Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, Turm – in der Nähe von Teltos Gefängnis – Eila (NPC)
Mit Untergebenen so umzugehen wie sie es gerade tat, widersprach so ziemlich allem, woran Eila glaubte. Sicher, sie war Prinzessin und durchaus gewohnt, Befehle zu geben. Aber Diener aus einer abstrusen Laune heraus sinnlos durch die Gegend zu scheuchen, war ihr fremd. Sowas taten allenfalls ungehobelte Zeitgenossen wie die Ulgos, vielleicht noch manche Thuls, aber für eine Organa war das unangemessen. Nicht einmal Tante Mazicia, sonst das schwarze Schaf in der Sippschaft, würde sich so benehmen. Aber in dem Fall musste sie eine Ausnahme machen. Die meisten der Diener im Palast waren Vater gegenüber ausgesprochen loyal, weil sich Respekt und angemessener Umgang mit Schwächeren eben doch auszahlten. Das bedeutete, der Hausherr würde mit etwas Pech viel schneller von ihren Abwegen erfahren, als es gut für sie war. Also spielte sie das Theaterstück weiter, als sie den Raum auf der Teltos Gefängnis gegenüberliegenden Turmseite ›begutachtet‹ hatte.
»Dieser Raum ist sehr gut. Nun hole er mir bitte meine Staffelei, die Mooskiste, den Kleber und und meine Malerschürze aus meinem Kunstzimmer.«
»Aber Prinzessin, ich habe den ausdrücklichen Befehl Eures Vaters…«
Eila explodierte vorgetäuschterweise.
»Will er mir damit sagen, vor einer verschlossenen Türe herumzustehen wäre wichtiger, als der Thronfolgerin des Hauses Organas zu Diensten sein?«
»N…nein…«
»Also?«
Der Diener stürmte davon und Eila fühlte sich ein bisschen schlecht, Leute so zu behandeln. Aber es musste sein, sonst hätten die Jedi keine freie Bahn bei Telto. Ohne Telto hätten sie bei den Killiks keinen Fuß in der Tür, was Gespräche anging. Ohne Gespräche keine Heira und solange sie Heira noch nicht zurück hatten, würde Vater sich weigern, mit den Killiks zu verhandeln. Und ohne die Killiks einzubeziehen würde es keinen Frieden auf Alderaan geben. Um ihrer Heimat willen war es also notwendig gewesen.
Die Prinzessin wartete ab, bis der Diener außer Sicht war. Die Jedi hatten sicherlich auch genug Zeit gehabt, Telto in den Lift zu bugsieren, so dass sie geradewegs zum vereinbarten Treffpunkt, der Kleiderkammer zurückkehrte. Weit genug weg vom Tatort, um sich erst einmal neu zu sortieren.
Tatsächlich waren die beiden Machtnutzer samt dem armen Verbundenen bereits dort, als Eila den Raum erreichte. Sie hatte kaum die Tür hinter sich geschlossen, als die resolute kleine Jedi Lumiran sie gleich anging und sie warnte, dass es ihr besser ernst sei mit den Killiks.
»Wenn Ihr polemische Lügen sucht, müsst ihr euch an die Thuls und ihre Sith-Verbündeten halten. Mir ist es überaus ernst mit den Killiks. Ich habe nicht vor, sie zu hintergehen oder zu übervorteilen. Das Wohl unser beider Völker liegt mir am Herzen. Das seht Ihr übrigens auch daran, dass Telto mir vertraut. Er ist schließlich, auch wenn Vater das nicht wahrhaben will, inzwischen mehr Killik als Mensch.«
Eila sah Telto in die komplett schwarz verfärbten Augen, das typische Zeichen eines Verbundenen. Er hatte sich merklich beruhigt, seit er realisiert hatte, dass sie wieder in seiner Nähe war.
»Die schlimmste Form von Form von Chauvinismus und Xenophobie anderen Spezies gegenüber ist, ihnen den Verstand abzusprechen. Die Republik behandelt alles Spezies einigermaßen gleich, heißt es zumindest. Das Imperium unterdrückt fremde Spezies umso mehr, je weniger menschlich sie sind. Wir Alderaaner halten große Stücke auf unsere Kultur, unser freiheitliches Galaxisbild und unseren Humanismus, doch eigentlich sind wir die Schlimmsten von allen, sprechen wir den Killiks doch die Intelligenz ab, nur weil wir sie nicht verstehen. Der Punkt ist, jeder Killik würde in Teltos Lage genauso wirken wie er: kaum zu vernünftigen Gedanken fähig. Deshalb hat sich unter den Adeligen die Meinung festgesetzt, dies wäre der normale Zustand eines Killiks, aber das ist es nicht. Sie brauchen die Nähe zum Nest. Auch Telto wird wieder völlig normal werden, wenn wir uns seinem Nest annähern, aber eben ein völlig normaler Killik, denn das ist er inzwischen, auch wenn viele das nicht wahrhaben wollen. Genau deshalb ist er aber so wichtig für uns: er ist ein Killik, der mir vertraut. Das ist gleichbedeutend damit, dass sein ganzes Nest mir vertraut – und ich habe sicherlich nicht vor, dieses Vertrauen zu missbrauchen.«
Erklärte die Prinzessin den Jedi und hoffte, ihnen damit klargemacht zu haben, dass solche Vorwürfe bei ihr fehl am Platze waren. Sie ging zum Fenster und deutete auf ein Gebäude in der Nähe.
»Wir brauchen ein Transportmittel. Das da ist die Speedergarage der Organas. Könnt Ihr uns ungesehen dorthin bringen?«
Fragte Eila direkt Akani, der ihrem Eindruck nach der ›Macher‹ von den beiden war.
Alderaan, Apalisküste – Schloss Organa, Kleiderkammer – Tenia, Akani, Bailee, Telto und Eila (NPCs)