Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eos flauschiges Plätzchen – mit Raveen (NPCs), Keebo und Brianna
Die Lehre der Jedi, ihre Philosophie, ihr Kodex. Beinahe von Anfang an hatte Keebo mit Verachtung darauf gesehen, denn die hatten bloß Worthülsen genutzt. Wort an Wort gereiht, in dem Versuch ihre über alles erhabene Arroganz so gut es ging zu verbergen. Heilsbringer. Friedensstifter. Lügner! Was Ian längst als imperiale Indoktrination erkannt hatte, kehrte nun zurück in Keebos Geist. Jedi waren dogmatisch Sie verurteilten die Sith, behaupteten sie handelten in Extremen, doch was war Dogmatismus? Starren Anschauungen zu frönen, die nicht erlaubten aus einem anderen Blickwinkel gesehen zu werden aber anderen Extreme vorzuwerfen war Heuchelei. So wie es Heuchelei war, eine Waffe zu lieben, aber von sich zu behaupten, den Frieden zu hüten. Ian wusste, dass diese Ansicht extrem war, so wie Ian auch wusste, dass der Kodex der Sith um keinen Deut besser war. Keebo aber hielt an dem Wesentlichen fest. Macht und Stärke um sich von Ketten zu befreien. Egal welche Aufschrift die Ketten besaßen – Schuld, Angst, Ohnmacht – die Last war so bekannt, so erdrückend, dass es unmöglich war, zwischen Ian und Keebo zu unterscheiden. Weder dem einen, noch dem anderen war es bisher gelungen sich zu befreien.
El’mireth blieb bei ihrer starren Meinung. Für sie machte es einen Unterschied ob der Rat ihm vertraut hatte oder nicht – Keebo schmunzelte bloß. Ein Mitglied des Rates hatte ihm vertraut und das war völlig ausreichend gewesen. Doch wer, der nur in starren Mustern sehen konnte, war bereit das zuzugeben? El’mireth sah schließlich ein naiv gewesen zu sein. Gewesen zu sein. Erneut lachte Keebo auf. „Was setzen wir denn aufs Spiel, Eowyn? Einen Vertrag, an den ihr ohnehin nie geglaubt, den ihr aber trotzdem unterschrieben habt, um euch einmal mehr als glorreiche Helden darzustellen? Bald wird von deinem jämmerlichen Orden ohnehin nicht mehr viel übrig sein und glaube mir, ich bin kein Narr gewesen und bin alle Eventualitäten durchgegangen um einen Verdacht so lange wie möglich hinauszuzögern.“ Von abstürzenden Schiffen vermochte El’mireth doch ein Lied zu singen, oder nicht? Ihr Kom befand sich in Keebos Besitz. Wie naiv von ihr zu glauben, er hätte nichts in der Hinterhand.
Er würde sie noch einmal verführen, so sehr sie sich dagegen jetzt auch noch zu wehren suchte. Ihr leises hohles nein, die kräftigere Erwiderung, Darth Keebo lächelte darüber hinweg. „Wir werden sehen.“ Was Keebo, nein, was vor allem Ian noch sah, war etwas völlig anderes. Brianna war eine Gefahr und Ian nahm der Frau nicht ab, dass sie groß schauspielte. Diese Impertinenz, die sie an den Tag legte – Ian glaubte nicht daran, dass sie aufgesetzt war. Er hatte ihr Interview im Holonet gesehen und Ian kannte diesen Wesenszug von den Sith. Ja, mehr noch, in Teilen erkannte er ihn an sich selbst. Briannes Streben nach Anerkennung war das, was eins Ians Streben nach Liebe gewesen war. Jeder jämmerliche Versuch die Gunst seiner Eltern zu gelangen. Ian hatte ein geliebtes Kind sein wollen, ein geliebter Mensch. Jemand von Bedeutung und Brianna? Ihr Streben nach Anerkennung war nichts weiter als Egoismus, schlimmer noch, da lag so viel Egozentrik in ihren Worten, so viel Egozentrik in ihrem Wesen, dass Keebo Mühe hatte ihr keinen angewiderten Blick zuzuwerfen, als sie ihre vorwurfsvolle Triade begann. Eine zwölf Stunden Schicht also. Was hatte sie in den anderen zwölf getan? Sich im Spiegel betrachtet und beweint, weil niemand außer ihr erkannte, dass sie eine Beförderung verdiente? Diese Frau war es kaum wert, ihr weiter zuzuhören, denn obgleich ihr Potenzial in der Macht vielleicht beeindruckend hätte sein können – sie verschwendete es, ohne es zu bemerken. Wer sich selbst nur rühmte, wer so viel Egozentrik an den Tag legte, war am Ende zum Scheitern verurteilt. Ihre selbstauferlegte Kette würde sie zerstören, lange bevor sie mächtig genug war, sich davon befreien zu können. Eine blinde Sith mehr, der ihre Charakterschwäche zum Verhängnis werden würde und so kam es, dass dieses Intermezzo zwischen El’mireth und Kae den hochgewachsenen Sith anödete. Zeitverschwendung dem weiteren Verlauf des Gesprächs zu folgen und so wandte Keebo sich zur Tür, nicht, ohne sich noch einmal zu El’mireth herumzudrehen, die glaubte, für immer eine Jedi zu bleiben. Die Brauen in die Höhe gezogen sah er sie einen Augenaufschlag an, die Stimme kalt, bar jeder Emotion. "Dann, Eowyn, bist du bald nicht mehr am Leben und wie schade es sein wird, dass du dabei nicht einmal mehr in die Macht eingehen kannst. Was für ein tragisches Ende für eine El'mireth." Auch für Brianna hatte er noch einen kleinen Rat und natürlich missfiel er ihr und sie brauste erneut auf, was Keebo sie auslachen ließ.
„Dieser Platz ist bereits für dich reserviert, Brianna“, antwortete er ihr amüsiert um Blick und Stimme danach eisig werden zu lassen. „Bis dahin lege ich dir nahe, möglichst schnell zu lernen, erst zu denken und dann zu reden.“ Keebo sah nicht zu dem massiven Schrank in dessen Tür sich, kaum das er geendet hatte, geräuschvoll eine große Delle bildete. Das würde die letzte Warnung sein.
"Jetzt, Raveen, folge mir“, wandte er sich an den anderen Sith. „Unsere beiden ungleichen Schwestern brauchen sicher ein kleines Zwiegespräch, bei dem wir sie nicht stören wollen." Ein undefinierbarer Blick zu den beiden Frauen. "Der Orden kennt keine Geheimnisse." Dann verließen Keebo und Raveen den Raum. Letzterer blieb, nach Anweisung des anderen davor stehen, um, für einen eventuellen Notfall eingreifen zu können. Ein Notfall, der natürlich nicht auftreten würde.
Keebo selbst hatte einen anderen Plan, bevor er sich der Feierlichkeit Janus anschließen würde. Er benötigte ein neues Quartier und es stand außer Frage, dass er sich eines suchen musste, das so gelegenen war, dass er möglichst nahe an El’mireth war. Kurze Wege waren wichtig. Lange dauerte es nicht, bis Keebo ein Quartier auserkoren hatte, das seinen Zwecken dienlich war. Weder durfte es zu nahe, noch zu weit weg von El’mireth sein. Unter keinen Umständen durfte Keebo einen Verdacht erwecken. Überhaupt musste er sich einen Überblick verschaffen, die Monate seiner Abwesenheit würden viel geändert haben.
Bastion - Sith-Tempel – in einem schnieken, gut gelegenen Quartier - Keebo