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[Bastion | Im Anflug | Hybris' Fury | Cockpit] - Saphenus


Angestrengt starrte Saphenus auf einen der zahlreichen Bildschirme ohne überhaupt zu realisieren, was auf diesem angezeigt wurde. Wie besessen massierte seine Hand seinen Oberschenkel, schnell fuhren die Finger über den Stoff, der sein Bein bedeckte und wälzte ihn durch. Es hatte etwas verzweifeltes an sich wie sich die Nägel hineinkrallten nur um kurz darauf wieder abzulassen und sanftere Töne anzuschlagen. Der Schmerz wollte einfach nicht verschwinden. Über die Stunden hinweg war er schwächer geworden, aus dem ohnmachtstreibenden Stechen war ein dumpfes Pochen geworden, doch dieses blieb. Regelmäßig mit seinem eigenen Pulsschlag schien es sich durch die Muskulatur auszubreiten und trieb ihn regelrecht zum Wahnsinn. Ohne ein Gefühl dafür zu haben wie lange er im Cockpit saß, starrte er auf die Armaturen. Yelm verrichtete geduldig seine Arbeit obwohl sich der droidische Körper, der auf dem mittleren der Pilotensitze seinen Platz gefunden hatte, nicht bewegte. Saphenus fiel plötzlich die Sinnlosigkeit auf Yelm einen Körper zu geben wo dieser doch im Schiff selbst beherbergt war. Ein Knurren entwich seiner Kehle. Noch immer spürte er nichts als Hass als er an seinen Meister und an den Grund warum dieser ihm das angetan hatte. Verrat? Saphenus hatte seinen Meister nicht verraten, stattdessen hatte er all seine Befehle befolgt, all seine Prüfungen bestanden und immer seinen Willen beachtet. Wie schutzlos hatte Hybris dagelegen als er zum ersten Mal einen der blinden Flecke mit der Macht berührte, sabbernd und hilflos wie ein kleines Kind. Es wäre ein Leichtes für den Zabrak gewesen ihn kaltblütig und rücksichtlos niederzustrecken, doch er hatte es nicht getan. Verrat? Saphenus hatte keinen Verrat begangen, vielmehr beging Hybris Verrat an seinem Schüler. Er bremste ihn aus, er wollte ihn klein halten und behindern nur um weiter über sein neues Werkzeug gebieten zu können. Saphenus verzerrte das Gesicht gleichermaßen vor Wut und Schmerz. Ihm war danach diese explosive Gefühlsmischung einfach in die Welt hinaus zu schreien, doch die Macht auf ein Schiff zu richten, in dem man sich selber befand und das das eigene Überleben sicherte, war vermutlich nicht die beste Idee. So blieb ihm also nichts anderes übrig als seine Emotionen herunter zu schlucken und stupide weiter die Hand über den Oberschenkel gleiten zu lassen. Dabei fiel sein Blick zum aller ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder auf seinen Ring. Er hatte ganz vergessen, dass er ihn noch immer am Finger trug, sowieso war er unter den Handschuhen des Schutzanzuges nicht mehr zu sehen gewesen. Ruckartig hielt er in seiner Bewegung inne und führte seine Hand vor sein Auge. Der blassblaue Diamant funkelte im künstlichen Licht des Cockpits und spiegelte ein Gesicht wider, dass der Zabrak erst gar nicht als das seine erkannte. Kurz musste er überlegen wie alt er eigentlich und wie lange er schon im Tempel war, doch das war gar nicht so lange. Ein bisschen mehr als ein Jahr. Doch sein Spiegelbild sah um Jahre älter aus. Auch wenn aller Schmutz und offene Wunden weggewaschen waren, so lagen dunkle Ringe unter seinen Augen und Falten zogen sich durch sein Gesicht. Keine der sympathischen Lachfalten sondern vielmehr Falten, die niemand haben wollte. Als Saphenus sich so selbst ansah, schien der Diamant plötzlich seine Farbe zu wechseln. Dass Blau machte einem zarten Rosa Platz, das sich weiter veränderte bis er in einem tiefen Rot erstrahlte. Saphenus zwinkerte mit seinen Augen und bei jedem Öffnen seiner Lider war der Diamant entweder blau oder rot. „Verliere ich meinen Verstand?“, grummelte er vor sich hin, dann fand seine Hand wieder ihren Platz auf seinem Oberschenkel. 


Wie lange er noch so dasaß, das wusste er nicht. Er konnte Yelm danach fragen wie lange sie noch nach Bastion brauchen würden, doch was änderte diese Information? Warten musste er ohnehin. So verstrich die Zeit bis Saphenus hörte wie Schritte über den Gang hallten, leise und katzengleich. Als er aufsah, ragte der Albtraum auf der Schwelle auf, sein durchdringender Blick fiel geradewegs auf seinen Schüler. Der schluckte all das, was er am liebsten sagen würde hinunter und erwiderte den Blick ausdruckslos. Auch wenn es immer noch unangenehm war Hybris in die Augen zu schauen und Saphenus noch jedes Mal einen kalten Schauer verspürte, so war es dennoch nicht so schlimm wie ganz am Anfang als er sich noch in den Katakomben beweisen musste. Zunächst richtete Hybris seine Worte an Yelm, dann schickte er den Zabrak seine Sachen holen und danach in die Luftschleuse. Widerwillig raffte sich Saphenus auf und versuchte vor seinem Meister keine Schwäche zu zeigen. Es gelang ihm nicht, als er sich auf seinem Bein abstützte, zuckte er unwillkürlich zusammen. Langsam und gedemütigt humpelte er aus dem Blickfeld des Albtraums, den eigenen Blick stumpfsinnig gen Boden gerichtet. Viel zu langsam für seinen sonst so gewohnt schnellen Schritt ging er den Weg zurück in sein Quartier. Dort fiel ihm nichts anderes als der Kristall ins Auge, der noch immer seelenruhig an seinem Platz lag. Alles andere, sein Lichtschwert und den Ring, trug er bei sich, viel mehr besaß er auch gar nicht. Um nicht noch mehr Schritte verschwenden zu müssen, streckte er die Hand aus und ließ den Kristall geradewegs in sie hineinsegeln. Auch wenn er noch nicht wusste, was er mit dem Gegenstand anfangen sollte geschweige denn wie man überhaupt ein Lichtschwert konzentrierte, wanderte er in eine Tasche seiner Robe. Zur richtigen Zeit würde er es schon noch herausfinden. 

 

Ächzend drehte er sich und machte sich auf den Weg zur Schleuse. Am liebsten hätte er einen Gehstock zu Hilfe genommen um sein Bein zu entlasten, doch abgesehen von der Tatsache, dass ihm nichts dafür Geeignetes ins Auge fiel, wollte er sich diese Blöße nicht geben. Er fühlte sich wie damals bei den Kaffeekränzchen seiner Frau bei denen er sich vor ihren Freunden beweisen und hervortun wollte und sich doch nur lächerlich machte. Wie er diese Erinnerungen doch hasste. Saphenus baute sich neben seinem Meister auf. Im Landeanflug spürte er den Tempel näherkommen, er erinnerte sich noch genau an das erste Mal als er diesen Ort dunkelster Energie gespürt hatte. Er schloss sein Auge und konzentrierte sich ganz auf das Pulsieren der Dunkelheit. Je näher sie kamen, desto größer wurde das schwarze Loch, doch anstatt seine Energien in sich aufzusaugen, gab es ihm scheinbar etwas von seiner. Saphenus fühlte sich stärker und auch wenn der Schmerz dadurch nicht verschwand, es schien zumindest seine Machtreserven zu vergrößern. Als sich die Luftschleuse schließlich öffnete, sog er die ganze Präsenz der dunklen Seite in sich ein. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, das er aber sofort wieder von diesem verbannte. Wer ohne Grund lächelte sah aus wie ein begriffsstutziger Idiot. Hybris marschierte voran als wären sie niemals auf Mission und als wären seine eigenen Kraftreserven niemals aufgebraucht gewesen. Fast schon enthusiastisch ging er voraus. Saphenus nutzte die Macht, er beschleunigte sein Humpeln und stützte sich mit der Macht ab. Ewig würde er so nicht gehen können, doch er baute darauf, dass ihr Weg nicht allzu weit war. Den Jünger, der ihnen stumm folgte, beachtete er gar nicht. Er war ein Spielball seines Meisters und kaum eines Blickes wert. Er wusste noch wie er selbst als Jünger behandelt worden war, wie ihn der Scriptor, der selbst kaum über ihm stand, demütigte und klein machte. Warum sollte er sich jetzt anders verhalten? Alle Jünger strebten doch auch nur nach ihrem eigenen Aufstieg und waren dafür bereit alles zu tun. Die Leiche J’Annons auf T7K94 bewies das. Saphenus schnaubte als er an den muskulösen Zabrak zurückdachte, dann blieb sein Blick starr auf den Rücken seines Meisters gerichtet. Instinktiv wusste er, dass sich die beiden in die Katakomben hinunter begaben. Eine Hand ruhte vorsichtig auf seinem Lichtschwert, doch keiner der entstellten Menschenfresser trat ihnen gegenüber. Einmal stolperte er über sorgfältig und komplett abgenagte Knochen, den Überresten eines kleinen Lebewesens. Zuerst dachte er an einen Ewok, doch er konnte sich bei aller Liebe keines dieser flauschigen Pelztierchen im Tempel vorstellen. Wer würde einen Ewok als Sith wohl auch ernst nehmen? 


Schließlich erreichten sie eben jenen Ort an dem Saphenus des Albtraums Schüler wurde. Deutlich schossen ihm die Bilder der Prüfungen in den Kopf, er erinnerte sich genau an die Schmerzen des simulierten Herzinfarktes, an Rake, der sich auf ihm aufbaute und ihm sein Auge nahm, an Ares, der sein Mitschüler wurde. Langsam wanderte sein Blick umher, er suchte die Leiche des Menschen, den er mit seinen eigenen Händen erwürgt hatte. Sie war nicht zu sehen, vielleicht war sie gefressen oder beiseite geschafft worden wobei er zu ersterem tendierte. Andächtig drehte Saphenus eine Runde durch den Raum und baute sich dann vor seinem Meister auf. Er versuchte den Schmerz in seinem Bein zu ignorieren und dem Blick des Albtraums Stand zu halten. Hybris Worte hallten stumpf von den eisigen Wänden wider, trotz der fast lobenden Worte musste Saphenus unwillkürlich zittern. Er fühlte sich nicht gelobt, eher wie ein Haustier, das man versuchte aufzubauen, weil es endlich stubenrein war. Doch letztlich traf das zu, ob man ihn nun Werkzeug oder Haustier nannte, das Ergebnis blieb das Selbe: er musste Hybris dienen und seinen Befehlen Folge leisten. Saphenus schossen urplötzlich Bilder durch den Kopf wie sich Hybris und er auf T7K94 gegenüberstanden, bereit sich zu duellieren. Er konnte die Spannung in der Luft förmlich spüren. Ein Zucken stach in seinen Hinterkopf und er schüttelte sich. Hatte das Duell wirklich stattgefunden? Er drängte den Gedanken zur Seite und konzentrierte sich. Hybris, Exekutor und Albtraum der Sith, streckte seine rechte Hand auf und wartete, wartete auf den Stoß der Macht, den Saphenus ihm entgegen schleudern würde? Was war das für ein Test? Sie alle wussten doch, dass der Zabrak seinen Meister niemals überwältigen konnte. Egal welche Macht er aufbot, egal wie viel Zorn er in sich konzentrierte, sein Meister würde das alles mit einer einzigen Handbewegung zur Seite wischen und ihn seinerseits niederstrecken. Steckte ein ganz anderer Test hinter seinen Worten, ging es vielmehr darum seine Loyalität zu testen? Sollte Saphenus niederknien und schwören, dass er sich nicht gegen seinen Meister wenden und niemals die dunkle Seite der Macht gegen ihn einsetzen würde? Oder wollte er wirklich einfach nur testen wie stark er geworden war um sich zu vergewissern, dass er weiter nützlich war? Saphenus überlegte hin und her. Spielte Hybris wirklich nur Spielchen? Als er sein Gewicht von dem Gesunden auf das kranke Bein verlagern wollte, wurde ihm wieder der Schmerz bewusst, der durch seinen Körper drang und in Windeseile traf er seine Entscheidung. Hier in dem gleichen Raum hatte Hybris sie vor den Verlockungen und dem Einfluss der dunklen Seite gewarnt, er hatte ihnen gesagt, dass sie eine Gegenleistung forderte und den Machtnutzer verdarb. Doch das fand in Saphenus keine Beachtung, vielmehr war sein Zorn wieder da. Warum nur hatte sein Meister ihm das angetan? Die Wut staute sich langsam in ihm auf, er fing an zu schwitzen. Erinnerungen an seine Eltern und an Je’ana verstärkten diese Wut. Dann entließ er sie aus seinem Körper. Bewusst richtete er seinen Hass auf Hybris, er schöpfte aus dem Ozean in seinem Inneren und erzeugte die größten Wellen, die ihm möglich waren. Konzentriert richtete er sie an die Stelle, an der Hybris‘ Herz sitzen sollte, wie ein Wahnsinniger prügelte er in der Macht darauf ein. Dabei ließ er die kurzen Lektionen darüber einfließen wie man Empfindungen übertrug, egal ob er damit Erfolg hatte oder nicht. Er öffnete sich ganz der Rage, die in seinem Inneren wütete und nach dem Blut des Albtraums dürstete. Die Luft vor Hybris wurde komprimiert und als Geschoss auf diesen gerichtet. Ein Schrei entwich seinen Lippen und schien ewig an den nackten Wänden widerzuhallen. Der Wille seinen Meister zu bestrafen, verschaffte ihm Kraft bis er mit einem schnappenden Atemzug nach vorne und auf die Knie fiel. Schwer atmend starrte Saphenus auf den Boden und richtete dann seinen Kopf auf. Sein Mund war trocken geworden, dennoch spuckte er vor sich auf den Boden. 


„Ihr habt mich geformt, Meister.“


Wieder sprach Saphenus die Bezeichnung aus, die Hybris eigentlich nicht hören wollte.


„Ihr wisst um meine Kraft. Entscheidet Euch ob ich es wert bin Euch weiter zu dienen. Ansonsten bin ich mir bewusst, dass mein Körper in diesen Katakomben vermodern und den unheiligen Kreaturen hier unten als Futter dienen wird!“


[Bastion | Center | Katakomben | Raum] - Saphenus; Darth Hybris, ein Beamter (NPC)


Gib den zweiten Namen ein: leia chewbacca han
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