[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Alchemisten - Unterste Ebene - Gemeinsames Labor von Darth Ral und Darth Bor - Adria, Ral und Bor]
Mehr oder weniger teilnahmslos starrte Bor auf die kleine Adria, während das Bacta durch ihren Körper strömte und sie so weit heilte, das ihr eigenes Immunsystem und Selbstheilungskräfte den Rest erledigen konnten. Das sie inzwischen eine gelbe Hautfarbe angenommen hatte, registrierte Bor zwar, reagierte aber erst darauf als ihm nach sehr langem Nachdenken der Gedanke gekommen war, das Menschen doch gar nicht so aussehen sollten.
„Schaut Meister, sie ist gelb.“ sagte er deshalb und klang dabei so verwirrt wie er auch aussah.
„Ihre Leber ist hin. Deinetwegen!“
„T'schuldigung.“
„Am Arsch. Wenn wir die nicht sofort austauschen, ist sie hin.“
„Adria austauschen?“
„Die LEBER, du SCHWACHKOPF!“
„Ach so. Ja, natürlich. Geht das denn?“
„Ja was weiß ich, du machst das schon.“
„Ich?“
„Ja wer sonst? Ich?“
„Aber ich kann das doch nur bei mir selbst... ich weiß nicht wie das bei einem Kind geht.“
„Boah mit was ich mich wieder rum quälen muss! Dann machts halt der Medi-Droide. Wo ist der überhaupt?!“
Rals Augen suchten den Bereich um sich herum mit den Augen ab, da das Labor dann aber doch teilweise sehr verwinkelt und außerdem mit sehr viel Gerätschaften und Unrat vollgestopft war, konnte er nicht mal ein Viertel vom gesamten Labor einsehen.
„Such ihn Trottel.“
Man möchte meinen es wäre nicht schwer einen Medi-Droiden zu finden, war der doch mannshoch und im Gegensatz zum Rest der ihn umgebenden Gegenstände mit einer chromähnlichen Legierung beschichtet. Doch das Labor war wirklich in einem schlimmen Zustand, sodass Bor selbst mit seiner Methode – er wühlte sich wie ein blutrünstiger Rancor durch die Umgebung – 5 Minuten brauchte. Schließlich entdeckte er ihn unter einem Stapel alter Behälter, zog ihn unter diesen hervor und stellte ihn auf. Da der Droide aber noch deaktiviert war, wollte er sogleich wieder umfallen, Ral verhindert es jedoch mit der Macht und aktivierte ihn im selben Augenblick.
Der Medbot musste einiges erlebt haben. Jede einzelne seiner Knautschzonen war eingedrückt, durchlöchert, angesenkt, aufgeschlitzt oder zerfetzt worden. Er konnte sich noch bewegen und auch arbeiten, doch würde man ihm jetzt irgendwas sprichwörtlich an den Kopf werfen oder auch nur irgendwo am restlichen Körper treffen, würde man zwangsläufig irgendwelche wichtigen Systeme treffen. Immer noch glänzend, aber eben mehr Schrotthaufen als Droide, marschierte er laut und ohne jede Anmut hinter Bor und Ral her. Als er sich an den Tisch stellte und auf Adria herabsah, leuchteten seine beiden orangen Photorezeptoren auf und blitzten dann in unregelmäßigen Abständen auf.
„Sein Vokabulator scheint hin zu sein“ diagnostizierte Ral und klang dabei sogar leicht erheitert.
„Geschenkt, sein dämliches Gequatsche konnte ich eh nie ab. Los, schneide sie auf und tausche die Leber aus Blechdose.“
Das die beiden Executoren als Alchemisten Droiden benutzten, war mit ein Grund weshalb sie so ziemlich jeder andere, auch rangniedere Sith verachtete und auf sie herabschaute. Da sie es aber nie wirklich hinbekommen haben, einen Diener mit alchemistischen Mitteln zu erschaffen, der tatsächlich mal nützlich war, hatten sie sich schließlich doch klammheimlich einen Droiden besorgt. Bor hatte es selbstverständlich schon am nächsten Tag ausgeplaudert...
Der Droide reagierte indem er seine linke fünffingrige „Hand“ auf Adrias Bauch legte und genug Druck ausübte, das sie sich nicht würde erheben können. Dann hob er auch schon seinen rechten Arm. An dessen Ende war keine künstliche Hand, sondern gleich fünf verschiedene Werkzeuge. Fast alle waren Laserskalpelle mit teils sehr unterschiedlichen Funktionen und den kleinsten davon klappte er nun hinunter, legte sofort am oberen Ende des Brustkorbes an und wollte ganz offensichtlich loslegen, obwohl sie weder narkotisiert worden war, noch sich die Ersatzleber bereits in Reichweite befand. Da auch Ral und Bor keine Anstalten machten irgendwas in der Richtung zu unternehmen, wäre Adria vermutlich recht schnell gestorben, doch sie hatte noch ein Mal Glück, denn es tat sich nichts. Als der Droide das bemerkte nahm er einfach das nächste Skalpell, scheiterte jedoch ebenfalls. Dann das dritte und schließlich vierte, bis er scheinbar der Meinung war, dass man ihre Brustkorb auch durch unzählige Nadelstiche würde öffnen können. Ral konnte es nicht länger mit ansehen.
„Nutzloser Schrotthaufen! Wenn man nicht alles selbst macht!“
Zuerst bekam der Medbot einen Machtstoß gegen den Schädel, sodass dieser in Stücke gerissen wurde und der restliche Körper sich im Labor verteilte. Dann drehte sich Bor vollständig um und Ral beäugte Adria. Er war ganz offensichtlich kein Arzt und weder zu ignorant um die katastrophalen hygienischen Zustände im Labor und die fehlende Leber zu bemerken oder es kümmerte ihn einfach nicht. Auf jeden Fall aber wusste er wo sich die Leber im menschlichen Körper befand und... plötzlich schienen seine Augen regelrecht aus den Höhlen fallen zu wollen. Er konnte es deutlich in der Macht spüren und sah fast im selben Augenblick wie sich Adrias Haut die gelbe Farbe verlor. Sie heilte sich von allein und Ral wusste sofort das es sein Verdienst gewesen war. Der Wachstumsbeschleuniger! Er regenerierte die beschädigten oder zerstörten Zellen nicht direkt, aber erzeugte einfach so schnell neue, das Adria innerhalb kürzester Zeit wieder eine funktionsfähige Leber besaß. NATÜRLICH hatte Ral das gewusst und NATÜRLICH hatte er das experimentellen Elixier genau dafür modifiziert, sodass selbst Sterbende dadurch gerettet wurden. Was war er doch für ein Genie!
„Ihr geht’s wieder gut“ sagte Bor überflüssigerweise und schaute sich dabei über die eigene Schulter.
„Ja Schmalhirn! Natürlich! Und das alles dank mir, weil ich vorhergesehen habe das du Trottel sie sofort töten würdest, sollte ich mal nicht aufpassen. Und was ist, kaum schlafe ich, machst du es auch. Aber ich habe vorgesorgt!“
„Ach... ja, das war sehr klug.“
Obwohl Bor es war der Ral schmeichelte und es diesem eigentlich am fetten Arsch vorbei gehen konnte, wenn das lange Elend ihn für unverdiente Taten lobte, fühlte er sich dennoch geschmeichelt. Wenn es jemanden gab der auf so was ansprang, dann Ral.
„So und nun pump sie mit Schmerzmitteln voll und werf sie zu Experiment 47-1. Ich hab Hunger.“
„Hunger?“
„Da du Vollidiot ja nicht daran gedacht hast, mir auch was mitzubringen als du essen warst, müssen wir da jetzt nochmal hin. Aber das Gör nehme ich sicher nicht mit.“
„T'schuldigung.“
„Mach es einfach“ schrie Ral, brach aber beim letzten Wort ein und seufzte frustriert.
Und Bor tat es. Ohne auf Adria zu achten nahm er sich den einzigen noch auffindbaren und intakten Injektor, schob von oben die Ampulle mit dem Schmerzmittel hinein und injizierte dem kleinen Mädchen das Zeug ohne zu zögern in den rechten Oberarm. Die Dosis war so hoch, das Adrias Gesicht einen verständnislosen Ausdruck annahm, die Augen nur noch halb geöffnet. Sie plapperte ganz leise vor sich hin, lallte vielleicht auch nur, war aber auf jeden Fall nicht mehr in der Lage irgendwelchen Blödsinn anzustellen. Deshalb wehrte sie sich auch nicht als Bor sie sich unter den rechten Arm klemmte, zu einer Bodenluke mitten im größten Raum des Labors ging, diese öffnete und Adria langsam herab ließ. Obwohl Ral sich beschwerte und wollte das er sie einfach nur rein schmiss, hörte er dieses mal nicht und streckte sich so weit er konnte in den Raum unter ihnen und ließ die benommene Adria dann auf den Boden plumpsen. Von Rals lauter Stimme weiterhin angetrieben, schloss er die Luke und ging dann aus dem Labor Richtung "Kantine"...
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[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Alchemisten - Unterste Ebene - Unter dem gemeinsamen Labor von Darth Ral und Darth Bor - Gruft - Shub'aog]
Shub'aog war grade dabei die Knochen seiner letzten Mahlzeit auf den Haufen mit den anderen Knochen zu drapieren, als die Luke, die in der Decke eingelassen war, sich öffnete. Irritiert über die unplanmäßige Störung, zog er sich bis zum Rand der Gruft zurück und verschmolz dort mit den undurchdringlichen Schatten. Er mochte schon viel zu lange hier unten eingesperrt sein, doch sein Zeitgefühl war noch nicht gestört oder ihm gänzlich abhandengekommen. Deshalb wusste er das der dämliche Lange und der fette Schreihals ihn eigentlich hätten noch eine Woche lang in Ruhe lassen müssen. Auch wenn er ein Gefangener war, man ließ ihn meist in Ruhe, wohl weil die beiden unfähigen Alchemisten nicht so recht wussten was sie mit ihm anfangen sollten. Aber sie fütterten ihn und er hatte die Möglichkeit sich sauber zu halten und sogar zu beschäftigen. In Anbetracht des Chaos über ihm, war seine in den Fels von Bastion gehauene Gruft sogar recht angenehm. Wen man halt mal davon absah, dass man als Nicht-Machtnutzer und ohne Hilfsmittel gar nicht erst versuchen brauchte abzuhauen.
Shub stierte auf das für seine an die Finsternis gewöhnten Augen viel zu grelle Licht in der Mitte der Gruft und wartete ab. Und dann wurde schließlich etwas hinunter gereicht und den letzten halben Meter fallen gelassen. Der lauernde Jäger erkannte Bors Körper und Rals Geplapper, außerdem wusste er auch das ein Kind zu ihm hinunter gelassen worden war. Da die Decke über ihm schallisolierend wirkte, hatte er von den bisherigen Vorkommnissen nichts mitbekommen und war entsprechend überrascht. Was sollte das? Sollte er die Kleine etwa fressen?
Adria, immer noch so benommen und sowieso frei von allen Schmerzen, saß immer noch in der Mitte der Gruft, als sich ihr etwas fast lautlos näherte. Die Luke über ihr war zwar geschlossen, doch kaum hatte Bor sie zugezogen, war eine schwach leuchtende Lampe an ihrer Unterseite angegangen und erhellte einen fast drei Meter großen Kreis. Außerhalb davon erkannte man schon nach wenigen Zentimetern gar nichts mehr, sodass man unmöglich sagen konnte wie groß der Raum wirklich war.
„Nar wars harben wir denn dar!“ Da Adria viel zu benommen war um die Worte an sich zu verstehen und sie die Richtung, aus der sie gekommen waren auch bei wachen Verstand nicht hätte ermitteln können, drehte sie sich sitzend träge um ihre eigene Achse und suchte die Finsternis nach dem Geräusch ab. Lange musste sie jedoch nicht suchen, denn plötzlich schälte sich eine riesige Gestalt aus dem undurchdringlichen Dunkel. Es dauerte eine Weile bis Adria bemerkte das sie nur die Pfote eines Wesens anschaute, das deutlich größer war. Als sie aber so weit war, schaute sie hoch. Und höher. Und höher. Bis sie den Kopf schließlich zu weit in den Nacken legte, das Gleichgewicht verlor und sich auf den Rücken legte. Die Kreatur fand das offenbar witzig, denn sie lachte auf eine sehr merkwürdige Weise. Es klang gleichermaßen nach heiserem menschlichen Lachen, Knurren, Bellen und Jaulen, war aber von der Lautstärke und Art des Lachens her nicht unangenehm.
„Char char char char! Du bist jar garnz durch den Wind. Char char char!“
Für Adria plötzlich, tauchte der gewaltige Schädel des Wesens vor ihren Augen auf und wäre sie nicht so benommen, sie hätte bemerkt das dieser unnormal große Kopf eigentlich hauptsächlich aus dem pechschwarzes Fell einer ausladenden Mähne bestand und das eigentlich Gesicht viel kleiner war. Ohnehin nicht in der Lage Angst zu empfinden, hob sie ihre schwankenden Ärmchen und betatschte das haarlose, aber raue Gesicht der Kreatur. Das hatte, und das bemerkte Adria leider auch nicht, grün-goldene Augen, die amüsiert auf sie herabblickten, sich jedoch zuckend schlossen, als sie seine Nüstern mit ihren Fingern berührte.
„Chaaaaar kleine Darme. Du stinkst!“
Sich schüttelnd brachte sich Shub'aog aus der Reichweite ihrer neugierigen Hände, dann richtete er sich wieder auf und blieb gebeugt stehen. Da er noch größer war als Bor und die Gruft eine zumindest für seine Statur zu niedrige Decke besaß, ging es nicht anders.
Adria lag grade zu Füßen ihres wohl ersten Shistavanen, eines humanoiden Wolfes. Doch während seine meisten Artgenossen wie die wilde ungeschlachtene Version eines Bothaners aussahen, ähnelte er viel mehr einem Wolf. Einem verdammt großen Wolf mit so schwarzem Fell, das selbst das Licht von diesem verschluckt wurde.
„Harben die bösen Märnner dich zu mir gesteckt, hm?! Nar dars marcht nichts, hier ist genug Plartz für uns beide. Arber nicht so, du stinkst narch Tod und narch schlimmeren. Du musst barden.“
Shub'aog nahm die kleine Adria bei der Hand, wobei ihr kleines Patschehändchen sicherlich drei bis vier mal in seine riesige – aber mit eingezogenen Krallen - Pranke gepasst hätte, richtete sie auf und zog sie dann langsam in die Dunkelheit. Sie selber konnte nichts sehen, doch da die Gruft sauber war, konnte sie auch über nichts stolpern. Wenn man mal von ihren eigenen Füßen absah. Doch dieses mal nicht, sodass die beiden schließlich am Ziel ankamen, das nur Shub sehen konnte. Es war ein in den Boden eingelassenes Loch, welches mehr als doppelt so groß war wie der Lichtkreis im Zentrum der Gruft.
„Dar ist ein Loch mit Warsser. Karlt, arber du musst dich saruber marchen. Komm.“
Er führte Adria näher heran und drückte sie sanft zu Boden, sodass ihre Füße über dem Loch baumelten.
„Dar ist eine Karnte, dararuf karnnst du stehen oder sitzen. Arber darhinter nicht mehr, dar geht es tief runter. Dar ertrinkst du.“
Die Schmerzmittel sorgten offenbar auch dafür das ihr Kälte nicht so viel ausmachte, denn als sie ihre nackten Füße in das Wasser steckte, zuckte sie kaum zusammen.
„Karnte groß genug, karnnst dich darraruf legen, arber arufparssen jar?“
Da sich Shub nicht wirklich sicher war das Adria begriffen hatte, blieb er neben ihr im Schneidersitz sitzen. Sollte sie doch ins tiefere Wasser stürzen, konnte er sie immerhin noch schnell genug raus ziehen.
„Den Fetzen dar arusziehen, ist aruch dreckig.“
Da Adria aber keine Anstalten machte sich des Leichentuchs zu entledigen, half der Wolfsmensch nach und schlitzte es einfach auf. Es hatte den Boden noch nicht einmal berühren können, da griff er es sich schon aus der Luft und warf es weit hinter sich in eine der Ecken.
„Harbe arndere Kleidung für dich, wenn du saruber.“
Shub'aog linste an dem Wasserloch vorbei zu einem Haufen Kleidungsstücke. All jene arme Seelen, die von den Alchemisten hier herunter geworfen worden waren, damit sie sterben und Kleidung besessen hatten, hatte Shub um diese erleichtert, als sie sie nicht mehr gebraucht hatten. Irgendwas war sicherlich dabei das Adria passen würde...
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