[ Bandomeer – Orsikos – Landeplatz – Frachter der Wingston Corporation | Chesara, Jibrielle, Breela’a, Nylia, Kaiba und Adrian ]
Die Stimmung im Frachter war gedrückt. Nachdem Chesara die Behörden kontaktiert und von ihnen die Koordinaten für den Sammelpunkt übermittelt bekommen hatte, waren sie sofort weitergeflogen. Die wenigen Kisten, die Nylia und Kaiba schon ausgeladen hatten, waren schnell wieder verstaut gewesen. Adrian verstand die Padawane: Sie waren einerseits voller Tatendrang, andererseits aber auch verunsichert, was genau sie tun sollten. So wie er. Aber er war kein Padawan mehr, er war nach der Jedi-Rätin der ranghöchste Jedi an Bord. Er musste Verantwortung übernehmen. Und das, obwohl ihm das sich ihnen bietende Bild der Verwüstung, die Sprache verschlug.
Der junge Jedi erinnerte sich an einige Situationen, in denen Chesara womöglich auch nicht danach gewesen war, Verantwortung zu übernehmen. So wie auf dem Todesstern, als Alisah in Gefangenschaft geraten war. Doch sie hatte es ggetan. Sie hatte es immer getan. Sie war sein Vorbild, also würde er sich ebenfalls darum bemühen den Padawanen irgendwie zur Seite zu stehen.
Kaiba landete den Frachter erneut, diesmal auf einem großen gesicherten Platz. Während die Laderampe sich langsam senkte und einen besseren Blick offenbarte, schlug Adrian der Geruch von Salzwasser und Staub entgegen. Meeresluft war eigentlich etwas so angenehmes – aber nicht, wenn sie vom Geschmack der Zerstörung begleitet wurde. Zwei Sicherheitskräfte warteten schon am Fuß der Rampe, beide gut bewaffnet und in ihren Frachter hineinspähend. Es war klar, wieso der Platz so gut gesichert war, wieso die Leitung der Hilfskräfte so misstrauisch sein musste: Hier wurden alle Hilfsgüter gesammelt, oder zumindest ein großer Teil davon und selbst in Zeiten wie diesen gab es Menschen, die sich einen eigenen Vorteil verschaffen wollten. Wäre der Platz nicht so gut gesichert, sie hätten es mit Sicherheit schon mit Räubern und Dieben zu tun. Wobei einige davon sicherlich auch nur um ihr Überleben kämpften.
Adrian unterdrückte ein Seufzen und sah Kaiba, der sich neben ihn geschoben hatte, an. Sie beiden waren die einzigen Männer auf der Mission und unter Männern galten besondere Gesprächsregeln. Auch in brenzligen Situationen gab man keine Schwäche zu – man überspielte das ganze mit Lockerheit. Meist wussten beide beteiligten dann von der Unsicherheit des anderen. Aber das war egal – hauptsache man hatte das Gesicht gewahrt. So lief das unter Männern nunmal.
Adrian probierte sich an einem Lächeln.
„Hey Kaiba. Wenn Chesara mit den Mädels beschäftigt ist … halt dich ruhig an mich.“
Verantwortung übernehmen und seiner Meisterin etwas die Last von den Schultern nehmen. So sah Adrian seinen Job.
„Wir schaukeln das Ding schon.“
Murmelte er und fuhr mit dem Kopf wieder zu den Sicherheitskräften herum. Die beiden gepanzerten Männer winkten ihnen zu. Chesara ging voran. Direkt nach ihr folgte Adrian mit schweren Schritten die Rampe hinunter.
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