Tali
Freedom is a pure idea
Ich bin jetzt auch durch und ich kann mich dem positiven Tenor nur anschließen: Bloodline ist ein tolles Star-Wars-Buch. Claudia Gray ist ohne jeden Zweifel die Neuentdeckung im Einheitskanon. Persönlich gefällt mir zwar Lost Stars weiterhin besser, aber das dürfte vor allem damit zu tun haben, dass ich das Setting selbst interessanter finde. Trotzdem, im Gegensatz zu Lost Stars kann ich bei Bloodline jetzt nicht einmal groß etwas finden, was mir in dem Buch nicht gefallen hat.
Bei Lost Stars war es noch die teilweise Nacherzählung bekannter OT-Situationen, obwohl die übrigen Elemente des Buches viel stärker waren. Naturgemäß kann das in Bloodline kein Problem sein. Die Handlung ist spannend und die Ränkespiele untereinander sind gut zu lesen, auch wenn hier am Ende vielleicht die ganz große Überraschung ausbleibt. Im Ergebnis ist aber die Darstellung der politischen Situation und die Schaffung der Populists und Centrists im Wettstreit letztlich auch schon interessant genug. Dass ein paar Punkte aus TFA hier noch gar keine Rolle spielen oder unbekannt sind, ist zum Teil dagegen durchaus überraschend und dürfte damit schon ein paar bekannte Theorien zerlegen.
Außerdem könnte es möglicherweise durchaus einen interessanten Ausblick auf Episode VIII geben.
Fazit: Von Bloodline wird wohl auch bleiben, dass man umso kopfschüttelnder auf die Aftermath-Trilogie schauen muss, die es im ersten Buch krachend versäumt hat, eine große galaktische Storyline zu erzählen, obwohl die politische Situation nach Endor zwangsläufig darin hätte erzählt werden müssen. Bloodline stand vor einer ähnlichen Herausforderung und sollte als Tie-in-Roman zu TFA dienen - meistert dies aber in jeder Hinsicht besser: Es ist interessanter, lädt viel mehr dazu ein, noch mehr wissen zu wollen, hat spannende neue Charaktere, die bisherige politische Situation gezeigt und lässt eine neue zurück, die genug Fragen beantwortet, um sich befriedigt zu fühlen, gleichzeitig aber neue für Folgebücher stellt.
Die Bewertung ist wieder etwas schwierig für mich, weil ich mein Lieblingsbuch Lost Stars seinerzeit mit 4,5 von 5 bewertet hatte. Das war damals ein größeres Vergnügen für mich zu lesen, gleichzeitig schätze ich Bloodline aber objektiv nicht als schwächeres Buch ein. Daher dann also im Ergebnis ebenfalls 4,5 von 5 Death Star Inside Jobs!
Bei Lost Stars war es noch die teilweise Nacherzählung bekannter OT-Situationen, obwohl die übrigen Elemente des Buches viel stärker waren. Naturgemäß kann das in Bloodline kein Problem sein. Die Handlung ist spannend und die Ränkespiele untereinander sind gut zu lesen, auch wenn hier am Ende vielleicht die ganz große Überraschung ausbleibt. Im Ergebnis ist aber die Darstellung der politischen Situation und die Schaffung der Populists und Centrists im Wettstreit letztlich auch schon interessant genug. Dass ein paar Punkte aus TFA hier noch gar keine Rolle spielen oder unbekannt sind, ist zum Teil dagegen durchaus überraschend und dürfte damit schon ein paar bekannte Theorien zerlegen.
Ich stimme @KyleKartan zu: Ransolm Casterfo ist ein hervorragender neuer Charakter - wahrscheinlich sogar die spannendste Figur des Einheitskanons, weil er sehr menschlich geschrieben wird und unter keinem Perfekheitssyndrom leidet. Alle seine guten und schlechten Entscheidungen sind meiner Meinung nach plausibel erklärt. Er hat eine politische Ansicht, die nicht unbedingt das ist, was man als gut ansehen würde, gleichzeitig werden ihm aber auch einige positive und viele sympathische Charaktereigenschaften gegeben. Tatsächlich ist sogar schwer zu definieren, ob er eigentlich Protagonist oder Antagonist ist. Denn im Prinzip wechselt seine Rolle im Buch mehrfach. Sehr gut so. Und auch seine Entscheidung, die am Ende zum Bruch mit Leia führt, finde ich auch gar nicht so verwerflich wie es aus Leias Perspektive nun einmal ist - aber eben auch das ist gut, dass man sowohl seine als auch Leias Perspektive einfach persönlich gut nachvollziehen kann und immer verstehen kann, warum jeder handelt wie er handelt.
Selbst die politische Gegenspielerin Carise hat einen gewissen Moralkodex und muss sich letztendlich entscheiden, ob sie diesen einhält oder eine politisch vorteilhafte Situation ausnutzt - das ist natürlich kein großer Konflikt, aber dass er überhaupt da ist und der Frau ein Problem bereitet, finde ich schon gut genug. Bei einem anderen Autor wäre das nicht einmal überhaupt ein Problem gewesen und der Antagonist hätte die politische Opportunität sofort und ohne Zögern ergriffen, schlichtweg weil es eben ein Antagonist ist. Dass ein Nebenantagonist mit einem moralischen Dilemma konfrontiert wird, das inhaltlich für diesen konkreten Charakter Sinn ergibt und nicht künstlich aufgedrückt wirkt, rechne ich hier auch hoch an.
Das war schon bei Lost Stars so und ist der große Vorteil von Claudia Gray: Sie macht ihrem Nachnamen alle Ehre und unterteilt nicht wie in weiten Teilen des Legends-Kanons Leute in gut und böse (oder zumindest tun einige Bücher einfach völlig kritiklos so, dass bestimmte Leute einfach nur gut sind, obwohl bei eigenem Nachdenken eigentlich einiges sehr fragwürdig ist). Bei Grays Büchern haben Helden ihre schlechten Momente und Gegenspieler ihre guten. Das ist es, was ich an ihrer Schreiberei inzwischen einfach sehr mag - sie kann sehr gut Personen schreiben.
Wie schon in Lost Stars weiß Claudia Gray, wann sie Dinge beenden muss und wann nicht. Der Abflug von Casterfo war meiner Meinung nach ein ähnlich perfektes Ende für den Charakter wie in Lost Stars die Schlussszene von Ciena und Thane - alles weitere ist der Fantasie des Lesers überlassen und es wird nicht vollständig auserzählt. Das lässt einen mit genug Vorstellung zurück, was wahrscheinlich passieren wird, ohne aber eine endgültige, dafür erzählerisch uninteressante und storytechnisch überhaupt nicht relevante Antwort zu liefern. Stattdessen wird abgeblendet und die Szene auf ihrem Höhepunkt beendet. Es lässt den Zuschauer in genau dem Moment zurück, in dem es das sollte, ohne das tatsächliche Ende wirklich selbst im Buch beschreiben zu müssen. Das ist einfach gut geschrieben.
Selbst die politische Gegenspielerin Carise hat einen gewissen Moralkodex und muss sich letztendlich entscheiden, ob sie diesen einhält oder eine politisch vorteilhafte Situation ausnutzt - das ist natürlich kein großer Konflikt, aber dass er überhaupt da ist und der Frau ein Problem bereitet, finde ich schon gut genug. Bei einem anderen Autor wäre das nicht einmal überhaupt ein Problem gewesen und der Antagonist hätte die politische Opportunität sofort und ohne Zögern ergriffen, schlichtweg weil es eben ein Antagonist ist. Dass ein Nebenantagonist mit einem moralischen Dilemma konfrontiert wird, das inhaltlich für diesen konkreten Charakter Sinn ergibt und nicht künstlich aufgedrückt wirkt, rechne ich hier auch hoch an.
Das war schon bei Lost Stars so und ist der große Vorteil von Claudia Gray: Sie macht ihrem Nachnamen alle Ehre und unterteilt nicht wie in weiten Teilen des Legends-Kanons Leute in gut und böse (oder zumindest tun einige Bücher einfach völlig kritiklos so, dass bestimmte Leute einfach nur gut sind, obwohl bei eigenem Nachdenken eigentlich einiges sehr fragwürdig ist). Bei Grays Büchern haben Helden ihre schlechten Momente und Gegenspieler ihre guten. Das ist es, was ich an ihrer Schreiberei inzwischen einfach sehr mag - sie kann sehr gut Personen schreiben.
Wie schon in Lost Stars weiß Claudia Gray, wann sie Dinge beenden muss und wann nicht. Der Abflug von Casterfo war meiner Meinung nach ein ähnlich perfektes Ende für den Charakter wie in Lost Stars die Schlussszene von Ciena und Thane - alles weitere ist der Fantasie des Lesers überlassen und es wird nicht vollständig auserzählt. Das lässt einen mit genug Vorstellung zurück, was wahrscheinlich passieren wird, ohne aber eine endgültige, dafür erzählerisch uninteressante und storytechnisch überhaupt nicht relevante Antwort zu liefern. Stattdessen wird abgeblendet und die Szene auf ihrem Höhepunkt beendet. Es lässt den Zuschauer in genau dem Moment zurück, in dem es das sollte, ohne das tatsächliche Ende wirklich selbst im Buch beschreiben zu müssen. Das ist einfach gut geschrieben.
Außerdem könnte es möglicherweise durchaus einen interessanten Ausblick auf Episode VIII geben.
Immerhin wissen wir jetzt, dass es diverse imperiale Sympathisanten in der Republik gibt, ein Großteil der ehemaligen imperialen Flotte nur wenige Jahre vor TFA tatsächlich noch irgendwo in der Galaxis herumfliegt und die Republik nicht weiß, was damit passiert ist. Ich halte es für gut möglich, dass wir etwas davon im nächsten Film auch zu Gesicht bekommen werden.
Fazit: Von Bloodline wird wohl auch bleiben, dass man umso kopfschüttelnder auf die Aftermath-Trilogie schauen muss, die es im ersten Buch krachend versäumt hat, eine große galaktische Storyline zu erzählen, obwohl die politische Situation nach Endor zwangsläufig darin hätte erzählt werden müssen. Bloodline stand vor einer ähnlichen Herausforderung und sollte als Tie-in-Roman zu TFA dienen - meistert dies aber in jeder Hinsicht besser: Es ist interessanter, lädt viel mehr dazu ein, noch mehr wissen zu wollen, hat spannende neue Charaktere, die bisherige politische Situation gezeigt und lässt eine neue zurück, die genug Fragen beantwortet, um sich befriedigt zu fühlen, gleichzeitig aber neue für Folgebücher stellt.
Die Bewertung ist wieder etwas schwierig für mich, weil ich mein Lieblingsbuch Lost Stars seinerzeit mit 4,5 von 5 bewertet hatte. Das war damals ein größeres Vergnügen für mich zu lesen, gleichzeitig schätze ich Bloodline aber objektiv nicht als schwächeres Buch ein. Daher dann also im Ergebnis ebenfalls 4,5 von 5 Death Star Inside Jobs!
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