
Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis‘ Domizil :: Darth Draconis, Marishka und Bedienstete
Er nahm sich mehr Zeit durch die Macht die Schwingungen zu fühlen, die Marishka auslöste. Es brodelte in ihr. Vielleicht nicht nah an der Oberfläche, nicht direkt ersichtlich oder in ihren Augen ablesbar, doch eine tiefe Leere erfüllte die hagere Braunhaarige, voller Frakturen und Bruchpunkte in der Macht. Sie war wie ein matter, von unzähligen Rissen durchzogener Spiegel, dessen Scherben schneller schnitten als ein Vibrodolch. Viele Wesen, die im Orden der Sith ihr heil suchten hatten eine bewegte bis grausame Geschichte hinter sich, doch die Psyche reagierte trotz ähnlicher Geschehnisse jedes Mal anders und das spiegelte sich wiederum in der Macht wieder. Die Macht durchströmte dieses Wesen, ballte sich in ihr zu zornigen kleinen Wellen des Hasses, doch waren sie wie Pfeil und Bogen. Je weiter sie versuchen würde Abstand von diesen Energien zu nehmen, umso heftiger würde ihr Ausbruch werden. Faszinierend. Der Sith Executor musterte sie und lächelte dünn, als sie von ihrer Unkenntnis über die Sith sprach. Segen und Fluch zugleich, empfand es Darth Draconis als Schuld des Imperators und seiner Vorgänger einen Schleier der Mystifizierung um die Sith herum aufzubauen und KOMENOR die propagandistische Seite des Ordens als Schwert und Schild des Imperiums stricken zu lassen.
„Der Imperator dieses Galaktischen Imperiums ist ein Sith, alle Imperatoren gehörten zu unserem Orden. Im Gegensatz zu einer Erbmonarchie, wird unter den Sith die Krone nicht durch das Geburtsrecht weitergegeben. Das ist eine schwache Form der Selektion. Wir Sith glauben daran, dass nur der Beste es verdient, auf dem Thron zu sitzen.“ Dabei warf er erneut einen Blick auf Marishkas Körper. Wie eine Frau aus reichem Hause den Anschein wecken konnte an Anorexie zu leiden, war ihm schleierhaft. Doch unter der Ägide der Sith würde sie Hunger lernen. Wahren Hunger. Und sie würde essen. Mehr als sie vertragen können würde. „Man muss also nicht stark sein, manchmal reicht es entsprechend klug und strategisch zu denken.“
Im Audienzraum angekommen, bot er der Jüngerin vorerst den selben Stuhl an, auf dem schon große Sith aber auch andere Wesen Platz genommen hatten. Vor dem Sith Executor waren sie alle gleich, wenn er auf seinem thronartigen Stuhl Platz nahm und auf sie herabblickte. Seine Hände faltete Draconis auf dem Tisch zusammen und beobachtete Marishka weiter, bevor er fortfuhr.
„Das ist der Weg der Sith. Eine wahre Meritokratie. Nur die Besten kommen weiter.“
Doch ihn beschlich das Gefühl, dass die junge Neureiche von Bastion eine tiefgreifendere Einführung in die Macht benötigen würde. Vorerst würde er ihr nicht alles über die Macht sagen, sie sollte schließlich einen Anreiz zum Selbststudium haben. Das Wissen zu erhalten musste genauso ein Konflikt sein wie dieses Wissen einzusetzen.
„Das ist der Wille der dunklen Seite. Sie ist ein Aspekt der Macht.“ sagte der Sith bevor er weiter ausholte. „Die Macht ist ein Energiefeld, dass uns alle durchdringt, erfüllt. Unsere Verbindung zur Macht entsteht auf mikroskopischer Ebene, mit den Midi-Chlorianern. Doch die Macht ist weit mehr, als das. Sie ist lebendig. Sie hat einen Willen.“
„und Willen sind dazu da gebrochen zu werden“ schoss es Darth Draconis durch den Kopf. Welchen Weg er bei Marishka gehen würde, wusste er noch nicht. Ihre Fragmentierung war ein interessanter Fall für ihn, doch genau das machte es schwierig. Hob er den falschen Splitter an, konnte er sich an drei anderen schneiden.
„Und wir Sith streben nach Dominanz, wir brechen diesen Willen und machen die Macht zu unserem Untertanen. Alles was du hier siehst, was du noch sehen wirst, ist die Folge dieser Dominanz.“
Eine Nachricht piepte in der Kunstpause auf, die seine Aufmerksamkeit erforderte. Es war der Xexto Arzt. Nach zwei Tagen im Bacta Tank waren Niphira Minoras Wunden verheilt. Zwei Tage im Bacta Tank? Ihre Verletzungen müssen substanziell gewesen sein. Doch sie hatte die Strapazen der Katakomben überlebt und damit bewiesen, dass sie fähig war in geraumer Zeit zu einer Sith zu werden. Auch wenn die beiden unterschiedliche Ansätze hatten und verschiedene Sichten auf den Kosmos, so war es nicht an Darth Draconis den Willen der dunklen Seite in Frage zu stellen. Es war eine unsaubere Dichotomie, ein Gegensatz oder eine Symbiose, wenn man so wollte. Doch wer Wirt und wer Symbiont war in der Beziehung zwischen Akolythen der dunklen Seite und der dunklen Seite per se, das war eine Frage für die Philosophen.
„Das sollte für den Anfang genügen. Du wirst noch viel mehr lernen, doch wird alles zu seiner Zeit kommen.“
Früher als gedacht gab er Marishka das Signal wieder aufzustehen und bedeutete ihr mit einer Handbewegung ihm zu folgen. Er würde sie mitnehmen und seiner Schülerin vorstellen. Mehr noch. Wenn Niphira wirklich den Mantel der Sith überziehen wollte, würde sie eines Tages auch eine Ausbilderin sein müssen. Nur wer Wissen weitergab, konnte mehr Wissen erlangen, sodass die Sith angehalten waren weitere Sith auszubilden, um die Blutmühle des Imperiums am Leben zu erhalten. Viele Sith waren im vergangenen Krieg gestorben und es würde einiger Kraftanstrengung gebrauchen, um diese Verluste wieder auszugleichen.
„Du fragst dich sicher, wieso ich dich herkommen lies. Deine Mutter bat mich, dich hier vor den Gefahren in Schutz zu nehmen. Glaub mir, hier lauern an jeder Ecke Gefahren, vor allem für Jünger und Jüngerinnen.“ raunte der Sith und gab der jungen Frau einen vielsagenden Blick, während sie die rot erleuchteten Gänge des Sith Tempels entlangschritten. „Im Gegenzug wirst du mir dienen, lernen und irgendwann selbst zu seiner Sith werden. Später.“
Wie so oft war der Deal zwischen Sith einfach, es war ein stetes „quid pro quo“. Niemand tat in den Hallen des Tempels aus der Güte seines Herzens heraus, denn das wäre schwach und der Sith nicht würdig. Die Selektion würde jene aussortieren, die sich nicht zu helfen wussten, sodass man diesen Prozess auch nicht stören sollte. Doch ein solches Abhängigkeitsverhältnis konnte die rettende Blase sein, um die nötige Zeit zu haben die eigenen Kräfte zu erforschen, zu schulen und anschließend mündig zu werden. Der Weg der Sith.
„Doch lass dich nicht täuschen: Deine Familie ist hier egal. Blicke nicht zurück, sondern blicke nach vorne. Sie haben dich im Stich gelassen und nun werden andere ihre schützende Hand über dich halten, nämlich ich.“
Familien schienen stets ein schwieriges Problem für viele Sith zu sein, Niphira war da sein bestes Beispiel. Ob Marishkas Familie auch so katastrophale Kettenreaktionen auslösen würde, wie es der Vater seiner Schülerin getan hatte, der Sith hoffte dass dem nicht sein würde. Sie würde ihn als neue Vaterfigur akzeptieren lernen, als einen neuen Begleiter auf ihrem Pfad zur dunklen Seite, der ihr zur Seite stehen und sie in die richtige Richtung lenken würde.
Im medizinischen Bereich angekommen unterrichtete der Sith Xexto ihn erstmal über den Zustand seiner Schülerin. Ihre schweren Wunden und Trauma hatten es nötig gemacht sie für ganze zwei Tage im Bacta Tank zu belassen, was für die schwere der Verletzungen sprach. Ruul und Gorh schienen bereits entlassen worden zu sein, zumindest konnte er nirgendwo Vertreter ihrer Spezies finden. Ihre Verwundungen waren auch nicht schwerwiegend genug gewesen um Angst um ihr Leben zu haben. Wahrscheinlich befanden sich der Duros und der Handlanger bereits auf dem Weg die erteilte Mission zu erfüllen. Was wohl aus der Nekrose am Arm des Houk geworden war, wusste der Sith nicht. Gerade interessierte es ihn auch nicht, denn seine Aufmerksamkeit galt seiner Schülerin. Der vierarmige Nichtmensch führte sie in eine andere Abteilung, in der sich mehrere Bacta Tanks nebeneinander befanden. Dampf entstieg den Zylindern, in der geleeartigen Flüssigkeit schwamm seine Schülerin. Ihre Augen öffneten sich. Der Sith Meister legte seine Hand auf den Tank, bevor er zur Jüngerin sah.
„Das hier ist Niphira Minora, meine Schülerin.“
Der Xexto Arzt ließ das Bacta abfließen und begann den Wiedereingliederungsprozess, um die Sedierung der Schülerin stückweise mit Gegenmitteln zu konterkarieren, um sie wieder entsprechend kognitiv und physisch aufblühen zu lassen. Nachdem die gesamte Flüssigkeit abgelassen worden war, fuhr er Zylinder herunter, sodass Niphira am Boden des Tankes saß, während der Automata DeeDee die Kanülen zur Transfusion synthetischen Blutes von ihrem Arm entfernte.
„Willkommen zurück, Niphira.“ begrüßte der Sith Meister seine Schülerin, nachdem der Dampf sich gelegt hatte. „Du hast dich in den Katakomben des Tempels bewährt. Die Zeit der Prüfung naht.“
Sie wurde in ein weißes Tuch eingehüllt, dass die verbliebene Feuchtigkeit des Bactas von ihrer Haut aufsaugen sollte, während DeeDee ihr eines der Repulsorbetten anbot, um sich hinzulegen. Sie hatte zwei Tage in dem Bacta Tank verbracht, mehr als genug Zeit um alle ihre Wunden zu heilen und den Verlust des Blutes auszugleichen, wie die Kanülen, die an ihrem Arm entfernt wurden, bewiesen. Der Sith wartete, bis sie sich in eine bequeme Position gebracht hatte, bevor er fortfuhr.
„Das hier ist Marishka Arugen-Shyish. Sie wird dir bei deinen Besorgungen helfen und dir dienen, bis du deine Vorbereitungen zur Prüfung abgeschlossen hast. Im Umkehrschluss wirst du ihre Fragen beantworten und so deine Fähigkeiten schulen selbst eines Tages einen Sith auszubilden.“
Was genau Teil der Prüfung sein würde, konnte sie sich sicher schon denken. Ihre Mutter war ein immer wiederkehrendes Thema, ihr letzter Faden zu einer Vergangenheit, der sie wie ein Anker immer wieder dorthin zurückzog. Doch Sith schauen in die Zukunft. Wollte sie eine Sith sein, würde sie sich diesem Problem stellen müssen und es ein für alle Mal beseitigen müssen. Nur durch große Opfer konnte man den Mantel der Sith erreichen, erst wenn man sich der dunklen Seite verschrieben war, war man würdig diesen Titel tragen zu dürfen.
„Baue dir deine Waffe, mit der du zurechtkommst und trainiere, sobald du wieder fit genug bist. Sobald du bereit bist, kehre zu mir zurück. Wir haben noch einige Vorbereitungen zu treffen.“
Ein versteckter Hinweis darauf, dass Draconis mit ihrer Art zu Kämpfen seinen Frieden gemacht hatte. Egal wie sie sich entscheiden würde. Es war ihre Prüfung und sie würde die Konsequenzen tragen müssen, denn sowohl Phrik als auch Cortosis gab es im Ordensgebäude nicht für Schüler. Selbst außerhalb des Tempels würde es schwierig werden. Diese Materialien waren gefährlich und deswegen auch begehrt. Sie erzielten einen so hohen Preis auf dem Schwarzmarkt, dass es unmöglich war ohne entsprechend potenten finanziellen Mehraufwand an genügend Metall dieser Art zu kommen. Hingegen befanden sich in den Werkstätten des Tempels frei nach imperialer Doktrin standardisierte Elemente zum Bau einer Lichtklinge. Sie waren durchschnittlich und einheitlich. Es gab nur wenig Spielraum für Veränderungen und waren auch nicht wirklich schick, doch konnte dies auch einfach als Sprungbrett dienen mehr daraus zu machen, wenn man über die entsprechenden technischen Fähigkeiten verfügte.
„Möge die Macht dir gute Dienste erweisen, meine Schülerin.“
Er nickte seiner Schülerin zu und gab Marishka einen vielsagenden Blick, dass sie sich nun um ihre temporäre Herrin kümmern sollte, während er sich aus dem Raum entfernte. Auf ihn warteten ganz andere Herausforderungen…
Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Lernenden :: Med-Station im Phollow Trakt :: Darth Draconis, Marishka Niphira und der Xexto Arzt samt DeeDee [NPCs]
