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Kaum dass das Quartett der Qualen sich auf dem Rückweg befand, um endlich die verstörende, weil so gegensätzliche Anlage des Abtrünnigen der Sith zu verlassen, übernahm die Herrin der Herrlichkeit wieder eine führende Rolle. Zwar hatte Ruul sich als Erster aufgemacht, doch seine maximale Geschwindigkeit war ob seines schlurfenden Humpelns beeinträchtigt. Sicherlich, so mochte man argumentativ zu Felde führen, war keiner aus der Viererschaft körperlich auf der Höhe, doch der Duros war ohnehin ein Ausbund an physischer Rückständigkeit. Dieser Aspekt hatte neben seiner sozial ausgrenzenden Komponente auch den Nebeneffekt, meist als Letzter an etwaigen Schauorten aufzuschlagen. Ruul den Verspäteten, konnte man ihn deshalb beinahe nennen.
Als Marishka den Vorschlag machte, sich doch auf dem Dach nach einer Transportmöglichkeit umzusehen, wog der Nichtmensch einen kurzen Tadel ab - stammte die Idee doch nicht von ihm - ehe er jedoch die Weisheit ihrer Worte erkannte. Wenn es dort oben einen Gleiter gab, so konnte man tatsächlich ungesehen von dannen ziehen. Welch meisterlicher Streich! Der Duros, ein glühender Verehrer antiker Helden-Epen aus dem HoloVid, sah sich schon auf Augenhöhe mit seinen Idolen der Kindheit. Mit dem 'Maskierten Mirialaner' oder dem 'Dünkelhaften Dug, semi-heroische Vigilanten, die das Recht in die eigene Hand nahmen, meist mysteriös verhüllt und mit antiken Waffen versehen. Ruul fühlte sich in seine Kindertage zurückversetzt. Aber nur für einen kurzen Augenblick, denn sie hatten einen Auftrag zu Ende zu führen. Alle bedeutsamen Punkte der Mission waren erfüllt, dennoch musste man dem Gebieter noch die Aufwartung machen und ihn über die Erfolge aufklären. Zudem gab es noch die kleine, zusätzliche Bitte seines Herrn. Ruul schluckte. Doch er war entschlossen, sich dem Willen des Erhabenen zu beugen.
Die Tochter des Hochmuts führte, trotz ihres Zustands außerordentlich vital, in die höchsten Höhen des Gebäudes. Dort fand der Vierbund tatsächlich nutzbares Gerät, sogar mit einem Pilotdroiden ausgestattet. So konnte der Duros sich auf dem Rückflug zur Gänze um die kleine Box bemühen. Sie zu öffnen hatte er dem Findelkind versprochen und seine Versprechen hielt der Nichtmensch stets ein. Außerdem konnte er die Gelegenheit nutzen, in regelmäßigen Abständen einen Blick auf das Geschöpf zu werfen. Dessen Exotik hatte ob der gewöhnlichen Sprechweise ein wenig eingebüßt, war damit aber immer noch interessanter als die meisten anderen Wesen.
In seine Arbeit vertieft, vergaß der Duros die Welt um sich herum. Weder registrierte er den auf Bastion herrschenden Schweberverkehr, noch die Gespräche seiner Mitreisenden. Sein Augenmerk galt einzig und allein dem kleinen, perfekt geformten, makellosen Container, dessen Inhalt so großen Wert für Lyra zu haben schien. Oder wohl eher: Für Darth Draconis, der ihr diese Aufgabe übertragen hatte. Nun musste wohl Ruul einmal mehr dafür Sorge tragen, dass das Findelkind erfolgreich war. Doch er, als großzügiger Leiter der Unternehmung, gab mit Freuden.
Noch ehe man die bedrohliche, finstere Ordensgebäude der verderbten Sith erreichte, gelang es dem Grünling das Behältnis zu öffnen - dank einer Vielzahl an Versuchen mit seinen Filigranwerkzeugen und der puren Überzeugung an den Inhalt gelangen zu können. Das darin aufbewahrte Speichermedium der Sith, ein sogenanntes Holocron, überreichte er der Diebin. Es war ihr Part, ihre Verantwortung, ihre Zuständigkeit. Ruul erfreute sich ohnhin viel mehr an der fehlerfreien Box, welche er - still vergnügt - in den Tiefen seiner Taschen verschwinden ließ. Was für eine hervorragende Ausbeute das war!
>>Ruul versprach, Ruul entspricht.<<, war alles, was er hervor brachte.
Dann jedoch erfuhr seine gute Laune einen jähen Abbruch. Die Herrin der Hochnäsigkeit, Marishka, musste sich vom Pilotdroiden mitteilen lassen, dass das gewählte Ziel nicht valide war, weshalb er einen Alternativlandeplatz wählte. Das war sicher nicht Usus, wie der Duros befand. Überdies, als der Gleiter einen eleganten Schwenkflug zum Ansteuern einer anderen Plattform wählte, gab es im Zielhangar viel zu viele leuchtende Punkte und helle Lichter. Der Nichtmensch war sich unschlüssig was genau er dort unten sah, doch es wollte ihm nicht so recht gefallen. Wenig später setzte der zweckentfremdete Gleiter auf. Die Viere, drei Jünger und eine ehemalige Gefangene, hechteten aus dem Schweber. Man vernahm deutlich das unverkennbare Gieren von Flammen nach neuer Nahrung.
Dann endlich erkannte auch Ruul, in welches Schlamassel sie soeben geraten waren - ihr Gebieter focht wild mit einer felinen Kreatur. Ihr Hass entfesselt und sichtbar in Form ihrer gleißenden Lichtschwertklingen. Funken sprühten, als die plasmagenährten Waffen aufeinander eindrangen. In der Nähe lagen weitere Gestalten, eine zusätzliche stand noch aufrecht. Als das Quartett sich näherte, war dem Duros so, als würde er seinen Gebieter hören ... ihn .. fühlen. Und selbiger, der Erhabene, blickte für einen Augenblick ihn ihre ... oder seine? ... Richtung. Lang genug, damit sein Kontrahent die nötige Lücke fand. Die karmesinrote Klinge des Felinoiden fraß sich mit unstillbarer Gier durch den Torso des Drachen! Ruul verlor alle Flüssigkeit im Mundraum, als sein Rachen von einem zum anderen Augenblick staubtrocken wurde. Seine Augen weiteten sich in sich krebsartig verbreitender Panik. Starb sein Herr hier? War er letztlich sogar Schuld am Tod des Mächtigen?
Doch wie durch ein Wunder wollte Darth Draconis scheinbar nicht vergehen. Mehr noch, er stemmte sich förmlich gegen den Tod. Langsam, Stück für Stück, schob er sich AUF der Klinge des Feindes hin dessen Richtung! Was für eine Courage, welcher Heldenmut! Jeder Gedanke an die fiktiven Heroen der Holos war vergessen - der Erhabene war das wahre Idol. Als der Sith - nicht der Abtrünnige - seinem Feind sodann die Hände um den Hals legte, als letzte, verzweifelte Geste des Widerstands, konnte der Duros nicht anders, als vor Aufregung laut zu quitschen. Die schrillen Töne, die seinem Schlund entsprangen, waren weder geplant noch eigenmächtig formuliert. Es waren Geräusche purer Dramatik, anhaltender Spannung und der klaren Furcht vor einer ungewissen Zukunft.
>>Neiiin ... Gebieter!<<, kreischte er, die in der Bacta-Manschette befindliche linke Hand vorstreckend, gerade als Draconis es unter Aufbäumung der letzten Kräfte schaffte, seinen Feind niederzuwerfen. Sicher hatte sich der Mächtige der Dunklen Künste bedient und irgendeine Teufelei der Dunklen Seite heraufbeschworen - doch das war nun einerlei. Sein Gebieter sackte in sich zusammen, kraftlos, erschöpft. Das Quartett stürmte sofort los, gab es doch scheinbar keine Feinde mehr. Der verbliebene Hüne [Xargon Raknar] würde, so er ein Feind war, sicherlich von der Herrin des Hochmuts in der Luft zerrissen werden. Zumindest hoffte Ruul inbrünstig darauf.
Es überraschte den Nichtmenschen, dass sich vor allem das Findelkind über alle Maßen zu Sorgen schien. Sie wirkte aufgelöst, ja fast zerschmettert, derweil sie neben dem Leib des Drachen niederkniete. Auch verbal machte sie ihrer Frustration Platz, derweil Ruul unnütz in der Gegend stand. Wenig später entpuppte sich der verbliebene Hüne als weiterer Schüler, doch war der Nichtmensch außerstande, die genauen Zugehörigkeiten zu klären. Zu schwer wog die Ohnmacht aufgrund des Zustands seines Herren. Oh er schalt sich einmal mehr einen Narren - warum hatte er seinen Lebtag mit der Bastelei an technischen Geräten verbracht, mit sinnlosen Platinen und elektrischen Bauteilen. Ein Mediziner konnte hier nun wahre Wunder vollbringen, von Nutzen sein, brillieren, ja einen Zugewinn für alle Anwesenden darstellen. Doch der Duros war medizinisch unbegabt. So wie er auch unbegabt für so vieles andere war.
Und noch während er mit seinem eigenen - selbstgewählten - Schicksal haderte, humpelte fast ungesehen ein wahrer Titan heran. Neben dem erschien der hünenhafte Jünger fast zwergengleich. Gerüstet in einen schweren, teilweise geborstenen Panzer, dazu verheert, teilweise geblendet, blutend, rußgeschwärzt - kein Wunder bei dem brennende Wrack in der Nähe - und dennoch riesengleich aufragend. Erst galt dessen Aufmerksamkeit dem mittlerweile verschiedenen Katzengetier, dann wandte sich das Ungeheuer in Stahl dem am Boden liegenden Erhabenen zu. Die darauf folgende Reaktion des Giganten überraschte den Duros - scheinbar traf ihn der drohende Verlust Draconis' ebenso drastisch wie die Jünger.
Mit einer Stimme die uralten, im Wind knarrenden Bäumen glich, befahl der Goliath Ruul das Lichtschwert seines Gebieters zu tragen. An dieser Order gab es keinen Deutungsspielraum. Auch Widerworte standen außer Frage. Die Intensität der Worte, ihre Betonung, ihre Schwere, machte klar, dass es sich um in Stein gemeißelte Gesetze handelte. Der Duros tat augenblicklich wie ihm geheißen.
Wenig später führte die Urgewalt in fleischlicher wie stählerner Form die gesamte Entourage, den Erhabenen selbst tragend, in die privaten Gefilde des Darth Draconis, stets begleitet vom Wehklagen des Duros. Dessen vor sich hingenuscheltes Bedauern ob der selbstproduzierten Ablenkung belastete die Gruppe nur noch mehr. Doch Ruul konnte sich dieser wehleidigen Worte nicht erwehren.
Als man die Gemächer des Erhaben erreichte, war es erneut der Gigant, der das Ruder an sich riss. An seinen Anweisungen gab es nichts zu deuten und seine natürliche Autorität beschied ihm eine reichhaltige Erfahrung. Mit bewunderswerter Souveränität wies der Titan an, organisierte, strukturierte und sorgte so möglicherweise für das Fortbestehen des Draconis. Zudem wollte der Riese wissen, wer die Jünger waren und was sie hier machten. Hier und beim Abtrünnigen. Nun war es offenbar am Leiter der Unternehmung, für eine Klarstellung der Verhältnisse zu sorgen.
Zunächst jedoch forderte er die persönliche Waffe des Erhabenen ein, die ihm der Duros ohne Widerspruch reichte. Dann hob der Nichtmensch jedoch den Blick, starrte hinauf zum geschundenen Gesicht des turmhohen Riesen.
>>Ich danke Euch, Großmächtiger! Ruul dankt Euch für die Rettung des Gebieters, für die führende Hand, ... die führende, gepanzerte Hand ... die das Überleben des Herrn gesichert hat.<<, begann der Grünhäutige. Die Gegenwart dies Ungeheuers im dunkelstählernen Kürass verunsicherte den Duros zutiefst, doch er musste hier an seines Herren Stelle sprechen.
>>Der untertänige Diener vor Euch, großer Lord, ist Ruul. Ich diene dem Erhabenen, dem Draconis. Dies dort sind ... die Herrin des Hochmuts ... Marishka ..<<, bei diesen Worten deutete er auf die stolze Bastionerin, die zu anderen Zeiten sicher ein wesentlich imposanteres Bild abgegeben hätte, dann wanderte der Finger seiner freien linken Hand weiter zum Findelkind ... >>... die Tochter der Zwietracht ... Lyra ... sowie ...<<, ging es weiter, ehe er auf das Vogelwesen zeigte. >>... das Geschöpf Thatawaya ... o großer Schwertmeister.<<.
Damit sprach er letztlich aus, was er dachte ... denn dieser Unhold trug nicht nur die Waffen des erschlagenen Feindes, sondern auch seine eigene. Er musste so etwas wie die Urmacht des Ordens sein, ein fleischgewordener Alptraum, die personifizierte Waffe der Sith. Alle Schriftrollen die Ruul bisher gelesen hatte und die sich um den Kampf der Sith drehten, hatten stets einen herausragenden Streiter beschrieben - das hier musste er sein. Ganz gleich aus welcher Epoche, ganz gleich in welchem Zeitalter: Dies hier war der Inbegriff eines Sith-Streiters.
Und das wiederum bedeutete, dass der Nichtmensch ganz besonders arg auf seine Wortwahl achtete.
>>Marishka, Lyra und ich sind Jünger des Ordens ... das GeschöpfThatawaya wurde von uns befreit, als wir im Auftrage des Gebieters die geheime Anlage des Abtrünnigen aufsuchten, um dort ein Holocron zu bergen und ... Delikates zu vernichten, o Meister der Klinge.<<, ergänzte der Grünling noch rasch, hätte er doch beinahe die Anweisungen des Riesen teilweise vergessen. Doch seine Geistesgegenwart kehrte schnell genug zurück. Fehlte noch etwas? Wollte der Gigant noch mehr wissen? Durfte er ihn in die empfindsame Tiefe des Auftrages einführen? Ruul wollte einstweilen eher ein wenig unklar bleiben, derweil das medizinische Personal sich um die wirklich essentiellen Verletzungen kümmerten - auch die der Jünger und des Federwesens. Der Duros indes hielt sich wacker, so aufrecht es eben ging und auch sein rasselnder Atem bewies eine gewisse Regelmäßigkeit. Genoss er diese Unterhaltung mit dem leibhaftigen Tod etwa?
>>Sollte man sich nicht auch um Euer Wohl bemühen, o Riesenhafter? Ich entdecke dort einige unschöne Beschädigungen an ...<<, fuhr er - fast dreist - fort, ertappte sich dann selbst bei dieser eigenmächtigen Anmaßung und verstummte rasch wieder. Manchmal hasste er sein scharfes Auge für Details, gerade wenn es um technische oder technologische Spielereien ging. Und an der Ausrüstung des Riesen gab es so manches, das einer kundigen Hand bedurfte.
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