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[Bastion | Bastion Center | Auf dem Weg zum Sith-Tempel | Gleiter | Janus, Raziil Marr, Matthew Severide, Marava (NSC)


Aufmerksam achtete Janus auf die Reaktionen der beiden Nichtmenschen, ihre Gestik und Mimik, ihren Tonfall und nicht zuletzt natürlich auch auf die subtilen Veränderungen in der Macht, die ihre Gefühle verrieten. Der blasse Graf war ein Meister darin, andere Lebewesen zu lesen wie ein offenes Buch, doch ließ er sich äußerlich nichts anmerken und blieb vollkommen ruhig, sein Gesichtsausdruck eine gelassen, neutrale Maske. Wer andere beobachtete, wurde oft auch selbst beobachtet, und seine Eindrücke gingen nur ihn selbst etwas an. Sollten sich die beiden als würdig erweisen, würde er ihnen vieles beibringen, doch diese kleine Technik war für ihn reserviert. 


Zufrieden stellte der Sith fest,  dass sie beide zu verstehen schienen, was er ihnen erklärte. Diener mit einer gewissen Auffassungsgabe mochten gefährlich werden können, doch waren sie immerhin unterhaltsamere Gesprächspartner als solche, deren einzige Worte „Ja, Mylord“ lauteten. Nun, es gab solche und solche Werkzeuge, manche waren stumpfe Instrumente, andere präzise Skalpelle. Ein wahrer Meister beherrschte sie beide und wusste, wie sie am besten einzusetzen waren.


Matthew äußerte sich zuerst und berichtete ausführlich und nicht ohne Stolz von seinem Leben und den ungewöhnlichen und zahlreichen Fähigkeiten, die Anzati aufgrund ihrer hohen Lebenserwartung erlangen konnten. Eine Erinnerung daran, dass auch dem Grafen aufgrund seiner Biologie Grenzen gesetzt waren, so überlegen ihn die Verbindung aus der brillanten menschlichen Spezies und der nicht minder eindrucksvollen Rasse der Echani auch sonst machte. Innerlich reagierte er etwas indigniert, doch ließ er sich nichts anmerken. Die Dunkle Seite der Macht war der Pfad zu vielen Fähigkeiten, die manche als unnatürlich bezeichneten, und wer genügend Wissen und Macht besaß, der konnte selbst den Tod überwinden, davon war Janus überzeugt.


Die Fähigkeiten und das Wissen des Anzati konnten sich sehen lassen, er verfügte über ein breites Spektrum an nützlichen Fähigkeiten und war aufgrund seiner Herkunft ein hervorragender Jäger, eine Kreatur, der die Schatten nicht fremd waren. Janus nickte knapp, schwieg aber. Der Unterschied zwischen Schatten und wahrer Finsternis war groß, das würde auch Matthew noch lernen müssen. Der Graf würde ihm zeigen, was Dunkelheit wirklich war. Würde sie ihn verschlingen? 


Nun war es an Raziil, der Zabrak, dem noch das Blut seines letzten Opfers an dem Gesicht klebte, ein Umstand, der Marava äußerst wachsam das teure Sitzleder bewachen ließ, hatte offenbar ebenfalls nachgedacht und verstanden, was der Vollstrecker hören wollte. Respektvoll und deutlich weniger ausschweifend verkündete der Gehörnte, dass nicht seine geschärften Sinne und seine körperliche Kraft den Ausschlag gaben, sondern sein unbedingter Ehrgeiz, die Geheimnisse der Macht zu lüften und so mehr zu werden als ein Sklave, endlich die Fesseln abzustreifen, die ihn so lange unten gehalten hatten.


Erneut nickte der schlanke Fastmensch und schwieg einige Augenblicke. Die beiden waren sehr verschieden und konnten ihm jeder auf seine Weise nützlich sein, und die Macht war stark in ihnen. Beide hatten sie bereits von der Dunkelheit gekostet und waren nicht ängstlich zurückgeschreckt, sondern hatten daran Gefallen gefunden. Ja, sie besaßen den selben Hunger, der auch den Grafen antrieb. Janus lächelte dünn, seine grünen Augen glommen etwas stärker in goldenem Glanz.


„Beeindruckend. Höchst beeindruckend.“


Meinte der elegant gekleidete Sith leise, dann sah er die beiden durchdringend an.


„Ich habe Euch für würdig befunden, meine Schüler zu werden. Eure unterschiedlichen Fähigkeiten und Charakterzüge werden Euch auf verschiedene Weise voranbringen, doch Ihr beschreitet beide den gleichen Pfad: Den meinen. Ihr werdet mir dienen, mir gehorchen, mir folgen. Ich werde Euch an die Grenzen Eurer Stärke führen und Euch wieder und wieder prüfen. Ihr werdet lernen, was es bedeutet, ein Sith zu sein. Ihr werdet lernen, die Dunkle Seite zu beherrschen.“


Die Stimme des Aristokraten war feierlich und ernst und machte deutlich, wie bedeutend dieser Augenblick war. 


„Nur wenn Ihr wahrhaft stark und weise seid, werdet Ihr bestehen. Jeder Tag wird aus Opfern bestehen, Opfer auf dem Weg zur absoluten Macht. Versagt Ihr, so werdet Ihr sterben. Doch habt Ihr Erfolg...“


Ein Lächeln legte sich auf vornehmen Züge des Sith und für einen Moment schien er durch die beiden hindurch zu sehen, in weite Ferne, ja die Zukunft selbst. So begann es also. Janus lehnte sich ein wenig vor, ganz kultivierte Lehrer und Gönner.


„Eure Unterweisung beginn sofort. Hört gut zu: Frieden ist eine Lüge, es gibt nur Leidenschaft. Durch Leidenschaft erlange ich Kraft. Durch Kraft erlange ich Macht. Durch Macht erlange ich den Sieg. Der Sieg...zerbricht meine Ketten.“


Janus machte eine kurze Pause, um die Worte wirken zu lassen.


„Dies ist der Kodex der Sith. Die Essenz dessen, was es bedeutet, ein Sith zu sein. Für viele sind es bloß Worte, und es ist wahr, Worte sind Wind. Doch nicht diese. Versteht den Kodex, begreift ihn vollständig, und Ihr wisst, was ein Sith ist. Was es bedeutet, ein Sith zu sein.“


Ein leises Lachen erklang, als der Vollstrecker entschied, auch das Gegenstück zu erläutern. Was war Dunkelheit ohne das Licht?


„Zu verstehen, was man ist, ist nur ein Teil der Wahrheit. Ebenso muss man auch verstehen, was man nicht ist. Hört gut zu: Es gibt keine Gefühle, nur Frieden. Es gibt keine Unwissenheit, nur Wissen. Es gibt keine Leidenschaft, nur Gelassenheit. Es gibt keinen Tod...nur die Macht. Dies ist der Kodex der Jedi, der selbsternannten Hüter von Freiheit und Gerechtigkeit in dieser Galaxis.“


Trotz aller Selbstbeherrschung konnte Janus einen Hauch offene Geringschätzung bei diesen Worten nicht vermeiden. Der moralinsaure Ton der Jedi kam in seinem Ohren einem unfähigen Sänger in einem Chor gleich, der seine Fehler nicht eingestehen wollte und lieber umso lauter „sang“. 


„Erkennt Ihr, worin der Unterschied liegt? Sagt mir...was sind Sith, und was sind sie nicht? Was sind Jedi, und was sind sie nicht?“


Der Vollstrecker war neugierig, was seinen beiden Schülern einfallen würde. Selbstredend zählte schlussendlich nur seine Meinung, doch konnte es durchaus interessant sein, ihre Gedanken zu hören, schließlich war dies Teil ihrer Ausbildung. 


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