Auf Thema antworten




Der Geist formt die Materie, eine unumstößliche Lehre, die er von seinem Schirmherren Darth Cygnus mit auf den Weg bekommen hatte, um Zeiten geistiger Schwäche und mangelnder Selbstbeherrschung entgegenwirken zu können. Doch nur diese fünf Wörter wie ein Mantra mehrmals und monoton aufzusagen, konnte unmöglich die Magie des gewollten Effekts von den Fesseln befreien. Es fehlte ein Element in der Lehrformel, eine Komponente hinsichtlich der Praktizierung. Das wusste der Sith-Akolyth. Es fehlte ein Element, das Darth Cygnus ihm bewusst vorenthalten hatte, wohlwissend in seiner erhabenen Weisheit, Nyantho würde eines Tages selbst dieses fehlende Puzzleteil finden und somit das Gesamtbild der Erkenntnis vollenden können. Aber wie ein hilfloser klatooinischer Reisfrosch in der Bowle eines Hutten, so irrte der Sith-Akolyth gedanklich in dem klebrigen Äther der Unwissenheit. Er hoffte inbrünstig, dass er von einem Lichtstrahl der Erkenntnis gestreift werden würde. Er durfte nicht einfach auf seinem Weg nach  Macht und Allwissen stagnieren. Er musste den blauen Faden finden in dem Gewirr seiner losen Gedankenknäulen. 

Nur Schwärze umgab seine Erkenntnis, die selbst die Lichtpunkte verschluckte. Blockierten ihn etwa zu sehr seine Zweifel? Waren seine Emotionen schon zu sehr erkaltet, als dass er sie noch in dieser Hinsicht hätte wie flüssiges Eisen formen können? Welche Ketten fesselten seine Progression? Was war der Grund seines geistigen Stillstands? Egal in welches Gestein auch diese massiven Anker der Ketten geschlagen worden waren, egal aus welchem Metall diese Ketten bestanden, er würde sie noch in den nächsten Augenblicken durch seinen Willen alleine zerbersten lassen. Er musste die ihn erlahmenden Ketten, so schnell es ging, irgendwie abstreifen.

Das Grundwesen der Lehre waberte durch ihn hindurch, beflügelte seine Emotionen, bohrte sich, einem Presslufthammer gleichend, tiefer und tiefer in Nyanthos dunkle Seele hinein. Eine knisternde Macht floss durch ihn, und Nyantho spürte, wie urplötzlich seine Gedanken in die richtigen Bahnen gelenkt wurden. Eine Urnatürliche Klarheit begann durchn ihn zu strömen, auch wenn er wusste, dass er dieses fehlende Element immer noch nicht in Worte fassen konnte, nicht in die Worte einer bekannten, ihm zur Verfügung stehenden Sprache, wohl aber in den Worten einer Sprache, die sich auch ohne Worte verstand.


Der feine, dunkle Nebel der Müdigkeit lichtete sich, wurde förmlich von einer fremden, übernatürlichen Macht aufgelöst. Eine unbekannte Leidenschaft entfaltete sich in Nyantho, die ihn mit Stärke und Energie erfüllte. Sein Blut knisterte in seine Ohren, der Herzschlag wirkte kräftiger und reiner als je zuvor, erklang wie ein sphärisches Wummern in ihm, dass sich mit der Macht verband so wie zwei umeinander kreiselnde Quasare, die sich gegenseitig ansogen und Energien auswechselten. Eine unheimliche Welle der Energie erfasste und läutete ihn. 


Es war nicht das Versuchen, dass einen zum Ziel beförderte, sondern die Handlung selbst. Das Handeln durch Nicht-Handeln. Das Geschehenlassen und Vertrauen in diese übernatürliche Macht. Es gab keinen Geist, der die Materie bewusst formen konnte, es gab nur eine übernatürliche, ungreifbare Macht, die einen lenkte und die der Nutzer fließen lassen musste. 


Nyanthos Geist war geklärt, fürs Erste. Er sah sich von seinem Platz aus, der sich nahe einer schwarzen, lichtverschlingenden Schiffssäule der himmelhohen Bibliothek befand, um. Die Bibliothek der Sith-Akadamie, sonst von schwarz eingehüllten Massen überflutet und dunklen Kräften, die die Lords der Dunklen Seite ausstrahlten, beseelt, war von einer Leere erfüllt gewesen, wie er sie noch nie zuvor erlebt hatte in den letzten Monaten. Das Wesen des Ortes erfüllte ihn mit Unbehagen. Das Gefühl ereilte ihn immer, wenn er etwas Wichtiges zu vergessen haben ahnte.


Schwere Schritte hallten, immer lauter werdend, durch die von Dämmerungslicht geflutete Säulenallee. Eile schwang im Klang mit, das konnte Nyantho heraushören. Und bereits als er seine hünenhafte Gestalt vom Holzstuhl loslöste, ergriff ihn eine unsichtbare Hand und beförderte ihn mit voller Gewalt krachend gegen das marmorierte, schwarze Regal. Hart prallte er mit seinem Rücken gegen den dunklen, kalten Marmor. 

Nyantho erblickte unweigerlich diese schmierige, vor den Meistern duckmausernde und vom Phänotyp zerbrechlich wirkende Erscheinung des Apprentice Serpentis'. Wer sonst hätte ihn auch ohne Grund so gnadenlos terrorisiert und seiner Rivalität Nyantho gegenüber so an Ausdruck verliehen wie dieses wertlose, lästige Subjekt, dass sich Sith nannte und seinen Rang gegenüber anderen Jüngern immer wieder betonte, obwohl er tatsächlich ein Nichts war, ein Niemand. Wohl aber ein Niemand auf dem Weg zum Sith-Hexer, der Nyantho jederzeit in der Luft zerfetzen könnte wie ein Blatt Papier. Und genau dieser Fehler war Darth Serpentis Achillesferse, in die Nyantho bei nächstbester Gelegenheit den Pfeil seiner Überlegenheit schießen würde. Mit einem leichten Lächeln der Vorfreude über den Tod Serpentis' schenkte er diesem Beachtung. Seine derzeitige Position erlaubte auch nichts anderes. Er durfte jetzt nicht unüberlegt handeln. Nachdem er auch nun ein amüsiertes, leises Lachen in seiner Kehle formte, raunte Nyantho in seiner gewohnt basslastigen, unbeeindruckt klingenden Stimme: "Darth Serpentnis......wer sonst würde es auch wagen, deutlich schwächere und strebsame Sith-Akolythen, die dem großen Darth Serpentis zur Bedrohung werden könnten, vom Studieren abzuhalten........"


"Schweig still, du Made! Wenn ich wollte, könnte ich dich gleich hier und jetzt zerquetschen und es wie einen Unfall aussehen lassen, ohne das mich das irgendwelche Anstrengungen bei Würmern wie dir bereiten würde......"


Bei diesen Worten fühlte Nyantho den Schwall aus Hass und Abneigung ihm gegenüber in dem ungestümen Wichtigtuer deutlich pulsieren. Er konnte den Atem der Dunklen Seite riechen und was er ersann, missfiel ihm. Er hatte zu diesem Zeitpunkt seinem engsten Rivalen und größten Konkurrenten Serpentis nichts, aber auch rein garnichts entgegenzusetzen, außer sein Wissen. Weder konnte Nyantho Machtblitze erzeugen, noch die Kehle anderer zerdrücken oder gar einen Hologrammprojektor mit der Macht anheben. Schutzlos war er Serpentis ausgeliefert und jeder noch so kleine Fehler könnte vis-a-vis Serpentis gegenüber seinen Tod bedeuten. Er befand es für besser, ihm gegenüber zu schweigen. 


"Was Darth Cygnus an Nichtsnutzen wie dir findet, wird mir immer ein Rätsel sein, aber Darth Cygnus unreine Vorliebe für Schwächlinge tut hier nichts zur Sache, Drecksblut. Er will dich Made im Hangar sehen und es wird mir eine Freude sein, dich zu ihm zu führen."


Der Apprentice vor Nyantho wechselte im Stand sein Gewicht von dem einen auf das andere Bein in immer wiederkehrender Folge. Diese Unruhe war für diesen Apprentice charakteristisch. Er hatte die Macht, die ihm zur Verfügung stand, nicht unter Kontrolle, drehte förmlich durch. Eine weitere Schwäche Darth Serpentis.


Plötzlich, als der Sith-Apprentice am Ende seines Satzes angekommen war, riss er Nyantho mit Hilfe der Macht von der Wand und schleuderte den 102 Kilogramm schweren Muskelberg ganze 9 Meter durch die Säulenallee. Hart aufprallend beobachtete Serpentis mit tiefster Genugtuung, wie der ihm unwürdige, schwache Hüne weitere 5 Meter über den glatten, polierten Boden schlidderte und sich vor Schmerzen zusammengerollt hatte. Ein dunkles Lächeln stahl sich auf seine trockenen Lippen. 


Nyantho schmeckte einen bleiernden Geschmack auf der Zunge und spürte einen starken Druck in seiner Nase. Schließlich spürte er auch, an zweiter Stelle des kräftigen Machtstoßes in seiner Magengegend, wie er die ganze Aufprallenergie mit seinem Nasenrücken unweigerlich aufgefangen hatte. Mit Schmerz verzerrtem Gesicht griff er zu seiner ungeschlachtenen Nase eines Minenarbeiters, die ohnehin schon mehrmalige Brüche erlitten hatte. Allem Anschein nach kam nun ein weiterer hinzu, wie immer uneingeplant. Feuchtigkeit floss über seine schwarzbehandschuhten Finger und der stechende Schmerz, der ihn ereilte, als er mit seiner Fingerspitze den Nasenrücken berührte, hätte nicht qualvoller sein können. Wieder war die gleiche Stelle gebrochen. Nyantho besudelte den schwarzpolierten Boden mit seiner zähflüssigen und mit Blut vermischten Spucke. Es dauerte nicht lange, bis er den Weg zurück auf seine Beine fand, wenn anfangs auch schwankend. Der hinterhältige Angriff des Darth Serpentis  war zu unberechenbar, als das er diesen hätte prophezeihen können.


"Setz dich in Bewegung, du Made, sonst helfe ich dir nochmal auf die Sprünge."


Das war ein großer Fehler von Serpentis. Nyantho war mehr und mehr davon überzeugt, jede noch so kleine Gelegenheit zu nutzen, um dem Apprentice seinen Dolch in den Rücken zu rammen. Wortlos drehte er sich in Richtung Hangar um, versuchte diesen Wurm nicht weiter zu beachten und taumelte anfangs schleppend, dann immer sicherer auf den Beinen werdend in Richtung Hangar.


Dort angekommen, erblickte Nyantho, der sich auf dem langen Wege zum Hangar halbwegs wieder stärken und seinen Herzschlag beruhigen konnte, um einen adretten Eindruck gegenüber Darth Cygnus zu machen, mehrere schwarze Trauben bestehend aus Akolythen, Adepten und höheren Wesen, darunter die abgesonderten, herausragenden Persönlichkeiten Lord Knarrs, Darth Cygnus' und der erhabene Lady Se'laines.


Nyanthos Atem legte sich schwer auf seine Verfassung nieder und der pochende Schmerz in seiner Nase und Magengegend wollte nicht weichen, so sehr er sich auch auf die Bereiche konzentrierte. Seine schwarze, mit Sithrunen imprägnierte Lederrobe eines Sith-Akolythen verstärkte die breite seiner ohnehin schon mächtigen Schultern, die wie Schulterplatten gleich seinen oberen Brustkorb verstärkten. Der Sith-Akolyth bahnte sich, die anderen Jünger in seiner Umgebung ignorierend, durch die Trauben, ohne einer Gruppe zu Nahe zu kommen und es wirkte so, als wandelte ein Rancor durch eine Banthaherde, die dem Rancor nicht gewahr geworden war. Mit seinen 2,01m überragte er, die Wipfel der Jünger, gar die der Meister, doch das interessierte Nyantho nicht. Größe lag in der inneren Stärke. Manche ließen sich von muskulösen Hünen beeindrucken und behandelten diese mit besonderer Ehrfurcht, doch diesen Vorteil konnte er nur unter den brutalen Minenarbeitern als Ass ausspielen, nicht unter Sith. Körperliche Fitness und Größe hatten hier nichts zu bedeuten, außer eine größere Angriffsfläche zu bieten. Er bahnte sich seinen Weg zu seinem Schirmherren Darth Cygnus und ging vor ihm von selbst, ohne dazu aufgefordert zu werden,aus Respekt auf die Knie. Er senkte den Kopf und das Blut floss weiter aus der Nase; besudelte tropfend den Boden.




Gib den zweiten Namen ein: kenobi anakin vader
Zurück
Oben