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Die Last der Erkenntnis wog schwer auf den zierlichen Duros-Schultern von Ruul, dereinst ein schlichter, wennschon hochbegabter Mechaniker im Dienste des Ordens der Sith, heuer jedoch ein treuer, ja fast schon fanatisch loyaler Bestandteil im persönlichen Klüngel von Darth Draconis. Wo noch vor wenigen Tagen die Glückseligkeit der Unwissenheit geherrscht hatte, wo der Alltag aus generischen Bedeutungslosigkeiten bestanden hatte, da begann der Grünhäutige nun langsam ein Bild davon zu bekommen, wie genau die Macht arbeitete. Sicherlich, bis dato hatte er keine echte Lektion im Umgang mit diesem fast spirituellen Mystizismus gehabt, doch ein paar kleine Andeutungen vom großen Nergal, dem ohne Zweifel mächtigsten aller Krieger und Waffenträger im Orden, hatten ausgereicht, um den Geist des ehemals in winzig kleinen Maßstäben denkenden Technophilen zu erweitern. Im tosenden Sog unstillbarer Neugier hatte Ruul von Duro einen inneren Konflikt ausgefochten, sich seiner Sorgen und Nöte gestellt und versucht ein wenig Klarheit im Nebel der Unkonkretheit zu erlangen. Diese Form der Selbsterkenntnis war für den in früheren Zeiten als bodenständig zu bezeichnenden Jünger ein Novum gewesen. Selten einmal hatte er sich in der Vergangenheit mit dem eigenen Wertbild konfrontiert, hatte seine Handlungen hinterfragt oder sich selbst persönliche Ziele gesteckt. Bis zu diesem Zeitpunkt bevorzugte es Ruul, mit dem Strom des Zufalls zu treiben - ohne eigenes Mitwirken, getragen lediglich vom Auftrieb verleihenden Wert seiner Talente, doch niemals dem Versuch erlegen, eine eigene Richtung anzustreben oder möglicherweise gar ein Ufer zu erhaschen. Diese an Lethargie gemahnende Passivität plante der Nichtmensch nun abzulegen. Zu groß waren die Versuchungen, die im Orden der Sith besondere Formen der Allgegenwärtigkeit besaßen. Zu interessant das sich ihm darbietende Feld neuer Möglichkeiten. War er ohne den Gebrauch einer beinahe religiösen Verklärung schon in der Lage höchst nützliche Dinge zu schaffen oder in Windeseile schwere Beschädigungen an Bestehendem zu reparieren, so konnte er mit Hilfe obskurer Kräfte womöglich die Grenzen des Vorstellbaren überschreiten, ja geradezu die Ketten der kreativen Einschränkung sprengen.


Derweil Ruul überlegte, schickte er sich an, sich zu erheben. Die kleine, abseits der Haupträume gelegene Kammer, in welcher er sich befand, schien ein übermäßig meditativer Ort zu sein, hatte er doch erst dafür gesorgt, dass sich der Grünling in ein tiefgreifendes Gedankenlabyrinth begeben hatte. Mit einem Schnaufen stemmte sich der körperlich stark angeschlagene Nichtmensch hoch. Die Verletzung seiner linken Hand pochte immer noch, doch der sengende Schmerz war mittlerweile verflogen. Auch sein rasselnder Atem brachte ihm wieder mehr Sauerstoff in die leidgeprüften Lungen. Das immerhin war ein Umstand, der ihn positiv stimmte.


Dann, ohne Vorankündigung, vernahm er eine Stimme, deren Ursprung er zuordnen konnte: Thatawaya war hier! Der melodische Klang ihrer Stimme, das Rascheln ihres Federkleids, der unverkennbare ornitholeske Gang .. all das sprach für die erst unlängst aus den Folterkammern des Abtrünnigen Errettete. Die aufmerksame Kreatur erkundigte sich direkt nach Ruuls Befinden. Ihre Stimme sprach von ernstgemeinter Besorgnis, keine Spur von Spott oder Hohn schwang mit. Das hätte der Duros, zumal sehr erfahren im Vernehmen solcher Handlungsweise, rasch heraushören können. Die exotisch anmutende Wesenheit agierte ehrlich.


>>Ah, GeschöpfThatawaya, sei mir gegrüßt! Nun .. mhhh ... ich versichere Dir, dass es mir schon schlechter ging.<<, begann der grünhäutige Duros. Er selbst sah sich erschöpft angesichts seiner durchaus selbstsicheren Aussage. Normalerweise bestach er nun dann durch Selbstüberzeugung, wenn er über sein persönliches Fachgebiet, technologische Verarbeitung, dozierte. In allen anderen Bereichen, vor allem in denen sozialer Interaktion, war er leidlich ungeschickt. Sicherlich, so gestand er sich ein, im Zuge seines Schaffens als Leiter zweier Operationen für den Erhabenen, Darth Draconis, hatte er sich einen gewissen gebieterischen Ton zugestanden. Doch nun, an diesem Ort, verkörperte er nicht den fleischgewordenen Willen seines Herrn. Hier und jetzt war er Ruul, Jünger des Ordens, vom Schicksal der Galaxie verhöhnter, körperlich versehrter Unbedeutender. Und dennoch, die Geschehnisse der jüngeren Vergangenheit hatten ihre Spuren hinterlassen. Auch in seiner Entwicklung.


>>Wie komme ich zur Ehre Deines Besuches? Ist Lord Nergal bereits fertig mit seiner Untersuchung? Habe ich viel verpasst?<<, sprudelte es aus ihm heraus. Oh nein, hatte er etwa mehrere Stunden in dieser Kammer zugebracht? Was nur der mächtige Vertraute seines Herrn, der Titanenhafte, wohl denken musste? Welch peinliche Zurschaustellung von Fehler- und Lasterhaftigkeit. Wäre er dazu in der Lage gewesen, seine Wagen wären vor Scham errötet. Doch aufgrund seiner Physiognomie war er dazu außerstande.


Er richtete sich zur Gänze auf, raffte seine schwer zerschlissene Robe der Jünger, kontrollierte das Vorhandensein von Werkzeugen aller Art - unterhalb der Ordenstracht - und stellte mit Bedauern fest, dass sich seine Bacta-Manschette komplett gelöst hatte. Ja mehr noch, sie hatte offenbar ihren Dienst getan und war nicht länger zu gebrauchen. Doch ein Blick auf das Fleisch unter den Bandagen sprach eine grässliche Sprache: Nekrotisches Gewebe durchzog seinen Arm, schwärend trat Wundflüssigkeit an offenliegendem Gewebe hervor. Der Duros musste kurz würgen und stand kurz davor sich zu übergeben. Doch die Anwesenheit der Vogelkreatur zwang ihn dazu, seine Form zu wahren. Er durfte sich hier nicht derartig entblößen. Schnell wickelte er den Wundverband wieder über die tagealte Wunde, welche ihm ein wandelnder Leichnam in den Katakomben geschlagen hatte. Er musste rasch wieder zum medizinischen Personal seines Herrn. Allein schon aus Gründen der Hygiene und der Sicherheit. Es galt sich nun sofort abzulenken!


>>Hat man sich Deiner gut angenommen? Bist Du versorgt worden?<<, wollte der Nichtmensch nun wissen. Einerseits um ein Gespräch zu erzwingen, andererseits aber aus ernstgemeintem Interesse. Ihm lag an dem scheusalhaften Geschöpf. Es interessierte ihn auf eine geradezu schmerzhafte, wie erkenntnisfordernde Art und Weise.



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