Review:
Mit Spoilern
Der Film bewegt sich stilistisch gesehen in den durch Spiderman eingetretenen Pfaden.
Ich bin kein großer Fan der "Fantastic Four", aber dieser Film ist bisher doch das beste, was ich von ihnen bisher gesehen habe (was zugegebenermaßen nicht allzu viel ist).
Die Story dreht siche nahezu ausschließlich um die Verwandlung in Super - Helden und der damit verbundenen Probleme.
Somit ist der Film sehr auf die Charaktere konzentriert, um so erstaunlicher ist es, dass praktisch keine (jedenfalls keine glaubhafte) Charakterentwicklung stattfindet.
Ioan Gruffudd stellt den Mr. Fantastic routiniert dar, - aber es ist keine besondere Leistung. Sein Charakter ist mir relativ unsymphatisch. Er ist ein fantastischer Wissenschaftler hat rein gefühlsmäßig aber wirklich gar nichts drauf.
Das ist zwar passend und witizg (Wenn er sich zB. auf ungeklärte Variablen beruft, um zu begründen, wieso er nicht mit Sue Storm zusammen gezogen ist), macht aber nicht symphatisch.
Der Synchronsprecher hat gerade am Anfang eine ganz unangenehme Art zu sprechen (vermutlich sollte man nicht mitbekommen, was er in Von Dooms Büro da über Planeten redet, ich hätte es aber schon gerne mitbekommen), später wirds dann besser.
Chirs Evans liefert gleichfalls eine solide Leistung ab, - aber auch nichts besonderes.
Im Team ist er vor allem für den Spaß verantwortlich. Er soll mit seinen Sprüchen für den Humor sorgen. Jeder dritte Gag zündet mal, was aber im Prinzip auch reicht. Sehr positiv in Erinnerung habe ich die Stelle, wo er Ben Grimm nach der Rückkehr zur Erde von den Schönheitschirugen erzählt, die alles versucht hätten.
Michael Chiklis als Ben Grimm ist wirklich sehr gut, - scheint eine gute Maßnahme gewesen zu sein, ihn in ein Ding - Kostüm zu stecken. Er ist eigentlich, der einzige Charakter im Team, mit dem der Zuschauer wirklich mitfühlen kann (die anderen sind dafür zu blass). Seine Geschichte ist wirklich traurig. Auch wenn die Veränderung sehr extrem war, Bens Frau soll in der Hölle brennen (in welchem Stadtteil lebte die eigentlich, dass sie so auf die Straße gehen konnte ?

).

Zum Ende hin wird aber auch seine Charakterentwicklung unglaubhaft, - sein Entschluß sich wieder zurücktransformieren zu lassen wirkt doch sehr aufgesetzt.
Jessica Alba ist natürlich fantastisch. Sie überzeugt auch gleich von den Vorzügen der Superheldenanzüge.
Leider ist Mr. Fantastic nicht in der Lage dies mitzubekommen und hat daher nur ein wissenschaftliches Interesse an dem Anzug.
Sue Storm hat wirklich sehr schöne Momente. Z.B. wenn sie auf der Brücke unsichtbar wird und sie ihre Kleidung auszieht um danach wieder sichtbar zu werden.
Ihre anschließende Wut war wirklich toll.
Ich finde es schade, dass sie mit Mr. Fantastic zusammengekommen ist und auch irgendwie erzwungen....eben so wie auch im Film jemand in der Abschlußszene ruft: "Die ist doch viel zu gut für dich."
Jessica Alba ist so ziemlich das größte Plus für den Film, auch wenn die blondgefärbten Haare nicht immer überzeugend wirken (Hauptsächlich, in der ersten Hälfte des Films, wenn die Haare nicht offen getragen werden).
Der beste Schauspieler bei den Männern ist für mich Julian McMahon als Viktor von Doom. Sehr beeindruckend was, er für eine Präsenz auf die Leinwand bringt [mit seinen Kostüm (was toll ist) wirkt er lustigerweise schon fast weniger beeindruckend als vorher].
Schon sein erster Auftritt, wenn er im Schatten hinter seinen Schreibtisch sitzt ist einfach gewaltig.
Viktor von Doom hat durchaus genung Screentime (hätte gerne aber noch mehr sein können), aber er baut etwas ab, nachdem er das Ding zurückverwandelt hat.
Er verliert dann sein (latent bösartiges) charmantes Wesen und wird zu einem "Ich bin ein gefährlicher Psychophat und mach alles platt, was mir in die Quere kommt" - Bösewicht. Das ist wirklich schade für diesen doch eigentlich sehr starken Charakter.
Seine Kräfte sind sehr beeindruckend und die "Fantastic Four" müssen alle ihre Kräfte gleichzeitig gegen ihn einsetzen (wie unfair ist das bitte ?

) um mit ihm fertig zu werden, nur damit er anfänglich immer noch sagt "Mehr habt ihr nicht drauf ?"
Beste Szene war klar, als er einen seiner Geldgeber in der Tiefgarage erledigt.
Das Ende läßt hoffen, dass Dr. Doom in einen zweiten Teil zurückkommen kann. Ich halte einen zweiten Teil zwar keineswegs für zwingend (ein Großteil des Potentials dürfte sich in diesem Film bereits verbraucht haben), aber wenn sollte Dr. Doom wieder der Gegner sein und dann sollte man sich mehr auf seine charmanten und genialen Charakterzüge stützen.
Die Effekte sind so, wie man es erwarten kann. Die Musik ist in Ordnung. Sehr schön ist stellenweise der eigene Stil des Films (Die Sessel von Dooms Geschäftspartnern

).
Alles in allem ein Film, der nicht wirklich Neues bietet aber für einen Kinotag durchaus gut unterhält, wenn man Comicverfilmungen nicht ganz abgeneigt ist.
Der Wiedersehwert des Films als Film dürfte allerdings gegen Null tendieren.