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~~~ Bandomeer-System ~ Orsikos ~ Frachter der Wingston Corp. ~ allein ~~~


Zwei Füße, von denen nur einer in der Nacht mal eingeschlafen war, schoben sich unter dem Laken hervor, suchten vorsichtig nach dem unverschämt kalten Fußboden und zogen eine sehr müde Jibrielle hinter sich her. Sie hatten einen langen Kampf gegen den Rest des Körpers ausgefochten, der bereits fast eine halbe Stunde seit seinem Erwachen nur so dagelegen und nachgedacht hatte. Schließlich hatten die Füße aber gewonnen und trugen nun Jibrielle gegen ihren Willen in die Nasszelle. Das Duschen tat den Rest fürs Erwachen und eine Jedi-Ritterin mit sanft und natürlich gebräunter Haut trocknete sich das lange, brünette Haar und schaute dabei etwas geistesabwesend in den Spiegel. Letztlich war das Haar trocken und die Jedi schluckte ihre Ungewissheit herunter, ging zurück in ihr Zimmer. Frische Unterwäsche war zwar irgendwie ein muss, doch die Robe von gestern hätte sie aus vielerlei Gründen gerne noch einmal angezogen. Dass sie jedoch übel mit Blut befleckt war, reichte aus, um sich eine neue zu nehmen. Jibrielle achtete darauf, dass der elegant und effizient geschnittene Stoff auch richtig saß, besah ihn ganz genau. Sie hatte die Ritter-Robe noch nie zuvor bemerkt gehabt, doch heute plötzlich hatte sie sie in ihrem Gepäck gefunden. Sie zeichnete sich wie ihre alte Padawankluft durch die angenehme Kombination von hellem, warmen braun und ihrem vielgeliebten beige aus. Ohne hinzusehen ließ sie Gaara, ihr neugeschmiedetes Lichtschwert mit der kanariengelben Klinge, in ihre Hand gleiten und steckte es mit einer routinierten Bewegung an ihren Gürtel. Ohne auch nur ansatzweise zu wissen, was sie vor ihrer Tür erwarten würde, trat sie schließlich hinaus, entschlossen, es auf sie zukommen zu lassen.


Der Essküche war verlassen, doch strahlte sie dennoch das Leben des Frachters aus. Hier stand eine Packung Cerealien, dort lag Toast neben einem Glas Marmelade, leise summte das Holoradio die Nachrichten des Tages vor sich hin, gerade so, dass jeder im Raum es hätte hören können, jedoch niemand von den späten Schlafmützen vorzeitig geweckt werden würde. Und irgendjemand hatte Kaffee gemacht. Und doch war außer Jibrielle im Moment niemand hier, wofür die frisch ausgepackte Jedi-Ritterin-Action Figur ganz froh war, fühlte sich an diesem Morgen doch jeder Schritt irgendwie nicht so an, wie die Schritte die sie sonst hatte. Die Luft war anders, das Licht auch, die Robe sowieso. Ach, jetzt sollte sie gefälligst mal aufhören rumzuspinnen und sich auf den Tag konzentrieren, auf das was vor ihr lag und dass sie dazu bereit sein musste. Denn erstmal würde sich so gut wie gar nichts ändern. Die Probleme auf Bandomeer scherrten sich einen Dreck um irgendwelche Beförderungen. Ja verdammt, schrie vor allem ihr Magen, der für den Tag gestärkt werden wollte. So hechte Jibrielle auch schon auf den Toast zu, röstete ihn nach professionellem Ermessen, runzelte anschließend die Stirn und kratzte die schwarze Kruste wieder runter. Eine dicke Schicht roter Konfitürre verteilte sich auf dem weißen Brot, von dem eilig und leidenschaftlich abgebissen wurde. Kauend besah sich Jibrielle den Kaffee, der ja schon irgendwie verführerisch roch ja auch so warm war und angeblich total wach machen sollte, und die Jedi-Ritterin befand, dass es Zeit war, endlich mal Kaffee auszuprobieren. Der Toast war verschwunden und die Tasse voll und dampfend. Eine kleine schwarze Fontäne spritzte in die Spüle und so wurde Milch und Zucker dem dunklen Sud hinzugefügt. Jetzt war er trinkbar. Ganz die Genießerin trat Jibrielle mit zusammengekniffenem Gesicht an die Cerealien heran, füllte sich eine Schalle damit auf, goss Milch darüber, wischte die über den Rand geschwappte Milch weg und ging langsam, begleitet vom Gesäusel des Holo-Radios, mit der Schüssel in der einen und einem Löffel in der Hand, crunch crunch an den Fenstern vorbei und sah Chesara und Zhaax draußen vor dem Frachter ins Gespräch vertieft.

Der Twi´lek schien nicht ganz wohl zu sein, doch Chesara redete offenbar beruhigend und aufmunternd auf ihn ein, dachte sich Jibrielle, auch wenn sie kein Wort von draußen hören konnte. Lächelnd aß sie crunch crunch weiter, und schaute ihnen schon jetzt mit nostalgischem Blick zu, während die Schlagzeilen in gemäßigter Lautstärke durch den Raum schallten.


"... sind untröstlich über diese weitere Tragödie, bei der nun auch unzählige Rettungskräfte betroffen sind. Zur Zeit fehlt noch jegliches schweres Gerät, um Helfer und Kumpel aus den eingestürtzen Mienenschächten zu befreien, da diese bei den Gebäudesicherungen benötigt werden. Und mit jeder vergehenden Stunde schwindet auch für diese Seelen die Chance zu überleben. Seit gestern Abend dringt weiter und weiter in das Tunnelsystem ein, kommt durch Spalten und Risse, die den ratlosen Hilfskräften verwehrt sind. Die Tan-Pan-Miene nordöstlich von Orsikos war die einzige in dieser Region und wird auch eine wirtschaftliche Katastrophe darstellen, auch wenn natürlich die ..."


Mit einem Schlag wirbelte Jibrielle herum, als sie endlich begriffen hatte, was ihre Ohren da hörten. Die Miene? Die einzige rund um Orsikos? Nylia und Kaiba! Eine hässliche Panik dick wie Galle Stick Jibrielles Nacken empor, während sie noch versuchte die beiden Padawane in der Umgebung zu fühlen, zu spüren, dass sie mittlerweile sicher in ihren Betten waren. Doch Fehlanzeige. Es war vergebliche Hoffnung gewesen, hatte Jibrielle doch genau gewusst, dass sie vermutlich diese Nacht nicht herkommen sondern eher bei der Miene übernachten würden. Was jetzt? Schnell holte Jibrielle ihren Com hervor, wählte Nylias Nummer und ... Nochmal Fehlanzeige! Das Signal kam nicht durch. Entweder das Gerät war deaktiviert, beschädigt oder ... 

Nein, sie lebten noch! Sie mussten einfach! Jibrielle hatte Nylia doch versprochen, auf sie aufzupassen! Nylia sollte doch nach ihr rufen, wenn sie in Gefahr war! Was wenn sie gerufen hatte, gerufen und gewartet. Und niemand war gekommen. Jibrielle schmetterte die Müslischale auf den Esstisch und stürzte auf die Laderampe zu. Sie musste los und sie retten! Sie mussten daran glauben, dass die beiden noch am Leben waren! Sie musste hin und sie befreien!


Jibrielle schoss um die Ecke, sprang von der Laderampe hinunter und erblickte Chesara gegenüber von Zhaax, ihr warmherziger Blick auf ihrer ehemaligen Padawan ruhend.


"Chesara, die Miene! Wo Nylia und Kaiba sind: Ich glaube sie ist eingestürzt. Sie berichten im Holonet davon! Es soll die einzige weit und breit sein und sie ist letzte Nacht eingestürzt. Ich hab schon versucht, sie per Com zu erreichen, aber nichts. Ich muss hin und sie retten!"


rief Jibrielle und stutzte plötzlich, als sie merkte, dass sie gerade "ich und nicht "wir" gesagt hatte. Und da wurde ihr auf einmal etwas bewusst und sie fühlte, dass es nicht nur sie allein sein musste, sondern auch sein sollte. Schließlich war nicht nur diese Miene auf die Hilfe der Jedi angewiesen und Chesaras heilende Hände wurden überall gebraucht. Doch in dieser Miene konnte eine Jedi wie sie schon reichen. Es war vielleicht leichtsinnig, dumm und überheblich - vielleicht war es aber auch die Macht. Denn irgendwie glaubte Jibrielle, dass sie niemand begleiten musste. Dass sie es entweder alleine schaffen oder jede Hilfe zu spät sein würde. Und sie wollte keine Minute länger ausharren, um herauszufinden war von beidem der Fall war. Jibrielle schaute fest in Chesaras Augen, ihr Atem auf einmal wieder ganz ruhig, wie es ab und zu seine Art war.


"Ich muss zu ihnen und ... sie befreien."


sagte Jibrielle, klang dringlich, bittend und entschuldigend zugleich. Doch ihre Sorge war umsonst. Chesara lächelte sie nur zuversichtlich an, nickte und sagte soetwas wie "Na dann geh." und folgte ihrer Schülerin mit dem Blick, als diese in einen der vor dem Frachter stehenden Speeder sprang. Jibrielles Blick huschte über die Amaturen, die Macht verriet ihr auf Anhieb das Schlüsselversteck und mit einem sanften Dröhnen erwachte das Gefährt zum Leben. Wann hab ich eigentlich das letzte Mal in meinem Leben so einen Speeder gesteuert, fragte sich Jibrielle und entschied kurz darauf, sich lieber nicht so eine Frage zu stellen, sondern drückte lieber den Antrieb durch. Laut aufkreischend schoss der Speeder davon, zuerst wild schlingelnd und die Kurven noch sehr ungenau und ausladend nehmend, schließlich aber fast verkehrtauglich. Eine Karte brauchte sie nicht. Die Macht wies ihr den Weg, wie es manchmal so ihre Art war.


~~~ Bandomeer-System ~ Orsikos ~ Speeder ~ allein ~~~


Gib den ersten Begriff ein: klon sith jedi
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