}>>[ Bastion >< Center >< Sith-Orden >< unter Volk, hauptsächlich Jünger]<<{
Der Sith-Orden war sehr beeindruckend. Zwar hatte Alec für Architektur zwar sonst nicht das Geringste übrig, doch dieses Konstrukt war in seinem Wesen und seiner Gesamtheit zwangläufig imposant. Am Ende war es aber doch nur totes Material, dachte er sich, entscheident war, was in diesem Gemäuer passierte. Also kein Grund allzu viel Respekt vor den Hallen zu haben, man musste der Sache schließlich nicht mehr beimessen als ihr zustand.
Xander schritt in seinem üblichen, zielstrebigen Gang durch eine Art große Vorhalle und besah sich die Wände und die Gänge, die an verschiedenen Seiten in alle möglichen Richtungen davonzogen. Schon eigenartig, dass hier jeder ein und aus gehen konnte. Für das Zentrum jenes großen bösen Kultes war das ein doch recht belebter, ja gar widerwärtig populärer Ort. Aber ja, überall wuselten jene Jünger umher, wie kleine Ameisen oder Bienen, die ihr Leben ganz für dieses Gemäuer hergaben, ohne sich wahrscheinlich je Gedanken darüber zu machen, wie sinnvoll es war einem Traum nachzujagen, der für den Großteil von ihnen nie mehr als nur ein Traum werden konnte. Die Sith duldeten diese Kretins bestimmt nur, weil ein bisschen Anbetung sicher nicht unangenehm war. In ihrem Herzen ab, konnte Xander sich denken, verabscheuen sie sie aber bestimmt zutiefst.
Alec war einem recht großen, breiten Gang gefolgt, der mit Abstand der belebteste war. Er wollte sich zunächst einfach durch die usuellen Wege ins Herz des Ordens vorarbeiten. Im rechten Moment würde er schon erkennen, wann es an der Zeit war, vom Pfad der beschränkten Jünger abzuweichen und sein Glück bei Haaren zu packen. Der Fußboden des hohen Ganges war mit herkömmlichen schwarzen Mamor ausgelegt - recht praktisch, nicht allzu teuer, sehr belastbar bei den vielen tausend Füßen am Tag und trotzdem schön symbolträchtig weil schwarz. Die Pragmatik in den Details dieses Ordens brachte Xander zum schmunzeln, war sie ihm doch sehr angenehm und vertraut. Nur die Wände des Ganges überspannten die pragmatische Dimension leider, denn sie waren fast verschwenderisch mit detailverliebten Piktogrammen, Ikonographien und Mosaiken verschiedenster Art gearbeitet und dienten damit einzig der narzistischen Selbstdarstellung, Maßlosgkeit und Prunksucht. Das waren Tugenden, die Alec im Grunde seines Wesens verachtete, dennoch aber das ein oder andere Mal auch nicht von ihnen lassen konnte.
Der obskure Tunnelgang, dessen Ausschmückungen einen unbedarften Besucher wie durch Drogen in eine demütige und leichtgläubige Verfassung versetzen konnten, mündete in eine gewaltige Bibliothek, und die Schilder am Rande deuteten an, dass es nicht die einzige Bibliothek sein mochte. Allein der vordere, noch bücherregallose Bereich, der von Verwaltungspersonal besetzt war, war größer als ein Zweifamilienhaus. Man musste sogar zunächst einen zweihundert Meter langen Bereich mit Lesepullten und Tischen durchqueren, bevor man überhaupt zu den Büchern in den Schränken kam. Und wie schon draußen oder in der Vorhalle, wimmelte es nur so von Jüngern. Hier waren kaum noch Leute, die Aussahen, als sein sie nur mal aus Interesse hier oder als wären sie sogar Touristen. Alec sah kaum ein Gesicht, dass nicht die glorreiche Märtyrerschaft des Leben eines Jüngers in die Welt hinausstrahlen wollte. Sicherlich gab es wohl auch Ausnahmen, bestimmt waren hier auch irgendwo Jünger, die der Dunklen Seite mit Inbrunst folgten und sie studierten, sie nicht nur cool oder fantastisch fanden, sondern ihren Leib und ihre Seele vollständig für die dunkle Seite der Macht hingeben wollten. Jedoch fragte sich Alec, ob er diese wahren Jünger nicht noch erbärmlicher finden sollte als jene, die die dunklen Roben nur als Statussymbol trugen. Allerdings war es auch einerlei, er würde weder das eine noch das andere werden. Er würde sich der Macht soweit hingeben und ihr soviel von sich bereitstellen, wie nötig war, sie vollständig sein Eigen zu machen. Tja, er war eben ein pragmatischer Halbmensch.
Während er die Tischreihen durchwandelte und sich fragte, ob er nicht doch lieber einen anderen Weg hätte einschlagen sollen, wurde er schon wieder ob seiner so ganz unpassend respektlosen, ja geradezu provokanten oder aufrührerischen Kleidung wegen schief angeguckt und es sich gegenseitig so Manches zugeraunt. Ihn kümmerten ihre Befremdlichkeit genauso wenig wie zuvor. Er spielte schon mit dem Gedanken der Bibliothek einfach den Rücken wieder zuzukehren und einen weniger vom Sith-Kult als Popkultur verunreinigten Weg einzuschlagen, als ihm ein großer, blonder und ziemlich muskulöser Jünger mit Brille den Weg versperrte.
Alec blieb sogleich stehen und sah dem Brillenjünger direkt in die Augen, wenn auch die Sonnenbrille den Jünger selber nur nach Xanders Pupillen suchen lassen konnte. Dies schien den schweren Mann aber nur noch weiter anzuspornen und so wurde seine Stimme, die Alec zuvor schon hatte tuscheln hören, nun deutlich hörbar, im Klang herausfordernd. Alec Mundwinkel zog sich leicht schief an.
"Was hat so ein Straßenköter wie du in diesen heiligen Hallen verloren?"
brummte der Brillenjünger und lächelte mittlerweile seinerseits, sich der Verstärkung anderer vom Bücherwälzen gestählter Halbstarker hinter ihm gewiss. Die Gruppe aus vier anderen Bemantelten saß herumlungernd um einen Tisch und tuschelten nun weitaus lauter. Sie wollten das Xander ihre Worte hörte.
"Hast du keine Stimme du Köter? Du hast hier nichts zu suchen. Was willst du hier? Kannst du überhaupt lesen? Kannst du mit diesen Büchern hier auch nur irgendwas anfangen?"
fragte der große Kerl zynisch und lehnte sich lässig gegen eine Tischkante, wobei es ihm weiterhin wunderbar gelang, den gang vor Alec vollständig zu versperren. Xander wusste nicht direkt, was er diesen Kerlen sagen sollte. Eigentlich hatte er jetzt weder Lust noch die Nerven auf eine Auseinandersetzung oder gar Rauferei, andereseits hatten sich seine negativen Gedanken zu jenen Jüngern, die stets an der Quelle dieser Kraft saßen und doch nur darüber quaksalbten, im Laufe des Tages angesammelt. Und wie es sich also gehörte, befand er, den Jüngern mal die Meinung zu geigen. Da in seiner Brust schon immer auch die Seele eines kleinen Showkünstlers schlummerte, fügte er seinen folgenden Ausführungen passende Mimik, Gestik und Betonung bei, um die Sache auch ordentlich abzurunden.
"Ich kann Lesen, du großer böser Jünge ... oder heißt es Junge? Jüngchen? Is ja auch egal, ihr Buben könnt eure Schmöker gerne behalten, hauptsache ihr habt was zum Kuscheln, wenn ihr euch Nachts in eure Sithbettwäsche legt."
frotzelte Alec und es begann ihm wirklich Spass zu machen, als sich ihre Gesichter versteinerten. Autsch, hatte er da etwa einen wunden Punkt erwischt. Gut, Sithbettwäsche mal außen vor, schienen sie sich doch getroffen zu fühlen. Da hatte er ja die richtige Sorte erwischt.
"Ich werde mich nicht an euren Schätzen vergreifen - das Labern über die dunkle Seite auf beschrieben Seiten, das Reden über die Macht, ohne sie wirklich kennen zu lernen, überlasse ich euch. Ich ziehe es vor, die Macht in Welt kennen zu lernen, statt nur über sie zu lesen."
sagte Alec und machte eine lockere, verscheuchende Geste, ohne dem Brillenjünger dabei ins Gesicht zu schauen. Doch der stabile Jünger hatte die Schmähung offenbar noch nicht ausreichend vor den Kopf gestoßen. Er dürstete nach mehr.
"Vielleicht treiben wir uns hier nicht in den ganzen Gossen von Bastion rum und lernen nicht das "Leben auf der Straße" wie du, armer armer Held der Straße*buääh buähh* ... dafür stinken wir aber auch nicht wie´n Abfalleimer ... du bist doch nur ein ****** mit nem großen Maul, der den ganzen Reichtum und die Glorie der Sith mal bewundern wollte, bevor er sich wieder zu den Ratten gesellt. Wir hingegen lernen hier die Mysterien der Macht, den Mythos der Dunklen Seite. Wir lernen und lernen und werden eins mit der Dunkelheit, mit dem Zauber der großen Sith."
sagte der Brillenjünger mit der wahrscheinlich überheblichsten Stimme, die ihm zur Verfügung stand und schien angesichts der begeisternd zustimmenden Zwischenrufe der anderen sehr bestätigt in seiner rhethorischen Leistung. Dann gab er Alec einen herablassenden Schupps an den Schultern, sodass er drei Schritte nach hinten weichen musste. Noch immer hatte Alec nicht aufgesehen, jetzt jedoch fixierte er das Gesicht des großen Jüngers vor sich noch einmal ganz genau. Die Verachtung im Ton seiner Zunge hatte ihre volle Reifer erlangt und auch der Ernst der Lage, die dem Brillenjünger besser früher als später klar werden sollte, war darin vorhanden. Doch sprach er weder in Wut noch war er allzu viel lauter geworden, doch lag ein Zischen über den Worten.
"Ihr habt doch keine Ahnung, was ihr hier eigentlich tut. Ihr verschwendet euer Leben mit dem anhimmeln einer Mythologie die ihr nicht versteht und sicher nie verstehen werdet. Du igelst dich ein in diesen Kult und fühlst dich geil dabei. Ihr alle seit ganz schön bemitleidenswert. Ich beschäftige mich heute zum ersten Mal wirklich mit dem Sith-Orden, und ich habe schon mehr Ahnung von der Macht als ihr es wohl je haben werdet. Und wenn du Fetthals mir nicht gleich aus dem Weg gehst, werde ich dir den wesentlichen Unterschied zwischen uns beiden zeigen. Und der hat nicht mal was damit zu tun, dass du nur ein großer Junge bist, der zuviele Testosteron übrig hat, aber in Wirklichkeit sogar noch Angst hat alleine im Dunkeln hat, und ich tatsächlich das Leben auf der Straße gewöhnt bin und mit verwöhnten Idioten normalerweise so gar keine Geduld habe."
sagte Alec, dessen letzten zwei Sätze mehr als deutlich als Drohungen zu verstehen waren. Doch der Brillenjünger, statt den Schwanz einzuziehen und aus dem Gang zu treten, tat etwas eher unüberlegtes, als ihm durch die Drohung doch eine Hutschnurr des falschen Stolzes riss und er das Buch in seinen Händen hochhob, um wie bessen nach Alec damit zu schlagen. Xander hatte das allerdings rechtzeitig bemerkt und stand ja schon weit genug entfernt, um einen langen Satz nach hinten zu machen und so das Buch nicht mal in die Nähe seines Schädels kommen zu lassen. Noch während seiner Landung aus dem Hechtsprung, fuhr er mit dem im Ellenbogen angewinkelten rechten Arm nach hinten und bündelte die Macht in seiner Handfläche, wie er es in der Vergangenheit schon oft geübt und getan hatte. Er versetzte dieser konzentrierten Energie eine beträchliche Menge seines Zorns, da er wusste, wie sehr dies die Wirkung verstärken konnte, und stieß dann ruckartig und schnell wie ein Blasterschuss die Handfläche wieder nach vorne. Alec hatte gut gezielt und so stieß dieser semiprofessionelle Machtstoß direkt auf das Kinn des Brillenjüngers, der sofort K.O. ging und fast zwei Meter weit flog, bis er auf dem Hallenboden aufschlug.
"Weißt du, ich pfeife darauf, nur von der Macht zu reden oder über sie zu lesen, ich benutze sie viel lieber."
sagte Alec zu dem Ausgeknockten, als er neben ihm stand und zu ihm herunter sah. Er warf einen Blick auf die Anderen der Gruppe, die alle hin und hergerissen zwischen Angst und Begeisterung waren, dass sie einer optisch sichtbaren Anwendung der Macht beiwohnen durften.
"Und ihr richtet ihm das bitte aus! Klar? Gut."
So oder so waren sie zu paralysiert, um zu reagieren, als Alec noch dies zu ihnen sprach, bevor er sich zum gehen umwandte.
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