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Der Zirkel der Inquisitoren wurde seinem Ruf als Hort von Sadismus und dem Tanz auf dem schmalen Grad zwischen Wahnsinn und Vernunft mehr als gerecht, dachte sich Janus angesichts der Begrüßung. Der kühl kalkulierende Verstand des blassen Grafen hatte damit begonnen, den anfänglichen Schreck beim Anblick der nachtschwarzen Nexu zu überwinden. Ihm kam in den Sinn, dass sich unter den Inquisitoren viele begabte Meister der Illusionen befanden. Waren die Kreaturen vielleicht nicht real?  


Aber selbst wenn sie bloß das Produkt eines begabten Illusionisten waren, änderte das nichts an der Gefahr, die von ihnen ausging. Mit der dunklen Seite der Macht erschaffene Illusionen konnten auf ihre Opfer so echt und greifbar sein, dass sie tödlich wirken konnten. Unter den Jüngern und Schülern gingen Gerüchte von panisch schreienden Wesen um, die unter dem Einfluss von Illusionen ihre eigenen Augen oder Zungen herausrissen oder sich in ihr Schwert stürzten, weil die Bilder so real auf sie wirkten. Die Macht machte vieles möglich.


Grimmig funkelte Janus die dunklen Bestien aus seinen grünen Augen an und machte sich bereit zum Kampf. Auch Voth hatte seine Waffe gezogen, eine Energiepeitsche, wie der Graf interessiert feststellte. Sein Schüler ließ sich von den Kreaturen nicht einschüchtern, auch wenn er natürlich Sorge verspürte. Während die Nexu die beiden Sith umkreisten und lauernd aus ihren roten Augen taxierten, überlegte sich der schlanke Fastmensch, wie sie am besten vorgehen sollten. Wenn sie schnell und präzise zuschlugen und effektiv zusammenarbeiteten, dann konnten sie die Bestien bezwingen.


Eines der Nexu, wohl das Leittier des Rudels, schien seine Gedanken erraten zu haben und näherte sich in geduckter, angriffsbereiter Haltung. Janus hob sein Lichtschwert und machte sich bereit für den Sprung des Raubtiers, hinter ihm war die Tür mit einem markerschütternden Geräusch ins Schloss gefallen. Ein Zurück gab es nicht. Doch erstaunlicherweise hielt das Leittier inne, kurz darauf gefolgt von den anderen Tieren. Knurrend richteten sie ihre Augen in die Dunkelheit und knurrten, während sie langsam zurückwichen. Eine Kälte ging von der Finsternis aus, irgendjemand...irgendetwas musste dort sein, vor dem selbst die dunklen Bestien lieber zurückwichen. Das Leitnexu knurrte bedrohlich, wagte es aber nicht, näher zu kommen.  


Nur einen Augenblick später leuchtete ein Paar Augen in der Dunkelheit auf, dann noch eins, noch eins, noch eins, bis zwei dutzend Paare wie glitzernde Dolche in der Finsternis auf sie starrten. Ein Gefühl ungeheuren Grauens und Schreckens ging von diesen Augen aus, das sich bleiern über sie legte. So bedrückend war dieses Gefühl, dass sogar eines der Nexu ein ängstliches Fiepen ausstieß. Die Jäger waren zu Gejagten worden, aber was lauerte dort in der Finsternis? Zu wissen, dass dort etwas war, aber es nicht sehen zu können, war schrecklich.  


Janus war froh, dass das Leitnexu fauchend nach vorne sprang, um das unbekannte Wesen zu attackieren. Vielleicht würden sie sich gegenseitig vernichten und er würde nie herausfinden müssen, was dort verborgen war. Doch es kam nicht so. Noch mitten in der Luft wurde das Nexu von einer gewaltigen schwarzen Pranke gepackt. Laut brachen Knochen und Blut tropfte auf den Boden, als das Tier mit einem Übelkeit erregenden Geräusch zerquetscht wurde wie ein lästiges Insekt und dann beinah achtlos gegen eine Wand geworfen wurde. Der malträtierte Körper des einst mächtigen Räubers verbrannte in blauen Flammen, und der Rest des Rudels ergriff nun endgültig die Flucht und verschwand in der Dunkelheit.


Was geschah hier? Schweiß lief über das bleiche Gesicht des Grafen, als er versuchte festzustellen, ob das alles real oder Einbildung war. Es sah und fühlte sich so echt an...Seine Überlegungen fanden ein jähes, von Schrecken erfülltes Ende, als die milchig weißen Augen näherkamen und im Licht der Flammen eine ebenso groteske wie ekelerregende Kreatur sichtbar. Mehr als zwei Meter hoch und von gewaltiger Masse trat ein...Ding aus der Dunkelheit hervor, dass allen Beschreibungen spottete, eine Masse aus knorrigem, verdrehtem Fleisch, Auswüchsen und Fortsätzen. Dies allein wäre schon furchteinflößend genug gewesen, aber der wahre Schrecken waren die Gesichter, ihre Münder in Qual geöffnet und die weit aufgerissenen Augen voller Versprechen von Tod und Leid.


Janus verspürte Übelkeit, als er die bleichen Gesichter ansah. In der Mitte ein Gesicht, das an eine Echse erinnerte, direkt daneben eines mit einer langen, hungrig zuckenden schwarzen Zunge. Hoch oben das Gesicht einer Frau, das wohl unter normalen Umständen hübsch gewesen wäre, aber nun auf grauenhafte Weise mit der lächelnden Grimasse eines Mannes verschmolzen war, und noch mehr Gesichter und sogar Körper schienen in dieser Masse gefangen. Der Graf kämpfte seine Übelkeit nieder und versuchte sich zu konzentrieren, aber dann sah er sie. Die Gesichter, die er kannte.


Neben dem Echsengesicht grinste höhnisch und unnatürlich breit das Antlitz von Leto Fel, aus dessen ausgestochenem Auge Blut von der selben Farbe wie sein Haar tropfte, die Hand des Würgers war gierig nach dem Grafen ausgestreckt, so als wollte er ihn erwürgen und zerteilen. Unmöglich, schoss es Janus durch den Kopf, als er die anderen vertrauten Gesichter sah. Sein Vater, seine Mutter, seine Halbgeschwister...es war ein grauenerregender Anblick, der ihn für einige Momente lähmte und innehalten ließ, als ein gequältes Stöhnen aus zwei Dutzend Mündern erklang und ihm durch Mark und Bein ging.


Für mehrere Momente lang stand der Graf einfach nur da, seine grünen Augen weit geöffnet und starr wie eine Statue. Durch seinen Geist wirbelten tausende Gedanken und Gefühle, doch dann, langsam aber stetig, meldete sich Verstand zu Wort. Die Leichen seiner Halbgeschwister waren verbrannt worden, allesamt. Sie konnten unmöglich hier sein. Janus´ Blick fiel auf seinen Schüler. Auch Voth schien von dem Anblick überwältigt zu sein und einige der Gesichter zu erkennen. Es war fast so, als wären sie genau dafür ausgewählt worden...


Genau dafür ausgewählt. Mit einem Mal kehrte die Entschlossenheit des Sith zurück und seine Angst verwandelte sich in Wut und grimmige Erkenntnis, das man ihn und seinen Schüler einem makabren Test unterzog. Die Kreatur vor ihm, so grauenhaft sie auch war und so real sie auch wirkte, konnte unmöglich echt sein. Die Logik war es, die ihn vor dem Grauen rettete. Wütend hob Janus seine blutrote Klinge, nahm Anlauf und sprang in die Höhe. Sauber und so schnell, dass sie fast schemenhaft wirkte, durchtrennte die Energieklinge Haut, Muskeln und Knochen und teilte die Bestie in der Mitte. Die Kreatur taumelte rauchend zurück und ging in Flammen auf, dann verschwand er endlich.


Doch noch war es nicht vorbei. Ein höhnisches, gackerndes Lachen erklang, und eine laute Stimme verkündete, dass er Alpträume nicht töten konnte. Janus fletschte zornig die Zähne und sah sich suchend um, konnte aber nicht erkennen, wer da gesprochen hat. 


„Töten vielleicht nicht. Aber zähmen.“


Murmelte er leise und mehr an sich selbst gewandt, um sich Mut zu machen. Ein grelles Licht leuchtete plötzlich an der Decke auf und gab den Blick auf eine neue Schreckensszene frei. Verblüfft hielt Janus inne, als er sich selbst im Zentrum des Bildes auf dem Boden kniend sah, vor ihm eine exakte Kopie von Voth. Spätestens jetzt war klar, dass es sich um eine Illusion handeln musste, aber sie wirkte so echt, dass der Graf seinen Blick nicht abwenden konnte, als plötzlich Leto Fel hinter seinem Schüler auftauchte, ihm etwas ins Ohr flüsterte. In einer einzigen fließenden Bewegung enthauptete der Twi´lek seinen Meister und hielt seinen Kopf triumphierend in die Höhe.  


Entsetzt blickte Janus in seinen eigenen toten Augen und auf das höhnische Grinsen seines Halbbruders, der ihn direkt anzustarren schien. Gebannt starrte der Graf zurück, da zuckte plötzlich eine Energiepeitsche durch die Luft und das Bild ging in Flammen auf und verschwand. Erneut ertönte die Stimme des Unbekannten, nun hinter ihm. Janus drehte sich um und entdeckte einen hochgewachsenen Humanoiden, dessen Körper und Gesicht unter einer langen Robe mit Kapuze verborgen waren. Er sprach davon, dass Gedanken wie ein Virus waren, gegen den es keine Medizin gab und das man daher die eitrigen Stellen ausbrennen musste und hier hier geschah, dem Zirkel der Inquisitoren.  


Erneut veränderte sich die Umgebung und die letzten Worte wurden von zahlreichen verschiedenen Wesen wie im Chor gesprochen, die einen Kreis um Janus und seinen Schüler gebildet hatten, der Kreis begann sich zu drehen und die Stimmen wurden lauter und lauter und verkündeten, dass Janus nun eine Audienz erhalten würde und seinen Wunsch mitteilen sollte. Schneller und schneller drehte sich der Kreis, verschwamm immer mehr und verschwand schließlich. Ein neues Licht erhellte den Raum und gab den Blick auf eine im Schneidersitz in der Mitte des Raumes sitzende Gestalt frei.  


Der Unbekannte war klein und seine grüne Haut wirkte seltsam abgestorben, er gehörte zu einer Spezies, der Janus noch nie zuvor begegnet war und die ihm vollkommen unbekannt war. Aus leuchtend gelben Augen musterte die Gestalt ihre beiden Gäste. So wenig beeindruckend auch seine körperliche Erscheinung war, umso größer war seine Ausstrahlung und Wirkung in der Macht. Janus wusste augenblicklich, dass er es mit einem sehr mächtigen Sith zu tun hatte. Er musste für die Illusionen verantwortlich gewesen sein! Und er schien seine Gäste genau zu kennen und sie gründlich studiert zu haben, daran bestand kein Zweifel.


Janus brauchte einen Moment, bis er seine Fassung wiedergewonnen hatte. Dann deaktivierte er sein Lichtschwert und verstaute die Waffe wieder an dem Gürtel unter seiner Robe. Mit einem Nicken wies er Voth an, ebenfalls die Waffe zu senken. Der Graf straffte seine Haltung, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und setzte ein dünnes Lächeln auf, in der Macht ordnete er seine Gedanken und versuchte, Ruhe und Selbstsicherheit auszustrahlen. Sith respektierten Stärke, und das Schauspiel des Unbekannten war wirklich sehr...beeindruckend gewesen. Respektvoll verneigte sich Janus vor dem höherrangigen Sith, ganz so, wie es die Etikette des Ordens verlangten.


„Ich grüße Euch, Mylord. Der Zirkel der Inquisitoren wird seinem Ruf gerecht, wie ich sehe. Ein sehr...eindrucksvolles Schauspiel. Ihr habt mich und meinen Schüler gründlich studiert, wie es scheint.“


Eine Vorstellung war wohl überflüssig, der unbekannte Sith schien sie bereit gründlich studiert zu haben und wirkte nicht so, als würde er seine Zeit gerne mit Floskeln vergeuden. Nun wieder gelassen und ruhig griff Janus in die Tasche seiner Robe und holte die beiden goldenen Halsketten hervor, die er im uralten Sith-Tempel auf Thearterra gefunden hatte. Höflich präsentierte er sie dem Unbekannten.


„Meine Wünsche sind zwei, Mylord. Zum einen würde ich es begrüßen, wenn Ihr einen Blick auf diese Sith-Halsketten werfen könntet. Ich fand sie in einem alten Tempel unseres Ordens auf der Welt Thearterra in den Unbekannten Regionen. Faszinierende Stücke, nicht wahr? Doch um was genau handelt es sich?“


Janus pausierte kurz, dann sah er dem Sith in die Augen und sein Lächeln wurde ein Spur finsterer, voller düsterer Vorfreude funkelten seine grünen Augen in mattem goldenen Schimmer. 


„Und zum anderen...ist es mein Wunsch, dem Zirkel der Inquisitoren beizutreten. Umso mehr, nachdem Ihr so eindrücklich die Möglichkeiten demonstriert hat, die dieser Zirkel bietet.“


Die Stimme des Grafen war eine Spur tiefer geworden und sein Lächeln hatte einen unheilvollen Ausdruck angenommen. Ja, dieser Zirkel, dieser Sith, hatten eindrucksvoll demonstriert, zu was sie in der Lage waren. Je mehr Janus darüber nachdachte, desto beeindruckter war. Hier lag wahre Macht verborgen, die Macht des Geistes. Die Macht, den Verstand eines anderen so zerspringen zu lassen wie Glas, oder nach den eigenen Vorstellungen zu formen wie ein Töpfer aus Lehm etwas formte. Das WAR Macht.


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