<| Bandomeer – Orsikos Business Hotel – Quartier |> mit Adrian, und Akemi
Auf dem Weg zur Zimmertür hielt sie kurz inne und drehte sich schließlich nochmal zu den beiden um. Ihr Gespräch war – ganz offensichtlich – noch nicht zu Ende. Sie wollte sich zurückziehen, da um nicht noch weiter zu stören. Selbstverständlich war die Botschafterin so höflich und sagte ihr, dass sie nicht gehen musste.
Zasuna dachte zwar einen Moment darüber nach, zog dann schließlich aber doch ihren Mantel an und lächelte freundlich. In der rechten Hand hielt sie noch immer den Holocronwürfel. Natürlich konnte sie auch bleiben. Aber die beiden hatten sich bestimmt einiges privates zu erzählen was die Padawan nichts anging. Während ihrer Ausbildung bei den Luka Sene war der Rückzug zur Lehre und Meditation stets sie beste Fluchtmöglichkeit gewesen. Die Miraluka zog ihren Mantel zu und verbeugte sich zum Abschied abermals.
„Vielen Dank für euer Angebot, aber ich möchte wirklich gerne erst noch ein wenig lernen. Wenn ihr möchtet können wir aber gerne nachher zusammen essen. Sagen wir… etwa in einer Stunde?“
Dadurch hatte sie dann endlich etwas Zeit sich das Holocron näher anzuschauen und die Botschafterin und [Color= RoyalBlue]Adrian[/color] konnten schon mal ein paar private Dinge austauschen. Eigentlich eine ganz gute Lösung. Da keiner etwas dagegen einzuwenden hatte sahen die beiden das scheinbar genauso.
“Adrian, wenn ihr schon bestellen möchtet… nehme ich einfach das gleiche wie gestern.“
Und damit natürlich auch das gleiche wie immer. Sie war wenig experimentierfreudig, vor allem was das lokale Essen anging. Essen war wirklich ein Kulturgut, das sich von Planet zu Planet sehr stark veränderte. Jedenfalls bereiteten die Miraluka ihr Essen definitiv anders zu, als das hier geschah. Sie war nicht unbedingt wählerisch, aber dennoch hatte es einige Tage gedauert, bis sie ein passendes Gericht gefunden hatte. Natürlich waren die Möglichkeiten der Köche nach der Zerstörung der gesamten Infrastruktur auch begrenzt. Nachdem nun schon ein paar Tage vergangen waren fand Orsikos aber nun so langsam auch wieder zu einem geordneten Tagesablauf zurück. Die Verletzten waren versorgt, die Straßen freigeräumt und vielerorts hatte man bereits mit dem Bau neuer Häuser begonnen.
Mit schnellen Schritten trugen ihre Stiefel sie über den Steinboden zur Tür, die mit einem leisen Zischen zur Seite glitt und sie nach draußen auf den Flur entließ. Sie blickte sich nach beiden Seiten und erblickte sofort einen Kel’dor, der neben ihrer Tür Stellung bezogen hatte. Sie ging davon aus, dass es sich um einen der Begleiter der Botschafterin handelte. Zumindest wirkte er nicht irgendwie ertappt, erschrocken oder sonst in irgendeiner Form bösartig bedrohlich auf sie.
Sie nickte nur einmal kurz und ging dann zu dem Lift. Dabei handelte es sich nicht um eines der neuartigen Geräte, wie sie in den Holofilmen in den Raumschiffen und auf Coruscant immer vorkamen, sondern offensichtlich um einen eher altertümlichen Fahrstuhl, vermutlich mechanisch mit einem Stahlseil oder so ähnlich. Ob der Lift bei der Naturkatastrophe auch Schaden genommen haben mochte? Wie auch immer, Zasuna entschied sich letztendlich dann doch für die Treppe. Sie ging noch zwei Stockwerke nach oben und stand dann schließlich auf dem Dach des Gebäudes. Es war dunkel geworden, eine dichte Wolkendecke hing über der Stadt. Glücklicherweise war es noch nicht allzu kalt. Zwar hätte sie es vorgezogen, sich auf irgendeiner Wiese, in einem Wald oder am Strand – jedenfalls irgendwo in der freien Natur – mit ihrem Studium zu beschäftigen, allerdings waren alle ihr bekannten derartigen Örtlichkeiten gerade zu weit entfernt.
Die Miraluka atmete einmal tief durch, genoss die frische Luft und kniete sich dann schließlich auf den Boden. Mit beiden Händen stellte sie das Holocron vor sich ab und aktivierte es dadurch, dass sie mit Hilfe der Macht den im Würfel angebrachten Schalter betätigte. Umgehend erschien in der Luft vor ihr das Bild eines alten, männlichen Miraluka der ihr nur allzu bekannt vorkam. Erstaunt blickte sie auf das Hologramm.
„Meister Joff. Wie ist das möglich?“
Ihr alter Lehrmeister, der nach der Lehre bei der Luka Sene ihre Ausbildung übernommen hatte, stand im Hologramm – soweit sie das sehen konnte, vor seiner Hütte hoch oben in einem der Gebirge auf Alpheridies. Sie hatte ihn nie wirklich danach gefragt, aber man hatte stets gemutmaßt, dass er ein Jedi gewesen war. Auch wenn er nie darüber gesprochen und sein Antlitz über Ashla auch einen tiefen, dunklen Kern in sich hatte.
„Zasuna. Nun, was du hier vor dir siehst ist ein Holocron wie es seit langer Zeit von den Jedi verwendet wird, um das Wissen der großen Meister zu sammeln und für die nachfolgenden Generationen an Jedi verfügbar zu machen. Dennoch, du redest nur mit einem programmierten Abbild meines Ichs, nicht mit mir persönlich. Ich, beziehungsweise dieses Holocron, mag einige Antworten auf deine Fragen haben. Aber es wird auch Fragen geben, auf die das Holocron aufgrund seiner Programmierung dir keine Antworten geben kann. Wir können alle Gespräche jederzeit unterbrechen und ein andermal fortführen.“
Das Abbild ihres alten Meisters setze sich auf das Stoffkissen auf den Boden. Nun saßen sie sich genauso gegenüber, wie sie es einige Jahre lang jeden Tag mehrmals zur Meditation getan hatten.
„Es freut mich, dich zu sehen. Die Tatsache, dass du das Holocron aktiviert hast lässt mich erahnen, dass du dir meinen Vorschlag wirklich zu Herzen genommen hast und dich auf den Pfad der Weisheit der Jedi begeben hast.“
Sie zögerte kurz und dachte über ihre Antwort nach. Es war irgendwie sehr seltsam. Sie sprach hier mit einem Computerprogramm aber dennoch verhielt es sich verblüffend ähnlich wie ihr damaliger Meister. Er war es gewesen, der sie dazu gedrängt hatte, Alpheridies zu verlassen. Nur wenige Miraluka schlugen jemals diesen Weg ein.
„Ich bin auf Bandomeer gestrandet, Meister. Eine riesige Naturkatastrophe hat viele Lebewesen das Leben gekostet. Aber dann habe ich die Jedi getroffen. Eine Jedi-Rätin persönlich hat mich in den Orden aufgenommen…“
Es sprudelte geradezu aus ihr heraus. Endlich wieder eine Person, die ihr vollkommen vertraut war, die sie verstand und der sie alles erzählen konnte. Auch wenn es letztendlich doch nur ein Programm war. Sie würde ihrem Meister alles erzählen. Auch von ihrer zunächst gescheiterten Meditation.
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