Bastion - Bastion Center - Stadtzentrum - Prachstraße - Sabars schicker Schlitten - Davis Moxley, Valeria Muraenus
"Kein Grund, Euch zu entschuldigen. War doch schließlich ziemlich lustig, oder? Ihr solltet stolz darauf sein, dieser Drohne davongejagt zu sein. Hätte nicht gedacht, dass Ihr das Können dazu habt."
Er sah zu Valeria hinüber und zwinkerte ihr zu. Den Söldner beschlich das Gefühl, dass Lady Muraenus das Rennen mit der Verkehrsdrohne plötzlich peinlich war. Dwnn während sie eben noch herzhaft lachte, hatte sie nun zu einer übertriebenen Entschuldigung ausgeholt. Davis Moxley wurde schon in ganz andere Sachen hineingezogen, als Kavaliersdelikte im Verkehr, unter anderem auch von den älteren männlichen Verwandten der kleinen Lady. Keiner von denen hatte auch nur im Traum daran gedacht, ihn nach seinem Befinden zu fragen oder um Entschuldigung für etwaige Unannehmlichkeiten zu bitten. Der Höllenritt in diesem straßenzugelassenen Stealth-Jäger war jedenfalls nicht das, was sich der Söldner der Erfahrung nach unter Unannehmlichkeiten vorstellte. Auf den Kommentar bezüglich ihres Bruders hin musste Davis feixen. So nett die Lady zu sein schien, verstand sie vom 'echten' Leben vermutlich eher wenig. Und das Wort 'groß' in ihrem Zusammenhang zu benutzen, war dabei auch etwas weit hergeholt. Doch bei dem Gedanken beließ er es, denn temperamentvoll musste ein Mitglied dieser Familie letztlich noch immer sein. Während sie also auf den Prachtstraßen am Boden im Stau steckten und die junge Adelige sich mithilfe des kleinen ausklappbaren Spiegels die in Unordnung geratenen Haare und das Kleid richtete, begann Davis am in der Mittelkonsole verbauten Holotainment-System des mandalorianischen Gleiters herumzufuhrwerken. Ihm war nach etwas Musik, denn jetzt wo sie in Schrittgeschwindigkeit in einer Tour abbremsten und zum Stillstand kamen, war das furchterregende Grollen der Motoren nur noch ein bedrohlicher Ton im Hintergrund und nicht mehr ganz zu fesselnd. Er kämpfte sich durch die verschiedenen imperialen Sender auf Bastion und fuhr sich dabei entnervt durch die Haare.
"Bringen die auch irgendwo was anderes als Nachrichten und imperialer Marschmusik? ...Ah, Moment. Sieh sich das mal einer an."
Alleine schon der Umstand, dass der Händler Valeria nicht darauf hingewiesen hatte, den Schlitten vorsichtig einzufahren in den ersten paar hundert Kilometern, war für Davis ein Indiz, dass es sich dabei um keinen gänzlich neuen Buirk'alor handeln konnte. Sicherlich hatte sich irgendein piekfeiner Sprössling der reichen Unterwelt von Bonetown das pechschwarze Geschoss vor ein paar Wochen gemietet, um die Straßen des Bastioner Ghettos zu terrorisieren. Wer auch immer das sein mochte, es war noch etwas Musik auf dem Speicher des Systems. Und was konnte schon schlimmer sein als der imperiale Marsch? Der Söldner schaltete von einer Anlaufstelle der Playlist zur nächsten. Und er fragte sich, was für ein geisteskranker Extrovertierter begleitet von diesen Klängen durch die Straßen von Bastion Center fahren musste, wo man schon dumm angestarrt wurde, wenn man ein Nichtmensch war. In einer Mischung aus Ärger und Hektik versuchte er, die Musik zu stoppen und wie durch ein Wunder bekam er auf einmal das Signal eines Senders, der unmöglich von der imperialen Propaganda toleriert werden konnte. Corellia Dreamin' , eine aus Davis Sicht sehr schöne Melodie mit einem bildhaften und melancholischen Text , die er noch nicht kannte und nun zum ersten Mal hörte, tönte nun aus den zahlreichen teuren Lautsprechern des Gleiters und stoppte just in den Moment, in dem sie dann irgendwann vor dem gewaltigen Eingang des 'Table' hielten und einem der schick gekleideten Bediensteten den Speeder zum Parken im unterirdischen Hangar überließen.
In seiner schwarzen Lederjacke mit den gewöhnlichen Hosen und Stiefeln fühlte sich Moxley in diesem feinen Schuppen wie ein absoluter Fremdkörper. Als sie vom Chef dieses Lokals persönlich empfangen und auf die Terrasse geführt wurden, blickte der Söldner ungläubig um sich. Eleganter Prunk, wohin das Auge auch reichte. Der Weg führte sie ein paar Stockwerke höher auf die Dachterrasse des 'Table', auf welcher sie ganz alleine Platz nahmen. Davis sah Valeria noch etwas ungläubiger an: ein bisschen Herumspielen an ihrem Comlink hatte Valeria gereicht, damit dieser edle Laden extra für sie diese gewaltige Dachterrasse öffnete. Verdammt, das gefiel dem ehemaligen Soldat, der in den letzten Jahren einen gewissen Gefallen am Luxus gefunden hatte. Dem Kellner gab er seine lederne Jacke in die Hand und nahm neben Valeria auf einem der bequemen Korbsessel Platz, wo sie mit zwei Weingläsern auf die Ankunft ihres Bruders warteten. Und der kam schon bald, und wie er es tat.
Der Blick des frisch gekürten Ritters war finster wie die Nacht, als er mit ungestümen Schritten und begleitet von einer attraktiven jungen Dame (Odile) in einer recht ungewöhnlichen Montur im Schlepptau auf sie zukam. Sein Aufzug war edel wie eh und je, extravaganter Stil ließ man bei der Muraenus Familie noch nie missen, doch wirklich viel zutun mit dem gutaussehenden und charismatischen jungen Burschen, den Davis vor vier Jahren kennengelernt hatte, hatte diese Version von Sabar Muraenus nicht mehr. Seine Haut war bleich und blass wie der Schnee seiner Heimat, was die dunklen Ringe unter seinen Augen nur noch deutlicher hervorhob. Die Augen des Adeligen funkelten in ihrem Grün nicht mehr so geschmeidig und herausfordernd wie einst, sondern wirkten wie nach dem Rauchen eines Fantazi-Joints leer in ihrem trüben Rot. Wo einst ein scharfes und bestechendes Lächeln auf seinen Lippen lag, war nun nur der Ausdruck der absoluten Ruhelosigkeit und Ärgernis erkennbar. Davis wusste, dass ein anderer Mann vor ihn trat. Nicht Graf Sabar Muraenus von Veyron, sondern Darth Angelus, der Königgschlächter (an anderen Orten der Galaxie wohl 'Mörder') von N'Zoth, Ritter im Orden seiner Majestät, und irgendwo noch beiläufig der Herzog von Nordsang. Alles erreicht in kürzester Zeit, denn allzu lange lag ihr letztes Treffen auf Dubrillion nicht zurück. Unter all den eindrucksvollen Gestalten, denen Davis in seinem Leben als Söldner begegnet ist, kam niemand an Sabar in diesem Zustand ran. Begleitet von beißend sarkastischen Fragen nahm der Sith schließlich gegenüber von Davis Platz, der nicht im Traum daran dachte, sich seine beeindruckten Gedanken anmerken zu lassen. Auf Antwort der kleinen Schwester auf seine Frage hin, was Davis hier machte, lächelte der Söldner bloß schmal und weitete seine Arme.
"Ganz genau. Hier bin ich, bereit und treu ergeben wie eh und je."
Verwundert merkte Davis, wie sich die Miene des adeligen Kriegers langsam wandelte und zwar ins Positive. Als Valeria ihm auch noch von ihrem erfolgreichen Kauf erzählte und den Schlüssel seines neuen Spielzeugs über den Tisch gleiten ließ, war es endlich ein zufriedenes Lächeln, das sich auf den Lippen von Sabar auftat. Davis entschied sich dazu vorerst den Mund zu halten und nahm stattdessen zunächst einen sehr großzügigen Schluck des sündhaft teuren Gesöffs in seinem Gas.
Bastion - Bastion Center - Stadtzentrum - 'Table' - Davis Moxley, Valeria Muraenus, Darth Angelus, Odile Lemaire