehen würden um jeden angreifenden Jäger in Fetzen zu reisen. Ihre Fantasie war, nun ja ein wenig sehr gewagt, aber nachdem man von Drohnen gesprochen hatte konnte sie einfach nicht anders als ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und was machte es auch schon. Immerhin sprach sie dies nicht offen aus und somit konnte sie keiner für verrückt erklären. Mit einer einzigen Ausnahme! Sie konnte sich selbst als Irre erklären und genau dies war es was ihre Laune wenigstens hob. So irre und so geistesgestört…, ein schmunzeln glitt über ihre Lippen und die Düsternis der Wolken in ihrem Geist lockerte sich auf. Wer sagte es denn!? Wenigstens fühlte sie sich ein wenig besser dadurch.


[Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | zwischen den Häusern von De-Purteen | TIE-Defender]Sakura Mitsumo (8), mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Chett Nectu (Wolf 9) , Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)
 
[Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | Luftraum über De-Purteen | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)

Unter ihnen brausten die unterschiedlich hohen, meist flachen Dächer der Stadt dahin. Ein Mosaik von grauen und braunen Rechtecken, aufgelockert von gelegentlichen grünen Dachgärten, von der hohen Geschwindigkeit zu Streifen verzerrt. Sie flogen so dicht darüber hinweg, dass ihre Jäger fast die Brüstungen und Aufbauten streiften. Eine Antenne oder etwas Ähnliches wurde von den Partikelschilden, die Chett Nectus Jäger vor Kollisionen mit fester Materie schützten, erfasst und zerschmettert. So rasten sie auf den Park zu, der den himmelhohen Funkturm umgab. Wie weit es noch war, konnte der Yaga-Minoer nur aufgrund der Karten und Zahlen auf den Navigationsdisplays wissen; sein eigener Orientierungssinn genügte dafür nicht. Noch fünf Kilometer. Kurz darauf nur noch vier. Bisher schoss man nicht auf sie - oder falls man es doch tat, dann so vereinzelt und so wenig effizient, dass er gar nichts davon mitbekam. Sollten Soldaten oder Milizionäre mit Handfeuerwaffen auf die vorbeizischenden TIE/Ds schießen, dann hatte das ungefähr denselben Effekt, wie wenn sie dafür Schleudersteine und Wurfhölzer benutzt hätten. Pra'dras'kelonis Plan schien aufzugehen: Solange sie sich dicht über den Gebäuden hielten, konnten die im Park installierten Waffen sie nicht erfassen. Sie würden erst dann eine Gefahr darstellen, wenn auch die Jäger eine Chance bekamen, ihrerseits zu feuern. Eine Begegnung auf Augenhöhe, nicht untypisch für die Art und Weise, in der Sternenjäger kämpften; nur duellierte man sich meistens mit anderen Jägern und nur selten mit bodengestützten Kriegsmaschinen.

Drei Kilometer. Noch immer kein feindliches Feuer, noch immer kein Gegner in Sicht. Sakura Mitsumo meldete sich über Funk und sagte, was sie alle schon wussten: Dass es dort außer den beiden SPMA-T, die sie bereits identifiziert hatten, noch eine andere Gefahr geben musste. Oder meinte sie etwas anderes? Wenn Leute (insbesondere Frauen) über ›nur so ein Gefühl‹ sprachen, kam Chett nur mit Mühe mit, denn er hatte schon vor so langer Zeit aufgehört, seiner inneren Stimme zuzuhören, dass er sich kaum noch an ihren Klang erinnerte.


»Halten Sie sich für alle Eventualitäten bereit«, funkte Drask, der die Meinung der hübschen Pilotin offenbar teilte. »Setzen Sie die Raketen gezielt ein, aber sparen Sie nicht an den Bordkanonen. Und halten Sie sich bereit, im Fall von unerwartet starkem Widerstand beizudrehen.«

»Aye!« antwortete Chett nur. Er hatte seinen Tunnelblick nach vorne gerichtet und nahm kaum etwas anderes wahr. Zwei Kilometer. Jetzt glaubte er, ein Ende des Häusermeeres vor sich zu erkennen. Anderthalb. Dort vorne lag der Park. Als es nur noch ein Kilometer war, hatten die Gegner wohl endlich einen Feuerwinkel. Etwas prasselte auf die Schilde ein. Zunächst hielt der Pilot es für einen Hagel aus leichten Blasterschüssen, doch seine Systeme meldeten ihm, dass die Partikel-, nicht die Energieschilde unter Belastung standen. Unter keiner übermäßig großen allerdings. Im ersten Moment konnte er sich keinen rechten Reim darauf machen, womit er es zu tun hatte, aber dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

»Projektilkanonen«, teilte er den anderen seine Gedanken mit.

»Gatlings«, bestätigte der Chiss. »Kurs beibehalten. Nicht irritieren lassen.«

Ein paar Augenblicke später sah Chett, was auf sie schoss. Im Park standen mehrere Fahrzeuge in der Größe von Landspeedern oder ULAVs, auf die Waffen montiert waren, und diese gaben den ständigen Strom von Metallprojektilen auf die Defenders ab. Mehrfache, rotierende Läufe - wie bei manchen Blasterwaffen. Solche Konstruktionen konnten mehrere tausend Schuss pro Minute abgeben. Obwohl solche Waffen als veraltet galten und beispielsweise bei den imperialen Streitkräften keine Verwendung fanden, hatten sie mit der Zerstörung der Raketen doch bewiesen, dass sie manche Aufgaben noch erfüllen konnten. Auch einen schildlosen Jäger hätte der dichte Kugelhagel wohl in Fetzen gerissen, doch die Partikelschilde der Wolves, die auch zur Abwehr dichter Schwärme von Mikrometeoriten bestimmt waren, hielten der Belastung stand.

Chett betätigte die Abzüge, sobald er die Ziele vor Augen hatte. Den kleinen gelben Blitzen der Leuchtspurmunition zuckten nun grüne Blasterstrahlen und bläuliche Ionenladungen entgegen. Bäume und Rasen gingen in Flammen auf, der Erdboden explodierte regelrecht. Der Mann konnte erkennen, dass einer seiner Schüsse einen Springbrunnen in eine Wolke aus Betonstaub und Wasserdampf verwandelte. Mindestens eines der Bodenfahrzeuge platzte auf wie eine überreife Frucht und die Belastung auf seinen Partikelschilden ließ nach. Vor ihm explodierte eine Rakete, abgefeuert von Drask oder Sakura, und eine Feuerwalze fegte durch den Park. Sie wurde von einem türkisfarbenen Strahl durchschnitten, der nur wenige Meter steuerbords an Chetts Jäger vorbeizuckte: Eines der schweren Artilleriefahrzeuge hatte abermals versucht, ihn abzuschießen, und wenn der Schütze ein wenig besser gezielt hätte, wäre ihm das wohl auch gelungen. Doch so gab er dem Yaga-Minoer eine Chance, sich zur Wehr zu setzen. Er zielte manuell und eher instinktiv - so dicht über dem Boden würde er zwangsläufig irgend etwas treffen. Der Feuerknopf war rasch gedrückt und ein Torpedo schoss davon. Nur hundert Meter weiter vorn explodierte er und der Pilot Officer musste seinen Jäger ein Stück nach oben reißen, um nicht in den Flammenpilz hineinzugeraten. Die Druckwelle schüttelte ihn mächtig durch, aber er behielt die Kontrolle. Dann tauchte er wieder hinab und schickte eine Ladung von Laserstrahlen in eine Gruppe fliehender Menschen - höchstwahrscheinlich Soldaten oder Milizionäre, aber wenn es sich doch um Zivilisten handeln sollte, die sich trotz des Fliegeralarms so nah bei einem militärischen Ziel aufgehalten hatten, waren sie seiner Meinung nach selbst an ihrem Ende schuld. Dann war er über den Park hinweg und befand sich wieder über grauen Dächern. Er verlagerte die Schildenergie nach hinten, denn nun waren es die Heckschilde, die unter Beschuss standen. Offenbar war es also nicht gelungen, alle gegnerischen Waffen auszuschalten. Aber das Inferno, das sie während dieses ersten Anfluges angerichtet hatten, musste die Verteidigung und ihre Moral stark geschwächt haben.


»Wir starten einen zweiten Anflug«, befahl der Chiss. »Ich fliege voran und bombardiere erneut den Park. Acht und Neun, Sie folgen in einem Kilometer Entfernung und greifen das Primärziel an.«

Damit meinte er den Funkturm. Er hatte Recht: Es brauchte keine drei Jäger mehr, um den hartnäckigen kleinen Rest von Widerstand zwischen den brennenden Bäumen zu ersticken. Drask war der erfahrenste von ihnen, er wurde alleine damit fertig, während die beiden Pilot Officers sich um das große und schwer zu verfehlende, aber eigentlich wichtigere Ziel kümmern konnten. Chett bestätigte den Befehl. Etwa zehn Kilometer vom Park entfernt, was wirklich nicht lange dauerte, flogen sie eine enge Kehre und steuerten nun wieder auf den Turm zu, dessen Basis mittlerweile von Flammen und Rauchschwaden eingehüllt war. Sie hatten beim ersten Angriff wirklich ganze Arbeit geleistet: Die Bewohner von Ord Cantrell würden eine Weile brauchen, um aus dieser verkohlten Kraterlandschaft wieder so etwas wie einen Park zu machen. Der dunkelhäutige Pilot stellte gerade seinen Zielcomputer wieder auf den Turm ein, als zwei Objekte auf dem Schirm auftauchten. Sie befanden sich nicht am Rand der Sensorreichweite, wie man das erwarten durfte, sondern nur wenige Kilometer backbords der Defenders. Entweder waren sie gerade dort gestartet oder sie hatten sich ähnlich herangepirscht wie die Wolves selbst: Mit den Dächern als Deckung. Die Vorstellung, mit dem eigenen Trick hereingelegt worden zu sein, ärgerte Chett Nectu.

»Zwei Maschinen auf dem Schirm!« meldete er und übermittelte seine Daten an die anderen Rottenmitglieder. Sein Bildschirm zeigte ihm ein ungewöhnliches Flugobjekt mit zwei kapselförmigen Rümpfen. »Scheinen irgendwelche Cloud Cars zu sein.«

»Neun (Sakura), halten Sie uns diese Dinger vom Hals!« befahl Pra'dras'keloni. »Acht, Sie und ich machen weiter wie geplant. Werden Sie mit dem Primärziel alleine fertig?«

»Positiv!« antwortete der Mann zuversichtlich.

Ob sich Sakura Mitsumo in der Lage sah, alleine mit zwei leicht bewaffneten Atmosphärengleitern zurechtzukommen, fragte der Chiss nicht. Das war aber wohl auch nicht nötig.


[Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | Luftraum über De-Purteen | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)
 
[: Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | im Anflug auf De-Purteen :||: „Wolves' Squad“ | Rotte Eins | „Wolf Eins“ :||: Captain Aiden Thiuro :]

Mochte die Situation in diesem Moment auch noch so turbulent für jeden Einzelnen sein, ihre kurze Meldung machten dennoch alle drei Rottenführer pflichtbewusst als der Staffelführer des bekannten „Wolves' Squad“ danach verlangte. Im Gegensatz zu den elf restlichen Piloten der Einheit musste er den Befehl für den finalen Angriff abpassen, weshalb für ihn jede winzige Information, jedes kleine Detail von großer Wichtigkeit sein konnte. Immerhin sollten sie mit nur einem einzigen Schlag das komplette Kommunikationssystem im hiesigen Sektor beeinträchtigen – oder sogar für die nächsten Tage lahm legen. Die kommandierenden Führungsebenen, die momentan den Oberbefehl über diese zwölf hochmodernen Sternjäger und deren Kameraden in Orbit hatten, erhofften sich daraus, dass man so den „Eisernen Bund“, ein erst vor Kurzem geschlossenes Trutzbündnis mehrerer neutraler Planeten unter der Führung von Ord Mantell, empfindlich schaden würde.

In seinem Cockpit ließ „Wolf Eins“, Captain Aiden Thiuro, den Blick auf den winzigen Bildschirm für die eigenen Sensoren fallen. Seine Staffel hatte sich – auf seinen Befehl hin – aufgeteilt, um eine Reihe von semi-wichtigen Sekundärzielen anzugreifen und nun musste er irgendwie alle vier Rotten sinnvoll koordinieren, damit der finale Schlag nicht zu viel Zeit fraß. Schließlich harrten im fernen Orbit noch immer die „Guards“ und die „Ruffians“ todesmutig aus, um den angreifenden „Wolves“ ein bisschen ihrer Last zu nehmen. Unter dem anonymisierenden Pilotenhelm machte der Bastioner ein grimmiges Gesicht. Der Blick seiner eisblauen Augen schnellte immer wieder vom Bildschirm zum kreisrunden Sichtfenster. In einem äußerst rasanten Tempo schnellten sein TIE-Defender sowie die seiner beiden Flügelmänner auf De-Purteen, Ord Cantrells unscheinbare Hauptstadt, zu.


Zwei und Drei, können Sie Feindaktivitäten ausmachen?“, fragte der erfahrene Captain kurz darauf über den Rottenkanal nach, nachdem seine Überlegungen – vorerst – ihr Ende gefunden hatten.

Irimore, „Wolf Zwei“, antwortete:
[Hier sieht's ruhig aus, Eins. Sensorbereich beim Maximum.]

[... Der schwere Brocken scheint wohl tatsächlich von einer Verfolgung abgelassen zu haben]
, warf sogleich „Drei“, Jeremy Mengsk, ein. [Besser ist's, schont meine Laserkanonen … und 'Coolers' Technik.]

Da der „Alphawolf“ nicht gerade zu der Sorte der recht toleranten Sternjägerpiloten zählte, sondern grundsätzlich auf die Einhaltung der Dienstvorschriften und Protokolle pochte, wies er mit knappen Worten seinen etwas geschwätzigen Flügelmann zurecht. In der ihm unterstellen Staffel sollte sich gar nicht erst etablieren, dass das strenge Gebot, den Funk nur für wichtige Mitteilungen zu nutzen, irgendwie aufgeweicht wurde. Nachdem er sein Mikrophon abgestellt hatte, schnaubte Aiden noch einmal; machte sich ein wenig Luft. Hatte er sich das Kommandieren jemals so vorgestellt? Diesen Gedanken konnte er – zu diesem Zeitpunkt jedenfalls – nicht zu Ende führen, denn auf einen Schlag tauchten am Horizont schon die ersten größeren Häuser der Metropole auf und demzufolge musste er sich wieder konzentrieren. Bloß ein paar wenige Erinnerungsfetzen an Rhommamool kamen ihm am Ende noch ungehindert in den Sinn.

„Geschwindigkeit auf fünfundzwanzig Prozent drosseln“, befahl der Bastioner, betätigte schnell den eigenen Temporegler und tauchte dann in die rudimentären Häuserschluchten ein. „Ich übernehme die Führung; Zwei und Drei mir nach!“

Mit äußerst eleganten Bewegungen schlängelten sich die silbern-grauen Sternjäger an den massiven Hochhäusern vorbei. Ihr helles Kreischen erfüllte die gesamte Umgebung und ließ die vielen zivilen Speeder und Gleiter auf der Stelle Hals über Kopf flüchten. Niemand war dem TIE/D Defender, der Krone imperialer Sternjägertechnologie, gewachsen. Vollkommen ungehindert rauschten somit alle drei Maschinen unter einer Brücke hindurch, an mehreren Wohnblocks vorbei und steuerten weiter auf das planetare Kommunikationszentrum zu. Plötzlich sauste von einer benachbarten Brücke eine Rakete direkt auf den zweiten TIE zu, explodierte sofort und ließ ihn danach unwillkürlich mehrere Meter in die Tiefe rauschen. Sowohl über den Rotten- als auch über den Staffelkanal hörte man auf einmal Irimores äußerst überraschten Schrei. Nein, aus der sehr kurzen Distanz konnte nicht einmal ein sehr gutes Frühwarnsystem viel ausrichten. Höchstwahrscheinlich hätte es in diesem Fall selbst die erfahrenen Veteranen dieser Einheit – Aiden und Drask – eiskalt erwischt. Glücklicherweise fing sich der Neuling rechtzeitig wieder und konnte, mit sichtlichen Kratzern, wieder aufholen.

Kaum hatte man diesen unerwarteten Angriff ein bisschen verdaut, da meldete sich plötzlich Foster:
[Wolves, hier Guard Eins – das Zeitfenster wird eng! Erfassen Sie sofort das Primärziel und kehren Sie anschließend in den Orbit zurück.]

[Eine Staffel 'Langnasen' (Z-Fünfundneunzig Headhunter) ist zu Ihnen unterwegs]
, meldete nur ein paar Hundertstel später der dritte Staffelführer des Sternjägerverbandes. [Zwar hat sofort eine Rotte meiner Jungs die Verfolgung aufgenommen, aber hier oben wird es langsam heiß.]

Drei Staffeln – mochten sie noch so gut sein – konnten gegen eine zivilisierte Welt wie Ord Cantrell selbstverständlich nicht sehr viel ausrichten. Hätte man den Befehl sogar nicht an die aktuelle Elite des Imperialen Sternjägerkorps herangetragen, sondern an deren Statt bloß an einfache Einheiten in schildlosen TIEs, Aiden hätte die Führungsebene wohl auf der Stelle für verrückt erklärt. Immerhin barg schon die jetzige Konstellation, wo der Aggressor tatsächlich Sternjäger seiner beiden besten Reihen ins Feld führte, große Risiken. Schließlich waren sie nur sechsunddreißig Lebewesen gegen die Verteidigung eines kompletten Planeten! Meter für Meter schnellte die silbern-graue Maschine auf das klobige Gebäude zu. In dem kugelrunden Cockpit klang das eigene Atmen viel mehr wie ein Rauschen. Der Helm ließ den Piloten allgemein eher wie einen leblosen Droiden erscheinen. Doch an solche kuriosen Eindrücke hatte sich der schwarzhaarige Bastioner längst gewöhnt. Mittlerweile fiel ihm das nicht mehr auf. Stattdessen wies er nun – getrieben vom eigenen Pflichteifer – seinen Rotten die jeweiligen Ziele zu.

Wolves, hier Eins – Schussfreigabe erteilt“, erklang seine Stimme im nüchternen Ton, nachdem er das Gebäude selbst ins Visier genommen hatte. „Legen wir das Ding in Schutt und Asche. Danach heißt es 'Rückzug zu Position Cresh'.“

[: Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | De-Purteen :||: „Wolves' Squad“ | Rotte Eins | „Wolf Eins“ :||: Captain Aiden Thiuro :]
 
[Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | Luftraum über De-Purteen | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)

Mit routinierten Handgriffen wählte Chett Nectu sein Ziel aus und ließ die Computererfassung einrasten. Ein konstanter Ton in den Helmlautsprechern gab ihm Auskunft darüber, dass alles bereit für den Abschuss seiner Flugkörper war. Seine Daumen lagen auf den Abzügen, aber er schoss noch nicht. Stattdessen drosselte er das Tempo. Die Rotte teilte sich auf: Während Sakura Mitsumo beidrehte, um die Cloud Cars abzufangen bevor diese dasselbe mit den Wolves tun konnten, ließ er sich hinter Lieutenant Pra'dras'keloni zurückfallen. Der Chiss flog mit hoher Geschwindigkeit voran und erreichte somit deutlich vor ihm den Park. Die Sensoren zeigten kein Waffenfeuer an, trotzdem war Chett sicher, dass auf Wolf 7 geschossen wurde - vermutlich mit den verbliebenen Gatling-Projektilwaffen, die man hier zur Flug- und Raketenabwehr nutzte und die sich gegen die schildgeschützten Defenders schon beim ersten Überflug als ziemlich nutzlos erwiesen hatten. Dann schoss auch der Chiss. Der Yaga-Minoer konnte den Park selbst nicht sehen, da er wieder dicht über den Dächern flog, doch hinter den Häuserreiehn loderten nun Flammentürme hoch. Die Mischung aus Laserkanonen, Ionenkanonen und Flugkörpern, die den TIE/D zu einem der gefährlichsten Jäger der Galaxis machten, machte ein weiteres Mal das einst vermutlich idyllische Grün des Parks zur Höllenglut. Wenn dieser Angriff annähernd so effektiv gewesen war wie der erste, dann konnte es dort jetzt nicht mehr viel geben, das einen Angriff auf den Funkturm verhindern konnte. Kein türkisfarbener Turbolaserstrahl einer bodengestützten Artillerieplattform züngelte nach Drask, als dieser auf der anderen Seite des Parks wieder im Schutz der Dächer verschwand.


»Sie sind dran, Neun
funkte der Chiss. Seine Stimme klang nüchtern und emotionslos wie immer; sie deutete nicht darauf hin, dass er verwundet oder sein Jäger beschädigt war. Vermutlich war er auf wenig Widerstand gestoßen und hatte diesen vollständig beseitigt.

»Aye, Sir. Feuere Torpedos ab!«

Er drückte beide Abzüge durch; aus beiden Torpedorohren sprang mit Überschallgeschwindigkeit ein ionengetriebener Flugkörper heraus. Der Abstand zu dem Funkturm war nicht mehr groß: Sie überbrückten die Distanz in Sekunden. Trotz seiner enormen Höhe war das Bauwerk sehr schlank und kein besonders großes Ziel, aber es war unbeweglich und Chett hatte es sauber erfasst. Da nichts mehr da war, um seine Torpedos abzufangen, war das Verderben nicht abzuwenden. Zeitgleich schlugen beide im unteren Bereich des Turms ein und detonierten in weiß gleißenden Feuerbällen, die verkleinerten Atomexplosionen nicht unähnlich waren und im näheren Umfeld ähnlich fatale Auswirkungen hatten. Noch bevor die Glut ganz verloschen war und sich das automatisch verdunkelte Helmvisier wieder aufhellte, waren zwei weitere Torpedos in der Luft; sie schlugen nur Augenblicke später ein. Die Wolke aus Feuer, Staub, Trümmern und Strahlung, die von der ersten Doppelexplosion ausgelöst worden war, erschwerte die automatische Erfassung, so dass eines der Geschosse fehlging, um irgendwo weiter hinten in der Stadt einzuschlagen oder sich selbst zu zerstören, wenn sein Treibstoff verbraucht war, bevor es ein Ziel gefunden hatte; das andere aber schlug dicht an der Basis in den Funkturm mit ein und schwächte dessen Strukturen weiter. Nicht dass das nötig gewesen wäre. Schon bevor Chett Nectu mit diesem dritten Treffer das Schicksal dieses Wahrzeichens von De-Purteen endgültig besiegelte, war es nicht mehr zu retten gewesen. Aus Löchern im Mauerwerk und allen Fenstern über mindestens zehn Stockwerke schlugen Rauch und Flammen und Trümmer stürzten herab, bevor das ganze Bauwerk sich zu neigen begann. Auf der Seite, von welcher der Angriff stattgefunden hatte, fehlte es an tragenden Bauteilen, um die gewaltige Masse des Turms zu stützen und die Kräfte in das Fundament abzuleiten.

Wolf 9
drehte bei, als er die riesige Silhouette im Zeitlupentempo auf sich zu stürzen sah. Dank der Schnelligkeit und Wendigkeit seines Defenders war er zu keinem Zeitpunkt wirklich in Gefahr. Während er nach oben zog und eine Kurve flog, konnte er beobachten, wie die oberen zwei Drittel des kilometerhohen Turms gleich einem gefällten Baum zu Boden stürzten und zahlreiche Häuser unter sich begruben. Eine dichte Staubwolke wälzte sich binnen Sekunden durch den ganzen Stadtteil und verhinderte eine Einschätzung der Schäden. Falls sich dort jemand befunden hatte, war er nun höchstwahrscheinlich tot; selbst unterirdische Bunker boten, je nach Bauart, womöglich keinen ausreichenden Schutz. Doch Chett Nectu belastete die Frage, ob er zivile Verluste verursacht hatte und ob sich unter diesen wehrlose Greise und Kinder befanden, nicht im mindesten. Er war zufrieden mit dem Ergebnis seines Angriffes.


»Primärziel getroffen und zerstört«, meldete er, und vielleicht lag sogar ein Hauch von Stolz in seiner Stimme. »Befehl ausgeführt!«

»Gut gemacht, Wolf Neun[/color] lobte Drask. »Sehen wir nach, ob wir Acht unterstützen können. Anschließend fliegen wir zu Treffpunkt Cresh und vereinigen uns mit den anderen Rotten.«

»Zu Befehl. Hänge mich an Ihren linken Flügel.«

[Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | Luftraum über De-Purteen | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)
 
[: Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | De-Purteen :||: „Wolves' Squad“ | Rotte Eins | „Wolf Eins“ :||: Captain Aiden Thiuro :]

Bei ihrem abschließenden Angriff auf das Kommunikationszentrum wirkten die zwölf kreischenden TIE/D Defender der „Wolves“ mehr wie ein blutrünstiges Rudel. In ihren Bewegungen mochte man als Laie aller Wahrscheinlichkeit nach keine (übergeordnete) Ordnung erkennen, aber auf der Ebene der Rotten funktionierte jeder Teil der Staffel wunderbar. So hetzten sie nacheinander Protontorpedo für Protontorpedo auf das massige Bauwerk. Explosionen erschütterten De-Purteen. Jedoch ließ auf imperialer Seite keiner der Piloten von seinem (zerstörerischen) Vorhaben ab. Seine Majestät, Darth Allegious, wollte dieses Gebäude in Schutt und Asche sehen, deshalb folgten sie ohne Widerspruch diesem Wunsch – eher Befehl – und ließen im selben Moment den schwelenden Konflikt zwischen dem Imperium und dem „Eisernen Bund“ endgültig eskalieren. Ab diesem Tag würden nur noch die Waffen auf beiden Seiten sprechen – soviel stand fest.

In seinem kugelrunden TIE-Cockpit machte sich Captain Aiden Thiuro über diese Prozesse, die nun ihrem Einsatz unweigerlich folgen würden, keine Gedanken – jedenfalls in diesem heiklen Moment nicht. Seine ganze Aufmerksamkeit galt einzig und allein dem Beschuss. Mit einer ungewöhnlichen Ruhe führte seine rechte Hand den Steuerknüppel, während er mit der anderen Hand den aktivierten Zielcomputer auf das nächste Ziel, das Rechenzentrum der Liegenschaft, ausrichtete. Ohne jegliche Probleme ließ der Bastioner seine Maschine durch eine dunkle Rauchschwade fliegen, während im Hintergrund eine weitere Explosion die urbane Umgebung in ein grelles Licht hüllte. Selbst davon ließ er sich in seinen letzten Vorbereitungen nicht stören. Einen gedanklichen Gruß schickte er dem Torpedo mit auf dem Weg, nachdem das Piepsen die Zielerfassung bestätigt hatte. Kurz darauf war auch dieser Gebäudeteil für Rettungs- und Löschkräfte nicht mehr – oder bloß schwer – begehbar.

Über Funk meldete sich auf einmal der zweite Rottenführer, Kam Leven, zu Wort:
[Befohlene Ziele zerstört, Eins. Ich schicke meine Jungs zum Absichern los.]

Der „Alphawolf“ bestätigte diesen Vorschlag mit einem Klicken. Immerhin näherte sich ihnen noch immer eine ganze Staffel an „Langnasen“ – und natürlich konnten die hiesigen Verteidigungskräfte längst von ihren Bündnispartnern um Hilfe gebeten haben. Dementsprechend arbeitete die Zeit also – wie gewohnt – gegen sie. Unter seinen Helm biss sich der imperiale Captain unwillkürlich auf die Unterlippe als er mit seinem kreischenden Defender eine scharfe Kurve nahm. Höchstens ein, zwei Meter schlitterte die kreischende Maschine an der Fassade eines Wolkenkratzers vorbei, wobei – im Gegensatz zu Aiden – die Bewohner ihre Scheiben aus massivem Glas klirren hörten. „Blind“ griff er zum schmalen Geschwindigkeitsregler, wartete noch einen Moment ab und erhöhte anschließend das Tempo um ein paar Prozent. So rauschte der TIE blitzschnell an weiteren Gebäuden, die um das brennende und rauchende Zentrum herum errichtet waren, vorbei. Plötzlich piepsten seine Sensoren unheilvoll.

Bevor der Staffelführer einen Blick auf den Bildschirm werfen konnte, sagte Samin über Funk:
[Es bringen sich mobile Luftabwehreinheiten in Stellung. Hauptsächlich im Norden und Osten...]

„Danke, Zehn, brachte er zähneknirschend hervor, weil er just in dieser Sekunde schon dem ersten Schuss ausweichen musste. Wolves, Angriff einstellen! Kurs auf 'Cresh' – sofort!“

Funkelnd zersprang Glas in der Nähe des silbern-grauen TIE/D Defender als dieser wieder an einem klobigen Wolkenkratzer vorbei geflogen war. Einzelne Splitter ließen unwillkürlich den Schild des hochmodernen Sternjägers aufflimmern, während leichte Turbulenzen den Flug für einige Sekunden sichtlich erschwerten. Jedoch fing sich die tödliche Maschine wieder, raste in eine Häuserschlucht, unterflog entschlossen eine Brücke und schickte anschließend den letzten Torpedo auf die Reise – Ziel: die benachbarte Überführung aus Durabeton. Dort hatten Ord Cantrells Streitkräfte rasch eine mobile Flak aufgestellt, um die imperialen Angreifer unter Beschuss zu nehmen. Man konnte noch sehen wie ein paar klitzekleine Schemen flüchteten, bevor eine Explosion das Gebilde zerfetzte. Im Anschluss schoss die kugelrunde Maschine mit den drei Solarflügeln blitzschnell durch den dunklen Rauch, brachte drei, vier Kilometer zwischen sich und den unheilvollen Ort und stieg anschließend in Richtung Himmel auf.

Zwei, Drei; an meine Seite“, befahl Aiden seinen beiden Flügelmännern.

[: Ord Cantrell-System | Ord Cantrell :||: „Wolves' Squad“ | Rotte Eins | „Wolf Eins“ :||: Captain Aiden Thiuro :]
 
[Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | zwischen den Häusern von De-Purteen | TIE-Defender]Sakura Mitsumo (8), mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Chett Nectu (Wolf 9) , Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)​

Zwischen Gebäuden zu fliegen barg ein gewisses Risiko, da die zum Teil engen Gassen dazu führen konnten das man noch mehr Platzangst haben konnte. Die Enge des Jägers war eine Sache, allerdings noch zu wissen sich zwischen engen Straßen zu bewegen war eine andere und gleichzeitig war es ein Nervenkitzel welcher den Adrenalin nach oben kurbelte. Interessanterweise hatte Sakura das Gefühl eine Melodie zu hören, welche einem Song entstammt welchen sie sehr mochte. Irgendwie passte er in diese Situation und sie musst sich mühe geben nicht laut mit zu summen. Ein wenig verrückt wäre es wohl schon dies über den Kanal zu hören und wenn es nur der Interne ihrer Rotte gewesen wäre. Also begnügt sie sich damit die Melodie in ihrem Geiste zu summen. Ihr Körper vibrierte ohnehin, also viel es nicht weiter auf das sie ihre Finger ein wenig über den Knüppel tanzen ließ. Versteckte Kameras für bescheuerte Journalisten gab es ohnehin nicht – so hoffte sie – und falls doch, so würde sie keine Fragen beantworten. KOMENOR war ein „Verein“ welchen sie nicht sonderlich mochte und deren ständige Versucht sich einzumischen um etwas raus zu haben gingen ihr gegen den Strich. Einer dieser Kerle dürfte ihr niemals im dunkeln begegnen, sie würde ohne zu zögern zuschlagen sollte ihr einer zu nahe kommen oder dumm. Sie gehörte zwar nicht zu den Schlägertypen, aber es gab Situationen in denen sie sich währen würde. Vielleicht war dies ein Grund mehr warum sie das All dem Boden bevorzugte. In dieser Höhe war Körperkontakt bei null – außer man flog auf einem Kriegsschiff wie ihre Cousine es tat – oder man unterhielt eine Affäre mit einem Staffelmitglied.


Die Melodie des Liedes heiterte sie ein ganzes Stück mehr auf, lenkte von dem ab worüber sie sich zuvor noch den Kopf zerbrochen hatte, brachte ihren Jäger leicht in die Schräge und schoss knapp an der nächsten Häuserfront vorbei, welche Sekunden zuvor vor ihr aufgeragt waren wie riesige Elemente die wie eine Mauer aufragten und an denen man zerschellen würde wie Ungeziefer. In den Augen ihrer Feine waren sie genau dies, Ungeziefer welches ausradiert gehörte und für sie, die Imperialen, war es umgekehrt nicht anders. Wobei es immer noch darauf ankam was für eine Persönlichkeit hinter, beziehungsweise im Sitz und damit hinter dem Cockpitfenster saß. Ihre Gruppe hatte sich wie jede andere Ebenfalls ein Ziel ausgesucht welches es zu vernichten galt und genau diesem Befehl gingen sie gnadenlos nach. Nichts und oder niemand würde sicher vor ihren Lasern sein und selbst Glasfenster splitterten als Sakura ihren Jäger nach oben zog und nur wenige Zentimeter vor einem Hochhaus steil nach oben flog. Die Vibrationen waren für die Bewohner nicht nur zu spüren, Glassplitter vielen nach innen durch die Fenster und ergossen sich über dem Boden. Die Pilotin bekam dies nicht wirklich mit und im Grunde interessierte sie es auch nicht.


Wesentlich interessanter war, dass nachdem sie sich ihrem Ziel genäherte hatten sie von Projektielwaffen beschossen wurden. Ihr Rottenführer gab die Anweisung sich nicht irritieren zu lassen sondern den Kurs beizubehalten und Sakura bestätigte. Sie hatten den Park erreicht in dem sich mehrere größere Fahrzeuge befanden deren Größe durchaus beachtlich war. Ein nettes Empfangskomitee wie Sakura fand, welches man ebenso würdig vernichten würde. Sie eröffnete das Feuer, wobei sie dazu überging eine Rakete abzufeuern, deren Schaden relativ hoch war. Unter dem Helm verzog sie die Lippen, wich nach links aus wodurch sie ihren Jäger in eine Schräglage versetzte und feuerte einige gebündelte Strahlen ab. Hölle und Verdammnis für dieses Pack!


Der nächste Befehl drang über Kom zu ihr durch. Ein zweiter Angriff, wobei sie sich auf das Primärziel konzentrieren sollten. Klar war, was der Chiss damit meinte und so ließ Sakura nur ein Klicken verlauten. Sakura flog eine enge Kehre wie auch ihre beiden Mitglieder, dann flogen sie zurück, wobei die junge Pilotin die Zähne zusammenbiss. Ord Cantrell würde sich am Ende des Tages wünschen nicht auf die Wolves getroffen zu sein. Diese Erkenntnis jedoch würde ihnen nicht mehr helfen. Ein wenig verärgert stellte die Pilotin fest, dass ihr Schirm nur wenige Sekunden später zwei feindliche Maschinen anzeigte und in der gleichen Sekunde die Stimme des Rottenführer verkündete, dass sie die beiden Schnecken übernehmen sollte. Na Toll! Ein Befehl der ihr nicht gerade gefiel, denn sie jedoch dennoch ohne zu murren ausführen würde.



„Alles klar“, gab sie weiter, dann zog sie ihren Jäger leicht zur Seite und auf die beiden „Ungebetenen“ Gäste zu. Wollten sie mal sehen wie anhänglich sie waren und vor allem wie geschickt in ihren Gefährten. Nichts worüber sie sich sorgen machen würde, sollten sie nicht irgendwelche kleinen ungebetenen Extras eingebaut haben. Dies bezweifelte Sakura zwar, dennoch konnte man sich nichts wirklich sicher sein. Das ganze Leben war angereichert mit Überraschungen und viele davon brauchte oder wollte man nicht einmal. Überraschungen die alles verändern konnten und davon hatte die junge Exotin in letzter Zeit zu viele gehabt.


Die Melodie in ihrem Kopf hatte sich zu einem Ohrwurm entwickelte als die beiden Feindlichen „Schnecken“ zu feuern begannen und Sakura zu einem kleinen Tänzchen veranlassten. Fein, eigentlich wollte sie die „Puppen“ tanzen lassen. Was sollte es! Dann würde sie es eben nachholen. Die Pilotin zog ihren Jäger abrupt nach oben, was die „Schnecken“ dazu veranlasste wenden zu müssen um sich an ihre Fersen zu setzen. Nun würden sie ja sehen wie gut diese beiden waren oder ob sie bei dem nun folgenden rasanten Flug nicht irgendwann die Kontrolle verlieren würden um an Häuserfronten zu zerschellen. Die rechte Hand der Pilotin glitt zum Schubregler, schob diesen nach vorn und machte einen Satz. Mit erhöhter Geschwindigkeit flog sie in die nächste Straße hinein, gefolgt von ihren beiden „Schnecken“, welche immer wieder versuchten auf sie zu feuern. Sie hätten das ein oder andere Mal sicherlich getroffen, wenn Sakura nicht ausgewichen, im letzten Moment nach oben oder unten gezogen hätte, ehe sie scharf abbog. Das Tempo steigerte sich rasant und sie kam sich vor wie bei einem Podrennen. Mit der Ausnahme das man hier auf sie schoss. Einer der beiden „Schnecken“ – so hatte Sakura sie kurzerhand getauft – näherte sich ihr. Er schien weniger Angst zu haben und dies war sein Fehler. Sakura steuerte auf die Häuserfront vor sich zu, hüpfte immer wieder nach links und rechts und kurz bevor sie aufgeschlagen wäre zog sie steil nach oben. Ihr Hintermann bemerkte dies zu spät und kollidierte. Die Feuerbrunst der Explosion war riesig und gleichzeitig wurde das Gebäude schwer beschädigt. Die Pilotin des Defenders ließ keine Reaktion erkennen sondern zog ihren Jäger nach unten und zurück in eine der nächsten Straßen. Ihr zweiter Gegner würde nicht so dumm sein wie sein Vorgänger.


Beide Flugobjekte flogen parallel, Sakura in einer Seitenstraße zu ihm. Laut ihren Sensoren würden sie sich in knapp fünfhundert Metern treffen und dann würde es darauf ankommen wer schneller war. Es gab Piloten die nach dem Motto lebten No Risk, no Fun. Eine Ideologie die nicht unbedingt nach ihrem Geschmack war. In diesem Fall traf sie jedoch durchaus zu. Die junge Exotin raste an Häusern vorbei welche sich links und rechts von ihr befanden, erreichte den Treffpunkt zwischen sich und der „Schnecke“ und feuerte. Der erste Schuss war nur ein Streifschuss was ärgerlich war, der zweite war nicht viel besser, wobei sie selbst einen einsteckte ehe der dritte traf. Nicht spektakulär, doch darauf kam es nicht an.


Nun galt es sich ihrer Rotte anzuschließen, welche mit Sicherheit ihr Primärziel vernichtet hatten. Als sie zu ihrer Rotte zurückkehrte erhielten sie einen weiteren Befehl und die Order ihr Ziel in Schutt und Asche zu legen und danach auf Rückzug zu Position Cresh zu gehen. Die Bestätigungen folgten. Innerhalb von Minuten verwandelte sich ihr Ziel in Asche, dann flogen sie Positon Cresh entgegen.

[Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | zwischen den Häusern von De-Purteen | TIE-Defender]Sakura Mitsumo (8), mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Chett Nectu (Wolf 9) , Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)​

OP: Falls nicht Ok, beschwerde an mich.^^
 
[Ord Cantrell-System | Ord Cantrell | Luftraum über De-Purteen | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)

Nach dem Angriff auf den Funkturm ließ sich ein positives Fazit ziehen. Obwohl die dritte Rotte länger für die Attacke gebraucht hatte als vorgesehen, war sie doch ein voller Erfolg. Es war gelungen, den Turm zum Einsturz zu bringen. Das zusammenbrechende Bauwerk hatte zahlreiche Gebäude und Teile der Infrastruktur in weitem Umkreis zuerstört, was die Bevölkerung von De-Purteen nicht so rasch vergessen würde, doch noch langfristiger würde wohl der Verlust eines Wahrzeichens und Identifikationssymbols schmerzen. Chett Nectu konnte sich vorstellen, dass der Park, der früher wohl ein friedlicher Ort gewesen war, künftig Denkmale für eine der schrecklichsten Stunden in der Geschichte der Stadt und für die zahlreichen Todesopfer beinhalten würde. Eine stetige Erinnerung daran, was es bedeutete, das Galaktische Imperium herauszufordern. Außerdem hatten die Wolves bei dieser Gelegenheit zwei SPHA-Ts und mehrere bewaffnete Gleiter ausgeschaltet und damit die Verteidigungskräfte von Ord Cantrell weiter geschwächt. Als Sakura Mitsumo zu Chett und Drask zurückkehrte, konnte sie außerdem die Zerstörung von zwei Cloudcars vermelden. Zwei Abschussmarken für sie, zwei schwer zu ersetzende Verluste für die Streitkräfte des Planeten. Sie selbst hatten aber trotz aller Bemühungen des Gegners keine einzige Maschine verloren. Ob die anderen Rotten ähnliche Erfolge zu verzeichnen hatten, würde sich bald zeigen, wenn die Staffel sich wieder vereinigte. Als Captain Thiuro den Befehl erteilte, die Angriffe abzubrechen und sich dort zu sammeln, waren Pra'dras'keloni und seine Flügelleute bereits auf dem Weg dorthin.

Nur kurze Zeit später nahmen die zwölf TIE-Defenders neunzig Kilometer außerhalb und fünfzehn Kilometer oberhalb der Hauptstadt ihre Formation ein. Die dicken Rauchschwaden der Brände, die sie mit Laserbeschuss und Bombardement ausgelöst hatten, waren selbst aus dieser Distanz gut zu sehen. Sie waren vollzählig geblieben; eine der Maschinen war von irgendetwas getroffen worden und hatte ihre Manövrierfähigkeit eingebüßt, doch dank der Traktorstrahlen, mit denen dieser Jägertyp luxuriöserweise ausgerüstet war, konnte er von seinen Rottenkameraden abgeschleppt werden und musste nicht auf die Bergung durch ein Shuttle oder einen Schlepper warten. Aiden Thiuro ließ sich von den Erfolgen der Rotten berichten; Lieutenant Drask erwähnte sowohl die Leistungen von Sakura als auch die von Chett sachlich und knapp, ohne zu loben, aber doch in einer Weise, die erkennen ließ, dass er zufrieden war. Der Captain ließ sie daraufhin weiter aufsteigen, bis der Planet hinter ihnen zu einer Kugel zusammenschrumpfte und die Brände und Zerstörungen, die sie verursacht hatten, nicht mehr zu erkennen waren. Sie flogen zu den Koordinaten Qek, dem letzten Sammelpunkt vor dem Verlassen des Systems. Hier warteten bereits Fosters Guards und die Ruffians; letztere ebenfalls vollzählig, doch das Guard-Squad hatte zwei seiner Avengers und deren Piloten verloren.

»Mission ausgeführt«, entschied der Führer des Halbgeschwaders. »Wir kehren zum Mutterschiff zurück. Programmieren Sie Ihre Navigationscomputer auf Flugroute Vier.«

Dabei handelte es sich um einen von mehreren Kursen, die Teil der Missionsplanung gewesen waren. Sie bedeutete einen direkten Sprung nach Ord Canfre. Das ließ Rückschlüsse darauf zu, wie es weiter gehen würde: Bei ihrem Aufbruch von der Defender war noch unklar gewesen, welche Befehle die Achte Flotte in der Zwischenzeit erhalten würde. Foster schien bereits mehr zu wissen. Wenn sich die 8. Flotte oder Teile davon bei Ord Canfre befanden, hatte man sie dicht an die Front und die Grenze verlegt, doch noch hatten sie den imperialen Raum nicht verlassen. Man konnte sich allerdings denken, dass das nicht mehr lange dauern würde.

Chett aktivierte seinen Navigationscomputer und wählte die vorgespeicherten Koordinaten für den Flug in das besagte System aus. Es dauerte nicht lange, bis er Sprungbereitschaft melden konnte. Den übrigen Staffeln ging es nicht anders. Sie waren soeben dabei, ihre Maschinen auf dem Sprungvektor auszurichten, als die Sensoren Alarm schlugen. Eine Strahlungswelle, wie sie von Hyperraumsprüngen verursacht wurde, war registriert worden und in einigen Dutzend Kilometern Entfernung tauchte ein neues Objekt auf den Schirmen auf. Noch bevor die Computer das fremde Schiff identifiziert hatten, erkannte irgendwer aus dem Ruffian-Squad die Silhouette.

»Ein Kreuzer der Pursuit-Klasse«, meldete eine männliche Stimme, die Chett keinem Gesicht oder Namen zuordnen konnte.

»Offenbar Verstärkung von einer der Bündniswelten oder zurückgerufen von einem Patrouillenflug außerhalb des Systems.« Nectu vermutete, dass Foster nun befehlen würde, diesen unerwarteten Gegner anzugreifen und ihren Sieg dadurch komplett zu machen, doch er irrte sich: »Aber das muss uns nicht interessieren: Wir haben unseren Auftrag hier erledigt. Setzen Sie die Sprungvorbereitungen fort.«

Es war dem Yaga-Minoer nur recht. Er war nicht besonders heiß darauf, sich in ein Gefecht gegen einen Kreuzer zu werfen, der vermutlich zwei Staffeln Jäger in seinen Hangars trug. Sie hätten ihn höchstwahrscheinlich zerstören können, aber wohl nur unter vermeidbaren Verlusten. Für ihn war die Sache ebenso beendet wie für Foster. Die Guards, Ruffians und Wolves waren gekommen, hatten den Willen des Imperators vollstreckt und konnten es sich nun leisten, den Kreuzer einfach links liegen zu lassen. Die aufsässige Welt würde sich nicht so bald von ihrem gescheiterten Versuch erholen, zusammen mit anderen eine starke Front gegen die expansionistischen Bestrebungen des Imperiums zu bilden. Und auch anderen würde es ein Warnzeichen sein. Binnen kürzester Zeit hatte eine kleine, aus wenigen Jägern bestehende Streitmacht den Widerstand eines Verbündeten gebrochen - ein Bruchteil dessen, was das Imperium auffahren konnte, selbst dann, wenn es der Bedrohung nur eine geringe Bedeutung beimaß.

Der Yaga-Minoer konnte sich denken, dass die Sache damit noch nicht erledigt war. Das Flottenkommando würde sich weiter mit Ord Cantrell befassen und auch mit anderen Welten des so genannten ›Eisernen Bundes‹. Wahrscheinlich würden bald weitere Einsätze dieser Art folgen; vielleicht würden sie dabei auch dem Kreuzer wieder begegnen, den sie nun hinter sich ließen. Fürs Erste war der Pilot aber froh darüber, auf die Defender zurückkehren zu können, auf der sie noch nicht einmal Gelegenheit gehabt hatten, Quartier zu beziehen. Man würde ihnen nicht viel Ruhe gönnen, bevor man ihr Leben erneut in die Waagschale warf, da war er sicher. Man würde einen Weg finden, sie so gewinnbringend wie möglich zu opfern - das war der Zweck aller Soldaten. Während des einsamen Hyperraumfluges nach Ord Canfre kreisten Chett Nectus Gedanken aber vor allem um die Tatsache, dass die Staffel bei diesem Einsatz keine Verluste erlitten hatte. Ein Sieg, der nicht von Tod und Schmerz überschattet wurde. Das war eine völlig neue Erfahrung für ihn - etwas, das er aus seinen zwei Jahren als TIE-Jäger-Pilot nicht kannte. War das nur ein Zufall, eine statistische Anomalie? Oder lernte er gerade eine Seite des Krieges kennen, die ihm zuvor verborgen geblieben war? Gab es ihn vielleicht doch, den heroischen, glanzvollen Kampf für das Imperium, den die Werbeplakate propagierten?

Er bezweifelte es. Aber Gewissheit konnten wohl nur weitere Schlachten liefern, die ihnen zwangsläufig noch bevorstanden.


[Hyperraum | von Ord Cantrell nach Ord Canfre | TIE-Defender] Chett Nectu (Wolf 9) mit Aiden Thiuro (1), Jeremy Mengsk (2), Sakura Mitsumo (8), Hess'amin'nuruodo (10), Cain T. DéSkalz (11)
 
[: Ord Cantrell-System | auf dem Weg zum Sprungpunkt :||: „Wolves' Squad“ | Rotte Eins | „Wolf Eins“ :||: Captain Aiden Thiuro :]

Bloß ein kleines, eher unscheinbares Lämpchen in dem scheinbaren Chaos aus vielfältigen Lichtern, Schaltern und winzigen Monitoren im kugelrunden Cockpit informierte Aiden direkt darüber, ob er – beziehungsweise eigentlich sein TIE/D Defender – sich noch im Masseschatten befand. Nun, da sich seine Staffel und er auf dem Rückweg befanden und ein schneller Sprung in den Hyperraum in der Tat angebracht war, schnellte sein Blick wieder und wieder zu dieser unauffälligen Leuchte. Sie hatten ihren Auftrag im Ord Cantrell-System erfüllt und somit hielt sie – aus dem Blickwinkel ihrer Befehle – nichts mehr an diesem Ort. Das Kommunikationssystem, das für den ganzen Sektor eine größere Bedeutung hatte, war durch das militärische Handeln des „Wolves“ zerstört worden. Selbst die beteiligten Piloten der imperialen Einheit konnten jedoch in diesem Augenblick erahnen welche Konsequenzen ihr Wirken für die nahe Zukunft haben würde.

Ohne zu viel Härte umklammerten die Hände des Bastioners den Steuerknüppel und er steuerte den imperialen Sternjäger auf das angewiesene Ziel – den richtigen Sprungvektor – zu. Sein Atem ging regelmäßig. Ein- und wieder ausatmen. So baute er langsam all das Adrenalin ab, das sich während der Mission in seinen Körper angestaut hatte. Da man aber noch mehrere Verfolger im Nacken hatte und der Orbit ebenso nicht komplett „gesäubert“ war, stellte sich bei Aiden in diesem Moment noch keine Erleichterung über den Erfolg ein. Noch hatten sie den sicheren Hyperraum nicht erreicht. Ein paar hundert oder tausend Kilometer klafften noch zwischen ihnen und den Sprungpunkt, den ihnen der Kommandant des Halbgeschwaders vorgegeben hatte. Rasch flitzte sein Blick zu dem Monitor, der die empfangenen Sensordaten visualisierte, als ein Warnton über seine Kopfhörer zu hören war.

Sofort schaltete sich irgendein Mitglied der 'Ruffians' oder 'Guards' ein und meldete pflichtbewusst:
[Ein Kreuzer der Pursuit-Klasse.]

Überrascht glich der Staffelführer der „Wolves“ die Meldung mit dem Teil der Daten ab, die er kurz zuvor im Bezug auf den Fremdkörper erhalten hatte. Verfügte der „Eiserne Bund“ wirklich über ein paar Restbestände des Galaktischen Imperiums? – Diese Frage drängte sich ihm auf. Interessiert sah er sich das Profil an. Mit der Pursuit-Klasse war er bis dato noch nicht in Kontakt gekommen. Noch bevor er die Militärausbildung beendet hatte, hatten sich die imperialen Streitkräfte – jedenfalls zum Großteil – von diesem Schiffsmodell getrennt und bisher gab es (noch) keine Bestrebungen für eine Neuauflage. Irgendwo tief in ihm war aus diesem Grund schon der Reiz da, das Schiff auf Herz und Nieren zu testen. Jedoch schalteten sich bei ihm sogleich Pflichtbewusstsein und rationales Denken ein. Trotz ihrer herausragenden Fähigkeiten hatte das „Wolves' Squad“ momentan nicht das richtige Material für einen Kampf mit dem leichten Kreuzer.

„Staffel, hier Eins – Formation halten!“, befahl Aiden im nüchternen Ton seinen elf Untergebenen, nachdem Foster kurz zuvor ähnliche Anweisungen gegeben hatte. „Geschwindigkeit sofort auf das Maximaltempo erhöhen.“

Zusammen mit den beiden TIE-Avenger-Staffeln, die bloß ein, zwei Verluste zu verzeichnen hatten, strebten die zwölf TIE/D Defender weiter auf den imaginären Sprungpunkt zu, während sich in der Zwischenzeit Ord Cantrells dezimierte Systemverteidigung mit der plötzlichen Ankunft des Pursuit-Kreuzers neu organisiert und formiert hatte. Manche Einheiten – vor allem im Bereich der kleineren Sternjäger – nahmen schon die Verfolgung der Imperialen auf. Blitze aus den Laserkanonen zuckten durch die Schwärze des Alls, aber stellten für das Halbgeschwader längst keine Gefahr mehr dar, da schlicht eine zu große Distanz zwischen Jägern und Gejagten bestand. Mehr und mehr näherten sich die imperialen Maschinen ihrer Höchstgeschwindigkeit an, erreichten sie dann, flogen noch ein paar hundert Kilometer und sprangen dann problemlos in den Hyperraum. Vermutlich begleitet von einer stattlichen Anzahl an Flüchen ließen die glücklosen Häscher daraufhin von ihrer Hatz ab. Sie hatten andere Probleme zu bereinigen, die wichtiger waren.

Draußen erstrahlte der Hyperraumtunnel in allen möglichen Farben. Jedoch achtete Aiden in diesem Moment nicht darauf. Erleichterung, Erschöpfung und eine gewisse Portion Stolz übermannten ihn; nahmen in komplett in Beschlag. Kraftlos lehnte er sich in seinen Sitz zurück, zog mehrere Male an dem Schlauch in seinem Helm und ließ dabei die Mission Revue noch einmal kurz passieren. Dabei rückte er insbesondere sein Verhalten als Staffelführer in den Fokus. Hatte er stets besonnen agiert und seine Untergebenen nicht unnötig in Gefahr gebracht? Einzelne Szenen liefen quasi vor seinem geistigen Auge ab. Er seufzte. Erste Selbstzweifel nagten an ihm. Würde er jemals in die Fußstapfen seiner beiden Vorgänger passen? Trotz seiner Erfahrungen als Rottenführer und Stellvertreter fühlte sich der Bastioner noch nicht wie der „Alphawolf“. Gähnend schloss er die Augen; ließ den Schlaf langsam über sich kommen, während sich sein silbern-grauer Defender Ord Canfre näherte.


[: Hyperraum | auf dem Weg nach Ord Canfte :||: „Wolves' Squad“ | Rotte Eins | „Wolf Eins“ :||: Captain Aiden Thiuro :]

[OP: Weiter im Thread „Weltraum (Imperium)“ oder direkt in den Ord Canfre-Thread, der aber erst noch erstellt werden müsste.]
 
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